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Vermischtes. Dem Kinde nicht den süßen Glauben, die Hoffnung nicht dem Jüngling rauben, dem Manne Muth Und Thatkraft nähren, dem Greise frohe Rast gewähren: Das sind der Menschheit stille Pflichten; nach ihnen mag die Gottheit richten. * * Das Leben ist kein Scherz und kein Spiel, ist auch kein Genuß; das Leben ist eine schwere Arbeit. Entsagung, be ständige Entsagung — daS ist sein geheimer Sinn, sein Räthsel- wort . . . Bestrebe dich, zu leben, es ist nicht so leicht, wie man glaubt. Turgenjew. * * * Wie viele gute Thaten unterbleiben nur aus Trägheit. Fl. Bl. * * Nur Thätigkeit, entschlossene Thätigkeit, die heitre, freie Lebenstochter, sie hält ihn fest, den Geist der Stunden, die ent- flohn. Tiedge. * Zu dem bereits telegraphisch gemet dete« Brandunglück berichtet die „N. St. Ztg." aus Stettin folgende Einzelheiten: Das Haus Mauer straße 3, in welchem in der Nacht zum Mittwoch das Feuer ausbrach, bei welchem sieben Personen ihren Tod durch Ersticken fanden, gehörte der Wittwe Frantz. Es besteht aus dem Keller, dem Erdgeschoß, vier bewohnten Obergeschossen, dem bewohnten Boden und einem Aufbau über dem Boden, in welchem die Verunglückten wohnten. Die um 1 Uhr 2l Min. gerufene Feuerwehr bemerkte bei ihrem Anrücken, daß die Flammen sowohl nach der Straßen-, wie nach der Hofseite aus den Bodenfenstern herausschlugen. Die vordringenden Mannschaften fanden das ganze Treppenhaus mit starkem Qualm angefüllt. Das Feuer, das auf dem Boden entstanden war, hatte sich bereits bis zum Fuß der Bodentreppe verbreitet. Die Hitze war so stark, daß die Kleidung der Löschmann schaften entzündet wurde. Es gelang letzteren, das Feuer durch Anwendung zweier Schlauchleitungen bis zum Bodenraum zurückzudrängen. Hier brannten sämmtliche Verschlage und ein Theil des Daches. Als unter großer Anstrengung bei der herrschenden förmlichen Gluth die Feuerwehr den Vorderraum des Bodens gewonnen hatte, wurde die Treppe entdeckt, die zu dem Aufbau führte, in welchem Menschen wohnten. Bei dem Eindringen in diese Wohnung fanden die Löschmannschaften den Wohnungs-Inhaber, den Harmonikaspieler Wilhelm Ulrich, 49 Jahre alt, dessen l 8 Jahre alte Tochter Minna und die l1 Jahre alte Tochter Emilie auf dem Fußboden liegend, nur mit dem Hemde bekleidet, todt auf. In den Betten lagen ebenfalls als Leichen die Frau Ulrich, 47 Jahre alt, der 15 Jahre alte Sohn der Familie, Arbeitsbursche Franz Ulrich, dessen 7 Jahre alter Bruder Albert und das einjährige Pflegekind Hermann Menz. Die Hitze in dieser über dem eigentlichen Brandherd liegenden Wohnung muß enorm gewesen sein, denn die Leichen waren stark gebräunt und wiesen auch theilweise Brandwunden auf, trotzvem das Feuer die Wohnung nicht ergriffen hatte. Die Fenster waren dicht geschlossen. Es wird daher angenommen, daß gleich nach dem Aus bruch des Brandes, den durch Fahrlässigkeit herbeigeführt zu haben der erst zur Mitternachtsstunde heimgekehrte Franz Ulrich verdächtig ist, so viel Qualm in die Ulrich sche Wohnung eingedrungen ist, daß die Bewohner da von überrascht und betäubt wurden, ehe sie Zeit fanden, die Fenster zu öffnen. Die Bewohner der übrigen Eta gen riefen aus den Fenstern nach Hilfe. Zu deren Be ruhigung wurden, obgleich keine Gefahr vorhanden war, Leitern angesetzt und Feuerwehrleute in die betreffenden Wohnungen gesandt. * Aus Bitterfeld schreibt man : Mehrere Land leute aus Krina zogen, seit die Jagd auf Rehböcke eröff net ist, in der dortigen Feldmark mit allerlei Gegenstän den, mit denen sich Lärm machen läs-.t, umher, um das Wild von den Feldern zu verscheuchen. Infolgedessen wurde die Jagd fast ergebnißlos. Daher ließ der Jagd pächter, Oberamtmann B., auspassen. Als 3 der Land- leute ermittelt waren, strengte er Klage gegen diese an. Sie wurden zu Geldstrafen von je 60 