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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189905110
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18990511
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18990511
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-11
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 11.05.1899
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20,45 G. G 20,29 p 14 T. xl. S. P. 3 M. Deutsche Reichsbank: DtScont 4»/, — Lombard-Z.-F. 5° , p- p- p- p- 81,15 80,55 G. G. 168,40 G. 167,70 is 80,90 80,20 75,70 80,55 169,45 168,— werden, lauten so widersprechend, daß man annehmen muß, es dürsten noch Tage bis zu ihrer endgiltigen Lösung vergehen. Wie ein Telegramm aus Rom meldet, bleibt einzig feststehend, daß König Humbert bis jetzt die Demission des Cabinets nicht bestätigte, daß Pelloux selbst beauftragt wurde, nach geeigneten Männern für ein neues Ministerium Umschau halten. Sollte Pelloux ein Cabinet nicht zu Stand bringen, so glaubt man in politischen Kreisen, da sich das Ministerium auf Wunsch des Königs einem Votum unterziehen werde. Während die „Italic 0- -o London pr. I Pfd. Sterl. 3 -Madrid und Barcelona pr. 100 Pesetas 5 ZariS pr. 100 Francs . 3 Zetersburg pr. 100 Rubel 5 Warschau Pr. 100 Rubel 5 Wien pr. 100 fl. Oe. W. 5 Der Verkehr auf der Ringbahnlinie der Stadtbahn mußte unterbrochen werden, da die Dämme unter waschen sind. Die Wienfluß-Regulierungsarbeiten haben stark gelitten, mehrere Brücken sind eingestürzt. Aus der Umgebung laufen noch ungünstiger lautende Nachrichten ein. Infolge Austrittes der Liesing sind viele Ortschaften überschwemmt worden, dabei regnet es noch ununterbrochen weiter. Belgier». In der Nacht zum Montag wiederholten sich bei Brüssel in mehreren Grubenbezirken die Brandstiftungs versuche und Dynamitanschläge gegen Häuser, in denen Arbeiter wohnen, die nicht streiken. Holland Im Schlosse „Huis ten Bosch" im Haag wird alles icreitet, der Friedensconserenz eine geeignete Stätte iür ihre Tagungen zu bieten. Gleichzeitig mit den Nach, richten über die fortschreitenden Vorbereitungen zur Mger Conferenz kamen dort aus verschiedenen Ländern »jeder Meldungen über gewisse Rüstungsmaßregeln. Die englische Feldartillerie soll in drei Jahren neue Kanonen erhalten und sich bis zu diesem Zeitpunkte damit begnügen, daß an dem vorhandenen Geschütz einige Aenderungen vorgenommen werden. Oestcrreich- Ingarn hat für neue, 7,5- bis 7,8-6m-calibrige Schnell- euergeschütze eine Forderung von 40 Mill. Gulden angesetzt; ferner soll eine Feldhaubitze desselben CalibcrS eingeführt werden. Die französische Regierung gab bei einer französischen Werft einen stark zu armierenden °/° °/v "o Aufsehen erregte in AHenburg der Transport eines jungen, kaum der Schute entwachsenen Aus- kneisers, der wieder in seine Heimath zurückgebracht wurde. Denselben transportirte ein berittener Gen darm, der den jungen Menschen an einer Leine be festigt hätte und neben sich und dem Pferde herführte. (!, In der Nacht zum Montag ist ein Soldat der 8. Compagnie in Altenburg, noch Rekrut, der aus Goblenz bei Crimmitschau gebürtig und Urlaub gehabt, nay: vom Bahnhoi Gößnitz vermuthlich von einem Exprcßzug gelöbtct und der Körper förmlich