Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.01.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-01-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841109282-189901221
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841109282-18990122
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841109282-18990122
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-01
- Tag 1899-01-22
-
Monat
1899-01
-
Jahr
1899
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Tageblatt : 22.01.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vermischtes auf dem Terrain der „vormition äs la Sts.Visrzs", ES war so still, so einsam, nur die jungen liebenden ,O — nicht so — Dir meint. Eberhard meinte eS ernst mit seiner Liebe zu dieser heimtückischen Krankheit zum Opfer gefallen. Eine gewisse Aufregung hat sich der Walve« bürge» Pflege bemächtigt, da der berüchtigte Einbrecher Lindner aus Kaufungen nach Verbüßung fünfjähriger Strafe Anfang nächsten MouatS das Zuchthaus Wald heim verläßt. Wie gefährlich der Einbrecher ist, mag daraus ersehen werden, daß er in: Jahre 1894 nach „Bettina, ich liebe Dich!" Zu brennend-rother Liebcsrose war sein Herz aufgeglüht! Er zog sie an sich und näherte sein Gesicht dem ihren. Schluß des Abends ihrem Gatten das Gewonnene dem überaus milden Wetter, das in ' uropa vorwaltet, abnehmen will, bei welcher Gelegenheit sie dem Scat Der Winter hat, wie aus Rem Jork geschrieben wird, eine warme Lobrede hält und den Gatten für einen iu Nordamerika früh eingesetzt; Schneestürme wurden geliebten Meister erklärt. Verliert der Gatte, so findet aus Nord und Süd gemeldet und haben namentlich Vie Dame des Hauses, daß das Scatspiel sehr un- den Pflanzungen viel geschadet. Jetzt aber ist es moralisch sei und aufhörcn müsse. Hat der Scatspieler ärger als je. Am 12. d.M. hatte New-Jork 17 Grad keinen Witz, so hat er dennoch welchen, da er den vor- Reaumur Kälte. Da daS Wetter dabei hell und still handenen und allgemein bekannten an geeigneten Stellen und noch da,u strahlender Sonnenschein war, so er- anbrwgt. Dies ist dem Hörer sehr willkommen, da schien cs milde im Vergleich zu den Ziffern, die aus er nicht zu lachen braucht, was auch meist absolut un- an eren Orten berichtet wurden. So hatte das be- möglich ist. Ein gefürchteter Schädling des Scat ist kannte fashionable Bad Laratoga 27, 'Plat.sburg 31, derjenige Spieler, der nur witzig ist, wenn er gute Winnipeg gar 43 und Calgary an den RokieS 46 Karten bekommen hat, und solche Schädlinge bekommen, Gr. R-Kälte. Die Schulen sind geschlossen. Viele wie behauptet wird, fortwährend gute Karten. Wenn Personen sind erfroren und Vieh ist in Massen um- man Grund oder Lust hat, sich als überflüssig erscheinen gekommen. Natürlich herrscht unter den Armen ent- zu lassen, so sei man zugleich Gast und Kiebitz. Einem setzliM Roth Dafür aber läßt der Winter am Niagara- solchen Herrn schreibt der abergläubige Lpielcr die falle Wunder sehen. Der Wasserfall ist in seiner ganzen Zauberkraft zu, daß cr Unter in Ober verwandelt, Breite zugefroren und unter der wunderbar geformten was die wohlthätige Folge hat, daß ein solcher Cen- Etsbrücke drängt sich gurgeln'' die Fluth den Wirbeln :aur nicht wieder eingeladen wird. Macht man sich zu, die allein noch dem Banne des Frostes Widerstand nichts daraus, in den Augen einer Dame als Scheusal, bieten. Im Niagara, wohin nach Aufhören des allzu- Kaliban und Verbrecher zu gelten — es ist dies nicht großen Frostes