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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189908255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18990825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18990825
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-25
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 25.08.1899
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>m 1. bis 31. December 1896 aus! — Die sächsische Statistik bestätigt von neuem, 1. bis 31. Januar 1897 auf Seite!daß die meisten Selbstmorde inderZeitder längsten Tage, die Kammer sich bereit» im Jahre jm „Rosenmonat" Juni vorkommen, die wenigsten im den Registraudea vom 1. bi» 31. December 1896 aus Seite 11 und vom s " tluerbach und OelSnitz zu der gemeinsamen Maßreg« vereinigt, an jedem vierten Sonntag de» Monat» Er laubnis zu öffentlichen Tanzvergnügungen nicht mehr zu erthetlen und so wenigstens eine völlig tanzfreien Sonntag im Monat zu schaffen. Unterbrechung der Sitzung werden aui Antrag LaboriS die drei bekannten, von Esterhazy an den Präsidenten der Republik gerichteten Briefe verlesen, in welchen Esterhazy dem Präsidenten drohte, er werde, wenn der Präsident nicht einschrnte, um dem Skandal ein Ende zu machen, sich an „seinen Suzerän", den Deutschen Kaiser (!) wenden. Sächsisches. Hohenstein-Ernstthal, 24. August 1899. Mtthetlungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent' gegengenommen und evevtl. honvr'rt.) — Die Handels- und Gewerbekammer zu Chemnitz übersendet uns den Bericht über die Erledigung de, Registraudeneingänge in der Zeit vom 1. bis 30. Juni Wir entnehmen dem Bericht das Folgende: Zuschrift der Handels-Innung io Leisnig, betreffend Versteigerung von gerichtlich gepfändeten Waaren in kleinen Poften. Die gedachte HaadelS-Janung theilt« mit, daß man in letzter Zeit in LeiSnig bei Auktionen gerichtlich gepiändeter Waaren (roher Kaffee, Cigarren und Wcin) Versteiqerungen in kleinen Posten vorge. kommen habe. Aus einen von ihr dagegen erhobenen Piotest sei vom Königlichen Amtsgericht der Bescheid ertheilt worden, daß es sich nicht in der Lage befinde, dies dem Gerichtsvollzieher zu untersagen, di derselb« die Pflicht habe, bei den Versteigerungen der erlangten Pfänder die Interessen sowohl des PfandgläubtgerS alS auch des Schuldners dadurch wahrzunehmen, daß er möglichst hohe Preise zu erzielen suche. Bei Ver. fteigerungen von Waaren könne, wie das Königlich« Amtsgericht erwidert habe, der Gerichtsvollzieher gar nicht anders, als sie m kleinen Posten verkaufen, do er sonst in Leisnig keine Bieter haben würde. Do hierdurch den Detaillisten direkt Covcurrenz bereite» werde, verfehle sie nicht, der Kammer davon mit der Bitte Kenntniß zu geben, thunlichst daraufhin zu wir ten, daß in dem angegebenen Verfahren eine Aenderung getroffen werden möge. Die Angelegenheit unterliegt noch der Erörterung. Ersuchen des Königlichen Hauptstcueramts in Zwickau um eine gutachtliche Aeußerung u über das Gesuch der Firma X. in Glauchau um Genehmigung 'er zollfreien Einfuhr von aus ihren Garnen in Oester reich gewebten Waaren, b. über daS Gesuch der Firma V. in Meerane, gefärbte Garne im Wege des Ber- -elungSv-rkehrs zum Zwicke des Verwebens nacl Oesterreich auS- und die fertigen Stoffe zollfrei Wiede, einführen zu düifen. a. Das