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Letzte Meldungen Der Duce bei den deutschen und rtaNrmschen Verwendeten Rom Am Mittwoch nachmittag nahm der Duce an einer vom Marmemmister in Gemeinschaft mit dem Volksbildungs- Ministerium veranstalteten Aufführung für italienische und deut sche Verwundete und Soldaten in der römischen Oper teil. Der Duce, der von Parteisekretär Minister Vidussoni begleitet war^ wurde bei seinem Erscheinen begeistert gefeiert. Anschließend besuchte der Duce, ebenfalls in Begleitung von Parteisekretär Vidussoni. die Ausstellung der im Felde stehenden italienischen Künstler. Kallah erstattet dem Reichsverweser B-richt über seinen Besuch bei«< FühreH Budapest. Der Reichsverweser empfing am Mittwoch nachmittag in Kenderas den Ministerpräsident, Außenminister von Kallay, der ihm über seinen Besuch im Führerhauptquartiers ausführlich Bericht erstattete. tt Jeder blannert sich so gut er kann — Der Londoner Nachntrn- dienst zum Spottobjekt herabgesunken Berlin. Mit einiger Besorgnis stellt nach einer Meldung der Londoner „Daily Sketsch" fest, daß der Londoner Nachrichten dienst wegen des von ihm vertretenen „Unsinnes" über Jbero- Amerika wieder einmal zum Spottobjekt der spanisch sprechenden Amwelt geworden sei. Es sei vorgekommen, daß dieser Nachrich tendienst Mexiko und sogar einige Mittelamsrikanische Staaten nach Südamerika verlegt Habe. Der Fehler erwecke den Eindruck — so bemerkt „Daily Sketsch" — daß der britische Nachrichten dienst nicht so gut unterrichtet sei, wie er sein solle. 2irgeMMdgebWg Wr die emopäWe Kmmr Weimar-Festspiele 1912 Die Stärke des Reiches und der Sinn seines geschichtlichen Kampfes offenbart sich auch in der Durchführung oer Weimar- Festspiele der deutschen Jugend im dritten Kriegsjahr. Mit der Hitler-Jugend vereint sich die Jugend des neuen Europas in Weimar, um sich zu den großen Kulturgütern unseres Erdteils M bekennen, um deren Bestand die deutsche Wehrmacht und ihre Verbündeten Schulter an Schulter kämpfen. Neben dem gemein samen Erleben der klassischen Werke unserer großen 'Meister wird die deutsche Jugend mit verschiedenen Veranstaltungen zeigen, daß ihre kulturelle Arbeit auch im Kriege sortgesuhrt worden ist. Die Weimarer Tage mit der Vielzahl ihrer kulturellen Veranstaltungen werden zugleich eine politische Demonstration der europäischen Jugend gegen die zersetzenden und knlturver- nichtenden Kräfte sein, Arbeitsgemeinschaften der Jugendabord- nungen werden gemeinsam berührende Fragen der kulturellen Erziehung, der Pressearbeit, der Schrifttums- und Rundfunk arbeit der Jugend erörtern. Im Mittelpunkt der Kulturkund gebungen der europäischen Jugend in Weimar steht ei-n Festakt mit der Rede des Reichsjugendführers Axmann. Auf der Schluß kundgebung wird Re:chslsiter von Schirach sprechen. Zu den Veranstaltungen in.Weimar vom 18. bis 23. Juni 1942 begrüßt die Hitler-Jugend in erster Linie die Füh rerabordnungen aus Bulgarien, Dänemark, Finnland, Kroatien, den Niederlanden, Norwegen, Rumänien, Slowake:, Spanien und Ungarn sowie der flämischen und wallonischen Jugendorga nisationen. Las Llenloch als «MManr Nicht erst an heißen Hochsommertagen, sondern bereits bei Beginn wärmeren Wetters richtet die Hausfrau ihr besonderes Augenmerk auf das Kühlhalten leicht verderblicher