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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.05.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-05-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189905050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18990505
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18990505
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-05
- Tag 1899-05-05
-
Monat
1899-05
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 05.05.1899
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trennt lebender Steinmetz wegen eines Verbrechers an einer KrauenSverkan »erdas.et wnrden^ ^ichc Aufblühen Siams. einer Frauensperson verhaftet worden. bezüglich der beiden Hirsche, welche kürzlich in der Nähe von Korbitz und Schletta gesehen wurden und wurde der Mechaniker Otto Jacob aus Leipzig re- coguoScirt. Eine anonyme Briefschreiberin hat in Weida eine empfindliche Strafe erhalten. Sie war in einer Frau verw. D. ermittelt worden, die jetzt wegen Be leidigung vier Wochen Gefängniß erhielt Wegen Beihilfe wurde eine andere Frau zu 50 Mk. Geldstrafe verurtheilt. In Beraftadt verschluckte am Sonntag ein 5- jähriges Kind eine brochenähnliche Nadel, zum Glück mit der Platte zuerst. Die Radel gelangte am Mon tag auf natürlichem Wege wieder an's Tageslicht. Der Schreiber eines Leipziger Rechtsanwalts Paul B. carambolirte Mittwoch Mittag am Johannis- Die bedingte Begnadigung Seit drei bis vier Jahren besteht bei uns die bedingte Begnadigung, über deren Ergebnisse in der Praxis der größeren Bundesstaaten eine Denkschri Auskunft giebt, welche im Februar dieses Jahres dem Reichstage vom Reichsjustizamt überreicht worden ist. Die Einrichtung ist bei uns nicht, wie in anderen Staaten, durch die Gesetzgebung eingeführt worden, sondern als ein Act der Gnade aufgefaßt. Demgemäß sind in den deutschen Bundesstaaten landesfürstliche Verordnungen ergangen, durch welche die Justizmini ster ermächtigt werden, einen Strafaufschub für eine ihm angemessene Zeit zu bewilligen. Solche Ermäch tigung ist nun nicht für alle Verurtheilungen einge räumt, sondern nur für leichtere Vergehen, insbesondere jugendlicher Personen, wenn auch Ausnahmen von )ieser Begrenzung meist zugelassen, thatsächlich aber schäft vor. Der Monn stand anscheinend in den 50er Jahren; er soll aus Zeulenroda stammen und Pienzig heißen. schädlicher Maschinen in Rumänien. Das winhschaft- Mittheiluagen, Sub- 8 eines Sittlichkeitsvergehens und 8 der Hehlerei 1898 von 192 bedingt Begnadigten 186 des Dieb-P seine Mitmenschen unschädlich gemacht worden. Einer jungen Frau in Plauen ist in einem ihr »»gegangenen annonymen Schreiben nachge,agt worden, sie trage die Schuld an dem Tode ihres kürzlich ver storbenen, elf Monate alten Knaben. Aerztlicherseits ist dagegen als TodeSursacbe des Kindes Lungenent zündung festgestellt worden. Die ohne Grund ver dächtigte Mutter hat die Angelegenheit der Königlichen Staatsanwaltschaft übergeben. Am Dienstag ist von dem zuständigen Gendarm ein im Dorfe Metzbach bei Plauen wohnender, 27 Jahre alter, verheirateter, aber von seiner Frau ge- von fast allen angegangenen Stadtbehörden geschehen. Einige wenige haben sich die Abfassung einer besonderen Petition unttr specieller Rücksichtnahme aus die Ver- ältnisse in ihren Gemeinden noch Vorbehalten. Die " lition r chtet sich gegen die Bestimmung ver Vor ¬ platz aus