unterm 1. Juni er. an oder Einbiegungen zeigten, nach Zerschneiden dem Einzahler zurückgegeben oder überhaupt zurückgcwiesen gab:«. Ein solches Verfahren entspricht nicht den hier- ür in Betracht kommenden Bestimmungen. In diesen Bestimmungen wird — abgesehen von den Falschstücken — unterschieden zwischen abgenutzten Münzen, die zum vollen Wcrthe anzunehmen sind, und gewaltsam beschädigten Mü zen, die durch Zerschlagen oder Em ichneiden sür den Umlauf unbrauchbar zu machen, alsdann aber dem Einzahler zurückzugeben sind. Die bloße Zurückweisung beschädigter Münzen ist unstatt haft. Solche Münzen sind entweder anzunehmen oder, wenn eine gewaltsame Beschädigung stattgefunden hat, nach vorgängiger Unbrauchbarmachung urückzugeben. Ob eine gewaltsame Beschädigung vorliegt, ist im ein zelnen Falle zu prüfen, dabei aber zu berücksichtigen, oaß die silbernen Zwanz.gpfennigstücke einer rachen Abnutzung unteUiegcn und bei der Dünne derMünz- plättchcn in erhöhtem Maße der G-fahr ausgesetzt sind, beim Umlauf von Hand zu Hans beschädigt, inSbe- londere verbog-» zu werden. Beschädigungen von Zwanzigpsennigstücken sind daher nicht ohne weiteres a S gewaltsame im Sinne der gedachten Bestimmungen anzusehe«, werden vielmeyr häufig unter den Begriff der Abnutzung fallen. Eine gewaltsame Beschädigung wird nur dann anzurehmeu sein, wenn st- alS solche au« ihrer Beschaffenheit unzweifelhaft erkennbar ist, z. B wenn die Münze durchlöchert, durchschnitten ist oder wenn erhebliche Münztheile fehlen. Die Staats kassen find angewiesen, bei der Einziehung der silbernen Zwaozigpsennigstück; dementsprechend zu verfahren. — Um eme Einschränkung deS immer mehr über- handnehmendcn Tanzunwesen» zu erzielen, Haden sich die drei voMndischen AmtSbauptmannfchaften Plauen, - ' >el Leipzig über den „Ruin de» Kaufmannstandes der Kleingewerbetreibenden durch Ramsch-Bazare und Consumvereine" sprechen wollte, wurde von dem über wachenden Rathsbeamten aufgelöst, da die Minder jährigen der Aufforderung, das Lokal zu verlassen, nicht nachkamen. — In der gestern Abend im „Thüringer Hof" stattgefundenen öffentlichen Maurer- Versammlung wurde u. A. bekannt gegeben, daß gegen wärtig noch 13 Maurer streiken. Es wurde bescblossen, weiter im Ausstand zu verharren. Des Weiteren beschäftigte sich die Versammlung noch mit der Wahl einer Bauten-Controllcommission. — Zwicka«, 23. August. Streckenarbeiter Hahn wurde heute früh auf dem Werdauer Bahnhofe von nner Maschine erfaßt, zu Boden geworfen und ein Stück mit iortgerissen. Dabei erlitt er einen Unterschenkel- bruch, mehrere Rppenbrüche u. f. w. Er wurde dem Kreiskrankenstitt hier zugesührt. — Zwickau. Der Rath der Stadt hat be schlossen, anläßlich dcS 150. Geburtstages Goethe'- die öffentlichen Gebäude zu flaggen und auf dem Hapt- markt Platzmufik spielen -u lassen, um so ebensall» den Gedenktug unseres größten deutschen Dichters zu ehren. Der hiesige Goethrvereiu bereitet eine große Festlichkeit vor. — Zu besetzen: eine Lehrerstelle in Bockwa. Collator: der Gemeinderath daselbst. Einkommen: der Anfangsgehalt beträgt 1600 Mk. einschließlich Wohnungsgeld, der durch regelmäßig eintretende Zu lagen bis auf mindestens 3000 Mk. einschließlich Wohn- ungsgeld erhöht wird. Gesuche sind unter Beifügung sämmtlicher Prüfungs- und Amtsführungszeugnisse