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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189905050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18990505
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18990505
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-05
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.05.1899
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läge, daß der Kreisphysilus die Zufammeuberaiung der zu bildenden Gesundheit scommifsionen jederzeit ver- langen und an ihren Verhandlungen mit vollem Stimumcht Theil nehmen könne. Hierin wird ein außerordentlich wichtiger Eingriff in die städtische Selbstverwaltung gesunden. Der Seniorenconvent des Reichstages beschloß, a'S Vertretung des Reichstages zu der am Sonnabend Mittag 12 Uhr in der Reuen Kirche statt- findenden Leichenfeier für den verstorbenen ersten Reichstagspräsidenten v. Simson das Bureau des Reichstages zu entsenden. Auch soll es jedem Mit- gliede des Reichstages freistehen, sich zu betheiligen. Für die Theilnehmer werden Wagen am Reichstags gebäude bereitstehen. BeiderReichstagsstichwahlim Wahl kreise Melle-Diepholz erhielt, wie die „Diepholzer Zeitung" meldet, nach den bis 10 Uhr abends vor liegenden Resultaten Wamhoff (nat.-lib.) 7946 Stimmen, von Bar (Welfe) 7179 Stimmen. An der Wahl Wamhoff'S ist also nicht zu zweifeln. Fleischbeschaugesetz. Die Commission des Reichstages für das Fleischbeschaugesetz beschäftigte sich heute mit dem Z 5 der Vorlage, welcher von den Fleischbeschauern handelt. Abg. Herold (Ctr.) bean tragte, daß keine Bevorzugung der approbirten Thier- ärzte stattfinden solle, sondern daß auch andere Personen bestellt werden können, die den Besitz der nothwendigen Kenntnisse nachweisen. Der sächsische Bundesbevollmächtigte Fischer theilte mit, daß der Bundesrath beabsichtige, für ganz Deutschland ein heitliche Bestimmungen für die Prüfung der Fleisch beschauer zu treffen. Der Prüfung foll eine vier wöchentliche Vorbereitungszeil auf einem Schlachthofe vorangehen. Die Frage nach der Bezahlung der Fleifchbeschauer wurde von der Regierung dahin be antwortet, daß dies den Landesregierungen überlassen werden müsse. Der Antrag des Abg. Herold wurde mit 12 gegen 6 Stimmen angenommen. Evangelische Bewohner zählt das Deutsche Reich gegenwärtig 31 Millionen, römisch- katholische gegen 18 Millionen, in Oesterreich (ohne Ungarn) wohnen 8^ Millionen Deutsche, von denen reichlich 8 Millionen römisch-katholisch sind. Es stehen also im Deutschen Reiche und Oesterreich zusammen genommen 31^2 Millionen evangelischen 26 Millionen katholische Deutsche gegenüber. MassenvergiftungdurchConserven. Bci dem ersten Pionierbataillon m Königsberg ist eine Massenverziftung durch verdorbene Conferven vorgc- kommen. Pionier Fehlh.ber ist gesiorben; 25 Mann sind schwer erkrankt, 161 leicht, befinden sich aber sämmtlich schon wesentlich besser. Wie nach der „K. H- Z" vertäutet, sind dieselben Conierven, nach deren Genuß die Verqittunzserfcheinungen auftratcn, in der Familie eines Osficiers des Bataillons ohne irgend welche nachtheiligen Folgen