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daß während der Staat den aus gegen Vergütung gegen Vergütung von 50 Jahren kann der sächsische Sachsen entfallenden Theil der Bahn )eS SachwertheS, nach 10 Jahren des VerkehrSwerthes erwerben. AuS Leipzig wird gemeldet, Carmen-Aufführung im Reuen Theater am 2. Feier tag am Schlüsse der, zweiten Aktes die Vertreterin der Titelrolle, Fräulein Osborne, plötzlich von einer schweren Ohnmacht befallen wurde. Die Sängerin schlug mit Vehemenz auf die Bretter aus und trug einige, wenn auch unerhebliche Verletzungen davon. Sie konnte sied nur allmählich wieder erholen. Die Vorstellung mußte abgebrochen werden. Eine aus den Galerieen drohende Panik wurde durch die Ruhe und Besonnenheit des übrigen Publikums verhindert. Die städtische Markthalle in Leipzig hat im vergangenen Jahre ein sehr günstiges finanzielles Er gebniß auszuweisen. Die Einnahme betrug 352,363,49 Mk., die Ausgabe 325,176,19 Mk., so daß ein Ueber schliß von 27,187,30 Mk. verblieb. Unter den Aus gaben befinden sich 219,378,74 Mk. kür Verzinsung dc.- Anlagekapitals und für Abschreibungen. Die Frauensperson, die am Pfingstmontag ihr 4 Monate altes Kind in mörderischer Absicht m ein Latrinensaß auf dem Berliner Vahnhofe in Leipzig geworfen hat, ist m der 39jährigen Dienstmagd Hentschel aus Dueben ermittelt worden, sie ist geständig. Am 1. Pfingstseiertag ist am Muldenruer bei Nepperwitz ein unbekannter männlicher Leichnam angeschwommen. Der Kleidung nach gehörte der Er trunkene dem Arbeiterstand an ; er trug einen Vollbart Große Freude ist in verschiedenen Familien in Nossen eingekehrt, welche an dem 2. Houptgew'n-: von 300000 Mark der Landeslotterie beiheiligt sind. Acht Zehntel des Glücksloses wurden von dortigen Kam leuten und Gewerbetreibenden gespielt, zwei Zehntel sind nach Berlin gekommen. In der Nacht vom ersten zum zweiten Pfingft- feicriag ist ein Maurer in Werdau aus offener Straße von einem. Handarbeiter, mit dem er vorher in einem Restaurant zufammensaß, ohne alle Veran lasfung dermaßen mit einem Mesfer in die Hane, d-n Arm und Rücken gestochen worden, daß er schwer verletzt ins Krankenhaus lransportirt werden mußte. Der Messerheld, natürlich wieder ein Böhme, kam zur Hast. Ueber das bereits in unserer gestrigen Nummer gemeldete Unglück auf der Oybinbahn wird uns noch Folgendes ausführlich mitgetheilt: Zittau, 23. Mai. Einen gräßlichen Tod hat der 28 Jahre alte unver- heirathete Buchhalter Karl Alfred Fritsch am ersten Pfingstfeiertage auf der Oybinbahn gefunden. Der junge Mann hatte einen Ausflug ins Gebirge unter nommen und benutzte den nm 3 Uhr 3 Min. nach mittags auf Station Zittau-Borstadt fälligen Zug zur Rückfahrt. Er hatte nur bis Vorstadt ein Billet ge löst, wollte aber weiter fahren. Um sich eine Zu schlagsfahrkarte zu lösen, war er in Niederolbersdorf ausgestiegen und als er den Zug wieder besteigen wollte, hatte sich derielbe bereits in Bewegung gesetzt Trotzdem versuchte Fritsch auf den Hinterperron eines Wagens aufzuspringen. In der Eile ergriff Fritsch Menschenfreundlichkeit des Kaisers hat sich gestern wieder einmal bei einer Scene gezeigt, die sich i n Thiergarten abspielte. Bei einem Unfall, den ein Droschkenkutscher erlitt, griff der Kaiser selbst mit ein und leistete als Erster dem verletzten Kutscher that- kräftige Hilfe. Ueber den Vorgang wird von einem Augenzeugen folgendes berichtet: Gestern Vormittag promenirte der Kaiser, begleitet von zwei Flügel adjutanten, in der Thiergartenstraße an