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WOm-EllWkl UM Anzeiger Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Laude entgegen, auch befördern die Annonceu- Expeditionen solche zu Originalpreisen. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Alk. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei m's Hans. für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Kugau, Hermsdorf, Kernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüm, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. Arntsblcrtt für den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein-Ernstthal. Orgcrn crller Genreri ri>e-VerwcrHrrzrgeir den rrnrlregender r Mrtsehnfterr. DWWMMW Nr. 71. Sonntag, den 26. März 1899 19. Jahrgang. Bekanntmachung. die Bekämpfung der Blutlaus betr. Zufolge Anordnung der Königlichen Amtshauptmannschaft Glauchau werden die Gbstbaum- besttzer hiermit aufgefordert, ihre Obstbäume sofort auf das Vorhandensein der Klutlaus genau zu «Uterluche« und, sofern dieselbe gefunden wird, sowohl die nach Maßgabe der im hiesigen Rathhause aushängenden Belehrung geeigneten Uevtilguugsarbeile« schleunigst vorzunehmen, als auch der Orts- Polizeibehörde Anzeige zu erstatten. Gersdorf, am 17. März 1899. Ter Gemeindevorstand. Göhler. Bekanntmachung. Am 31. März 1899 C' der 1. Termin Landrente« und am 1. April a. c. der 1. Termin Brandkasse wllig und zur hiesigen OrtSsteuer-Einnahme abzuführen. ES wird -solches mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß wegen der Landeente« nach Ab lauf von einer Woche und wegen der Brandkasse nach Ablaut von 14 Tagen das vorgeschriebene Beitreibungsverfahren gegen Säumige eingeleitct werden wird. Außerdem erfolgt die Einnahme am 5. April von Nachmittags 3—6 Uhr im Restau rant Edelweitz und am 6. April von Nach -itiago 3—6 Uhrin Wustlichs Restauration. Gersdorl, am 24. März 1899. , Der Gemein bevor ft and. Göhler. Bekanntmachung. Nachdem die Gemeinde-Armen und Aeuerlöschgeräthefafsen Rechnungen aut das Jahr 1897 geprüft worden sind, wird zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß diejelbm von h^ute ab 4 Wochen lang während der Expeditionszeit zur Einsicht am hiesigem Rathhaus, Kassenzimmer ausliegen. Gersdorr, den 23. März 1899. Der Gemeindevorstand. Göhler. Bekanntmachung. Von den gedruckt vorliegenden Haushaltpläne« für die hiesigen communalen Kassen am das RechnungSjahr 1899 können in hiesiger Gemeinde-Expedition — Kassenzimmer — soweit ver Vorrath reicht — Exemplare unentgeltlich entnommen werden. Gersdorf (Bez. Zw.), am 24. März 1899. Der Gemcindevorstand. Göhler. Die Gsteraufnahme in die schule ;u Gersdorf erfolgt Moutag, den 27. März und zwar 10 Uhr in die untere Schule (Kl. VII b) vo« Haus 78 d abwärts, 2 - - - Centrallchule (Klassen Vila äs), 4 obere Schule Kl VII o) von der Schule aufwärts. Die Aufnahme der Fortbildungsschüler findet Montag, den tv. April 5 Uhr Patt. Vorzu- legen sind die Entlassungsscheine und die Eenfurbücher. G e r S d o r f, den 24. März 1899. Die Schu>. direction. Pfeifer. Bekanntmachung. Dienstag, d. 28. d. M. Renten- und Brandkassencinnahmc bei Herrn Röder, Mittwoch, d. 29. d. M. dasselbe in der Gemeindeexpcdition. Hermsdorf, den 25. März 1899. Der G e m e ' u d e v o r ft a n d. Götze. Tagesgeschichte. Ueber die Frage, wer die Einladungen zu der Frtedenscaufereuz in Haag versenden soll, ist recht lange verhandelt worden. Wenn es nun wieder heißt, Rußland