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Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189903267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18990326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18990326
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-26
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 26.03.1899
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anerkannt wird. Im Lause der Debatte bestritt Puchon die Comp«enz der Landtages bezüglich der Unterrichts- frage, die Linke beantragte den Uebergang zur Tages ordnung mit der Begründung, daß der Entwurf nur dem Interesse der Majorität entspreche. Der Antrag wurde abgelehnt, worauf die Linke den Saal verließ und somit die Beschlußunfähigkeit der Hauser eintrat. Hrsgirrr. Brüssel, 24. März. Dem „Etoil; Bclge" zusolg.- wird der König der Belgier am Sonntag auf ewige Tage nach Deutschland reisen, um Linderung der Schmerzen am rechten Fuß zu suchen, die er sich bei einem kleinen Un'a'.'. zugezogcn hat. Frankreich Paris, 24. März. Fürst Nikolaus Esterhazy überreichte heute die Klage gegen den Major Esterhazy wegen Usurpation des Namens und Wappens. Paris, 24. März. Der Forschungsreisende Liotard erklärte, er halte das mit England abgeschlossene Grenzadkommen für günstig. Dagegen sprach sich Montail sehr ungünstig darüber aus. Das Abkommen sei eine Schlappe von unberechenbarer Tragweite, die die Arbeit von zehn Jahren und von drei Expeditionen vernichte. Paris, 25. März In der gestrigen Kammer debalte wurde der Antrag auf Erhöhung der Gehälter der Abgeordneten von 9000 aut 15000 Fr. verworfen, weil vorher ein Antrag auf Erhöhung der Gehälter kleinerer Beamte ebenfalls abgelehnt worden war. Paris, 24. März. In der heutigen Sitzung des Cassationshofes verlas der Berichterstatter in der Drey fus-Angelegenheit, Ballot Beaupre, einen Bericht, worin die Zurückweisung des Gesuches der Frau Drey fus auf Ablehnung der Räthe Petit, Ercpon und Lepcllcticr beantrag' wird. Der Generalstuatsanwalt Mauau beantragte formell die Zulassung des betreffen den Gesuchs. Der Gerichtshof zog sich dann zur Be- rathung zurück. Der CassationShos verwarf daS Ge such der Frau DreyfuS und vervrtheilte sie zu 100 Fres. Geldstrafe. Paris, 24. März. Die Kammer genehmigte den Gesetzentwurf, wodurch das am 4. Februar 1899 an genommene Uebcreinkommcn, das hinsichtlich ver schiedener Materien des internationalen Privatrechts die Beziehungen Frankreichs zu mehreren anderen Staaten regelt, auf Dänemark und Rumänien aus gedehnt wird. England. London, 24. März. Wie dem „Reut. Bur." aus Peking gemeldet wird, wird dort von gut unter richteter Stelle versichert, Li-Hung-Tschang werde dem nächst nach Peking zurückkehren. Bermnchtes. Die Millionäre Amerikas. Es dürfte kaum etwas Interessanteres geben, als den Laus jener breiten Ströme Golde.', die im Lande der Dollarfürsten so zahlreich fließen, rückwärts bis zu ihrem oft mehr als bescheidenen Ansange zu verfolgen, um zu sehen durch welches Wunder ost ein einzelnes Goldstück in zwei oder drei Generationen zu Millionen anwachsen konnte. Die „Wiege" des colossalsten Vermögens, das überhaupt existirt — der Rockesellerschen Millionen, von denen John D. Rockefeller allein achthundert besitzt, war eine kleine Farm, auf der vor noch nicht 50 Jahren der Knabe, dem es bestimmt war, der reichste Mann der Welt zu