Volltext Seite (XML)
Donnerstag, d n 25. Juni 1942 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 146 Seite 4 Die große Leistungsschau -er Kamenzer Wer-Zugend Das BannsvortM -es Bannes 178 am verflossenen Sonntag In den frischen Morgen des vergangenen Sonntags erklang I der Weckruf des Spielmannszuges der Hitler-Jugend, und unsere Jungen und Mädel waren frühzeitig auf den Beinen, um am Bannsportfest auf der Hitler-Kampfbahn teilzunehmen. Wie alljährlich, so fand es auch diesmal um die Sommer sonnenwende statt und erbrachte den Beweis von der sportlichen Ausrichtung unserer Jugend, der außerordentlichen Wert schätzung aller körperlichen Ertüchtigung und der damit un mittelbar verbundenen charakterlichen Förderung durch Stäh lung des Willens, Steigerung des Mutes und der Festigung der Entschlußkraft. Pünktlich um 7 Uhr war die Hitler-Jugend zu einer Morgenfeier angetreten, die das Vannspottfest einleit^te. Bannfllhrer Pg. Schlott begrüßte nach Meldung die angetretene Schar. Dann erfolgte, von Sprüchen und Liedern umrahmt, die Flaggen- hissung. Stellenleiter Herrmann wies in einer kurzen An sprache auf die charakterliche Härte hin, die unbedingt der Jugend eigen sein muß, wenn sie dereinst das Erbe Adolf Hit lers übernehmen soll. Das Wesentliche dieser Härte ist das Durchhalten. Wie im Sport, so spielt auch im Völkerleben das Durchhalten eine oft entscheidende Rolle. Auch gegenwärtig wird der Endsieg unser sein, denn Volk und Wehrmacht sind hart und entschlossen, durchzuhalten. Wieder erklang eine Liedstrophe, dann sprach der Vann führer. Er erinnerte daran, daß vor einem Jahr, als damals unsere Truppen die russische Grenze überschritten, hier auch das Bannsportfest abgehalten wurde. Und wie es unseren Soldaten gelungen ist. die russische Dampfwalze aufzuhalten und zu zer schlagen, so sollen auch hier im Sport die jungen Menschen im Willen gestählt und in der Entwicklung ihrer Kräfte gefördert werden. Derselbe Geist, der unsere Wehrmacht beseelt, soll auch in die Hitler-Jugend gelegt werden. Mit dem Wort: „Schaut auf unsere Soldaten, sie sind eure besten Vorbilder, dann wird stets der Sieg unser sein!" schloß er die Morgenfeier. Um 8 Uhr begannen dann die Sporkweklkämpfe, in denen die Vorentscheidungen fielen. Die HJ.-Wehrmann- schaften traten zum Gepäckmarsch an, und um 10 Uhr fanden im Stadtbad die Sstwimmwettkämpfe statt. Am zeitigen Nachmittag entwickelte sich auf der Hitler- Kampfbahn ein recht sommerliches frohbewegtes Bild. Von 14 bis 17 Uhr sollten oie letzten Entscheidungen in den Wettkämpfen fallen, dazwischen sanden Schauvorführungen statt. Zu diesen sportlich interessanten Darbietungen hatten sich viele Gäste eingefunden. Neben zahlreichen Vertretern der Partei und der Wehrmacht, des Bür neisters der Stadt, der Schulbehörde und der städtischen Schn . sah man viele Eltern, die ebenfalls an der sportlichen Entwicklung unserer Jugend interessiert sind. Die Darbietungen setzten zunächst mit der Erundgymnastik des VDM. ein. Diese exakt ausgeführten Freiübungen (Boden turnen) ließen erkennen, daß im BDM. zielstrebige, turnerische Arbeit geleistet wird. Es folgten Entscheidungskämpfe der HI. und des BDM. im Lauf, die dann von Tummelspielen der Pimpfe, wie sie im Lagerleben üblich sind, abgelöst wurden. Darauf trat eine gut ausgewühlte HJ.