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Freitag, den 12. Juni 1942 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Wrikakoeps im Gegenangriff - Von Kriegsberichter 'Horst Kanitz Generaloberst Rommel mitten in der Schlacht PK. „Mit diesem Pulk fahre ich bis ans Ende der Welt!" sagt Major G. zu seinem Adjutanten, während beide im Wagen vie Panzerdivision entlangbrausen. Und es ist in der Tat ein gewaltiger Pulk, der in ungeheurer Ausdehnung durch die Wüste rollt. Er hat den Austrag, britische Kräfte anzugreisen und sie in eine Schlacht zu verwickeln, wo immer er sie trifft. Allen voran mahlen sich die Panzer durch den heißen Sand. Hinter ihnen wälzt sich mit knirschenden Ketten die schwere Flak, gesichert ven ihren leichteren Geschütz" Dann folgt leichte und schwere Artillerie. Die Flanke wird von den Pan tern, Pak und Panzerjägern gedeckt. Endlich folgen schier un übersehbare Kolonnen, die Trosse. Jedes Fahrzeug zieht einen Wirbel von Sand und Staub hinter sich her. Ungünstigerweise haben die Fahrzeuge jetzt den Wind vom Rücken, so daß sie, in ihrer eigenen Staubwolke wie im Nebel fahrend, den Weg suchen müssen. Und trotzdem geht's vorwärts. Eine andere Tücke des Wüstenkrieges ist die end lose Einförmigkeit im weiten Raum. Da hilft nur eines zur Orientierung: Marschkompaß und Kilometerzahl. Und doch wird gefahren und das Ziel erreicht. Die ganze Nacht durch geht es vorwärts, und in den frühen Morgenstunden erreichen die Kampfkräfte feindliches Gebiet. Im Osten geht blutrot die Sonne auf. Plötzlich Feuer von vorn! Der Feind! Die leichte Unebenheit des Bodens hat ^r ausgenutzt, um in ihrem Schutze Panzer und Geschütze aufzustellen. Nun rollen Panzer gegen Panzer. Es ist ein gewaltiges Bild. Die Kolosse, in der Weite des Raumes dennoch klein erscheinend, stoßen aufeinander zu. Feuerstöße blitzen aus ihren Rohren. Die Wüste brodelt von weißem Staub, in den hinein sich hin und wieder eine Fontäne schwarzen Qualms mischt — ein töd lich getroffener Panzer. Unsere Männer haben es schwer. Der Feind ist in der Uebermacht. Da greift die 8,8 ein als Retter aus hoher Not. Unter ihrem Feuer bricht der geplante Vorstoß des Gegners zusammen. Tote und Verwundete von Freundend Feind bleiben auf dem Schlachtfeld liegen. Die restlichen Panzer ergreifen die Flucht, deutsche Soldaten stoßen nach. An anderer Stelle ist man ebenfalls zur Feindberührung gekommen. Kessel werden gebildet, Panzer tauchen da, dort und dort auf. Aus allen Richtungen knallt es. Wo überall ist der Feind? Wer kesselt wen? Die dritte Tücke des Wttsten- krieges: ungemein erschwerte Uebersicht. Da taucht General oberst Rommel auf. Um sein Fahrzeug zischen die Geschosse der feindlichen Artillerie. Er sieht ihnen kurz nach. Mit einer Handbewegung zeigt er dem Fahrer an, wie er einzubiegen hat, während sein Ordonnanzoffizier hinten im Wagen an Hand von Kompaß, Kilometerzahl und einer Spezialkarte genau Sie Reichsbahn Hilst siegen! Staatssekretär Dr.-Jng. Ganzenmüller: Alle Räder müssen rollen „Die Räder müssen rollen für den Sieg!" Mit diesen Wor. ten leitete der Staatssekretär im Reichsverkehrsministermm, Dr.