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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189906113
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18990611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18990611
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-11
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.06.1899
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Praktischen Wegweiser", Würzburg). Daß nicht jede- Kgunz -enußmittel dem Radiahrer au? Touren.zusagt oder ver An 0 ,k. S. 1l. S. ,k- «. S. p. 169,50 168,— Zahlungseinstellungen. Konkurs wurde eröffnet: über das Vermögen des Handschuhfabrikanten Emil Oskar Vogel in Penig. 81,10 80,50 G. G. 8 T. 3 M. 8 T. 3M. 8 T. L T. 3 M. 1k. U. /k. u. u. k. p. 10 r. p. 2M. p. 10 r. P. 8 T. P. 3M. p !4 T. Amsterdam per 100 Ct. st. Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs t °« 168,25 G 167,60 G 80,85 G 80,20 S 75,70 G 80,65 G. 20,44 G. 20,30 G. Stadthagen für den kleinen Besitzer eingetreten ist, so kann das nur einen Sturm der Heiterkeit erregen. (Beifall rechts.) Abg. Frhr. v. Richthofen (kons.) bittet den Antrag abzulehnen. Abg. Roesicke-Dessau (wildl.): Auch wir halten die Ausdehnung der Krankender sicherung auf die landwirthschaftlichen Arbeiter und das Gesinde für wünschenswerth, und ebenso, daß die Kran kenversicherung auf 26 Wochen ausgedehnt wird. Wir glauben aber, daß dies nicht in der vorgeschlagene Form geschehen kann, und halten es auch nicht sü richtig, die Sache mit dem Jnvalidengesetz in Ver bindung zu bringen. Wir werden deshalb gegen den Antrag stimmen. Abg. Stadthagen (Soc.): Der Ab Graf Klinckowstroem kann doch die Zustände in Os Preußen nicht damit entschuldigen wollen, daß ähnlick Zustände in Brandenburg sich befinden. Wenn meint, daß mein Eintreten für den kleinen Besitze einen Heiterkeitssturm erregen müßte, so erwidere ich ihm, daß die kleinen Besitzer täglich mehr einsehen daß der Großgrundbesitz der wirkliche Feind des kleine Besitzers ist. (Ruf rechts: Unsinn!) Abg. Braesick (fr. Vp.): Der Abg. Stadthagen hat sich furchtbarer Uebertreibungcn schuldig gemacht. Wenn die Zustände in Ostpreußen nur annähernd so wären, so wäre das ja eine schauderbare Provinz. Unsere Arbeiter leben sogar sehr gut. (Lachen bei den Socialdemokraten.) Ausnahmen sind ja selbstverständlich. Und die Zu stände der kleinen Besitzer in Ostpreußen waren in den letzten Jahren so vorzüglich wie seit Jahrzehnten nicht. (Lebhafter Beifall rechts.) Abg. Graf Klinckow stroem: Ich gebe meiner Genugthuung Ausdruck, daß einer meiner Landsleute von der linken Seite sich in trag, eine Petition an die Reichsregierung abzusenden. — Der durch Dervenich-Hagen vertretene Antrag der westfälischen Zonen auf Erlaß eines Gesetzes, wonach künstig in den Stadt- und Kreisausschüssen Gastwirthe als Sachverständige in Concessions-Angelegenheiten Sitz und Stimme erhalten, wird ebenfalls dem geschäfts führenden Ausschuß zur Erledigung überwiesen. — Die durch Mende-BreSlau vertretene südöstliche Zone be klagt sich darüber, daß in Schlesien in den Gastwirth- schaften an Kinder unter 15 Jahren kein Bier ver kauft werden dürfe, während eS Kleinhändlern gestattet sei. Präsident Müller versprach eine Untersuchung und geeignete Schritte zur Abhilfe. — Eine lebhafte Debatte zeitigte