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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.04.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-04-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189904189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18990418
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18990418
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-04
- Tag 1899-04-18
-
Monat
1899-04
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 18.04.1899
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dem er Me Katholiken zu einer energischen Aktion' gegen die „Los von Rom-Bewegung" auffordert. Große Sensation erregt in Budapest folgende Affaire: Der Präsidialchef im Ministerium des Innern, Ministerialrath Huszar, ließ vor mehreren Jahren feine reiche geisteskranke Frau mit Armuthszeugniß in die Landesirrenanstalt bringen und ordnete erstklassige Gratisbehandlung an. Bon einem entlassenen Unter beamten wurde hierüber Anzeige erstattet. Huszar erhielt von der Anzeige indirekte Kenntniß und ließ infolgedessen seine Frau aus der Irrenanstalt weg führen. Ministerpräsident Szell ordnete die Diszipli naruntersuchung gegen Huszar an, welche aber vor läufig nicht durchgeführt werden kann, da sämmtliche einschlägige Akten aus dem Ministerium des Innern verschwunden sind. Bozen, 16. April. Graf Loe, der Präsident des Rheinischen Bauernbundes, ist kürzlich hier gestorben. Schweix. Ueber das Gefüngniß Lucchenis, des Mörders der Kaiserin von Oesterreich, übermittelt ein „geschätzter Berichterstatter" dem „Briüsh Medical Journal" eine Beschreibung, die mit dem, was bisher über die Behandlung und über den Aufenthalt des Verbrechers gemeldet wurde, stark in Widerspruch steht. Wie die englische Zeitschrift jedoch betont, hat ihr Gewährsmann am 29. März Luccheni, wie sein Gefängniß selbst gesehen. Darnach ist von einem Kerker, wo weder Sonne noch Mond scheint, keine Rede. Der Verbrecher ist, wie bekannt, in dem Ge fängniß OEvechä in Genf untergebracht. Nach dem Bericht des Augenzeugen befindet sich Luccheni in Zelle Nr. 94. Diese stellt ein Gelaß von 24 Raummetern Inhalt dar, das durch ein ordentliches Fenster, welches nach Südosten hinausgeht und reichlich Sonnenschein hineinläßt, erhellt wird. Der Raum ist angemessen ansgestattet, äußerst sauber gehalten und sogar mit einer elektrischen Klingel versehen. Luccheni hat Ueberfluß an guten Büchern und sicht, wenn auch etwas blaß, so doch vollkommen gesund und ganz zu frieden aus. Er kann zweimal täglich je eine Stunde im Gefängnißhof spaziren gehen, allerdings ganz allein. Neben dem bereits erwähnten Zimmer hat Luccheni noch einen gut gelegenen Schlafraum mit einem kleineren Fenster, das aber ebenfalls nach Süd osten hirrausgeht. Der Schlafraum ist etwas schmäler, als seine sogenannte. Zelle, jedoch mit einem reinlichen und bequemen Bett, sowie mit einem Nachtstuhl ver sehen. Die Räumlichkeiten haben nichts von einem Kerker an sich; allerdings liegen sie zwei Stockwerke unter Straßenhöhe, aber sie sind vollkommen trocken und lustig. Wenn Mörder überall so gefangen ge halten würden, so wäre es für Manchen gewiß schwierig zu sagen, ob er es in der Freiheit besser gehabt hast als