-Jng. Ganzenmüller, einen Vortrag ein, den er vor Vertretern der deutschen Presse über die Aufgaben und Leistungen der Deutschen Reichsbahn im jetzigen Augenblick des Krieges hielt. Der gesteigerte Einsatz aller Wirt schaftskräfte zur Erreichung des Endsieges bringt natürlich auch erhöhte Anforderungen an die Reichsbahn, deren Leistungen schon im bisherigen Verlauf des Krieges ganz gewaltig und einzigartig waren. In einem kaum vorstellbaren Maße ist im I Laufe der letzten Jahre das Streckennetz, auf dem die oeuts-ben Züge rollen, gewachsen. Dabei ist aber zu bedenken, daß dis » Vermehrung dieses Fahrzeugparkes in den letzten Jahren mit / der erwähnten außerordentlichen Enveiterunq des Streckennetzes nicht Schritt halten konnte. Wohl ist ein umfangreiches Fahr- zeugbauprogramiü in Ausführung. Bis zu dessen Verwirklichung müssen aber alle Kräfte aufgewendet werden, um auch die Reichsbahn ganz in den Dienst der Kriegführung stellen zu können und ihr damit die Möglichkeit zu jenem Einsatz im Kampf unseres Volkes zu geben, der für die Erreichung des Sieges unbedingt notwendig ist. Staatssekretär Ganzenmüller verwies in diesem Zusammen hang auf die kürzlich erlassenen Bestimmungen zur Beschleu nigung der Verladung und Entladung him auf die Einschränkung des Transportes nichtkriegswichtiger Güter. Rekordleistung der Feldpost In 10 Tagen von Buxtehude zum Wüstenstützpunkt! — Von Kriegsberichter Lutz Koch den Weg verfolgt. Der Generaloberst gibt kurz Anweisung. Dort steht der Feind, an jener Stelle muß durchgebrochen werden, um die Verbindung mit einer italienischen Einheit auf zunehmen. „Uebrigens — die Gesamtlage ist recht gut!" gibt Rommel noch bekannt, dann braust er mit seinem Wagen ohne Rücksicht auf das Artillertefeuer des Feindes davon und ist bald hinter einer leichten Anhöhe verschwunden. Das ist eine der hervorstechendsten Eigenarten dieses genialen Gene rals. Er ist immer dort, wo es nottut; wo am härtesten ge kämpft wird. Im Kampfgelände in Afrika. Generaloberst Rommel und sein la als Gast bei Exz. Navarini. PK.-Aufnahme: Kriegsberichter Zwilling (Wb.) Aber alle bisher getroffenen und in Vorbereitung itehenvew Maßnahmen, zu denen auch eine verstärkte Heranziehung des Fabrparks aus anderen Ländern Europas gehört, können nicht ausreichen, um den ungeheuren Bedarf der deutichen Rüstungsindustrie und Kriegswirtschaft an Transvortmittsln nachkommen zu können. Hier sind noch besondere Maßnahmen zur Beschleunigung der Verkehrsabwicklung, des Neubaues und der Wiederinstandsetzung von Lokomotiven usw. notwendig. Zum Teil handelt es sich hier um die Lösung des Arbeiterproblems, das durch den verstärkten Einsatz ausländischer Arbeitskräfte geregelt werden soll. Das deutsche Eisenhahnpersonal, hat im Verlaufe dieses Krieges bereits einzigartige Lei- stungen vollbracht auf die das ganze Volk stolz iem kann. So werden alle Maßnahmen getroffen und alle Kräfte einae'otzt, um auch die Reichsbahn und die übrigen Transporibetriebs dem gesteigerten Anforderungen anzupagen. d:e an die geiamte Kriegswirtschaft gestellt werden und die alle nur dem einen Zweck dienen, den Sieg zu sichern und die Freiheit unseres Volkes für alle Zeit zu erkämpfen. auf einige Einschränkungen im Personenverkehr, auf die Be schränkung des Schlafwagenbetriebes, die Einstellung der Speise wagen usw. Eine große Rolle wird auch die stärkere Heranzie hung der Binnenschiffahrt und die damit beabsichtigte Verkehrsumlagerung spielen. Fort Air Hacheim erstürmt Der südliche Pfeiler des britischen Verteidigungssystems in Nordafrika. — Fortschritte im Festungsgeländc von Sewastopol. — 12 00Ü BRT. im westlichen Mittelmeer versenkt. MV. Aus dem Führerhauptquartier, 11. Juni. Das Ober kommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Festungsgelände von Sewastopol wurde der An griff in harten Kämpfen weiter vorgetragen. Verzweifelte Gegenangriffe des Feindes blieben erfolglos. Im Verlaus hes- tiger Luftangriffe aus das Gebiet