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Nr. 104 PAPIER-ZEITUNG 4623 Geschäfts-Nachrichten Wir bitten unsere geschätzten Bezieher, ans von jeder Veränderung Kenntnis zu geben die für unsern Leserkreis von Interesse ist; wir werden dieselbe kostenfrei unter dieser Ueberschrift veröffentlichen Dem Geschäftsbericht der Raths-Damnitzer Papierfabrik Aktien-Gesellschaft in Raths-Damnitz, Pommern, über das Betriebsjahr 1906/07 entnehmen wir zur Ergänzung des in Nr. 101 S. 4503 Mitgeteilten folgendes: Die Schwierigkeiten der Inbetriebsetzung unserer Neuanlagen haben doch länger angehalten und sind wesentlich größer ge wesen, als wir in unserm vorjährigen Geschäftsbericht annahmen. Wir haben viele Störungen an den Maschinen gehabt; am empfindlichsten traf uns ein Bruch an der Dampfmaschine, welcher einen Stillstand unseres ganzen Betriebes von fünf Wochen verursachte. Wenn im übrigen der Geschäftsgang als gut bezeichnet werden konnte, so ist dies nur auf die Arbeits menge zutreffend; die Preise für Fabrikate erfuhren nur zu An fang des Jahres eine kleine Steigerung, doch auch diese war bis zum Schluß des Geschäftsjahres nach und nach verschwunden. Die Preise für Rohstoffe, Holz, Kohlen und sonstige Bedarfs artikel, ebenfalls die Löhne waren stetig steigend und fanden keinen Ausgleich in den Verkaufspreisen. Die Einführung der Fabrikate unserer Neuanlage erforderte ebenfalls Opfer, da die Konkurrenz uns mit allen Mitteln das Geschäft erschwerte, wo bei die Einfuhr von Schweden und Norwegen gerade bei den für uns in Betracht kommenden Papiersorten durch günstige Zolltarifierung uns empfindlich schädigt. Trotzdem haben unsere neuen Fabrikate überall die günstigste Aufnahme gefunden. Hervorgerufen durch die geschilderten Umstände war das Er gebnis des verflossenen Geschäftsjahres nicht günstig, und wir müssen der gemachten Abschreibungen wegen mit einem Verlust schließen. Das Neuanlage-Konto ist aufgelöst und auf entsprechende Konten verteilt. Der Reservefonds ist auf Gewinn- und Verlust- Konto verbucht. Das Arbeiterunterstützungs-Konto hat durch die Zuwendung eines Mitglieds unseres Aufsichtsrats Erhöhung erfahren. Die Kranken- und Unfallversicherung beanspruchte rund, wie alle folgenden Zahlen, 5000 M. Reparaturen an Ge bäuden und Maschinen erforderten 2400 M. Die Werte der Vor räte betragen 165 coo M. An außenstehenden Forderungen, Kassenbeständen, Wechseln und Effekten haben wir 269000 M. Der Fabrikationsgewinn beträgt einschließlich 1000 M. für Acker- und Wiesenpacht 132000 M. Hiervon gehen Zinsen, Feuerver sicherung und Unkosten im gleichen Betrage ab. An Ab schreibungen verbuchen wir 53000 M., sodaß sich der Verlust nach Abzug des Reservefonds von 4000 M. auf 49000 M. be ziffert. — Die Beschäftigung ist im allgemeinen gut, und die Fa brikationsergebnisse sind auch ziemlich befriedigend, sodaß wir umso mehr auf gute Erfolge rechnen dürfen, als wir bestrebt sind, unsere Fabrikate zu verbessern und mehr hochwertige Sorten herzustellen. Hauptzifern der Jahresrechnung (abgerundet). Soll: Grund stücke 23000 M., Wasserbauten und Wasserkraft 135000 M., Ge bäude 765000 M., Maschinen 1000000 M., Anschlußgleis 