der Ecke der Regeuteiistraße, als Plötzlich die Aufmerksamkeit des Monarchen durch einen aufregenden Vorfall in An spruch genommen wurde. Ein Radfahrer war zwischen mehrere Fuhrwerke gerathen, und um wieder freie Bahn zu bekommen, sah er sich gezwungen, eine gerade daherkommende Droschke mit seinem Rade völlig zu umkreisen. Das Droschkenpferd scheute, der Kutscher, welcher nicht rechtzeitig zu pariren vermochte, flog voin Bock und gerieth unter sein eigenes Gefährt. In diesem kritischen Augenblicke kam der Kaiser hinzu geeilt, mit einer raschen Handbewegung deutete er den sich ansammelnden Personen an, das scheue Pferd festzuhalten, und der Kaiser selbst bückte sich zu dein gefährdeten Kutscher nieder und hob den Mann mit einem kräftigen Ruck empor. Theilnahmsvoll befragte der Monarch den Kutscher, der sich augenscheinlich trotz der Schmerzen und des erlittenen Schrecks durch die ihm zu Theil gewordene kaiserliche Hilfeleistung in freudigster Aufregung befand, ob er wesentlichen Schaden gelitten. Dec Kutscher erwiderte, es werde wohl nicht so schlimm sein. Hierauf wollte der Kaiser durch einen Schutzmann eine Droschke Herbeihosen lasjen, doch bat der Verletzte, sein eigenes Gefährt besteigen zu dürfen, um es nach Hause führen zu können. Der Monarch ließ noch durch einen seiner Adjutanten Name und Adresse des Kutschers notiren und sprach den Wunsch aus, daß ihm über die näheren Umstände, durch welche der Unfall sich ereignet habe und über das weitere Befinden des Kutschers Bericht erstattet werde. Die günstige Entwickelung der R e i ch sf i n a n z e n hat auch im Beginn des neuen Etatsjahres angehalten. Die Jsteinnahme aus den Zöllen und Verbrauchssteuern hat für den April d. I. 64,7 Millionen oder 5 Millionen mehr als im April des Vorjahres betragen. Die Zölle sind an dem Mehr mit 3,3 Millionen, die Zuckerstener mit 1,5 Millionen, die Salzsteuer mit 0,2 Millionen be- theiligt. Die einzige Verbrauchsabgare, die gegen den April des Vorjahres ein Weniger, und zwar in Höhe von 0,3 Millionen aufzuweisen hat, ist die Brannt weinverbrauchsabgabe. Sie hat bekanntlich schon für das letztverflossene Finanzjahr gegen den Etat un günstig abgeschlossen. Alle anderen Verbrauchsabgaben zeigen in ihren Erträgen weitere Steigerungen. Was die übrigen Einnahmezweige des Reiches betrifft, so weisen die Reichs-Stempelabgaben wieder einmal ein kleines Weniger, und zwar in Höhe von rund 0,3 Millionen auf. Es üegt dies daran, daß der eine Theil der Börsensteuer, die Steuer für Werthpapiere, nahezu 1 Million weniger als im April des Vor Tagesgeschichte. Deutsches Keich. Der Kaiser hat im Neuen Palais folgende, schon seit einiger Zeit zu erwartende O'dre wegen des KreuzcrgeschwaderS an den Staatssecreiär Tirpitz er lassen: Ich bestimme, zunächst versuchsweise für das Kreuzergeschwader, daß die Ei: theilung in Divisionen aufzegeben un> der DivisionSches als zweiter Admiral nach Anweisung des Geschwaöerchcss zu verwenden ist. Behms Vorlage der Ausiührungsbcstimmungen bei Mir haben Sie das Weitere zu veranlassen. Hilfeleistung des Kaisers bei einem Unglücksfall. Die oft bewiesene Herwigsdorf. 3) Festsetzung der Jahresbeiträge und des Voranschlages für 1899. 4) Bericht über die im Jahre 1898 vorgenommenen Revisionen. Bericht erstatter: Herr Verbandsrevisor Kaufmann Arras- Dresden. 5) Neuwahl des Verbandsdirectors und zweier Ausschußmitglieder. Es scheiden aus und sind wieder wählbar die Herren: Verbandsdirektor Bach, Gutsbesitzer Korsett und vr. Petermann. 