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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 15.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189912159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18991215
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18991215
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-12
- Tag 1899-12-15
-
Monat
1899-12
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 15.12.1899
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sie 49,000 Stück und 25 Mill. Patronen haben sollen. Die englische Infanterie ist mit dem Lee-Metsord-Ge wehr ausgerüstet, daS seines complicirten Verschlusse- wegen hinter den Leistunge deS Mauser-GewehrS zurückbleibt. Das Mausergewehr veranlaßt bei weitem nicht so schwere Wunden wie das Lee-Metfordgewehr und seine Durchschlagskraft ist merklich geringer. In den meisten Fällen war es sehr schwierig, den Ein gangs- und Ausgangspunkt deS Geschosses nach dem Aussehen der Wunde zu unterscheiden, da fast in allen Fälle beide Oeffnungen von gleicher Größe waren. Dies bezieht sich natürlich nur auf Fleischwunden, wo das Geschoß lediglich durch Muskelgewebe gegangen ist. Bei der Durchbohrung oder Zertrümmerung der Knochen ist die AuSgangSwunde immer sehr verbreitert. Die Wunden des MausergewehreS heilen gewöhnlich über raschend schnell. Die Verletzungen durch die ander n Geschosse werden dagegen ouS sehr schwere und fürchter liche geschildert. Ueber eine Ferdzeitung der Buren erhält die „Frank?. Ztg." aus London eine interessante Mit thcilung. Dieselbe bezieht sich auf die transvaalische „Volksstem", welche gegenwärtig freilich nur aus einem zweiseitig bedruckten Blatte besteht; erscheint sie doch im Feldlager. Der Redacteur Dr. Engelenburg be findet sich bei der Burenarmee vor Ladysmith, und auch die meisten seiner Mitarbeiter und Setzer sind „commandirt" worden. Der Redacteur setzt aber seine leitende Thätigkeit nicht nur fort, trotzdem er im Felde steht, und er ist nicht nur als KriegScorrespondent für sein Blatt thätig, widern hat auch eine fliegende Druckerei im Felde bei sich, welche eine Feldzugs-ÄuS gäbe der „Volksstem" druckt. Die ersten Nummern derselben erschienen in Glencoe, von dort ist dann die fliegende „Volks tem"-Druckerei nach dem Hauptlager bei Ladysmith verzogen. Uebrigens haben die Buren noch eine andere Druckerei bei ihrer Armee, nämlich eine Filiale der Staatsdruckerei, welche in einem Eisen bahnwagen etablirt ist. Die Thatsachen, welche die „Volksstem" mittheilt, lassen den Krieg wesentlich anders erscheinen, als er sich nach den englischen Blättern ausnimmt. Es ist in diesen transvaalschen Berichten viel mehr von er beuteten englischen Kanonen und von gefangenen Sol daten die Rede, als in den englischen Blättern. Auch folgende Meldung aus Elandslaagte würde man in englischen Blättern vergebens suchen: Ein paar Mit glieder des irischen Korps theilten als ganz sicher mit, daß gestern während des Kampfes zwischen den Eng ländern und den Freistaat-Buren einige 40 Iren mit ihren Waffen und ihrer Munition zu den Freistaat- Buren überliefen und in den Reihen der Unserigen kämpften. Auffällig ist es ferner, daß diejenigen Soldaten, welche sich ergaben, beinahe sämmtlich irischen Regimentern angehören. