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V » WkOm-EWHiller TUM Grschetnt n Iuserate Anzeiger '5). z Freitag, den 13. Januar 1899 Nr. 10 ^9. Jahrgang F - !> Branntwein bald darauf Stunden. Wohnung auf einuial dreiviertel Liter getrunken hatte. Der junge Mann fiel in Krämpfe und verschied nach wenigen Der Klitscher des Sanitätsraths M'ft jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger pro Quartal Mk. 1,40, durch die Post Mk. 1,50 frei in's Haus. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Grvodorf, Lugau, Hermsdorf, Dernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdorf, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Erlbach, Kirchberg, Pleißa, Reichenbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, Grumbach, St. Egydien, Hüttengrund u. s. w. fkr den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohensteiu-Gruftthal Orgcrrr crUeu Gernerrrde-Veuwclltrrirgerr öer irinlregerröerr MutscOcr 71 err. stand oermaßen auf den Kop', daß der Angegriffene besinnungslos lügen blieb und aus mehreren Wunden blutete. Damit aber noch nicht genug, brachte er dem Wehrlosen auch noch eine klaffende Wunde im Rücken bei. Den polizeilichen Nachforschungen gelang es, den Thater irstzunehmcn. Ein untreues, 18 Jahre alte? Dienstmädchen aus Schmölln mußte verhaftet werden. Sic hatte ihrer in Werdau wohnhaften Herrschaft einen Geldbetrag von 98 Mark entwendet und sich dafür fchöne Kleider und Schmuckfachen gekauft. Argen Mißständen ist die Annaberger Polizei in einem am der Scheerdank befindlichen sogen. „Cafe" auf die Epur gekommen. Seit längerer Zeit bereits cursirten in der Stadt allerhan? Gerüchte, daß es in dem betreffenden Local recht ar^ zugeh-. Es sollte dort fast alltäglich bis in die frühen Morgenstunden hinein gezecht und in sittlicher Beziehung grobe Aus schreitungen und Unmg getrieben werden. Die Wirthin und das jetzt dort in Stellung befindliche Mädchen sind vorläufig in Halt genommen worden. Zugleich Hal eine Revision der in F.age kommenden Localitätcn stattgesunden, und dabei ergaben sich bezüglich der Reinlichkeit namentlich in der Backstube wirklich uner hörte Zustände, die jeder Beschreibung spotten. An Alkoholvergiftung gestorben ist ein 24 Jahre uüer Buchbinder in Plane« i. B., der in seiner Herrn Or. Bechler in Bad Elster ist im Kreiskrankenstifte zu Modelle für die Ruhmrshalle in Barmen betheiligte sich auch ein Sohn der Stadt Lichtenstein, der Bildhauer Martin Götze in Berlin, und erhielt oen 3. Preis von 1000 Mork für 3 Figuren: Kaiser Wilhelm I., Kaiser Friedrich II. und eine allegorische Figur. Auch die Stadt Oelsnitz i. B. hat sich durch Herrn Bürgermeister Heppe bemüht, Garnison zu er halten. Es ist aber genanntem Herrn in Dresden der Bescheid geworden, daß zunächst keine Gelegenheit vor handen ist, dem Wunsche zu willfahren. Die vielverbreitete Unsitte, Nadeln in den Mund zu nehmen, hat sich in Meerane schwer gerächt. In einer dortigen Appreturanstalt verschluckte am 9. ds. ein lediger Arbeiter eine Stecknadel, die er mit dem Munde festgehalten hatte. Die Nadel hat bis jetzt noch nicht aus dem Körper des Betreffenden entfernt werden können. In Planitz bei Zwickau beabsichtigen eine größere Zahl Methodisten mit ihrem Seelsorger sich der evang.-luth. Freikirche anzuschließen. Der Lohnkcllncr Thallwitzer in Zwickau wu:de von einem tollen Hunde gebissen und hat sich nach Berlin in das Institut zur Behandlung gegen Wath- krankhcit begeben. Zwickau. Der Soldat Alban Victor Schä'ci der 5. Compagnie des hiesigen Regiments hat sich am s. s. M. hemmch von der Truppe ent-ernt und ist noch nicht wieder zurückgekchrt. Da der Genannte Ser Fahnenflucht dringend verdächtig erscheint, richict drs Commando an alle Civil- und Militärdehöro.