Sonderzüge gehen werden, ist man da ¬ niedrig gesvielt wird. Bleibt die Herrin des Scat hauses trotz der späten Stunde wach, io ist dies nur in seltenen Fällen ein Beweis von hochgradiger Gast freundschaft und Vergnügen an der Unterhaltung, sondern diese weibliche Dauerbarkeit entsprangt gewöhn lich einer finanziellen Maßregel, indem die Dame vor das der Kaiser bekanntlich für die deutschen Katholiken in Jerusalem erworben ba', interessante Uc erreste der sogenannten Basilika des Coenaculum entdeckt. Eben so stieß man auf Fundamente der antiken Dormition- kapclle. Eisige Kälte herrscht gegenwärtig in ganz Nordamerika, sie steht in merkwürdigem Gegensatz zu Nach kurzer Zelt schöpft dec Ueberbrinzer des Schmuckes Verdacht, er öffnet die Thür und findet das Zimme- leer. Der Gauner hatte inzwischen den Personenzuo benutzt, war schnell n s Parterre ge'akren und hatte sogleich eine direct vor dem Hotel hallende L-xome cr- Droschke bestiegen, die iHv, wie bekannt, nach der Hauptstraße in der Neustadt fuhr, wo seine Scur verloren gegangen ist. Zu besetzen: Die 4. ständige Lchrerstelle in Heidenau. Gehalt: 1450—2750. Collator: Dar Kgl. Ministerium dcS Cullus und öffentlichen Unter richts. Gesuche bis zum 26, Januar an den Königl. Bezirksschulinspector Sch ilrath Lehmann in Pirna. Aus Reicheubach wird gemeldet: Der Reptilien sänger Rindfleisch fing bei KunSdorf eine Kreuzotter, welche 70 Ceatimeter maß, bei Schönfeld unter einem Erdhaufen vier Ringelnattern. Der Genannte meint, daß von diesen Reptilien in diesem Winter große Mengen verenden oder eine Beute der Vögel werden, da sie durch die warmen Sonnenstrahlen an die Ober fläche gelockt werden und dann erstarren. Ein glücklicherweise seltenes Vorkommniß ereignete sich in Großenhain an Amtsgerichtsstelle. Es mußten mehrere Personen, die zu einer Schöffengerichtsver handlung als Zeugen erschienen waren, wegen Mein eidsverdachts von der Stelle weg in Haft genommen werden. * Eine aufregende Scene spielte sich vorgestern im Reichsgericht zu Leipzig ab. Dort erschien persönlich der Bergmann Müller, der vom Landgericht Saar brücken wegen Beschimpfung von Gerichtspersonen ver- urtheilt worden ist. Er beschwerte sich darüber, daß sein abermals gestellter Vertagungsantrag vom Land gerichte abgelehnt worden ist, nachdem dem ersten Ver tagungsantrage Folge gegeben war. Die Revision des Angeklagten wurde als unbegründet verworfen. Als. der Gerichtshof den Saal verließ, ertheilte sich der Angeklagte, der mit einem dicken Stocke erschienen Sigrid entfernte sich fröhlich. Bettina versank in tiefes Träumen, der süße Duft der Rofenspenden um- schmeichelte sie, die Hand rubte in dem Schoß, die ««eröffneten Briefe daneben. , .. , - - Und die Erinnerung steht hinter ihr und weist nicht viel mehr. zurück auf den Pfad, den sie einst gewandelt. l" ' ' - - ", ES war einmal . . . Bettina, er war nicht schlecht, kein leichtsinniger Schmetter- Rosenzeit! Herrlich lag die Welt da, noch nichts ling, sie sollte seu.e Gattin werden, aber — er war Welk, noch nichts zerfallen, alles schön und prächtig. schwach. Bettina Meinold hatte Glück gehabt, sie war Er- Die Eltern, die ganze Sippe dere von Welfenau zieherin auf Schloß Welfenau, und Eberhard Welf hatte er gegen sich, sie mißbilligten natürlich alle seine von Welfenau, der junge Leutnant und Bruder der Wahl, seine Heirath mit der Erzieherin durfte unter „Eberhard — ich liebe Dich auch!" Sein Jubel schrei erstickte in heißen Küssen — sonst