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 14. December 1899. (MittheUungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent- gegengenommen und eveutl. honottrt.; — Hohenstein-Ernstthal, 14 Decbr. In vergangener Nacht erkrankte die gesummte Familie des Webers Scheer hier, Bahnstraß. 12 wohnhaft, und zwar außer den Eheleuten Scheer und den vier Kindern auck die betagten Großeltern. Herr Scheer könnt sich heute in den frühesten Morgenstunden noch mit Noth und Mühe zu dem in der Nähe wohnenden Arzte begeben, der baldigst eintraf und eine Gasver giftung feststellte. Da im Hause selbst Gasleitung sicht vorhanden ist, so konnte das Gas nur von außen eingeströmt fein. In der That befindet sich eine GaS- laterne am Hause; es ist wahrscheinlich infolge des starken Frostes der letzten Tage unterirdisch ein Rohr bruch eingetreten und das ausgeströmte Gas durch den Erdboden ins Haus eingedrungen. Dadurch, daß Her» Scheer in letzter Minute noch ärztliche Hilfe herbeizog, hat er jedenfalls eine Katastrophe von seiner Familie abgewandt; es ist jetzt, obwohl die einzelnen Familien glieder mehr oder minder unter der Vergiftung zu leiden haben, eine Lebensgefahr ausgeschlossen. Während des Frostes sind überhaupt die in len Straßen liegenden Glasröhren mehr als sonst Brüchen ausgesetzt. Das aus solchen undichten Röhren em> weich nde GaS kann sich möglicherweise in benachbarten wärmeren Räumen (Kellern, Wohnstuben, Küchen rc.) ansammel und so die Veranlassung zu Explosionen und V rgiftungen werden. Dieselbe Gefahr bergen Schäden der inneren HauSgasleitungcn in sich Wenn in einem Raume Gasgeruch wahrnehmbar ist, so schließe man sofort die Brenne-Hähne, drehe den Haupi Hahn der Gaslutung ab, lüfte den gaseifüllten Raum und schicke eiligst zur Gasanstalt. Man hüte sich aber unter allen Umständen, mit Licht in d.n betreffenden Raum cinzutreten, oder gar die Stelle, an der man ein AuSftröwcn von GaS verbuchet, „abzuleuchten". — Die Jahrhundert-Postkarte, welche von der Postverwaltun; vorbereitet wird, wird am 30. und 31. Dezember zur Ausgabe gelangen. Von ihr werden anderthalb Millionen Stück hergestellt. Außer der neuen Germaniamarke, die von einem Lorbeerkranz umrahmt ist, soll die Karte, wie jetzt bestimmt worden ist, in der linken oberen Ecke eine aufgehende Sonne mit der Zahl 1900 erhalten, um den Sinn der Karte auszudrücken. Der gefammte Aufdruck der Karte, der Vordruck, die Maike mit dem Kranz und die Sonne mit der Zahl, ist einfarbig grün. — Stollberg, 13. Dec. Gestern Nachmittag unternahmen zwei hiesige Einwohner eine Schlitten- parthie. Als sie in die Nähe des Gasthauses „zur grünen Wiese" in Niederwürschnitz kamen, scheute das Pferd vor auffliegenden Tauben und ging durch. Der Schlitten stürzte um und der eine der Insassen — ein Barbier — wurde so gegen einen Straßenbaum geschleudert, daß er besinnungslos in das genannte Gasthaus gebracht und später nach dem hiesigen Stadt krankenhaus überführt werden mußte. Außer einem Bruche des rechten Oberschenkels hat der Bedauerns- werthe noch mehrere Verletzungen am Kopfe erlitten. Der Führer des Geschirres, welcher ebenfalls mit aus dem Gefährt geschleudert wurde, kam mit dem bloßen Schrecken davon. — Chemnitz, 13. Dec. Bezirksausschußsitzung. Punkt 7 der Tagesordnung betraf Uebernahme einer bleibenden Verbindlichkeit auf die Gemeinde