bis zum 11. September bei dem Gemeinderathe in Bockwa einzureichen; — zwei Lehrerstellen in Nieders hatzlau. Collator: der Gemeinderath daselbst. Ein kommen: der Anfangszehalt von 1600 Mk. steigt in 10 dreijährigen Zwischenräumen bis 3000 Mk. ein schließlich Wohnungsgeld. Gesuche sind unter Beifüg ung sämmtlicher Prüfungs- und Amtsführungszeugnisse bis zum 11. September bei dem Gemeinderathe m Niederhaßlau einzureichen. — Wolkenstein, 22 August. Heute Mo'gen gegen 7 Uhr wurde die Einwohnerschaft hiesigen OrtS wiederum durch Fcuerlärm erschreckt. Ja dem au der Marienberger Straße, unweit -er vor vier Wochen nikdergebrannten Häuser, gelegenen Hause dis Oekonom Reuter war Feuer au-gebrocheu. DaS HauS brannte bis auf die Umfassungsmauern nieder, während die neben dem Hause gelegene Scheune, welche verschiedene landwirthschastliche Maschinen und Geräthschaften ent hielt, total nieücrgcbrann. ist. — Freiber g 21. August. Zwischen Station Muldenhütten und Block D. W. 22 versagte gestern plötzlich die Lokomotive deS Vorläufers zu dem 7 Uhr 44 Minuten in Freiberg fälligen Personenzuge ihren ierneren Dienst, sodaß ersterer aus freier Strecke sitzen blieb. Durch eine sofort von Freiberg herbeigerufene Hilfsmaschine wurde dieser Zug weiter befördert. — Planen. Der Zimmermann Trampel aus Thoßfeld, der am 14. d., früh in der 2. Stunde bei einem Zusammenstoß dem Zimmermann Schink den tödtlichen Stich beigebracht hat, ist auS der Untersuch ungshaft entlassen worden. Der Getödtete war der Angreifer und als Raufbold bekannt. — Siebzig Ladeninhaber in Plaue« (Vgtl.) -oben die probeweife Einführung deS 8 Uhr-Laden- chlufseS bis Ende September beschlossen. — Lommatzsch bekommt nun auch Anschluß an da» Telephon«-- und zwar soll die öffentliche Fernsprechstelle zunächst mit sämmtlicheu Stadtfernsprech einrichtungen der Oberpostdirectioosbezirke Dresden und Chemnitz verbunden werden. — Altenberg. Als Beitrag sür daS „Seelen- leben der Thiere" »st folgender hier vorgekommene Fall bemerkenSwerth. In einer Familie starb der er wachsene Sohn, der sich immer mit der Pflege der Hauskatze befaßt hatte, infolgedessen diese »hm jederzeit eine besondere Anyän »lichkeit bezeigte. Ja seinen letzten KrankheitStagen ist die Katze nicht vom B:tt de» Kranken gewichen und hielt sich dann auch stets in »er Nähe der Leiche auf. Nach der Einsargung legte trüben, düstern Spätherbst, im November. Die Selbst morde des Jahres 1898 verlheilten sich in folgender Weise auf die einzelnen Monate: Januar 99,Fevruar 80, März 105, April 131, Mai 126, Juni 136, Juli 96, August 91, September 94, Oktober 91, November, Dezember 84. Glauchau und Meerane zögen den nachgesuchten Beredelungsverkehr erklärt, und zwar sei von dem Be richterstatter aus Glauchau mitgetheilt worden, daß aach einen Beobachtungen in Glauchau keineswegs ein Mangel an Handwebern herrsche. ES würde keine Schw erigkeit verursachen, Weber zu finden, we"N nur genügende Aufträge ertheilt würden. Um nicht ein inseitiges Urtheil abgeben zu müssen, habe er noch Rücksprache mit dem Obermeister der Weberinnung daselbst genommen. Bon demselben sei ihm bestätigt worden, daß eine große Anzahl Handweber Arbeit aus wärts suchten, weil sie in Glauchau gegenwärtig nicht genügend Beschäftigung hätten, daß dieselben es aber oorziehen würden, für