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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189910110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18991011
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18991011
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-11
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.10.1899
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sä m> Gro' die bedei stehe Erös daß Haus faßt, letzte groß laß man kuch, Wui Kau Zetk andc Füh Adle komi Stu erw Par Hofe! Anz, war, ergr die begr Hau Der Fra, der Arb zu « schäl Ver! müs poli drü< wur Vor neu; Der Son Emr Hach Die Priu Wal! die Priu wan! schen anla Fam De»! ohne tag hat Etat einli batai entst Mut in i und vrack der. die; coms Gest an Mac über Wag Gar! vom lose brau Hofe zu? Fahi als zum die 1 Spä ansprachen. — Karlsbad. Die jetzt zur Ausgabe gelangte Curliste verzeichnet den läagstersehnten 50000. Curgast. auSzeWrt. Als sich gestern Letztere in die Wohnung ihre» Mannes beg;b:n, um noch dort befindliche Kleidungsstücke zu holen, wurde sie von Sch. gefragt ob sie nicht wieder zu ihm wolle, worauf die Frau erwiderte: „Sir müsse erst ihren Bruder fragen/ Als sie beim Fortgehen in die Hausflur kam, trat ihr der Mann mit einem Revolver entgegen, welchen er au' ihre Hüften richtete. Die Fran wollte fliehen, stürzte aber hierbei zur HauSthür hinaus. Schicken schoß hierauf seiner Frau in den Rücken, sodaß die Kugel zwischen dem rechten Schulterblatt und den Rippen durch die Schulter hindurch ging. Rach Aus spruch der Aerzte soll jedoch die Frau nicht lebens gefährlich verwundet fern. Der Thater floh hierauf in den Wald mit der Angabe, sich ebenfalls da» Leben zu «ehmen und ist auch bis heute noch nicht auf- gefundeu worden. — Kirchberg, 8. Oct Vorige Woche wurde ein Kind de« Apotheker Z. in Bärenwalde von dem -unde des dortigen Restaurateurs Günther in den Arm gebissen. Bei der durch den BezirkSthierarzt vorgeuommenen Section ergab sich Tollwuth. Der Verletzte wurde nach Berlin in die PastearMe Heil anstalt gebracht. — Heute wurde der von Herrn Lommercienrath Kramer auf dem Geiersberge erbaute AuSfichtSthurm in das Eigenthum der Stadt über nommen und der öffentlichen Benutzung übergeben. — Staugeudorf. Zwei am Sonntag früh 5 Uhr von ihrer Arbeit nach Hause gebende Berg leute fanden em vollständig gesatteltes uno gezäumtes Pferd auf einer Wiese friedlich weidend auf. Sie nahmen das Pferd mit nach Mülfen und stellten es beim Gutsbesitzer Winter ein. Bald darauf meldete sich der Besitzer des Thieres, Herr Gutsbesitzer L. aus Mülsen, welchem es abhanden gekommen, und er fand, daß man dem Pferde mittels Kalkanstrich zu einer weißen Blesse, sowie zu weißen Füßen verhalfen hatte. — Dittmannsdorf. Die 83jährige verw. L. hier, welche sich durch Tagarbeit ihren Unterhalt verdient, hat sich trotz ihres hohen Alters die vielen Gänge zu ihren früheren Arbeitgebern, die ost entfernt wohnten, nicht nehmen lassen, um sich durch Beibringung von Arbeitszeugnissen in den Genuß einer Altersrente zu setzen. Ihre Bemühungen sind nun auch nicht erfolglos geblieben, denn vor einigen Tagen hat ihr die Ver sicherungsanstalt zu Dresden vom Jahre 1891 be ginnend eine Rente von 934 Mk. auszahlen lassen, und außerdem erhält sie noch fortlaufend eine solche von 108 Mk. Lebhafte Freude ist bei dem alten Mütterchen eingezogen, weiß sie doch nunmehr einen gesicherten Noihpfennig in der Sparkasse. — In Schönheide fand in den letzten Tagen unter den