im Gefängniß. Jedenfalls hat Luccheni im Vergleich zu dem, was man über fein früheres Leben gelesen hat, kein allzu schlechtes Loos getroffen. Oder läßt man ihm deshalb solche gute Behandlung angedeihen, weil man ihn nicht als Verbrecher, son dern als geisteskrank betrachtet? England. Im Auswärtigen Amt werden die Ausführungen des Staatssekretärs von Bülow im Reichstage als solche bezeichnet, welche eine baldige Wiederherstellung der deutsch-englischen Harmonien bestimmt.erhoffen lassen. Frankvrtch. Der „Temps" und das „Journal des debats" billigen vollständig di: Antwort des Staatssekretärs von Bülow und heben besonders hervor die ruhige Festigkeit, womit der Staatssekretär die Frage aus das diplomatische Gebiet zurückgeführt habe. Die vom „Figaro" veröffentlichten Aussagen der Pförtnerin Madame Gerard sind für den Generalftab geradezu, vernichtend. Die Pförtnerin hat in einem Notizbuch alle interessanten Mittheilungen ausgezeich net, welche ihr Madame Pays, mit der sie sehr be freundet war, gemacht hat. Nm 12. August 1898 erklärte Madame Pechs, es gebe keine Gerechtigkeit, sonst würden Esterhazy und sie nicht mehr in Freiheit sein. Sie sagte daür weiter: „Esterhazy hat das Blanche-Telegramm geschrieben, ich habe das Speranza- Telegramm geschrieben. Cavaignac hatte Befehl ge geben, Esterhazy zu beschützen, damit sein Verwandter, Paty de Elam, nicht compromitirt würde. Es hat keine verschleierte Dame existirt. Alle geheimen Schrift stücke Pnd von Paty de Clam Esterhazy überbracht worden". Ersterer meinte einmal zu Madame Pays: „Sie werden wissen, daß man sich eines Frauenzim mers leicht entledigen kann. Wenn Jemand Enthüll ungen über dasjenige, was Sie wissen, zu machen gedenkt, dann erinnern Sie sich dieses Ausspruchs — dann wissen Sie, was Ihnen bevorsteht". — Madame Pays erklärte der Pförtnerin weiter, sie habe öfter Zusammenkünfte mit Boisdeffre in den Elyseeischen Feldern gehabt, die um Mitternacht stattfanden; ferner fei sie von dem General Mercier empfangen worden und habe auch häufig mit dem General Pellieux ver kehrt. Die geheimen Schriftstücke, welche Esterhazy im Besitz hatte, wurden, so erklärte Madame Pays schließlich, in einer Damenmütze aufbewahrt, welche sich in einem Blumentopf auf der Redaktion der „Libre Parole" befand. Madame Pays hat alle diese Schriftstücke nach London in Sicherheit gebracht. Ueber die heute vom „Figaro" veröffentlichten Verhöre ist Folgendes vom Interesse: Der Sohn des Generals Grenier, dessen Ordinanzofficier Esterhazy gewesen, erklärte dem Kassationshof, Esterhazy sei ein Lebemann gewesen. Er glaubt, Esterhazy sei nicht immer bei Verstand gewesen, denn er habe öfter wie ein Irrsinniger gesprochen, Beschimpfungen gegen die Armee und Frankreich ausgestoßen, so daß er ihn selbst mehrmals auffordern mußte, er solle seine Uni- form respektiren. Derselbe Zeuge erklärte, Esterhazy habe ihn gebeten beim Kriegsminister ein gutes Wort einzulegen, um ihm im Generalstab eine Anstellung zu verschaffen. Billot erklärte: daß Ihr Euch doch Alle von dessen Banditen habt beschwindeln lassen." Ein anderer Zeuge, der Zeichner Exallier erklärte, Esterhazy habe ihn beauftragst die Zeichnung eines Gewehrs anzufertigen, welches in vielem Punkten dem Lebelgewehr gleichkam. Esterhazy sagte, das Gewehr sei österreichischen Systems, welches er dem Kriegs minister Cavaignac unterbreiten wolle. General Guernier erklärt, er habe hinzuzufügen, daß eine in Bewegung gesetzt werden kann. S. p. s. 3",° ,k. T. b »5 100 Pesetas 5 k. T. p. 6 T. — Lombard-Z.