52000 M., Wasserkläre und Wasserturm 28000 M., elektrische Licht- und Kraftanlage 52000 M., Bestände an Rohstoffen, fertigen und halb fertigen Fabrikaten 165000 M., Schuldner 228000 M., Bargeld 1000 M., Wechsel 36000 M., Effekten 4000 M., Verlust 49000 M. Haben: Aktienkapital 1000000 M., Hypotheken 1 122 000 M., Akzepte 897000 M., Gläubiger 316000 M., Sparkassen der Beamten und Arbeiter 9000 M , Arbeiter-Unterstützungsfonds 2000 M. Gewinn- und Verlust Konto. Soll: Versicherungen 7000 M, Zinsen 53000 M., Unkosten 72000 M., Abschreibungen 53000 M. Haben: Fabrikationskonto 131000 M, Landwirtschaftskonto icoo M., Reservefonds 4000 M., Verlust 49000 M. Rheinische Aktiengesellschaft für Papierfabrikation in Neuß am Rhein. In der am 18. Dezember in Neuß unter dem Vorsitz des Rechtsanwalts Herrn Wilh. Lohe (Düssel dorf), abgehaltenen ordentlichen Hauptversammlung waren 2,1 Mill. M. Grundkapital vertreten. Die Versammlung ge nehmigte einstimmig den vorgelegten Geschäftsbericht und erteilte dem Vorstand und dem Aufsichtsrat Entlastung; auch wurde weiter beschlossen, den Verlust von 70458 M. der ordentlichen Rücklage zu entnehmen, die sich dadurch auf 134112 M. ermäßigt. (Für das Geschäftsjahr 1905/06 wurden 4 v. H. Dividende verteilt.) In den Aufsicbtsrat wurde Herr Kommerzienrat Wilh. Heyer, Teilhaber der Papier-Großhandlung Pönsgen & Heyer in Köln, gewählt. Dem Geschäftsbericht entnehmen wir nach der »Kölnischen Volkszeitung« folgendes: Am 10. Juni wurden wir von einem großen Brandschaden heimgesucht, welchem das Hauptgebäude, worin sich die Papier maschinen I und II sowie der Papiersaal und der Ausschußboden befanden, zum großen Teil zum Opfer fielen. Dabei wurde sämtlicher Ausschuß, der ganze Vorrat an feinen und feinsten Papieren, sowie sämtliche Hilfsmaschinen im Papiersaal ver nichtet; ebenso wurden die geretteten Papiere und Elfeinbein kartons sowie die Papiermaschinen I und II infolge dieses Brandschadens erheblich beschädigt. Die Versicherungsgesell schaften haben den Brandschaden an Gebäude und Maschinen bereits ersetzt, wohingegen die Zahlung der Versicherung für Waren noch mit 488638 M. aussteht. Leider war es in dieser Hinsicht noch nicht möglich, mit den Versicherungsgesell schaften Einigung zu erzielen; doch hoffen wir, daß dies dem nächst geschehen wird, ohne daß wir gezwungen sind, den Rechtsweg zu beschreiten. Das Unglück hat uns doppelt hart betroffen, da wir infolge der lebhafteren Beschäftigung, die im Laufe dieses Geschäftsjahres eintrat und heute noch vorherrscht, in dem letzten halben Jahr die Erzeugung sehr verstärkten,‘.in folgedessen ein größeres Papierlager erhielten, als wir ver sichert hatten, und somit am Tage des Brandes mit 161 514 M. in Selbstversicherung standen, sodaß wir heute, statt einen Reingewinn, der uns eine höhere Dividende als im Vorjahre er möglicht hätte, durch diesen Verlust unter Berücksichtigung des Gewinnvortrages vom vorigen Jahre von 15473 M. einen Verlust von 70457 M. erleiden. Nach der Jahresrechnung ergab sich ein Betriebsgewinn von 252877 M., davon gehen ab der Verlust aus der Selbstversicherung von 161514 M., sodaß einschließlich des Vortrages von 