vou Sewastopol wurde im Hafen der Festung ein Handelsschiff von MNO BRT. durch Bombentreffer versenkt. Im Nordabschni 1 t der Ostfront gab der Feind unter dem Druck unserer vorgchenden Truppen zahlreiche Ortschaften auf. An der WolchowfronI wurden starke feindliche Angriffe unler blutigen Verlusten für den Gegner abgeschlagen. Küsten- arlilleric des Heeres bekämpfte mit guter Wirkung feindlichen Schiffsverkehr in der Kronstädtcr Bucht. Ein aus Leningrad nuslausendcs Unterseeboot und ein Veglcitboot wurden in Brand geschossen. In Nordafrika wurde das Fort Bir Hacheim, der südliche Pfeiler des britischen Verteidigungssystcms, in den heutigen Vormittagsstunden nach tagelangem erbittertem Widerstand der dort eiugeschlossenen starken feindlichen Kräfte erstürmt. Luftstreitkräfte griffen in die Erdlämpfe ein und bombardierten britische Truppenansammlungen und Kolonnen. In Luftkümpfen verloren die Briten 21 Flugzeuge. Im östlichen Mittelmeer griffen deutsche Untersee- boote einen stark gesicherten, nach Tobruk bestimmten Geleitzug an. Sie versenkten in zähem Angriff zwei schwer beladene Tanker mit zusammen 12 WO BRT. Außerdem wurden vier Transporter durch Torpedotreffer beschädigt. Auf der Insel Malta wurden britische Flugplätze l i Tag und Nacht mit Bomben belegt. Deutsche und italicnijme Jäger vernichteten hierbei acht britische Flugzeuge. Vor der englischen Süd lüste erzielten Kampfflug zeuge in der letzten Nacht Bombenvolltresfer schweren Kalibers auf drei Handelsschiffen mittlerer Größe. Oberleutnant Gnädig, Kompaniechef in einem Infan terieregiment, hat sich bei den Kämpfen vor Sewastopol durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet. Fort Bir Hacheim in Libyen erstürmt. Deutscher Maternverlag (Archiv). 6s lieK lick nickt mekr leugnen London gibt Einnahme Bir Hacheims zu DNB Stockholm. 11. Juni. Rauter meldet: Amtlich wird bekanntgegeben, daß die Garnison von Bir Hacheim in der Nacht zum 11 Juni zurückgezogen wurde Und was berichtete dasselbe Neuterbüro noch vor wenigen Stunden?: „Eine Niederkämpfung von Bir Hacheim ist un wahrscheinlich, da die britische Panzerstärke der Deutschen zu mindest ebenbürtig ist." — Alles Abstreiten des deutschen Er folges hat nun doch nichts mehr geholfen, und da Hilst man sich «den mit der schon so oft angewandten klassischen Formulierung des „siegreichen" Rückzuges. 21 Briten in der Marmariea abgelchollen Günstiger Erfolg der Panzerkämpfe in Nordafrika. Vdk8. Rom, 11. Juni. Der italienische Wehr machtbericht vom Donnerstag Hai folgenden Wortlaut: Lebhafte Zusammenstöße von Panzereinhciten verliefen in der Marmariea zu unseren Gunsten. Es wurden 2ll Panzer wagen vernichtet und etwa lW Gefangene gemacht. Die Luft waffe griff mit Erfolg feindliche, aus dem Marsch oder in Ruhestellung befindliche Truppen und Materiallolonnen an, wobei 17 Kampfwagen und mehrere Dutzend Kraftwagen jeder Art getroffen und in Brand geschossen wurden. Die britische Luftwaffe verlor im Kamps 2l Flugzeuge, von denen 12 durch deutsche Jagdflugzeuge und neun durch unsere Jagd flugzeuge abgeschosscu wurden, die über El Adem ohne eigene Verluste einen siegreichen Kamps gegen einen zahlenmäßig überlegenen feindlichen Verband bestanden Eine von deutschen Flugzeugen getroffene Bristol Blen heim stürzte bei der Insel Linosa ab. Weitere acht Flugzeuge wurden von italienischen und deutschen Jagdflugzeuge» im Verlaus von Angriffen aus Malla abgeschosscu. Die Ziele der Stützpunkte von Micraba und Ta Venezia wurden wiederholt bombardiert, zwei unserer Flugzeuge sind