stelle die Liste auf und Holland ver sende die Einladungen, so ist es immer noch möglich, daß es schließlich doch anders kommt. Von größerer Bedeutung ist die Frage, welche Staaten nicht einzu laden sind. Zieht man den Zweck der Conferenz in Betracht, Frieden zu stiften, so scheint uns sehr klar zu sein, daß nur diejenigen Staaten ihre Vertreter zu ernennen haben, die eine eigene auswärtige Politik führen, denn die Hauptursachen zu Kriegen liefern in unsern Zeiten die Ministerien des Aeußern, die aus wärtige Politik. Preußen würde daher ebensowenig wie ein anderer deutscher Staat mitzureden haben, weil es glücklicherweise preußische Kriege ebensowenig geben kann wie sächsische oder bayrische, — wohl aber Deutschland. Wir hören, daß die Türkei mit Ent schiedenheit die Antheilnahme Bulgariens bekämpft und auch die Streichung Bulgariens von der Liste erreicht hat. Ueber die Rechtslage ist nicht zu streiten. Der Pforte steht das Recht zu, die Interessen ihres Vasallenfürstenlhums bei andern Regierungen zu ver treten. Jedermann weiß indessen, daß Bulgarien eigene Vertretungen unterhält, daß die Pforte 1885 keine Schritte that, um den serbischen Angriff auf Bulgarien als einen Angriff auf die Türkei zu ahnden, und daß überhaupt die Türkei die eigene auswärtige Politik Bulgariens immer geduldet hat. Aber abge sehen davon, daß unter solchen Umständen die Nicht zulassung Bulgariens unlogisch wäre, wäre sie aub unklug. Wer weiß nicht, wie sich die Mistel rächte, als man sie allein von dem Bunde ausgeschlossen hatte, der Baldr, den Frieden, nicht zu verletzen ge lobte. Loki und der blinde Hodur leben noch, und man soll keine Mistel vergessen. Deutsches Keich. Berlin, 24. März. In der heute unter dem Borsitz des Grafen v. Posadowsky abgehaltenen Plenar sitzung des Bundesraths wurden der Entwurf des -Gesetzes betr. die Friedenspräsenzstärke des deutschen Heeres, sowie die Entwürfe von Gesetzen wegen Fest stellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungs jahr 1899, wegen Aufnahme einer Anleihe für Zwecke der Verwaltungen des Reichsheeres, der Marine und der Reichseisenbahnen, wegen Verwendung über schüssiger Reichseinnahmen zur Schuldentilgung und wegen Feststellung des Haushaltsetats für die Schutz gebiete auf das Rechnungsjahr 1899 in der Fassung der Reichstagsbeschlüsse angenommen; ferner wurde zugestimmt dem Entwürfe der kaiserlichen Verordnung über die Hauptmängel und Gewährsfristen beim Bieh- handel, Gesetzentwürfe für Elsaß-Lothringen, wegen Ausführung des Reichsgesetzes über die Angelegenheit der freiwilligen Gerichtsbarkeit, wegen Ausführung der Grundbuchordnung, wegen Ausführung des Bürger lichen Gesetzbuches, wegen Feststellung des Landes haushalts für 1899, dem Entwurf von Vorschriften zur Ausführung des Personenstandsgesetzes, sowie den Vorlagen betreffend die Verleihung von Corporations- rechten an die Deutsch-Ostafrikamsche Gummi-, Handels und Plar.tagen-Gesellschast und an die Molive- Pflanzungs-Gesellschaft. Den zuständigen Ausschüssen wurden überwiesen der Entwurf eines Gesetzes wegen Verwendung von Mitteln des Reichsinvalidenfonds, die Vorlage betreffend die allgemeine Rechnung über den Reichshaushalt für 1895—1896, der Entwurf eines Gesetzes für Elsaß-Lothringen über das Hinter legungswesen und den Geschäftsbetrieb der Staats depositenverwaltung, sowie der vom Reichstag be schlossene Gesetzentwurf wegen Abänderung des Reichs tagswahlgesetzes. Außerdem