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Ni» 18? Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu 94. Jahrgang Pulsnitz u. Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt, enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Hebung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und ffeicrtage. — Gelcküftsstelle: Nur Adols-Httler-Str. 2. Fernruf nur Skt Donnerstag, 6. Ang. 1942 I Bezugspreis: Bei Abholung 14 tägig 1 — RM., sre: Hau» 1.10 RM. I einschließlich 12 bezw. 15 Psg. Trägerlohn. Postbezug monatlich Lsa RM. Sie Sümpfe am Sudan und Son planmäßige Verfolgung des Leindes - Waffen-55 erstürmte die Stadt Kropotkin Das Oberkommando der Wehrmacht teilt zu den Kämpfen des Dienstags im Kubangebiet und am Don folgendes mit: Mit 2er Einnahme von Jelaterinomska war der feindliche Widerstand am Jcja-Abschnitt gebrochen. Deutsche, rumänische Md slowakische Verbände verfolgten am 4. August den zurück- Dcichcnden Feind in südwestlicher Richtung. Im Kubangebiet boten die Verfolgungskämpse immer wieder das aus den bis- serigen Angriffsoperationen im südlichen Frontabschnitt br annte Bild. Zurückgchcnde feindliche Kolonnen wurden in überholender Verfolgung abgeschnittcn und in -konzentrischem Angriff vernichtet oder gefangcngcnommen. Die Luftwaffe warf in pausenlosen Angriffen ihre Bomben in die aufgestauten Kolonnen und aus vergeblich Widerstand leistende Nachhuten. Die Vorstöße des Heeres und die Angriffe der Luftwaffe lösten einander ab, so daß die Verfolgung des geschlagenen Feindes Planmäßig weiterrollte. Um die Wechselwirkung von Angriff und Verfolgung keinen Augenblick stocken zu lassen, mußten von den schnellen Verbänden und Infanteriedivisionen trotz der hochsommer lichen Hitze mit durchschnittlichen Tagestemperaturen von über M Grad größte Marschleistungen verlangt werden. Die In fanterie- und Jägerdivisionen bewältigten in dem Wald- und schattenlosen Kampfgebiet trotz aller Aufenthalte durch An griffe gegen Nachhuten und abgeschnittene feindliche Kräfte bis zu 60 Kilometer Vormarsch am Tag. Die Fußtruppen hielten die von den motorisierten Verbänden vorgelegten Ge schwindigkeiten und waren stets rechtzeitig zur Stelle, wenn es galt, den immer planloser werdenden Widerstand des Feindes zu brechen. Als Folge dieses Zusammenwirkens wurde von einem Verband der Waffen-^- am Kuban die Stadt Krapotkin, am Kreuzungspunkt der von Krasno dar nach Woroschilows! und der von Tichoresk nach Armawir führenden Bahnen, im Sturm genommen. Westlich Woroschilowsk stießen weitere schnelle Ver bände bis zum Kubanfluß vor, der nunmehr auf einer Breite von über 100 Kilometer erreicht und nördlich Armawir bereits überschritten ist. Vor den Angriffs spitzen der deutschen Heeresverbände bombardierten Kampf-, Sturzkamps- und Zerstörerflugzeuge in rollenden Einsätzen den fliehenden Feind. Im Raum von Armawir versuchten die Bolschewisten durch Einsatz starkbewaffneter Panz^rzüge ihre zurückweichenden Nachhuten zu decken. Sturzkampfflugzeuge zerschlugen diese Entlastungsvorstöße des Feindes und ver nichteten dabei zwei Panzcrzüge. Die rückläufigen Bewegungen der Bolschewisten auf der Bahnstrecke Armawir—Georgijewsk waren während des ganzen Tages das Ziel deutscher Flieger- Verbände. Durch Bomben und Beschuß mit Bordwaffen wurden zahlreiche Transportzüge schwer beschädigt. Wichtige EisenLahnstrecke gesprengt Bei den Kämpfen südlich des unteren Don erhielt vor einigen Tagen der Chef einer Panzer-Pionierkompanie den Auftrag, eine zehn Kilometer vor den deutschen Angriffsspitze« liegende Eifenhahnstrecke zu sprengen. In scharfer Fahrt drang die von drei Panzerkampfwaaen verstärkte Kompanie Kilometer um Kilometer in den feindlichen Raum hinein. Vier Schwere Panzer des Feindes versuchten, die Panzerpioniere aufzuhalten. Während die deutschen Panzerkampswagen den Feuerkampf auf nahmen, drangen die Pioniere im Schutze eines haltenden Eüter- zuges gegen den Bahnkörper vor und sprengten an drei Stellen die