dort beschäftigten Lzechen eine regelrechte Meuterei statt. Die Arbeiter weigerten sich zu arbeiten, bedrohten sogar ihre Bauherren mit dem Tode. Von der sofort herbeigerufenen Gendarmerie wurden 5 der Czechen verhaftet. -- Als d.r Hausbesitzer Steinmetz Blechschmidt in Berge« bei Falkenstein im Stcinbruch eine Winde anlegen wollte, rutschte er aus, fiel in den Bruch und wa- sofort todt. Blechschmidt, ein allgemein geachteter Man», hinterläßt eine Fran und zwei erzogene Töchter — In (Crostwitz bei Bautzen stürzte der daselbn beschäftigte, in Horka wohnhafte, 67jährige Arbeiter Petschke eine Treppe herunter, was seinen sofortigen Tod zur Folge hatte. — Hainichen, 8. Oct. Wegen Nichtbeachtung der baulichen Unfallverhütungsvorschriften kam gestern Abend eine Wittwe von hier erheblich zu Schaden. Diefelbe wollte sich in ein an der Lange Gasse ge legenes Hintergebäude begeben und hierbei stürzte die selbe in dem unerleuchteten Hofraum in eine daselbst ausgeworfene und nicht zugedeckte Grube. Der Frau waren, da sie auf einen Kalkkasten gefallen war, mehrere Rippen eingedrückt worden. — In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend brannte in Berthels dorf eine dem Gutsbesitzer Gerth gehörige, vollständig mit Erntevorräthen gefüllte Scheune total nieder. — In Netzschkau brach am Sonnabend Nach mittag in einer Dachkammer von Forners Hotel ein Feuer aus. Dem thätigen Eingreifen der Feuerwehr war eS zu danken, daß der Brand auf den Dachstuhl des einen Flügels des Hotels beschränkt blieb. — Crimmitschau. Wie der „Er. A." schreibt, haben die königlichen Ministerien des Innern und der Finanzen dem Ansuchen der Aktiengesellschaft für elektrische Anlagen und Bahnen, den Güterverkehr auf der von ihr geplanten elektrischen Bahn von Leitels- hain durch Crimmitschau nach Reukirchen und Werdau — Die Bestimmungen über Faudstche«, welche mit dem I.Jauuar 1900 in Kraft treten, haben im Wesent lichen folgenden Inhalt: Finderlohn ist auf Verlangen zu gewähren, und zwar beträgt er bis zu 300 M. 5 vom Hundert vom Werthe der Sache, von dem Mehrwert 1 vom Hundert; bei Thieren 1 vom Hundert. Ist eine gefundene Sache nicht mehr al» 3 M. Werth, jo bedarf c- der Anzeige nicht, e» erwirbt aber der Finder erst nach Jahresfrist da- Sigenthum-recht. Ver- heimlicht er auf Rachfrage den Fund, erwirbt er da» EigenthumSrecht überhaupt nicht. Auch an den übrigen Fundsachen erwirbt der Finder, wenn sich kein Em pfangs berechtigter meldet, ein Jahr nach der Anzeige des Fundes bei der Polizeibehörde da» Eigeuthum»- recht. Verzichtet ein Finder auf da» Recht zum Er- werb de» EigenthumS an der Sache, jo geht sein Recht auf die Gemeinde de» Fundorte» über. Wird nun eine Sache, die jo lange verborgen gewesen ist, daß der Eigenthümer nicht mehr zu ermitteln ist (Schatz), entdeckt, so wird da» Eigenthum zur Hälfte von dem Entdecker, zur Hälfte von dem Eigenthümer der Sache erworben, bei welchem der Schatz verborgen war. — Verbreitung der Maul-und Klauenseuche durch einen Viehhändler. Wegen wissentlicher Verletzung der auf Grund de» Reichsseuchengesetzes erlaffencn Miaisterial-Verordnung vom 17. März 1899 hatte sich der 43 Jahre alte Viehhändler Friedrich August Claus vor dem Landgericht Leipzig zu verantworten. In der eben erwähnten Verordnung ist zur Verhütung der Verbreitung der Maul- und Klauenseuche bestimmt daß Rindvieh und Schweine, welche -um Zwecke öffent lichen Verkaufs von Händlern angekauft und feilgeboten werden, erst fünf Tage im Stalle stehen bleiben