Glauchauer Fabrikanten zu ar beiten. Man arbeite ja allerdings in Böhmen billiger als in Glauchau, eS liege aber nicht im Interesse de, heimischen Industrie, die Löyne durch derartige Unter- vietungen zu drücken. Der Gewährsmann der Kam mer auS Meerane führte auS, daß die Zahl der Hand weber allerdings immer mehr zurückgehe, weil die Löhne für die heutigen Verhältnisse zu gering und wesentlich nedrrger seien als in den mechanischen Webereien Vie Waaren müßten nur mehr in letzteren hergestellt werden, und eS bestehe an mechanische.« Webereien, nsbcsondere auch an solchen, welche auf Lohn arbeiten, zur Zeil kein Mangel. Die mechanischen Lohnwebercien »m Vogtland wären gegenwärtig nicht voll beschäftigt, und es werde die Firma 1s. ihre Arbeit dort untcr- bringen können, wenn sie sich Mühe gebe und vielleicht etwas höh« re Lähne zahle. UebrigenS sei diese Firma auch kapitalkräftig genug, um selbst eine mechanisch Weberei anzulegen. Auf Grund des Beschlusses der Zoll- und Steuercommission vom 20. Juni cr. und 21 flgd. ersichtlich, die Kammer sich bereit» im Jahn 1896 bezw, 1897 gegen d e Bewilligung eine» solchen Beredelungsverkehr» nach Oesterreich auSgesproch n hat. AuS den damals dargelegten Gründen habe die Zoll und Steuercommission in ihrer Sitzung vom 20. Ju I I. den Gesuchen der Firmen X. in Glauchau un V. in Meerane gegenüber ebenfalls eine ablehnend Stellung eingenommen. Desgleichen haben sich auc die von der Kammer erneut befragten Fachmänner ii vorleseu zu kaffen!" Der RegierungScommiffar Errritzre macht eine abwehrende Bewegung, aber Labori fährt fort: „Ich muß darauf bestehen. Jenes richterliche Er- kenntniß zeiht diesen Zeugen der offenbaren Unwahr heit. Ich kann nicht dulden, daß sein Wort hier a«S voll gelte." Dubreuil gesteht auf Befragen zu, daß Beaurepaire sein Vorgesetzter gewesen sei und daß Beaurepaire seine Schritte zum Kriegsgerichte geleitet habe. Ueber BodsonS befragt, meint er: „Mein Gott, diese Leute haben eben geschäftliche Anschauungen. Luch sagte mir Bodson einmal: „DaS sind dornig: Geschichte»; beweisen ist schwieriger als — glauben — und wissen." Drcysu» sagt: „Ich habe als unverheiratheter Mann im Hause Bodson verkehrt, aber niemals dort fremd ländische Attaches gesehen. Ich habe weder von Herrn noch von Frau Bodson jemals eine Einladung au- geuommeu." ES folgt Capitän Lerond. Dieser hat schon vor dem CassationShofc erzählt, daß Esterhazy ihm eines Tages geschrieben und ihn um gleichgültige Mitteilungen über bie Artillerie gebeten hat. Die Fragen Esterhazys hätten nichts Verfängliches gehabt uno gezeigt, daß Esterhazy chne jede Kenntnisse über Artillerie war. Einige Zeit später habe Pirquart dann den Zeugen rufen lassen, ihn nach dieser Geschichte gefragt und iHv ersucht, der Sache besondere Wichtigkeit beizumessen und al» Beweis für die Verrätherei Esterhazys hin zuttellen. Lerond wiederholt heute diese Aussage. Er behauptet, Pirquart habe ihn mit den Worten empfangen: im Ramen deS Minister» habe ich Sie um Auskunft daS Königliche Hauptsteueramt in Zwickau gerichtet« Gesuch begründet die Firma X. in Glaucha, wie folgt: Leit einem halben Jahre habe sie zwecks größerer AuS dehnung ihres Geschäfts begonnen, in Böhmen zu fabriciren, und eS dadurch ermöglicht, Artikel nach Oesterreich zu verkaufen, welche sonst