werden, emsig mit dem Pflug hantirte, um seinem Vater den Lohn für einen Knecht zu er sparen. Damals gipfelte sein höchster Ehrgeiz darin, sich einst in einer CircuSmanöge produciren zu können, unv als er dann in späteren Jahren die Stellung eines Buchhalters mit 200 Mark im Monat bekleidete, kam er sich schon vor wie ein halber Krösus. Den fünften Theil dieser Summe ließ er regeimäßig den Armen zukommen und von dem Rest mochte er noch Erspar nisse Die Petroleumquellen aber, aus denen ihm dos Gold i.wmweise.zufließen sollte, schwebten ihm nich! einmal in seinen kühnsten Tiä..m.n vor. Heute bringt ihm jede halbe Stunde mehr, als er zu jener Zeit im ganzen Jahr verdiente. Die „Geburtsstätte" der vierhundert Millim en Dollars, die das Vermögen der Familie Astor ausmachcn, war ein kleiner Bauplatz in der vornehmen New-Aorker Straße „Bowery", der von John Jacob Astor für ungefähr 1200 Dollar an- qekaust wurde and jetzt einige 200000 Dollars werth sein dürfte. Der Eisenbahnkönig Jay Gould hat die 240 ^-cill onen Mark, mit denen er seine sech^ Kinder zu Millionären machte, gewissermaßen einer primi-iven Buttermaschine zu verdanken, die den werthvollsien Theil der Einrichtung einer bescheidenen Milchwitth- ichaft bildete, welche sein Vater in Ruxburg im Staate New Jork betrieb. Es war eine Art RotationS Maschine, deren Werk gewöhnlich durch einen Hund oder ein Schaf in Bewegung gesetzt wurde. Konnte aber, was durchaus nicht selten vorkam, keiner der beiden Vier füßler aufgestöbert werden, dann blieb dem jugend lichen Sohn des Farmers nichts weiter übrig, als selbst das Butterfaß zu umkreisen. Auf die Dauer behagte ihm dies aber wenig; er fing an, rebellisch zu werden und das Resultat war, daß er tagtäglich für eine gehörige Tracht Prügel quittiren mußte. Sein Haß gegen die Buttermaschine entbrannte immer heftiger und schließlich wagte es der arme mißhan delte Junge, von Hause fortzulaufen. Er fand zuerst bei einem Hufschmied Arbeit, später kam er als Ver käufer in einem Eisengeschüft an und in wenigen Jahren hatte er durch den Profit, den ihm die Er findung einer Mausefalle einbrachte, so bedeutende Ersparnisse gemacht, daß er ein Stück Land in Albany in seinen Besitz bringen konnte, womit er den Grund zn seinem horrenden Vermögen legre. Andrew Car negie, der größte Millionär Pittsburgs, war in seiner Jugend Laufjunge in Alleghany-City, mit welcher Beschäftigung er ganze fünf Mark pro Woche ver diente. Als er im Alter von achtzehn Jahren 48 bis 50 Mk. im Monat einnahm, indem er Depeschen austrug, glaubte er schon, sein „^soldschiff" sei ange kommen, und fühlte sich sehr glücklich und zufrieden. Gegenwärtig nennt der einstige Telegraphenbote ein Kapital sein eigen, das ihn in den Stand setzt, täg lich viele Tausende auszugeben. Füsilier Kutschke. Der Breslauer RegierungS Präsident hat dem Stalionsaffittenten a. D. Gotthelf Hoffmann dortselbst, dem Verfasser des Kutschke-LiedeS, auf Grund Les von ihm beigebrachten urkundlichen Materials die Führung des Familiennamens Hoffmann- Kutschke gebattet. Hierourch ist gewissermaßen amtlich oie Anerkennung Hoffmanns all des Dichters des volksthüml'.chen Liedes von 1870—1871 erwlgt. Hoff mann, der 1844 geboren ist, machte den Krieg von >866 beim 46. Regiment mit und wurde 1870 zum 6. Grenadier-Regi uent eingezogen und dessen 4 Com- pagnie zugetheilt. Wie sein Kutschke-Lied entstand, er