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Mittwoch, 16. September 1942 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 21 — Seite 4 Ides Verlobung geben bekannt lrmxarä ürieüdsck Herbert Wolk Obergetr. in einer Werker-^.bt. Läiscktsl <r. 2t. ) kulsattz ir. Zi Luk llgsub) 13. Lsptsmbs»- 1942. kür dis snlässlick unserer Silderdockrvit äsrgebrncdtsn Olückvün- scbs uvd Qesäienks dsaksa tisrzliäl Kurt Winkelmslill unä ßrsu kulsoitz M. 8-, im September 1942 I««W kür Ostern 1943 sucht Brauerei Bretnig Turnen, Spiel und Sport Sportabzeichen-Prüfung am 20. September Vorm. 9 Uhr in Ohorn. Treffpunkt Turn halle. Es werden hiermit alle aufgefordert zu erscheinen, die noch Hebungen zu erfüllen haben . Das SA-Wchrabzeichen erhält dir die Wehr fähigkeit bis ins hohe Mannesalter . dieser Anordnung zulassen (Ausnahmegenehmigung). Sie kann die Ausnahmegenehmigung mit Auflagen oder Bedingungen versehen. VH. Die Neichsftelle kann zur Ausführung dieser Anordnung weitere Vorschriften erlassen. VIII. Zuwiderhandlungen gegen diese Anordnung und die von der Reichsstelle erlassenen Ausführungsbestimmungen werden nach den HZ 10. 12—15 der Verordnung über den Warenven- kehr vom 18. Aug. 1939 (RGBD I S. 1430) in der Fassung der Verodnung vom 30. Oktober 1941 (RGBl. I S. 679) bestraft. ' IX. - Diese Anordnung ist am 3. September 1942 in Kraft getreten. Der Landrat des Kreises Kamenz — Wirtschaftsaml — am 15. September 1942. Amtlicher Teil Bewirtschaftung von Ocfen und Herden Die Reichsstelle für technische Erzeugnisse hat mit Zu stimmung des Reichswirtschaftsministers und des Vorsitzers des Statistischen Ientralausschusses folgendes angeordnet: I. 1. Alle Unternehmen auf der Stufe des Einzelhandels, einschließlich des Handwerks, haben den am 15. September 1942 vorhandenen Lagerbestand an eisernen Oefen (ausschließlich Quint- und Bauöfen), transportablen keramischen Oefen, Kohle und Grude beheizten Herden, Elektro-, Gas- sowie Kohle kom binierten Herden bis zum 25. September 1942 an das unter zeichnete Wirtschaftsamt zu melden. Fehlanzeige ist erforderlich. 2. Die Meldung ist nach eisernen Oefen, transportablen keramischen Oefen, Kohle beheizten Herden, Elektroherden, Gas» dinierten Herden zu unterteilen. Herden, Kohle-Elektro-kombiniertest Herden und Kohle-Gas-kom- II. i 1. Die zur Meldung verpflichteten Unternehmen haben je 25 Prozent des am 15. September 1942 vorhandenen und gemäß Puuft I (gemeldeten Lagerbestandes an Oefen, und Herden zur Verfügung der Reichsstelle zu halten. 2. Das zuständige Landeswirtschaftsamt kann mit Zustim mung der Reichsstelle einen allgemein abweichenden Prozentsatz für die Lagerhaltung gemäß Ziffer 1 festsetzen. 3. Das Wirtschaftsamt kann im Einzelfall nach Weisung des Landeswirtschaftsamtes den Hundertsatz abweichend festsetzen, III. 1. Die Hersteller von eisernen Oefen (ausschließlich Quint» und Bauöfen), Kohle und Grude, beheizten Herden, Elektro.-, Gas- sowie Kohle kombinierten Herden haben zumelden:- a) bis zum 25. September 1942 den am 15. September 1942 vorhandenen Lagerbestand der im Punkt I Ziff. 2 aufgeführten Oefen und Herde mit Ausnahme der transportablen keramischen Oefen, b) bis zum 10. eitles jeden Monats, erstmalig am 10. Ok tober 1942, die Anzahl der im vergangenen Monat hergestellten im Punkt I Ziffer 2 aufgeführten Oefen und Herde mit Ausnahme der transportablen kerami schen Oefen. Die Meldungen sind, wie im Punkt I Ziffer 2 vorgesehen, zu unterteilen. r 2. Die in Ziffer 1a und b vorgeschriebenen Meldungen sind bei der jeweils zuständigen Organisation der gewerblichen Wirtschaft einzureichen. IV. , Die Hersteller von eisernen Oefen (ansschließlich Quint- und Bauöfen), Kohle und Grude beheizten Herden, Elektro-, GaS- sowie