seinem Rade sitzend, mit einem Wagen der Großen Leipziger Straßenbahn. Der Aermste wurde herabgeschleudert und blieb, am Kopse schwer perletzt, besinnungslos liegen. Man transporlirte ihn alsbald nach dem Krankenhaus St. Jacob, wo sogleich operativ ein gegriffen wurde. Die übergroße Mehrzahl der in den Eisen gießereien Leipzigs und der Umgegend beschäftigten Former und Hilfsarbeiter ist, da jene eigenmächtig am 1. Mai nicht zur Arbeit erschienen sind, infolge des hierzu gefaßten Beschlusses des Verbandes der Metallindustriellen im Bezirk Leipzig auf acht Tage von der Arbeit ausgesperrt worden und dürfen inner- halb der nächsten sechs Wochen auch nur von ihren bisherigen Arbeitgebern wieder in Arbeit genommen werden. Jnsgesammt.dürften dort gegen 800 Arbeiter dieser Branche beschäftigt gewesen sein. Die ,oeben erschienene Nr. 7 des Allgemeinen Deutschen Exportblattcs, Leipzig, herausgegeben in Verbindung mit dem Expo Umusterlager Leipzig, Reichs- >os, weist folget den reichen Inhalt am: Originalberichte: Deutsche Exportchancen, Internat. Handelscongreß und erste amerikanische Exportmuster-Ausstellung (Phila delphia 1899). Der deutsche Reisende und seine Muster im Auslande. Alexandrien (Die allgemeine Lage des Importgeschäftes und die Fallimente in Interegypten). Der Markt von Rishni Nowgorod. Der Handelsverkehr mit Persien. Absatz landwirth. folgendes Telegramm: „Jerusalem, 80. April. Sr. Majestät Kaiser Wilhelm, Berlin. Aas Anlaß des ersten feierlichen Gottesdienstes, welcher heute Morgen ruf der Dormitwn abgehalten wurde, entbieten Euerer Majenät aus begeistertem Herzen ehrerbietigsten Dank und Gruß die Mitglieder der Münchener Pilger karawane." Eine Massenpetition preußischer Städte wird heute dem Abgeordnetenhause zugehen, sie richtet sich gegen den Gesetzentwurf, betreffend die Dienststellung des Kreisarztes, und die Bildung von Gesundheits-Commissionen und verdankt ihre Entstehung iner Anregung des Magistrats von Charlottenburg. )icscr hatte bereits am 20. August 1898, als der Gesetzentwurf an den Cultusminister zum ersten Male bekannt wurde, eine Petition gerichtet und wurde nunmehr am 22. v. M. auch beim Abgeordnetenhaus vorstellig. Er bat ferner sämmtliche preußische Städte nnt über 5000 Einwohnern aufgesordert, die Petition durch Beitrittserklärungen zu unterstützen. Das ist von denen einer seinen Tod in Gleisberg gefunden hat, wird uns von fachmännischer Seite mitgetheilt, daß die Annahme, die Hirsche stammten aus dem Moritzburger Thiergarten, falsch ist. Fast alle Winter sei es zu beobachten, daß Hirsche aus dem Gebirge in das Tiefland kommen, um hier bessere Aesung zu finden. Die Thiere sind jedoch in der Niederung äußerst scheu, und eS ist deshalb für den Jäger schwer, ihnen auf Schußweite nahe zu kommen. Die Moritzburger Hirsche dagegen find an den Anblick von Menschen gewöhnt und daher ziemlich furchtlos. Nicht uninteressant ist jetzt in Meitze« der Zuzug fremder Maurer anzusehen. Unter polizeilichem Schutze werden diese vom Bahnhofe in Reih und Glied nach der Stadt befördert, gefolgt von einer Anzahl Streiken der, welche in ohnmächtiger Wuth die geballten Fäuste in der Tasche verstecken. Schon fängt die Hoffnung auf einen Erfolg bei den Ausständigen an zu sinken, denn allenthalben fragen wieder welche nach Arbeit an. Da die dortigen Baumeister ihren Bedarf an Arbeitern von aufwärts ziemlich gedeckt haben, so gehen die