zählt er selbst folgendermaßen: „Es war am 3. August 1870, als ich hinter Quaichheim bei Landau vor Weißenburg am Vor posten stand. Mein Kamerad Breiter hörte ein Ge räusch und rieft „Was mag dort wohl kriechen ?" Abgelöst, dichtete ich in einer Scheune dos Kutschke-Lied : Was kriecht dort in dem Busch herum? Ich glaub', es ist Napoilum! Was will der alte Louis dort? Drauf, Kameraden, jagt ihn fort! Die erste Erwähnung des Liedes in der Pnsfe geschah im September desselben Jahres; cs hieß dort, daß der Heldengesing des Füsiliers Kutschke das beste von den vielen Liedern des Krieges wäre. Erst hierdurch wurde der Feldprediger, spätere Superin tendent Pistorius zu seinem Kutschke-Liede angeregt. Bei Wörth erhielt ich zwei Streifschüsse und erwarb mir das eiserne Kreuz. Bei Sedan wurde ich durch drei Kugeln schwer verwundet; der Oberkicft- nebst den Zähnen wurde mir zerstört Im Lazareth zu Wolinirste.t kam mir zum ersten Mal daS Pistoriusschc Kutschke-Lied zu Gesicht. Ich konnte da mals mein: Rechte nicht geltend machen. Erst später ist cs mir durch dic von meinem CorpScom- mandeur v. Kirchbach veranlaßt- Unterluchung Ge rechtigkeit als „echter" Kutschke geworden. Nach dem Kriege versuchte ich mich ohne rechten Erfolg in verschiedenen Stellungen und trat schließlich bei der Eisenbahn in Breslau ein. Ich Hobe viel Un bill erlitten; aber es hat mir auch nicht an vielfacher Anerkennung von hochgestellten Personen und treuen Freunden gefehlt " Spielplan -es Stadt-Theaters M Chemnitz. Sonntag, den 26. März: Hans Heiling. Montag, den 27. März: 1) Fraum-Emancipation, 2) Tactaffe, 3) Die Unglücklichen. Herr Carl Sonn tag a. G. Dienstag, den 28. März: 1) Ein Wort an die Minister. , 2) Doctor Weise. Herr Carl Sonntag als Gast. Mittwoch, den 29. März: 1) Ein Knopf. 2) Der Schuß. Herr Sonntag a. G. Donnerstag, Freitag, Sonnabend: Geschlossen. Humoristisches. Bauernstolz. Bauer (der auf einer Viehaus stellung ein Diplom erhalten, im Nachhausegehen zu seiner Frau stolz): „Du, Alte, jetzt sind wir Diplomaten." Leicht abgeholfen. Maler: „Sie haben ja das Bild „Sonnenuntergang" auf den Kops gestellt!" Kunsthändler: „Na, macht nichts; schreiben wir einfach „ Sonnenaufgang"!" kirchliche Nachrichten Parochle St. KUflrnhvrr zu Hauenstein-Ernstthal Am Sonntage Palinarum früh 7 Uhr Beichte und Kom munion. Vormittag!' Ub. konfirmationSscicr. K.rNenmusik- „Geh nicht allein durchs Leben", für Ba riton von O. Wermann. Nachmittag 2 Uhr Betstunde. Nachmittag 4 Uhr Versammlung der Neuconfirmirten und ihrer Angehörigen im Bade Hohenstein-Ernstthal. Ev.-luth. JünglingSvcrein: Betheiligung an der Ver sammlung der Neuconfirmirten. Ev.-lury. Iungsraucnvcrein: Betheiligung an der Ver sammlung der Neuconfirmirten. Mittwoch, den 29. März: Vormittag 9 Uhr Beichte für die neuconfirmirten Knaben, „ IO „ „ „ „ „ Mädchen Bibelniederlage auf dem Pfarramte: Traubibel zu ö und 3 Mk., Confirmandeubibel zu l,80Mk., Schulbibel zu l,50 Mk., Neue Testamente zu 80 und 30 Pf. Bibellesezettel sind auf dem Psarramte zu haben. ^arochie St. Trinitatis zu Hohe«stei«-Er»stthul. Getraut: Jggs. Franz Albin Bräunlich, Lehrer von Oe s nitz, mit Jgfr. Martha Clara Wolf. Getauft: Marie Clla, T. des Feuermanns August Conrad Engelhardt. Helene Gertrud, T. des Webers Carl August Heeri ng. Paula Irma, T. des Weichenwärters Friedrich Wil helm Schönland. Martha Helene, T. des Contoristen