zerstückelt worden. Der verunglückte Hal dem Anichein nach den Weg adkürzcn wollen und ist da auf dem Bahnkö'ver gegangen. Ein Selbstmord ereignete sich in einem Hotel in Zeitz. Am Sonntag war dort ein Herr angekommen, der sich einschrieb: Carl Ginök, Geheimsecretär aus Leipzig. Auf seinen Wunsch wurde er früh recht- zeitig geweckt, da er wieder mit der Bahn abreisen wollte. Es waren jedoch einige Stunden verstrichen, ohne daß sich der Fremde hätte sehen lassen. Nach- dem aus mehrmaliges Pochen an der Thür keine Antwort erfolgte, ließ der Wirth die Thür öffnen. Auf dem Sopha saß der staatliche Mann, einen kleinen Revolver in der Hand. Aus der rechten Schläfe quoll Blut, die linke war dick aufgelaufen. Von seinem Auffinden an lebte er noch ungefähr eine Stunde; vernehmungsfähig war er nicht mehr. Den vorge fundenen Papieren zufolge ist der Tobte der Geheim secretär der Königl. Korps-Jntendantur des 19. Armee corps zu Leipzig. Ein auf dem Tische liegender Zettel gab Lebensmüdigkeit als Motiv zum Selbst mord an. (König ist, wie gestern gemeldet, wegen Unterschlagung amtlicher Gelder flüchtig geworden). treten ist. Amerika. In Abwehr der Behauptung, daß das Deutsch- thum in den Vereinigten Staaten im Aussterben be griffen sei, entnimmt die „Iowa Tribüne" aus den Zeitungskatalogen die Thatsache, daß es über 85 deutsche Zeitungen und Zeitschriften in Amerika giebt Davon erscheinen in runden Ziffern 100 täglick 30 halbwöchentlich, 10 dreimal in der Woche, 56« wöchentlich, 70 Sonntags, 30 halbmonatlich und 60 inouailicki. Das genannte Blatt bemerkt dazu: „Nimmt man hinzu, daß wir hier nur 14 böhmische, 38 fran zösische, 10 italienische, 39 norwegisch-dänische und 34 schwedische Blätter haben, daß unsere großen deutschen Blätter theilweise mehr als 100,000 Abon nenten zählen, und daß die deutschen Blätter in den letzten 10—20 Jahren colosial zugenommen haben, so ergiebt sich von selbst, daß wir noch lange nickt ans Sterben denken und auch nicht im Geringsten gesonnen sind, uns bei lebendigem Leibe begraben zu assen. Die Generation, die uns vielleicht einmal die Leichenrede hält, ist noch lange nicht geboren und wird nach Hunderten von Jahren ganz gewiß besser, gerechter, dankbarer sprechen, als der gelbe Neid von heute." Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Politische Verhaftungen. Der „Vor wärts" berichtet, in den letzten Tagen seien wiederum zahlreiche Verhaftungen aus politischen Gründen vor gekommen. Ferner wirv oem Blatte aus Wilna ge meldet, daß am 1. Mai eine Arbciterversammlung von der Polizei im Walde überrascht wurde, wobei gegen 200 Personen, zumeist Frauen, verhaltet wurden. Ein Zwischenfall im Reichstag. Während der gestrigen Sitzung warf ein junger Mann Flugblätter und Broschüren in den Saal und rief dadurch lebhaftes Aufsehen hervor. Der junge Mann ist ein gewisser Adolf Brandt, 23 Jahre alt und in Neu-Rahnsdorf bei Berlin wohnhaft. Die von ihm in den Sitzungssaal geworfenen Broschüren tragen die Aufschrift: „Ein Fall Dreyfus in Deutschland" und ihr Inhalt behandelt das Entmündigungsver fahren des Oberstabsarztes Sternberg in Charlotten burg. In der Schrift bittet Brandt um seine Ver setzung in den Lnklagczustand wegen Beleidigung des Gerichtshofes im Falle