M. verurtheilt. * In Pfaffenhausen ist, ein Neubau der dem Schuhmachermeister Werner gehört, Plötzlich einge stürzt, und begrub unter den Trümmern Werner und sechs Arbeiter. Werner ist todt, die andern sind sehr schwer verletzt. Nachtrag. Leipzig, 10. Juni. Amtlich wird gemeldet: Der von Hof früh 4 Uhr 33 Min. eintreffende Nord-Südexpreßzug ist heute nicht rechtzeitig zum Halten gekommen und an der Drehscheibe mit Ma schine und Küchenwagen entgleist. Verletzungen sind nicht vorgekommen. Berlin, 10. Juni. Ein 60jähriger amerikani scher Rechtsanwalt und seine 25jährige Gattin, eine Berlinerin, vergifteten sich aus Nahrungssorgen. Paris, 10. Juni. Prof. Dr. Momsen wurde zum correspondirenden Mitgliede der Jnschriften-Aka- demie gewählt. Paris, 10. Juni. Die Blätter bringen Einzel heiten über die für morgen getroffenen militärischen und polizeilichen Maßnahmen. Aus dem ganzen Wege vom Elysee bis Long-Champs werden Truppen Spalier bilden. Im Hypodrom werden Vorkehrungen getroffen werden, damit dort etwaige Verhaftete sofort gerichtlich vernommen werden können. Der „Figaro" glaubt, daß infolge der getroffenen Maßnahmen die für morgen geplanten Rennen ruhig verlaufen werden. Andere Blätter, besonders der „Eclair", sehen Lärm kundgebungen voraus. Im Quartier latin durchzogen gestern Abend Studenten die Straßen und rieftn: „Es lebe das Heer, es lebe Loubet!" London, 10 ^uni. Das Reutersche Bureau meldet aus Kapstadt vom 7. d. Ms. Einem Telegramm aus Bloemfontein zufolge sei daselbst die öffentliche Meinung zu Gunsten Krügers. Der Volksraad des Oranje-Freistaates habe einen ^aMyantrag ange nommen, in welchem erklärt wird, daß die Vorschläge Krügers, betreffend das Wahlrecht der Uitlanders, sehr billige seien. Der Vorschlag, alle künftigen Angelegen heiten einem Schiedsgericht zu unterbreiten, sei der beste Weg, einen fortwährenden Frieden und das er wähnte Zusammenwirken in Südafrika zu sichern. London, 9. Juni. Das Unterhaus berieth den Etat des Auswärtigen. Dille und Beresford bekämpfen die Chinapolitik der Reo ung. Brodrick lehnt namens der Regierung die Forderung Beresfords ab, die Comrolle der Verwaltung 'nus zu überwachen, entweder allein oder mit einer a>. en M cht und betont, Deutschland sei nur interessirt, daran nicht theilzunehmen, nicht etwa umgekehrt. Die Politik der offenen Thür sei nicht aufgegeben und nicht durch die Politik der Einschlußsphäre ersetzt. Die Regierung sei abgeneigt, die Jangtse-Provinz zu regieren, welche thatsächlich ein Drittel Chinas sei. Den Schutz des britischen Handels im Jangtse be sorgen Kreuzer und Kanonenboote. Für den übrigen Handel sorge der Tientsiner Vertrag. Brodrick fügt hinzu, China dürfe die an Jangtse angrenzenden Provinzen nicht veräußern und müsse jederzeit den Engländern den Bau einer Birmabahn gestatten. Das jüngste Abkommen mit Rußland sei werthvoll und für uns ein glückliches Zukunstsomen. Brodrick bezweifelt, daß Rußland je die Forderung gestellt habe Wenn ja, so müsse England, weil Peking Regierungssitz sei, baldmöglich erklären, daß es gezwungen sein würde, China diesen Schritt zu wider- rathen, der geeignet wäre, die Regierung zu Peking auf eine andere Macht zu übertragen. Rom, 10. Juni. Der Weingutsbesitzer Ber- naschi in Frascati erschoß seinen Bruder wegen eines Erbstreites und verwundete zwei andere Brüder schwer. Der Mörder ist entkommen. Chriftiania, 9. Juni. Das Kronprinzenpaar von Italien traf hier ein, um den Herzog der Abruzzen vor seiner Nordpolfahrt zu begrüßen und beabsichtigt, bis zur Eismeergrenze den Herzog zu begleiten und ihn später ir Spitzbergen zu besuchen. Mavriv, 10. Ium. Em mächtiger Hagelsturm suchte gestern die hicsigs Gegend yeim. Dev Hazel verursachte große« Schaden. Eine Person wurde ge- tövtcl, mehrere verwundet Biele G.uadstücke wurden überschwemmt. Telegramme vom