Volltext Seite (XML)
3502 PAPIER-ZEITUNG Nr. 80 Tarifierung von Papier auf den deutschen Eisen bahnen Den Ausführungen von C. W. in Nr. 76 kann ich nur bei stimmen. Die Preisgrenze von 30 Pf. ist für geringere und mittlere Papiere zutreffend. Vollkommen ungerechtfertigt ist es aber, daß, wie in der Nachschrift angeregt wird, sobald das Papier nicht mehr in Rollen, sondern in Kisten versendet wird, der teure Frachtsatz angewandt werden soll. Der Bezug sowohl der besseren als auch der geringeren Papiere geschieht nicht nur in Rollen, sondern auch in Bogen. Wenn nun auch die Ausführungen mehr auf die Rohpapierfabriken zugeschnitten sind, so erfolgt aber doch eine weitere Verarbeitung der Roh papiere durch Buntpapierfabriken, und es wäre von ganz be deutendem Nachteil, wenn diese, da sie doch die bearbeiteten Papiere zum weitaus größten Teil in Bogen weitersenden, den höheren Frachtsatz zahlen müßten. Ich meine weiterbearbeitete Papiere, die aus Holzstoff bestehen und deren Verladung in Rollen nicht mehr möglich, bei denen aber auch Rollenpackung nachteilig ist, weil bei letzterer die gewöhnlich mit Erdfarbe behandelten Bunt- oder Chromopapiere den Witterungseinflüssen zu sehr ausgesetzt sind. Daher müssen auch die Bunt- und Chromo-Papiere wie auch Chromo-Kartone, zu deren Herstellung Holzpapier verwendet wurde, in Kisten verpackt zur Ab sendung gelangen, und es ist nur billig, daß hierfür der niedrige Frachtsatz zur Anwendung kommt. Nachforschungen nach dem Verwendungszweck der Ware erübrigen sich in diesem Falle. Daß durch die Tarifierung der Papiere nach dem Werte Belästi gungen der Versender herbei geführt und Umgehungen des Tarifs Tor und Tür geöffnet werden, ist wohl etwas zu schwarz geschildert. Treu und Glauben müssen auch hier vorhanden sein, und durch bahnseitige Prüfungen wird gewiß auf die Richtig keit der Tarifierung ge achtet werden. R. Die Ausführungen in Nrn. 76 und 79 beziehen sich lediglich auf Rohpapier und nicht auf veredelte Papiere, zu denen gestrichene Papiere und Pappen jeder Art gehören. Londoner Papiermarkt London, 30. September 1907 Umfang und Bedeutung des Septembergeschäfts im hiesigen Papierhandel hielten sich nach allgemeiner Ansicht in den üblichen Grenzen. Der Andrang hat etwas nachgelassen, und im Vergleich mit dem Vormonat August hat sich im großen und ganzen eine geringere Lebhaftigkeit in dem Geschäftsgang bemerkbar gemacht. Aber abgesehen von Vergleichen, die den mitwirkenden Umständen nicht immer Gerechtigkeit widerfahren lassen, hat das Papiergeschäft in den letzten Wochen einen lebenskräftigen, frischen Zug aufgewiesen, sodaß keine Ursache zur Unzufriedenheit vorliegt. An Stelle der Hast und Eile, mit der Einkäufe während der im August herrschenden Papier- knappheit besorgt worden sind, ist eine Art Vorsichtigkeit seitens der Käufer getreten, weil sie dem festen Stand der Preise nicht recht trauen. Den Aussagen der Verkäufer gegenüber, daß Rückwärtsbewegung der Preise ausgeschlossen ist, nehmen die Kunden den Standpunkt ein, daß durch Abwarten nichts preisgegeben wird. Darin, daß der Wunsch des Gedankens Vater ist, mag der Grund zu erblicken sein, daß die Kunden einen Preisrückgang erwarten. Das Richtige wird wohl wie ge wöhnlich in der Mitte liegen. Unzweifelhaft sind zur Zeit der Ausstände und Aussperrungen gewisse dringend benötigte Sorten, in erster Linie Rotationsdruck, überstark in die Höhe getrieben worden, und das Uebermaß in dieser Richtung wird sich wohl wieder langsam ausgleichen. In Rotationsdruck sind die Preise, die vor vier Wochen herrschten, nicht mehr erzielbar. Auch in unsatiniert farbig Affischenpapier ist ein kleiner Preisnachlaß eingetreten. Während Ende August der Preis 11/2 pence weniger 71/2 v. H. lautete, kann man jetzt bequem um 21/2 v. H. billiger ankommen, und für Abschlüsse liegen Angebote zu 11/ pence weniger 121/2 v. H. vor. Satiniert farbig Prospektpapier ist verhältnismäßig flau, Aufbesserung des Preises will nicht recht gelingen, und es sind Verkäufer da, die gern Aufträge zu