-F. 5'/,"/^ Deutsche RetchSbank: DiScont 4>/,° Mk. e 20 50 - 8 Erbsen, Mahl-u. Futter- 7 40 - 20 - Meine EhroE 9 8 London pr. I Pfd. Sterl, 3 Madrid und Barcelona pr. 3 2 2 2 °° P- p- p. 169,50 ». 167,50 G. 75 - 50 -- tians pr. 100 Franc« . 3 Petersburg pr. 100 Rubel 5 Warschau pr. 100 Rubel 5 Kien pr. 100 fl. Oe. W. 5 8 7 7 7 7 p. IO T. p. 2 M. p. 10 T. 8 T. 2 M. 8 T. 3 M. 9 8 7 7 8 6 7 4 2 2 2 Amsterdam per 100 Et. fl. 2'/,°/, Brüssel und Antwerpen pr. dem von die em- die <k. 'l. S. p. 8 T. L. p. 3 M. S. P 14 T. S. p 2 M. S. p. 8 T. S. p. 3 M. S. p. 8 T. L. p. 3 M. 80 - 30 - 60 - o Heu, altes - neues Stroh Kartoffeln Butter, 1 Kilo - fremder, - neuer, Erbsen, Koch- Mk. — Pf. - 15 - - 75 - - 40 - - IO - 100 Francs i Italienische Plätze pr. 100 Lire i 50 - 25 - 60 Ps. bis 95 - - 50 - - 30 - - 85 - - 0. r. u. ,k S. p. 8 T. xl. ». p. 3 M. abwechselnd geladen werden, so daß die eine Hälfte den Strom zur selben Zeit aufspeichert, in der die nichts mehr im Wege steht. Gegenwärtig arbeitet der amerikanische Erfinder an einem Problem, welches den Werth der elektrisch gepflasterten Straße au^ den Gipfelpunkt seiner Vollendung heben jwürde. Es ist doch nicht Jeder in der glücklichen Lage, sich einen Wagen oder ein Fahrrad anschaffen zu können, und möchte sich doch gern von der Benutzung der Straßen bahn unabhängig machen. Für alle diese Leute ge- denkt Mr. Alset jetzt einen Motorschlittschuh herzu- u. ls Wetzen, fremde Zonen, - fächs. neuer Roggen, sächf. u. Preuß. - hiesiger, - fremder, Braugerste, fremde, - sächsische, 168,40 «. 167,50 G. 80,90 S. 80,25 ». 75,35 bz. 80,55 «. 20,44 S. 20,29 8. 69,— ». 81,10 G. 80,50 G. o/o °° S. S. Handel und Industrie. Wolle. Antwerpen, 15. April. Terminnottrungen. Eontract 8 La-Plata-Kammzug. 'Aprü 5,80 Frcs., Mat 5,80 FrcS., Juni 5,80 Frcs., Juli 5,82° Frcs., August 5,82° Frcs., September 5,82* Frcs. — Umsatz: 550,000 Kg. Stimmung: Behauptet. KonmwoÜr. Liverpeel, 15. April. Umsatz: 8000 B., davon iür Speculation und Export 500 B. verknust. Amerikaner ruhig, ostindische ruhig. M'ddling amerikanisch« Lieferungen: Avril- Mat 3.18 64 Verkäufer, Juni-Juli 3.18 64 do., Augusl-Lsp- tember 3.18 64 dv., October-Rvvember 3.17 64 d Werth. Bremen, 15. April. Ruhig. Upland middling loco 31", Pf. Rrw-Nork, 14. April. Erster Bericht. L>er Markt aui Lie,erring eröffnete stetig. Mai 5,72, August 5,82, October 5,82, December 5,86. — Zweiter Bericht. Mai 5,71, August 5,81, October 5,81, December 5,86. Die heutigen Ankünfte von Baumwoll- in allen Pilsen werden aus 12,000 Ballen gc- ichätzt. — Dritter Bericht. Amerikanische auf Lieferung ruhig. Mat ö,7l, August 5,81, Lctober 5,81, December 5,85. Katt«. Hamburg lb. April, 3 Uhr. April 28,50, Mai 28,50, Juni 28,75, Juli 29,00, August 29,25, September 29,50, Oc tober 29,75, November 30,00. December 30,25, Januar 30,25, Februar 30,50, März 30,75. Ruhig. Breme«, 15. April. Kaffee ruhig. ReiS stetig. Magdeburg, 