infolge des hohen E nfuhrzolleS daselbst nicht von Deutschland aus im> portirt werden könnten und auf welche die Aufträge daher bisher an böhmische Fabrikanten ertheilt war en seien. Die betreffenden Waaren würden a»S Garnen hergestellt, die zum allergiö„ten Theil in Deutschland gesponnen, gefärbt urd vorbereitet würden, sodaß ihr vermehrter Umsatz ihren Bezugsquellen — und damit dem deutschen Handel — zum Vortheil qe eiche. Leider sei e» ihr in der letzten Saison nicht möglich gewesen, fämmtliche ,n Böhnen für sie thätigen Stühle durch Verkäufe im Lande selbst dauernd zu beschäftigen, so daß ungefähr 15 bis 20 Arbeiter eine Pause von 4 viS 6 Wochen gehabt hätten. Diese Arbeiter seien dieserhalb abgegangen und ihr Fehlen falle bei recht zeitiger Anfertigung der Waaren für die Wintersaison leider sehr ins Gewicht. Bei Wiederholung derartiger Fälle wäre sie der Gefahr ausgesetzt, daß die Arbeite, mißtrauisch würden und sämmtlich wegblieben, »odaß die Fortsetzung deS Geschäfts unter Umständen in Krage gestellt werden könnte. Sie bitte daher, ih, je Möglichkeit zu gewähren, in solchen AuSnahmesällen auch die böhmischen Arbeiter weiter zu beschäftigen, indem ihr die zollf eie Einfuhr ihrer Fabrikate gestalte» werde. Wie schon erwähnt, sei es die deutsche In- dustrie, welche den Vortheit von ihren Geschäften nach Oesterreich habe, dcm gegenüber dürfte der Umstand, daß möglicherweise während einiger Wochen 10 bis 20 Stühle von ihr weniger beschäftigt würden, bei der Durchschnittszahl von 3 bis 400 Stühlen, denen st« das Jahr hindurch Arbeit gebe, nicht so schwer ins Ge wicht fallen. Sie erwähne dabei nochmals, daß si« von dieser Erlaubniß auch nur im Nothfall Gebrauch -nachen wolle; eS we-de im Gegentheil ihr Bestreben sein, die bö mischen Arbeiter durch dortige Aufträge allein dauernd zu beschäftigen, schon um da» umständ liche Hin- und Hers.nden der Garne und Waaren und dadurch entstehende Mehrkosten und Zeitverluste zu vermeiden. Nicht unerwähnt möchte sie ferner lassen, aaß ihr such sür den umgckehrten Fall die Erlaubniß sehr zu statten käme, denn fast in jeder Saison fehle eS 'hr während der Hauptbeschäftigungsperu de bei der stet» abnehmenden Zahl von Hau-webern an Hand stühlen und würden ihr dann die böhmischen Weber unter Umständen sehr nützlich sein, wie dies schon in früheren Saisons der Fall gewesen sei. — b. Wa» oaS weitere Gesuch der Firma V. in Meerane anlangt, W ist zu bemerken, daß der nachgesuchte zollfreie V r edelungSverkehr diese: Firma bereits im Jahre 1897 genehmigt worden war. Dieselbe har um Wieder- oewilligung dieser Zollbegünstigung mit der Begründung gebeten, daß sie während des Sommers stets großen Mangel an geeigneten Arbeitskräften habe, da der größte Theil ihrer Handweber sich in dieser Zeit als Maurer, Zimmerleute, Hand- und Feldarbeiter verdinge. Auch gehe die Zahl der rn der Gegend von Meerane vorhandenen Webstühle zur Herstellung breiter und schwerer Waare, wie sie sie hauptsächlich betreibe, stetig zurück. Deshalb möchte sie sich in der Gegend van Haßlau in Böhmen, wo noch genügende Handweber oeschäftigt werden löonen, einen Stamm Arbeiter yeraoziehen, damit sic im Stande sei, die be» ih, oeftellten Waaren iinmer rechtzeitig abzuliefern. Da» Königliche Steuerantt in Meerane, von welch m bereii» eine gutachtliche