Sternberg. /k. S. p. v T. ^l. S. P. 2 M. /k. S. p. 8 T. ll. S. P. 3 M. ,k. S. p. 10 T. U. S. p. 2 M. k. S. P. 10 T. /k. S. p. 8 r. rl. S. p. 3 M. /k. S. rl. S. ,k. S. VI. S. -k. S. fl. S. k. S. ,k. S. P- p. 8 T. p. 8 T. G. G. 2 M. 8 T. 3 M. 8 T. 3M. G G G G. Panzerkreuzer in Bestellung. Die schwedische Regierung , ließ bei Mauser einen Vertrag über Lieferung von 40000 Gewehren abschließen, während der schwedische Reichstag für Schiffsneubauten 13200000 Kronen ge nehmigte und damit die für die Flotte aufzuwendende Summe im ganzen auf 16700000 »tronen scstsetzte. Die Regierung zu Christiania verlangt 11455000 Kronen zur LandesvertheidigungSzwecken. Aus der Türkei wurde endlich berichtet, un Auftrage des Sultans wären bei Krupp in Esten für einen hohen Betrag Kanonen bestellt. Und vom spanischen KriegSminifter übermittelte man die Aeußerung aus Madrid, daß das Kriegsbudget um 28 Millionen erhöht werden würde. Frankreich. Dieser Tage hat in Rouen ein internationaler Congrcß der Tcxtilindustriellen stattgefunden, der siü: in der Hauptsache mit der Frage der Hygiene in den Textilfabriken beschäftigt Vertreten waren durch her vorragendste Industrielle Rußland, Belgien, England, die Schweiz, Italien, Oesterreich und Deutschland; aus letzterem vornehmlich Elsaß-Lothringen. Mit dem Congreß verbunden war eine Ausstellung von Vor richtungen, welche geeignet sein sollen, die Thätigkeit der Arbeiter in den Textilfabriken weniger gesundheits schädlich zu gestalten. Rach eingehenden Verhandlungen beschloß der Congreß einstimmig, an die Ingenieure und Fachleute aller Länder die Aufforderung zu richten, an das internationale Bureau, welches der Congreß eingesetzt hat, Vorschläge und Erfindungen, welche die Verbesserung der Hygiene in den Textilfabriken be zwecken, einreichen zu wolle». Die ausgestellten Gegen stände, obwohl sie einen Fortschritt bedeuten, wursen doch nicht als genügend >n der angestrebten Richtung hin befunden. Zur weiteren Verfolgung der Angelegen heit sollen später Congreste stattfinden. Wie sehr Frankreich bereits von den DreyfüSlern beherrscht wird, muß sich nunmehr wohl jedermann enthüllt haben. Dreyfus hat sckon seit Jahren das Innerste Frankreichs aufgewühlt, das unterste zu oberst gekehrt, das Volk in zwei Lager getheilt, die gesammte Presse Tag für Tag unaufhörlich beschäftigt, den Tele graphen nie ruhen lasten, mehrere Männer in den Tod gejagt, andere mit Schmach und Schande überhäuft und wer weiß wie viele Minister, namentlich Kriegs minister, gestürzt und Generale an die Luft gesetzt. DaS letzte Opfer ist der unverwüstliche Freycinet, der einen Vorgängern im KeiegSministerium, den Cavaignac, Hurlinden, Chanoine und wie sie alle heißen, nunmehr ;esolgt ist. Run hoffen die DreyfüSler, daß Freycinet )er letzte gewesen ist, der es gewagt hat, sich ihrer Macht entgegenzustellen. Sonst, so drohen sie, müsse das Tohuwabohu über das Land Hereinbrechen und die große Catastrophe einlretcn. Die Revision muß jetzt erzwungen werden und die Freisprechung auch. Frankreich muß froh sein, wenn eS nicht noch hart ge straft wird — wegen Widersetzlichkeit! Die erste Sitzung der Schlußverhandlungen in der Revisionsangelegenheit ist nunmehr auf den 29. Mai festgesetzt. Am 30. Mai wird der