b> sonneneren Arbeiter, besonders Familienväter, mit dem Plane um, die Arbeit bald wieder zu dem alten Lohn sätze aufzunehmen, um dadurch einer vollständigen Aus sperrung zuvorzutommen, zuu al die Nachrichten von auswärts auch nicht sehr günstig für sie lauten. In der Fremdenherberge zur „Heimath" in Wilkau fand man um Mittwoch früh einen Reisen- selten gemacht sind. Von vornherein wird als aus schlaggebender Gesichtspunkt für die Bewilligung des Strafaufschubs ins Auge gefaßt, ob die verurtheilte Person der vollständigen Begnadigung demnächst würdig sein wird, oder nicht. In Preußen soll sie in der Regel nur eintreten, wenn höchstens auf eine sechsmonatige Strafe erkunnt ist, jedoch kann ausnahmsweise der Minister auch Personen, welche zu schweren Strafen verurtheilt sind, Strafaufschub gewähren, wenn ihnen wohl zu beach- teude Gründe zur Seite stehen und wenn es sich um Strafthaten handelt, an deren Ahndung nach Lage der Sache das öffentliche Interesse nur in ge ringem Maße betheiligt erscheint. Die Dauer des Strafaufschubs hat mindestens ein Jahr, meistens aber zwei Jahre, zuweilen auch drei Jahre oder noch länger Missions-Anzeiger, Concurse im Auslande. Redaktionelle Notizen. Ein schwerer Unglücksfall ereignete sich Mittwoch Mittag am Wasserwerk bei Leipzig Stötteritz. Der Maurer Heinrich L. aus Hintersee stürzte am Neubau des Beamtenhauses . aselbft infolge Stolperns ca. 2 Etagen hoch vom Gerüst und blieb besinnungs los liegen. Er erlitt einen complicirten Schädclbruck mit Verletzung des Geh'rnS und mußte nach Anlegung eines NothverbandcS Durch den aus Stötteritz requirirten Arzt mittels Krankenwagens oem Krankenhaus St. Jacob zugeführt werden. L.S Zustand ist ern besorgnißerregender. betragen. Gegen Ende der Frist sollen dann in schonender Weise Erkundigungen über die Führung des Verurtheilten eingezogen werden. Die Einrichtung hat sich offenbar bewährt, denn von den insgesammt 1075 Fällen, in welchen der bedingte Strafaufschub bewilligt war, ist letzterer nur in 607 Fällen widerrufen worden, weil der Verur- rheilte wiederum eine strafbare Handlung beging oder sich nicht gut führte. In der Verordnung des königl. sächsischen Justiz- ministtriums wird ebensalls betont, daß unabänderliche, feste Grundsätze, nach denen bei der Prüfung zu ver fahren wäre, üch bei der Vielgestaltigkeit der einzelnen Fälle nicht aufstellen lassen. Der Strafaufschub wird für „leichtere Straffälle" eingeführt; in der Regel seien nur Personen unter 18 Jahren zu berücksichtigen, nur ausnahmsweise Eiwachsene. Die Statistik giebt auch die strafbaren Handlungen an, welcher sich die bedingt begnadigten Personen schuldig gemacht hatten. In der weit überwiegenden Mehrzahl der Fälle han delte es sich um Dieostahl. Im Jahre 1896 waren von den 263 bedingt begnadigten Personen 173 des Diebsstahls, 18 der Unterschlagung, 12 irgend welcher Sittlichkeitsverbrechen, 11 der Urkundenfälschung, 10 der Körperverletzung schuldig; 1897 von 205 bedingt Begnadigten 159 des Diebstahls, 9 der Unterschlagung, nähere Besichtigung des Leichnams ergab, daß er au der rechten Schläfenseite eine tiefe Verletzung hatte, wodurch der Tod zweifellos herbeigesührt worden ist. Bermuthlich handelt eS sich um eiu Verbrechen, doch ist Näheres noch nicht bekannt. In dem Todten r««tsgeschichte. Deutsche« Reich. Der Kaiser Hal dem Staatssekretär v. Bülow zu dessen gestrigem fünfzigsten Geburtstage ein