Lebens mittel. Wenn man keinen Kühlschrank oder geeigneten Keller besitzt, so kann man einen Teil dieser Vorräte wie Fleisch, Butter, Käse, Speisereste usw. auch im Ofen aufbewahren. Zu diesem Zweck wird die Feuerungsstelle zunächst von jedem Aschenrest befreit. Bei der Säuberung dürfen auch die Seiten wände nicht vergessen werden. Um die Temperatur weiter herabzumindern, kann man noch ein Gefäß mit Wasser in das Ofenloch stellen. Außerdem darf die Tür nicht fest geschlossen, sondern nur angelehnt werden. Speisereste dürfen erst dann in den Ofen gestellt werden, wenn sie bereits vollständig er kaltet sind, da sie einmal die Luft zu rasch erwärmen würden, dann aber auch die ausströmenden Dämpfe auf die übrigen Lebensmittel einwirken könnten. Es empfiehlt sich auch, die Gefäße zum Aufbewahren der Lebensmittel ans Ton oder Steingut zu wählen, die man noch mit feuchten Tüchern um wickeln kann. v!e äer Ims IMM kOINON VON 14. LSIHSINQNN Ucsbsc-NseMrcvMr: k>csi üusNsn-Vsclsg, UScügsdcllck «Ser ocercisn) „Sie nehmen mir einen Stein vom Herzen, Herr Inspektor. Wie werden Sie die Suchaktion durchführen?" „Heute mittag ist eine Polizeipatrouille nach Dänemark in See gegangen, um die Küste abzusuchen. Ich selbst werde in einem schon für mich bereitlisgenden Segelboot alle kleinen dänischen Inseln anluufen und dort Nachsrage halten." „Sie wollen allein fahren?" „Ja. Mein Unternehmen geht aus eigene Faust." „Nehmen Sie mich mit, Herr Inspektor!" „In einem Segelboot? Das ist woh> nicht Ihr Ernst, Fräulein Ferchland?" „Doch, Herr Inspektor! Es ist mir sogar sehr ernst damit. Oder glauben Sie, ich wäre im Segeln unkundig? Ich stamme hier von der Wasserkante und habe drüben in Barkrode ein eigenes Boot liegen." „Daran zweifle ich keinen Augenblick." „Na also." „Ich weiß nicht, ob Sie es..." „Wenn Sie mich ablehnen — ich fahre auch allein!" „Um Gottes willen! So war das nun nicht gemeint, Fräulein Ferchland. Wenn Ihnen soviel daran liegt, jo nehme ich Sie natürlich mit." Sie streckte ihm die Hand entgegen. „Abgemacht. Herr Inspektor Bleiben S!e für heute mein Gast. Morgen früh fahren wir zusammen nach Warnemünde." Der Iüftizrat erhob sich. „Und ich möchte Sie nun nicht länger aufhalten, Fräulein Else Ich wünsche Ihnen jedenfalls alles Gute für Ihr gemein sames Unternehmen und hoffe, bald günstige Nachrichten von Ihnen zu bekommen." Mit diesen Worten verabschiedete er sich. * Der erste Weg, den der alte Iustizrat Mergel bei seiner An kunst in Magdeburg unternahm, war zum Südiriedhoi in der Leipziger Straße, wo er am Grabe der verstorbenen Helga Tol- Main einen Kranz niederlsgte. Die in nächster Nähe gelegene Wohnung der alten Frau Hertel besichtigte er nur von außen. Sie war jetzt versiegelt und Dan! der Wehrmacht an das Handwerl Vor führenden Männern aus der Wehrmacht, der SA., dem Reichsarbeitsdienst nnd den Wehrwirtschaftsführern aus dem Handwerk sprach Reichshandwerksmetster Schramm über das Thema: „Handwerk im Dienste der Wehrmacht." Dabei betonte er, wie wertvoll und notwendig das vielseitige technische Können der Soldaten ans dem Handwerk für unsere technisierte Wehrmacht ist. Die große Zahl von solchen Sol daten, die sich in allen technischen Schwierigkeiten zu helfen wissen, bedeutet eine militärische Ueberlegenheit gegenüber Ländern mit