Carl Richard Bohne. Curt Georg, S. des Bäckermeisters Carl Oskar Riedel. Alfred Curl^ S. des Webers Friedrich Em:l Lahritz Iohannes Wacher, S. des Sck lossers Heinrich Theodor Benter. — I unehel. S. Be raben: Weber Carl Ferdinand Andrä, Ehemann, 61 I. 4 M. 7 T Anna Wilhelmine Schwalbe geb. Bergner, Webers-Ehefrau, 47 I. 7 M. 2 T. Christiane Wilhelmine verw. Illing geb. Martin, 65 I. 3 M. 7 T. Gertrud Elisa beth. o. des Geschirrführer Arthur Theodor Merkel, 5 M. l T. >Auguste Hedwig, T des Nadelmachcrs Paul Emil Glotzer, 2 M. 14 T. Anna Auguste, T. des Webers Carl Adolf Müller, 1 Z. 6 M. 2 T. Am Sonntag Palmarum vormittag 9 Uhr Festgottesdieusi mit Konfirmation der diesjährigen Confirmanden. Kirchenmusik: „Heilig ist der Herr" von B. A. Weber und „Vater, du in Himmelsauen" von F. Abt. Wochenamt: Herr Pastor Schmidt. Von Oberlungwitz. Am Sonntage Palmarun:, den 26. März 1899, feierliche Konfirmation der diesjährige:: Katechumenen und zwar: Vormittag 9 Uhr: Knaben der oberen und Mädchen der unteren Schule Herr Pastor Laube. Chorgesang: Heilig, heilig, heilig von Bortnianskh. Nachmittag 2 Uhr: Knab m der unteren und Mädchen der oberen Schule. Herr Diac. Tammenha'.n Chorgesang wie vormittags. Abends 8 Uhr Jungfrauenverein in der Herberge. Abends 8 Uhr evang. Arbeiterverein in der Herberge. (Sparkasse). Wochenamt: Herr Diac. Tammenhain. Bo« Wersdorf. Am Palmsonntag, den 26. März, früh 9 Uhr konfir- mativnsfeier. Nachmittag Uhr KindergotteSditttst. Abends '/28 Uhr Jungfraucnverein. Dienstag, den 28. März, feine Bibelstnnde. Mittwoch, den 29. März, früh 9 und 11 U-.r und nach mittag 2 und 4 Uhr Beichte für die Confirmanden allein Am Gründonnerstag früh 9 Uhr AbendmahlSgotteSdienft für die Confirmanden und andere Gemeindeglieder. Am Chaofreitag früh ' ,9 Uhr Beichte und nach der Predigt Kommunion. Herr Pastor Böttger. Nachmittag 2 Uhr liturgischer Gottesdienst. Die Woche für Begräbnisse und Hauscommunionen Hot Herr Pastor Böttger, für Taufen Herr Hilfsgeistlicher Pall mann. Bo« Wüstenbrand. Am Palmensonntag vormittag Konfirmation und Kin segnung d-r Katechumenen. Bon Grumbach mit Tirschheim. Am Sonntage Palmarum, den 26. März 1899, früh ' -,8 Uhr Frühgottesdienst. Konfirmation der diesjährigen Confirmanden. Abends 8 Uhr im Gasthose zu Grumbach parochialer Familienabcnd. Bon Langenchursdorf m.t F ilkeu. Am Sonntag Palmarum, den 26. März 1899, vormittag 9 Uhr Konfirmation der- Katechumenen. Bon Bernsdorf. Am Palmsonntage, den 26. März, vormittag 9 Uhr konfirmationsfcier- Mittwoch, den 29. März, vormittag 9 Uhr Beichte allein für die Neuconfirmirten. Gründonnerstag, den 30. März, vormittag 9 Uhr AbcnK- mahlsgottesdienst für die Neuconfirmirten und sonnigen Glieder der Gemeinde. Charfreitag, den 31. März, vormittag 9 Uhr Predigt- gottesdicnst mit sich anschließender Liturgie über die Leidens und Todesgejchichte des Herrn. Nachmittag 2 Uhr Abcndmahlsgottesdicnst. Gitte Gedanken Wart' auf ihn! Sei still dem Herrn und wart' aus ihn, Verbarg er auch sein Angesicht; Und ob vor Leid das Herz dir bricht, Wirf deinen Glauben doch nicht hin! L warle! Bald tritt er herein In seiner ganzen Freundlichkeit: Wie flieht vor seinem Grnße weit Und kehrt in Freute sich die Pein! Du aber sinkst zur Erde hin Und rufst beschämt: Mein Herr uno Gott! Und glaubst und zweifelst n mmermehr; — So sei ihm still, und wart aus ibn! Fr. Oser. * Ehe du