-n das Ersuchen, den Schäfer im Bclrctungsmll: ; arrenren und an die nächste Militärbehörde abzuliefern. — Zu schweren Bedenken giebt die Thai eines 8 Jahre allen Schulmädchens Anlaß, welches sich deshalb seinem Lehrer gegenüber zu verantworten haben wird. Das Kind hat am Nachmittag vom 7. d. M. aui offener Straße einem zweiten Kind einen Geldbetrag gewalt sam aus der Hand gerissen, womr letzteres einen Ein kauf bewirken wüte, später aber angebl.ch aus Furcht vor Strafe das Geld weggcworsen. Mit dem 6 uhr 25. Min. von Reichenbach ab'ahrenden Leipziger Schnellzug fuhren auch zwei un reife Bnrfchen besseren Standes und eine Handelsfrau (wahrscheinlich nach Altenburg) mit. Die Burschen machten sich über die „schlummernd.:" Händlerin lustig und bliesen ihr Cigarrendampf in das Gesicht. Aber die Frau erwachte, übersah d'e Situation und verab reichte, zum größten Gaudium der Mitfahrenden, jedem eine tüchtige Ohrfeige mit den Worten: „Wenn Se re meh brauche, fclln S's ner song." Zwei ständige L-Hrerstcllcn an der Bürgerschule zu Rotzw-in. Gehalt: 1600 Mk. Der Höchstgehalt steht noch nicht fest, da eine neue Staffel noch in Be- rathung ist. Ferner: eine Lehrerstelle an einer pro gymnasialen Klasse an der 1. Bürgerschule. Gehalt: 1800 Mk. Gesuche bis 15 Januar an den Sladtrath zu Roßwein. Vorvergangene Nacht stürzte in Dresden ein 28 Jahr alter Arbeiter auS dem offenen Fenster einer :m 3. Obergeschosse gelegenen Wohnung beimHinaus- schen in den Hosraum. Er durchschlug ein über den selben gespanntes Drahtgittcr, sowie ein Glasdach und kam ani eine Druckmaschine zu liegen. Aeußerlich waren an dem Verunglückten nur geringe Verletzungen zu bemerken. Nach dem Fremdenbuch der Herberge zur Heimath in Reichenbach hat man die Namen von drei durch reisenden Gewerbsgehilfen festgestellt, von denen man glaubt, daß sie vor einigen Tagen einen Raubanfall bei der Göltzschthalbrücke begangen haben. In der Reujahrswoche waren in Prag auch Gruß karten in Umlauf, welche die czechischen „Lrckeony possrav" aufgedruckt enthielten. Als Drucker war angeführt ein „Paul Seyfert-vrä-ä'any". (Sollte wirklich ein Reichsdeutscher sich dazu herabgelassen haben, Laß er den Ramen der deutschen Stadt Dresden verwenzelt, um ein Geschäft zu machen?) In Königswalde ist eine Zigeunerbande, be stehend aus 5 Erwachsenen und 10 Kindern im Alter von 1^/2 bis 14 Jahren und einem einfpänmgen Fuhr werk aufgegriffen und von den Sicherheitsbchörden nach Frauenreuth tranSportirt und daselbst dem Ge- meindcvorstande übergeben, von wo aus sie durch den dortigen Gemeindediener nach Reudnitz im Fürstenthum R. ä. L. tranSportirt wurden. — Eine gefährliche Körperverletzung wurde in Werda« Nachts einem auf dem Nachhauseweg begriffenen Manne von einem Unbekannten bcigebracht. Der Unhold schlug au- nich tigen Gründen sein Opfer mit einem harten Geger- die Thatfache erwähnt, daß mit der Ausgabe der neuen Hundertmarkscheine der Reichsbank nun m größerem Maßstabe begonnen worden ist. Ein Hundertmark schein ist eine schöne Sache, ein Dutzend ist noch besser, und man macht sich darum wenig aus äußerer Schön heit, auch gebrauchte werden gern in Zahlung genom men, aber die neuen sind doch etwas auffällig. Die eine Halste der Vorderseite sieht aus, als fei sie in Erdbeersauce oder in eine andere fchwachrothe Sauce getaucht. Man kann darauf wetten, dag jemand, der nicht oft einen Hundertmarkschein in die Hand bekommt, sich das Ding erst mißtrauisch ansieht und seine eige nen Gedanken darüber hat, waS hier passirt sein mag. Siehts alfo auch