sprachen sie Bahnsteigkarte und sprang kurz vor der Maschine in das GlnS. Leider war eS nicht zu verhüten, dag ihm der linke Arm am Oberarm abgefahren wurde, außerdem erlitt der Mann noch äußerlich leichte Ver letzungen an der Stirn. Der Eisenbahnarzt Herr vr. meck. Kell brachte dem Schwerverletzten die erste Hilfe. Wiethe wurde mittels des Krankentransport- Wagens nach dem Krankenhause gefahren. Der Fall erregt dort lebhafte Theilnahme, umsomehr als Miethe ziemlich bekannt ist. Am Nachmittage des 25. April vorigen Jahres hatten sieben Arbeiter der Metallwaarenfabrik von Schnauder 8c Gräfenhahn in Oelsnitz i. V. „blau gemacht" und sich verabredet, sämmtlicy die Arbeit niederzulegen, wenn auch nur Einer von ihnen wegen des BlaumachenS fortgeschickt werden sollte. Am anderen Morgen wurde der Arbeiter Ficker thatsächlich sofon entlassen, aber nicht allein wegen des Blau machens, sondern auch wegen früherer Vorgänge. Ficker bedrohte nun zwei der Genossen, welche mit chm blau gemacht hatten, die Knochen im Leibe caput schlagen zu lassen, wenn sie weiterarbeiten sollten. Diese beiden Arbeiter ließen sich jedoch nicht abhalten, die Arbeit wieder aufzunehmen. Ficker wurde vom Landgericht zu Plaoe« wegen versuchter Nöthigung zu vier Wochen Gefängniß verurtheilt. Es wurde vom Gerichtshöfe betont, die Behörden hätten die Pflicht, derartige Ausschreitungen, welche die Rechts sicherheit Einzelner geführten, streng zu bestrafen. Die in Wermsdorf herrschende Scharlachepidemie greift immer weiter um sich. Bereits sind drei Kinder emsige Land m Deutschland ist, welches keine Staats- Jedermanns Geschmack —, nehme man an einer schulden yat, können wir aMgen daß Reuß nicht allein Scatpartie Theil, in der sich eme Dame befindet, und das glückliche Land ist, sondern diese schöne Eigenschaft gewinne, oder verliere nicht. Ist man dagegen eitel M!t dem Herzogthum Sachsen-Altenburg zu theilen hat, und etwas eigen, so verliere man regelmäßig, wenn welches ebenfalls keine Staatsschulden hat. eine Dame iu der Partie ist. Dann gilt man als Aus Greiz wird gemeldet: Mittwoch Morgen .in AdomS mit einem Schuß Apollo, auch wenn man wollte sich der Bauunternehmer Herr Lange mit seiuem das Gegentheil sein sollte. Ist man ein junger Sohne nach Altenburg begeben. Er löste sich deshalb Mann und liebt die Tochter des Hausherrn, so aus der Haltestelle Anbachthal zwei Fahrkarten und gab verliere man consequent. Hier genügt es nicht, daß ein Zwanzigmarkstück in Zahlung. AIS der Zug nun man blos nicht gewinnt. Erst nach der Verlobung in Neumark einueß wurde Herr Lange von den Schaff- nehme man dem zukünftigen Schwiegervater das ganze ncru angehalten, weil er nach einem Telegramm aus Geld ab. Spielt Jemand scylecht und gewinnt man da- Anbachrhal bei der Zurückgabe des eldeS 3 Mk. zu durch, so verzeihe man ihm sein schlechtes Spielen, mcl er «alten habe, ohne es dem Beamten zu melden. Man sei aber nicht unerbittlich. Spielt aber Jemand Herr Lange war über di: Arretirung ganz erstaunt und verliert man dadurch, so zeige man, daß' und versicherte, daß er nur soviel bekommen habe, als man Charakter habe, und lasse es an Schmähungen 'hm gebühre und keinen Pfennig mehr. ES wurde „icht fehlen. Pflegt das warme Abendessen gut und nach Anbachthal zurücktelegraph.rt, und bald stellte sich Mehlich zu sein, so lobe man des Gastgebers Spiel nach der „Gr. Ztg. heraus, daß das 3-Mackstück M meisterhaft, auch wenn es dilettantisch ist. Wenn neruntergerollt war und unter