und dann vor dem Wegschaffen erst durch den BezirkSthier arzt gesundheitlich untersucht werden müssen. Gegen diese Bestimmung wissentlich gefehlt zu haben, war der Angeklagte beschuldigt. Am 12. und 13. Mai kaufte der Angeklagte von Gutsbesitzern in Jauer und Um gegend 12 Kühe und 5 Kälber auf, die er mit der Bahn nach Belgershain und dann am 14. Mai zu Fuße nach seinem Gute in Großpötzschau transportirte. Trotzdem die Thiere in Jauer nicht untersucht waren, verkaufte der Angeklagte zwei der Kühe am 15. und 17. Mai an zwei in Großpötzschau wohnende Guts besitzer. Das Bedenken, das die Frau des einen Gutsbesitzers äußerte, nämlich, daß die Thiere noch nicht sünf Tage im Stalle gestanden hätten und nicht untersucht worden seien, zerstreute er durch die Worte: „In Schlesien war keine Seuche; wenn ich die 12 Kühe alle hier behalte, fressen sie mir die Haare vom Kopfe." Am 18 Mai merkte nun der Angeklagte, daß eine seiner aus Schlesien eingeführten Kühe die Spuren einer ausbrechenden Maul- und Klauenseuche zeigte. Er holte schleunigst die beiden, bereits ver kauften Kühe wieder zurück, sodag der zur Revision kommende Bezirksthierarzt alles aus Schlesien ein- gekührte Rindvieh im Stalle des Angeklagten vorfand, bei dem er das Ausbrechen der Maul- und Klauen seuche feststellte. Am folgenden Tage wurde auch das AuSbrechen der Seuche bei dem Viehbestand des einen der Gutsbesitzer, bei welchem der Angeklagte eine der schlesischen Kühe eingestellt hatte, constatirt, und zwar erkrankten zunächst die Kühe, welche in unmittelbarer Rähe der schlesischen Kuh gestanden hatten. Hierdurch wurde erwiesen, daß die Seuche Hurch die von dem Angeklagten verkaufte Kuh eingeschleppt worden war. Vor Gericht vertheidigte sich der Angeklagte damit, daß die beiden Kühe noch gar nicht definitiv verkauft worden, sondern bei beiden Gutsbesitzern nur deshalb auf kurze Zeit untergestellt worden seien, weil sein Rindvichstall umgebaut werden sollte. Daß in dem Gehöfte des anderen Gutsbesitzers di; Seuche nicht ausgebrochen ist, erklärt sich daraus, daß die Krankheit hier erst vor Kurzem geherrscht hat ur d das Großvieh gegen eine ernmte Ansteckung gesichert war. Da nach dem Gutachten des BezirkSthierarzteS außer Zweifel stand, daß die Kuh des Angeklagten die Seuche in das Gehöft des einen der Gutsbesitzer geschleppt hat, mußte das Gericht auf eine Verurtheilung des Angeklagten zujulafsen, unter gew fsea Bedingungen z entsprechen beschlossen und dabei zugleich ausgesprochen, daß diese B dingungen im Wesentlichen voraussichtlich auch für die geplante elektrische Verbindungsbahn von Crim mitschau nach Glauchau und Meeraue zu gelten habe» werden. Die Angelegenheit ist damit einen Schritt weitergekommeu. — Plaue« i. Vogtl., 7. October. In Gegen wart der Frau Oberhofmeisterin von Pflugk als Ver- treterin der Königin, de» Herrn Kreishauptmann» Frhrn. von Welch der Mitglieder der Directorium» de» Albert-VereineS zu Dresden, Herrn von Kiel und Frau Major Freiherr von Hausen, sowie der Frau Oberin des Carolahause« zu Dresden, ferner in An wesenheit der kaiserlichen, königlichen und städtische« Behörden, fand heute Rachmittag in den unteren Räumen des Stiftes die Weihe de» König Albert- Stiftes des hiesigen Albert-Zweigvereine» statt. - Attta«. Am Freitag Vormittag hat sich hier ein bedauerlicher Unglücksfall zugetragen. Der gegen 10 Jahre alte Knabe des Grundstücksbesitzer» Wagner hat mit einem Revolver gespielt. Hierbei ist der Revolver lo-gezangen und die vollständige