silbernes Schreibzeug mit Namenszug geschenkt. Das Kaiserpaar ist gestern Vormittag */, 10 Uhr in Straßburg (Els.) eingetroffen und vom Statthalter und dessen Gemahlin, der Generalität und den Spitzen der Behörden am Bahnhof empfangen worden. Der Kaiser schritt die Front der vorn In fanterie-Regiment Nr. 132 gestellten Ehrenkompagnie ab. Eine Eskadron Husaren geleitete den Wagenzug nach dem Statthalterpalais, wo eine Frühstückstafel stattfand. Nachmittags fuhr der Kaiser nach dem Odilienbcrg und kehrte Abends nach dem Statthalter palais zurück, wo das Diner stattfand. Die Stadt ist reich beflaggt; in den Straßen herrschte reges Leben. Eduard Simson f. Was nach den letzten Rach"ichtcn über das Befinden Eduard S'msonS un ausbleiblich schien, ist eingetrcten: Eduard Simson, der einstmalige erste Präsident des Reichstages und des Deutschen Reichsgerichts ist vorgestern Abend im 89. Lebensjahre still entschlafen Vor einigen Tagen erst beglückwünschte man Eduard Simson zu seinem 70- jährigen Doctorjubiläum. Heute liegt der hochverdiente Mann, dessen Mund einst so beredt an der Spitze der deutschen Volksvertretung gesprochen, stumm und bleich aus d m Todtenbert. Mit den Angehörigen des .ewigen Präsidenten", wie er genannt wurde, trauert Das deutsche Volk, das einen seiner vornehmsten Geister verloren hat. Der erste Gottesdienst auf der Dormition in Jerusalem hat am vergange- cn Sonntag stattgefunden und zwar unter Theilnahme Der gegenwärtig im heiligen Land weilenden, deutschen silgerkarawane, die kürzlich von München abgegangen 1. Dieselbe sandte aus diesem Anlaß an den Kaiser Die sogenannte Bornaische Pferdckrankheit (epide mische Gehirn-Rückenmark-Entzündung) greift auch im Herzogthum Sa. Altenburg immer mehr um sich Äußer den Erkrankungssällen in Oberlödla. Croaia, Zchnauderhainichen, Kriebitzsch und Pahna, die mit Ausnahme eines noch in Behandlung stehenden Falles zum Tode der von der Krankheit ergriffenen Pferde iühtten, sind neue Fälle in Kauritz bei Gößnitz, Pahna und Naundorf bei Gößnitz mit töd.lichem Ausgange zu verzeichnen. Welche verheerende Wirkung die Krankheit mit sich bringt, beweist die Thatsachc, daß in einem einzigen Gut: im Lame von neun Monaten der Krankheit vier wcrthvolle Pferde erlagen. Auch im Westkreise tritt die Krankheit am und bat in einem Falle in Döllschütz zum To. e des Pferdes geführt. Lie meisten Besitzer der bisher verendeten Thiere eng angrenzenden Bauen 11 Stück junge Füchse im Alter von 14 Tagen bis 4 Wochen. Da man an nimmt, daß ein Fuchs zu seiner Beute gewöhnliä außer Geflügel einen ganzen Hasen braucht, so ist man über einen solchen Fang in der dortigen Jagd welt hocherfreut. Am 1. d. M. Vormittags ^12 Uhr ist an der Annenkirche in Dresden in einer Nische der Leichnam eines neugeborenen Kindes weiblichen Geschlechts auf gefunden worden. Er war in- einen neuen Hader und einem Stück gelb- und weißgestreifter Leinwand, das anscheinend als Fenstervorhang gedient hat, ein gewickelt, in gutes hellblaues Packpapier eingepackt und mit neuem, starken Bindfaden umschnürt. Nach der gerichtlichen Sektion hat das Kind, das etwa 24 bis 48 Stunden alt war, nach der Geburt gelebt. Der Tod ist durch Zertrümmerung der Schädeldecke herbeigeführt worden. Die Herkunft des Kindes ist noch nicht festgestellt. Ein seit Montag flüchtiger Postassistent aus Asch, Ramens Stobel, ist am Dienstag durch die Polizei in Adorf zur