wurde über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt. Zum Schutze des oeutschen Exporthandels werden seit einiger Zeit im nichtamtlichen Theile des „Deutschen Reichsanzeigers" auf Anordnung des Reichskanzlers Mittheilungen über die in Galizien und Bukowina eintretenden Konkurseröffnungen und die Termine des Verfahrens veröffentlicht. Diese Bekanntmachungen werden nunmehr auch auf Concurse erstreckt werden, die in Serbien, Rumänien und Bulgarien zur Er öffnung gelangen. In Nr. 1 der in Dor-eS-Salaam erscheinenden ,.Deutsch-Ostafrikanischen Zeitung" wird eine nede des Gouverneurs Liebert abgedruckt, die er nach seiner Rückkehr vom Urlaub bei dem Empfang der veutschen Eolvnie hielt. Der Gouverneur sprach sich danach sehr beiriedigt über die Ergebnisse seiner Reise nach Deutsch land auS. Er sei überrascht gewesen über das Ent gegenkommen des deutschen Großkapitals, das noch vor zwei Jahren sich so ablehnend verhalten habe. Infolge der Pacificirung deS Schutzgebietes, erklärte er am Schluffe seiner ansprache, sei die Phase des Militaris mus als überwunden zu betrachten und die Aushebung der bisherigen, unhaltbar gewordenen Gliederung der Beamtenschaft durch den Kaiser bereits genehmigt wor den. „Ich will," schloß General Liebert, „keine Be amten- oder Militärwirthschaft, ich will eine Colonie der wirtbschaftlichen Entwicklung/ — Von Interesse ist auch die erste nähere Nachricht über die Auffindung von Goldlagern in Deutsch-Ostasrika. Die Lommisston von Sachverständigen, die im September 1897 von der Küste imch dem Innern auibrach und Milte Februar d.J. mit den angeblich „denkbar günstigsten Resultaten" nach Dar-es-Salaam zurückgekehrt ist, iand 5—6 km vom Südufer des Bictoria-Nyanza-sces verschiedene Goldlager in überaus fruchtbarer Gegend. Die Unter suchung ergab als Resultat bis zu 190 Gramm Gold pro Tonne Gestein, was einen hohen Gehalt bedcuic. Berlin, 25. März. Die Verhandlungen gegen den in Untersuchung sich befindenden Lieutnant Grafen Egloffstein werden am 7. April stattfinden und vor aussichtlich keinen großen Umfang annehmen. Außer ihm sind angeklagt der Makler Henry Schachtel und ein gewisser Herbert Dietel. Es handelt sich vm Manipulationen im Wechseln von solchen Herren die sich an Schachtel um Geldbeschaffung gewendet hatten, dabei sollen alle drei Angeklagten thätig gewesen sein und Schachtel und Dietel sich unregelmäßig bereichert haben. Beim Grafen Egloffstein handelt es sich um einen Wechsel den er untergebracht hat und »meinen Coup gegen den Schlächtermeister Loebstaedt, den er unter Beihilfe Dietels zum Kaufe von Waaren veranlaßte, die er — Egloffstein — garnicht be>aß. Letzterer verwendete das Geld zur Tilgung von Ehrenschulden, wie er überhaupt stark verschuldet war. München, 24. März. In der heutigen Sitzung der Abgeordnetenkammer, in der über den Gesetzent wurs betr. die militärischen Bauten in München be- rathcn wurde, legte SlaatSminister Freiherr v. Crails heim eingehend den Standpunkt dar, den die bayrische Regierung in der Frage ReichS-Militär- Strafproceß-Ordnung und des bayrischen Senats bei dem obersten Militärgerichtshof eingenommen hat. Der Minister führte dabei aus, die bayrische Regierung habe von Anfang an betont, daß die Frage des obersten Gerichtshofes ein bayrisches Reservatrecht sei, und sie habe sich dafür auf den Fürsten Bismarck berufen können, der sich stets als treuer Freund Bayerns er- wlesen