Ladung dem Knaben in den Unterleib gedrungen. Da innere Theile verletzt find, so wird an seinem Aufkommen gezweifelt. — Dresden, 8. October. Riesenfässer wurdm gestern von der Jacobschen Faßfabrik in Pieschen nach einer norddeutschen Brauerei verladen. Dieselben können 16000 Liter Bier fassen. Es sind die ver ladenen Hohlgefäße durchaus keine Schaustücke, sondern dieselben werden nach ihrer Aufstellung in den Lager dienst der Brauerei eingestellt. — Leipzig, 7. October. Mit zwei künstliche« Beinen ist heute der am Dresdner Bahnhof beschäftigte Packe - Georg Müller au» dem Kraukenhause entlasse« worden. Der bedouernSwerthe Mann war am 29. Juni auf dem Raugirbahnhofe in Engelsdorf von mehreren Güterwagen derart überfahren worden, daß ihm da» rechte Bei« bis zur Wade und das linke bis zum Kniegelenk amputtrt hat werden müssen. — Leipzig. Der starke Zuwachs, den unsere Garnison durch die neuerrichteten und die später noch hinzukommenden Truppeutheile erhalten hat bezw. erhält, hat die Militärbehörde auch auf die Anlage größerer Exercirplätze bedacht sein lassen. Zu diesem Zweck ist unfern des umfangreichen Exercirplatzes bei Lindenthal, jenseits der sächsischen Grenze,, auf Rade felder Flur eine große Fläche Landes für die Leipziger Garnison käuflich erworben worden. — Leipzig. Einen Akt beispielloser Rohheit begingen in Mockau einige junge Leute dadurch, daß sie eine im 66. Jahre stehende, von der Arbeit heim kehrende Frau zur Seite stießen und mitleidslos liegen ließen. Die alte Frau, welche sich nur mühsam nach Hause schleppen konnte, hat bei dem Sturze auf den Erdboden eine nicht unwesentliche Verletzung des Hüftgelenkes erlitten, welche ihre Ueberführung mittels Krankenttansportwagens nach dem städtischen Kranken hause zu St. Jacob in Leipzig nöthig machte. — Leipzig. Von einem eigenartigen Unfälle wurde der in der Hauptstraße Nr. 29 zu Leutzsch wohnhafte Zimmermann C. R. betroffen. Derselbe befand sich am vergangenen Sonnabend Vormittag mit noch anderen Kollegen auf einem dortigen Zimmer platze und wollte, um auf dem schnellsten Wege vor wärts zu kommen, über einen in der Bearbeitung be griffenen Balken springen. In dem Augenblicke aber, als er den kaum nennenswerthen Sprung that, sauste das Beil seines Mitarbeiters, welcher von dem Vor haben des R. keine Ahnung hatte und ganz in seine Arbeit vertieft wir, herab, durchschlug einen Stiefel des R. bis zur Mitte der Sohle und hieb dem Be- dauernswerthen die große Zehe ab. Der Verletzte fand nach Anlegung eines Nothverbandes Aufnahme im Stadtkrankenhause zu Leipzig, woselbst auch der gespaltene Stiefel mit der Zehe als Oorpu« äeliett eingeliefert wurde. -- Naunhof. Die vor kurzem von Herrn Guts besitzer Händel, Erdmannshain, in Umlauf gesetzte Petition wegen Ausdehnung der staatlichen Vieh» Versicherung auf die Verendungen durch die Bornaischr Pferdekrankheit und die Maul- und Klauenseuche der Rinder hat bis jetzt 3000 Unterschriften aufzuweisen. reichen. — Lichteustetn-Callvberg, 9. October. Heute Vormittag fand, von herrlichsten Wetter begünstigt, die Weihe der neuen Lichtensteiner Bürgerschule unter Theilnahme des Herrn Bezirksschulinspector Schulrath Lötzsch-Glauchau, des Herrn Bürgermeister Steckner, der beiden städtischen Collegien, des Lehrercollegiums owie einer großen Anzahl geladener Gäste statt. — Glauchau. Von allgemeinem Interesse dürfte jedenfalls die Mittheilung sein, daß mit Be ginn des Winterhalbjahres in unserer Stadt unter Aufficht des Schulausschusses und