Haft gebracht und an das Kgl. Amts gericht abgeliefert worden. Stobel gesteht zu, 1303 Gulden unterschlagen zu haben. Der bekannte vogtländische Reptilienfänger Rind fleisch hat bereits in den Monaten Januar, März und April eine große Zahl Kreuzottern gefangen. Die BezirkSverfammlung der königlichen AmtShauptmann- schaft Plauc« hat für jede gefangene alte Kreuzotter eine Prämie von 15 Pfg. beschlossen. Die Prämie wird auch in den Städten Plauen und Reichenbach auSgezahlt Der Weber Ludwig Landrock, der kürzlich in Plauen das Attentat am den Schutzmann Herrn Ostermann auSgesührt hat, ist als geistig unzurechnungs- fähig erklärt und infolgedessen in die Jrrenabtheilung deS Zuchthauses zu Waldheim eingeliefert, mithin für stahls, je 11 der Unterschlagung und Hehlerei und 8 eines SittllchkeitSvergehens. Von den 660 in den drei Jahren geschehenen Bewilligungen des Strafauf schubs brauchten nur 45 widerrufen zu werden. Da die Berichte der übrigen deutschen Bundes staaten ebenfalls günstig lauten, scheint sich die be dingte Begnadigung, welche ja erst der in anderen Ländern schon seit langem bestehenden „bedingten Ver- urtheilung" nachgebildet worden ist, ganz vortrefflich zu bewähren, und die deutsche Rechtspflege hat durch die Einführung derselben einen Fortschritt gemacht, der im Hinblick auf die moralische und erzieherische Bedeutung der „bedingten Begnadigung" gar nicht hoch genug geschätzt werden kann. den in seinem Bette blutüberströmt und todtvor. Einelware» bei der Altenberger Pser^eversichemngSg'sell -- schäft versichert, auch der Besitzer, dem vier Pierbe an der Krankheit zu Grunde gingen. In Gotte-grü« (Reuß ä. L.), zwilchen Greiz und Reumark, ist am Montag auf den Pammlerschei Grundstücken ein Mann todt aufgefunden worden. E scheint Selbstmord vorzuliegen. Auffällig ist aber, da sich, wie ein Reichend. Blatt meldet, am Kopfe de Leiche eine Wunde befindet, die möglicherweise vo einem Schlag mit irgend einem harren Gegenstan herrührte. Wenige Lchrittc von der Leiche lag ein Uhrk-tte, sowie der Hut des Entseelten, während die Uhr fehlte, auch fand sich bei dem Manne keine Baar- Bern Lanke«. Roman von Elisabeth Krona«. (Nachdruck verboten.) (12. Fortsetzung.) Major von Testen sah ungemüthlich aus, wie jemand, den man wider seinen Willen auss Schafott geschleppt hat. Wellbach trat jetzt vor, und seine Cousine ernst und ruhig anblickend, sagte er kühl und gemessen: „Du irrst wohl, liebe Cousine, wenn Du von Zusammenkünften sprichst; ich führte Fräulein Lanken an diesen Platz, da sie von der Hitze des Ballsaals und von dem vielen Tanzen so angegriffen war, daß sie ein wenig frische Lust zu athmen wünschte." „Ah, in der That ein reizendes Plätzchen, um seine angegriffenen Nerven wieder herzustellen," höhnte Olga weiter. „Sie haben wirklich Talent, Fräulein Lanken, in solchen Dingen, und viel Poesie in ihrer Wahl bewiesen." Vera erwiderte nichts. Sie verstand die höhnen den Worte Olgas nicht; was lag ihr daran, was die anderen Menschen dachten und sagten. Er liebte sie ja, und noch fühlte sie seinen Kuß auf den Lippen. „Darf ich vielleicht auf Deinen Arm recbnen, lieber Cousin?" nahm Gräfin Olga wieder das Wort. „Major von Testen ist gewiß so gütig, Fräulein Lanken zu führen, hoffentlich ist sie wieder so weit hergestellt, um zur Gesellschaft zurückkehren zu können." Major von Testen bot mit respektvoller Ver beugung und mit einem Blick, der