Ursprung anläßlich der Einführung electrischer Straßenbeleuchtung daselbst. Genannte Gemeinde beabsichtigt, mit dem Electricitätswerke zu Oberlungwitz einen Vertrag über Lieferung von electrischer Kraft zu Beleuchtungszwecken abzuschließen. Die Gemeinde soll die dort üblichen Bezugspreise unter Gewährung von 33'/z Proc. Rabatt zahlen, sich aber für 15 Jahre zur Entnahme der Kraft von fraglichem Werke verpflichten. In Rücksicht darauf, daß die Electricitätstechnik zur Zeit in steter Entwickelung begriffen ist und daß man somit heute nicht mit annähernder Sicherheit sagen kann, welche Bezugsbedingungen für Electricität in 10, bez. 15 Jahren angemessene sein werden, trug der Bezirks ausschuß Bedenken, dem Vertrage in dieser Form (auf 15 Jahre) die Genehmigung zu ertheilen. — Niederlungwitz. Den Gasthof „zum kühlen Morgen" hierselbst hat der Sparkaffeakassirer Baumann in Schmölln gekauft. Derselbe läßt den Gasthof vorläufig bewirthschaften. — Einem gewiß tiesg fühlten Bedürsniß gedenkt ein Herr von Wolf in Dresden entz^genza kommen. Er hat nämlich ein Patent anz meldet, nach dem Kopfkissen aageferligt werden können, an denen bestimmte Ausschnitte zum Hineinstecken der Ohren an gebracht sind. — Eschdorf bei Pillnitz, 11. December. Dem Zimmerpolier Ufer, dessen Ehesrau ihn schon bisher mit elf munteren Knaken beschenkt hatte, wurde nun jüngst auch das zwölfte Söhnlein geboren. Die Knaben, von denen der älteste erst 16 Jahre alt ist und der zweite nächste Ostern confirmirt wiro, sind gesund und munter. Schwestern haben sie nicht — Hoheneck, 11. Decbr. Zwei der Verurtheilten im Löbtauer Landfriedensbruchproceß, die mit je vier Jahren Gefängniß belegten Zimmerleute Heinrich Geißler und Moritz Hecht, sind vom König Albert be gnadigt und am vergangenen Sonntag aus der Straf anstalt Hoheneck entlassen worden. Wie verlautet, hatten die Frau Geißlers und die Eltern Hechts Gnaden gesuche eingereicht. — Crimmitschau. Bei der Berathung des Haushaltp'anS im Stadtverordneten-Collegium erklärte bei dem Capitel „Schlachthof" der Stadtverordnete Mergel, da- Fleischergcwerbe (einschließlich der Klein viehschlächter) habe seit Erbauung deS Schlachthofes im öffentlichen Interesse jäyrl.ch ge.en 40,000 Mark auszubringen, um welchen Betrag sich natürlich der Verdienst verringere. Er hoffe deshalb, daß die Stadt verordneten künftig nicht wieder ihre Zustimmung versagen ächten, ive-'N der Rath zum Schutz: de» Fleischergewerbes wieder einmal eine Vorlage wegen Besteuerung der sogenannten Bergnüzungsschlrchien und de.- dabei stattfiadendcn Wucherauktionen ein bringen sollte. Denn durch diese Veranstaltungen werde dem Fleischergewerbe, welches mit Lasten und Beschwerden überlastet sei, noch besonders Kon kurrenz gemacht. Bei diesen Vergnügungsschlachten spiele das Geld gar keine Rolle und es wäre deshalb eine Besteuerung jedenfalls gerechter wie die Bier steuer, die städtische Grundsteuer und die Besteuerung des Zughundes eines armen Mannes. Die Kosten der Fleischbeichau würden nur von den Fleischern getragen, für die Untersuchung anderer Lebensmittel würden sie aber durch die Allgemeinheit mit aufgebracht. Weiter werde auch Fleifch von auswärts eingeführt, das nicht versteuert werde. Es mache sich deshalb eine schärfere Kontrole darüber nothwendig. Mchtrsß. Die „Nordd. Allg. Ztg." bestätigt die Meldung, daß die technischen Vorarbeiten für die erweiterte Canalvorlage im preußischen Ministerium so gut wie vollendet sind. Es kann schon jetzt mit Sicherheit angenommen werden, daß zum Mittellandcanal noch der große Schifffahrtsweg Berlin-Stettin, die Ber- siesung des Oderlaufes vom Oderbruch abwärts und die Verbesserung der Wasserstraße von Bromberg bis zur Mündung der Netze in die Warthe hinzukommen werden. Die Ausarbeitung der neuen Vorlage soll so bescheunigt werden, daß sie Ende Februar, spätestens Anfang März dem Landtage werde zugestellt werden können. Blättermelvungen zufolge soll au; Befehl deS Kaisers in der ersten Jaauarhälfte an der Universität und den übrigen Hochschulen eine Jahrhundertfeier ver anstaltet werden. Berlin, 13. Decbr. Der uniallsreichste Tag, den die Berliner Localchronik zu verzeichnen hatte, dürfte der gestrige Nontag gewesen sein. Infolge des heftigen Schneewetters und oer eingetretenen -lätte kamen 73 Unfälle zur Anzeige und Behandlung, die kleinen Verletzungen nicht gerechnet. 14 Personen er litten Kaochenbrüche. Kopenhagen, 14. Decbr. Der schwedische Dampfer „Marie" fit bei Rügen gestrandet. Die ganze Besatzung, 12 Mann, ist ertrunken. Wien, 13. Dec. Der Jungcchechen-Club hat heute die allgemeine Obstruction beschlossen und die selbe sofort ins Werk gesetzt. Die Gerüchte über eine erfolgte oder im Zuge befindliche Demission des Cabi- nets sind bisher unrichtig. Parts, 13. Dec. Mit größter Bestimmtheit wird berichtet, daß Rußland augenblicklich mit Spanien und Marokko über die Abtretung von Ceuta unterhandle. Frankreich soll bereits hierzu seine Zustimmung ge geben haben. Newyork, 13. Dec. Nach einem Telegramm des „Newyork-Herald" aus Washington verlautet dort, Deutschland beabsichtige eine der dänischen westindischen Inseln zu erwerben. — (Das „Wölfische Bureau" bemerkt, daß die vorliegende Meldung gänzlich unbe gründet ist.) Pest, 13. Decbr. In ganz Ungarn herrscht starke Kälte. Von Steinamanger werden Minus 38 Grad Celsius, von Neusohl Minus 21 Grad Reaumur ge meldet. Der Plattensee ist vollständig zugefroren, was seit vielen Jahren nicht geschehen ist. Posen, 14. Dec. Der Propst SkulienSky in R iwitich, d:r bei der letzten Rckrute. Vereidigung die Entfernung der Fahne aus hiesiger Kirche verlangte, hat nach Meldung hiesiger Blätter auf feine Propst stelle verzichtet. Ovesfa, 14. December. Der seit fünf Tagen im Schwarzen Meere herrschende Sturm hat diel Unheil angeiichtet. D e angekommeneu Dampfer sind hart mitgenommen, die Passagiere völlig erschöpft. nuar 31,75, Februar 32,00, März 3?,SO, April 32,75, Mai <2,7b, Juni 33,00, Juli 33 25, August 33,SO, September 33,7b, Oktober 34,00. November 34,2S. Behauptet. Breme», 13. December. Kaffee ruhig Rei« ruhig Magdeburg, 16. December. Preis« sür gretsbare Roh zucker (Ausschließlich Verbrauchssteuer). Kornzucker, I. Pro duct 88pror. ohne Sack 10,00—10,20 M., Nacbproducte 75 proc. ohne Sack 8,00—8,20 M. Tendenz. Stetig. —I. Preise für greifbar« Waare. (einschließlich Verbrauchssteuer.) krystall- zucker 23,^0—23,2S M., Brodrassinade I 23,bO M., do. 23,2S M., Würfelzucker II 2b,00 M., gemahlene Raffinade 23,37»/,-24,00 M., gemahlener MeliS 22,62'/, M. — Ten denz: Stetig. Breme», 13. December. RasfinirteS Petroleum. Faß zollfrei Loco 8,ab B. «»treiv* »nd Futtermittel. Pest, 13. December. Weizen loco besser, April 7,88 G., 7,89 B., September 7,9b G., 7,96 B. — Roggen April 6,44 G., 6,46 B. — Hafer April b,06 G., 5,07 B. - MaiS Mai 5,00 G., 5,02 B. — Kohlraps August 11,7b G., II,8b «. New-Vork, 13. December. (Anfang). Wetzen Mai 74«/^ stetig. — Mais Mai 38°/„ träge. Eyieaao, 13. December. (Anfang). Wetzen Mat 69'/,. — Mats Mat 32'/,. — Schmalz December 5,60. — DtSk0»t. s. P. b S. P. 10 b 0 p L. p. 3 M. F 7° . Lombard-J.»