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Nr. 7$ PAPIER-ZEITUNG 3473 Die von der Colts Armory früher übliche Befestigung des Tiegels am Tiegelrücken mittels Schrauben hatte eigentlich keinen Zweck, da die zentrale Druckverstellung eine ein seitige Druckreglung unnötig macht. Doch brachte die Ver schraubung den Nachteil, daß bei schwerem Drucke die Span nung in der Mitte des Tiegels nachgab. Zur Ergänzung der nötigen Kraftausübung im Augenblick des Druckes mußten die beiden den Tiegel führenden Zugstangen ebenfalls kräftig sein. In Bild i wird Viktoria Nr. 2 gezeigt. Sie dient haupt sächlich für besseren Akzidenzdruck in kleinerem Format. Die Nummern 3 und 4 besitzen schon größere Druckfläche und eignen sich auch für Stanz- und Staucharbeiten. Mit besonderen Einrichtungen ist Modell Nr. 5 für Illustrations- und Farbendruck versehen, unter denen besonders das Doppelfarbwerk hervorgehoben zu werden verdient. Für schwersten Illustrationsdruck und für Heißprägungen wurde in Nr. 6 ein Spezialmodell geschaffen, welches, wie Bild 2 Bild 3 zeigt, sehr kräftigen Bau und zwei Schwungräder hat. Alle Einrichtungen der Illustrationspresse 5 sind auch auf das Spezialmodell übernommen. Die Tiegelbewegung ist bei allen Viktoriapressen erst rollend, dann bei Annäherung ans Fundament parallel gleitend. Bild 3 zeigt den Mechanismus der Tiegelführung schematisch. Auf der Hauptwelle A sitzt Scheibe B, welche auf der Schwungradseite jeder Maschine als Zahnrad aus gebildet ist, da sie hier den Antrieb von der Schwungrad- welle erhält und ebenso auch den Antrieb der Farbver reibung bewerkstelligt. Scheibe B trägt die mit ihr aus einem Stück gearbeitete Kurbel C, deren Ende, Zapfen D y in der Gleitlagerbüchse Di sitzt. An allen neueren Viktoria pressen ist die Kurbel C weggelassen und der Zapfen D exzentrisch au entsprechender Stelle der Scheibe B an gebracht. Die Zugstange F hat an einem Ende einen ellipsenförmigen Ausschnitt E, in welchen die Gleitlager büchse Di mit dem Zapfen D genau eingepaßt ist. Auf der Zugstange sitzt ferner auf einem Zapfen drehbar das kleine Führungsröllchen Gl, welches die Zugstange veranlaßt, den Weg entsprechend der in die Scheibe G eingefrästen Führungskurve G2 zu machen. Der tote Gang in der Führungskurve G2, von g bis gi bewirkt weder ein Ziehen noch Schieben der Zugstange, ergibt mithin die Tiegelruhe bei geöffnetem Tiegel. Während der Tiegelruhe schiebt sich die Zugstange im Schlitz E nur hin und zurück. Am anderen Ende hat die Zugstange einen kreisförmigen Ausschnitt H, in welchen die exzentrisch gebohrte Bronze büchse J eingelassen ist, letztere führt wieder die Tiegel welle K in sich. Da der Druckstellbügel L mit der Büchse J verbunden ist, kann diese durch den Bügel auch verschoben werden. Je dünner die Wandstelle der Büchse ist, die in der Richtung zum Fundament eingestellt wird, desto mehr wird die Zugstange verkürzt und in gleichem Maße auch der Druck verstärkt. Auf dieser Einrichtung beruht die Druckreglung und die Möglichkeit des Druckabstellens. Um die jeweilige Druckeinstellung zu sichern, wird der An satz L des Druckabstellers M in der verstellbaren Schieber platte Mi durch Federkraft festgehalten. Die Führungskurve des Tiegels zeigt N, er schwingt zuerst um den Zapfen O, wird durch die Kurve in senkrechte Stellung gebracht und gleitet dann auf den Schienen P zum Fundament. Bei Q und 01 hat der Tiegel festverschraubte, nachstellbare Gleitbacken, welche Einlagen haben, um bei späteren Abnutzungen, die sich im Aussatz erkenntlich machen, durch Wegnehmen oder Hin zufügen diesen Mangel ausgleichen zu können. An den Schienen P sind am äußersten Ende die nachstellbaren Knaggen R angebracht. Sie verhindern bei schwerem Drucke ein Kippen des Tiegels und tragen viel zur Vermeidung von Schmitz bei. Sämtliche in der Zeichnung angeführten Teile sind, mit Ausnahme der Scheibe B auf beiden Seiten der Maschine gleich. Da sich die Führungskurven für die Tiegelruhe mit der Zeit stark ausarbeiten, was die Sauberkeit des Druckes be einträchtigt, hat die Maschinenfabrik Rockstroh & Schneider Nchfg. A. G. neuerdings eine Verbesserung und] Verein fachung in der Weise vor genommen, daß sie nun bei ihren Viktoriapressen die Tiegelruhe wegläßt Der vordere Teil der Zugstange hat dann nur einen kreis runden Ausschnitt für die Bronzebüchse, in welcher der Zapfen der Antriebs scheibe sitzt. Hinzugefügt wurde noch die Einrich tung, daß sich der nun in steter Bewegung befindliche Tiegel auch mehr öffnet und beim Einlegen beinahe wagerechte Stellung ein nimmt. Dies wird dadurch erreicht, daß die Führungs kurve des Tiegels (siehe N in der Zeichnung) nicht mehr die Form / bekommt, sondern in dieser Form / ausgebildet ist. Dadurch ist für vollständigen Ersatz der Tiegelruhe gesorgt. Fortsetzung folgt Erhöhung der Arbeitslosen-Unterstützung. Mit der Erhöhung der Arbeitslosen-Unterstützung soll sich die zu diesem Zweck einberufene Generalversammlung des Vereins Berliner Buch drucker und Schriftgießer am ro. Oktober befassen, nachdem bereits eine Vereinsversammlung über diesen Punkt lebhafte Aussprache gezeitigt hatte.