mehr „fidel-vergnügt", als schön aus, so ist die Sache doch praktisch, und daraus kommt es vor allen Dingen an. Die Nachahmung der Roten sollte so schwer wie nur irgend möglich gemacht wer den, und Ser Zweck dürfte erreicht fein. Denn ein Ueberdruck mit rother Farbe würde so grob ausfallen, daß die Falschmünzerei auf den ersten Blick zu erken nen wär. Ganz außerordentlich scharfe und saubere Prägung zeigen die neuen Goldmünzen für 1899. Besonders die polirten Exemplare, sie in größerer Zahl lür die fürstlichen Herrschaften hergestellt zu werden pflegen, machen sich prächtig. Eine „Garnitur" davon ein Geschenk, das gar keiner anderweitiger Zuthat bedarf. Da wir nun in die eigentliche B-Mailon ein- zetreten sind, fei auch hier einiger Neuheiten gedacht. Der Geschmack ist ja sehr verschieden, aber da- wird jeder sagen, daß man für Seiden- und Ballstoffc sich nicht mehr nach Frankreich oder sonstwohin ins Aus land zu wenden braucht, unsere deutsche Industrie leistet hier das Menschenmögliche. Es scheint, als ob unter den Farben das Blau, an das sich freilich manche Dame erst wird gewöhnen müssen, das aber auch viele Nuancen zur Auswahl bietet, sich in den Vordergrund stellen wollte. Schwarze Seide mit kleinen blauen Bouquets sieht hochelegant auS, belebt und hebt die starre Farbe, ohne irgendwie aufzufallen. Das zarte und lichte Blau entwickelt sich bis zum feurigsten Blau, das den Bildern alter Meister abgelauscht erscheint. Allerdings wird eine so leuchtende Farbe nicht jeder Dame zu Gesicht stehen, sie setzt eine hohe, junonische Gestalt voraus Aber auch in den großgemustertcn Seidenstoffe-, sieht man vieles Neues. DaS Lieblichste bleiben ja immer die zarten lichten Stoffe, in welchen Vie Mädchenwelt ihre Triumph- feiert. Oberlungwitz. In Zwickau wurde ein vom Gemeindevorstand zu Altendorf bei Chemnitz gesuchter Handarbeiter von hier und ein vom hiesigen Ge meindevorstand zur Fahndung ausgeschriebener Maler gehilfe aus Glauchau angehalten. Zu besetzen: Eine neuzubegründende ständige Lehrerstelle in Luga«. Gehalt 1300—2600 Mark. Ab 1. Januar 1900 1500 -3000 Mark. Der Höchst gehalt wird nach 27 Dienstjahren erreicht. Gesuche ns 14. Januar an den Gemeinderath zu Lugau. Der „Sächs. nat.-lib. Corr." entnehmen wir fol gende Mittheilung: Die nationalliberale Partei im Königreich Sachsen wird am Sonntag, 29. d. M., eine Tagung der Vertrauensmänner in Chemnitz abhalten, »ür w-lche Herr Rmchsta''«abgenrdneter Bassermann den Hauplvvnrag zugesagt hat Die Gelegenheit, einen so hervorragenden Parlamentarier, der überdies eine führende Stellung in der Partei und der nationallibe ralen Fraktion des ReieustagS einnimmt, über die politischen Ausgaben der Gegenwart zu hör.n, wird bei den günstigen Bahnverbindungen nach Chemnitz zweifellos Veranlassung zu reger Theilnahme geben. Lie Versammlung findet mittags um 12 Uhr im Gast haus „zur Linde" (Neustädter Markt) statt. Da es sich lediglich um eine Parteiveranstaltung handelt, ist der Zutritt nur gegen Eintrittskarten oestattet, die von den Vereinsvorständcn in den einzelnen Wahlkreisen oder von der Geschäftsstelle der nationalliberalen Par tei, Leipzig, Färberstraße 12 II, bezogen werden können Montag nachmittag 4 Uhr hatten sich in Claus' Hotel die Schneidermeister von Grün« und Umgegend zu einer Besprechung wegen Gründung einer Innung eingefunden. Nach kurzer Berarhuug bez. Erläuterung der einschlägigen gesetzliche.'