gegessen worden. Oesterreich-Ungar«. Die Versuche wegen der neuen Schnellseuergcschütze werden noch im Laufe dieses Jahres zum Abschluß ge lange»,. Die neuen Geschütze sollen aus verbesserter Stahlbronze mit einem Kaliber von 7,5 bis 7,8 Centi- meter he.gestellt werden. Gleichzeitig wird auch eine Feldhaubitze desselben Kalibers eingetührl. Die Kosten der Herstellung werden auf 40 Millionen Gulden ver anschlagt, welche auf mehrere Jahre vertheilt werden Im gemeinsamen Budget mr 1900 wird eine kleine Summe für die Vorarbeiten gefordert werden. Der ungarische Minister des Innern verbot in Pest die Ausführung von Hauptmann'S „Weber" durch Dilettanten unter Mitwirkung Wiener Hofschauspieler in Pregburg; gleichzeitig erging ein Verbot deutscher Theater-Vorstellungeu in Sachsenstadt und Schäsburg Ketgierr. Vor einigen Tagen hatte der deutsche Verein in Antwerpen zu Ehren des im Hafen liegenden italie nischen Kreuzers „Liguria" eine Theatervorstellung im Hotel Royal veranstaltet. Daraus gab der Kapitän der „Liguria" an Bord des Schiffes ein Diner, zu wel chem die Civil- und Militärbehörden und viele her vorragende Persönlichkeiten geladen waren Das Schifi war mit deutschen, belgischen und italienischen Flaggen geschmückt. Während des Diners brachte der Kapitän einen Trinkspruch am Deutschland und Belgien aus und verband damit seinen Dank an Belgien und die Stadt Antwerpen für die dem Schiffe bereitete glänzende Aufnahme. Mehrere industrielle Betriebe in Verier müssen wegen Kohlenmangels den Betrieb einstellen. Framkrrich. Präsident Loubet empfing gestern den deutschen Contreadmiral Freiherr von Bodenhaus, Jnspecteur des 1. Marinegeschwaders und früheren Kommandanten der Kaiser-Dacht „Hohenzollern". Der Admiral war mit dem deutschen Gesandten Grafen Münster aus Monaco eingetroffen, wo er der Grundsteinlegung beigewohnt hatte. Seine Audienz beim Präsidenten der Republik soll, wie verlautet, mit einer ihm von französischer Seite zutheil gewordenen Auszeichnung Zusammenhängen. It«ttr«. Der italienische König hat die Demission des Kabinets bisher noch nicht angenommen. Man spricht bereits von einer vollständigen Auflösung der Kammer. Die Neuwahlen sollen im.October oder Anfang No vember stattfinden. Englund. Die socialdemokratifche Föderation in London feierte am Montag im Hyde-Park nach hergebrachtem Ri»us das Weltverbrüderungssest, den 1.Mai. Es ging Alles zu, wie üblich. Ter Zug wurde am Themfiquai gebildet unö nn Part sprachen die sechs Redner und die zwei sestländis'ben Genossen von den Wagentribünen zu der nicht zahlreich versammelten Arbeiterschaft, denn die überwältigende Menge der Londoner Arbeiter ging ihren Geschäften nach. N«ßt««p. In Warschau veranstalteten Sonntag Abend einige Tausend Arbeiter und Studenten gelegentlich der Maifeier Straßendemonstrationen, wurden jedoch von der Gendarmerie und Kosaken umzingelt. 