! 7 75 - 7 20 Hafer, sächs. u. preußisch., 6 3 9 Erbsen, Mahl- u. Futter- 7 3 20 G G 2b 20 50 50 60 10 8 4 G G 7 7 7 8 7 6 40 65 40 169,10 167,— 7 7 8 9 8 7 7 8 2 8 3 0/ . o 80 - 85 - 70 . 2b - 30 - S. p. S. P. o o ft. ft. ft. ft. ,k. ft. k. p. 3M p. 14 T. 90 - 50 - p. 2 P. 10 P. ö Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs i Italienische Plätze pr. 100 Lire i 6 6 5^ Heu, altes - neues Stroh Kartoffeln Butter, I Kilo 2 - 2 - 2 - 2 M. s r. 3 M. 8 T. 3M. 8 T. 80,7 20,48 20,18 169,50 167,80 80,95 79,90 76,— Petersburg pr. 100 Rubel Warschau Pr. tOO Rubel (l 0 - sächs. neuer - diesjähr. Ernte Roggen, sächs. u. Preuß. - hiesiger, - fremder, Braugerste, fremde, - sächsische, Futtergerste, 2 - 2 - 2 - - fremder, - neuer, Erbsen, Koch- ft. S. ft. S. ft. § /k S. S. 81,05 80,30 G. G G G G Marktpreise. Chemnitz, am 13. December 1899. pro 50 Kilo Weizen, fremde Sorten, 8 Mk. 30 Pf. bis 9 Mk. 25 Ps. Wechsel. Amsterdam per100St.fi. 5 SchnttzerPlätzepr. 100 Frs.6 Loncv:: pr. I Psd. Sterl. 6 Radrid und Barcelona pr. 100 Pesetas d PattS pr. 100 Francs . 3 S. p. S. P. S. p. P. p- 75 25 90 ». G G <k. S. " S. M. T. M. T. M. T. T. Wien pr. 100 st. Oe. W. 1',,', Deutsche R-tchsban?: DtScou: 6^ Vermischtes. * Vom Nürnberger Schwurgericht wurde der Baumeister Conrath, der den Geliebten seiner Frau erstochen hatte, freigesprochen. * Aus Geiz verhungert. In Paris spielte sich kürzlich folgender charakteristischer Fall ab: In der Rue Saint Denis brach ein alter Mann auf dem Trottoir zusammen und verstarb nach kurzer Zeit. Ler hinzugezogene Arzt erklärte, baß der Gr-is vor Hunger gestorven sei. Die Leiche wurde nach der Polizei ge schafft, und a!i man die Taschen deS Verstorbenen nach Legitimationspapieren durchsuchte, fand man im Futter des Rockes zehn Bankbillets im Wcrthe von 10000 Francs und eine Geburtsurkunde auf dm Namen Lucien Bertraud. Ein Mann, welcher ein Vermögen von 10000 Francs bei sich trägt und dabei auf offener Straße den ungertod stirbt, gehört gewiß nicht zu den Alltäglichkeiten. Hssvel rmd M-U». Äxtwerpe», 13 December. Terminnottrungen. Dornin - t li stü-PIaw-Kammzua. December 6,47° Frcs., Januar 6,50 Frcs., Februar 6,52» Frcs., März 6,S5 Frcs., April 6,57« FrcS., Mai 6,60 FrcS. Umsatz: 550,000 xx- Sttwmung. Behauptet. KttttmrvsUr Liverpool, 13. December. Umsatz: 8900 B., davon sü - peculation und Expori 590 B. verkauft. Amerikaner fest, 1,32 höher, ostindische ruhig. Middling amerikanische Lieier- ange« December-Januar 4.9/64 Werth, Februar-März 4.6 64 Käufer, April-Mai 4 3 64 Werth, Juni-Juli 4.1/64 4 Käufer Breme«. 