-Mannschaft zum Ent ¬ scheidungskampf im 1500-Meter-Lauf an, der mit Spannung und größtem Interesse verfolgt wurde. Anschließend marschier ten die Jungmädel auf dem Rasen auf und boten recht hübsche ten die Jungmädel auf dem Rasen auf und boten recht hübsche Seilübungen, und der VDM. fand mit einem ganz reizenden Mädeltanz viel Beifall. Nach einem weiteren Wettlauf nahm die Hindernisstaffel des Jungvolks die Aufmerksamkeit der Be sucher in Anspruch, denn dabei verbanden sich Geschicklichkeit und Gewandtheit mit Schnelligkeit zu einem sportlich heiteren Eesamteindruck, der seine Wirkung nicht verfehlte. Nach einem netten Jungmädelsingspiel gaben die Leistungen des BDM- Werks mit Reifen- und Keulenübungen einen sehr guten Ein druck von der sportlichen Arbeit in dieser Gruppe. Das Schau winken der Marine-HI., das dann folgte, erweckte ebenso reges Interesse wie die Darbietungen der Fahrschule der Motor-HI. Den Schluß der sportlichen Veranstaltungen bildete ein Hand ballspiel zwischen der Pulsnitzer und Kamenzer Mannschaft, das mit 1:7 für Kamenz endete. Nachdem die gesamte Hitler-Jugend vor der Tribüne auf marschiert und dem inzwischen erschienenen Kreisleiter gemeldet worden war, wurde die Siegerehrung vorgenommen. Die Siegerliste wurde verlesen und die Jungen und Mädel, die als beste aus den Wettkämpfen hervorgegangen waren, traten vor die Front. Kreisleiter Pg. Zitzmann drückte jedem Sieger und jeder Siegerin die Hand, worauf der Bannführer Pg. Schlott das Wort nahm. Er betonte, daß viel Dienst und viel sportliche Arbeit in der Hitler-Jugend un bedingt nötig seien, denn nur auf dieser Grundlage könne der Geist, der unsere siegreichen Truppen beseele, in unsere Jugend gelegt, nur so könne der Wille und die Einsatzbereitschaft in den jungen Menschen geweckt und gestählt werden. Die Sieger vor der Front werden allen anderen ein Ansporn sein, im weiteren HJ.-Dienst ihre Kräfte zu stärken. Schlußwort des kreisleilers Zum Schluß des Bannsportfestes sprach Kreisleiter Pg. Zitzmann. Er gab zunächst seiner Freude darüber Ausdrucks wie herrlich es sei, die Jugend hier im friedlichen Wettspiel zu beobachten, zu sehen, wie durch dieses Tun doch eine treff liche Auslese erfolge, eine Auslese, wie sie immer gemacht wor den sei und wie sie sich besonders jetzt draußen an den Fronten vollziehe. Sie wird das ewige Deutschland schaffen und wirk lichen Frieden auf Erden. Die Sieger dort im Kampf, die für ihre Tapferkeit ausgezeichnet werden, sind alle durch den Sport gestählt worden, sie verkörpern jenes Wort vom gesunden Kör per, in dem auch ein gesunder Geist wohnt. „Und wie ihr euch hier", so rief er unter anderem den Jungen und Mädeln zu, „im friedlichen Wettstreit erfolgreich eingesetzt habt, so hoffe ich, werdet ihr euch auch nun im Landeinsatz ebenso bereit willig zur Verfügung stellen, damit ihr einmal vor den Führer treten und sagen könnt, daß ihr in jener Zeit, als Deutschland jeden Arm und jede Hand brauchte, eure Pflicht gewissenhaft erfüllt habt. Nach dem Kriege wird Deutschland als der größte und schönste Sozialstaat geschaffen werden, und wenn ihr jetzt mithelft, so helft ihr euren Vätern und Brüdern, helft euch felbst und dem Führer des Großdeutschen Reiches, Adolf Hitler." Mit einem dreifachen „Sieg Heil!" auf den Führer, dem der Gesang der Weihelieder folgte, schloß er das durchaus gelungene Bannsportfest des Jahres 1942. N Li Der Rundfunk am Freitag Reichsprogramm: Isolde Riehl singt von 11.00 bis 11.30 Uhr Schuberi-Lieder. Leichte klassische Musik mit Opern melodien hören wir in der Sendung von 16.00 bis 17.00 Uhr. Von „Sommersonne, Wind und Sternen" erzählt die Sendung von 