500 Demonstranten wurden arretirt. Kpa«ie«. Auf dem Jahrmarkt in MoveroS wurde eine Spanierin von einem portugiesischen Soldaten injultirt. Der Bruder der Frau erwiderte die Beschimpfung und es entstand zwischen Spaniern und Portugiesen ein allgemeiner Streit. Durch dieß Einmischung anderer Loldaren gelang cs, Frieden zu stiften urd einen ernsten Konflikt «u vermeiden. Es herrscht über den Vorfall große Erregung. Tie Gegend von Ciudad Real wird von großen Heuschreckenschwärmen heimgefuchl, die starke Ver wüstungen anrichten. Ein von Badojoz kommender Eiscnbahnzu; traf inwlge der Heuschreckenplage mit großer Verspätung ein. Schweb,« «ud Norweger». Die Regierung verlangt im außerordentlichen Bertheidigungs-Etat die Bewilligung von 11,455,000 Kronen. Davon sind 2^/z Millionen für das Land- Heer, der Rest für die Marine bestimmt. Orient. Nachdem die Constantinopeler Polizei in Er fahrung gebracht hat, daß die Jungtürken und das armenische Comite Hand in Hand gehen und im Jildizpalast wieder vielfach Drohbriefe einlaufen, wird die Sicherheit für die Person des Sultans wesentlich verschärft. Amerika. Officiell wird in Washington geleugnet, daß Admiral Kautz Zurückhaltung auferlegt sei. Kautz hat mitgetheilt, b'aß Mac Kinley ihn in seinen Absichten unterstütze und sein Vorgehen durchaus billige. Die Anweisung Mac Kinleys lautete dahin, unnöthige Schlachten und Blutvergießen zu vermeiden, doch solle dies durchaus nicht rerhindern, solche Operationen, welche den amerikanischen, englischen und deutschen Interessen förderlich seien, auf Samoa vorzunehmen. Deutscher Reichstag. Berlin, 3. Mai. Der Präsident Graf Ballestrem eröffnete die heutige Sitzung mit einem herzlichen Nachruf an den verstorbenen Präsidenten des Reichstages Dr. v. Simson. Die Mitglieder erhoben sich zum ehrenden Andenken dieses ausgezeichneten Mannes von den Plätzen und ertheilten dem Präsidenten die Ermächtigung, im Namen des Reichstages ein Beileidsschreiben an den Sohn des Verstorbenen, Herrn Justizrath v. Simson, zu richten und gleichfalls im Namen des Reichstages eine Kranzspende an der Bahre des Verewigten nieder zulegen. Wegen weiterer Betheiligung an den Trane.- feierlichkeiten werden die Senioren nach Schluß der Sitzung berathen. Die als erster Gegenstand auf der Tagesord nung stehende zweite Lesung des antisemitischen An trages detr. das Schächtverbot wurde mit Zustimm ung des Abg. Liebermann v. Sonnenberg auf Antrag des Abg. Dr. Lieber (Ctr.) von der Tagesordnung abgesetzt, mit dem Vorbehalte, daß sie beim nächsten Schwerinstage den ersten Verhandlungspunkt bilden foll. Dann setzte das Haus die am vorigen Mitt woch abgebrochene Berathung der Anträge Lieber- Hitze und Pachnicke-Rösing auf Errichtung von Ar beitskammern und eines Reichsarbeitsamts fort. Abg. v. Kardorff (Rp.) gab gleich seinem Fractionsgenossen Frhrn. von Stumm der Anschauung Ausdruck, daß von der Berathung dieser Anträge nur die Social demokratie Vortheil haben werde, bemängelte die weite Ausdehnung des Arbeitsgebietes, das der Abg. Hitze seinen localen Arbeitskammern zuweisen will, wies darauf hin, daß alle socialpolitifche Gesetz gebung bisher keine Verminderung der Socialdewo- ratie herbeigeführt habe, vertheidigte den Central verband deutscher Industrieller gegen die scharfen Angriffe des Frhrn. v. Heyl, der auch fonst unzutreffende Angaben gemacht