Leitung des Herrn Schuldirector Haase eine Mädchenfortbildungsschule eröffnet worden ist. — Zwickau, 9. October. Eine von etwa 150 Personen besuchte Bergarbeiter-Versammlung gestern Nachmittag um 3 Uhr nn „Belvedere" beschäftigte sich mit dem abzuändernden Knappschaftsstatut und der BergschiedSgerichtswahl. Als Referent trat ein aus wärtiger Genosse, mit Ramen Henker, auf. Es wurde folgende Resolution angenommen: „Die heute am 8. October im Belvedere zu Zwickau tagende Berg arbeiterversammlung erklärt sich mit dem Referenten vollständig einverstanden. Die Versammlung verspricht, nach Kräften dafür zu sorgen, daß bei der bevor stehenden Abänderung des Statuts der Allgemeinen Knappschafts-Pensions-Kasse die vielsach schon ge wünschten Reformen in der genan ten Kasse hervei- geführt werden. Sie erkennt auch an, daß der Ver band weiter gestärkt werden muß, um auch nach der Seite der KnappschaftS-Pensions-Kasse die Interessen der Arbeiter besser wie bisher vertreten zu können." — Mülfe« St. Jacob. Die bei einem Oeco- nom in St. NiclaS in Diensten befindliche Magd Sch. wurde dieser Tage aus freiem Felde von ihrer Rieder kunst überrascht Infolge Unwohlseins wurde sie von ihrem Dienstherr« nach Hause geschickt, kam aber bios bis auf eine Wiese mit GrummU und gebar. Rach Verlauf einer Stunde setzte sie sich ohne jede Hilfe auf einen Wagen und fuhr nach Hause. — Am Frei tag Abend ist die zur Pfarrwohnung in St. Micheln gehörige Scheune niedergebrannt; man vermuthet Brand stiftung. — Die durch Tod des Herrn Schuldirector Mahn erledigte hiesige Schuldirectorstelle wurde ein stimmig Herrn Kirchschullehrer Weber aus Oberwiera übertragen. Derselbe war früher als Lehrer in unserem Orte thättg. — In Hartha« bei Chemnitz ist Sonnabend Abends das Scheunengebäude der Frau Baronin von Wurmv ei« Raub der Flammen geworden. Es wird vermuthet, daß der Brand durch das Warmgehen der Dreschmaschine entstanden sein könne. — Auerbach i. V., 9. Oct. Gestern Vor mittag wurde in einen Orte bei Falkenstein von dem Gutsbesitzer Schickert ein Mordversuch auf seine schon seit längerer Zeit von ihm getrennt lebende Ehefrau zukomme«, die mit Rücksicht darauf, daß er wegen Vergehens gegen daS Viehseuchengesetz bereits mit 50 Mk. vorbestraft, daß sein Vorgehen ein frivoles zu nennen ist und er schließlich eiuen beträchtlichen Scha den verursacht hat, auf zwei Monate SefSagniß be- messen wurde — Siu empfilldlicher Temperatursturz ist iu den letzten Lagen erfolgt. Die paar schönen Tage de» Altweibersommer» in voriger Woche haben rasch wieder empfilldlicher Kühle weichen müssen. Sehr rauh war e» am Sonntag und iu der Rächt zum Montag sank das Thermometer im Freien bi» auf den Rullpunkt und darunter. Dichter Reif lag auf den Dächern, auf Bäumen uud Zäunen und in den Gärten. Da» welke Laub fällt nun iu immer dichterem Wirbel von den Bäumen und der letzte schöne Rosenflor dürfte von dem Frühfrost empfindlich gelitten haben. — Zu besetzen: ständige Lehrcrstelle in «er-dorf, Bezirk Zwickau. Collator: der Gemeinderath. Gehalt: 1300 Mk., steigend durch 6 von 2 zu 2 Jahren und durch 6 von 3 zu 3 Jahren zu gewährende Zulagen von je 100 beziehentlich 150 Mk. bi» zu 28M Mk., darüber 250 beziehentlich 150 Mk. WohnungSgeld. ÄuSwärt» verbrachte Dienstjahre werden vom 25.LebenS- jahre an in Anrechnung gebracht. Bewerbungsgesuche mtt sämmtlichen Zeugnissen bi» in die neueste Zeit sind bis zum 31. October bei dem Gemeinderathe einzu reichen. — Erledigt: Das Schuldirektorat in Mülsen