cem Tische lag. aber betreffs des Abendessens nicht alle Blüthenträume reifen, so sei man so milde wie irgend möglich. Das Spielplau des Stadt-Theaters z« Chemnitz, ist's ja, was den Menschen zieret. Will man ganz Sonntag, den 22. Januar: Stumme von Portici. sicher sein, wieder eingeladen zu werden, so habe man, Montag, den 23. Januar: Der Herr Senator, C. W. wenn es zum Abrechaen kommt, ganz zufälligerweise Butter a.G. kein Geld bei sich. Dienstag, den 24. Januar: Der Wildschütz. Aus Laibach berichtet man der „Graser Mittwoch, den 2o. Januar: Die Kinder der Excellenz, Tagespost": Aufregende Sccnen spielten sich denn C. W. Butter a. G. Begräbnisse des AmtSdienerS Andreas Udermann ab, Donnerstag, den 26. Januar: Der Herr Senator. da es hieß, er werde lebendig begraben. Undcrmann Freitag, den 27. Januar: Carmen. war Nachts plötzlich gestorben. Morgens fand man Sonnabend, den 28. Januar: Der Biberpelz, C. W. jyn todt im Bette. - Der Tcdtenwächter hatte den Butter a. G. ganzen Tag über kein L'benszeichen bemerkt. Einige Augenblicke vor dem Begräbnisse kam ein altes Weib, Ek——um den Tobten zu besprengen. Kaum hatte sie ihn erblickt, so stieß sie den Schrei aus: „Er lebt ja, er Lebens regeln für Seatspieler. In seinem hat sich gar nicht verändern die Lippen sind noch roch!" heitern und weltkundigen „Leitfaden durch ven Winter", Sofort eilten einige Leute herbei, um dem im Sarge den Julius Stettenheun im „Kleinen Journal" ver- Liegenden dm Kopf zu schütteln und an den Händen öffentticht, ist der witzige Mann nunmehr bei dem in zu reißen und dadurch den Scheintodten zum Leben Deutschland so populären T-,cma „Scatabcnd" ange- zu bringen. Mittlerweile kam die Geistlichkeit; ein langt. Es heißt in diesem Kapitel: Nun ist ein flüch- Arzt, der zur Constatirun-» des Thatbestandes Herbei tiger Blick auf die Scatabende zu werfen, obschon sie geholt worden war, verspätete sich. Der Leichenzug einen starren Gegensatz der Damenkaffees bilden. Denn hatte sich unterdessen schon nach dem Friedhöfe bewegt, während diese nicht dazu M sine, damit d,e Damen Als die Gebete gesprochen waren und man den Sarg Kaffee trinken, sind die Scatabende nur zum Zweck versenken wollte, widersetzte sich die Menge und rief: des Scatspielens eingerichtet. Ich liebe die Scatabenpe „Richt in das Grab, sondern in die Todtenkammer! sehr. Denn da ich keinen Begriff vom Scatspiel hab., Man sagt, daß er noch lebt!" Die Behörde entsendete bin ick von ihnen ausgeschlossen. Ich weiß nur vom ^ine Commission. Alles dränqte sieh zur Todtenkammer, Hörensagen, daß der Scat ein höchst interessantes und um das Auserstehen des Todtgeglaubten zu sehen, mszinirendes Spiel und ein Scatabend daher einer Erst als die Commission unzweifelhait constatirt hatte, der schönsten im Leben der Scatsvieler ist. Der Scat- der im Sarge Liegende todt sei, beruhigte sich die abend steht bei den Frauen in hoher Gunst, weil der Menge einigermaßen und der Leichnam konnte der Erde Gatte während dieser Zeit sicher zu Hause ist und übergeben werden. Die Leute, die sich vor dem Be- scharf kontrollirt werden kann, was an anderen Abenden gräbnisse beim Leichnam zu schaffen gemacht hatten, bekanntlich nicht immer gut möglich ist. Dagegen wird werden sich vor dem Gericht zu verantworten haben, der Scatabend von den Dienstmädchen gehaßt, weil die Gäste meist so lange spielen, daß sie von Haus- , Dormition . Den vati- herrn hinausgelcitct werden und dadurch das Trink- bei den^Bauarbeiten qeld