13. December Baumwolle ruhig. Uplard midd ling icc 40'/, Ltg. New-N»rk, 12. December. Erster Bericht. Der Markt >u' Lieferung eröffnete stetig. Januar 7,33, März 7,41, Mai 7,45, August 7,42. — Zweiter Bericht. Amerikanische aui Lieferung Januar 7,31, März 7,41, Mat 7,45, August 7,41. Die heutigen Ankünfte von Baumwoll- in allen Liäsen werde- auf 46,000 Ballen geschätzt. - Dritter Bericht. Stetig. Ja nuar 7,32, März 7,42, Mai 7,46, August 7,43. Hambvr- 13. December, 3 Uhr. December 31,75, Ja- Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde eröffnet: über das Vermögen des Kolontalwaarenhändlers Frbdrich Wil helm Ludwig Rhan in Chemnitz, über das der Kaufleute Gebr. Georg Rudolf und Arno Alfred Reuhäuser in Weixdorf bet Radeberg, über das des Gutsbesitzers Karl Heinrich Weigand in Kirchbach bei Oederan, über das des Restaurateurs Georg Paul Heymann in Wittgensdorf bei Limbach und über da» deS Ofensetzers Karl Weitzmann in Stollberg. Kirchliche Nachrichten Bou Wüsteubraud. Freitag, den 15. December, Vormittags 10 Uhr Woche«- communiou. Bou Laugeuchursdorf. Freitag, den 15. december 1899, Vormittags 10 Uhr AdventSgotteSdienft mit Wochenc.mmnuio« Weihnachtsbitte aus dem Frauenheim Leipzig-Borsdorf. Wie in den vergangenen Jahren wenden wir un» an die geehrten Leser dieses BlalteS auch jetzt wieder nut der herzlichen Bitte, für unsere armen Pfleglinge im Fraueuhetm Leipzig Borsdorf eineWrih- nachtsgave zu spenden, o'ilt es doch, gegen Hun dert von unglücklichen Frauen uno Mädchen den Weihnachtstisch zu decken. Nicht nur aus Leipzig, andern aus dem ganzen Sachsenlande haben sie bei uns Zuflucht gesucht. So erwünscht uns auch höhere E eckiäge wären, bitten wir doch nur um eine Mork. Besonders dankbar würden wir auch für UeberUssuug von Kleidung, Wäsche und Schuhwerk sein. Denn viele von unseren Asylistinneu sind äußerlich so heruntergekommen, daß wir sie völlig neu ei kleiden müssen. Darum ist auch jedes KieidungS-und Wäsche- tück willkommen, wofür im Haushalt k ine Verwendung mehr ist Die uns zugedachten Gaben bitten wir gütigst an das Fraueuheim in Borsdorf bei Leipzig Linsenden zu wollen. Pro?. D. Rietschel, Vorsitzender. Lisbeth Hammer, Oberin. ? Dr. Roch, Direktor. Der Farnilienschmuck. Roman von A. I. Mordtmann (25. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Um 2 Uhr im Treibhause," bestätigt Edith. Sie nickte dem Sekretär nachlässig zu und stand auf; er öffnete ihr die Thür zum Hinausgehen und ver beugte sich tief, indem sie in hochmüthiger Haltung an ihm voHeischntt; aber sein Lächeln war weit da von entfernt, ein unterwürfiges zu sein. Der alte Scudamore saß in einer Fensternische seines nach Nordwesten blickenden Zimmers, von wo er einen Blick über die grünen Gipfel der Waldung hinweg bis auf die blauen Wellen der Bristoler Bucht hatte. Als seine Enkelin eintrat, flog ein grimmiges Lächeln über sein hageres und unschönes Greisengesicht, dem es nicht zur Verschönerung gereichte, daß den kahlen Kopf ein schief sitzendes, schwarzes Käppchen bedeckte. Die unter vorspringenden Brauenknochen tiefliegenden Augen waren schief gegen die Nase ge stellt, und ihr bald lauernder, bald stechender Blick verrieth Argwohn und Habgier. Die knöchernen Hände und der abschreckend magere Kranichhals ver vollständigten das Bild eines Manne«, dem man wohl Zutrauen mochte, daß er Sohn und Tochter aus Laune verstoßen hatte; keine Spur war an ihm von der Ehr furcht gebietenden Würde, die sonst Begleiterin des Greisenalters zu sein Pflegt. „Ah, da bist Du ja, Edith!" sagte er in unan