Schienen in die Lust. Vergeblich versuchten die Bolschewisten den deutschen Soldaten den Rückweg abzuschneiden. Die deutsche Panzer-Pionierkompanie erreichte nach Erfüllung ihres Auf trages ohne Verluste die eigenen Stellungen. London fürchtet USD-Lmfluß Britischer Kolomalatrache sür^die Botschaft in Washington Der parlamentarische Unterstaatssekretär im britischen Kolonialministerium. Harold McMillan, teilte dem Unter haus mit, daß die britische Regierung einen Vertreter des Kolonialministeriums bei der britischen Botschaft in Washing ton ernennen werde. Diese Maßnahme ist sehr bezeichnend für den Einfluß, den Washington heute nicht nur auf die Dominions, sondern bereits auch auf die rein kolonialen Gebiete Englands ausübt. Das gilt vor allem für Afrika und Westindien. Die Ernennung eines britischen Kolonialattaches in Washington ist daher eben so wie die Lord Swintons als Residenten in Westafrika als eine Defensivmaßnahme Londons gegenüber dem Imperialismus seines Verbündeten zu werten. Dasselbe gilt für den angekündigten Besuch des ehemaligen Kolonialstaatssekretärs, Sir Cosmo Parkinson, in West indien. Er wird vom britischen Kolonialminister als dessen persönlicher Beauftragter dorthin geschickt, um auf den west indischen Inseln die br-tischen Interessen gegenüber dem amerikanischen E'nsinß mit größerem Nachdruck zu vertrete:: als bas bisher durch die örtlichen britischen Behörden geschah. Trotzdem Kapitulation vor Washington Sosehr London sich bemüht, seine kolonialen Besitzrechle zu unterstreichen und einem Zugriff Washingtons vorzu ¬ beugen, kann es doch nicht die Tatsache abstreiten, daß das Empire immer mehr zum Vasallenstaat der USA wird. So eben erst hat aus das Diktat Washingtons hin das Unterhaus sich dazu hergegeben, das Gesetz über die eigene Gerichtsbar keit der USA. in Großbritannien zu schlucken Ein britischer Abgeordneter hatte es in der Debatte bereits ausgesprochen, daß dieses Gesetz eine völlige Kapitulation der Eng länder vor Washington bedeute. Sie beweist noch mehr, näm lich das Herabsinken des einst aus sich und seine eigene Justiz so stolzen Großbritannien auf die Bedeutung eines zweit rangigen Staates. Früher pflegte man Maßnahmen mit derartigen ein Volk herabsetzenden Bestimmungen nur bei Staaten zu treffen, die sich selbst nicht regieren konnten, wie beispielsweise in China. Die Türkei mutzte seinerzeit ebenfalls eine solche Bestimmung in der Zeit ihres Niederganges hinnehmen, jedoch hob sie Atatürk sofort bei der Wiederherstellung der Souveränität der türkischen Nation auf. Jetzt muß sich selbst das stolze Albion dem Diktat des „Verbündeten" lenseits des Atlantiks beugen. Ein Zeichen, aus welches Niveau die Ehe London- Washington das britische Weltreich gebracht hat. Das Empire ist ein Vasallenstaat der USA. geworden. Mutz diese Erkennt nis nicht jedem Briten die Schamröte ins Gesicht steigen lassen? VritisHer Generalangriff gegen indischen Kongreß Dreister britischer Eingriff in die Vorverhandlungen des indischen Kongresses — Indiens Frei heit soll erneut niedergeknüppelt werden Die Regierung des Vizekönigs von Indien hat drei Tage vor dem Zusammentritt des Plenums der Kongretzpartei m Bombay in gewohnt perfider Weise in die Vorver handlungen eingegriffen, die im Schoß der Kongreßpartei über Form und Inhalt einer für den 7. August vorgesehenen öffentlichen Entschließung geführt werden. In dieser ihrer Angst vor der erneuten moralischen Ver urteilung der britischen Oklupationspolitik durch das indische Volk haben die englischen Behörden nach einer Mitteilung von Gandhi in Delhi die Dienstränme des allindischen Kon- greßausschusfcs durchsuchen und Dokumente beschlagnahmen lasten. Sie haben sich durch politische Mittel in den Besitz von Protokollen gesetzt, die Entwürfe für die Freiheitsentschlie- ßung des Kongresses enthalten. Die vizelönigliche Regierung hat dann, ohne Gandhi auch nur zu benachrichtigen, ein Doku ment mit dem Vorschlag veröffentlicht, den Gandhi