verkümmertem Handwerk, z. B. den USA., Eng land und Frankreich und gegenüber der Sowjetunion, die ihr selbständiges Handwerk vernichtet hat. Aus seiner militärischen Lebenserfahrung heraus be stätigte der Ches des Heereswaffenamtes, General der Artille rie Leeb, den besonderen Wert des handwerklich ausgebilde ten Soldaten. Als wertvoller Helfer der Wehrmacht habe sich insbesondere auch das in Landeslieferungsgenossenschaften zu- sammengefatzte R ü st u n g s h a n d w e r'k neben der Indu strie erwiesen. Auf manchen Gebieten sei das Handwerk ge radezu ausschlaggebend. General Leeb sprach dem Reichshand werksmeister und seinen Mitarbeitern, den Meistern und ihren Gefolgschaften, Dank und Anerkennung für ihre Leistun gen in der Nnstungswirtschaft aus. Der RundkuM am Freitag Reichsprogramm: Leonore Ohl spielt von 11.00 bis 11.30 Uhr Robert Schumanns Klavierwerk „Karneval". Von 16.00 bis 17.00 Uhr: Opern-'und Konzertstücke von Rossini bis Ewald Straesser. Märsche und Soldatenlieder erklingen von 19.15 bis 19.45 Uhr. Volkstümliche Musik des schwäbischen Stilkreises wird von 20.20 bis 21.00 Uhr geboten. „Bunte Melodienkette aus Tonfilm, Singspiel, Operette" von 21.00 bis 22.00 Uhr. Deutschlandsender: Tiana Lemnitz, Wilhelm Kempff u. a. hören wir im Nachmittagskonzert von 17.15 bis 18.30 Uhr. Das Strub-Quartett spielt Franz Schuberts Streich- quarett in O-Dur von 20.15 bis 21.00 Uhr. Der junge Richard Strauß steht mit selten gehörten sinfonischen Sätzen, dem Chorwerk „Wanderers Sturmlied" von der Macbeth-Sinfonie aus dem Programm der Eigensendung zu den Berliner Kunst wochen von 21.00 bis 22.00 Uhr. Amtlicher Teil Diphteriefchutzlmpfung Für die Gemeinde Ohorn ist die Diphterse-Schutzimpfung aller Kinder, vom vollendeten 1. bis 6. Lebensjahr und der ge- famteu Schulkinder angeordnet worden, die noch nicht gegen Diphterie schutzgeimpft worden sind. Die Impfung ist eine frei willige. Ektehn, die gewillt sind, ihre Kinder impfen zu lassen, werden hiermit aufgefordert, bis zum 20. Ium 1942 ihre Kinder in die im Rathaus — Zimmer 5 — ausliegende An- meldeliste Anträgen zu lassen. Kosten entstehen den Eltern durch diese Schutzimpfung nicht. Ohorn, am 9. Juni 1942. Der Bürgermeister' Impfung 1942 , Die gemäß den gesetzlichen Vorschriften im laufenden Jahre vorzunehmenden öffentlichen Impfungen erfolgen auf Anordnung des Staatlichen Gesundheitsamtes Kamenz am Mittwoch, den 17. Juni 1942 in der hiesigen Schule. Es habe:: zu erscheinen: 1. Erst inst flinaL a) Zurückgestellte 16,30 Uhr b) 1941 Geborene 16,45 Uhr 2. Wiiüerimpflinoe: Knaben: 17 Uhr, Mädchen 17.15 Uhr Die Impfnachschau erfolgt am Mittwoch, den 24. Juni 1942 und zwar > zu 1.) 16,30 Uhr zu 2.) 17 Uhr Es e rgeht an alle Eltern, Pflegesltern und Vormünder der impfpflichtigen Kinder hierdurch die 'Aufforderung, mit den Kin dern an den festgesetzten Impf- und Nachschauterminen pünkt lich zu erscheinen' oder die Befreiung der diesjährigen Impfung durch ärztliches Zeugnis nachzuweisen. Die für den Impftermin im Mai d. I. beigebrachten Be- freiungszrugnisse haben keine Gültigkeit m:hr. Ohorn, am 9. Juni 1942. Der Bürgermeister Fischberteilung Nr. 1600—1800 bei Alfres Höfgen, Ohorn. Ohorn, am 11. Juni 1942. Der Bürgermeister- M MgezciirMeue. ^!ls meine Zchülsriaaea unä 8<HüIer, ouäi su8 trüberen Ar- llsln, von