die Reichen verachtest, lerne den Reichtbum ver achten. * * Es ist merkwürdig, wieviel mehr der Mensch aushalten kann, wenn er keine Schuld mehr trägt, und wie wenig im umgekehrten Fall: die Schuld ist es, die die besten Kräfte ver zehrt. — y. Der Weg der Ordnung, Ging er auch durch Krümmen, Er ist kein Umweg. Fr. v. Schiller. Nachtrag. Oelsnitz i. B., 25. März. Ein Grenz zwischenfall hat sta, stente früh 20 Minuten vor Ebmath im Bogilande ereignet. Der Weber Anders aus Ebmath wurde beim Schmuggeln an der österreichischen Grenze von sächsischen Grcnzjägern überrascht und, da er dem Anrufe nicht Folge leistete, er schossen. Dresden. 25. März. Ihre Majestät die Königin trifft am Dienstag, den 28. d. M, von Sigmaringen hier ein. Berlin, 25. März. Der Kronprinz und Das Castello Sei Pazzi. Novelle von Wolvcmar Urban. (Nachdruck verboten.) Schluß. „Der Wein ist ein besseres Schicksal wohl werth, als in einem Casale getrunken zu werden. Aber wir wollen auch mal einen guten Tropien. Habe ich Recht. Herr Baron?" Der alte Mann hatte augenscheinlich schon einen kleiuen Spitz, aber er stand ihm gut. Das kam alles so treu und so bieder, so brav und einfach heraus, daß Baron Alessandro hätte ein Unmensch sein müssen, wenn er seine Einladung zurückwies. Loretta sah vorzüolich aus, eine echte Römerin im HochzeitSstaat, um den gelben Racken ein weißseidenes, mit Kunden Blumen gesticktes Tuch geworfen, die großen, kastanienbraunen Augen blitzend vor Freude und Aufregung, die Lippe" dunkelroth, fein modelliert, von verführerischer Frische und Zierlichkeit. Eine Menge Leute, meist Verwandte, strömten ab und zu. Auch der Besitzer von Duilios Casale und seinem Weidengrund, ein römischer Nobile, der noch an den alten patriarchalischen und patronalen Gewohnheit festhielt, die leider auch in Rom immer mehr und mehr verschwinden, war anwesend, ein alter würdiger Herr, der es durchaus nett und passend fand, einmal mit seine» Hirten und Bauern an einem einfacyen Holztisch zu sitzen, einen anständigen Trunk mit ihnen zu thun, und sich mit ihnen im derben, etwas saftigen „Roma nesco" zu unterhalten. Mit einem gewissen stolzen Entzücken brachte Loretta die erhaltenen Gescherke, Schürzen, Bänder, Kopftücher von schwerer, dicker Wolle in grellen Farben, mit glitzernden Metall-Fäden durchwirkt, Mieder mit kunstreichen, unzähligen Schnüren, die je nach Bedarf weiter und enger gemacht werden konnten — Alles praktisch, kurabel, haltbar fürs Leben. Lie ganz" Hochzeit machte auf Baron Alessandro einen ernsthaften, soliden und dauerhaften Eindruck. Man sah, daß die Leute alle nickt nur an den Tag, sondern an dic ganze lange Lebensreife mit allen Stürmen und Zu fälligkeiten gedacht hatten. „Und wo ist das GlaS? Zeige dem Herrn Baron auch Dein GlaS, Loretta. Hol'S," meinte der ölte Duilio wieder. Loretta brachte daS Glas. Einen großen Schatz hätte Baron Alessandro freilich nicht erwartet zu sehen, denn die Leme waren arm, aber er war doch etwas überrasch,, als ihm Loretta ein ganz gewöhnliches Trinkglas brachte, das nur die Eiqenthümlickkcu hatte, daß eS am Bod^n uui einer infachea, schmucklosen Gravierung versehen war. „Lie sehen etwas enttäuscht aui Las ärmlichc Glas. Herr Baron," sagte Duilio ernst. „Oh, meinte dies r, es ist nicht der Werth, der das Geschenk kostbar macht, sondern die Bed:mm'g." „Ja. Aber man muß sie kennen und ich will sie Ihnen