fast auszudrücken schien: „Verzeihen Sie mir, es ist nicht meine Schuld," Vera den Arm, und etwas verstört und schweigsam kehrte die kleine Gesellschaft zurück in den Ballsaal, es der Gräfin Olga allein überlassend, die Unter haltung zu führen. An diesem Abend war es Vera und Albrecht nicht mehr möglich sich einander zu nähern. Gräfin Olga verstand es meisterhaft, ihren Cousin um jeden Preis von Vera fcrnzuhalten, ihn fortwährend zu be- schäftigen und in ihre Nähe zu zwingen. Baronin Wolkenstein brach bald darauf mit ihrer Tochter und der jungen Gesellschafterin auf, um nach Ellersburg zurückzukehren und dieses Fest, das so viel Schmerz und Aufregungen, aber auch so viel Wonne und Glückseligkeit mit sich gebracht hatte, war zu Ende. Als Albrecht Vera in den Wagen hob, machte er es möglich, sich ibr noch einmal zu nähern. „Vera," flüsterte er, „mein holdes Lieb, mein Glück, morgen wirst Du von mir hören." Er preßte seine Lippen auf ihre Hand, noch ein Händedruck, ein Blick und der Wagen rollte davon. — Schon zog die Morgendämmerung herauf, sie breitete ihre Schwingen aus und bedeckte wie ein grauer Mantel die schlummernde Erde. Vorbei war aller Lichterglanz und rauschender Festesjubel, vorbei — vorbei. Die Damen hüllten sich fröstelnd in ihre Mäntel und eine jede lehnte sich träumend in die Wagenecke zurück, um alle Erlebnisse des Abends noch einmal an ihrem geistigen Auge vorüberziehen zu lassen. Vera schloß die Augen und jener Augenblick, als Siegfried Brünhilde erlöste, und die seligen Minuten mit Albrecht unter der alten rauschenden Linde ver folgten sie bis in den tiefsten Traum. Was würde ihr der Morgen bringen? * * * Gräfin Olga war zufrieden mit ihrem Werk. Erfüllt von Neid, Eifersucht und Haß hatte sie di: Blicke wohl bemerkt, die Vera und Albrecht gewechselt hatten. Sie kannte Albrecht, sie wußte, er liebte dieses Mädchen, welches sie verabscheute, welches ihr und all' ihren Plänen im Wege war, denn dessen war sie sicher, wenn Albrecht einmal wahrhaft und innig liebte, dann würde er keine Hindernisse scheuen, er würde dieses Mädchen zu seinem Weibe machen und zu sich emporheben trotz ihrer Armuth und ihrer Stellung. Das mußte sie verhindern um jeden Preis, koste es was es wolle. Sie mußte ein Mitte! ersinnen und zwar jetzt gleich, um Albrecht zu heilen von dieser thörichten Neigung, gründlich und für ewige Zeiten. Ruhelos schritt sie in ihrem Gemach auf und nieder, ihre Schritte verhallten lautlos auf dem dicken weichen Teppich, nur ihre langschleppende Atlasrobe, die sie noch nicht abgelegt hatte, rauschte und knisterte. Es war ihr nicht genug, daß sie absichtlich jenes zärtliche töte ä tete unter der Linde unterbrochen hatte, und daß sie die Baronin Wolkenstein, Major Testen und noch einige andere Herren und Damen als Augenzeugen dort hingebracht hatte, im Gegen theil, sie war überzeugt, daß Albrcchr gleich am nächsten Tage handeln würde und seine Liebe offen gestehen. Das durfte nicht sein. Halt! Wie von einer plötzlichen Eingebung erleuchtet blieb sie stehen. Ja, so sollte es sein! Schnelle Entfernung war das beste und einzigste Mittel, Albrecht sollte fort, aber vorher wollte sie ihm ein Märchen erzählen von seinem holden, blonden Lieb, daß ihm fernerhin die Lust ver gehen sollte, sie noch zu begehren. War er einmal fort, so wollte sie mit Vera schon fertig werden. Die selbe in ihrem Stolze zu verwunden, würde ihr ein