St. Niclas. Kollator: Die oberste Schulbehörde. Gehalt außer der Amtswohnung: 2500 Mk. Gesuche mit ämmtlichen Zeugnissen bis in die neueste Zeit sind >is zum 31. October bei dem Königlichen Bezirks- chulinspektor Schulrath Lötzsch in Glauchau einzu- wie Arbeitgeber zum Beitritt in den Verein aufforderte; in den geselligen Abenden würde man sich durch Bor- käge rc. einander nähern, da ja im Grunde genommen alle Arbeiter seien. Diese Ausführungen wurden eben falls mtt dem größten Beifall ausgenommen. Auch die Herren Schubert au» Oberlungwitz und Jähnig von hier ergriffen das Wort zu einigen Ausführungen. Der Gesangverein Arion hatte in dankenSwerther Weise einige in den Rahmen de» Vortragsabend» sehr gut paffende Lieder zum Vortrag gebracht, welche ehr Muttersohu. Roman von Arthur Zapp. (40. FonseAung.) (Nachdruck verbalen.) Der Dieb ist gesunden, der wirkliche Dieb! Er leugnet nicht einmal. Und nun darf ihn — ihn selbst Niemand mehr der schimpflichen That bezichtigen; Niemand darf ihn mehr verdächtigen. Rein steht er da, makellos, und jedem Menschen kann er wieder srei in's Gesicht sehen. Allen, ihnen Allen kann er's nun beweisen, daß er unschuldig ist. Nun können sie nicht mehr zweifeln an ihm. Nun braucht er sich nicht mehr zu verstecken, nun braucht er nicht mehr zu zittern bei jeder neuen Bekanntschaft. Niemand wird mehr scheu bei seiner Annäherung zurückweichen, den kalten, eisigen Blick des Argwohns, der Verachtung, er wird ihn nicht mehr sehen. Vor Allen, Allen steht er gereinigt da: vor seinem Vater, vor seiner Mutter und vor Helene. Ja, wer weiß es denn, ob sie nicht auch schon im Stillen in der Tiefe ihrer Brust an ihm gezweifelt hat? Furchtbar, furchtbar! Und fein Sohn, sein einziges Kind! Die Gefahr, daß auch in der empfänglichen Kindesseele dereinst der Samen des Zweifels aufgehen könnte, diese furchtbare Gefahr ist für immer vorbei. Noch zur rechten Zeit stellt sich seine völlige Schuldlosigkeit überzeugend, unwiderleglich heraus. Sein Sohn wird ihn lieben, sein Sohn wird ihn achten, sein Sohn wird ihn verehren, rückhaltlos, immer — immerdar! O, welch' ein Glück, welch' ein ungeheures Glück! Ein dumpfer, ächzender Laut, der durch das Zimmer klingt, weckt ihn aus seinem Freudentaumel. Wirr siebt er sich um. Wo ist er denn? Warum eilt er mcht zu Frau und Kind? Sein Blick fällt (Fortsetzung folgt.) den Blick zu Helene hinüber und athmet aus tiefster Brust auf. „O Helene, Helene, Helene!" Endlich hat er sich soweit gefaßt, daß er zu sammenhängend zu erzählen vermag. Aber bevor er seinen Bericht beginnt, giebt er seinem Entzücken in den Jubelworten Ausdruck: „Daß ich das noch erlebt habe! O mein Gott, mein Gott! Du weißt ja nicht, wie mir zu Muthe ist Gott sei Dank! Gott sei Dank!" Dann erzählte er in hastigen, einander über stürzenden Worten. Auch Helene ergreift ein Freuden taumel und sie wirft sich ihm weinend und lachend an die Brust. Eine ganze Weile halten sie sich stumm umschlungen und sehen einander tief bewegt in die Augen und küssen sich in dem beseligenden Gefühl, daß ihnen ein großes, großes, unerhofftes Glück wider fahren, das größte, das ihnen hätte bescheert werden können. Endlich setzen sie sich nebeneinander, und während ste einander an den Händen halten wie ein junge» Liebespaar, besprechen sie etwas ruhiger, was nun zunächst zu geschehen habe. Der grelle Ton der Flurklingel unterbricht ihren Gedankenaustausch. Helene eilt hinaus, um zu öffnen. Die Mutter steht vor ihr und hinter derselben — es geht wie ein