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Dienstag, 14. Juli 1942 Pvlsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 162 - «eite 4 Kunst und Wissen Der Dresdner Musiksommer auf dem Höhepunkt Glanzvolle Ausführung van Telemanns „Sokrates" durch die Vpernschule Es war ein außerordentlich guter Gedanke ,im Rahmen des Dresdner Musiksommers eine der schönsten komischen Opern von Georg Philipp Telemann, eines Zeitgenossen von Johann Sebastian Bach, den „Sokrates" — m der Bearbeitung von Dr. I Baum — durch die Opernschule zu neuem Leben zu erwecken. Zum ersten lohnt nämlich das Werk dl eaufgewendete Mühe, zum zweiten ist es gut und ratsam, dem jungen Nacht wuchs einmal vor großem Hause die Möglichkeit zu geben, feine Talente zu zeigen und au gestellten Aufgaben künstlerisch zu wachsen. Die Morgenaufführung im Schauspielhaus war aber nickt nur in dieser Hinsicht ein voller Erfolg, sondern es zeigte sich dabei auch, daß die Werbung für den Fortgang des kultu rellen Lebens auch im Krieg auf fruchtbaren Boden gefallen lst und daß die Veranstaltungen im Rahmen des Musiksommers im Volke jene Resonanz finden, ohne dje ein wirMiches Musill- schaffen nun einmal nicht möglich ist. Die Tatsache, daß eine! Opernaufführung von Nachwuchskräften vor ausverkauftem Haus in Szene gehen konnte, ist eines der erfreulichsten Ergebnisse des Dresdner Musiksommers überhaupt .... Zur Handlung dieser heiteren Oper sei nur kurz gesagt, daß es sich darum handelt, ob es zweckmäßig erscheint, aus bevöl,- kerungspolitjscken Gründen einen Mairn zur Ehe mit zwei Frauen zu nötigen. Daß sich das in der Praxis nicht durchführen läßt ist selbstverständlich, denn welcher Mann hat nicht schon an einer Frau genug! Denn nicht jeder Mann hat die Ruhe Md Geduld, um ständig nur Zank und Streit zu schlichten wie Telq- mauns Sokrates das tut. Schon um dieser von unwiderstehlicher Komik erfüllten Szenen willen lohnte sich der Besuch dieser Auf-- führung, und es mindert das Ansehen der Opernschule keines wegs. daß als Vertreter des Sokrates ein ehemaliger Schüler des Konservatoriums, das jetzige Mitglied des Opern ensembles, Hermann Greiner, auf der Bühne stand. Denn die Bühnensicherheit der Hauptfigur übertrug sich auch auf die an deren Darsteller, die sich unter der Regie von Hans Lange mit soviel jugendlichem Schwung ihrer Aufgabe entledigten, daß man daran seine Helle Freude haben konnte. Besondere Erwähnung verdienen unter den Darstellern Dania-Agathe Hiltmann als ewio geifernde Lantippe und Beatrix Laqua als sanftmütige und dennoch kampfbereite Amita. Anita Schreier als Rodisette und Arsula Hartan als Edronika, Ingrid Aulhorn als von Lia- bessehnsucht erfüllter Jüngling, Ingeborg Grethe als Lupcko und Kurt Marschner als kecker Pitho. Das aus Lehrkräften und Studierenden der Opernschule be stehende Orchester bot unter der Führung von Kurt Sthjeglep eine prachtvolle Leistung und war an dem lauten Erfolg in erster Linie beteiligt. Die Abteilung Tanz war im dritten Akt in geschmackvoller Weise zur Mitarbeit herangezogen und auch der Chor — durch Mitglieder des Kreuzchors verstärkt — be/- kam Gelegenheit zu einer Leistungsprobe, die aufhorchen ließ. Am Cembalo stellte Siegmund Wittig, der überdies die musikalische Varbereitungsarbeit geleistet hatte, sein großes Können für dr« schöne Sache ein. So kam es zu dem hocherfreulichen Gesamt ergebnis, einem lauten, stürmisch