angeblich dem Kongretzplenum am 7. August zur Annahme empfehlen wollte. In diesem Entwurf hatte Nehru einige Abänderungen einaefügt, die folgenden Passus von Gandhi betrafen: „Wenn Indien frei wäre, dann wäre wahrscheinlich seine erste Hand lung, mit den Japanern in Verhandlungen zu treten." Wie aus den Protokollen hervorgeht, soll Nehru die Abänderung dieser Stelle mit der Begründung verlangt haben: „Die Welt würde zweifellos annehmen daß wir uns in passiver Weise zu den Achsenmächten bekennen." Diese Maßnahmen stellen den massivsten Angriff dar, den die Engländer in letzter Zeit zur Diffamierung Gandhis und seiner Bewegung versucht haben Sie schließen sich würdig an die Aufhebung des Verbots der Kommunistischen Pattei an. So ist die Veröffentlichung der Protokolle über die inter nen Verhandlungen des Kongresses einzig zu dem Zweck ge dacht, die Bewegung zu spalten und sich gleichzeitig die Mög lichkeit zu brutalsten Zwangsmaßnahmen zu verschaffen. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Gandhi und Nehru, die durch ein Kompromiß beseitigt wurden, sollten vor der Welt zu einem Gegensatz ausgebauscht werden, der Gandhi als einen Agenten der Achsenmächte, Nehru als einen Freund Englands zeigt. Wer die beiden Männer kennt, weiß, daß weder das eine noch das andere richtig ist Darüber hinaus soll die Veröffentlichung dazu dienen, Gandhi öffentlich der Zu sammenarbeit mit Japan, d h mit dem Feinde der britischen und der vizeköniglichen Negierung, zu bezichtigen. Offenbar wünschen sich die Engländer aus diese Weise eine juristische Handhabe zu schaffen, um Gandhi unter der Anschuldigung des Landesverrats zu verhaften, unschädlich zu machen und überhaupt jede freiheitliche Regung im indischen Volk muh alter Gewohnheit niederknüpveln zu können. Der Generalangriff gegen Gandhi und den Kongreß ist damit er öffnet, ohne Zweifel in der Absicht, zunächst auf die über morgen in Bombay zusammentrctende Plenartagung den schärfsten Druck auszuüven. Die Spannung in Indien ist da mit in ein akutes Stadium getreten, deren Ernst sich nicht ver hüllen läßt. Die Inbrunst des Naiurerlebens ist nirgendwo stärker als bei denen, die sich die Natur in Fabrik und Büro mühsam verdienen müssen. Scheffler. Borftob in das Land am Kuban ÜV In kraftvoller Verfolgung, ungehindert durch den Wider stand der Bolschewisten und die glühende Sonnenhitze, die alle Märsche erschwerte, haben die deutschen und die rumänischen Divisionen im Süden der Ostfront neuen Raum gewonnen, ist nunmehr, nachdem der Eisenbahnknotenpunkt Kropotkin von der Waffen-^ im Sturm genommen worden ist, der Kuban in einer Breite von 100 Kilometer erreicht und nördlich Ar mawir ein Brückenkopf auf dem Westufer des Kubans ge- bildet worden. Ein Blick auf die Karte lehrt uns. daß unsere Truppen bereits 290 Kilometer südlich von Rostow stehen, was einer Entfernung von Berlin nach Hamburg entspricht. Mit dem Kubangebiet, das nunmehr zum größten Teil in deutschen Händen ist, haben die Bolschewisten eine Kornkam mer, ein bedeutsames Jndustrierevier und ein altes historisches Land verloren. Die Kubansteppe bildete so etwas wie' eine Drehscheibe zwischen den Erdteilen Europa und Asten über die unaufhörlich die Völker in die Weite gezogen sind Hier war es, wo die skythischen Stämme lebten, von denen der Vater der Geschichte, Herodot, berichtet, und der Tanis und der Hypanis, in denen sie ihre Rosse tränkten, sind der Don und der Kuban der Gegenwart. Menschen der verschiedensten Völkerschaften haben zusammen gewirkt, um dieses Land urbar zu machen. Uebrigens haben auch deutsche Menschen an dieser Arbeit Anteil. Im Vorland des Kaukasus gibt es eine Reihe deutscher Dörfer, die sich lange Zeit hindurch eines großen Wohlstandes erfreuten, dann jedoch unter der bolschewistischen Herrschaft einen schlimmen Rückfall erlebt haben. Durch den Kuban wird das Land, das jetzt den Haupt- schauplatz des militärischen Geschehens bndet, in zwei Land- schäften geschieden, die stark