6) Städtische Milchversorgung auf genossenschaftlichem Wege. Bericht erstatter Herr geh. Hofrath Prof. vr. Kirchner-Leipzig. 7) Abänderung der Verbandsfatzungen behufs Um wandlung des Verbandesin ein eingetragenen Verein auf Grund des neuen Bürgerlichen Gesetzbuches. Berichterstatter Herr Or. Wiedfeldt-Dresden. 8) An trag: Ist den Genossenschaften zu empfehlen, sich gegen Diebstahl zu versichern? Berichterstatter: Herr Guts besitzer Held-Wittgendorf. 9) Antrag des Vorstandes, betreffend die Beitragspflicht der Genossenschaften für außerordentliche Revisionen. Bei der stetig wachsenden Bedeutung des Genossenschaftswesens in der sächsischen Landwirthschaft steht eine rege Betheilignng zu er warten; namentlich wird auch das Referat des Herrn Prof. vr. Kirchner, dessen Gegenstand zur Zeit den Angelpunkt der meisten genossenschaftlichen Bestrebungen im Königreich Sachsen bildet, zahlreiche Genossen schaften und andere Interessenten nach Dresden führen. Von der Dresdner Crimmalpolizei ist eine ra-finirte Hochstaplerin und Diebin, die Französin Mary Mühlhausen, verhaftet wordcn. Dieselbe hat, wie bisher ftstgestcllt werden konnte, bereits seit dem 1. Dccembcr 1898 in Gemeinschaft mit ihrer Schwester, die sie als ihre Freundin ausge^eben, in verschiedenen Dresdner Fremdenpensicmen und besseren Privat- wobnungcn gewohnt, fortwährend leerstehende Zimmer besichtigt und davei angegeben, daß sie sür zwei Fran zösinnen Zimmer zu mieten beauftragt sei. Zu einem Abschluß ist es m der Regel nicht gekommen, die Gaunerin hat aber in den meisten Fällen ein vorüber gehendes Alleinsein dazu benutzt, Schmucksachen, Etagören, Menagen rc. zu stehlen. Sie hatte vielfach sich einen adligen französischen Ramen beigelegt, auch bei Kunstmalern und -Malerinnen, bei denen sie angeblich Stunden nehmen wollte, Diebstähle auSgeiührt Einige Landschaften, eine goldene Uhr, eine Halskette uno andere Gegenstände, w-lche die Diebin bei Dresdner Goldarbeit- a verkauft hatte, konnten mit Beschlag be legt werden. Ueber den Pfingstveikehr aus den Dresdner Bahnhöftn schreibt man, daß am Freilag den 19. d. M. bereits 20 Sonderzüge nöthig wurden, am Sonn abend besuhren die Bodenbacher Linie hierauf 11, am Sonntag 46, m Montag 36 und am Dienstag 29 dergl., während die Leipziger Linie 82 Sonderzüge, die Gv.l yer 55 und die Reichenbacher 79 erfordert.. Rach Berlin und wc ter nach Hamburg, Kiel, Helgo land fuh.en zusammen 529 Personen, von Berlin kamen - t 3 So: dsrzügen gegen 2500 Gäste. Am dem Leipziger Bahnho befördern man 46 <ronderzügc nach und von Leipzig, h'erzu kamen noch 23 Sonder- zügc ..ach Meißen und zurück. Am zweiten Feiertag ! nur mit de: linken Hand die Holzleiste des Hinter perrons und wurde, da der Zug inzwischen schnelleres Tempo angenommen hatte, nach hinten geschleudert, so daß er zwischen zwei Wagen gerieth. Sein langer Mantel ward von einem Rade erfaßt und so wurde der Unglückliche direkt unter die Räder des Zuges gezerrt. Als der Zug zum Stehen gebracht werden konnte, waren schon drei Wagen über Fritsch hinweg gegangen. Er war sofort todt, die Leiche hatte schwere Verletzungen am Kopfe und am Oberkörper; die Räder waren über Kopf und Unterleib gegangen. Daß die Schulter des linken Armes ausgerenkt war, beweist, mit welcher Kraft der Verzweiflung sich Fritsch mit der linken Hand noch festzuhalten versucht hat. Von den Passagieren des Zuges war der traurige Vorfall kaum bemerkt worden, da der Zug so bald als mög lich weiter geführt wurde. Der Verband der