plllsaitr und Umg., ckis Iatsrs88s an einem Turkel kür kortge8ckirittsas buben, ver- äea gebeten, siL kreUsA, üen 12- nbenck8 ^8 Adr in Lienrels Ousrbok (8as1j eia- ruüaäöd. TV. Ulbel, Isorl. im lurnerdlmS?ulznitr. Soansdeack, den 13. Juni bet schönem Wetter nach der Ftschermühle. Ab marsch 192° Uhr vom Turner- bundplatz an der Hempelstraße. Bet schlechiem Wetter Kegel abend im Bürgergarten. Gäste herzlich willkommen. Der Mämierriegen-Letter. Rübenpftanzen verkauft Lehngut Großnaundorf. Morgen Freitag ab 9 Uhr MMrysaf. Hugo Schadt, Roßfleischekei Pulsnitz. Telefon 688. kür 3 aud Likeil unü Ke iriÜLÜKsiv nalt e /?umS0 st e t 3 der-611?! Kirchennachrichten Pulsnitz. Sonntag, 14. 6.: 9 Uhr Gottesdienst mit anlchl. Abendm., M. 10,30 Uhr Kindergott-sd. M. — Mitt ¬ woch, 17. 6.d 7 Uhr Wochenandacht in d. Gottesackerk. M, Ohorn, Sonntag, 14.6.: 3 Uhr Gottesdienst. M. Lrchtrnbcrg. Sonntag, 14.6.: 8.30 Uhr Predigtggottesdienst, 16,30 Uhr Kindergottesdienst. - - Großnaundorf. Sonntag, 14. 6.: 8 Uhr Predigtgottesdienst. Oberlichtenau. Sonntag, 14. 6.: 9 Uhr Gottesdienst. Vbergepsdorf. Sonntag, 14, 6.: 8.30 Uhr Predigtgottesdienst, 10 Uhr Kindergottesdienst. Kath. Gemestche Pulsnitz. Sonntag, 14. 6.: 6,30 Uhr abends Gottesdienst im Hotel „Grauer Wolf". vsalrssAnng. ^ackäsm vir unsere liebe Lcdvestsr Lrl Hoss lbosls« 8truAslls ia heimatlicher Lrcke rar Ruks gebettet ka- bsa, cirängt S8 uv8, slisu ru ckaoksa, die uo8 clurcb Wort unci IchriK ikr Beileick bs- kuacketso «all ckis uns mit Rat voll Ist ia ckissea schvsrea Togen Lur Zeile oisackso. Lssouäersa Dank Herrn Rkarrer hlüllsr. Io 8tiUsr Iraner Rn^oitr TomiHs Lruua ZtruZslls Volzs8l Bamilis blux 8truAslls. stand unter polizeilicher Bewachung. Zur selben Zeit, als man in Warnemünde Frau Ferchland sestgenommen hatte, war nämlich auch Cllsabeth Hertel verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis eingeliefert worden. Iustizrat Mergel nahm sich ein Auto und ließ sich zum Iustizpalast fahren, wo er den Untersuchungsrichter zu sprechen verlangte. Amtsgerichtsrat Reichart begrüßte den Iustizrat sehr liebens würdig und zuvorkommend, zeigte sich aber doch etwas über rascht, als Mergel den Wunsch äußerte, Frau Ferchland sprechen zu dürfen. . „So viel mir bekannt ist, sind Sie doch der juristische Berater Direktor Ferchlands. Herr Iustizrat?" „Ganz recht, Herr Amtsgerichtsrat", antwortete Mergel mit großer Zuversicht. Denn er war sich durchaus darüber im klaren, daß es etwas Ungewöhnliches war, was er verlangte. „Nicht nur das, ich kannte auch den Vater, Chefingenieur Tolmain. Er war mein Jugendfreund. Seine beiden Töchter Helga und Inge sind mir stets mehr gewesen als nur gute Freunds. Aus diesem Grunds halte ich es einfach für meine Pflicht, Inge Ferchlands Verteidigung zu übernehmen." Amtsgerichtsrat Reichart hob dis Schultern. „Ia, Herr Justizrat, der Zeitpunkt ist eigentlich noch etwas verfrüht. Denn Frau Ferchland hat bisher noch nicht den Wunsch dahin geäußert. Es ist natürlich selbstverständlich, daß ihr ein Verteidiger bestellt werden mutz. An der Eröffnung des Haupt- versahrens besteht kaum noch ein Zweifel." Mergel seufzte. „Demnach steht es nicht gut um Inge Ferchland, Herr Amts gerichtsrat?" „Das kann man nicht gerade behaupten, Herr Justizrat. Im Gegenteil, es ist sehr