. Bestimmungen wurde der einstimmige Beschlug gefaßt: „eine Zwangsinnung für das Schneidergewcrbe für Grüna und Umgegend mit dem Sitz in Grüna" zu gründen. Vertreten waren die Ortschaften: Grüna, Wüstenbrand, Kirchberg,Leukers dorf, Siegmar, Rabenstein und Reichenbrand. Als provisorischer Obermeister wurde Herr Schneidermeiste, Herm. Müller-Grüna ernannt. Bei dem Wettbewerbe um die Ausiührung der Zwickau gestorben. Der Kutscher Namens Pohl hatte vor 3—4 Wochen Abends auf dem Heimwege wahr scheinlich in Folge Abgleitens vom Bordstein den Bruch beider Knöchel und beider Röhren am Fuße des rechten Beines erlitten, hat sich aber trotzdem aufgerafft und sich noch mehrere hundert Schritte weit hinaus nach seiner Wohnung im Haufe seines Dienstherrn ge schleppt, ohne diesem von seiner schweren Verun glückung zu benachrichtigen. Als man am andern Morgen den Unglücklichen in seinem Bette antraf, spießten die Knochen durch das Fleisch, auch waren die Sehnen von den gesplitterten Knochen durchschnitten worden. Nachdem ihm die Herren Aerzte Or. Bechler und Or. Hendel einen Verband angelegt hatten, wurde er nach dem Kreiskrankenstift übergeführt, wo ihm das rechte Bein oberhalb des Knies abgelöst werden mußte. Herr Sanitätsrath Or. Bechler hat den Leichnam seines treuen Dieners, der über 11 Jahre bei ihm in Diensten stand, nach Bad Elster befördern lassen. Der ehemalige Fabrikant Schwartze in Franken berg, welcher in Dresden verstorben ist, hat die Stadt Frankenberg zum Universalerben seines nicht unbe deutenden Vermögens eingesetzt. Das Kapital soll für das Bürgerhospital Verwendung finden. D'e Brüdergemeinde in Herrnhut bestand am Schluffe des Jahres 1898 aus 1048 Personen (2 weniger als im Vorjahre), und zwar 308 verheiratheten Ge schwistern, 132 ledigen Brüdern, 276 ledigen Schwestern, 17 Wittwern, 91 Wittwen, 15 größeren Knaben, 28 größeren Mävchen, die übrige Zahl vertheilt sich aus die Neu eren Knaben und Mädchen. Ja die Gemeinde ausgenommen wurden 5 Personen, sortgezogen sind 51 und zugezogcn 57 Personen. In der MädchenpensionS- anstalt waren am Schlüsse deS Jahres 67 und in der des Schwesterhaufes 26 Pensionärinnen. Eine große Freude hat die Nachricht hervor gerufen, daß eine Mylauer angesehene Firma vor kurzer Zeit den zwei ältesten Webermeistern MylauS, nämlich den Herren Karl Hammer und Karl Härtzsch, die Mittheilung zugehen ließ, sie möchten von jetzt an ihre Webstühle, mit denen sie sich immer noch ihr Brot verdienten, bei Seite stellen und als Ersatz ihres geringen Verdienstes allwöchentlich bis an ihr Lebenscnde im Comptoir der betreffenden Firma je 10 Mk. in Empfang nehmen. Die Firma, die auch in oer gesammten Geschäftswelt bckanm ist und deren Inhaber z. Zt. die Herren Paul Martin Merkel und Max Moritz Merkel sind, heißt Moritz Merkel. Sie feierte im November vorigen Jahres das 50jährige Bestehen. Unter heftigen Vergiftungserscheinungen erkrankte dieser Tage in Rochlitz ein Ehepaar mit Tochter. Sie hatten zu Mittag Fisch gegessen und dabei den Rogen der Barben mit genossen, der, wie Fischkenner erklären, giftig sein soll. Nach sechs stunden etwa stellte sich Erbrechen usw. in heftigster Weise ein, und MOMM. Hohenstein-Ernstthal, 12. Januar 1899. Mittheilungm von allgemeinem Interesse werden dankbar ent gegengenommen und eventl honvrirt.) Se. Erlaucht Graf Joachim von Schönburg- Forderglauchau, der bereits gestern, von Markteinern heim in Bayern kommend, vorübergehend in Glauchau anwesend war, wird heute Nachmittag zu mehrmonat lichen Aufenthalte nebst Erlauchten Gemahlin und Schwägerin dort eintreffen. Der Stationsassistent l. Klasse, Herr Pollack hier, ist zum Fahrgeldskassirer für Glauchau befördert worden. Das Königl. Sächs. Land-Gendarmerie-Corps wird in diesem Jahr.