habe und hob die Leistungen seines freundes, des Frei herrn von Stumm, für seine Arbeiter hervor. Die kaiserlichen Erlasse würden allerdings auf der rechten Seite oes Hauses anders ausgeleqt, als auf bei linken. Eine reckt autyentifcke Interpretation sei Vic Entlassung des Freiherr« v. Berlepsch. Es falle den verbündeten Rezierunaen nicht ein, die sociale Gesetz gebung ruhen zu lasse :, aber revolutionäre Sprünge würden sie nicht mitmachen. Nur wenn die Svclat- demokratie vorher zurückgedrängt sei, könne eine solche Gesetzgebung gemacht werden. Die heutigen Zustände erinnerten an die Zeiten vor der französischen Rcvo tution. Im Jahre 1848, als die Kö>iMr>uen pessimistisch gestimmt waren, habe nur einer au den Stern der Hohenzollern geglaubt und der habe Recht behalten. Redner hofft, daß die Zeit kommen werde, uv man die Svcialdemokratie anders betrachten werde als heute. Abg. Büsing lnl.) stellte vor der O-ffent- tichkeit ausdrücklich fest, daß ein großer Then seiner politischen Freunde die von anderen Mit gliedern dec Partei gestellten Anträge nicht als o>. geeignete Grundlage iür gesetzgeberische Maßnahmen Ansehen könne. Abg. Dr. Wiemer (sreis. Volksp.) schlug vor, die vorliegenden Anträge der Commission für die Gewerbenovelle zuzuweisen. Er sprach sich für Arbeitskammern, für Verleihung der Rechtsfähig keit an die Berufsvereine und für die Errichtung eines Reichsarbeitsamtes aus. Abg. Dr. Kropatschek (conf.) sprach sich gegen die 'Anträge aus, weil aus solchen Neuordnungen nur die Socialdemokratie Vortheile ziehe. Man müsse nicht nur in der einen Hand die Kelle haben, um aufzubauen, so dern auch in der andern L>and das Schwert, um abzuwehren. Abg. Molkenbuhr (Soc.) wandte sich gegen die Annahme, daß diese Anträge der archimedische Punkt seien, von dem aus man die Socialdemokratie aas den Angeln heben könne. Abg. Stöcker (bei keiner Partei) warnte eindringlich vor dem Experiment, der Socialdemokratie das Wahlrecht aus fünf Jahre zu nehmen. Durch die Verständnißlosigkeit der oberen Klassen für die berechtigten Forderungen der Arbeiter werde die sociale Frage so gefährlich; dadurch hätten die Conservativen in Berlin allen Boden verloren. Mit Freuden trete er für die Anträge ein, die im Sinne des Februar - Erlasses den Frieden beförderten. Die Socialdemokraten seien auch unsere Brüder; man müsse sie wiederz- gewinnen suchen und in ihnen daS Verständniß für die Solidarität der Interessen von Arbeitgebern und Arbeitern erwecken, sonst ginge die Industrie sehr schweren Zeiten entgegen. Finde man nicht den Weg zur Versöhnung mit der arbeitenden Klasse, so werde oer Bestand des Reiches gefai;cv»t. Abg. Frhr. v. Stumm (Rp.) erklärte die - iiuäu für den Dolch, den man der Politik der Sammlung «ns Herz stoße. Er stehe nicht allein mit feiner Ansicht, sic werde von einem großen Theil der NalwnuiUde- ralen und Conservativen gethem. Daraui wurde die weitere Berathung auf Donnerstag 1 Uhr vertagt; außerdem Gebührenordnung für den Rordostseecanal und Flaggenordnung für Kauffahrteischiffe. Vermachtes. Das LÜar««»gsfig«at. Man berichtet dem „N. W. T." auS Pest: Der