die Besprechung, wie tüchtige weibliche Geschäftsgehilfinnen für das Wirthegewerbe heran gebildet werden könnten. Müller schildert die Roth lage in Berlin, wo weibliches Arbeitspersonal nicht für hohen Lohn zu haben sei. Man möge den jungen Mädchen daS Arbeiten in Fabriken erst vom 20. Lebens jahre ab, und den Mädchen den Berus als Kellnerinnen erst vom 25. Lebensjahre ab gestatten; dann werden diese iungen Arbeitskräfte sich dem dienenden Stande wieder zuwenden. Der Antrag, wo es möglich, Ver bands-Kochschulen za errichten, wurde abgelehnt, da gegen wurde beschlossen, den Versuch zu machen, Töchter anständiger Eltern in den Gastwirthschaften als Lehrlinge (Volontairinnen) aufzunehmen und ihnen den Anschluß an die Familie zu gewähren. (Fortsetzung des Sächsischen in der Beilage). .»altentsche Plätze Pc. 100 Lire 5 r chwetzerPlStzepr. lOOFrs 4' London pr. I Psd. Sterl. 3 .".adrid und Barcelona Pr. 100 Peseta« 5 Laris pr. 100 Franc« . 3 Petersburg pr. 100 Rubel 5 Warschau Pr. 100 Rubel 5 Wien pr. 100 fl. Oe. W. 5 »s S. p. 0. ». p. anderen Entwurf verfaß: habe. Hierauf wurde von einem Mitgliede geltend gemacht, daß möglicherweise daS Abteusen den Brunnen unserer Stadt Wasser ent ziehen könnte. Zwickau sei in dieser Beziehung besser daran als Werdau, da die Mulde weit mehr Wasser habe als die Pleiße. Es müsse daher vor dem vor eiligen Abschlusse eines Vertrages gewarnt werden vielmehr möge man erst Sachverständige befragen. Gegen diese Bedenken wurde von anderer Seite auS- zesührt, daß an eine Beeinträchtigung der Brunnen durch den Bergbau nicht zu denken sei, da die Wasser läufe doch der Erdoberflätze sehr nahe liegen, während die Kohlenbergwerke erst mindestens 500 m tief be ginnen würden. ES würde ein enormes Glück, ein großer Segen für unsere Stadt sein, wenn hier Kohlen gefunden würden, und daher solle man dem Consortium, SaS eine Summe von 200000 Mark für Bohrversuche aufwenden wolle, so viel wie möglich entgegenkommen. Dem wurde vom Plenum zugcstimmt, jedoch, um keine Vorsichtsmaßregel außer Acht zu lassen, beschloß man, den vom Herrn Bürgermeister entworfenen Vertrag dem Rechtsausschuß zur Prüfung vorzulegen und betreffs e twaiger Schädigung der Wasserverhältnisse durch die Bohr ungen aus privatem Wege Erkundigungen^ einzuziehcn." — Dresden, 8.JUNI. (26.Deutscher Gastwirthe- tag.) Vom zweiten VerhandlungStag ist noch nachzu- agen, daß eine vom Festausschuß den Frauen d.r iäste und Dresdener Gastwirthe gebotene Umfahrt S. p. 8 T. S. p. 2M. L. p. 8 T. S. P. 3 M. demselben Sinne wie ich ausgesprochen hat. Wenn wir trotz unserer sonst abweichenden Ansichten i diesem Punkte zusammenstehen, so ist zu hoffen, da dem groben Unfug der Socialdemokratie ein End gemacht werde. (Beifall rechts. Unruhe links.) Wie es mit der socialdemokratischen Fürsorge für die Klein bauern aussehe, zeigt eine Stelle aus dem Buche eines socialdemokratischen Führers, worin offen angedeutet werde, daß sie die Gutsbesitzer, groß und klein, zur Schaffung besserer Arbeiterwohnungeu nur zwingen wollen, um sie zu ruiniren und dadurch sie herüber- zuziehen. — Abg. Haase-Königsberg (Soc.) verbreitet sich, unter Angriffen ans den Grafen v. Klinckowstroem, über die politischen Verhältnisse in Ostpreußen und über die Wahlergebnisse daselbst u. s. w., bis ihn schließlich der