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Donnerstag, 6. August 1942 Letzte Meldungen Weitere Erfolge der Japaner auf Neu-Guinea Berli n. Die Kampfhandlungen auf Neu-Guinea ver laufen nach wie vor günstig für die Japaner. So gelang es ihnen, den wichtigen Flugplatz Kokoda zu nehmen und di- australischen Truppen aus ihren Stellungen zu werfen. Kokoda ist nur 60 Meilen von Port Moresby entfernt. Die japanische Luftwaffe belegte Port Moresby, Port Darwin sowie andere australische Stützpunkte wirksam mit Bomben. Lumen, Spiel und Sport Altersklasseneintcilung für HI-Fußballspnl« 1942/43 Für das Ende dieses Monats beginnende neue Punktspieljahr 1942/43 gilt für die Fußballmannschaften der tzitler-Jugnd fol gende Altersklasseneinteilung: tzJ-Klasse A: Vom 1. Septem ber 1924 bis mit 31. August 1926 geborene Jugendliche; HJ- Klasse B: Vom 1. September 1926 bis Mit 31. August 1928 geborene Jugendliche: DJ-Klasse: Vom 1 September 1928 bis mit 30 Juni 1931 geborene Jugendliche, Alle vor dem 1. Sep tember 1924 geborenen Jugendlichen dürfen .worauf besonders hingewiesen sei. an den Fußballspielen der tzitler-Jugend nicht teilnehmen. 2m übrigen ist für dir Teilnahme an den Fußball- Pflichtspiclen des neuen Punktspieljahres die Zugehörigkeit zur Hitler-Jugend und der Besitz eines mit Lichtbild versehenen ord nungsgemäß ausgefüllten Sportausweises Voraussetzung. Soweit diese nunmehr zwingend vorgeschriebenen Sportausweise noch fehlen s ollten, wird es den Vereinen und Gemeinschaften zur Pflicht gemacht, diese Ausweise unverzüglich bei dem für sie zuständigen HZ-Bann anzufordern. n- Wanderer Chemnitz wieder Mannschaftsmeister? Am 16. August werden in Dortmund die deutschen Mei sterschaften im Bahnsahren entschieden. Im Kampf um die Vierer-Vereinsmeisterschast wird der mehrmalige Sieger Wan derer Chemnitz am Start sein, der seinen Vorjahrsütel gegen Zugvogel Berlin. Amor München, Wiener Nenngemeinschast und Dredcnia Berlin zu verteidigen hat. j,»- Sachsens Boxer bereits ausgeschieden Zu den Vorkämpfen der Deutschen Meisterschaften im Amateurboren in Magdeburg traten von den gemelveten Sach sen Merl. Dötsch und Hauer nicht an, während Amelang. Leip zig, und Hilbricht, LSV Klotzsche, bereits ausgeschieden sind. Amelang unterlag im Federgewicht dem Hannoveraner Bial las nach Punkten, und auch Hilbricht muhte gegen Morkis (Oberschlesien) eine Punktniederlage einstecken. Steinmetz (LKS Klotzsche) kam kampflos eine Runde weiter. Fünfzig Jahre deutsche Tennismeisterschaften. In Braun- schweig haben die Titelkämpfe um die deutschen Tennismeister schaften begonnen, und zwar sind es genau siinfzig Jahre her, daß zum erstenmal in Deutschland eine deutsche Tennismeister schaft ausgetragcn wurde. Die Titelwettbewerbe der Männer wurden fast ausschließlich von Soldaten bestritten, allerdings fehlten verschiedene Spitzenspieler, so zum Beispiel der Vor- lahrssieger Gies-Köln und der mehrfache frühere Meister Henkel-Berlin, die beide an der Ostfront stehen. Als Favorit gilt in Abwesenheit des erkrankten Koch Rolf Göpfert, der mit Roderich Menzel auch das Doppel bestreitet. Bei den Frauen dürste der Titel voraussichtlich an die zweifache Deutsche Meisterin Ursula Rosenow vom Berliner Schlittschuh-Club fallen. Vann wird verdunkelt? Vom 6, August 21.44 Uhr bis 7 August 5.07 Uhr Pnisnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Amtlicher Teil