hiesigen Polizei ist eS ge lungen, die Mitglieder einer Schwindlcrbande auszu- 'vrschen, welche in den größten Hauptstädten Europas längere Zeit eine gefährliche Thätigkeit entwickelte. Die Mitglieder der Bande waren größtentheils intelligente Personen, welchen man auf den Rennplätzen oder als eleganten Radfahrern begegnen konnre. ^ie Bande hatte sogar eigene Statuten, eine Geheimsprache, einen „leitenden Director" und hielt regelmäßige Sitzungen. Bisher wurden zehn Mitglieder der Gesellschaft ver haftet, ein Mitglied konnte flüchten, und wie ihm diese Flucht gelang, entbehrt nicht eines gewissen Interesses. Der Flüchtling heißt Stephon Jacob, ist ein elegant auftretender Mann von 26 Jahren und :n den meisten Großstädten zu Hause. Jacob spricht sieben Sprachen. Als ein Detectiv von der bei einem Mctgliede der Gesellschaft, Namens Julius Knapp, vorgenommenen Hausdurchsuchung letzteren *.zur Polizei eScortirte und die Andrassystraße passirte, begegnete ihnen vor dem „Caiö Roma" ein junger, eleganter Mann. Als Knapp seiner ansichtig wurde, lüstete er den Hut und wischte sich anscheinend den Schweiß von der Stirn. In demselben Augenblick eilte der Fremde zum nächsten Fiakcrstand, bestieg einen Wagcn und fuhr davon. Dem Detektiv, dem der Vorgang zu spät ausgefallen war, machte Knapp das sreimüthige Bekennmiß, daß er seinem Freunde Jacob mit dieser Handbewegung ein Warnungssignal gegeben habe, da die Polizei ibn suche. Noch bevor der Detectiv zur Stadthauptmann schäft gelangte, kam ihnen ein Schusterjunge entgegen, welcher den neuesten Gassenhauer trällert-: „Leb wohl, mein trautes Mädchen! Mich ziehts hinaus mein Schätzchen! Paris liegt mir im Sinn! Nach Paris da fiehts mich hin!" Im nächsten Augenblicke war der Junge im Gewühle verschwunden. Knapp machte auch jetzt dem Detective die aufrichtige Mittheilung, daß sein Freund ihn durch den Schusterjungen soeben ver ständigen ließ, daß er sich nach Paris begebe. Hoffent lich werde er, Knapp, nach seiner Freilassung den Freund in Paris treffen. Arbeite im Schlafe! ist ein neuer Imperativ, welcher sich aus der Erfindung des amerikanischen Mechanikers Edward A. Seward herleiten läßt. Bei dieser Einrichtung leistet der Mensch mechanische Arbeit im Schlafe durch sein Gewicht, indem er sich in eine Hängematte legt, welche von Schnüren getragen wird. Letztere bethätigcn nun, indem der Mensch nach unten sinkt, ein Uhrwerk, und mittels diesem kann Arbeit ver richtet werden. Der Erfinder beabsichtigt die ver richtete Arbeit vorzugsweise dem Schlafenden zu Gute kommen zu lassen, indem er durch das Uhrwerk Fächer- Vorrichtungen bezw. Fliegenwedel bethätigt, doch läßt sich auch jede andere häusliche Arbeit, wie Kinder- wiegen usw. sehr wohl durch diese Einrichtung aus- süyren. Dadurch, daß sich das Lager beliebig hoch ein stellen läßt, ist die Einrichtung auch als Wecker zu be nutzen. indem der Schlafende erwacht, wenn er mit dem am tiefsten liegenden Körpertheil den Erdboden oder besser einen scharfkantigen Gegenstand berührt. Ein sonderbarer Leichenschmaus ist in dem Städtchen Petersburg im Staate Indiana abgehalten