voneinander abweichen. Im Nor den wogen auf der fruchtbaren Schwarzerde, so weit das Auge reicht, goldgelbe Weizenfelder, im Süden wechseln Hügel und Täler bunt miteinander ab, um dann überzugehen in die Bergwelt des Kaukasus. Im Kaukasus entspringt auch der Kubanfluß, der allerdings in dem Raum, in dem jetzt die deutschen Truppen stürmisch dem geschlagenen Feind nachstoßen längst sein alpines Ungestüm verloren hat und nun breit und ruhig dahinsließt. Der Kuban entspricht nach seiner Größe der Weser, doch erreicht er die stattliche Talbreite von einem Kilo meter. Außer Weizen werden im Gesamtgebiet des Kuban- slusses noch Sonnenblumen, Tabak und Baumwolle angebaut, auch ist die Gartenkultur umfangreich, und früher war auch die Viehzucht, vor allem die Schafzucht, hoch entwickelt. Trotz der sowjetischen Mißwirtschaft hat die Viehzucht aber auch heute noch große Bedeutung behalten. Von den Rohstoffen des Kuhangebietes sind die Erdölvorkommen, die Eisenerze und Zementmergel die bedeutendsten. Die Industrie ist vertreten mit Werken, die der Verarbeitung des Erdöls dienen, daneben gibt es aber auch zahlreiche Betriebe der Metallindustrie und der Holzverarbeitung. Verwaltungsmäßig gliedert sich das Gc- biet in die Verwaltüngsgebiete Krasnodar und Ordschonikidse Krasnodar ist das frühere Jekaterinodar, das von der Kai- serin Katherina II. gegründet worden ist. Dieser Bezirk ist mir 80 000 Quadratkilometer etwas größer als Bayern, doch stehr er mit seiner Einwohnerzahl von drei Millionen in der Dichte der Besiedlung west dahinter zurück. In den Kämpfen gegen den Bolschewismus fand der russische General Kornilow bei Krasnodar den Tod. Die Hauptstadt des Bezirks Ordschoni kidse ist die Stadt Woroschilowsk. deren früherer Name Stawropol lautete. Die Befestigungen erhoben sich hier 610 Meter über dem Meeresspiegel. Der Verwaltungsbezirk Or- dschonikidse ist mit einer Ausdehnung von 102 000 Quadratkilo meter größer als der Bezirk Krasnodar, doch beträgt seine Ein wohnerzahl nur zwei Millionen Die Hauptstadt selbst zählt 100 000 Einwohner. Besondere Bedeutung hat Woroschilowsk als Eisenbahnknotenpunkt: hier schneiden sich die Linien, die Vom Kaukasus nordwestlich nach Rostow führen und von Kras nodar nach Osten dem Kaspischen Meer zu Vor allem beher bergt Woroschilowsk an bedeutende Rüstungs- und Industrie- Werke. Ferner gibt es Mühlen. Oelschlägereien, Brennereien, Molkereien, Margarinefabriken, Konservenfabriken, ein größe res Fleischkombinat, Lederwerke sowie Werke der Spinnerei und der Weberciindustrie. Von den Rüstungswerken ist Krasnij Metallist besonders wichtig, weil es über eine moderne tech nische Ausrüstung verfügte, eine Belegschaft von 16 000 Mann hatte und in letzter Zeit aus die Fertigstellung von Panzer kampfwagen abgestellt war. Der Verlust von Woroschilowsk ist damit für die sowjetische Rüstungsindustrie und für die Lebens mittelversorgung von gleich hoher Bedeutung. Das Stammesgemisch der Bevölkerung dieses Gebietes ist ein recht buntes. In den Städten drängen sich die Grotzrufsen zusammen, die Landbevölkerung dagegen besteht vorwiegend aus Armeniern, Persern, Tataren und Kalmücken. Den Mittel punkt des Kalmückengebiets bildet Baschanta, das einen Buddhatempel enthält, wohl den westlichsten der Welt. Die Kalmücken nomadisieren noch heute und leben vorwiegend in Zelten. Wenn es den Sowjets nicht gelungen ist, das Land um den Kuban hartnäckiger zu verteidigen, dann besagt das. daß der Schwung des deutschen Angriffs dem Feind das Konzept verdorben hat. In rastloser und überholender Verfolgung wird die Armee Timoschenkos immer weiter nach Süden gejagt, während die Briten auf ihrer Insel sitzen und die Londoner Zeitungen strategische Pläne entwerfen, zu deren Ausführung dem Feind freilich die Männer, die Wassen und vor allem der überlegene Führer feh'en. Das deutsche Volk aber blickt mit Bewunderung auf sein.- tavseren Soldaten, die wieder einmal bewiesen hab--n daß sie die besten der Welt sind. :