Präsident Graf Ballestrem dringend ersucht, auf den eigentlichen Gegenstand der Tages ordnung znrückzukommen. — Abg. Graf Klinckowstroem erwidert, daß er und seine Freunde, entgegen den Be hauptungen Haase's, ihre Arbeiter sehr gut behandeln. Arbeiter, die Sie aufgehetzt haben, kann ich auch stets entlassen, denn ich finde jeder Zeit andere. — Präsi dent Graf Ballestrem: Das „sie" war hoffentlich nicht groß geschrieben. (Stürmische Heiterkeit.) — Abg. Haase (Soc.): Graf Klinckowstroem schildert uns, wie seine Frau für seine Arbeiter sorgt, wie sie um ihrer- willen in der Nacht sogar aussteht, wenn sie krank sind u. s. w. Was Ihre Frau in dieser Beziehung thut, weiß ich nicht; ich habe zu Ihrer Frau gar kmne näheren Beziehungen. (Stürmische Heiterkeit.) Aber Wohlthaten wollen die Arbeiter überhaupt nicht, sie wollen nur ihr Recht. — Damit schließt die Debatte und der erste Punkt des socialdemokratischen Antrags wird abgelehnt, ebenso die übrigen Theile des Antrages, nachdem Abg. Hitze (Cent:) noch bemerkt hatte, das Alles müsse in einer besonderen Novelle zum Kranken- Versicberungsgesetze erledigt und könne nicht hier neben bei abgemacht werden. Schließlich wird auch der soialdemokratische Eventual-Antrag abgelehnt. Damit st die zweite Lesung des Jnvaliden-Versicherungsge- etzes erledigt. Die dazu von der Commission bean ragte Resolution betr. Beseitigung der Karenzzeit im Kranken-Versicherungsgesetze wird debattelos angenom men. Einige aus dem Hause beantragte Resolutionen können eist bei der dritten Lesung zur Verhandln»« gelangen. Die Vorlage betr. Verwendung von Mitteln des Reichs-Jnvalidenfonds wird in zweiter Lesung debattclos angenommen. — ES folgt Vie zweite Bc- ralhung der Vorlage betr. den Gcbuhrentarn bei dem ESchsischeS. Hohenstein-Ernstthal, 10. Juni 1899. Mitthellungen von allgemeinem Interesse werden dankbar ent- gegengenommen und evevtl. honor'rt.) — (Nahrungs- und Erfrischungs mittel auf Radtouren. Entnommen dem 1 gewährt werde. Begründet wurde . Antrag von H. Danucil-Saalfeld, der Fälle zur Sprache brachte, wo die Biehbesitzer bei ouSzebrochener Seuche des Werths ersetzt bekamen, während der Gastwirth, in dessen Ställen das Vieh erkrankte, nichts erhält, wenn sem Gehöft auf Monate hinaus gesperrt wird. Der geschäftSsührende Ausschuß erhielt den Auf- ° 0 0 0 0 3'/," ° Kirchliche Nachrichten rarochreSt. Ehristophori zu Hoheuftein-Erustthal. Am 2. Sonntag nach Trinitatts früh 7 Uhr Beichte und Sommnnio«. «. S. S. S- Deutscher Reichstag. Berlin, 9. Juni Die Berathung des Jiwaliden-Versicherungsge- setzes wird bei sehr schwach besetztem Hause fortgesetzt. Zu Z 143 wird ein Antrag v. Salisch angenommen, der die Strafandrohung gegen Arbeitgeber auf die Nichtbeachtung von Vorschriften der Versicherungs- Anstalten ausdehnt. Die Socialdemokraten beantragen ferner die Hinzufügung eines zweiten Artikels zum Jnvaliden-Versicherungsgesetz, der eine Novelle zum Krankeuversicherungsgesetz enthält, und zwar sollen die land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter in die Kranken versicherung einbezogen, die Karenzzeit solle völlig be seitigt, die Verpflichtungsdauer der Krankenkassen von 13 auf 26 Wochen ausgedehnt und dcr Mindestsatz des ortsüblichen Tagelohnes für Bemessung der Kran kenrenten auf 1,50 Mark festgesetzt werden. Für