worden. Der vor zwei Jahren daselbst verstorbene reiche William Hayes hatte in seinem Testament ver fügt, daß man feine Leiche zwei Jahre nach dem Todestage ausgraben uno sie in einem Gewölbe unter Bäumen beisetzen solle. Dabei sollte der Bürgerschaft ein Fest mit Tan- bereitet werden. Der einzige Sohn des Verstorbenen kam dieser ihm unter Androhung der Enterbung auferlegten letztwilligen Verfügung nach. Nahezu 2000 Personen nahmen au dem Feste Theil. Es waren fünf Tanzböden errichtet und zwei Musikcapellen engagirt. Das Schmausen und Zechen unter den mit den Landessarben geschmückten Bäumen dauert? bis in den Hellen Morgen. Eiue Reliquie. In einer Auction in London wurde eine echte Haarlocke Napoleons 1. mit 5 Guinieen (105 Mk.) bezahlt. Die interessante Reliquie war von dem Originalbrief des Kaisers an Madame de Vaux, die Empfängerin der Haarlocke begleitet. Der Kaiser schrieb: „Inliegend Das, was ich Ihnen versprach; es ist klein, aber kostbar. Ich habe nur wenige übrig." Eines der reichsten Kinder ist das wohl erst kürzlich geborene Baby, nm dem Hany PayneWhuncy von seiner Frau Gertrud Vanderbilt Whitney beglückt wurde. Sein richtiges Vermögen beträgt nicht weniger als 100000000 Piund, d. 20000000OM Mk. Dieses Kind hat aber außerdem )as Glück, mit 50 Millionären, 30 „mehrfachen" Millionären verwandt zu sein und neben einer Schau,piclerin einen verzog, eine Herzogin, einen Prinzen und eine Prinzessin zu seinen nächsten Verwandten zu zählen. Sein Grvff- viter von de: mütterlichen Seite, Cornelius Vander bilt, hat ein Vermögen von 30000000 Piund (600000000 Mk.), während ein anderer Großvat.r der Halste davon sein eigen nennt. Weitere 30 Milli onen Pfund besitzt sein Großonkel Wilhelm Vandcr- bil!, während ein anderer Großonkel, der Oberst Oliver H. Payne, 4000000 Pfund besitzt. Vier Großtanten dieses reichen Babys haben jede ein Vermögen von 3000000 Pfund und ein anderer Großonkel, William Sloane, hat Besitzungen im Werthe von 2000000 Pfund Dieses Baby ist auch der Cousin der Gräfin CzaykowSky, deren Vermögen auf nahezu eine Million geschätzt wird, auch der erst kürzlich verheirathete William Vanderbilt gehört zu seiner Verwandtschaft. Selbstverständlich spielt das Kind schon heute nur mit ganz kostbaren Dingen, darunter einer Rinderklapper aus echtem Elfenbein, an welcher goldene Glöckchen hängen, welche mit kostbaren Steinen besetzt sind; prachtvolle Armbänder mit Türkisen und Diamanten sckmücken die kleinen Handgelenke. Eines ist aber be dauerlich — daß der Junge kein Mädel ist! Will). Partie! Eint treue Wittwe. Eine seltsame Art, die irdischen Ueberreste ihres tobten Gemahls in Ehren zu halten, hat eine bekannte Bostoner Schauspielerin ansgedacht. Wachend und schlafend trägt sie die Asche ihres durch Verbrennung bestatteten Gatten in einem kleinen Chamois-Ledersack auf dem Herzen. Die Dame erklärt, weder fingen noch spielen zu, können, wenn sie den leichten Druck der Asche nicht auf ihrem Herzen fühle. Kürzlich hat sie jedoch. durch ihre eigenthümliche Art der Trauer großes Unheil angerichtet. Sie hat sich in Philadelphia eng mit einer Collegin