Generalstaats anwalt Manau seinen Bericht vortragen und am 31. wird der Anwalt der Familie Dreyfus, Mornard, sein Plaidoyer beginnen. Das endgiltize Urtheil wird dann am 1. Juni gesprochen werden. Itatte«. Die neuesten Nachrichten, die über die Ent wickelung der italienischen Ministerkrisis telegraphirt Zahlungseinstellungen. Wilhelm Adamy, Kaufmann, Breslau. E. v. Scheven, Kaufmann, in Firma Carl v. Scheven, Elberfeld. Albert Lutz, Kaufmann, Göp- nngen. M. Leipziger, Kaufmann, Inhaber der Firma I. I. leipziger Söhne, Schwientochlowitz. Emil Rindtorff, Kaufmann, Zritzwalk. Otto Grabow, Kaufmann, Rhinow. H. E. Thiele- bein, Kaufmann, Ronneburg. Theophil Zorawskt, Weinhändler, Rostock. — Stellmachermeister Ernst Theodor Förschner, Roch litz. Nachlabvermögen der Schnittwaarengeschäftsinhaoerin Franziska Rudolph geb. Jacobi, Lunzenau (Schlußtermin 3. Juni). Juliane Christiane verehel. Richter geb. Laubert (geistes krank), Inhaberin eines Schuhwaarengeschäfts in Glashütte (Schlußtermin 2. Juni). Ingenieur Ernst Bruno Hilbig, In haber der Firma: Bruno Hilbig, Schlettau (Schlußtermin 19. meldet, Visconti Venosta habe bereits das Portefeuill des Aeußern angenommen, behauptet die „Tribuna" da gerade Gegentheil. Sie fügt hinzu, auch Sonnino habe es abgelehnt, an solcher Combination theilzu nehmen. In der That wäre ein Cabinet Pelloux, in welchem dieser das Präsidium und etwa das Kriegsministerium übernehmen müßte, von vornherin todtgeboren. Bei der Combination Pellvux-Sonnino- Visconti bliebe für Pelloux nichts anderes übrig, als das Votum der Kammer abzuwarten oder überhaupt auf die Bildung des Cabinets zu verzichten. Uebrigens glauben bestinformirte Kreise noch immer an eine ab sichtliche Verschleppung der Krisis bis zur endgiltigen Regelung der chinesischen Frage. Entgegen anderweitigen Meldungen ist für das nächste Consistorium noch kein Datum angesetzt worden. — Im Vatikan hegt man die bestimmte Hoffnung, daß eine Einladung zu der Haager Abrüstungs- conferenz doch noch erfolgen werde, sobald nämlich Visconti Venosta an die Stelle Canevaro's ge- kuchen und Baumwollsaatmehl 54—58 Proc. 5,20—5,80 M., 58—62 Proc. 5,50—5,80 M., Cocosnußkuche» und Cocosnuß- mehl 6,75—7,00 M., Palmkernkuchen 25—30 Proc. Fett und Protem 5,20—5,40 M., Rapskuchen 4,50—5,00 Bk., Mais, amerikanischer mixed verzollt 4,90—5,25 M., Weizenklete 4,00 bis 4,60 M., Roggenkleie 4,75—5,00 M., Malzkeime, Helle 3,85—4,00 M. Königsberg, 9. Mai. Weizen ruhig. — Roggen stiller, do. loco per 2000 Pfd. Zollgewicht 143,00. — Gerste kleine inländische unverändert. — Hafer unverändert. Pest, 9. Mai. Weizen loco ruhig, Mai 9,04 G., 9,06 B., October 8,24 G., 8,25 B. - Roggen Mai —,— G., —,— B., October 6,69 G, 6,70 B. — Hafer Mat —G., — B., October 5,43 G., 5,45 B. Mais Mai 4,45 G., 4,46 B., Juni 4,50 G., 4,51 B., Juli 4,55 G., 4,56 B. — Kohl raps August 12,40 G., 12,50 B. Rew-Aorl, 9. Mat. (Anfang). Welzen Juli 76'4, stetig. - Mais Juli 38'/-, stetig. Cyicago, 9. Mai. (Anfang). Metzen Juli 72. — Mais Juli 33. — Schmalz Mai 5,10. Wechsel. — Diskont. Deutscher Reichstag. Berlin, 9. Mai. Ler Reichstag beschäftigte sich in seiner Dienstag- Sitzung zuerst mit dem vom Abg. Liebermann v. Sonnen berg beantragten Gesetzentwurf betr. das