20.18 bis 21.00 Uhr. „Bunte Operettenklänge" von Franz Grothe, Mackeben, Lehär und Dostal erfreuen uns von 21.00 bis 22.00 Uhr. Deutschlandsender: Lettische Musik steht im Mittelpunkt des Konzerts von 17.15 bis 18.30 Uhr. General musikdirektor Dr. Heinz Drewes dirigiert von 20.15 bis 21.00 Uhr die Sendung „Musik im Felde stehender Komponisten". Die Sendung von 21.00 bis 22.00 Uhr ist dem Schaffen von Georg Philipp Telemann, einem Zeitgenossen von Johann Sebastian Bach, gewidmell Kleine Sportnachrichten Italiens Tennisspieler erlangten im Wettbewerb nm den Rom-Pokal mit 6:2 Punkten die klare Führung vor Ungarn mit 4:4, Deutschland 2:2 und Kroatien mit 0:2 Punkten. Metjterjchasten beim 2. SächMchen Turn- und Sportsejt. Das 2. Sächsische Turn- und Sportteil findet am 1. und 2. August in Döbeln statt. Es kommen im Rahmen Steier Veranstaltung neben den Kriegsmeiiterschaften in den Sommeripislen auck die Meisterschaften im Zwölfkampf der Männer und im Achtkampl der Frauen zum Austrag. Weiters sind zahlreiche Rahmen- kämpfe vorgesehen. Wann wird verdunkelt? Vom 25. Juni 22,23 Uhr bis 26. Juni 4,21 Uhr Amtlicher Teil Bezug von Kunsthonig Um dis Versorgung mit zuckerhaltigen Brotaufstrichmitteln Zu erleichtern, können die Verbraucher auf die Abschnitte der Rechszuckerkarte mrd auf die zum Zuckerbezua berechtigenden Ab- Amne der Reichskarte für Marmelade (wahlweise Zucker) Kunsthonig an Stelle von Jucker im Rahmen der verfügbaren Bestände beziehen. Für 100 Teile Zucker sind jeweils auf di« Karten 125 Teile Kunsthonig abzugeben. Den Verbrauchern steht es frei, m welchem Umfange sie von dieser Bezugsmögllch- ke,t Gebrauch machen wollen. Es können also z, V. auf «nen Abschnitt der Rerchszuckerkarte über 450 Gramm entweder 250 Gramm Zucker und (statt der restlichen 200 Gramm Zucker) 250 Gramm Kunsthonig oder 350 Gramm Zucker und (statt der restlichen 100 Gramm Zucker) 125 Gramm Kunsthonig bezogen werden. . Die Abgabe von Kunsthonig au Kinder bis zu 14 LM'n auf den Abschnitt F 3 Nex Retchsfettkarte bleibt in der bish-M n Weise unverändert bestehen. Die Einzelhändler erhalten den zur Abgabe an die Verbrau cher erforderlichen Kunsthonig von ihrem Vorlieferanten in dem von ihnen gewünschten Umfange gegen Zucker-Bezugscheine, und zwar ebenfalls im Verhältnis von 100 Teilen Zucker zu 125 Teilen Kunsthonig Der Landrat des Kreises Kamenz — ErNührungsamt. Abt. B — am 24. Juni 1942 / Kirchennachrichten Lichtenberg. Sonntag, 28.6.: 8,30 Uhr Prdq., 10-30 Kbg Großnaundorf. Sonntag, 28.6.: 8 Uhr Prdg. uZohannisfsier), Oberlichtenau. Sonntag, 28. g.: 9 Uhr Gottesdienst. Mcderlichtenau. Sonnkag. 28. 6.: 20 Uhr Bibelstunöe 'tu Magers Gasthof. « - VbergerOorf. Sonntag, 28.6.: 8,30 Uhr Prdg., 10 Uhr Kdg, Kuch. Gemeinde Pulsnitz. Sonntag, 28. 6.: 6,30 Uhr abends Gottesdienst in der Schloßkapclle Ohorn. Äl einer verehrten Kundschaft von Pulsnitz, Pulsnitz M. S. und Umgebung zur Kenntnis, daß ich mein Geschäft am kommenden Sonnabend, den 27. Jnni schlich Für alles entgegengebrachte Vertrauen danke ich aufs herzlichste. Heil Hitler! Hermann Seifert und Frau kür Zis Lu unserer VeraräliluaA ckargsbrachtea Qlückvün- scdo uock Qssckeoks ckan- ken vir rugleilli Im blainsn beläer Litera kerrlick. üerksrci Mater uaä Lrsu ^nai, geb. IVolk Lalsaitr, fuoi 1942. Hausangestellte (auch ältere) in mod. Einfa milienhaus mit 2 Kindern für sofort oder später ge sucht. Frau Marianne Thieme Pulsnitz M. S. Dresdner Straße 52. Mkleive Lnreige hat Erfolg! lurnerduna, vulsnM