elektrischer Schlag durch ihren Körper, — erblickt sie ihren Schwager Otto. Die Mutter heftet einen raschen, ängstlichen Blick auf sie. „Ist er zu Hause?" flüstert sie. Diebstahls auf ihm. Kein Wunder, daß er nun dar nach fiebert, endlich als völlig makellos dazustehen, zunächst vor Helene, seinem geliebten Weibe. In Folge des schnellen Laufens klopft sein Herz stürmischer als zuvor. Unwillkürlich fährt er mit der Hand nach der linken Brustseite, als wollte er den rasend schnellen Schlag aufhalten. Eine plötzliche Angst befällt ihn. Wenn ihn nun ein Herzschlag träfe, wenn ihn nun die Aufregung tödtete? Dann müßte er sein Geheimniß mit in's Grab nehmen, Otto würde weiter schweigen und als Ehrenmann gelten, während sein Andenken für immer gebrandmarkt wäre. Immer eiliger wird sein Gang und in furcht barer Aufregung langt er endlich zu Hause an. Zum Glück findet er Helene allein im Wohnzimmer. Er stürzt ihr mit ausgebreiteten Armen entgegen. „Helene!" schreit er und kann kein Wort weiter hervorbringen. Sein Gesicht zuckt vor tiefster Be wegung, seine Augen strömen über und laut auf schluchzend stürzt er vor Helene in die Knie. Er drückt sein thränenüberströmtes Gfficht in Helenens Kleiderfalten und weint wie ein Kind. „Helene!" ruft er, gleich darauf sein Antlitz er hebend. „Ich bin ja unschuldig, ich kann's ja nun endlich beweisen, daß ich unschuldig bin. Es ist her aus. Otto war's!" Sie versteht ihn nur halb und möchte gern das Weitere wissen. Aber sie wartet geduldig, bis er sich soweit beruhigt hat, um ihr endlich mittheilen zu können, was geschehen ist. Karl ist wieder aufgesprungen. Die immer noch in ihm tobende Erregung treibt ihn im Zimmer auf und ab. Hin und wieder bleibt er stehen und preßt die Hand gegen die Stirn und wirst einen strahlen- auf Otto. Im Nu verzerrt sich sein Gesicht zu einer Grimasse der Wuth, und das Glückgefühl, das ihn noch soeben durchglüht hat, schlägt mit Sekundenschnelle in Zorn und Haß um. „Pfui!" ruft er und stürzt auf's Neue zu Otto hin. „Pfui! Wie erbärmlich, wie gemein! Mitleid und Liebe hast Du mir geheuchelt, während Tu mich grausam in's Gefängniß stießest für das, was Du selbst begangen. In Schmach und Schande hast Du uns gestürzt, Helene und mich. Wochenlang hat sie keinen ruhigen Schlaf gehabt, und ganze Tage und Nächte hat sie durchweint in Kummer und Angst. Und Du — Du hättest nur ein Wort zu sagen brauchen. Aber Du hast geschwiegen, Du feiger, ehr loser Mensch! Du hast wohlweislich geschwiegen und hast ruhig zugesehen, wie sie mir als gemeinen Dieb den Prozeß machten. Dir war's ja Recht, daß ich auf die Anklagebank kam. Nun warst Du ja sicher, Du — Du — Du —!" Er findet kein Wort, um den flammenden Haß, die unsägliche Verachtung, die ihn in diesem Augen blick in jedem Blutstropfen, in jeder Fiber erfüllt, zu kennzeichnen. Im Uebermaß seiner Empörung speit er vor dem Zusammenschauernden aus. Dann reißt er seinen Hut von dem Stuhl, auf den er ihn vorher geworfen hat und stürzt hinaus. Draußen stürmt er im Geschwindschritt vorwärts, so daß sich die Leute auf der Straße erstaunt nach ihm umsehen. Der Schweiß läuft ihm in Strömen über das Gesicht. Er springt in eine Droschke, die seinen Weg kreuzt, er, der vielleicht in seinem Leben nicht öfter als zwei- oder dreimal sich diesen verhält- nißmäßig kostspieligen Luxus gegönnt hatte. Unter wegS treibt er fortwährend den Kutscherzur Eile m Drei Jahre, drei lange Jahre ruht der Verdacht de»
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