Betäuben der Schlachtthiere, in zweiter Lesung. Bei 8 1, welche i die Blutevtziehung erst nach vorheriger Betäubung der Lhiere gestatten will, begründete Abg. v. Liebermann (einen Antrag, der durchaus nicht antisemitisch sei, sondern lediglich Humanität gegen die Thiere verlange. Nur die Gegner deZ Antrages bezeichneten denselben als einen antisemitischen, um Propaganda dagegen zu machen. Die Gutachten, auf welche die Gegner der Antrages sich bezogen hätten, seien veraltet, und die Gutachten, welche sich gegen dar Schächte i aussprachen, habe man einfach unter den Tisch fallen lasten R- .r führte alsdann weiter auS, daß das Schächten, wc gegenwärtig angewendet werde, thatsächlich eine Thierquälerei und auch ein Verstoß gegen die rituellen Vorschriften sei. Abg. Dr. Lieber (Centr.) bestreitet letzteres und behauptet, daß der Antragsteller geirrt habe, wenn er als bewiesen annchme, was noch be- wleicn werden solle und das za beweisen ihm richt ge lungen ^j! Unnöthige Thierquälerei verwerfe auch er, diese romme aber bei jeder Schlachtmethode, nicht allein beim Schächten vor. In der Postcommission des Reichstages wurde heute die Beralhung zum Postgesetz fortgesetzt. In der ersten Lesung war im Artikel 2 der Absatz, betreffend die Einschränkung der Beförderung durch Expreßboten, gestrichen worden. In der Regierungsvorlage ist die Expreßüeiörderung nur wie folgt zugelaffen: „Ein Expresser darf nur von einem Absender abgefchickt sein, postzwangs?flichtige Gegenstände nur bis zum Gesammt- gewicht von 5 ÜA befördern und oem Postzwang unter liegende Gegenstände weder von andern mitnehmen, noch für andere zurückbringen." Abg. Dr. Oertel (cons.) beantragte nun die Wiederherstellung der Bestimmung, doch fügte er die Einschränkung hinzu, daß ein Expresser nur über 30 Lw vom AbsendungSorte hinaus Gegeu- tände befördern darf, jedoch bis zum Gesammtgewicht von 15 Kilogramm. Bei de: Abstimmung fällt der Antrag mit sechs Stimmen, die Regierungsvorlage wird einstimmig abgelehnt, es bleibt also bei dem Be- chluß erster Lesung, daß die Expreßbestelluug wie biS- >er gestattet ist. — Art. 3 unterlagt den Betrieb der Privatposten vom 1. April 1900 ab. Hierzu liegen die in voriger Sitzung von den Vertretern Bayerns und Württembergs abgegebenen Erklärungen vor, daß ie in der Fassung des Artikels keinen Eingriff in die verfassungsmäßigem Reservatrechte erblicken und auch in sachlicher Beziehung mit den CommissionSbeschlüssen der ersten Lesung einverstanden find. Nach kurzer DiS- cussion wird Art. 3 mit einer lediglich redactionellen Ab- änderung gegen drei Stimmen in der Fassung erster Lesung bestätigt. — Zu Artikel 4^, Entschädigung der Privatpostanftalten, der iH erster Lesung unverändert nach der Vorlage angenommen war, beantragt Dr. Müller-Sagan, die Entscyädigung für den ent gangenen Gewinn (der nach der Vorlage in keinem Fall das Achtfache des jährlichen Reingewinns der letzten drei Geschäftsjahre übersteigen darf) auf das Zehnfache der letzten zwei Geschäftsjahre zu bemessen. Staatssekretär v. Podmelski: Den Anstalten solle kein Unrecht geschehen, aber man dürfe auch nicht über das berechtigte Maß der Entschädigung hinausgehen. DaS Reichsschatzamt werde zur Prüfung der Bilanzen der Gesellschaften mit