den Fall, daß diese Abänderung des Krankenversicherungs gesetzes vom Hause abgelehnt wird, beantragen die Sccialdemokraten die Zufügung eines neuen Para graphen 164 zum Jnvalidengesetz dahingehend, daß Arbeitgeber solcher Arbeiter, die zwar der Invaliditäts- Versicherung, nicht aber der reichsgesetzlichen oder einer gleichwerthigen landesgesetzlichen Krankenversicherung unterliegen, eine dreifache Beitragslast an die Ver sicherungs-Anstalten zu leisten haben. — Präsident Gras Ballestrem hat zwar gegen die Zulassung der Berathung dieser Anträge Bedenken auf Grund der Geschäftsordnung, wonach Abänderungsanträge mit den Hauptfragen in wesentlicher Verbindung stehen müssen. Er wolle aber, wenn kein Widerspruch er folge, die Anträge zur Verhandlung stellen. — Abg. Stadthagen (Soz.) empfiehlt den Antrag mit Leb haftigkeit. In Ostelbien werde das Vieh besser be handelt als das kranke Gesinde. Nirgends gebe es so erbärmliche Löhne und so elende Wohnungsverhältnisse wie im Osten. Es stehe fest, daß die Schweincställe dort besser seien als die Arbeiterwohnungen. — Abg. Graf Klinckowstroem (kons.): Es wird dem Abg. Stadt hagen nicht gelingen, hier eine agrarische Debatte zu erregen. Dazu sind mir seine Ausführungen nicht ernst genug. (Heiterkeit links.) Gegenüber den Be merkungen über das Wohuungselend im Osten ver weise ich den Abg. Stadthagen darauf, daß auf dem unter der Verwaltung des Berliner Magistrath stehen den Rieselgulc Blankenfelde 8 Schnitterpaare in einer Scheune, in 8 nebeneinander stehenden Betten unter- p 2M. /t. S. p. u. S. p. G. G. Pest, 9. Juni. Weizen loco fest, October 8,bO G., 8,81 B. — Roggen October 6,88 G, 6,89 B. — Hafer Oc tober 5,50 G-, 5,52 B. Mai« Juni —,— G., —,— B-, Juli 4,63 G., 4,64 B. — Kohlraps August 12,50 G., 12,60 B. Petersburg, 9. Juni. Weizen loco 11,(0. — Roggen loco 7,70. — Hafer loco 4,30—4,60. — Leinsaat loco 13,50 bis 13,54. Rew-Vork, 9. Juni. (Ansang). Wetzen Juli 80'^, tetig. — Mais Juli 39°/g, stetig. Cmcago, 9. Juni. (Anfang). Weizen Juli 75. - Mais Juli 33^/g. — Schmalz Juni 5,00. Wechsel. — Diskont. wenig ruhmreichen Krieges sein wird. Dieser Umschwung der Stimmung in den Ver einigte» Staaten ist mit besonderem Schmerze in England ausgenommen worden, wo man von dem heiß ersehnten Ziele, Arm in Arm mit dem „ameri kanischen Vetter" das Jahrhundert in die Schranken zu fordern, weiter entfernt ist denn je. Zu diesem Schmerze ist noch der neue getreten, daß die Transvaal-Republik sich weder durch Zucker- brot noch durch die Peitsche verlocken läßt, unter daS Joch der englischen Botmäßigkeit zu kriechen. That- sächlich ist man in England mit den Ergebnissen der zwischen dem Präsidenten Krüger und dem General- Gouverneur Milner in Bloemfontein abge haltenen Conferenz im höchsten Grade unzufrieden denn was man in England wirklich angestrebt hat, i in keiner Weise erreicht worden. Präsident Krüger i nicht nur ein Politiker, sondern ein Diplomat; er i klug genug, den Engländern entgegenzukommen, wo c angeht, vertraut aber im übrigen mehr als auf das Wohlwollen Englands auf dic 50,000 Krieger, welche die Bmenrepublik in dem Kriegsfälle stellen kann, den die Engländer schwerlich provoziren werden. Langwieriger noch als die Verhandlungen in Bloemfontein gestalten sich die Verhandlungen in Wien zwischen den