Aussprache vorliegt und den Ak, a beigefügt ist, hat den nachgcsuätten Veredelung-Verb hr bis Ende Oclober 1899 bcsülwortet, da die von »Hw angcstellten Erörterungen ergeben hätten, daß em Mangel an Webern für die Herstellung der fraglichen Waareu für dieses Jahr voraussichtlich nur bi» zum Herbste bestehen werde. Von dem Stadtrathe in Mee rane sind die Angaben über den Rückgang der Hand weberei und die Abnahme der zur Fabrikation der »n Rede stehenden breiten Stoffe erforderlichen W-bstühle bestätigt worden. DaS Präsidium erwiderte dem Königlichen Hauptsteueramt, daß, w«e auS den beifolgeu- — Jm Königreich Sachsen giebt eS zur Zeit 28 Aktienbrauereien mit einem Äesammtkapltal von 26,703,600 Mk. Zwölf Gesellschaften verfügen über ein reines Betriebsvermögen von 8,188,307 Mark. — Die am Freitag stattfindende Eröffnungsvor stellung deS Rationalfestspiels „DeutzchlandS 19. Jahr hundert", welches seitens der K. S. Mil.-Vereine l und „Albertbund" zu mehrmaliger Aufführung kommt, wird begreiflicherweise auch aus unserer Gegend zahl- reiche Besucher nach dem „Deutschen Kaiser" in Ober» l««gwttz führen. Wir machen zn deren Bequemlich keit daraus aufmerksam, daß eS sich bei spätem Ein treffen empfiehlt, vorher schriftlich st; Billet» bei dem „F.stausschuß de» Rationalfestspiels, Deutscher Kaiser, Oberlungwitz" zu bestellen. — Luga«, 25. August. Hen BahnhofS- Jnspector Lautenbach hier wird vom 1 Oktober d. I. nach Wurzen versetzt. Die Lugauer Stelle wurde Herrn Bahnhofs Inspektor Kästner iu Wolkenstein übertragen. — Am Montag ertrank in einem Wasser- faß da» 3jährige Söhnchen deS Bergarbeiter- Dietzel in Nevkirchberg. Der Knabe wollte sich in dem Fasse dir Hände waschen, fiel dabei hinein und ertrank, ehe Hilfe zur Stelle war. — Chemnitz. Den sogen. „Miethsthaler", den neuengagirte Dienstboten üblicherweise als Draufgeld erhalten, verschaffte sich das am 16. März 1879 ge borene, wegen Diebstahls und Betrugs vorbestrafte Dienstmädchen Anna Louise Fischer aus OelSnitz i. E., indem sie sich in nicht weniger denn fünf Fällen in Ciemnitz vermiethete, ohne die Absicht zu haben, den Dienst jemals anzutreten. Die Schwindlerin wurde wegen Rückfallsbetrugs zu zehn Monaten Gefängniß verurtheilt. — Meerane, 23. August. Die gestern Abend nach dem „Hotel Kaiserhof" vom Deutsch-nationalen Handlungsgehilfen-Verband einderufene öffentliche Ver sammlung für Kaufleute, in der Franz Schneider aus in einer BerrathSaffäre zu ersuchen. Picquart verlang» da» Wert und sagt, daß e» sich in solchen Darstellungen immer nur um Nüance handle, er habe den Zeugen kommen lasse » und befragt Nur die Nüance war eine andere. Lerond verläßt die Estrade, und der Präsident bemerkt, daß jetzt eigentlich Esterhazy an der Reihe wäre. Esterhazy ist nicht da. Der Gerichtsschreiber verliest Esterhazys bekannte Briefe an Felix Faure, worin er leine und keiner Vor fahren Verdienste um Frankreich herausstreicht, betont, daß er das rettende Schriftstück der verschleierten Dame treulich und selbstlos dem Generalstab wiedergegeben hat und den Präsidenten der Republlk »nit dem Ein greifen deS deutschen, Kaisers dem Kr eg und äußerster Schmach für Frankreich bedroht, wenn er ihn nich gegen die Judenverschwöruvg schütz:. Hierauf wird der Dix aufsatz verlesen, der im Augenblick erschien als MaihiaS