sagen, damit Sic sehen, daß, wenn die Leute auch arm und ohne gelehrte Bildung sind, sie doch ein sicheres Gefühl ftir das haben, auf was cs im Lwcn ankommt." „Ich zweifle durchaus nicht — —" „Sehen Sie, wie ich mich verheirathete," fuhr Duilio mit einer gewissen Innigkeit und Wärme fort, „es war am 22. Mai 1849, war ich und meine Frau so arm, daß wir in der ersten Zeit nur ein Glas hatten, dieses, aus einem Glase tranken, aus diesem. Später wurde es ja besser, aber gerade in jener ersten Zeit der jungen Liebe, wo wir aneinander Genüge fanden, waren wir so glücklich, daß wir nichts von allen Erdengütern entbehrten, Niemanden darum beneideten. Welch' schöne Zeit! Auch das wurde anders. Die Jahre flohen und mit den wachsenden Bedürfnissen kamen allerlei Zwistigkeiten, Wünsche und Unfrieden ins Haus. Das Leben ist einmal so. In jeder Ehe giebts Skrupel die Hülle und Fülle. Wenn es aber einmal gar zu arg wurde dann holte ich das alte Glas wieder hervor und setzte es stumm und schweigend vor meiner Frau aus den Tisch." Der alte Duilio machte eine kleine Pause und Alessandro blickte ihm verwundert in die alten ver- wetterten Züge, die in diesem Augenblick von einer inneren Rührung und Wehmuth belebt waren, wie man sie an dem alten einfachen Mann nicht er wartet hätte. „So wurde das Glas unser sicherer Compaß durch alle Stürme des Lebens, Herr Baron," fuhr der alte Schäfer dann fort, „und immer, wenn wir es erblickten, erinnerten wir uns der alten schönen Zeit, wo wlr arm wie Kirchenmäuse, doch glücklich und zufrieden waren in unserer Bedürfnißlosigkeit. An diesem Glas lernten wir, wie nichtig und hohl alle Güter der Welt sind, und wie das Glück einzig und allein in unserem Herzen ruht. Es fiel ikein Wort zwischen uns bei solchen Gelegenheiten. Wozu auch Worte? Und wenn sie der größte Philosoph ausgeklügelt hätte, sie hallen doch nicht Stich im Kampf des Lebens. Aber wir wußten und fühlten, woran wir waren, und wir blieben glücklich und zu frieden und einig miteinander bis auf den heutigen Tag. Sehen Sie sie an, Herr Baron, dort sitzt meine Alte. Sie sicht nicht mehr schön und jung aus. Mein Gott, das Leben ist hart und grausam für den Armen, aber ich habe sie heute noch lieb. Wir wissen, was wir wollen und was wir einander sind und sein müssen, wenn wir glücklich sein wollen und mir sinds." Baron Alessandro war immer nachdenklicher ge worden. Er dacht; an sein Leben und an seine Ehe. Er hätte sich auch ein solches Glas gewünscht, und mar erstaunt, bei dem alten Mann eine solche einfache und wahre Anschauung, ein so warmes, herzliches Gefühl für das Glück des Lebens und die Ruhe des Daseins zu finden. Gerührt reichte er ihm die Hand. „Sie haben das wahre getroffen, Duilio," sagte er, „und ich gratuliere dem jungen Ehepaar herzlich zu einem solchem Talisman, zu einem solchen Hüter des häuslichen Glücks." Duilio wurde durch diese Anerkennung stolz. Man sah es ihm an, wie wohl sie ihm that. „Basta!" sagte er mit polterndem, fast komisch wirkendem Ernst, „ich habe es ihnen geschenkt. Wir sind alt und klug geworden in der Welt. Wir brauchen es nicht mehr. Aber sie sind jung und dumm. Sie werdens brauchen können. Ich weiß, daß sie es brauchen werden und deshalb habe ich es ihnen geschenkt. Und nun aenug davon, Herr Baron. Her mit dem Wein, her mit dem echten Frascataner. Was hilft das alles? Wir müssen leben, so lange es Zeit