bejubelten Erfolg der Operu schule und ihrer Lehrer, zum künstlerischen Höhepunkt des Dresdner Musiksommers 1942. Ilse Prost. mit brotenbrouner Loks kins sekmoclckoske 5oks Iconn man aus «ssm ttdlOKH-bokenwürkel ouck okne keil ruirsrsitsn. Lis kroucksn nur «len Würfel sein ru rsresrücken. gloNiurütirsn, mit '/« läter Wasser unter Unirükrsn 3 Minuten ru kecken. Knorr» Die Deutsche Arbeitsfront NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" Ortswaltung Pulsnitz Sonnabend, 18. Juli 1942, 20 Uhr in Menzels Gasthof, Pulsnitz MS. Trotzes MilitSr-Kouzerl ausgeführt von einem Musikkorps des Heeres. Leitung: Stabsmusikmeister und Musikdirektor Feiereis. Eintrittspreise: RM 1.20 im Vorverkauf RM 1.50 in der Abendkasse RM -.80 HI, BdM, RAD u. Wehrmacht Vorverkaufsstellen: Lindenkreuz, Lau, Kunze u Hommel. Filmveranstaltung am Donnerstag, den 16. Juli 1942, 20.30 Uhr, im Gasthof zur weißen Taube „Immer nur Du" Zahlreichen Besuch erwartet NSDAP. Ortsgruppe Obersteina Frischer Transpoit ostpreußischer Kühe und Kalbe» ist eingetroffen und steht zum Verkauf. Alwin Röntzsch, Viehhandlung, Bretnig. Fernsprecher: Großröhrsdorf Nr. 598 „rr't/ c/re Ottke/vo// ans/ Wann wird verdunkelt? Vom 14. Juli 22,15 Uhr bis 15. Juli 4,35 Uhr Wes mü»en sollen lür (len Sieg! Goldene Armbanduhr verloren zwischen Gasthof Pulsnitz M. S. und Mittel bacher Straße. Geg. Bei. ab- zugeben t. d. Geschäftsst. d. Z. Per sofort 2 / — (Mietpreis bis RM. 50.—) zu mieten gesucht. Neg.-Jnsp. Hans Pohle, Pulsnitz, Kamenzer Str. 21 leidlicher Lekriing ^möglichst schulfrei) in hiesiges Kontor tür Ostern 1943 gesucht. Bewerbungen unter 6 14 an die Geschäftsstelle d. Ztg. erb. Angedsle onlerffr.?? Es ist zwecklos in der Geschäftsstelle persön lich oder telefonisch nach einem Namen oder einer Adresse zu fragen, wenn bei einemJnserat „Offerten unter Nr... steht Wer für die Sache Interesse hat, jmreibe einen Brief und gebe ihn verschlossen in der Geschäftsstelle ab. Von dort werden alle eingehendenBrtefe zusammen wettergeleitet. black langem, mlt großer Geduld ertrage nem Deiäsa verschied gestern abend unsere liebe, derrensguts blutter, Jckviegerwutter und Großmutter, krau Zrlm kern. frr«üendnz §eb. Leikert In tieker Irauer kamilie blsntb» verw. 8teia geb. kreuäsaberg ksmllis u L. ki-enaeabenß llamllie Sodeot Seikeot Ralsoitr, Oborn, llicktenbsrg, 14. sllli 1942 Oie Lseräigung unserer lieben Oaschlske- nsn Locket Donnerstag, cksa 16. suli 1942, 14.15 llbr, vom Irauerbause — Oulsnitr, 8ckillsrstrsße 15, aus otatt. Qsalcssgaag. Vir danken allen ksrr- lickst, ckie beim Heimgang unserer lieben kduttsr, brau Auguste L«Ms ckurck Wort, 8ckrikt, Llumeaspsnds uack ekrenckes Geleit ikrs leilnsbme bezeugten, ksrosr cksokso vir Herrn Pfarrer Lükn kür seins tröstenden Vorte unck cksm ^..-U.- Versin kür ckss bereitvilligs Iragea rar letzten Kubestätte. Oie Olnteobllebknen Oberstelos/Rulsnür, 13. suli 1942. Lm Inserat m die^ Leitung lohnt sich! OaakssAvax. Lür ckie vielen Levsise liebevoller ^nteilaakms ckurck Wort, Lckrill, Plamen- unck Geldspenden sovis ekrenckes Geleit beim Heimgänge unserer lieben Lnt- scklsksnea, LrauIoksaoublurtk»8«bulr:s sprecken vir allen unsern berrlicksten Dank aus. Lssondersn Dank cksr La. s. O. Lurscke. In stiller trauer Rulsnitr Paal 8ck«lrs a. lilacler Ikrer lsogjskrigso -4rbeiisksmeradin bevak- rea ein dankbares Gedenken Letriebskükrer u. GekolgschsL