Kohle kombinierten Herden haben von der laufenden nach Punkt III Ziffer 1 b zu meldenden Produktion monatlich je 10 Prozent an Oefen und Herden zur Verfügung der Reichsstelle auf Lager zu nehmen. Von dem am 15. September 1942 vort- handenen Lagerbestand sind je 10 Prozent an Oefen und Herden zur Verfügung der Reichsstelse zu halten. V. Die Wirtschaftsämterkönnen nach Weisung der Reichsstelle über den bei den Unternehmen auf der Stufe des Einzelhandels einschließlich des Handwerks zur Verfügung der Reichsstelle zu haltenden Laqerbestand in Einzelfallen verfügen. VI. ' Die Reichsstelle kann Ausnahmen von den Bestimmungen Eksck-lrccnsLrcuuri ocurc» ve«c-»c> /ucksrc«. vcko/m <45 Fortsetzung.» Dietrich Devitz und der Oberrichter in Saratow ge raten hart aneinander. „Wie stellt sich das Kontor das vor?" fragt Dietrich scharf. „In den Ansiedlungen selbst erzeugen wir nicht alles, was wir brauchen, — besonders kein Eisen für die landwirtschaftlichen Geräte. Wir müs sen vieles in den Städten einkaufen, und manches an der Kalmückischen Grenze von den Kalmücken selbst ein handeln. Man kann nicht jedesmal bei der Tutelkanz lei nm Erlaubnis betteln gehen und bei dem langsamen Gang der Erledigung die gute Zeit zum Kaufen ver passen! Und noch etwas: die Tutelkanzlei hat uns vor- geworien, wir verstünden das Brotbacken nicht. Mein Kreis beauftragt mich, in feinem Namen dagegen schärf sten? Verwahrung einzulegen. Erlauben Sie mir zu sagen, dast wir Kolonisten die Kleinlichkeit der Kolonial- Verwaltung oft und oft bitter genug empfunden haben. Wir wissen, daß sie nur in einem Punkte, nnd zwar mit Vorwürfen freigebig gegen uns, die zumeist ungerecht und manchmal geradezu lächerlich und!" Der Obcrrichtcr fährt auf. „Sie beschimpfen und be leidigen die Behörde! Darauf steht Strafe, wenn ich es anzeige!" Aber Dietrich Devitz zuckt nur die Achseln und führt fort: „Die von der Kolonialverwaltung herausgegebene Instruktion hat unsere Freiheit bedroht, dagegen nützen alle Argumente nichts, die ihr im Laufe der Jahre da gegen angeführt habt. Wir verfügen nun einmal über keine selbständige Verwaltung, wie die Zarin Katharina sie uns versprochen hat! Wenn die Instruktion, diö jetzt wieder geändert und neu herausgegeben werden soll, unsere Bitten und berechtigten Wünsche wieder nicht be rücksichtigt, so mag die'Verwaltung damit rechnen, daß wir Deutsche keine Asiaten sind, die sich ins Sklavenfoch spannen lassen, sondern daß wir uns unser Recht einfach erkämpfen werden! Es mag die Verwaltung nicht ver gessen, daß die Kolonien auf der Ostseite schon Tochter- Mehr Verdunklungs-Disziplin! Die Verdunklung wird sehr nachlässig und mangelhaft durch geführt. Insbesondere schließen die Verduntlungseinrichtungen an der Seite nicht dicht ab und lassen Licht nachiaußen dringen, welches weithin sichtbar ist. Noch weniger Sorgfalt wird den nach den Hofseiten gelegenen Fenstern zugewendet. Oft wird auch beobachtet, daß die überhaupt mcht verdunkelten Schlaf zimmer beim Schlafengehen und auch des nachts plötzlich hell erleuchtet werden. Durch offene oder mit Glasscheiben versehene Türen muß weiterhin das Herausdringen von Licht aus einem anderen erleuchteten Zimmer immer wieder festgestellt werden. Alle diese Vernachlässigungen bedeuten nicht nur eine Ge fahr für die betr. Hausbewohner selbst, sondern ste bedeuten auch eine Gefährdung von Leben, Hab und Gut anderer Volks genossen. I Es ergeht daher hiermit letztmalig an alle Einwohner der nachstehenden Gemeinden dre Aufforderung, künftig der Ver dunklung das größte Augenmerk zuzuwenden und sich persönlich von außen zu überzeugen, daß kein Lichtschein nach außen dringt. Nur dadurch kann sich jeder Wohnungsinhaber und In haber eines landwirtschaftlichen und sonstigen Betriebes vor Strafe schützen, denn künftig ergeht in jedem Aebertretungsfalle Strafverfügung von nicht unter 25,— RM. ' ' Die Polizeiorgane und die Luftschutzwarte sind angewiesen, jeden Uebertretungsfall zur Anzeige zu bringen. Pulsnitz, Ohorn, Pulsnitz M. S. und Frie dersdorf. am 14. September 1942. Die Bürgermeister als öffentliche Luftschutzleiter. Die Mütterberatung in Pulsnitz findet am Freitag, den 18. 