herangezogen werden. Der Vorschlag des Abg. Müller-Sagan wäre fin mziell höckst bedenk lich. Zu einer Abstimmung kam es noch nicht. Die Verathung wird morgen fortgesetzt. Vermischtes. Der Mörder seine- Sohnes. Der Guts besitzer Adolyan in KeSzthely erschoß seinen einzigen Sohn, weil derselbe vom Protestantismus zum Katholi zismus üdergetreten war, und stellte sich hierauf selbst der Behörde. Im Jähzorn. Ein Bürger von Dobran, NamenS Hruby, gerieth mit seiner Gattin, welche einen Säugling im Arme hielt, in Streit; er erfaßte im Zorn das Kind und schleuderte es gegen die Wand, wo eL todt liegen blieb. Alsdann entleibte er sich selbst. Lzechische Cnltur. In der Nacht zum Montag wurde in Prag der Rechtshörer Josef Grohme, als er in Gesellschaft von Freunden, aus einem Gasthause kommend, sich auf dem Heimwege befand, in der Nähe des Bubencer Bahnhofes von einem jungen Burschen, der czechische Lieder sang, überfallen und durch fünf Messerstiche verletzt; eine Wunde soll schwer sein. Grohme gab an, er glaube deshalb angegriffen worden zu sein, weil er mit seinen Begleitern deutsch sprach. Grohme wurde in ein Krankenhaus gebracht und soll von dem Staatsanwalt vernommen werden. treiben und den Kaufpreis einkassiren. Als nun wochenlang von dem jungen Mann weder Nachricht, nock Geld einging, unternahm die Ehefrau des Buch händlers eine Detectivreise. Nachdem sie den Unge treuen vergeblich in Osnabrück, Essen a. d. Ruhr und anderen Städten gesucht hatte, erreichte sie ihn in Köln a. Rh. Nun wurde die gemeinsame Rückreise nach Sachsen angetreten. In Leipzig aber erwachte der Jünglingsstolz in dem Gefangenen und er weigerte sich, weiter mitzufahren. Die Gestrenge ließ ihn nun durch die Polizei festnehmen. Diese stellte den That- bestaud fest und lieferte den Häftling an das Amts gericht ab. Die Veranstaltung von Karpfenschmäusen und Prämienbouls hat in der Meißener Gegend so über hand genommen, daß darin ein socialer Uebelstand erblickt werden kann. Die kleineren Geschäftsleute sind es insbesondere, die unter diesen Verhältnissen zu leiden haben. Um dem Uebelstande abzuhelfen, ist in einer Gemeinderathssitzung in Cölln ein Antrag eingebracht worden, die Veranstaltung von Prämien bouls auf gewisse Abende zu beschränken. Der Ge- meinderath trat den im Gesuch angeführten Gründen bei und gab dasselbe an die Königl. Amtshauptmann- schast Meißen ab. Der Bezirksausschuß derselben hatte sich in Folge dessen ebenfalls mit der angeregten Beseitigung des Uebelstandes zu beschäftigen und be schloß, für thunlichste Abhilfe desselben einzutreten und sich, um ein wirksames Verbot bezw. eine ent sprechende Warpung, die sich auf 8 33 der Reichs gewerbeordnung stützen dürste, erlassen zu können, zum gemeinsamen Vorgehen an die Stadträthe zu Meißen, Lommatzsch und Nossen zu wenden. so gelang dies doch nicht. Der Knabe wurde mi fortgerissen und ertrank. Die Leiche konnte noch nicht gefunden werden. Wie aus Ptrna gemeldet wird, ist das Reichs- tagSmandat des Abg. Lotze gestern von der Wahl- prüfungS-Commission für ungiltia erklärt worden. Al- Grund für die Ungiltigkeit gilt der Umstand, daß der Bürgermeister von Hohnstein (Sächs. Schweiz) dem socialistischen Gegencandidate» Fräßdorf eine Ver sammlung nicht gestattete, während