Obstverpachtung Meine Bekanntmachung vom 29. Jul: 1942 über den Verkauf des Kern- und Steinobstes au den Landstraßen II. Ord- nuno meines Kreises wird hiermit aufgehoben . Die Einreichung von Kaufangeboten erübrigt sich Der Verkauf des Obstes findet nicht statt. Der Landrnt Oes Kreises Kamenz/Sa. Der Bauer Arwed Schuster in tzauswalde Nr 30 hat nm wasseramtliche Erlaubnis zur Einführung von tzauswirt- schaftsabwässern aus dem Bauernhof auf dem Flurstück Nr, 65 aber Flur tzauswalde durch eine Schleuse in das Königrt- wasser nachgesucht. Die Schleuse mündet auf dem Flurstück Nr. 65a ' t Das Vorhaben ist nach Z 23 Ziffer 1 und 2 W G. ge.- nehmigungspflichtig. Dies wird gemäß 8 33 Abs. 1 des Wassergesetzes mit der Aufforderung bekänntgegeben, etwaige Einwendungen gegen das Vorhaben binnen 2 Wochen bei mir, wo in meiner Zweigstelle Wettinstraße Nr. 4 Zimmer Nv. 9 auch der Plan zu jeder manns Einsicht ausliegt, au zubringen. Beteiligte, die sich in dieser Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruch gegen die von mir vorzunehmende Regelung. .. "Kamenz, am 5 August 1942. Der Landrat Oeffentliche Erinnerung Es wird an die Zahlung der folgenden, am 16. August 1942 fälligen Steuern erinnert: 1. der Umsatzsteuer!)o-rcmszahlungen. 2 der Ausbringungsumlage 3 des Vermögenssteuerteilbetrages 4. der Lohnsteiler (einschließlich der Lohnausaleichsabgabe und einschließlich der Sozialausgleichsabgabe der polnischen und jüdischen Arbeitnehmer), 5- der Ostarbeiterabgabe. Wer nicht pünktlich zahlt, hat einen Säumniszuschlag von 2 v H des rückständigen Steuerbetrags verwirkt und Zwangs- vollstreckungsmahnahmen zu erwarten. Kamenz, 7. August 1942. Finanzamt Kamenz (Sachs) jbisu kür puknitr! vovies r Nsslen rirkiis ÄL« gibt sd 7. ^lAast sak üem 8ckvtreaplstL in palsaitr ssin Lostspisl mit auserlesenem Programm. Herrliche pksräeäressureu und tollkühne Reiter und Reiterinnen sovie Auttreten von Artisten von Veltruk. 1. loai — Iraker und Assistentin, Sapriolen suk rollender Xugel. 2. Uoai — Oraris, Lchünbeit, Llegsor, kakelbakter Llastik-Ianr. I. 1Vsksr-8snro-Oomp., die Jpsßrnacher des Abends. 4. Charles Loples Rkerdedressuren. 5. 2 Xlbsrtos,'sensationeller Rsrche-^kt. 6. 2 Charles, jocke^-^4kt. 7. kdargot-sägsr-Lomp, eguilibrist. Xombiastioasskt. 8. ^selon, hervorragender Laviaeastsiger. 9. Xlein-Lertv mit ihrem entrückenden 8tep-1anr. 10. ^lli, jugendlicher l(unstradkshrer. 11. Oeschvisier Llsob, Ungarischer Isar dir. 5 von Lrabms. 12. Urkom. keitsrene. 13. V. O. Catkeo, 8tublp^rsmidea in schwindelnder Höbe. 14. 8elmas Isuben, Revue. 15. Reter, der Vuaderesel. 16. larantelien a. Rrsseatier- R^rsmidso, Iksrische Jpisle und tollh. Wirbelsprüngs. 8chlupmarsch. Wanderungen im Programm Vorbehalten. 8oaasdeack «tack b4oatsA 2 Vorstellungen, um 16 u 20 Ahr, 8onntag s Vor stellungen, 1Z, 17 u. 20 Ahr. Vorverkaul in der Buchhandlung Leradsrü I^Iarleakreur und eine stunde vor Legion an der Ttckuskssss. — Tinkusrut 478. 8oaaabeack, den 8. August, abends 8 llbr Ksmerscßseksttssdsnrß iw Lroaprisr. OWig-MM kreitsx 8 Abr, 8oaasd«ack 5.30 u. 8.00 Abr, 8oaat»8 3.00, 5.30'u. 8.00 llkr r«ei in einer groüen Ztsäi Lin heiterer Lilm mit: ^koaikavarg, Karl )obn, lLsosi IVeaüler, blariaaae 8irn80n, Usaoes Keppler, Paal »Lackels, Kätbe Naack äpiellsituog: Volker von Oollanüe. Im Beiprogramm: klaackerns gerrnanlsches 6e»ickt Vie Deutsche 4Vockvascka« r Zwischen Oonsr und Don. 8onaadsarl 3.00 llbr LuSena^onileNunS Zuverlasßges Mädchen für Billenhaushalt in Klotzsche gesucht. Frau Bochmann, Klotzsche, Schillerstr. 