15473 M, ein Ueberschuß von 106835 M. bleibt. Dagegen erforderten Verwaltungsunkosten, Steuern, Ver sicherungsgelder,. Gehälter, Zinsen usw. 125 432 M., dazu treten die ordentlichen Abschreibungen von 51860 M., sodaß ein Be triebsverlust von 70457 M. entsteht, über dessen Deckung schon berichtet worden ist. Der Gewährleistungsbestand erlitt einen Ausfall von 9900 M. und ermäßigt sich dadurch auf 20248 M. Einen weit größeren Schaden erleiden wir aber dadurch, daß wir die gegenwärtige günstige Lage nicht auszunutzen ver mögen; denn obwohl die Rohstoffpreise weiter stiegen, sind doch immerhin für einzelne Sorten Papier höhere Preise zu er zielen, und die Nachfrage ist so stark, daß wir oft gezwungen sind, große lohnende Aufträge abzulehnen. Papierfabrik Niederleschen, Aktiengesellschaft in Nieder- leschen bei Sprottau. Herr Fabrikdirektor Ernst Bergerhoff ist aus dem Vorstand geschieden, und an seiner Stelle wurde Herr Fabrikdirektor Emil Eick in Oberleschen zum Vorstand bestellt. Papierfabrik Unterkochen, G. m. b. H. in Unterkochen bei Aalen. Die Vertretungsbefugnis des seitherigen Geschäfts führers Herrn Ludwig Holzgrebe ist beendigt. Noar-Papier-Fabrik, G. m. b. H. in Straßburg-Königs hofen. Die Vertretungsbefugnis des bisherigen Geschäfts führers Herrn August Weiß ist beendigt. Alleiniger Ge schäftsführer ist Herr Moritz Beiger in Straßburg. Unter der Firma Köhn 6 Hertel wurde in Stettin, Parnitzstr. 19, eine Lumpen-Großhandlung verbunden mit andern Artikeln des Rohprodukten Faches eröffnet. Die Firma Barth 6 Sohn, Lumpengroßhandlung und Sortieranstalt in Riesa, die ihre Zahlungen eingestellt hat, schloß laut »Dresdn. Anz.« mit ihren Gläubigern einen Vergleich, nach dem sie sich verpflichtet, die Forderungen ohne Zinsen mit 50 v. H. auszuzahlen in der Weise, daß sie 30 v. H. im Januar 1908, 10 v. H. bis Ende Februar 1908 und 10 v. H. im Juli 1908 bar bezahlt, während die Gläubiger auf den Rest der Forderungen unter der Be dingung pünktlicher Einhaltung der Ratenzahlungen mit der Maßgabe verzichten, daß, wenn die Firma Barth & Sohn mit einer Rate ganz oder teilweise länger als 14 Tage über die Fälligkeit hinaus in Rückstand bleiben sollte, die ge samten Forderungen nebst Zinsen zu ihrem ursprünglichen Betrag, jedoch abzüglich der etwa bis dahin geleisteten Ratenzahlungen in vollem Umfange wieder aufleben. Soweit Akzepte laufen, sind die betreffenden Gläubiger verpflichtet, für deren Einlösung selbst zu sorgen und die Firma Barth & Sohn vor dem Protest zu schützen. K. Fabrik technischer Papiere Arndt 6 Troost in Frankfurt a. M. Die Herren Karl Rüti und Franz Hugo Wilhelm Schröter sind aus der Gesellschaft geschieden; an ihrer Stelle sind ihre Witwen Frau Betty Georgine Auguste Mathilde Rüti, geb. Lerch, und Frau Klara Ida Schröter, geb. Kahle in die Gesellschaft eingetreten. Die Einzel prokura des Herrn Friedrich Euler ist erloschen. Den Herren Adolf Schröter in Hagen in Westfalen und Friedrich Euler in Frankfurt a. M. wurde gemeinsame Prokura erteilt. Zur Vertretung der Gesellschaft sind die beiden Gesell schafterinnen nur gemeinsam oder eine derselben in Ge meinschaft mit einem Prokuristen ermächtigt.