österreichischen und unga rischen Ministern über die Ausgleichskrisis, deren Lösung ganz ungewöhnliche Schwierigkeiten macht. Aber trotz oller Anstrengungen von österreichischer Seite dürfte die Krisis mit dein Siege der ungarische» Forderungen en-cn, denn die Ungarn verfügen über zwei mächtige Bundesgenossen in Oesterreich, die Ver worrenheit der dortigen Parteiverhältnisie und die Kurzsichtigkeit der österreichischen Regierung, welche sich nicht zum Bruch des im vollsten Sinne des Wortes staatsge'ährtichen Bündnisses mit den Tschechen ent schließen kann. Sollte auch die Beendigung der öster reichisch-ungarischen Krist« auf irgend einem Wege ge lingen, so ist doch an ein Ende dcr Krisis in Oester reich selbst erst zu denken, wenn ein Anderer die Stelle des Grafen Thun eingenommen haben wird, dem es nicht so wie diesem unfähigen Politiker an Einsicht und an de: Energie mangelt, den die Grund lagen dcs Staates untergrabenden Elementen mit Ent schlossenheit cntgegenzutrcten. Eine solche wünschenswerthe Energie ha. nach mancherlei Schwankungen jetzt das französische Ka ki i n e t Dupuy gezeigt, welches, nachdem der Pro- ceß Dreyfus durch den Spruch des Cassations hofes in die Bahnen des Rechtes uw- der Gerechtigkeit gelenkt worden ist, vielleicht mehr nnireiwillig als frei willig die Nothwendigkeit erkannt hat, gegen diejenige» thatkrästig vorzugehen welche unter den: Feldgeschrci „Nieder mit Dreyfus" gegen die Grundlagen der be stehenden Ordnung in Frankreich anrennen. Welch? Elemente sich in dem Heerlager der „Rationalisten" zusammen gefunden haben, haben die scandalösen Vor fälle auf dcr Rennbahn zu Auteuil den verantwort liehen Männern in Frankreich deutlich und eindringlich vor die Augen geführt und die DepAirtenkammer hat der Regierung keinen Zwenel darüber gelassen, welche Haltung sie diesen Elementen gegenüber wünscht. An diesem Sonntag dürfte der Schlacht zu Auteuil ei nicht minder lebhaftes Scharmützel auf d-r Rennbau» zu Longchamps folgen, wenn nicht die Pariser Polizei eine ihr sonst nicht eigene Schneidigkeit aus weist oder der Himmel durch ci.ien abkühlenden Regen guß daS Feldgeschrei des Pariser Janhagels verstummen läßt, welches ins Berlinerische übertragen laufet: „Uff den Sonntag freu ick mir!" welche den Reichstag im Gegensätze zu anderen Par- cien mit Wahlprotesten überschütteten. Die sächsischen Behörden verführen jedenfalls gerecht. — Der Antlao res Abgeordneten Liebermann v. Sonnenberg wird chließlich abgelehnt und das Mandat Lotze für un giltig erklärt, da Abg. Liebermann die von ihm au- gckündigte Anzweiflung der Beschlußfähigkeit des Hauses nicht rechtzeitig vor der Abstinmung geltend machte. — Montag: Nachtragsctat und Hypotheken- bankgefetz. . P. U. S. p. getragen, wo die Amerikaner eine wohlthätige Belehrung I gebracht sind. Ich glaube, daß das eher an Schweine über die Kehrseite der Weltpolitik empfingen. Diese Ställe erinnernde Zustande ^ind. Wenn der Ab. Belehrung wird nachhaltig sein, weil sie von Dauer ist, denn der Feldzug gegen die Filipinos, den die Amerikaner rrotz aller prahlerischen Ankündigungen bereits für die Regenzeit eingestellt haben, verspricht sich zu einer recht ungemüthlichen Dauer auszudehnen, und noch weiß Niemand, welches der Ausgang dieses für die Vereinigten Staaten selbst im Falle des Sieges