9. 1942 nachmittags 1,45—2,45 Uhr in der Hilfsstelle der NSV. „Mutter und Kind" Albertstraße statt. Pulsnitz, am 16: September 1942. Der Bürgermeister. «W«M Sie bleiben länger jung, wenn Sie keine Sorgen haben! Durch den Abschluß siaer kamilisn Xrsokso-Vsrsichsruvg verdea lbusu sie üosnzisllsn Jorgen bei einirsienäsa Lrguk- bsitskällen sbgeaomwsn. Lcdou sb KM 4.— monatlich können Lie eins kamilisn-Versicherung sbschlisßsn. liinz.si-Ver sicherung sb KM 3.— monatlich, breis ^4rztvsbl! Heil praktiker z.»gelassen! ^usnsbms bis 60 fskre. Verlangen Lis kostenlos uns unverbindlich unsere Dariks unä Lechnguogsa l /chgsmsinsr Krsnksn - Vsrsichsruvgs - Vsrsin 3. 6. i Litz Dressen — Dressen /c 1, Orunssr Ltrgße 2. Kleiner transportabler KückenkercS zu kaufen gesucht Zu ersr. i. d. Geschst. d. Zta. Für Heimarbeit stellen nür ein KMer-Haud- Werinnen Maschinen-Mmnnen Gebrüder Kaiser, Ledermarenfabrik Ohorn. Vie Mill« LvreiW hat Erfolg! 52 6g. TsnümbMl RM. 170.— zu verkaufen. Obora bkr. 21». vsm Qleiches trsk, kann unsern Lchmsrr ermessen! Wir erkislten sie kür uns alle so schmerz liche unfaßbare dlackricht, saß mein innig- ' geliebter, treusorgenssr Satte u. Vati, unser lieber Lolin, Lruser, Zchvsger uns Onkel (iahten Lchütre in einem Ink.-Keg. mot., sm 7. z4.ug. im 31. kebensjgbre bei ssn barten Kämpfen im Osten sen Ueldsotod ksns. Lein sebn- lichsier Wunsch, zu seinen kleben in sie Hei mat zurüchrukskren, ging nicht in Drküllung. Io tisksm Lchmsrz 6ertr«sl Sorten geb. körster, Pockter Ursula, Litern, tirilier uns Xngedörigs. Dieser- u. Obersteina, Weißbach, Oroßrübrssork, Dressen uns im beiss. lieber Deinem Qrsbe Kreisen Ltsrns, lins um Deinen Hüge! vekt ser Wins. Unsers Diebe vsosert in sie Derns, Weil mit Dir vir sliezsil verbunden sins. Wir bitten berzlichst, von Leilsissbesuchsn abzussben. vsakssguak- bür sie übersus zsbl- reichen lZsveise berzliche« uns aufrich tiger -4ntsi!asbms beim klslsentos meines geliebten Mannes, unseres lieben, unver geßlichen Lobnes, Lchviegsrsobnss, bruders, Lchvagsrs uns Onkels, ses Dslsvebsl Serdsrck Ruäolpd, sprechen vir bier- surch unsern innigsten Dank aus. In tisker Iraner LIlSabLtk kurlolpd, Dsmilie zodsaaes kuckolpd, Dsmilie SeorA Luser»«. Okopo, irn September 1942. vsakssAung. ^ilen senen von nab unä kern, sie unsern lieben, unvergeß lichen Serdsrü bei seinem so trüben Heldentod ebrteo uns uns ibre ^4oteilosbms , durch Wort, LGriK, Llumen- uns Osläspso- ssn sovis stillen Händedruck zum Ausdruck brachten, ssnken vir sus tiekslsm Herzen. In tisker Iraner Llkrreäe Hauke psul Usuke u>. krsa, Herbert Hauke kulsnitz M, 8., im Lsptsmber 1942 Uscd üem keroea 6rsb xckt all unser 8o8usu, nscdts Tarsus 'Isu, »Inci es uvspe Iränen. kolonieu selbständig mit allen Mitteln airsstatten, so daß sie sich vermögensmützig unabhängig von der Regierung behaupten können. Wir haben bereits eine Seelenzah! von insgesamt sechzigtauscud erreicht. Das Ihnen, Herr Oberrichter, ins Gedächtnis rufen zu können, ist-mir eine wirkliche Gcnngtnung!" Dietrich Devitz lacht zornig auf und ist draußen. — Im allgemeinen gehen die Jähre ruhig dahin. Es ist ein großer, stiller Friede im Krastrechthof, ein Arbeiten für die Zukunft, die Zukunft, die den Erben bringen soll. Doch die Jahre verstreichen nnd der Bube kommt nicht. Dafür aber tut sich ein