sparen. Will man sich sehr beliebt machen, so "" "" " """" verliere man immer oder meist, einerlei, ob hoch oder " f ff So schrieb sie ein „Ja". Und Sigrid kam, iort ab, wie es die"Situation erforderte, sie hoffte kaum sie schaute Bettina an mit Eberhards Augen, es konnte etwas Gutes für die Zukunft — die Rosenzeit wa? ja nicht anders sein, als daß sie das Kind lieb hatte vorüber, die Blätter und Blüthen fielen ab, nur sie Aber nicht nur im Gedenken an den Vater, sondern Dorr.en blieben. um ihrer selbst willen hatte sie Sigrid liebgewonnen. Eberhard war schwach! Seiner Familie gelang Heute hatte sie wieder an ihr Freude erlebt und mit cs, ihn wieder zur „Vernunft" zu bringen, das heißt Stolz ihren edlen Charakter erkannt. Wo sie diesen ihn mürbe zu machen, so daß er Bettina aufgab. starken tapferen Zug wohl nur her hatte? Von Eber- Es hatte sie beide tief geschmerzt, aber nicht ge- hard doch nicht! Ach, wäre der nicht so schwach ge brochen, er war jung und sie eine starke Natur. BettiNu weien — — . ging ihren 'Leg tapfer weiter und er schloß etliche Bettina richtete sich auf aus ihrem Sinnen; eine Jahre später eine standesgemäße, doch nicht völlig Thräne glänzte nun doch rn ihren Augen, von der liebelose Ehe. Sie sahen sich nicht wieder. Als sie Erinnerung geboren. von seinem jähen Tode hörte, war sie tiefernst und "Daß sie so kurz ist im Leben — die Rosenzei r!" traurig geworden, aber geweint hatte sie nicht, ihr war dachte sie voller Wehmuth. er längst gestorben, sie konnte ihn nicht aufs Reue Dann schüttelte sie lächelnd über sich selbst den beklagen! Die Jahre waren vergangen. Als die Witwe Kopf. „Was so eine thönchte alte Person sich doch Eberhard von WelfenauS nun unlängst an Fräulein für Gedanken macht — schon fünfzig Jahre -- und Bettina Meinold geschrieben und über die Aufnahme noch immer nicht vernünftig, lassen wir daS Grübeln ihres Töchterchen Sigrid in ihr als vortrefflich bekanntes und Herumkramen in der alten Geoächtmßruhe! Pensionat verhandelt hatte, da war zuerst grenzenloses Sie erhob sich, dabei streifte sie Sigrids Sträuß- Staunen über diese seltsame Schicksalsfügung in ihr chen, der holde Duft umfächelte ste, an Leben und emporqestiegen und dann eine heftige Abwehr gegen Frische mahnend. , diesen Plan! Sigrid, das Kind dessen, den sie ge- Sigrid! Ja, diese junge Knospe wollte sie treu liebt und der sie schwächlich aufgegcben, und dann daS "ch leiten und erziehen und ihr Gutes «id Liebes Kind jener anderen, welche ihre — Bettinas — Stelle Hun von ganzem Herzen, damit sie herrlich erblühe eingenommen! Rein, nimmermehr! an Leib und Seele! . Und dann war die Neugier, brennende Neugier Das würde auch schön und köstlich sein wie gekommen — wie sie wohl aussLauen mag? wie sie Rosenzeit! wohl sein mag? hat sie sein Antlitz, seinen Charakter, Auf Bettinas Antlitz glänzte Sonnenschein, als seine blauen Augen? und dann eine Art heimlichen sie jetzt an das Fenster trat und klaren Blickes hinab- Triumphes — sein Kind kommt in meine Hände! schaute in ven ,ommerprächtigen Garten und auf die und dann dir Wehmuth — ste hatte ihn doch einmal fröhliche Mädchenschaar. Ruhig wandte sie sich darauf geliebt und er sie auch — nun deckte ihn längst der wieder zurück und ihren Geburtstagsbriefen zu, welche Nasen — und dann erwuchs in ihr die Sehnsucht nach ihr Glück und Freude wünschten für jetzt und rmmerdar etwas Liebem, nach etwas zum L.ebhaben, an das sie ihre Seele setzen konnte, nicht nur pflichtgetrcu