19, Tel. 684l9. M. VierksrdrnrM verloren. Abzugeben in der Geschäftsstelle dieser Zeitung. Morgen Freitag ab 9 Uhr Fleisch- «. Wurstverkauf Einpackpapier bitte mitbringen. Hugo Schadt, Robfleischerei Pulsnitz. Telefon 688. Junge Frau mit 2 Kindern, 13 und 2 Jahre, sucht dringend 1 bis 2 mbl. Zimm« in PulSnitz oder Umgebung. Angebote unter » 6 an die Geschäftsstelle dieser Zeitung. iVionMs- klMlO»» kügen eingetroffen Gartenbaubetrieb Pulsnitz M. S- Mtttelbacher Str. 11H SirHennatyriHten iSonntag, den 9. August 1942 Pulsnitz. 9 Uhr Gottesd. m. anschl. Abdm., Mr. 10^0 Uhr Kindergottesd., Mr. — Mittwoch, 12. 8?: 7 Uhr Wo- chenanbacht in der Gottesackerkirche, Mr Lichtenberg. 8,30 Uhr Prdg. (Pfr.j i. R: W. v. Funcke-Pillnitz) Großnaundorf. 8 Uhr Predigtgottesdienst, 9 Uhr Kindergottesd Oberlichtenau. 9 Uhr Predigtgottesdienst (Pfr. Kühn, Pulsnitz) 10,15 Uhr Kindergottesdienst, 11 Uhr Tanfen. Obcrgersdorf. 8,30 Uhr Predigtgostesd., 10 Uhr Kindepgottcsd Kath. Gemeinde Pulsnitz. S Uhr Gottesd. im "Grauen Wolf".! ^OL7LV--^^M lnmkece-irccarLrcnE outrcn veac»c> osx/lk ^klsrck, wcuo/cu (5. Fortsetzung.) Der Wirt bringt das Essen. Wo denn die Herrschaften hin wollten? erkundigt er sich. Es wäre jetzt eine so schöne Zeit zum Reisen. „Ja", sagt Hans, „aber die ,Herrschaften' können Sie sich sparen. Wir sind Bauernsöhne und wollen nach Ruß land, dem Freibrief der Kaiserin zufolge." Da schlägt der Wirt die Hände zusammen.' „Gottes Gnadl Da seid Ihr wohl von Sinnen! Es soll ja alles nicht wahr sein. Ich habe schon gehört davon, es ist alles erstunken und erlogen. Und, wer wird denn die Heimat verlassen! Ist schade um jeden blanken Taler und um jeden braven Menschen und — das Fräulein will am Ende auch mit?" „Es ist meine Frau!" sagt Joachim schnell. „Ach so, ja, also die junge Frau! Hören Sic, da sind Sie in meinen Augen ein Verbrecher!" Da wendet sich der Wirt beschwichtigend an die Gäste. „Bitte schön, ich habe nur so gemeint. Vergleichsweise sozusagen, wegen der schönen jungen Frau da. Die Herr schaften wollen nämlich nach — Rußland. Kolonisten für Rußland! Wegen des Freibriefs von der Zarin." „Was schiert das dich?" sagt ein Bürger mit grancm Haar. „Es geht dich und uns nichts an!" Und zu Joachim hinüber gewendet: „Die Leute sind rückständig dahier! Sie glauben Rußland sei weiter weg als die Hölle." Ein zweiter mischt sich drein: „Weiter weg? Wer weiß das? Aber jedenfalls nicht besser. Wenn Sie umkchren können, kehren Sie um! Ein solcher Freibrief ist ein Wisch Papier. Rußland ist weit. Und warum wollen Sie überhaupt aus der Heimat? Bleibe im Lande und nähr dich redlich! heißt es." Da sagt Joachim laut: „Wir wollen deutsche Koloni sten werden, auf russischem Boden. Wir wollen Land er obern nnd bebauen, wie unsere Urväter hier erobert und bebaut haben." . Nun schweigen sie. Nicken vor sich hin mrd zucken die Achseln. Dies Achselzucken ist eine hoffnungslose Ver neinung. Joachim beißt die Zähne aufeinander. „Latz sie reden!" sagt Hans und setzt den Becher an den Mund. „Jeder soll tun, was er glaubt, daß es das Rechte ist. Mich bekümmert so was nicht!" Marte sieht nicht ans. Sic itzt ruhig weiter. Nur manch mal schickt sie einen lieben, vertrauensvollen Blick zu Joachim. — Tage um Tage das gleiche: durch