DreyiuS Esterhazy öffentlich als Verfasse, deS Begleitschreiben- bezeichnete. Der Aufsatz gieb« zum ersten Male die Einzelheiten wieder, die später den Gegenstand der GeneralstabS-ZeugenaaSsagen bildete«, angeblicher geheimer Briefwechsel dcS Dreyfus von der Teusel-inscl mir seiner Familie, angeblich Reise dcS DreymS nach Brüssel, Nachahmung de, Schritt Esterha YS, als er das Begleitschreiben versaßt«', Beziehungen Scheurer-Kestner» zur Familie Drey'uS und zu anderen Juden,Verschwörung,um dem Schuldigen jemand anders zu substituire» rc General Gonse verlangt, zu Esterhazy schriftlicher Aussage Bemerkungen zu mach-n. Esterhazy behauptet er 'ei der Mann des TeneralstabS gewesen. Das ist nicht wahr. 1897 hatte Esterhazy mit du Paly de . Elam und Gribelin die bekanitten nächtlichen Zusammen künfte mit falschem Barr, blauer Brille usw. Zeuge wußte davon nichts, er, der Vorgesetzt« du Paly de ClamS, erfuhr e» erst im Juni 1898 und war über rascht und verstimmt. Jm Octobcr 1897 erhielt der Geue.alstab nicht unterzeichnete Briefe, die den bevor stehenden Feldzug gegen Esterhazy ankündigten und um Schutz baten, du Pa»y de Clam empfahl in einem ebenfalls anonymen Briefe, dem Schreiber zu rathev, er solle ganz ruhig bleiben. Gonse übermittelt« diesen Vorschlag dem Kriegsminister Billot, der befahl, den Brie? nicht abzuschicken, da er nicht dar richtige Mittel sei. DaS ist alles, was der Zeuge von de, Sache vom October 1897 bis zum Juni 1898 wußte. Zeuge leugnet, daß der Generalstab Esterhazy ver- theidrgt, ihm den Rechtsanwalt TezenaS beigcgeben, mit Depellieux zusammen an seiner Freisprechung vo» dem Kriegsgericht gearbeitet habe WaS Henry für Esterhazy gethan haben mag, weiß Zeuge nicht. Henry ist tobt, man kann ihn also nicht befragen, du Paly de Clam ist eben nach einer Untersuchung TaverneerS sreigespcochen worden also ist cr nicht mehr ein An- geklagter. Zeuge soll Esterhazy nach dem Zolaproceß zu einem Zwe'kampf mit Picquart militärische Sekun- danten verschafft haben. DaS ist nicht wahr. Zeuge hat nur Esterhazy und hohen Ofsicieren Rathschläg« gegeben, die dazu führten, daß die Osficiere einwilligten, Esterhazys Sekundanten zu sein. Labori: Was kann der General Gonse vorbringen, um das Verhalten du PatyS zu entschuldigen, der die vertraulichen Kenntnisse, über die er verfügte, benutzte, um einen des HochverratHS angeklagten Officier zu warnen. Ich frage, ob General Gonse die Verant wortung dafür übernimmt? Gonse: In gewissem Maße erkläre ich mir du PatyS Verhalten, du Paty war ein Leidenschastsmensch. Labori: Hat Gonse nicht einer Conferenz mit Henry, du Paty und Lauth bel- gewohnt, worin über Esterhazy berathen wurde? Gonse: Man spricht immer von einer Conferenz. Es hat nie eine Conferenz gegeben, daS ist nicht wahr. Labori: Hat nicht Gonse den Gedanken gehabt, den Präsiden ten der Republik durch den anonymen Brief zu unter richten. Gonse: Ja, ich übernehme dasür die Verant- Wortung. Labori: wie hat ein solcher Gedanke im Kopse GonseS entstehen können? Gonse antwortet ausweichend. Labori: Glaubte Gonse nicht, daß er dadurch du Paty in seinem Verhallen ermuthigte? Goos': Rein. Labori: Heißt eS nicht die Mllilärjustiz täuschen, wenn man durch zweideutige, verdächtige Mittel den Angeklagten unterstützt? Der Präsident zuckt die Achseln und will Labori