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3478 PAPIER-ZEITUNG Nr. 79 Der Automobilsport wird noch durch einen schönen Lichtdruck verherrlicht, welcher im Tiefdruckrahmen das obere Drittel der einfachen weißen Karte einnimmt. »Menu« steht in goldgeprägten Buchstaben darunter, der Rand hat Goldecken. Das Bild erfüllt auch ohne Farben seinen de korativen Zweck durch die Frische der Darstellung. Noch dekorativer .wirken Gruppen im Empire- und Rokokostil. Sie heben sich ohne Rahmen und Hintergrund in grüner oder brauner Tönung unmittelbar von der weißen Karte, welche wie die vorhin besprochene die Wirkung allein dem Bilde überläßt und als Schmuck nur Goldecken oder eine zierliche Vignette am unteren Rande annimmt. Für Jagd- Essen sind feine, leichtkolorierte Lichtdrucke nach englischen Originalen bestimmt, die in blindgeprägtem Rahmen oben in der Mitte stehen; eine größere Darstellung, eine Reiterin, welche durch den herbstlich gestimmten Wald reitet, bean sprucht weiteren Raum, der nur einen breiten Rahmen übrig läßt. Der Rudersport wählt einen wellenartig gepreßten Karton mit blind geprägtem Rand, zu dessen weicher, elfenbeinfarbener Tönung das Gelb des Bootes und das Blau des Meeres, das sich in dem Anzug der Rudernden wiederholt, vortrefflich stimmt. Lawn Tennis verwendet dieselben Farben, denselben Karton mit blind geprägtem Rand. Die freie, anmutige Haltung der Figuren, welche die obere Ecke einnehmen, die feingeprägten Umrisse ohne Schraffierung, die milden Farben, sind von vornehmer, ge schmackvoller Wirkung, die noch durch das schöne, gold geprägte Menu erhöht wird. Die Speisekarten von Ferdinand Stange^ Berlin, Beuth straße 3, zeichnen sich durch sinnigen Schmuck aus, wel cher die Beziehungen zum Feste andeutet. Verlobungsfeste werden durch Rosenzweige oder Rosengirlanden, in denen Amoretten spielen, charakterisiert. Lange flatternde Bänder, welche auf beiden Seiten herabhängen, erhöhen den Ein druck des Schwebenden, Beweglichen. Drei Rosenranken bilden einen Bogen, der sich nach dem linken Rande öffnet. Die Umrisse sind durch zarte Goldprägung angegeben, die Farben sind mit der Hand aufgetragen. Die Darstellung bewegt sich innerhalb eines Tiefdruckrahmens, der nach innen abgerundete Ecken hat oder oberhalb in einen Spitz bogen ausläuft. Das Motiv wird variiert durch das Bild einer einzelnen Amorette über einem Rosenzweig, das durch einen Blindrahmen in Reliefprägung geschlossen wird. Auf Hochzeitsfeste weisen Myrtengirlanden, die oben drei Bogen bilden; ein kleiner Zweig hängt herab und deutet auf das Wort »Menu«, das gleich den Myrten in grüner Bronze geprägt ist. Drei verschlungene Kränze aus blühenden Myrtenzweigen auf weißem Spitzengehänge in Alabasterprägung zeichnen ihre feinen Umrisse auf einen grauen, weißgeränderten Leinenkarton. »Menu« steht in hochgeprägten weißen Buchstaben unter dem Mittelkranz. Rosenzweige in schwarzer Konturprägung tragen ein Tauf kissen, auf das sich eine Kinderfigur stützt. Folgende Prägekarten weisen keine Beziehungen zu einem bestimmten Feste: Eine feine Chrysanthemenranke hängt über einem Tiefdruckrahmen, der an den Ecken ab gerundet ist. Das Mittelfeld trägt das Wort »Speisen« in hochgeprägten goldenen Buchstaben. Von kräftiger deko rativer Wirkung ist wieder ein Biedermeierbild. Zwei sitzende weibliche Figuren in großen Glockenhüten halten ein Blumengewinde, das in einem großen Bogen über die Breite der Karte zieht und die goldenen Schriftzeichen des »Menu« einschließt. Die Karte ist aus weißem Leinen mit Steppnaht am