Molff'fche« Aurea« Magdeburg, 10. Juni. Ein großer Theil der Maschinenfabrik Metall- und Eisengießerei Richard Langensiepen in Buckau ist in der vergangenen Nacht niedergebrannt. Die Gießerei, das Modellager und der Raum für fertiggestellte Arbeiten sind zerstört. Wien, 10. Juni. Die heute hier stattfindenden gemeinsamen Ministerkonferenzen gelten dem endgiltizen Abschlusse des Compromisses. Sie werden von der gesammten Presse als ein zuverlässiges Anzeichen der erfolgten Beseitigung der Differenzen und des dem- nächst bevorstehenden Abschlusses des Kompromisses zwischen Oesterreich und Ungarn gedeutet. Rom, 10. Juni. In einer gestern abgehaltenen Versammlung der italienischen Ackerbaugesellschaft em pfahlen Ambrisoli und der Senator Pecile, die Frage der Auswanderung italienischer Bauern nach einigen Gegenden Preußens, wo Mangel an landwirthschaft- licher Bevölkerung herrschte, in Erwägung zu ziehen. MW» WmW'k. M Amit. Abfahrt vou Hohenstein uach Chemnitz: 12,28 V. — 3,26 V. — 5,00 V. — 6,lt V. — 6,53 V. 7,19 —7,32 V. (Schnellzug)-7,47V.—9,23 V. — 10,38 V. — 12,03 N. - 1,00 N. — 2,05 N. - 3,35 N. - 4,47 N. — 5,42 'N. (Schnellzug) — 6,00 4t. - 6,46 N. 6,55 N. — 7.39 N. (Schnellzug) 7,44 N. — 8,28 N. - 10,09 N. — 11,15 (Sonn- und Festtags) fahrt von Chemnitz (Hptbhf). nach Hohenstein: 3,30 V. — 4,35 V. — 5,4'« V. — ,15 V ^Schnellzum — 7,23 V. — 9,16 V. 10,00 V. — 12,06 N. — 13,30 N. — 3,04 N. — (ab Nicolai-Vorsl.dt) — 3,06 N. — 4,30 N. — 5,44 N. — 6,00 N. — 6,20 N. — 7,13 R. - 7,20 N. 7,47 N. (Schnellzug) - 8,53 N. - 10,17 (Sonn- und Festtags) — 10,50 N. Ko«fta»ti«opel, 9. Jam. ES warben tür- kischerseitS verschiedene Maßregeln zur Bertheidigung der Küste von Tripolis beschlossen, Insbesondere sollen die wichtigsten Punkte vertheidigungSfähig gegen die Angriffe von der Seeseite gemacht werden, zu wel chem Zwecke Festungsgeschütze und andere Kriegs materialien, sowie Festungsartillerietruppen von hier entsandt werden sollen. Sofia, 9. Juni. Vor dem Beginn der Sitzung der Sobranje dringt Rizow, dessen Wahl beanstandet wurde, gewaltsam in den Sitzungssaal ein. Die Po lizei schritt ein und eS kam zu einem Handgemenge zwischen Deputirten und Polizisten. Hierauf wurde nach dreistündiger stürmischer Debatte des Protokoll der letzten Sitzung richtig gesprochen, womit die Gahl Rizow's endgiltig für ungiltig erklärt wurde. Pretoria, 10. Juni. (Meldung der „Agence HavaS"). In politischen Kreisen ist man der Ansicht, daß, obgleich die Conferenz in Bloemfontain keine praktischen Ergebnisse hatte, die Vorschläge Krügers so liberal gewesen seien, daß ein Krieg von Seiten Eng lands moralisch unmöglich sei. „Volksstone" sagt, Südafrika werde mit vem Programm Krüger's zu frieden sein und der Friede werde eine feste Grundlage haben. Das Votum des Bolksrathes des Oranjefrei- itaateS, welches die Erklärungen Krüger's billige, zeige, daß der Oranjcsreistaat im Falle eines Krieges aut der Seite Transvaals stehen werde. Prütoria, 9. Juni. Der Proceß gegen die Engländer, die am 16. Mai verhaftet wurden, weil sie sich angeblich des Forts und der Stadt Johannes burg bemächtigen wollten, hat heute begonnen. Newyork, 9. Juni. Durch einen heftigen Wolkenbruch, welcher gestern über die Stadt Austin in Texas niederging, sind viele Menschen ums Leben gekommen. Die bisherigen Berichte geben die Zahl der Todten aus 25 an. DaS Unwetter veranlaßte in den nordwestlich von Austin gelegenen Distrikten San Saba und Menardville starke Ueberschwemmungen. In der Stadt San Saba sind 8 Personen ertrunken. Da die 'zenselder unter Wasser stehen, ist die ganze Ernte ver In Menardville sind nach den bis herigen Melv u, Menschen umgekommen. Wunsche MMei und KuuMerei des rühmlichst bekannten, ältesten und größten Etablissements der Firma Theodor Willtsch, Cbemnitz. 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