15. April. Preise sür gretsbare Rohzucker. (Ausschließlich Verbrauchssteuer) Kornzucker, 1. Product, 88proc. ohne Sack 11,80—12,00 M., Nachproducte 75proc. ohne Sack 9,65—9,80 M. Tendenz: Fest. — I. Preise sür greifbare Waare. (Einschließlich Verbrauchssteuer.) Krystallzucker 1 24,37", M., Brodrasfinade I 24,50 M., do. II 24,25 M., Würfelzucker II 25,75 M., gemahlene Raffinade 24,50—24,75 M., gemahlener Melis I 24,00 M. — Tendenz: Fest. Avtrtt««. BreSlan, 15. April. Spiritus per 100 I 100 Proc. ex clusive 50 M. Verbrauchsabgaben Apr-l 57,00 B., do. 70 M. Verbrauchsabgaben April 37,50 B. Stettin, 15. April. Spiritus loco 38,30 bz. Petvolm»«. Bremen, 15. April. Rafsintrtes Petroleum. Fas; zollireh Loco 6,30 B. Balu, 15. April. Infolge stärker herankommender Zu fuhren und wenig hdrvorlrelender Kauflust hat sich der Naph thamarkt verstaut. Die unbedeutenden Verkäufe geschehen zu niedrigeren Preisen. Aus Wtntcrtermtne sind die TranSactionen bis jetzt belanglos, da es dafür an entsprechenden Käufern fehlt. Vom Auslände liegen wenig KaufordreS vor. Loco 191, bis 18', Kopeken. Setrride und Futtermittel. Pest, 15. April. Weizen loco ruhig, April 9,06 G., 9,08 B., Mat 8,84 G., 8,85 B., Oktober 8,25 G., 8,26 «. — Roggen April 7,»6 G., 7,48 B., Lctober 6,52 G., 6,54 B. — Hafer April 5,78 G., 5,80 B., Lctober 5,45 G., 5,47 B. — Mai« Mat 4,46 G.. 4,47 B. — Kohlraps August 11,85 Ä„ 11,95 B. wandte Betriebs,ystem durchaus in den Schatten gestellt worden. Der neue «Uset-Accumulator wird nämlich in dem Straßenpflaster selbst angebracht. Man hat also buchstäblich eine mit Electricität ge pflasterte Straße. Die Accumulatoren sind in mehreren Reihen in der Richtung der Straße unter dem Deck pflaster dem Boden eingefügt, und zwar in eben soviel Reihen, als Gleise nöthig sind. Die Accumulatoren sind durch unterirdische Drahtleitungen mit Electricitätswerk verbunden und werden Marktpreise. Chemnitz, 15. April 1899. pro 50 Kilo FuNergerst«, Aaser, sächs. u. preußisch., 7 Wälde der jangr Mann erstickt äll'gemndt». — EsUvtid sich der Preis des AccumulaiorS rasch ocrbilll- fcheint sich da »m einer, eigenartigen Selbstmord zuigen, so daß seiner Benutzung im weitesten Maßstab: handeln. — I» Cadix stürzte sich eine arme Frau ius^ Meer, die fett dem Verlust von vier Söhnen im panisch-amerikanische» Krieg an Anfällen von Schwer- muth litt. Drei Söhne sind bei de« Ausfall der panischen Geschwaders unter Cervera um'S Leben ^kommen, der vierte fiel als Mitglied des See- lataillonS vor Santiago. Es gelang, die Unglückliche zu retten. — Eia schrecklicher Unglücksfall ereignete sich auf dem Dniepr. Ein großes Boot stieß bei überaus heftigem Winde mit dem Dampfer „Dymitri" zufammen, zerieth unter die Räder desselben und ging unter. Sämmtliche Insassen des Bootes, 23 Personen er tranken. — Ueber Schiffsunfälle wird aus Kiel Deutscher Reichstag. Berlin, 15. April. Der Reichstag setzte die Verhandlungen über das Telegraphenwegegesetz fort. Abg. Singer (Soc.) er klärte das Gesetz — solle es zur Verabschiedung ge langen — für fehr abänderungsbedürftig. Für ihn lägen die Hauptbedenken im H. 6, der eine Quelle großer Schädigungen werden könne, Der Schutz öffentlicher Interessen dürfe noch nicht so weit