und wohlwollend, sondern wirklich aus innerstem Herzen heraus. Eberhards Kind — wer hätte besser dazu ge- , „Es ist reizend hier, nicht wahr?" sagte Bettina „Rein, weil - - Sie so freundlich und gütig sind." leise und ließ ihre Blicke ringsum schweifen, um denen Sigrid schaute sie groß und offen an. Eberhard nicht zu begegnen. Bettina kämpfte mit Üner heiß emporquellenden „Jg, reizend!" Er sah sie warm und bedeutungS- Rü;ruug, aber sie beherrschte sich, mckte Sigrid nur an und ha chte nach ihrer Hand. „Bettina —" dankend zu und sagte: „Geh'nur zuruck zu den anderen, - - Sigrid, und sei gewiß, daß man es hier stets gut mit oaraus erfeyen werden, oay er rn: war, selbst das Wort, ließ sich durch den Gerichts- Verbüßung einer 12iährlge>: Zuchthausstrafe sich nur ^ner nicht zurückhalten und schimpfte in der respect- Tage der goldenen Freiheit erfreute. losesten Weise auf sämmtliche Richter des Deutschen Flüchtig ist seit mehreren Tagen der beim Stadt- Reiches. Einen Herrn aus dem Zuhörerraume, der D dem Angeklagten nahelegte, sich zu mäßigen, beschimpfte D- Dem Vernehmen nach soll er amtliche Gelder derselbe ebenfalls, auch bedrohte er ihn mit Körver unterschlagen haben. Verletzung mittels seines Knüppels. Der geistig offen- Mittwoch Vormittag ist die dem Bergarbeiter bar etwas beschränkte Mensch, der seine Wuth gar Lehm m Oberwürfthnitz gehörige Scheune nieder- nicht meistern konnte, mußte schließlich durch Ange- gebrannt. Die m derselben lagernden Vorrathe, ca. siMe des Reichsgerichtes hinausgebracht werden. 80 Centner Heu, M Centner Stroh, 6 Centner Korn Gestern Nachmittag gegen 5 Uhr erschoß sich der U"d 6 Centner Hafer, sowie die Wagen und das Acker- Soldat Streicher von der 5. Compagnie des 13. KL'M Werthe von gegen 1M0 Mk. sind ammt- J^Regim. Nr. 178 in Zittau mit seinem Dienst- versichert. Du gewehr, als er beim Militär-Pulverhaus an der Gabler- En st Hungsursache '^ ^ch straße auf Wachtposten stand. Er hatte sich in die in A . rechte Schläfe geschaffen und wurde im Blute liegend spendet worden. » gehenden Passanten Der Brillantendiebstahl beim Hofjuwelier Mau und m die Leichenhalle gebracht. Streicher war er in Dresden bildet immer noch das Tagesgespräch; kurze Zelt vorher aus einem 20taglgen strengen Arrest jetzt werden auch die Einzelheiten bekannt,^ aus denen entlassen worden. hervorgeht, mit welchem Raffinement der Gauner zu Werke gegangen ist. Nachmittags ^3 erschien in dem Wegen der Schlägereien und Messerstechereien, Geschäft des Herrn Mau ein feingckleideter Herr und die in der letzten Zeit auf den Sälen in Meuselwitz ließ sich verschiedene Brillantschmucksachen vorlegen, gelegentlich der Sonntagstänze öfter einen recht be- Er erklärt, einige Sachen seiner Frau zeigen zu wollen denklichen Charakter angenommen haben (wurde doch und bittet, ihm dieselben in das Hotel Europäischer erst am Sonntage der Wirth des Gasthauses „Zur Hof zu senden. Es ist dies ein in Juweliergeschäften Weintraube", als er mit einigen Gästen einen Streit durchaus nicht ungewöhnlicher Vorgang. Der Ueber- schlichten wollte, am Kopfe nicht unerheblich verwundet), brmger der Schmucksachen findet den Herrn in seinem jsi nunmehr angeordnet worden, daß während der Zimmer bei Tisch. Der Fremde erklärt, seine Frau nächsten vier Sonntage keine öffentlichen Tanz«, abge- sc> unpäßlich und befinde sich iw Bett, worauf er sich, halten werden dürfen, eine Maßregel, die gut zu nachdem er sich noch eine Taffe Mokka hMte geben hxjßen