zum Schweigen bringen. Labori: Wir sind hier am Knotenpunkt de Affäre. Wir wollen die beiderseitige Verantwortung fcststellen. Wir wollen dcm Kriegsgericht zeigen, unter welchen Verhältnissen der Freispruch Esterhazy» erfolgte. Ich frage den General Gonse, ob er den Ursprung de» Artikels „äixi" kannte? W«r lieferte das Material? War eS Henry? Gonse: Ich weiß e- nicht. Labori: Ich bemerke, d:ß nur sehr wenige Personen über da» Material verfügten. General Gonse hat zugegeben, daß er sich mit dem Vertheidiger TöMaS besprochen hat. Ich constatire, ein Osficier wird wegen Hoch verraths verfolgt, und der Vicechef des Generalstabe» bespricht sich mit seinem Vertheidiger! General Boir- deffre fordert das Wort und protestirt kurz gegen die Behauptungen Esterhazys Besonders bemerkenSwerth ist noch folgeade Scene au» der heutige« Verhandlung: Nach einer kurze« - der vorsteh «den Ausführungen der Gewährsmänner der Kammer in Glauchau und Meerane müsse eS sich gegen die Bewilligung deS von den Firmen X. uad 1s. nachgesuchten Veredelungsverkehrs aussprech n ^Ueber die weitere Behandlung der Sache siehe die nächste Regfftrande.) — Mit der von seiten des Ministeriums ver- lügten Auslage der AbtheilungSlisteo für die bevor stehende Landtagswahl vom 23 bis mit 25 d. M tritt die praktische Wahlarbeit an die Wahlcomit:eS derjenigen Kreise heran, die eine Neuwahl vorzunehmen haben. Zunächst sei erneut daraus aufmerksam gemacht, daß auch hier das Recht der Einsichtnahme der Liste», vorgesehen ist uad Einwendungen gegen die Richtigkeil und Vollständigkeit derselben binnen drei Tagen nach Ablauf der AuSlagefrist schriftlich oder mündlich bei der OrtSb Hörde anzubringen si d. Sodann wird e» die Pflicht der WahlcomiteeS sein, sich mit möglichster Beschleunigung in den Besitz von Abschriften dieser AbtheilungSlistcn zu setzen, um an der Hand derselben ungesäumt die Auswahl und Aufstellung der Wahl- mänver vorzunehmen. Da diese sorgfältige Arbeit ziemlich viel Zeit in Anspruch nimmt uud die Wahl männerwahlen voraussichtlich in die letzte Woche der September fallen dürften, empfiehlt eS sich, ohne Ver zug diese wichtig: Angelegenheit in Angriff zu nehmen. Die Wahlmänucr sind in jeder Abthellung aus der Zahl der stimmberechtigten Urwähler de» Wahlbezirks zu entnehmen, und bierbei sind iür jeden Wahlbezirk über die Zahl der gesetzlich zu wählenden Wahlmänne« twa zwei Rcservewahlmänner vorzusehen, die vom Wahlcomitee sür den Fall zur Verfügung gehalten weid n, daß einer oder der andere ursprünglich als Wahlmann in Aussicht genommene Urwähftr durck Todesfall, Geschäftsreise, Familienercignisse rc. an der Annahme oder Ausübung des Mandates eines Wahl- nanneS gehindert ist. Als Wahlmänncr erscheinen solche Urwähler besonders qualificirt, die durch ihren Beruf, ihren N«.men oder ihre Stellung sich des be sonderen Ansehens und Vertrauens der Wähler dcS Wahlbezirk- erfreuen. — Sämmtliche sächsische Ministerien veröffent lichen eine Verordnung, die silbernen Zwanzigpfennig- stücke betr. Die Verordnung tautet: Rach einer Mlttheilung deS Reichsschatzamts ist gelegentlich der Einziehung der silbernen Zwanzigpfennigstücke di« Wahrnehmung gemacht worden, daß einzelne Kassen Stücke, die mit geringen Beschädigungen behaftet waren
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