cker Lirma f. 6- Lurscke OaalcsaßaaA. Lür ckie sukricktige ^nteil- oskme beim Heimgang unserer lieben Lot- scklskenen, Lrau La>a Icka 8«ckaüe, sagen vir allen unsern kerrlicksten Dank, ^.uk- ricktigsn Dank Herrn Rk. Dänisch, Herrn Rübner mit seinen Schülern, Lrl. Rekbein unck cksn Lckvsstern, sovis cksm D8-8irie- gerbunck. — Habe Dank! unck Ruks sank! so stiller Irauer Lr-vio 8ckacke unck ^ngekörige Dicktenberg, Dsusvalde, Riesa u. im Lelcke Koman von Käte Xroksr Vrkedei-Nscklsrckull: v-utscdsr «omLN-Vsrl-g von». L. Unverrickt, Mot-ück» Mit Swendsen verband sie die langjährige Arbeit und Freundschaft; Ming gehörte ihr Empfinden, die Gegenwart und... der Zukunft. Den einen konnte, den anderen wollte sie nicht missen. Sie blickte in Mings Gesicht, dessen Ausdruck sie so sehr liebte. Es war träumerisch und verklärt, mit einem Zug trunkener Leidenschaftlichkeit. Er hatte sich verändert vom Beginn der Reise bis jetzt, das Jugendhafte war bewußter Männlichkeit gewichen. Um den Mund gruben sich zwei Linien wissender Reife. Valerie wußte, daß er um ihretwillen die Verlobung in Berlin gelöst hatte. Das verpflichtete sie moralisch. Als spüre Jlking ihre Gedanken, sah er plötzlich fragend in Valeries Augen. Er spürte die verhaltene Leidenschaft ihres Wesens. Alles schien ihm in diesem Augenblick voll Reiz und Sinn. Er zog seinen Arm durch den ihren und fühlte die Wärme Ihres geschmeidigen Körpers. „Der Weg ist viel weiter, als wir annehmen konnten. Ist es nicht besser, einen Wagen zu nehmen?" Swendsens Worte platzten mitten in das romantische Spiel der Liebenden hinein. Valerie blieb stehen und blickte wie erwachend auf den Sprechenden. „Aber bitte, so fahren Sie doch!" kam es schroff aus Mings Munde. „Uns macht es Freude, hier herumzulaufen." „Seit wann sind Sie der Sprecher Valeries?" entgegnete Swendsen spöttisch. „Ihre Frage ist taktlos und ebenso überflüssig, wie Ihre Gegenwart es ist!" antwortete Jlking. Ehe Valerie vermitteln konnte, war Swendsen gegangen. „Er wird sich besinnen", beruhigte Jlking die erschrockene Valerie. - „Du solltest rücksichtsvoller gegen Swendsen sein!" Valerie war verärgert. l Die frühere Stimmung war wie fortgeblasen. ! Jlking fühlte sich gekränkt, weil Valerie Swendsen ent- tchuldigte.' Er nahm ihren Willen, auszugleichen, für eine Be vorzugung des Rivalen. s Schweigend gingen sie nebeneinander her. Valerie hatte das unbestimmte Gefühl, daß sich in den kommenden Wochen viel ereignen würde. Ihre Seele fühlte sich bedrückt, ohne daß Geist und Vernunft es begründen konnten. — In der Halle des Hotels trafen sie Swendsen. Mit der bewußten Absicht, ihn freundlicher zu stimmen, sprach Valerie besonders nett mit ihm. Jlking — nur an sich denkend — brauste auf. Es kam wieder zu erregten Auseinandersetzungen, deren unfreiwillige Zeugen der Hotel-Portier und der Kellner wurden. Valerie schämte sich, vor Fremden die kleinlichen Eifersüchte leien Mings über sich ergehen zu lassen. Sie wies den Freund energisch in Schranken. Das steigerte die Stimmung beinahe ins Unerträgliche. Swendsen fand einige formelle Worte der Verständigung. Auch er haßte es, unwillkommenen Ohren ein Schauspiel zu geben. Man trennte sich in anscheinendem Einvernehmen, aber die beiden Männer wußten, daß sie von jetzt an Todfeinde sein würden. — An diesem Abend forderte Jlking von Valerie: Ich oder Swendsen! — Er drohte, sie zu verlassen. Die Spannung