befreundet und streute ihr kürzlich als Zeichen ihrer Zuneigung in mitternächtiger Stunde einen Theil der Asche ihres geliebten Todten auf das Bett, damit dies Glück bringe. Nun war aber die Philadelphiaer Sängerin stark abergläubisch undff fiel zunächst in hysterische Krämpfe. Seitdem muß ihre Zofe ihr Schlafzimmer theileu, um sie gegen den Geist des Todten zu schützen. Zur Zunahme der Toflwuth in Deutsch land. Aus den „Jahresberichten über die Verbreitung von Thierseuchen im deutschen Reiche", wie sie vom Kaiserlichen Gesundheitsamt yerauSgegcbcn werden, er- giebt sich die wohl etwa» überraschende Thatsache, daß die Tollwuth in den letzten Jahren in Deutschland erheblich zugcnommen hat. Innerhalb der letzten Jahre sind 648 Personen von tollen, resp. tollwuthverdöchügen Hunden gebissen worden, von denen 25, also 3,9 Pro cent, gestorben sind. Bei oen Beobachtungen der geo graphischen Verbreitung hat sich auch im verflossenen Jahre die schon oft gemachte Beobachtung bestätigt, daß die an Rügland und Oesterreich anstoßenden Grenzgebiete am ehesten he.mgesachc werden, und daß andererseits z. B. die Provinzen Hannover, Wesfialen, Hessen-Nassau und die Rhcinp-ovinz gänzlich verschont blieben. In Betreff des zeitlichen Vorkommens der Bißverlctzungen zeigte sich, daß die heißesten Monate am stärksten, die kühlsten am schwächsten betroffen waren; so wurden >m Juli 24, im Januar 6 Fälle constatirt. Bei den Thieren, welche Bißwunden er zeugten, handelte es sich 102 Mal um Hunde und 2 Mal um Katzen. Was Geschlecht, Alter und Wohnort der Gebissenen anbelangt, so wäre noch folgendes von Interesse: 71,1 Proc. der Individuen war männiichen, 28,9 Proc. weiblichen Geschlechts; die überwiegende Mehrzahl der Personen stand im Alter von 5—15 Jahren; 8,6 Proc. der Verletzten wohnten in Städten, 91,4 Proc. am dem Lande. Handel imd Industrie. M-llr. Antwerpen, 6. Mat. Terminnotirungen. Eonlract 8 La-Plata-Kammzug. Mat 6,10 Frcs., Juni 6,12° Frcs., Juli 6,15 Frcs., August 6,20 Ares., September 6,20 FrcS., Lc- wber 6,20 Ares. — Umsatz: 370,000 Kx. Stimmung: Be hauptet. HaumwoUe. Liverpool, 3. Mai. Umsatz: 10,000 B-, davon Ml Spe- culativn und Export 500 B. verlaust. Amerikaner schwä cher, ostindische ruhig. Middling amerikanische Lieierungen: Mai-Juni 3.1 64 Käufer, Juli-August 3.19 64 do, Seplemder- October 3.18'64 do.„ Rovember-December 3.17 64 ä do. Bremen, 3. Mai. Ruhig. Upland middling loco «1'. Bfg. New-Kork, 2. Mai. Erster Bericht. L>er Markt am Eeierung eröffnete ruhig. Mai 5,78, August 5,86, October 5,86, December 5,SO. — Zweiter Bericht. Amerikanische aus Lieferung Mai 5,75, August 5,85, October 5,85, December 5,89. Die heutigen Ankünfte von Baumwoll- in allen Käsen werden aus 9000 Bellen geichügl. — Dritter Berlchi. Baumwolle ruhig. Mai 5,75, August 5,85, October 5,85, December 5,90. Kaster. Hambnr-t. 3. Mai, 3 Uhr. Mai 2S,00, Juni 29,25, Juli 29,50, August 29,75, September 30,25, October 30,25, ovember 30,50. December 30,75, Januar 31,00, Februar 31,00, März 3l,25, April 3l,50. Behauptet. Bremen, 3. Mai Kaffee stetig. Rei» unverändert. Ancker. Magdeburg, 