gehen, daß die Rechte Anderer schwer verletzt würden. Die Geschichte der Berliner elektrischen Hochbahn sei ge- eignä, als abschreckendes Beispiel zu dienen. Es wäre besser, die Materie durch ein Elektricitätsgesetz zu regeln. — Staatssecretür v. Podbielski entgegnete, daß für ein solches Gesetz die Industrie doch noch nicht genügend weit entwickelt sei. Singers Bedenken ent sprängen wohl dem Umstande, daß er in die Sache nicht tief genug eingedrungen sei. Die Vollmachten des Reichskanzlers sollten durch dasselbe nicht erweitert, sondern eingeschränkt werden. Er versichere wieder holt feine Geneigtheit, mit den großen Gemeindever bänden in gutem Einvernehmen zu leben, aber er könne doch seine Drähte nicht an den Mond hängen. Durch Einführung der Doppelleitung würden viele Bedenken fortfallen. — Abg. v. Waldowund Reitzen stein (cons.) stellte sich ganz auf den Boden der Vor- läge, aus der er die zu oft wiederkehrenden Ausdrücke „thunlichst" und „nach Möglichkeit" nach Möglichkeit entfernt sehen möchte. (Heiterkeit). — Staatssecretür v. Podbielski erwiderte, diese Ausdrücke seien sehr wichtig und berechtigt; wer mit Elektricität viel zu thun habe, werde dies bestätigen. Abg. Stephan- Beuthen (Ctr.) stellte sich der Vorlage im Ganzen wohlwollend gegenüber, wünschte aber größere Schon ung der Eigenthumsrechte. Director Sydow hielt die Bedenken wegen der Eigenthumsrechte für unbegründet. Abg. Hasse (ntl.) beantragte Verweisung an eine Commission von 21 Mitgliedern. Abg. Schrader fr. Vgg.) bezeichnete das Gesetz als Confiscationsgesrtz, was Ministerialdirector v. Sydow für Uebertreibung erklärte. Abg. Siemens (fr. Vgg.) erhob Namens der Starkstromindustrie einige Bedenken gegen die Vorlage. Diele wurde schließlich an die bereits ge wählte Postcommission verwiesen, worauf sich das Haus auf Montag vertagte. berichtet: Der Finkenwärder Fijchdampfer „Rummer37" überrannte bei trübem Wetter den ESbjerger Fischkutter „Castor" Der „Castor" wurde durchschnitten und sank sofort. Der deutsche Fischdampfer rettete die ganze Besatzung. — LaS deutsche Segelschiff „Anna" ist auf der Fahrt von Hamburg nach der Ostsee an der seeländischenKüfte gescheitert und hat schwer leck, Roedwig erreicht. — AuS Brüssel wird geschrieben: Westflandern, insesondere der Bezirk RoulerS, ist am Mittwoch von einem furchtbaren Unwetter httmgesucht worden. Rach 8 Uhr abends stieg am Himmel eine dichte schwarze Wolkenmaffe empor; einige heftige Donner- schlLge ertönten, worauf -in furchtbarer Hagelschlag erfolgte. Blitz und Donner folgten Schlag auf Schlag. Am Schlimmsten tobte das Unwetter in der von 2000 Seelen bewohnten Gemeinde Ouckcne, in der zehn Personen vom Blitz getroffen und verletzt worden sind. schiebt cs an das für Fahrräder bestimmte Gleise heran, setzt das Vorderrade in die Rinne hinein, steigt am, dreht an einem Hebel und sofort setzt sich daS Rad in Bewegung, okne daß der Fahrende etwas dazu thut, denn die Strampelei beim Fahren ist ganz überflüssig geworden und statt der Tretkurbeln sind nur noch Stützen für die Füße vorhanden. Aeholich ist es mit den Wagen: es genügt, die Equipage bis auf den Fahrdamm zu bringen, was durch irgend einen winzigen Motor geschehen kann. Und sobald der Wagen in den