dem gewiß niedrigen Preise von 11/2 pence weniger 183/4 v. H. annehmen. Dünn weiß Formatdruck 40/42 g/qm behauptet sich noch auf 11/4 pence weniger 5 v. H , findet in großen Posten Absatz und gehört in den üblichen Formaten von 20X30 inch, 171(2X 221/2, und 221/2X35 Zoll zu den gangbaren Stapelsorten. Die Regelmäßigkeit der Lieferungen hat letzthin wieder recht zu wünschen übrig gelassen; greifbare Ware ist knapp, und die Vorräte an den Werften finden zu guten Aufschlägen willige Käufer. Für Braunholzpapiere sind die Preise fest. Die dünnen, von Ladengeschäften zum Einwickeln benutzten Sorten in der Stärke von 20/22 g/qm sind schwer erhältlich, weil die schwedischen und norwegischen Lieferanten mit den Lieferungen immer noch stark im Verzüge sind. Das gleiche gilt von dicken satinierten Umschlag- und Packpapieren, die hier mit dem Namen »Ochre Glazede benannt werden. Vor vier Monaten erteilte Aufträge sind noch unausgeführt, und es besteht nicht einmal Aussicht auf sofortige Lieferung. Der Bedarf in diesen Papieren ver stärkt sich mit dem Nahen des Weihnachtsgeschäfts, und das andauernde Ausbleiben der überfälligen Lieferungen ist für die hiesigen Großhändler mit Geschäftsverlust, für die vermitteln den Händler und Vertreterfirmen überdies mit viel Aerger ver knüpft. Der Preis für »Ochre Glazed« steht zur Zeit auf 8 Lstr. 10 sh. die Tonne von 1016 kg weniger 5 v. H. frei Haus London. Das Geschäft in ma schinenglatt farbig Umschlag- papier für Broschüren, Preis listen und dergl., hat sich in letzter Zeit wesentlich entwickelt und an Bedeutung zugenommen. Es wird in vielen Großhandlungen als regelmäßige Lagersorte ge führt, und die reiche Aus wahl in verschiedenen Sorten ist überraschend. Die teuren Arten bis zu 8 pence und 1 sh. das Pfund gehören zu den Luxus papieren, und ihr Verbrauch ist verhältnismäßig be schränkt. Dagegen, findet regesGeschäft in den billigen Sorten von 2 bis 3 pence das Pfund statt. Die üblichen Größen und Gewichte sind: 20 X 30 Zoll, • 60 Pfund; 18 X 23 Zoll, 40 Pfund; 23 X 36 Zoll, 80 Pfund, und 20 X 25 Zoll, 50 Pfund, das Ries zu 500 Bogen. Es werden mit Vorliebe Farben der antiken Kunst gewählt. Eine englische Fabrik hat eine sehr brauchbare und beliebte Qualität eingebürgert, welche zu 21/4 pence das Pfund weniger 5 v. H. für kleine Bezüge vom Londoner Lager ab gegeben wird. Auch auswärtige Fabrikate sind im Markt in noch billigerer Preislage und stehen in guter Nachfrage. A Erhöhung der Papierpreise in Amerika 1 Die Streichpapierfabriken in den Oststaaten beab sichtigen, die Verkaufspreise um 3 Dollar die Tonne zu erhöhen. Die westlichen Fabriken dieser Papiersorten haben diese Erhöhung bereits vor kurzem vorgenommen Ferner werden weitere Preiserhöhungen seitens der öst lichen Bücherpapierfabriken und Schreibpapierfabriken an gekündigt. Die Preise für Pappteller wurden seitens einer Anzahl New Yorker Fabrikanten um 20 Cent für das Tausend erhöht. Die Vereinigten Schachtelpappenfabriken erhöhten dieser Tage die Preise für alle Sorten von Schachtelpappen neuerdings um 2 bis 5 Dollar die Tonne. 70 New Yorker Kartonnagenfabrikanten hielten nach Bekanntwerden dieser Erhöhung eine Versammlung ab, um darüber zu beraten, wie sie sich gegen die Folgen der fortgesetzten Preis erhöhungen schützen könnten. Die Versammlung ging jedoch ergebnislos auseinander, da keiner der Erschienenen die Leitung übernehmen wollte, und kein Plan vorlag, über welchen hätte beraten werden können. Verkauf einer Pappenfabrik. Die seit vielen Jahren inj Besitze des Herrn Hasenhauer befindliche Pappen- und Preßspanfabrik in Firma Gebr. Hasenbalg 6 Co. in Mar\a- spring bei Bovenden, die vor einigen Jahren ihr Ioojähriges Bestehen feiern konnte, wurde am 28. September verkauft- Das Anwesen ging mit Wirtschaft und Pappenfabrik, ml allen Gebäulichkeiten sowie lebendem und totem Inventar in den Besitz des Herrn Kantinenpächters Feuerhahn aus Göttingen über. Beiträge aus der Praxis der Papier- und Papierstoff-Erzeugung sind stets erwünscht. Höchste Vergütung