Rande. Ein länglicher Schuppenkranz, leichte Ranken und Linienwerk fügen sich zu einem farbigen Ornamentbild auf gelbem Stramin, der von einer Steppnaht umzogen ist. Krankengeld der Handlungsgehilfen Die Reichsregierung hält es nicht für billig und erachtet es für eine zu große Belastung der kleineren und nament lich auch der verheirateten und mit Kindern gesegneten Prinzipale, wenn diese den erkrankten Gehilfen neben dem Krankengeld, das sie aus der Krankenkasse beziehen, auch noch das volle Gehalt weiterzahlen sollen, und daneben noch auf eigene Kosten für eine Vertretung der Erkrankten zu sorgen haben. Regierung und Reichstag stimmen darin überein, daß klare gesetzliche Reglung dieser Frage geboten sei. Wie die »Neue Polit. Korresp.« hört, ist jetzt dem Bundesrat eine Vorlage zugegangen, in welcher der schon im Reichstage kundgegebene Standpunkt der Regierung seinen Ausdruck findet Während jetzt nach dem Handels gesetzbuch der Prinzipal berechtigt ist, dem Handlungs gehilfen für die Zeit seiner Erkrankung den Fortbezug des Gehalts vertragsgemäß zu versagen, würde nach der Vorlage der Regierung dieser Fortbezug des Gehalts dem Handlungs- gehilfen unbedingt gesichert sein. Dagegen würde in den jenigen Fällen, in welchen jetzt der Handlungsgehilfe sein Gehalt während der Erkrankung unverkürzt fortbezieht, in Zukunft dem Prinzipal gestattet sein, auf das Gehalt das jenige in Anrechnung zu bringen, was der Gehilfe an Krankengeld empfängt. Kein Ankunftsstempel! Seit i. Oktober werden Ansichts postkarten und andere Karten, die auf dem linken Teile der Vorderseite schriftliche Mitteilungen enthalten, auf der Post nicht mehr mit dem Ankunftsstempel bedruckt. Hiermit haben die Postverwaltungen einen oft geäußerten Wunsch der Ansichts- karten-Industrie erfüllt. Amerikanische Schreibwaren Ständer für Füllfederhalter von Wil- mer M. Webb in Philadelphia, Pennsyl vania. Amerik. Patent Nr. 831 394. Der Füllfederhalter B wird durch diesen Ständer A stets in annähernd f senkrechter Lage gehalten. Auch nimmt der Ständer stets von selbst die dar gestellte Lage wieder ein, wenn er durch einen Anstoß daraus gebracht sein sollte. Der Ständer A besteht zu dem Zwecke aus einer Halbkugel aus schwerem Metall und ist in der ebenen Fläche mit einer senkrecht zu dieser Fläche angebrachten Höhlung a versehen, in welche der Füll federhalter eingeführt wird. Probenschau Die hier beschriebenen Gegenstände können während der nächsten 14 Tage in de Bücherei des Papierhauses, Dessauer-Str. 2, besichtigt werden. Diese steht wochentäglich von 10 bis 1 und von 3 bis 6 zur Benutzung frei. Effka-Kartenbriefe und Ansichtskarten von Fritz KorJ in Hamburg. Die Form dieser neuen Kartenbriefe wurde bereits in Nr. 38 eingehend beschrieben. Inzwischen sind eine ganze Reihe neuer Muster erschienen, die nicht blos verschiedene Städte in je acht bis neun verschiedenen An sichten schildern, sondern auch solche, die in den Dienst einer Transportgesellschaft, z. B. der Hamburg-Amerika Linie gestellt sind und den Fahrplan über den Seeweg nach den Nordseebädern auf dem sonst für den Brief frei- gehaltenen Platz tragen. Die Schiffe, welche diesen Dienst versehen, sind in den Ecken abgebildet, sodaß das Ganze eine auch dem Reisenden nützliche Reklame bildet. Außer diesen Kartenbriefen bringt derselbe Verlag auch Lichtdruckkarten in den Handel, auf denen schöne Frauen, Kinder, Ballettszenen und Aehnliches nach dem Leben dargestellt sind. Die Farbe dieser Bilder ist nach dem Gegenstand sorgfältig gewählt und trägt viel zu ihrer Plastik bei.