Gleisen steht, geht die Fahrt los. Die Eleciriciät, die ans unsichtbarem Wege dieses Wunder bewirkt, kommt also aus dem Straßenpflaster selbst. Die Sache ist ja gar nicht so wunderbar, da es ja bereits Straßen bahnen mit unterirdischer Stromzuführung giebt, bei denen die bewegende Kraft ebenfalls aus dem Straßen pflaster zu kommen scheint. Durch die neue Erfindung aber ist jenes sehr mangelhafte und nur selten ver- O«hf«ntltcheVerstetgerungen in d«n König l. Amtsgerichten. Donnerstag, den 20. Avril. Pirna: Her mann Emil Epperlein'« Wohnhaus und Nebengebäude, sowie Hof in Meußlip, 40,000 M Altenberg: Baumeister Friedrich Saul Klotz' Wohnhaus mit ökonomischem Hofraum und Garte« und Feldern in Alt- und Neugeising, 8650 M., 634 M. und 216 M. Döhlen: Bauunternehmer Ernst Ferdinand Schwipp«' 5 Grundstück« in Burgk, 2010 M., 2040 M., 1440 M., 1520 M. und 2190 M. Burgstädt: Karl Friedrich August Irm scher'» HauS daselbst, 21,750 M. Dresden: Friedrich August Schulze'« Feld in LunnerSdorf, 150 Mark. Freitag, den 21. April. Dresden: Wolfgang Hans Otto Grahau'S Wohnhaus, Hof und Garten hier, Etsenstuckstraße 54, 129,600 M. Dres den: Friedrich Woldemar Bischoff'» Wohnhau«, Hof und Garten in Löbtau, 78,000 M. Chemnitz: Fritz Schulz' EckwohnhauS und Hof daielbst, Fürstenstraße 40, 73,000 M., und Wohn haus, Barten und Hof daselbst, Amalienstraß« 41, 48,500 Mz Annaberg: Kistenmacher Karl Heinrich Ernst Kolbe'S Schneide» >.ühle ;n Frohnau, 17,852 N. und Feld und Wiese in Froh nau, 6000 M. Annaberg: Hutmachermeister Julius Robert Fälschung in den Dienstpapieren Esterhazy's sich be findet. Dies sei auch in der That der Fall gewesen. Lin andrer Zeuge Cuäe erklärt, er habe nur eine geringe Achtung vor dem Privatleben Esterhazys gehabt. Itatte«. Bei der gestrigen Lcofeier, welcher der Pavft ttn Throuensaael beiwoh-te, wurde er bei seinem Erscheinen mit begeisterten Zurufen empfangen, al« er aber näher kam. verstummten die Zurufe jäh, denn der Papst hatte daS Aussehen einer Leiche in Menschengestalt; die Augen funkelten unheimlich aaS dem wachsbleichen Ant litz, die Hände zitterten heftig. Zwei Monsignore stützten den Papst aus dem kurzen Gan^ zum Throne. Während der Messe erhob sich der Papst zwei Mal und bei der Ertheilung des großen Segens war die Stimme de« heil. Vaters kaum vernehmbar. Rach Beendigung der Ceremonie wurde der Pavft zurückge tragen. Am Ausgange wendete er sich noch einmal um und mit Thränen in den Augen winkte er den Anwesenden einen Abschiedsgruß zu. Ueber einen mysteriösen Vorfall, der vielfach be sprochen wird, berichten die Blätter in Heilbronn. In der Absicht, direct aus dem Faßhahn zu trinken, war der 19jährige Ausläufer einer Wrinhandlung unter das Faß gekrochen und hatte sich, um dem Kopf einen Halt zu geben, die Schlinge einer Schnur um den vielleicht auch der Polarländer zur Erzeugung von Hals gelegt und am Hahn befestigt. In dieser Lage I Aluminium auSgenutzt werden dürften. Dadurch Aus dem Gertchtsfaale. Zwickau, 14. April. Wegen einfachen BanrottS (unterlassene Führung von Handelübüchern und unter lassene Bilauzziehung) erkannte man hierauf wider den am 22. Mai 1872 in Schönau bei Chemnitz geborenen Cigarrenhändler Hermann Richard Franke in Lichten