er dem Abg. Lotze die Abhaltung einer Versammlung in Hohnstein (Sächs. Schweiz) zuließ. Die Socialdcmokraten, mit Fräßdorf an der Spitze verursachten damals überall lebhafte Kundgebungen und scheinen nunmehr ihren Zweck erreicht zu haben. An die Schreckenstage des Juli 1897 erinnerte der letzte Sonnabend in Lauenstein, stiegen doch durch die plötzlich eingetretene Schneeschmelze und die heftigen Regengüsse unsere beiden Müglitzen in so be denklicher Weis-, daß man überall Vorsichtsmaßregeln ergriff und bei Seite räumte, was durch die Wasser mengen gefährdet werden oder gefährlich werden konnte. Hierbei ereignete sich in dem Orte eine erschütternde Scene. Der 25 Jahre alte Zimmermann Keilig war beschäftigt, einen über die Weiße Müglitz führenden Steg abzubrechen, als ihn seine Frau auf die Gefahr aufmerksam machte, resp. ihn nach Haufe holen wollte. Dadurch wurde K. so unwillig, daß er sich in die reißenden Fluthen stürzte und sogleich verschwand. Die Leiche war bis jetzt noch nicht aufzufinden Eine gestrenge Dame, die Ehefrau eines in einer mittleren Stadt Sachsens lebenden Buchhändlers nahm ihres -Yannes Geschäftsinteressen sehr energisch wahr. Ihr Ehemann hatte einen 26jährigen jungen Mann engagirt. Dieser sollte in verschiedenen Städten West deutschlands für besagten Buchhändler ein Werk ver- Handel und Industrie. MoUe. Autwerpe», 9. Mai. Terminnotirungen. Contracl g La-Plata-Kammzug. Mat 5,90 Frcs., Juni 5,90 Frcs., Juli 5,90 Frcs., August 5,92' Frcs., September 5,95 Frcs., Ok tober 5,95 Frcs. — Umsatz: 110,000 Kx. Stimmung: Schwach. Kaumwollo. Liverpool, 9. Mai. Umsatz: 12,000 B., davon für Spe kulation und Export 1000 B. verkauft. Amerikaner und DieWelt wirdimmerkleiner. Wieder ist uns das Wunderland des Orients näher gerückt durch einen StaatSvertrag, den Deutschland mit Rumänen abgeschlossen hat. Seit dem 1. Mai kann der deutsche Reisende zweimal in der Woche in 50—52stündiger Fahrt, also bedeutend schneller als mit dem Pariser Orient-Expreß von Berlin über Bukarest-Constanza nach Constantinopel gelangen. Nock fehlt der neuen Linie der Comfort der 0-Züge, au der Hauptstrecke wird nur ein directer Wagen erster und zweiter Classe, auf der Strecke Krakau-Czernowitz ein Schlafwagen und in Rumänien ein Speisewagen mitgeführt, aber die Schnelligkeit wiegt diesen geringen Mangel auf, und in Jahresfrist wird auch er behoben sein. Für den Postdienst ist der neue Schnellzug von größter Bedeutung. Oesterreich-Ungar«. Kein Sprachengesetz auf Grund des 8 14! Die Tschechen thun doch nicht mit! Finanz minister Kaizl ist unverrichteter Dinge von Prag nach Wien zurückgekehrt. Es ist ihm nicht gelungen, die Zustimmung der Tschechen zu der Erlassung eines Sprachengesetzes auf Grund des Paragraph 14 zu er langen. Die Tschechen fordern, daß der Sprachen gesetzentwurf dem Landtage unterbreitet und nur dieser für zuständig zur Regelung der Sprachenfrage erklärt werde. Die Tschechen wollen durch ihre ablehnende Haltung offenbar Zugeständnisse im Inhalte des Sprachengesetzes erpressen; nach Erfüllung derselben wird ihre Zustimmung zu der Erlassung des Gesetzes auf Grund des Paragraphen 14 nicht fehlen. Aus Wien wird uns gemeldet: Das andauernde, wolkenbruchartige Regenwetter steigert die