landwlrtyicyafittcyen Genossen schaften im Königreiche Sachsen wird unter Leitunj des Herrn Director Bach-Dresden am 27. u. 28. Ma d. Js. in Dresden seinen IX. Verbandstag abhalten. Der Verband wurde am 24. Mai 1891 mit 10 Ge nossenschaften begründet und umfaßte 1892: 32, 1894: 38, 1895: 56, 1896: 65, 1897: 84,1898: 97, 1899: 122 Genossenschaften, nämlich 2 Centtal genossenschaften, 54 Darlehns- und Sparkassenvereine, 27 Spar-, Kredit- und Bezugsvereine, 14 Bezugs- und Absatzgenossenschaften, 19 Molkereien, 2 Dampf dreschgenossenschaften, 1 Mälzereigenossenschaft, 1 Schlachthausgenossenschaft, 1 Müllerei-, Bäckerei- und Lagerhausgenossenschaft und 1 Wasserleitungsgenossen schaft. Namentlich seit 1896 hat der Verband eine außerordentliche Zunahme (um 88 Prozent) erfahren, sodaß er die stärkste genossenschaftliche Organisation im Königreiche Sachsen ist. Auf den Kreisverein Bautzen entfallen 43, auf den Kreisverein Dresden 43, auf den Kreisverein Leipzig 19, auf den Kreisverein Chemnitz 9 und auf den Kreisverein Auerbach 8 Ge nossenschaften. Am Sonnabend findet Mittags um 12 Uhr die Generalversammlung der Landesgenossen schaftskasse statt, während Nachmittags um 3 Uhr die Hauptversammlung der Centralgenossenschast abgehalten wird. Die Hauptverhandlungen finden am Sonntag, den 28. Mai im Neustädter Kasino, Dresden-Neustadt, Königstraße 15, statt mit folgender Tagesordnung: 1) Jahresbericht der Verbandsleitung. Berichterstatter: Herr Director Bach-Dresden. 2) Bericht über die Jahresrechnung für 1898 und Entlastung des Vor standes und Ausschusses von der Geschäftsführung. Berichterstatter: Herr Gutsbesitzer Korsett, Mittel- jahreS erbracht hat. Die Einnahmen Ls: den großen Betriebsverwaltungen des Reiches sind gestiegen. Die Post- und Telegraphenverwaltung hat für den April 2,1 Millionen, die Reichseisenbahnverwattung nahezu 0,4 Millionen mehr abgeworfen. Die Streikbewegung in Deutsch land hat eine große Ausdehnung angenommen: 84 im April ausgxbrochene Streiks stehen 54 im März gegenüber. Im Vorjahr zählte man im April nur 74. Die Lebhaftigkeit dieser Bewegung ist, wie der Arbeits markt betont, auf die überaus große Gunst der wirth- schaftlichen Conjuctur zarückzusühren, an der auch die Arbeiter mehr als bisher theilnehmen wollen. Im Baugewerbe sind verhältnißmäßig die meisten Streiks (38), doch ist auch daS Metall- und Maschinen-, sowie das Textilgewerbe mit je 11 Fällen vertreten. Die größten Ausstände waren die der Weber in Reichen bach-Schl., der Bäcker in München, der Schuhmacher in Hamburg, der Maurer in Bremerhaven, der Berg- arbeiterauSstand in Kleinrosfel Die meisten Streiks waren indessen von geringer Bedeutung. Grsterretch-Ungarrr. Kaiser Franz Joseph verlieh dem preußischen Generalobersten Freiherrn von Los die höchste öster reichisch-ungarische Ordensauszeichnung, nämlich die Brillantendecoration zum Großkreuz des Stephans- orvens, welch letzteres der Freiherr 1893 erhielt, als er dem Erzherzog Albrecht den preußischen Marschallstab überbrachte. Diese Brillantendecoration besitzen gegen wärtig nur noch der frühere Botschafter in Wien Prinz von Reuß, der frühere russische Botschafter Graf Woronzow-Daschkow und der Sultan Abdul Hamid. Die österreichischen Minister des letzten Kurses cheinen ebenfalls daran zu verzweifeln, den von Taafe und Badeni mit seltener Gründlichkeit verfahrene StaotSkarren wieder ins rechte Geleise zu bringen" denn w:e in parlamentarischen Kreisen verlautet, ha, die österreichische Regierung ihre Demission