blieb auf allen Seiten. Die Tage in Barcelona wurden unerfreulich, jeder neue Tag brachte Weiterungen. Die Probenarbeit war unterbrochen, in der feindlichen Strömung gegeneinander war ein Arbeiten unmöglich. Die Premiere in der „Alhambra" brachte überraschenden Er folg. Die allgemeine seelische Anspannung fand im künstlerischen Wirken endlich ein Ventil. Valerie stand im Mittelpunkt dieses Erfolges. Das Publikum raste. Immer wieder rief es ihren Namen und verlangte, sie zu sehen. Jlking konnte es fast nicht begreifen, daß diese schöne Frau mit dem Scharm und Geist, der hohen Künstlerschaft und ihrer Lebensklugheit ihm gehörte. Als er nach der Vorstellung in ihrer Garderobe saß, war er wie umgewandelt. Er küßte dankbar ihre Hände und sein hin gebendes Wesen bat Valerie um stilles Verzeihen für alle die Auf regungen und unliebsamen Szenen der letzten Wochen. Valerie spürte seinen Willen, etwas gutzumachen. Sie selbst litt zu sehr an dem Zwiespalt, als daß sie nicht jede Gelegenheit einer Ausgleichung mit Freuden wahrnahm. Der Erfolg des Abends weckte ihren Wunsch, die Gastspielreise — deren vorzeiti ges Ende durch persönliche Zwistigkeiten drohte — fortzusetzen. Mit dem gänzen Einsatz ihrer Persönlichkeit rang sie um das Dfeiterleben ihrer begonnenen Arbeit. Ihr Optimismus glaubte Di« heutig« Ausgabe umfaßt 4 Seit« an die Kraft des Willens, der stärker sein mußte, als alle Jein!' seligkeiten und alle persönlichen Interessen. , Deshalb nahm sie auch Jlkings Umgewandeltsein als em glückhafte Fügung. Ihr Herz und ihr Geist erwiderten sein Näherkomme" Jlking empfand ihr Vereitsein und sah die Verheißung in ihr^ dunklen, großen Augen, deren weicher Glanz die letzten Tiefe' seines Wesens aufrührte. Während Valeries Hände zärtlich über Jlkings Haar strichel' schloß er beseligt die Augen. Er hörte ihre dunkle Stimme klinge' und wußte, daß er alles tun mußte, was sie von ihm verlange' würde. Nur da sein! Ihre Nähe spüren! „Hast du mich sehr lieb?" „So sehr, Valerie!" „Ich möchte dich um etwas bitten." „Um was du willst. Liebste." Sie nahm seinen Kopf zwischen ihre beiden Hände und küß' seine Augen und den Mund. „Du bist mir der liebste und vertrauteste Mensch, Klaus. Weil du das?" Das Blau seiner Augen spielte ins Tiefe, Dunkle hinübG „Ja, ... jetzt weiß ich es, Valerie." > „Ganz sicher?" „Ja, ganz sicher." Valerie hielt seinen Blick gefangen. Sie wußte, daß ve! dieser Minute viel abhing, daß sie eine Entscheidung bringt mußte. Ihr fraulicher Instinkt sagte ihr, daß der Geliebte in dn sem Augenblick an nichts dachte als an sie und die Crfüllust seiner Wünsche. Wie erwartungsvoll-aufgeschlossen sein männlüs schönes Gesicht war. Wie sie diesen Ausdruck seiner Augen liebst Wie der Strom seines Begehrens sie erfaßte! „Du!" Seine Lippen preßten sich auf ihren Mund. „Ich Has so sehr gewartet, Valerie, — heute abend will ich dich allein st mich haben. Ganz allein!" Seine Hände glitten zärtlich über ihren Körper. Sie hielt sie gefangen in den ihren. „Wir werden uns heute gehören. Liebster. Aber nicht setzt. Willst du mir eine Bitte erfüllen?" Er nickte stumm. Fragend ruhten seine Augen auf ihre«' Mund. „Wir werden Swendsen einladen, mit uns zu essen. Nicht ausbrausen, Liebling! Wenn man eines Menschen sicher ü dann kann nichts irritieren, nicht einmal ... Eifersucht." Ih' Lippen erstickten den Widerspruch von feiner Seite. lFortsetzuna folgt.)