Genußmittel dem Radfahrer auf Touren »usagt .... die erhoffte Wirkung bringt, hat wohl Jeder, der cS liebt, längere AuSflüg- zu machen, an sich selbst er fahren. Mag man Gegner oder Anhängcr dec vege- tarifchen Diät sein, so muß doch zugegeben werd-n, daß für den Radfahrer ein übergroßer Fleischgenu nicht allzu zuträglich ist, in vielen Fäll°n sogar schäd lich sein kann, d-nn die Verdauung »es Fleisches gel langsamer von Statten, als die der Gemüse, Früchte od des Brodes. Am zuträglichsten ist der Genuß weit stattfand. 340 Damen fuhren in 90 zweispännigen Wagen bis Loschwitz und zurück. — Der am Abend im Gewerbehause veranstaltete Fest-Commers »ahm einen großartigen Verlaus und war von über 2000 Personen besucht. — Bei Eröffnung der Sitzung be grüßte Präsident Müller Herrn Stadtrath Wiedner. Auf das an den König von Sachsen gerichtete Bc- grüßungStelegramm ist folgendes Antworttelegramm cingelaufen: „Ich danke den zum 26. deutschen Gast- wirthStage in Dresden versammelten Wirthen herzlichst für den mir übersandten Gruß. Albert." — Die Thüringer Gastwirthe bitten, dahin zu wirken, daß den Gasthofsbesitzern durch die Reichs-, resp. Landes- sehörüen für Aufwendungen und Erwerbsschädigungen >bci Ausführung des Viehseuchengesetzes Entfchä- Handel und Industrie. MoUr. Antwerpen, 9. Juni. Terminnotirungen. Eontract 6 La-Plata-Kammzuq. Juni 5,87° Frcs., Juli 5,90 Frcs., Au gust 5,90 FccS., September 5,90 Frcs., Ociober 5,90 Frcs., November 5,90 Frcs. — Umsatz: 50,000 Stimmung: Ruhig. Knnmwnlle. Liverpool, 9. Juni. Umsatz: 15,000 B., davon sür Lpe- culation und Export 1 00 B. verkauft. Amerikaner fest, osi- indische unverändert. M-ddling amertlaniicke Lieferungen: Juni-Juli 3.24 64 Verkäufer, August-September 3.24 64 Ver käufer, October-Novcmber 3.22/64 Käufer, December-Januar 3.22,64 Verkäufer. Bremen, 9. Juni. Ruhig. Upland middling loco 32 Pf. Rew-Pork, 8. Juni. Erster Verut». Lier Markt am Lieferung eröffnete stetig. Jnni 5,92, August 5,97, October 5,97, December 6,03. — Zweiter Bericht. Amerikanische auf Lieferung Juni 5,91, August 5,96, October 5,96, December 6,02. Die heutigen Ankünfte von Baumwoll- in allen Krisen werden aus 3000 Ballen geschätzt. — Dritter Bericht. Ameri kanische auf Lieferung stetig Juni 5,92, August 5,97, Octobcr 5,97, December 6,04. Kaftee. Hamburg, 8. Juni, 3 Uhr. Juni 28,00, Juti 28,00, August 28,25, September 28,50, October 28,75, November 29,00. December 29,25, Januar 29,25, Februar 29,50, März 9,75, April 29,75, Mai 30,00. Ruhig. Bremen, 9. Juni Kaffee sehr ruhig. Reis stetig. Zucker. Magdeburg, 9. Juni. Preise sür greifbaren Rohzucker. (Ausschließlich Verbrauchssteuer). Ab Stationen. Kornzucker ohne Sack 88proc. Rendement 12,15—12,20 M„ Nachproduct ohne Sack 75proc. Rendement 9,85—10,10 M. Tendenz: Stetig. WochenumsaN: 42,000 Centner. — Melasse: 42—43 Bä (alte Grade) resp. 80—82" Brix ohne Tonne 2,40—2,50 M. — Preise für greifbare Waare und Waare auf kurze Liefer ung. (Einschließlich Verbrauchssteuer ) krysiallzucke: I mit Sack 24,75—25,00 M., Brodrafsinude 1 ohne Faß 25,25 M., do. II ohne Faß 25,00 M., Würfelzucker I mit Kiste 28,25 M., do. II mit Kiste 26,37' , M., gemahlene Brodrasfinade mit Sack 27,00 M., do. Raffinade mit Sack 25,00—25.50 M., gemahle ner Melis I mit Sack 24,50 M., Farin mit Sack 20,62', bis 23,62' 2 M. — Tendenz: Stetig. Kpiritn«. Breslau, 9. Juni. Spiritus Per 100 I 100 Proc«nt rx- tnsivs 50 M. Verbrauchsabgaben Juni 58,30 B., do. 70 M Verbrauchsabgaben Juni 38,30 B. Stettin, 9. Juni. Spiritus loco 37,90 bz. Petroleum. Breme». 