schlecht bestellt. Wenn sie wenigstens nicht alles ableugnen würde. Es ist doch völlig sinnlos. Sie schadet sich ja nur selbst, wenn sie einfach jedes Geständnis verweigert." „Vielleicht ist sie doch unschuldig?" äußerte Mergel sich ruhig. Reichart zuckte die Achseln „Wenn Sie da nur keine Enttäuschung erleben, Herr Iustiz rat. Der Brief, den die Hertel an die Ferchland schrieb, ist schon so gut wie ein Geständnis! Und das andere wird sich ja noch herausstellen. Ich vernehme die Ferchland nun seit drei Tagen, erhalte aber stets die gleichen Antworten. Das kann doch gar nicht gut ausgehen " „Sie leugnet alles ab?" „Alles. Herr Iustizrat. Dem Anschein nach verfolgt sie eine bestimmte Taktik." „Und Frau Hertel?" „Dasselbe in grün. Das ganze Verhalten der beiden deutet darauf hin, daß sie nach einer vorher genau jestgslegten Verein barung aussagen. Was ja auch unverkennbar aus dem Schreiben der Hertel hervorgeht. Obwohl beide stets getrennt verhört werden, sind ihre Aussagen fast die gleichen." „Das ist meiner Ansicht nach nur ein Zeichen dafür, datz sie ihrer Sache gewiß sind, Herr Amtsgerichtsrat!" Reichart lächelte. „Oder auch nicht, Herr Iustizrat! Glauben Sie, daß «:e einigen Einfluß auf Frau Ferchland besitzen?" „Aber selbstverständlich, Herr Amtsgerichtsrat. Vielleicht wäre es schon aus diesem Grunde gut, wenn ich mit ihr sprechen könnte. Allerdings unter vier Augen." „Hm — es ist eigentlich nicht statthaft, Herr Iustizrat. Ich sagte ja schon vorhin, daß die Ferchland bisher nicht den Wunsch nach juristischem Beistand äußerte. Aber immerhin — man könnte schließlich eine Ausnahme machen. Vielleicht gelingt es Ihnen, sie zu einem Geständnis zu veranlassen?" Mergel nickte. „Ich werde versuchen, all meinen Einfluß geltend zu machen, um sie zur Vernunft zu bringen. Und so wie ich sie kenne, wird sie meine wohlgemeinten Ratschläge nicht in den Wind schlagen." „Das sollte mich sehr freuen" Amtsgerichtsrat Reichart stellte ein Formular aus, klingelte einem Beamten und ließ den Justizrat in Inge Ferchlands Zelle führen. Die junge Frau war sehr verwundert, so gänzlich außer de Zeit das Schlüsselbund vor ihrer Zellentür rasseln zu hören. Vielleicht sollte sie zu einem neuen Verhör abgeholt werden? Oder war es schon Zeit zum Spaziergang? Um so erstaunter war sie, als sich die Tür öffnete und an Stelle des Iustizwachmeisters ihr „Onkel Henrik" sichtbar wurde. Sie sprang von 'ihrem Hocker auf. um ihm entgegen zu gehen, es waren ja nur wenige Schritte, aber dann blieb sie doch sitzen, weil ihr plötzlich die Knie versagten. Der Iustizrat trat ein und die Tür wurde hinter ihm ge schlossen. „Inge! —was sind das für Geschichten!" Der alte Herr nahm sie in seine Arme und zog sie an seine Brust. „Wie suhlst du dich, Kind? Du siehst sehr blaß und mitgenommen aus." Um ihre Mundwinkel zuckte es, und sie mußte sich sehr zu zusammennehmen, um nicht in krampfhaftes Weinen auszubrechen. „Das macht nur die Zellenluft. Man kommt hier zu wenig heraus. Sonst fehlt mir nichts." „Ja. Inge, muß denn das alles sein? Ich habe immer gehofft und gewartet, datz du mich rufen würdest?" „Warum hätte ich dich rufen tollen, Onkel Henrik? Oder darf ich dich nicht mehr so nennen?" Ihre trüben Augen sahen bittend zu ihm auf. Martkebuno tolatst Di« heutige Ausgabe umfaßt 4 Seite«