- gebildet aus insgesammt 410 Beamten, von denen 396 für den Executivdienst und 14 für den Bureau- und Grenzpolizei-Dienst bestimmt sind. Der Executivdienst wird versehen von 1 Geudarmerieoberinspector (Oberstlieutenant a. D. v. Heygendorfs), 5 Kreis-Obergendarmen, 27 Ober gendarmen, 39 Brigadeführern, 299 Distnctsgendarmen und 5 Bahnhofsgendarmen. Dazu kommen noch ein Gendarmerie-Commando, bestehend aus 2 Geudanneric- Brigadiers und 13 Gendarmen, sowie 5 Forst- Gendarmen. Für bni Bureau- und Grenzpolizei- Dienst sind bestimmt, 1 Gendarmerie-Secretär, 1 Secretär, 3 Bureau-Assistenten, 1 Ordonnanz, 2 Grenz- polizei-Commissare, 3 Grenzpolizei-Jnspectoren und 3 Grenzpolizei-Gendarmen. Die vorgesetzte Behörde für das Land-Gendarmerie-Corps ist das Ministerium des Innern, dessen 2. Abthkilung die betreffenden An gelegenheiten zu besorgen hat. Die Gendarmerie- Oberinspection befindet sich in Dresden. „Nur kein Handwcr-cr, — nein, nein, unier Junge, mit seinen Gaben, mit seiner Handschrift, mit feinem Hellen Kopf — — ein Handwerker?! — So ungefähr lauten die Ausführungen, die man so oft von Vätern und Müttern, sogar in Handwerkskreffen selbst hören kann. Also immer „höher hinaus" will die Welt heutzutage, — die arme Mutter könnte ja auch einmal in die Lage kommen, ihren begabten Sprößling mit dem Hellen Kops in der Arbcitsblouse in der Tischlerwerkstatt oder mit Hammer und Schurzicll in der Schmiede zu sehen! Und das wäre doch schrecklich — nicht wahr, lieber Leser?! Diese tbörichten Leute! Als ob das q,,andwerr keine „Hellen" Jungens ge- brauchen könnte, als ob die „begabten Jungens ' für das Handwerk zu „gut" wären! „Was wir brauchen" sigtc auf einer Handwerkervecsammlung ein aller Meister, „das sind intelligente junge Leute, die sich mit Lust und Liebe dem Berufe widmen, die etwas Tüchtiges gelernt und stolz von sichfagen: „Ich bin ein Handwerker!" — Ein wunder Punkt im socialen Leben ist das all gemeine Streben „höher hinaus" zu wollen, und schlimm ist cs, daß man selbst in Handwerkerkreiscn theilweife die Achtung vor dem eigenen Berufe verloren hat. „Der Junge muß „etwas Bcfferes werden", heißt jetzt, wo die Frage der Berufswahl wieder in den Vordergrund lull, in manchen Familien leider die Pa role, oder man sagt auch wohl, „er soll fein Brod leichter verdienen wie der Vater!" Letzteres ist zwar eine sehr löbliche Ansicht, aber immer wieder ist dem entgegenzuhalten, daß heutzutage nicht der Beruf selbst den Mann „leicht" Geld verdienen läßt, sondern daß vor allem die Intelligenz und die Tüchtigkeit des Menschen die Factoren sind, auf welche sich das spätere Fortkommen gründet. Das ist beim Handwerk so wie m allen Berufskreisen. Man lasse die jungen Leute getrost ein Handwerk erlernen, sind die ebengenanntcn Voraussetzungen Vorhände«, so finden sie auch in dem Handwerkerstande noch ihr gutes Fortkommen und eine geachtete Existenz. Uebcr Fischnahrung schreibt ein englischer Arzt folgendes: „Fisch ist im allgemeinen eine zugänglichere Kost als Fleisch, und weniger geeignet, den Menschen krank zu machen, weil er weniger Krankheitskeime in sich trägt, als das Fleisch, während er doch, Pfu^d für Pfund, ganz ebenfo nahrhaft ist." Die besten Fifchsorten enthalten viel mehr Muskeln bildendes Element als Fleisch der Landthiere, da sie 78—97 Procent Muskelstoff haben. Unter den Fischen, die der Gelehrte für am geeignetsten zur Nahrung empfiehlt, nennt er fchr viele, die bei uns als die billigsten gelten: Hering, Stockfisch, Schellfisch und dergleichen. Mancherlei Neues, das für weitere Kreise von In teresse ist, hat 1899 bereits gebracht. Vor allem sei Inserate nehmen außer der Expedition auch die Austräger auf dem Lande entgegen, auch befördern die Annoncen - Expeditionen solche zu Originalpreisen.