e Haute statt Turn ¬ stunde der Jugend ^8 Uhr Volkabsa pulsnltr 54.8. e Koman von Xäts /Eoüsr vrdebor-koclNssckuir: vsutscksr Komsll-Verlsg varm. u vovsrrUkt, Klvl-rcks Es war ihm sichtlich schwer, über seine materielle Lage zu sprechen. Annelore empfand es, und sie zerbrach sich den Kops, wie man dem Freunde helfen konnte, ohne ihn zu kränken. Sie griff nach seiner Hand und sah ihm in die Augen. „Laß uns nachdenken, was man tun könnte!" sagte sie „du mußt auf jeden Fall das Leben bezwingen, — sonst unterliegst du. Klausl" Jlkings Lippen preßten sich fest aufeinander. Er fühlte sich unverstanden und ein wenig gekränkt. Aber Annelores Verantwortungsgefühl für den Freund blieb standhaft. „Ich selbst würde auch lieber schöngeistige Malerei betreiben, als Reklamezeichnungen entwerfen und Fotobilder für eine Werk statt anfertigen!" sagte sie. Ilking sah das Mädchen an, erstaunt und nachdenklich zugleich. „Du tust es,... um Geld zu verdienen?" „Ja, natürlich. Und wenn es notwendig wäre, dann... — aber von mir ist jetzt nicht die Rede." Annelore arbeitete fieberhaft an neuen Reklame-Entwürfen. Durch Professor Hepkings — der die materielle Lage seiner Schülerin kannte — erhielt sie den Auftrag, Werbeschriften für ein großes chemisches Unternehmen auszuführen. Es brachte ein so gutes Honorar ein, wie das Mädchen kaum erwartet hatte. Or. Thörl, der Chef des Institutes, ein Mann Mitte der dreißig, bewunderte das junge Mädel, das mit Sicherheit und künstlerischem Mut und Können die ihm gestellten Aufgaben löste. Durch Hepkings erfuhr er Näheres über Annelore. Um ihr weiter zu helfen, übertrug Thörl ihr weitere Aufträge. — Die Arbeit war interessant und lockte. Mit einem Male waren die Sorgen gemildert. Frau von Gehlen sah voller Stolz auf ihr Lorle, das im jugendlichen Alter bereits oerantwortungs reiche Aufgaben löste und anvertraut erhielt. Allerdings blieb wenig Zeit für das private Leben. Ilking und Annelore sahen sich stets nur flüchtig und auch seltener. Eines Tages rief Klaus Ilking Annelore an: „Ich muß dich sprechen!" bat er. Sie trafen sich abends in dem kleinen Weinlokal am Knie. wo sie viele gemeinsame glückliche stunden verbracht hatten und mancher Plan für ihre Zukunst gereift war. „Ich habe gar nichts mehr von dir!" schmollte Ilking, „du kennst nur noch deine Arbeit, Annelore!" Das Mädchen war vergnügt und voller Optimismus. „Denke dir, Klaus, Doktor Thörl hat mir laufende Mitarbeit in seinem Institut angeboten und ein festes Grundhonorar in einer Höhe, wie ich es kaum erwartet habe. Ich soll dis gesamte Reklame bearbeiten und entwerfen. Cs reizt mich ungemein, ich habe herrlich viele Ideen und auch Lust, das Angebot anzu nehmen." „Aber dann bist du doch auf jeden Fall in deiner Zeit ge bunden?!" „Es bleibt genügend Freizeit für meine Stunden bei Hep kings und mein Weiterstudium. Bor allem kann ich daran denken, die Mutter endlich einmal wieder einige Wochen zur Er holung sortzuschicken. Du glaubst nicht, wie sehr sie es nötig hat!" Ilking fühlte etwas wie Eifersucht aufsteigen. Es schmerzte ihn, daß er selbst erfolglos und klein neben der siegessicheren Annelore saß. Natürlich war das Antzebot für sie verlockend: aber dachte sie denn gar nicht an ihn und ihre Liebe? Annelore fühlte leinen Kummer. Sie strich liebevoll über sein Haar: „Ich glaube fast, du freust dich nicht mit mir, Liebster? Denke doch daran, daß jeder Erfolg von dir oder mir uns unserem Ziel der gemeinsamen Zukunft näher bringt. Sind