genehm knarrendem Tone. „Dachte ich mir doch, daß Du präcise sein würdest. Zeige einem Weibe Juwelen und Putz, und sie kommt zu dem abschreckendsten Alten wie ein zahmes Täubchen. Oho — ich kenne das!" Und er brach in ein widriges, hüstelndes Lachen aus. Edith unterdrückte ihren Widerwillen und setzte sich auf ein niedriges Tabouret zu ihrem Großvater, indem sie seine spinnenartigen Finger zwischen ihre weichen Hände nahm. „Ja, Grandy —" das war der Schmeicbelname, den sie für ihn erfunden hatte — „ja, Grandy, wir Mädchen haben nun einmal Freude an allem, was blitzt und funkelt. Du doch auch. Und ich habe Dir neulich meine Juwelen ge zeigt, da ist es recht, daß Du mir Deine zeigst. Meine waren noch dazu unecht. Aber Deine sind echt . . . „Wie Deine Augen, kleiner Spitzbube!" lachte der Alte, indem er ihr über die Stirne strich. Sie war ihm von seinen Enkelinnen die liebste. Weder Ellen noch Fanny konnten es über sich gewinnen, gegen den abstoßenden, in seinen Reden cynischenund unfreundlichen Alten mehr als das knappste Maß von Ehrerbietung an den Tag zu legen, das sie dem Großvater schuldeten. Sie waren ungern in seiner Gesellschaft, erwiderten seine kargen Liebkosungen nicht und erschienen nur aus ausdrücklichen Befehl in seinem Zimmer. Edith be- nahm sich ganz anders; sie war politisch genug, ihren Widerwillen zu unterdrücken, und bewies ein Maß weltlicher Klugheit, das bei einem unter einfachen Fischern erzogenen Mädchen Erstaunen erregen mußte. „Die Augen habe ich von Dir, Großpapa," log sie keck, und die alte Erfahrung, daß keine Schmeiche lei so grob sein kann, daß sie nicht willige Ohren fände, bewährte sich abermals. „Ja, ja — Selina hat sie von mir geerbt," krächzte Scudamore, und Edith behielt wohlweislich den Gedanken für sich, daß ihre Mutter diese einzige Erbschaft füglich hätte entbehren können. „Und Du hast S.linas Augen. Darum sollst Du auch sehen, woran sie sich so oft gefreut hat. Ohne — ja. Und sollst es tragen. Die andern brauchcn's nicht. Nein, brauchen's nicht," wiederholte er mit giftiger Bosheit. „Sind schön genug ohne das! Oho — ja, schön genug. Glauben es wenigstens. Aber man kann sich irren. Sie denken, der alte Scudamore hat keine Augen — aber sie irren sich. Oho — oho!" Er stand auf, humpelte im Zimmer umher und machte ganz merkwürdige Manipulationen. Aus seinem Secretär holte er einen Schlüssel, womit er eine kleine Schublade, die an seinem Lehnstuhl angebracht war, aufschloß; darin lag ein Schlüssilchen, das einen Wandschrank öffnete, und in diesem wieder ein Schlüssel, der zu einem weiteren Fach im Secretär paßte. Aus diesem endlich wurde ein Schlüsselbund genommen, das mehrere sonderbar gestaltete Schlüssel von ver schiedenen Größen enthielt. „So, nun komm, mein Kind," sagte er zutraulich. „Aber erst riegle die Stubenthür zu, damit uns niemand überraschen kann." Edith kam dem Befehl nach und erwartete mit großer Spannung, was nun weiter geschehen würde. Der Alte ging erst noch einmal selbst an die Thür, um sich von ihrem Verschluß zu überzeugen, und dann erst näherte er sich einem Theil der Wand, wo die Tapeten durch eine Holztäfelung unterbrochen waren, die ein älteres holländisches Bild, ein Seestück von Adrian v. d. Velde, umrahmte. (Fortsetzung folgt.)
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