beschlossen! Als Nachfolger werden genannt Fürst Auersperg und. Alfred Windischgratz. Obs denen endlich einmal glücken wird? Frankreich. Frankreichs Protektorat über die Katholiken Chinas scheint nicht ganz einwandfrei zu sein. Der Missionsdirector Delpech, befragt, ob da» Edict des chinesischen Kaisers thatsächlich das französische Pro- tectorat über alle katholischen Angelegenheiten in China anerkenne, antwortete: Frankreich sei nicht ausdrücklich erwähnt. Der betreffende Paragraph laute: „In Streitigkeiten zwischen den chinesischen Behörden und den katholischen Missionaren haben letztere d-c Ver- mittelung des diplomatischen Vertreters jener Macht anzurufen, deren Protectorat vom Papst anerkannt allein wurden 53 0 Fahrkarten dabin verkauft Ari dem Schlesischen Bahnhose liefen 79 Sonderzüge aus und ein, auf dem Friedrichstädter 17 Stück. Auf dem Bahnhof Wettinerstraße ist gegen daS Vorjahr eine er- hebliche Zunahme des Verkehrs eingetreten. Am Mittwoch Nachmittag 4 Uhr hat sich aus dem Libtauer Friedhof ein Grenadier von der 8. Kom pagnie des Leib-Regiments Nr. 100 mittelst Wassers aus einem Terzerol in die Brust geschossen. Ueber die Beweggründe zu der That war nichts zu erfahren. DaS 9. Turnfest des Verbandes farbentraaender Turnerschaften der deutschen Hochschulen in Meißen hat am Dienstag mit einem BegrüßungSabevd im „Hamburger Hof" in Cöll« seinen Anfang genommen. Beinahe alle deutschen Universitäten find vertreten. Die Begrüßungsansprache hielt Gemeindevorstand Graf, namens der Burschenschaften erwiderte Pastor Heydrick aus Krögis. Der vorgestrige Tag war dem Turnen gewidmet, wozu die prächtige, am Südenberge gelegene Turnhalle des „Frisch auf" in Meißen zur Verfügung steht. DaS Wetter war trübe. Abends war Commers, gestern Festzug und Ball. Wie schon kurz gemeldet wurde, ist nunmehr für die von Leipzig nach Halle a. S. geplante electrischc Eisenbahn, soweit die Strecke von der Leipziger Flur grenze bis zur Landesgrenzc in Betracht kommt, von oer sächsischen Regierung die Concession auf die Dauer von 50 Jahren ertheilt worden; die preußische Strecke war schon vor längerer Zeit genehmigt worden. Die Bahn soll der Personen-, Gepäck- und Stückgut beförderung dienen und am 1. Januar 1901 in Be trieb genommen werden. Concessionirt ist die Bahn der Firma Kramer u. Co. in Berlin. Nach Ablauf ft." Delpech zieht den kühnen Scbluß, nur Frank reich könne gemeint sein. Das Hauptoerdienst am Edicte komme dem früheren Pekinger und jetzigen Brüsseler Gesandten Gerard zu, demselben, welcher gegenwärtig in der Angelegenheit der Brüsseler Han delskammer der schärfsten Kritik eines großen Theiles der Presse ausgesetzt ist. Bei seinem Aufenthalte in Dijon führte Präsident Loubet die Neuerung ein, daß er alle von feiner Hand decorinen Militärs, auch Untervsficicr- und Soldaten, bei der Ueberrcichung der Auszeichnung umarmte Der boch-' ögende Lederhändler Faure yatte eine strengere Etiquctte beobachtet; er umarmte die O'ficiere, krönre dann fein olympisches Haupt mit dem blendenden Cy- linder und reichte den Militärs, die keinen Officierrang halten, die Ehrenzeichen. Sie mußten fix zufassen, da die Auszeichnungen sonst aus seiner erlauchten Hand fielen. „Gaulois" jammert über Loubet's demokratische Neuerung und erklärt, nun sei cs mit dem Heere voll ständig zu Ende. — „Libre Parole" meldet, die Re gierung habe die Anlage neuer Sperrsorts auf den MosArandhöben zwischen Frouard und Pagny bis B-ftey beschlossen, um Nancy zu schützen und der Linie Verdun—Toul - Neuichateau eine erste Festungslinie vorzulegcn; ein Ausschuß von 5 Genercuen, 20 StabS- o'ficiercn und 21 Hauptleuten bereise zur Zeit die Gegend, um endgiliige Bestimmungen zu treffen. — In Lyon :ogi gegenwärtig unter Cardinal Erzbischof CornUeS Ehrenvorsitz und Grar Demuns wirklichem Vorsitz ein Katholcken-Congreß zur Verthcidigung der Uwerrichtsfrecheit, ü. h. d-r Jesuitenschulcn; die Ver handlungen verratheo gro e Angst von der allgemeinen A' '--hnung nach der Erledigung der Dreyfusjache. R«tzla«d. Der russische Geschäftsträger b-im B"tican in Rom trat einen 6mrnaftichen Urlaub an. Man er blickt hierin eine Erkaltung der Beziehungen zwischen dem Vattcan und Rußland infolge der Nichteinladung des ersteren zur Haager Friedenskonferenz. Die Arbeiter der Jutefabrik in Riga beginnen Bera Lanken. Roman von Elisabeth Kronau. (Nachdruck verboten.) l27. Fortsetzung.) Und als dann Gras Horst kam," sagte sie mit weicher Stimme „der mir durch seine Liebe, seine liebevolle zarte Sorge seinen edlen Charakter Lebens- muth, Zufriedenheit, Vertrauen und Glauben an die Menschheit wiedergab, ja, da reichte ich ihm meine Hand, um einem öden, freu" losen Gouvernantenleben zu entgehen. Ich habe es nie zu bereiten gehabt, denn ich habe Ruhe, Frieden und Glück an feiner Seite ge funden; und jetzt, jetzt kommen Sie und wagen es —" „Um Gotteswillen, Vera, halten Sie ein!" unter brach sie Albrecht. „Es ist ein Jrrthum, der hier waltet. Sie thun mir Unrecht! Hören Sie mich an, ich beschwöre Sie bei allem, was Ihnen heilig ist!" Entsetzt, mit weit geöffneten Augen hatte Well bach Veras Zornesausbruch angehört und ihre An schuldigungen fto-r sich ergehen lassen. „Vera, hör Sie mich an, antworten Sie mir," rief er außer f. „Warum haben Sie mir auf meinen Brief nicht geantwortet? Warum haben Sie mir nicht wenigstens geschrieben, ob Sie verlobt waren oder nicht?" Jetzt war es an Vera, ihn erstaunt anzusehen. „Ich hab- nie einen Brief von Ihnen erhalten, Herr von Wellbach,' sagte Vera mit zitternder Stimme, „und ve-lobt sollte ich fein?" fragte sie verwundert; „ich mar nie verlobt, bevor ich Sie kennen lernte." „Mein Gott, mein Gott!" stöhnte Albrecht. Er sank auf eine Bank nieder und verbarg das Gesicht in den Händen. „So wäre alles nur ein Jrrthum, ein unseliges Mißverständniß gewesen? Und ich " 'nein ganzes Lebensglück eingebüßt, weil ich ein Tyor war, ein Narr, der nie wieder forschte und fragte, ob es auch wahr fei, was man mir von Ihnen erzählte! Vera, Sie, die rein und unschn^ig waren, hielt ich für leichtsinnig und falsch! e konnte ich so blind, so thöricht sein!" Und nun erzählte er Vera ausführlich, wie Gräfin Olga ihm an jenem Abend erzählt hatte, daß Vera verlobt fei schon seit langer Zeit, wie er es nicht für- möglich gehalten habe, und daß er ihr geschrieben mit der Bitte, ihre Antwort nach Tegerndorf zu sende.:, wohin ihn die Gräfin dringender Geschäfte halber geschickt habe. Er beschri-b ihr, wie er Stephan die Besorgung d s Brieses ans Herz gelegt, wie er acht Tage g-wartet habe, qualvolle, furchtbare Tage der Angst und des Zweifels, und daß er endlich daran geglaubt habe, was Olga ihm erzählt, und wie er weit fortgegangen sei, um zu vergessen. „Was ich gelitten habe, Vera, Sie :. > ° nicht, aber es war ja meine Schuld. Großer Gott, warum fragte ich Sie nicht selbst, warum ging ich fort ohne Aufklärung, ohne Sie noch einmal gesehen zu haben? Wäre es möglich — sollte Olga — ? Doch das kann ja nicht sein, daß ein Weib so schlecht, so bos