die pekuniären Schwierigkeiten erst einmal überwunden, dann geht es schnell voran! — Ich glaube ganz fest und sicher, daß auch für dich sehr bald günstige Abschlüsse kommen werden, — ich glaube an die Duplizität der Begebenheiten!" Ihre Augen ruhten zärtlich auf seinen Zügen. Ilking griff nach ihren Händen. „Ich habe Angst, dich zu verlieren, Annelore! Kannst du mich überhaupt noch lieben? Ich fühle selbst, daß ich nicht mehr der Klaus Ilking bin, der ich war. Die Gegenwart ist so schmerzlich grau und macht aus mir einen anderen Menschen. Mir ist. als dauerte dies Mißgeschick schon jahrelang an!" „Aber ich glaube an dich, Klaus! Ich glaube auch, daß dein Aufstieg kommen wird!" „Annelore! — — Das gibt mir Mut und Kraft. Aber ich wollte dir etwas sagen, deshalb bat ich dich, zu kommen. Ich habe drei Wochen im Film zu tun." Das Mädchen schnellte herum: „Gratuliere! Wunderbar, Klaus! Ich freue mich für dich!" Sein Blick irrte unsicher durch den Raum. „Es ist nur eine Episode — aber ich habe drei Wochen hin durch gute Tageshonorare." „Natürlich mußtest du zugreifen! Vielleicht wird es der Auf takt zu weiterem Filmschaffen?" „Wer weiß?! Die Chance ist zwar klein, aber manchmal hilft der Zufall einem auf die Beine." -„Besonders dann, wenn man dem Zufall mit gutem Wuc. . entgegenkMimt. — Ich verlasse mich lieber auf eigene Tatkraft, als auf vielgepriesenes Schicksal!" Annelore und Ilking schlenderten langsam über die Char lottenburger Chaussee nach Hause. Ein seltsames Gemisch von Glück und Unruhe kämpfte in Klaus Jlkings Herzen. Die Ungewißheit seiner Lage bedrückte ihn. Leichter Wind schlug die Zweige der Bäume aneinander. Annelore fröstelte. Ilking blieb stehen: „Ist dir kalt?" Sie verneinte. Er legte seinen Arm um ihre geliebte Gestalt und zog sie enger an sich. „Ich habe mich so sehr nach dir gesehnt!" Seine Lippen küßten ihre Augen, den Mund und die Hände. — Er sah ihr leuchtendes Haar durch das Dunkel des Abends schimmern. Ihr Haar gleicht Sonnenstrahlen! dachte er, wenn sie da ist. kommt Farbe und Freude in die Gegenwart. — Das Mädchen ruhte an seiner Brust. „Ich fühle dein Herz schlagen!" sagte es, beglückt seine Nähe spürend. Noch einmal küßten sie sich innig-lange, dann lösten sich Sie Körper voneinander. Schweigend gingen die Liebenden im Gleichtakt über den weichen Erdboden, einer in des anderen Gedanken. Als Ilking durch den Wind und den einsetzendcn Regen na Hause lief, fühlte er, daß der Glaube eines geliebten Menschen das eigene Wesen und Tun gewinnen läßt Merkwürdig, wie sicher er sich wieder im Kampf um Erfolg und nach gesteckten Zielen fühlte! Ja, Annelores Bertrauen und Glauben hatten ihn neu beschwingt! Tiese Freude stiller Stunden kehrte in sein Sinnen zurück. Viertes Kapitel Währenddessen stand Annelore an ihrer Staffelei, um die Entwürfe für Doktor Thörl — die am kommenden Tag vorgslegt werden sollten — auszuführen. > Die Unterredung mit Ilking hatte sie beeindruckt. Sie fürchtete für den Freund mehr, als sie ihm gegenüber jemals zugegeben hätte. Ich muß aus meinen Träumen in die Wirklichkeit zurück, sonst schaffe ich meine Arbeit heute nicht mehr! schalt das Mädchen sich selbst, den Zeichenstift nehmend und ferne Gedanken gewaltl"-: auf die Entwürfe richtend. Erst in früher Morgenstunde war die Arbeit beende:. M3 erschöpft, schlief Annelore sofort ein, glückliche Gedanken um d. - Geliebten und Zukunftspläne in ihre Träume einschlrehend. (Fortsetzung folgt!) Die heutig« Ausgab« umfaßt 4 Seiten