9 Juni. Raffinirtes Petroleum. Faß zollfrei. L-co 6,45 N Vrtreid« und Futtermittel. Hamburg, 8. Juni. Futtermittelmarkt. Der Jahreszeit entsprechend ist der Futterbedarf in letzter Woche kleiner ge worden; trotzdem lag der Markt sehr fest in dieser Berichts- woche. Biertreber und Rei-suttermehl wurden höher bezahlt. Tendenz fest. — (Alles Per 50 Icg.) Reisfuttermehl 24—28 Proc. Fett und Protein 4,10—4,50 M. ab Hamburg, 4,40 bis 4,65 M. ab Magdeburg, ohne Gehaltsgarantie 3,80—4,25 M. ab Hamburg; Reiskleie 2,00—2,70 M. ab Hamburg, 2,20—2,75 M. ab Bremen; ab Hamburg: getrocknete Getreideschlempe 40—44 Proc. 4,75—5,00 M., getrocknete Biertreber 24—30 Zroc. Fett und Protein 4,40—4,80 M., Erdnußkuchen und Erd- lußmehl 52—54 Proc. 6,40—6,75 M., 53—58 Proc. 6,70 bis 7,40 M., Baumwollsaatkuchen und Baumwollsaatmehl 54 bis 58 Proc. 5,15—5,30 M., 58—62 Proc. 5,40—5,80 M., Cocosnußkuchen und Cocosnußmehl 6,75—7,25 M., Palmkern kuchen 25—30 Proc. Fett und Protein 5,40—5,60 M., Raps kuchen 4,50—5,00 M., Mais, amerikanischer mixed verzollt 4,90—5,15 M., Weizenkleie 4,00—4,60 M., Roggenkleie 4,80 biS 5,10 M., Malzkeime, Helle 3,85—4,15 M. gekochter Eier. Zucker ist ebenfalls eines der besten Nahrungsmittel für Radfahrer, und es ist besonder- neueren Forschungen Vorbehalten gewesen, aus die zu trägliche Wirkung desselben ^iozuweiien. Man wir ihn am besten in seiner Zubereitung mit Cacao al Chokolade bei sich führen und von Zeit zu Zeit kleine Stückchen genießen. Ein weit größeres Bedürfnis fühlt der Radfahrer für flüssige Nahrung bezw. Ec frischungsmittel, und gerade in dec Aurwal dieser i dic größte Vorsicht geboten. Vor dem Genuß de Bieres ist entschieden zu warnen, besonders an heißen Tagen; seine erfrischende Wirkung ist, abgesehen von einem nachtheiligen Einfluß auf die Gesundheit des Radsahrers, eine nicht bedeutende. Ein leichier Wein, stärkere Weine mit Wasser oder einem Säuerling ver dünnt, können unbedenklich genommen werde». Milc könnte als das beste Getränk bezeichnet werden, doc sollte sie immer abgekccht genossen werden; besonders an heißen Tagen ist die Gefahr, daß Krankheitsstof in der Milch enthalten sind, nicht so gering. Als Ge tränk, welches man in einer Flasche bei sich führen kann und sehr erfrischend wirkt, könnte ein schwacher Aufguß von chinesischem Thee bezeichnet werden, dem man etwas Cognac oder Rum beigefügt hat; fagt es dem Geschmack zu, so kann das Getränk versüßt werden. Man kann eventl. den Aufguß etwas kon zentrirter Herstellen, um ihn auf längeren Touren a Limonadenextract zu verwenden. In gleicher Wei läßt sich aus Kaffee ein angenehmes Erfrischungsmittel Herstellen. Thee und Kaffee sind als künstliche An regungsmittel zu betrachten, welche die Erschlaffung auf nmwtürllche Weise bannen, indessen nicht als schädlich zu betrachten sind. Zu dieser Kategorie zählen auch die Kola- und Coca Prä parate, deren Ge brauch jedoch eher Bedenken zuläßt, jedenfalls ist ihre Wirkung nicht besser als die der vorgenannten Mittel. Citronensaft in Wasser und mit Zucker versüßt ist gleichfalls ein angenehmes