stein, der Cigarrenhandlungen in Lichtenstein und Stollberg betrieb und über dessen Vermögen am 2. Januar d. I. vom Kgl. Amtsgericht Lichtenstein daS Eoncursverfahren eröffnet worden ist, gemäß 8 210 Ziffer 2 und 3 der ConcurSordnung aus eine Ge- sängnißstrofe von 1 Monat. — Der Droguist Curt Friedrich Georg Paul Lietzmann in Lichtenstein war beschuldigt, im December v. I. Brustthee, Leinthee und Blutreinigungsthee ohne polizeiliche Erlaubniß verkauft zu haben, obgleich diese TheeS als Heilmittel nach der Kaiser!. Verordnung vom 27. Januar 1890 nur in Apotheken feilgeboten werden dürfen. Er hatte die Thees jedoch nicht iu fertigem Zustand?, also nicht ge mischt, sondern die zu denselben gehörigen Einzelsüb- stanzen je getrennt von einander, aber nach dem er forderlichen Mischungsverhältnisse verkauft, indem er den einen Theebestandtheil in eine Düte legte, die übrigen Bestandtheile aber je besonders verpackte und die einzelnen Päckchen mit in die Düte legte. Der Stadtrach zu Lichlellstein stellte ihm deshalb wegen Uebertrewng nach 8 367 Ziffer 3 des Strafgesetzbuchs eine Strafverfügung über 3 Mark Geldstrafe zu, gegen die Lietzmann aber auf gerichtliche Scheidung antrug. Dadurch erreichte er, daß das Kgl. Schöffengericht Lichtenstein ihn freigesprochen, weil es der Meinung war, daß durch die von L. gewählte Verpackungsart ein fertiger Thee („trockenes Gemenge von zerkleinerten Substanzen unter einander") im Sinne des Verzeich- niffeS der Kaiser!. Verordnung vom 27. Januar 1890 nicht geschaffen worden sei und weil außerdem der Angeklagte, der wegen einer gleichen Uebertretuug bereits im vorigen Jahre einmal rechtskräftig frei- gesprochen worden sei, sich auf das freisprechende Ur theil verlaffen habe. Gegen dieses Urtheil wendete der Kgl. LmtSanwalt Bemfuug ein, die Strafkammer ver- wkkf aber heute dieselbe. Sie uahm zwar an, daß der Angekcagte trockene Gemenge von zerkleinerten Sub stanzen unter einander (Brustthee, Leinthee und Blut- reinigungsthee) als Heilmittel verkauft und demnach objectiv gegen 8 367» des Strafgesetzbuchs verstoßen hat, sie verneinte aber rin subfectives Verschulden desselben, da er sich auf Grund seiner im vorigen Jahre erfolgten rechtskräftigen Freisprechung im guten Glauben befunden habe. andere Hälfte ihn an die Schienen abgiebt. Auf diese Weise kann die Stromlieferung und damit der Verkehr Tag und Nacht aufrecht erhalten werden. ES wird sich natürlich Jeder selbst sagen, daß die dauernd elec« trisch geladenen Schienen eine große Gefahr für den Fußgänger sein müssen, aber nach dem Plane von Alset Alocin werden die Gleise derart vertieft, daß schon eine Absicht oder eine große Unachtsamkeit dazu gehören muß, um mit dem Fuße hineinzutreten. Da aber angesichts einer solchen schwindelnden Verbesserung der Verkehrsmittel der Fußgänger eigentlich überhaupt keine Berechtigung mehr hat, so kann er mindestens keine so weit gehende Rücksicht beanspruchen, daß daran eiu so großartig angelegtes ProM scheitern sollte. Das Geheimniß des neuen AccumulaiorS besteht übrigens in seiner Herstellung aus Aluminium, und er wird dadurch für die Alumiuiumindustrie, die in den letzten Jahren an einer großen Ueberproduction gelitten hat, geradezu der Lebensretter