haft ist; doch ich will und muß es wissen, sie soll es mir gestehen, wo jener Brief ist, sie soll es mir sagen, Auge in Auge, daß sie gelogen hat, ich will ihr meine Verachtung ins Antlitz schleudern und Gott wird sie strafen für ihr Thun. Vera, ich liebte Sie ja vom ersten Tage an, da ich Sie gesehen, aber ich wollte mich dagegen wehren, ich wollte Sie beobachten und prüfen, und anstatt Ihr goldenes Herz zu erkennen, traute ist. dem Schein und lieh mein Ohr böswilligen Verleumd ang-u. Vera, können Sie mir je vergeben und verzeihen? Vera, Geliebte, jetzt bist Du mein," flüsterte erleiden- scyaftlich, „ich hab- Anrecht auf Dich, Du kannst jenen viel ält- n nicht lieben, es ist unmög lich, mir hat .i. Herz gehört, mir allein und ich weiß es, ich sehe es, Du liebst mich noch! O, Vera, nur Gott allein weiß, was ich gelitten! Ich habe mich gesehnt und gebangt nach Dir die langen Jahre hindurch, Dein holdes Bild war mir immer, immer vor Augen mein Lieb — meine Vera, mein einziges Glück!" Einen Augenblick schloß Vera wie betäubt die Augen. Es stürmte und tobt: in ihrem Innern, seine tiefe, vor Bewegung zitternde Stimme klang so weich, so verlockend: seine Augen blickten sie an voll leiden schaftlicher Liebe, wonach sie sich gesehnt, da war das Glück! Sie brauchte nur die Hand auszustrecken und i Doch nein! Nur einen Moment dauerte dieser Kampf. Sie sah plötzlich die treuen gütigen Augen ihres Gatten vor sich, die schienen sie vorwurfsvoll anzublicken. „O, Franz," flüsterte sie unhörbar, „Franz, rette mich vor mir selber." Entschlossen richtete sie sich auf. „Halten Sie ein, Albrecht, so dürfen Sie nicht sprechen," sagte Vera mit leiser, aber jcfrer Stimme. „Es ist wah., ein unseliges Verhängmß hat hier gewaltet und hat uns getrennt. Es scheint, das Schicksal hat es so gewollt, daß unsere Wege für immer auseinander gehen sollen. Was vergangen ist, Albrecht, muß vergangen sein und bleiben. Ja, ich habe Sie lieb gehabt damals, sehr lieb, jetzt kann ich es Ihnen ja sagen, aber ich habe gelernt, jene Zeit als einen Traum zu betrachten. Es war ein Traum, Albrecht, und Träume, seien sie noch so wonnig, sind kurz und vergänglich. Ich danke Gott von Herzen, daß ich Sie noch einmal gesehen habe, daß ich nun an Sie denken darf, ohne Sie ver achten zu müssen. Ich danke auch Gott, daß Sie mich nicht mehr für schlecht, leichsinnig und falsch halten, wie Sie es so lange gethan haben. Sehen Sie, unser Traum war ein schöner Traum, Albrecht, aber wenn Sie mich wirklich lieben und wenn Sie mich jetzt achten, so können Sie doch keinen Augenblick ernstlich daran gedacht haben, daß ich meinen edlen Gemahl, der mir voll und ganz vertraut, dem ich alles verdanke, was ich bin und habe, betrügen und verrathen könne? (Schluß folgt.) jetz ein erh Ve: dies teri wo! ver eim fest! den den an beft die Rot nied cke goss bete: wur lac Me vie ung> grc fläch unge wuri orde: achtz Nato groß zu > Sere Vere Adre Ritte die z Freu scuer: bury ab, n beiwo Die l und bring Liebe sind, in cir ihres nehme sistorn Präko Juni chem d Madr am lei Tilgm gekünd rathe Spani schiebe: Körpc: der fü Rechm Minist ministe P klamati freund Muselr Kandia A Kamme Progra desfelbc einer s län-isch Mmiste die Abl lienisch- ccmbcr W graphir! Finanze wieder mit cirn gäbe en onen P U weitere Folgend stand ir schreiten ständige hörte n Amerika lüsten d 1 Arzt, schütze. Mataafa eine ger ihren V nichts e Feindseli immer v Die Exi Weißer Für die die ihn wurden, Boden g bedroht i licher. j den Weis deutschen,