und gesundes Erfrischungs- mitlel, indessen ist dieses auf Touren nicht leicht zu beschaffen. Einen Ersatz bietet die in Drogenhand- lungen und Apotheken käufliche Citronensäure, von der man ein kleines Krystal! unter Zuckerzusatz in Wasser auslöst. Da ein übergroßer Genuß von Flüssigkeiten Ursache einer übermäßigen Schweißabsonderung ist, wird man, um den Durst zu mildern, die Speichel absonderung im Munde durch Kauen einfacher Stoffe begünstigen. Ein Blatt chinesischen Thees, ein Gras halm, schließlich sogar ein Steinchen, hat oft ausge zeichnete Wirkung. — Chemnitz. Zu dcr am 22. d. M. enoigcn- dcn Enthüllung dcr Denkmäler Bismarcks und Mottos yjcriclbst, war auch Fürst Herbert Bismarck cingcla.en worden. Derselbe hat ab: r dankend abgcleynt > »ter der Begründung, daß cr während des Trauerjahres von alle» öffentlichen Veransta.lturwcn sich lern zu halic» entschloss'n hatte. — Chemnitz. Dtc iw Mai eingetretcncn Hoch wässer Haven am Coemwtzflußbett und an den Ufern dcsselbm oberhalb der Rößlcrstraße mannigsaeye Bc- fchävigungcn herdcigeführr. Die Kosten dieser Aus- bcsscrüngsarbciten beziffern sich auf 25000 M., wovon I83I7 M. auf die Stadtgcmeinde als Eizenthümerin des Flußbettes und zum Theil auch als Anliegerin entfallen, während der Rest (6683 M.) von den übrigen Anliegern getragen wird. — Werdau. Das „Wcrdaucc Amtsblatt" chceibt: „'^ine für die Zukunft unserer Stadt vielleicht recht wichtige Angelegenheit ist am Dienstag in der Stadtverord»etcnsitzung zur Besprechung gebracht worden. Es handelt sich um das Gesuch eines Consortiums. das in unserer Stadt und Umgebung nach Kohle» bohren will und darum ersucht, das Abbaurccht auf > den städtischen Grundstücken zu erhalten. In der Tienstag-Sitzung wurde nun zunächst mitgetheilt, daß )cr Herr Bürgermeister an Stelle eines von dem Con- ortium eingercichten Vertragsentwurfes einen. Kaiser Wilhelm-Kanal, welche ebenso wie in 3. Lesung der Getstzentwurc über das Flaggenrccht der Kam- iahrtcischiffe angenommen wird. — Es folgen Wahlprüf- u 'gen. Die Wahl des Abg. Lotze-Pirna beantragt die Commiffion sür ungiltig zu erklären. Ein Antrag Lubc-.mann v. Sonnenberg, den Gegenstand voi: dcr Tagcsordnung abzusctzer-, wird abgelehnt. Abg. Lieber mann v. Sonwiiberg beantrag! nunmehr Rückverwesiung an die Commiffion. Die eine verhinderte Wähler- Versammlung in Hohnstein sei keinesfalls Grund genug für die Kassirung der Wakl. Wenn dazu ein ein faches Bersammlungsverbot genügen solle, dann könne man alle Wahlen >ür nngiltig erklären. Die SociU- demokraten drängten auf Kaffirung der Wahl, weil ihre Chancen in dem Wahlkreise günstig se.en. Es müsse Alles gethan werden, um einem Anwachsen der SocialLemokratie zu begegnen. Für Ungiltigkeit der Vahl plaidiren die Abgg. Lenzmann (freif Volksp), Nbel (Soc.), und Spahn (Ccntr.). Abg. Oertel (cons ) weist die Angriffe Lenzmann'S auf die fächsifchen Po lizeibehörden zurück. Dieselben sorgten allerdings ener gisch, und wenn nöthiz, auch rücksichtslos dafür, daß die socialdemokratifchen Bäume nicht in den Himmel vüchsen, aber sie hielten sich immer in den Grenzen Fer Befugnisse. — Abg. Zeidler (cons.): Die große ^ahl der Proteste aus Sachsen erkläre sich einfach au« dcr großm Zahl der Socialdemokraten in Sachsen,
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