ist." „Das Brautpaar soll leben. Eviva! Eviva!" scholl es von allen Seiten. Es war eine fidele Hochzeit. Baron Alessandro dachte garnicht daran, nach „einem Glas Wein" wieder aufzubrechen. Ihm war unter diesen ein fachen, biederen Leuten so wohl, daß ihm das Castello bei Pazzi mit seinen hohen gespenstischen Sälen und seinem grauen, verfallenem Gemäuer, dem alten Thurm mit dem Ginstergewucher wie ein Gefängniß erschien. Hier athmete er freie Luft und einfache schlichte Lebensweisheit. Er sah dem Saltarello zu, tanzte sogar schließlich mit, obgleich er darin kein Meister war und erst die sinkende Nacht mahnte ihn an die Heimkehr. Am nächsten Morgen, die Dämmerung lag noch über der weiten, träumenden Campagna, ging der Portier des Castello bei Pazzi, um das Hauptthor des Schlosses zu öffnen und das Pferd des Baron zu füttern. Kaum hatte er aber das Portal geöffnet, als sich ihm ein entsetzlicher Anblick darbot. Drei Schritt davcn entfernt lag die Leiche des Baron Ales sandro und als der alte Mann erschrocken bei seinem Herrn niederfiel, um zu sehen, ob er ihm noch Hilfe bringen könnte, gewahrte er, daß ein Dolch mit ge spaltener Klinge neben ihm auf dem Boden lag. Er schlug sofort Lärm. Alle Schloßbewohner liefen erschrocken zusammen und der Tobte, der schon mehrere Stunden dort gelegen baben mußte, denn sein Körper war ganz erkaltet, wurde ins Schloß gebracht. Nur Serena ließ sich nicht blicken. Der Ver dacht der Thäterschaft lenkte sich sofort auf sie und als man endlich nach langem, vergeblichen Rufen die Thür ihres Schlafzimmers erbrach, fand man auch sie, zwar noch lebend, aber doch mit dem Tode ringend, auf ihrem Bett. Sie hatte sich die Adern an beiden Händen ausgeschnitten, war aber doch noch kräftig genug, um sich zu der grauenvollen That, die sie aus Eifersucht an ihrem Gatten verübt, zu bekennen. Auch sie konnte keine Kunst der Aerzte retten. Sie starb noch im Laufe des Tages ..... Nur noch kurze Zeit verblieb Frau von Mehring mit ihrer Tochter in d n alten Castello bei Pazzi. Dann reisten sie ab. N. mand wußte, wohin. Seit dem steht daS Castell leer. Kein Mensch will eS mehr micthen und bewohnen. Tie Campagnabewohner aber haben noch heute einen geheimen Schauer, wenn vom Castello bei Pazzi die Rede ist und machen lieber einen großen Bogen, wenn sie in seine Nähe kommen. Gin ster und Epheu wuchert immer mehr und mehr um daS alte melancholische Gemäuer und die jungen Leute er zählen sich an den langen, tauen Sommerabenden fürchterliche Geschichten von den Gespenstern, die in dem alten Castello bei Pazzi umgehen sollen. Rr. Am Nm Und s Wahr' Was j Nur r Zu di Mög's Auch ! Du Und v Die tk Die di Du tr Zu Ei Nun c Nur r Ww Was ! O miß Ersetze Noch I Gettos Trau' Sei ai Ach! Und fl Sieh' Weil i Naht ' Da sei Und n Im D Sei Dir se! Nicht l Nur w c Zu hoi Und w Du wi Und w Dies Was d Wirst Das H Ich ba Und fe Mög' i Gott sk Der Allerheilic das Kren Palmsonn höchste u der Charl schließt d bleibende der ganze und die schen Vol Zwa zu dem H an alle d aussprechl Ein, „Sei in dichten „seht, der I da geht's Sie I sahen dem I Schritten I eine Frau I Mädchen I sonnigen ' Es l I scheinung Sie kühne, pri tiefe Que- Schönheit roth leucht und dickes hervor. Sow charakteris Augen die liehe Wille Arausköpf eine sanfte gütigen H ,.Bin „9a, Rede Don Liebe Lotte jetzt Sein
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