Stadttore hinein — zu Stadttoren hinaus. Sie sagen nicht mehr, wo sie hin wollen) wenn sie ge fragt werden, antworten sie: „Ans Meer!" Weiter nichts. Die Lüneburger Heide. Es geht immer eben fort. Man glaubt, datz die Welt hundertmal größer sein mutz, als sie ist, es dehnt die Brust aus, damit die Weite Platz hast darin. „So ist die russische Steppe!" erklärt Hans, obwohl er so wenig von ihr weiß wie die andern, und deutet mit einer runden Ärmbewegung aus dem Wagen hinaus. „Da kann man wohl tausend Tagwerke haben, einer allein." — Lübeck. Marte hat grotze, staunende Angen. Sie freut sich wie ein Kind auf die Fahrt mit dem Schiff. Etwas mühselig, denn der Umgang mit der Feder ist nicht ihre Sache, schreiben sie einen Brief nach Haus. Er enthält nicht viel mehr, als daß es ihnen gut geht. ,Za, ja, fragen Sie nur am Hafenamt! Dort werden Sie erfahren, wann Ihr Schiff anf die Reise geht." „Bitte", sagt Joachim, „der Dampfer soll Mitte des Monats, also übermorgen —" „Ja, ja, ich weis; schon!" Der Beamte ist unwillig. „Ein Auswandererschiff ist schon abgegangen. Es war über zählig. Ich weiß nicht, wann das nächste führt. Sie müs sen sich eben erkundigen!" Marte, Hans und Florian warten im Gasthof angst voll und gedrückt. „Was machen wir, wenn kein Schiff mehr nach Ruß land segelt?" „Aber, es muß doch eines gehen! Das gibt es ja nicht", tröstet Florian. Joachim kommt zurück. An seinem Gesicht merken sie es, daß er keine erfreuliche Nachricht bringt. „Vor vierzehn Tagen können wir nicht fahren!" „Um Gottes willen, was machen wir so lange h „ W Wir verbrauchen ja nur unser Geld!" " „Es haben sich noch ein paar Hundert gemeldet. Es war kein Platz mehr auf dem Schiff. Ta ist es abge fahren." — Sie wohnen am Hafen in einem billigen Gasthof. Es bleibt nichts anderes übrig, als zu warten. Das Heimweh kommt. Eines verbirgt es ängstlich vor ! dem andern. Ein paar trübe Tage stellen sich ein, und der Ausblick über das Meer und das Treiben am Hafen ist nicht mehr neu. Und alles ist voll Feuchte und Nebel. Joachim sieht, daß Marte geweint hat. Es gibt ihm ! einen wilden Stich in der Brust. Aber sie ist ja so tapfer: „Es ist nur weil, weil die Sonne nicht scheint nnd, wenn Pir erst einmal dort sind wird alles schon recht", sagt sie ablenkbnd. Hans und Florian haben Arbeit gesundem Zimmer leute und Schmiede sind immer willkommen. Joachim ist bei Marte. Sie sind zum erstenmal seit Tagen richtig allein. Die hohen Giebel der Lübeckischen Speicher säumt eine ! Glutlinie, denn der Abend bringt noch ein Sonueu- leuchten. o „Marte, wirst du nie bereuen, mit mir gegangen'- - sein ins Ungewisse? Wirft du es nie bereuen?" Ta lehnt sie ihren blonden Kopf an seine Schulter: „Ich denke mir, der liebe Gott weist jedem Menschen , seinen Weg zu. Der meine geht mit dir. Was ist da zu bereuen?" Joachim ist glücklich. Sie ist so einfach, denkt er. An ihr ! ist alles klar und einfach. — Aus den vierzehn Tagen werden drei Wochen. Zum andcrnmal schnauzt der Beamte Joachim an: „Was wollen Sie denn eigentlich? Ich habe Ihnen doch bereits gesagt, datz das erste Schiff abgefahren ist, weil es überbesetzt war!" „Aber, wann wird denn das nächste?" fragt Joachim zögernd. „Sie haben doch gesagt, in vierzehn Tagen, und jetzt —" „DaS weiß ich nicht! Fragen Sie im Auswandereramr an. Ich weiß es nicht." Und dreht ihm den Rücken. (Fortsetzung folgt.) Die heutige Ausgabe umfaßt 4 Seiten