6. Mai. Preise für greifbare Rohzucker. (Ausschließlich Berbrauchssteucr) Kornzucker, l. Product, I8proc ohne Sack 12,20—12,40 M., Rachproducte 75proc. -'Hue Sack 10,25 — 10,60 M. Tendenz: Sehr »est. — I. Preise für greifbare Waare. (Einschließlich Berbrauchssteucr.) Kristall zucker I 24,75—24,87', M., Brodraffinade 1 25,25 M., do. II 25,00 M., Würfelzucker II 26,62'/, M., gemahlene Raffinade 25,00—25,50 M., gemahlener Melis 1 24,50 M. — Ten denz: Fest. Kpiritn». BreSla», 3. Mai. Spiritus per 100 I 100 Proc. er< lusive 50 M. Berbrauchsabgaben Mai 57,7o B., do. 70 M. Verbrauchsabgaben Mai 38,00 B. Stettin, 3. Mai. Spiritus loco 38,90 bz. Petroleum. Bremen, 3 Mai. RasfiniNes Petroleum. Faß zollfrei. 2oco 6,25 B dSrtreide «nd Futtermittel. Pest, 3. Mai. Weizen loco behauptet, Mai 8,80 G., 8,82 B., October 8,28 G., 8,30 B. - Roggen Mai 7,05 G., 7,15 B., October 6,77 G, 6,79 B. - Hafer Mai 5,70 G., 5,72 B., October 5,58 G., 5,60 B. Mais Mai 4,43 G., 4,43 B, Juni 4,50 G„ 4,51 B., Juli 4,57 G., 4,58 B. — Kohl raps August 12,30 G., 12,40 B. Rew-Vork, 3. Mat. (Anfang). Weizen Juli 77' z, ruhig. — Mais Juli 39'/«, stetig. Eglcago, 3. Mai. (Anfang). Wetzen Juli 72' g. — Mais Juli 34^. — Schmalz Mai 5,22. Wechsel. — TtSeont. 100 Francs IVO Pesetas 5 S. p. 8 T. JariS pr. 100 Francs . 3 U. s. p. ,t. S. p. S. P. 8 T. S. p. 3 M. S. p 14 T. 3 M. 8 T. 3M. 8 T. 8 T. 169,40 G. 168,10 G. 81,10 G. 80,50 G. Petersburg pr. IVO Rubel 5 Warschau Pr. 100 Rubel 5 Wien pr. IVV st. Le. W. 5 London pr. I Psd. Sterl. 3 ---adrid und Barcelona pr. 80,60 G. 20,43 G. 20,29 G. Amsterdam per IVV El. st. 2'/,° < Brüssel und Antwerpen pr. ,k. s. p. io r. u. S. p. 2 M. k. S. p. 10 T. °,° ° o 2 M. 8 T. 3M. ,k. 2. p. U. s. P. /k. L. p. *l. S. p. tt. S. p. o o 0/ o " 0 168,25 G. 167,60 S. 80,85 G. 80,20 G. 75,30 G. U. t! — Lombard-Z -F. 5'/," ,. 3'/,°/, Deutsche Retchsbank: DtScont 4'/," , lalientsche Plätze pr. IVO Lire 5 rchiveizerPlätze pr. IVV Frs.4>, ,°/o Marktpreise. Chemnitz, 3. Mai 1899. pro 50 Kilo Weizen, fremde Sorten, 8 Mk. 60 Pf. bis 9 Mk. — Pf LS - sächs. neuer 8 - 10 - - 8 - 3V - Roggen, sächs. u. Preuß. 7 - SO - - 8 - 05 - - hiesiger, 7 - 60 - - 7 - 70 - ZZz - fremder, 7 - 95 - - 8 - 2V - Braugerste, fremde, — — - - — - - sächsische. — L - — - — - Auttergerste, 6 - - r 7 - ZtS Z Hafer, sächs. u. preußisch., 7 - 45 - - 7 - 65 - - fremder. — - — - — - e» ^8 s »^ - neuer, — - s - — - ZsZ-Z Erbsen, Koch- v - 50 - - 9 - 50 - Erbsen, Mabl-u. Futter- 7 - 25 - - 8 - Heu, altes - - — s s — - — s neues 3 - — r s 4 - — » Stroh 2 - 40 - - 2 - 80 - Kartoffeln 2 - 25 - - 2 - 35 - Butler, I Kilo 2 - 20 - - 2 - ÜO r Leffentliche Versteigerungen oen Königs Amtsgerichten. Montag, den S. Mai. Pirna: Karl Richard Kühne'S Baustelle >n Kleinzschachwitz, «1640 M. Dres den: Architekt Bernhard Emil Merkel's ziemlich fertig gestellte» Wohnhaus mit Areal zu einem Hof in Oberpoprin, !8,0voM. Dresden: Richard Hugo Mühle's und Genossen Wohnhaus in Antonstadt Dresden, Rudolsstraße l.>, 20,009 M. Kirchberg: Tuchmacher Karl Hermann Krügel's Gebäude, Hof und Garten
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