habe. Nachdem von der Mehrzahl der Bundes regierungen das Bestehen eines Reservatrechts jedoch geläuguet worden sei, bilde die nach Ueberwindung großer Schwierigkeiten schließlich erfolgte Verständigung über die Errichtung eines bayrischen Senats in Berlin die Grenze dessen, was erreichbar war. Vom politischen und praktischen Standpunkt aus habe diese Ver ständigung viele Vortheile, und Bayerns Reservatrecht sei durch diese Verständigung gewahrt, um so mehr, als sestgelcgt sei, daß eine Abänderung nicht ohne Zu stimmung Bayerns erfolgen könne. Im gleichen Sinne wie der Minister sprach sich Dr. Kochelmann (liberal) auS, während Dr. Daller (Temrum) in der Errichtung der bayrischen Senats in Berlin keine vollständige Wahrung der bayrischen Justizhoheit erblicken kann. Die Fortsetzung der Berathung wurde auf heute Nach mittag 4 Uhr vertagt. München, 24. März. In der Nachmittagssitzung de. Kammer der Abgeordneten erklärt der Minister Freiherr v. Crailsheim aui nochmalige Vorwürfe der Socialdemokraten und des Ccntrums, daß vaS Re- servarrcchr Bayerns durch das jetzige ReichSgejetz über den MsiitärgerichtShof vollkomme i gewahrt und auch für die Zukunft gesichert sei. Hierauf wurde der Ge- sctzentwur' über verschiedene militärische Bauten in München, darunter der Bau eines Armeemuscums, ein- stimmig angenommen. DaS Haus vertagte sich sodann au' den 17. April. Kiel, 24. März. Der Panzer „Oldenburg" wurde nach Abnabe seiner Geschütze von dem Linien schiff „Brandenburg" abgeschleppt und ist ohne fremde Hülfe in den Kieler Hafen eingedampft. Braunschweig, 24. März. Das Reichsgericht verwarf die Revision des Redacteurs Heymann vom „Braunschweiger Volkssreund", der wegen Beleidigung des Staatsministers v. Otto zu sechsmonatlichem Ge- fängniß verurtheilt worden war. Gefterreich-zlngarn. Wien, 24. März. Slatin Paicha giebt in der „N. Fr. Pr." ein Gutachten über das englisch-franzö sische Abkommen in Sudan ab. ES sei für Frankreich keineswegs ungünstig, Englands Besitz falle jedoch un gleich mehr ins Gewicht. Letzterer ist ein thatsächlichcr Besitz, während Frankreich bloß Einflußsphären ge- winnt, die, vo. unabhängigen Herrschern regiert, erst erobert werden müßten. D>c Eroberung, namentlich Wadais, sei keineswegs leicht und werde selbst, wenn sie gelungen sei, die Opfer nicht aufwiegen. England dagegen brauche blos den Khalisen, der in Kordosa weilt, zu vernichten. Die Expedition gegen diesen wird wahrscheinlich bei Eintritt der Regenzeit Ende Juli unternommen werden. Der Khalif Abdalah Said Mahomed ist ein 52jähriger Mann; er ist ein grau samer Tyrann, jedoch ein Mann von ungewöhnlicher Energie. Prag, 24. März. Im jungczechischen Bürger- verein erklärte, der Obmann des Lzechenclubs Engel, er glaube an die Octroyirung des Sprachengesetzes nicht, weil Graf Thun den Lzcchcn mit Wort versichert habe, er werde an dem Stand der Spracheufrage nichts ändern außer im Einvernehmen mit beiden Parteien. Er halte den Grasen Thun als Eavalier sür eines Wortbruchs nicht fähig. Der Abgeordnete BreznowSki sagte, Preußen lauere auf Böhmen und Mähren; doch seit er das mächtige Rußland und intelligenten rusMen Osficiere gesehen, sei ihm nicht bange um den Bestand des «echischcn Volkes. Linz, 24. März. Der Landtag nahm einstimmig den Gesetzentwurf an, durch welchen die deutsche Sprache als alleinige Amtssprache bei allen avtonomischev Be hörden, sowie in den öffentlichen UoterrichtSanstalten