Leichtes sein; höhnisch fast teuflisch klang ihr Lachen durch den stillen großen Raum. Was kümmerte es sie, ob sie das Lebensglück zweier Menschen zerstörte, ob sie das Herz eines un schuldigen, heimathlosen jungen Mädchens brach, was lag daran! Wenn nur sie, Gräfin Olga Rüden, ihren Willen durchsetzte, und zum Schluffe würde und mußte sie ja zum Ziel gelangen. Wenn Albrecht sich ge- täuschr sah in seiner Liebe und in dem Glauben an dieses Mädchen, so wollte sie ihn trösten und endlich würde er ihr gehören, denn sie, Olga, liebte ihn mit der ganzen Gluth ihres leidenschaftlichen Herzens und sie, die über Millionen gebot, die einen stolzen edlen Namen trug, sie sollte nicht den Sieg davon tragen können über jenes unbedeutende Geschöpf, die nichts besaß als ihr glattes weißes Gesicht und die großen Augen, die sie so unschuldsvoll aufzuschlagen verstand? War sie nicht einst die berühmt schöne, gefeierte Olga Rüden gewesen? Und war sie nicht noch trotz ihrer 45 Jahre ein stattliches begehrenswerthes Weib? Rasch entschlossen trat Gräfin Olga zur Klingel. „Stephan, falls Herr von Wellbach sich noch nicht zur Ruhe begeben hat," wendete sie sich zu dem eintretenden Diener, „so lasse ich ihn bitten, sich noch auf kurze Zeit zu mir zu bemühen, ich hätte ihm noch Dringendes mitzutheilen." Der Diener eilte lautlos davon. Gräfin Olga hatte sich nicht getäuscht. Albrecht von Wellbach war noch nicht zur Ruhe gegangen. Wie hätte er schlafen können mir dem Herzen voller Wonne und Glückseligkeit. Er stand am Fenster seines Zimmers und blickte unverwandt hinaus in den Park, der von dem ersten Morgenschimmer matt erhellt war. Immer wieder richtete sich sein Blick auf jenen Platz unter der Linde, dort hatte er die schlanke zitternde Gestalt in seinen Armen gehalten, hatte ihre rosigen Lippen geküßt! Wie hatten sie es beide plötzlich ge wußt ohne Worte, daß sie sich liebten bis in alle Ewigkeit? Morgen, nein heute noch wollte er auf die Ellersburg fahren und von der Baronin Wolken stein Vera verlangen als seine Braut. Ein kurzes Klopfen unterbrach sein Sinnen. Stephan trat ein und überbrachte ihm die Botschaft der Gräfin. „Es ist gut, ich werde kommen," erwiderte Wellbach. „Olga noch auf?" wunderte er sich, „was kann sie mir Wichtiges mitzutheilen haben zu dieser Stunde? Doch es ist gut so, „ich werde ihr gleich alles sagen und ihr mittheilen, daß Vera meine Braut ist und bald mein geliebtes Weib werden soll, ich bin ihr diese Erklärung schuldig, wir sind fast zusammen aus gewachsen und ich schulde ihr und Tante Natalie Dankbarkeit und Aufrichtigkeit." Als Albrecht eiutrat, eilte Olga ihm entgegen und um jede Mittheilung seinerseits, die sie fürchtete und um jeden Preis verhindern wollte, abzuschneiden, ergriff sie sogleich das Wort. „Verzeih', lieber Albrecht, daß ich Dich so spät noch stören ließ, aber ich hörte, daß Du auch noch nicht zur Ruhe gegangen seiest und hatte große Lust, noch ein wenig mit Dir von dem heute Erlebten und Gehörten zu plaudern. Du zürnst mir doch nicht?" fragte sie, fast zärtlich seine Hand ergreifend. „Gewiß nicht," antwortete Albrecht schnell „auch ich wollte —" „Ah, das freut mich," unterbrach ihn Olga, sie sah den Schimmer von Glück in seinen sonst so ernsten Augen, sie ahnte, was er ihr offenbaren würde, aber sie wollte es nicht hören, nein, sie wollte cs nichi. (Forts, f.)
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