Gefahr einer leberschwemmung Wien's in ganz eminenter Weise. osttndische unveränderr. M'ddling amerikanische Lieferungen: Mai-Juni 3.21/64 Käufer, Juli-August 3.22/64 Käufer, Sep- tember-October 3.22/64 Verkäufer, November-December 3.21/64 ä do. Breme«, 9. Mai. Stelig. Upland middling loco 31',4 Vfg- New-Nork, 8. Mai. Erster Bericht. -oer Markt am Lieferung eröffnete stetig. Mai 5,88, August 5,96, October 5,96, December 5,99. — Zweiter Bericht. Amerikanische auf Lieferung Mai 5,86, August 5,94, Oktober 5,94, December 5,98. Die heutigen Ankünfte von Baumwoll- in allen k>äfen werden aus 10,000 Ballen geschätzt. — Dritter Bericht. Baumwolle ruhig, stetig Mai 5,83, August 5,92, October 5,92, December 5,97. KaKee. Hamburg 9. Mai, 3 Uhr. Mai 29,50, Juni 29,75, Juli 29,75, August 30,00, September 30,25, October 30,50, November 30,75. December 30,75, Januar 31,00, Februar 31,00, März 31,25, April 31,50. Ruhig. Breme«, 9. Mai Kaffee stetig. Reis unverändert. Duckee. Magdeburg, 9. Mai. Preise für greifbare Rohzucker. (Ausschließlich Verbrauchssteuer). Kornzucker, I. Product, 88proc. ohne Sack 12.20 M., Nachproduct 75proc. ohne Sack notizlos. Tendenz: Stetig. — I. Preise für greifbare Waare. (Einschließlich Verbrauchssteuer.) Krystallzucker I 24,75—25,00 M., Brodraffinade I 25,25 M., do. II 25,00 M., Würfelzucker II 26,75 M., gemahlene Raffinade 25,00—25,50 M., gemahle ner Melis I 24,50 M. - Tendenz: Stetig. Kplritu». Breslau, 9. Mai. Spiritus per 100 I 100 Proc. ex clusive 50 M. Verbrauchsabgaben Mai 57,30 B., do 70 M Verbrauchsabgaben Mai 37,50 bz. Stetti«, 9. Mai. Spiritus loco 38,60 bz. Königsberg, 9. Mai. Spiritus per 100 I 100 Proc. loco 41,00 G., 41,20 bz., per Mai 41,00 G., per Frühjahr 41,00 G. Petroleum. Breme«, 9. Mai. Raffinirtes Petroleum. Faß zollfrei. Loco 6,20 B. Batum, 9. Mai. Die von den in- und ausländischen Märkten durchweg matt lautenden Berichte lassen auf dem hie sigen Naphthamarkt keine festere Tendenz aufkommen. In Folge starker Zufuhren tritt das Angebot immer mehr hervor. Kauflust ist nur schwach und haben Preise wieder einen Rück gang erfahren. Auf Lieferung kommen Abschlüsse nur wenig zu Stande. Das hiesige Lager hat merklich zugenommen. Loco 18—17'Kopeken. «letretde und Futtermittel. Hamburg, 8. Mai. Futtermittelmarkt. Während der ab- zelaufenen Berichtswoche hat die Preissteigerung fürBaumwoll- aatmehl weitere Fortschritte gemacht. In Folge des bisherigen riedrigen Preises hat sich der Consum von Baumwollsaatmehl 0 sehr gesteigert, daß der Bedarf größer ist als der Import, lleie ebenfalls stark begehrt. Tendenz: Sehr fest. — (Alles zer 50 Kg.) Reisfuttermehl 24—28 Proc. Fett und Protem 4,25—4,60 M. ab Hamburg, 4,50—4,75 M. ab Magdeburg, ohne Gehaltsgarantie 4,00—4,50 M. ab Hamburg; Reiskleie 2,00—2,75 M. ab Hamburg, 2,20—2,80 M. ab Bremen; ab Hamburg: getrocknete Getreideschlempe 40—44 Proc. 4,65—5,00 M., getrocknete Biertreber 24—30 Proc. Fett und Protein 4,30 bis 4,50 M., Erdnußkuchen und Erdnußmehl 52—54 Proc 6,40—6,75 M., 53—58 Proc. 6,70—7,25 M., Baumwollsaat- sterdam per 100 El. st. 2'/,^ Brüssel und Antwerpen pr. 100 Francs 3'/,°„ talienische Plätze pr. 100 Lire 5 /.chweizerPlätzepr. IOOFrs.4', ,°/„
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