Grab um das andere auf. Hans Vorreiter ruht schon neben seiner Gertrud. Bevor es wieder Winter wird, ist auch Florian Pfeiffer bei denen, die fortgegangen sind, nm denen, dre nachgekommen, Ar beit nnd Sorge zu überlassen. Ein HauS tun das andere innerhalb der Palisaden wird leer. Georg Körner verrammt mit Balken die Läden der leeren Häuser und zieht zu Tom und Walpurga Kraft recht, weil er das Alleinsein nimmer erträgt. Paul Kraitrecht nnd Dietrich Devitz schaffen fleißig bei der Ernte. Sie müßen mit Tom, Konrad und Hermann Kraftrecht wetteifern. Die sind noch fest beim Zeug. So kommt das Iahr IM heran. Es beschert dem Kraft rechthof die so sehnlich erwarteten Erben. Herta Devitz schenkt einem Sohn das Leben. Die Taufe ist eiu großes Fest. „S.tephan soll er heißen!" bestimmt Dietrich. „Wie mein Urgroßvater!" Einen Monat später sproßt auch das juuge Neis am Stamme Kraftrecht. „Leo u Hardt", bittet Hildegard glückselig. „Leon hardt soll er heißen. Das gefällt mir so gut." Alles Leben hat nun wieder einen beschwingten Rhythmus. Der Nachwuchs ist da, man weiß, wofür man arbeitet und spart. Im Frühwhr findet das große Fest des Baumpflan zens statt. Paul Kraftrecht und Dietrich Devitz setzen beglückt jeder seine sechs Bäumchen in die Erde. Es war der schönste Tag in ihrem Leben, das nun gleichmäßig zwischen Aussaat und Ernte, zwischen mannigfaltiger Sorge und mancher Freude dahingeht, wie jedes Leben, das auf Arbeit gestellt ist und das die Kraft zu bauen, zu erhalten und zu mehren in sich trägt. Es scheint aber doch, als sollte der Stamm nur auf zwei Augen stehen bleiben, als sollte immer nur eine > das Erbe tragen nnd weitergeben an den Nächstei Stephan Devitz nnd Leonhardt Kraftrecht bleiben alleik, ' Sie haben Je ine Geschwister. Abermals sind siebzehn Jahre ins Land gezogen, als Dietrich. Devitz eines Tages zu den beiden Jünglingen s sagt: „Es kann sich jeder von euch aus der Hürde -in Pferd aussuchen, welches ihm zusagt. Ich habe in Sara tow zu tun, und ihr dürft mich begleiten. Da gibt cs eine Stunde lang ein tolles Reiten aul uugefattelten Pferden rings um die Hürde. „Ich nehme den Rappen!" ruft Stephan Devitz seinem Freunde Leonhardt Kraftrecht zu. „Er ist wild wie der Teufel! Aber das ist mir gerade recht! Nimm du diese Fuchsstute dort, Leon! Du wirst ste meistern! So wild ist sie freilich nicht wie der Rappe!" Dietrich Devitz kommt hinzu. „Was fällt euch ein! Bist du toll geworden, Stephan? Es ist keine Rede von den Zweijährigen — damit macht ! man keine Diftanzritte! Ich werde euch die Pferde be stimmen! Komm sofort herunter von dem Rappen!" Dabei spricht ein leises und stolzes Glück aus ov... ' , heimlichen Lächeln, das in seinen Mundwinkeln sitzt — . Nach dem Essen fragt Stephan Devitz: „Darf man wissen, Vater, was du beim Kontor zu tun hast? Haben sie uns wieder eins anfgepelzt?" Dietrich Devitz schiebt seinen Teller zurück. „Es han delt sich nm die Namen unserer Kolonien. Die Krone hat sich doch das Recht Vorbehalten, sie zu benennen. Für die Kolonien am Tarlnk haben die damaligen Direktoren Le Loy und Pictet zumeist französische Namen für un sere deutschen Siedlungen gewählt. Unsere Vater und Großväter haben sich allerdings einen Dreck darum ge kümmert. Sie haben ihre eigenen deutschen Schreib- namen den Siedlungen gegeben, oder die Namen sind eben von selbst entstanden, wie eben heute der Kraft- rechthof noch .Krastrechthof heißt. Die ausländischen Namen sind einfach zu spät gekommen, wie alles immer zu spät kommt, was küe Regierung veranlaßt und in die Hand genommen hat. Aber durch diese Doppelbenennung entsteht natürlich in Schriftstücken, Eingaben und der gleichen ein heilloser Wirrwarr." (Fortsetzung folgt.) Die heutige Nummer umfaßt 4 Seiten