ist, wenn auch Unschuldige, wie Wirthe, Kellner, lassen, die Schmucksachen vorlegen ließ Mit einem pikanten u. A, darunter mit zu leide., haben. Paar Ohrringen begab er sich nun blebrigens soll die städtische Polizei verstärkt werden, ms Nebenzimmer, ließ die Thur ein wenig offen und A > Dache e nes dreistöckigen Hauses ab- der Ueberbrmger hört, wie er mit einer Dame spricht Demnach muß der Gauner Bauchredner gewesen sein ^stürzte Bottchergeselle m Elenburg ist der L.eb- Der Fremde kommt wieder herein, und erklärt, daß ^^r eines un Hause dienenden Mädchens gewesen, diese Sachen nicht den Beifall seiner Frau gefunden Obwohl dasselbe Zuvor gehörig ausgefragt und selbst hätten. Er läßt sich deshalb die anderen Sachen zei- uns Dachfenster geschickt worden war, um sich Gewiß- gen und verschwindet abermals im Nebenzimmer. Heft verschaffen zu können, hat es doch beharrlich Der Ueberbrirger hör., wie der Gauner nochmal? mit geleugnet, daß der auf dem Dache sitzende Mann ,em jemanden spricht, worauf derselbe wieder im Zimmer Geliebter sei. Bevor der Schutzmann erschien, hat erscheint und einige Abänderungen an den Sachen ihn auch der Hausherr vergeblich angerufen, vom wünscht. Dann entscheidet er sich für ein Collier, dar Dache hereinzukommen. Der Verunglückte stammt aus wohl den Bestall seiner Frau finden werde. Er geht Schlesien. dann abermals ins Nebenzimmer, spricht dort eine Die Altenburger „Zeitung" schreibt: „Der Weile anscheinend mit jemandem, dann wird es still. Mitthc.lung, daß das Fürstemhum Reuß ä. L. daS Berichtigung zu machen, Bettina wußte ja Bescheid in kleinen Schülerin, meiste gleichfalls er hätte Glück keinen Umständen gedulde» werden! Bettina rüste so paßt? jungen Herzen. Aber tapfer war sie doch gekommen, gehabt, daß das Glück gerade ein so schönes Mädchen Rur um eine Kleinigkeit handelte es sich ja, eigentlich wie Bettina nach Welfenau geführt. Und schön war nicht der Rede werth — und doch — gerade darin er auch auf Schloß Welfenau! Bettina, welche aus zeigt sich der innere Mensch. der Enge der Großstadt kam, kannte nichts Lieberes, Das Berschen, dieses unscheinbare Berschen! Das als in Wald und Feld helumzustreifen. Victoria be- hatten Sigrids Lippen auch ihrem Papa einmal zum gleitete sie meistens und Eberhard schloß sich wie Geburtstage hergesagt, dem letzten, denn bald darauf selbstverständlich als Dritter nn Bunde an. war der Mann mit dem Pferde gestürzt und den Wie schön jene Tage waren! Bettina gab sich der Seinen tot ins Haus getragen! Wie wundersam das Freude, dem Genüsse daran mit volle n Belagen hin, berührte! Dieselben Worte, dieselben Lippen! Und cr und als die Liebe zu dem ritterlichen Eberhard in ihr hatte sicherlich dem Töchterlein übe» daS Haar ge- Herz einzuziehen begann, da verschloß sic ihr nicht streichelt und sie stolz angeschaut und sie dankend ge- dasselbe, sondern l-eß sie hcrcinströmen, wie den Rosen ¬ küßt. Er war ein guter Vater gewesen, Sigrid hatte dust in die geöffneten Fenster. Es war so köstlih! ihn sehr geliebt! Und dasselbe Berschen sagte sie ihr Es war einmal . . Bettina saß auf einer Wiese, nun, der Fremden, her? Da mußte sie dieselbe doch Eberhard an ihrer Seite, Victoria war weitergelaufen, auch gern haben? Wie wohl das that! um Erdbeeren zu suchen. „Sigrid, warum wähltest Du diesen kleinen Reim E» war sv " " ' ' - - - denn für mich? Bloß um eS anders zu machen als Herzen pochten, die andern?" -- - -
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)