werden Der Bedarf an diesem Metall wird so ungeheuer steigen, daß zweifellos nicht nur der große Riagarafall, sondern auch alle norwegischen, is ländischen, afrikanischen, südamerikanischen und besonders die zahlreichen großartigen Wasser- i fälle von Inner-Australien und von Sibirien, Mu Autuftsvild. Der berühmte amerikanische Erfinder mit dem etwas verdrehten Ramen Alset Alocin hat nunmehr in Deutschland ein Patent für seine neueste Erfindung erworben, die aui nichts Geringeres hinausläuft als au- die Umwälzung des gesammten Straßenverkehrs. Die Hauptsache daran ist der neue Accumulator, der endlich alle Ideale eines Sammlers sür den elektrischen Strom verwirklichen soll. Von den Einzelheiten der Erfindung wollen wir später berichten und uns vor läufig einmal eine Vorstellung davon machen, wie der Straßenverkehr unter ihrem Einflüsse nach einigen, sagen wir Jahrzehnten, aussehen wird. Die Trottoirs zu beiden Seiten der Straße sind bedeutend ver schmälert, da der Fußgängerverkehr bis aus winzige Reste verschwunden ist, höchstens sieht man zuweilen Jemand von einem Hause in eines der nächsten hinüber gehen, weil bei geringen Entfernungen die natür lichen Gehwerkzeuge noch immer das bequemste Be- sörderungsmittel geblieben sind. Im Uebrigen wird aus der Straße nur noch gefahren. Der breite Straßen damm ist entweder mit Asphalt oder mit einer anderen ' Pflasterung belegt. Auf den ersten Blick aber fällt, eine große Zahl von etwa handbreiten Gleisen auf, die auf der rechten, wie auf der linken Straßenseite fort- lausen. An dem Kreuzpunkte zweier Straßen führen , die Gleise einmal geradeaus weiter und zweitens im ' Bogen in die Nebenstraßen hinein. In diesen Gleisen fahren nun alle möglichen Arten von Wagen: Straßen bahnen, Privatfuhrwerke, kleinere und größere Fahrräder für eine und mehr Personen rc. Tas Eigenthümliche an dem Straßenbilde besteht darin, daß man nicht nur keine Pferde sieht, sondern *>aß sich gar nicht erkennen läßt, woher die Gefährte ihre bewegende Kratt erhalten. Da kommt z. B. Jemand mit einem Dreirade. Er vchweizrrPlStz« pr. 100 Fr«.4>, stellen, der auf Rollen läuft und gegen den Fuß hin mit einer Jsolirplatte versehen ist. Es würden dann auf jeder Seite der electrisch gepflasterten Straße zwei besonders dicht nebeneinander lausende Gleise für diesen Schlittschuhverkehr einzurichten sein. Man würde dann nur mit seinen Rollschlittschuhen in die beiden Gleise hineinzusteigen brauchen, um sofort in der gewünschten Richtung in Bewegung zu kommen, indem der elektri sche Strom wiederum von unten her zugekühtt wird. Wahrscheinlich werden diese Schlittschuhe so einge richtet werden, daß an ihnen bis zur Handhöhe ein Bügel angebracht ist, von dem aus durch die Hand der Strom ein- und abgestellt und auch eine Bremse Rew-Aork, 15. April. (Anfang,. Wetzen Mai 77° ,, stetig. — Mais Mat 40",, ruhig. Egrcag», 15. April. (Anfang). Weizen Mai 73'/,. — Mais Mat 34° — schmalz April 5,20. Wechsel. — Ttscot. diesem aus geladen. Run können aber Accumulatoren nicht gleichzeitig Strom pfangen und Strom abgeben, daher muß Einrichtung getroffen werden, daß die Accu- mulatoren des SrraßenflasterS innerhalb der Reihen
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