nickst zurückgekehrt. Aus Tarent, das in der vergangenen Nacht erneut von englischen Flugzeugen angegriffen wurde, werden geringe Schäden und fünf Leichtverletzte unter der Zivilbevölleruna ge meldet. Im östlichen Mittelmeer griffen deutsche N Boote eine« stark gesicherte» i» Richtung Tobruk fahrende« Geleit- zug an. Zwei Dainpfer mit insgesamt 12 »NO BRT. wurden versenkt, weitere vier erhielten Torpcdotrefscr. .Wohl möglich!" Verkapptes Eingeständnis der Landung der Japaner auf'den Aleutcn durch die USA. In Washington wurde offiziell verlautbart, daß die japa nische Behauptung, japanische Streitkräfte seien aus den Aleulen gelandet, eine „glatte Erfindung" darstelle. Einen mehr als aufschlußreichen Kommentar zu dieser offiziellen Ver lautbarung gibt der New - Porker N a ch r i ch t e n d i e n st, der folgende geradezu klassische Formulierung sinder: „Die Aleuten sind zum Teil unbewohm und die amerikanische Marine kann es sich nicht zur Aufgabe mache», tagtäglich alle diese wüsten Inseln abzusuchen. Es ist also wohl möglich, daß sich einige Japaner aus diesen unbewohnten Inseln her- umtrcibcn." Eine offizielle Bestätigung für die Landung der Japaner wäre wirklich zuviel verlangt. Dieses Geständnis de»? New- Worker Nachrichtendienstes ist deutlick -mg. , PK. Wir liegen in einem Stützpunkt in der Wüste der Marmariea, am südlichsten Eckpseiler unserer Front. Ein Tafelberg, der sich mit lastender Schwere nur wenige Meter aus der Einförmigkeit der Wüste heraushebt, als charakteristisches Merkmal einer kilometerweiten Umgebung, ist sür Tage unsere Heimat. Ein schweres Maschinengewehr, eine Pak, in der Tarnung schon aus wenige Bieter nicht mehr zu sehen, sind unsere Wassen. Unser Wüstenheim ist das kleine Zelt, das sich über je zwei Kameraden von uns jede neue Nacht nur wüvige Zentimeter über unsere Köpse hinwegspannt. Wir liegen im Sonnengläst und warten Wir warten und beobachten das Vorfeld. Wir sehen die Spähwagen des Tommy am Horizont stehen, erleben ihr riesenhaftes Wachsen in der auslommenden Glut des Mittags, die den ganzen Horizont in ein trügerisches Flimmern hüllt, so daß die Wagen Hochhäusern gleichen, aus denen sich die Menschen schornsteingroß bewegen. Im Vorfeld ziehen die schmalhüftigen, langbeinigen edlen Gazellen vorbei Sie äugen zu uns heraus, sie verhosfen, wenn wir sie durch einen Psifs zum Lauschen zwingen, nnd sie fliehen in die un endliche Weite der Wüste Hinans, die ihnen unbestritten ge hört, wenn der Feind sich in die Reichweite unserer Pak wagt In der Dämmerung, die rasch zur duukelsten Nacht mit einem fremden Sternenhimmel wächst, kommen die Wasserholer zurück, die auch die Brücke zur sernen Heimat sind; denn sie bringen die Post. Vergessen tst die schtäsrige Müdigkeit des Körpers, der vom Ghibli stundenlang gepeinigt wurde, ver gessen die sengende Glut, die uns ausdörrt. Alles das ist vergessen, da nun ein Bries von zu Hause in unserer Hand liegt. Ein feines Leuchten ist überall in den Augen der Kame raden. Die Heimat ist in unser Wüstenzelt gekommen, wir sind nicht mehr allein . . . Glück der Wüstennacht! Tage später fahre ich auf der Via Balbia an der Parade der Schilder vorbei, von denen jedes eine Einheit bezeichnet, die abseits der großen Heerstraße ihren Zeltarbeitsplatz ge sunden hat. Eins sticht mir förmlich in die Augen und er innert mich im gleichen Augenblick an die Stunde, da im Wüstenstützpunkt die Feldpost eintraf nnd der Richtschütze R. aus Buxtehude (jawohl, der Ort existiert wirklich) einen Bries in Händen hielt, der vor zehn Tagen genau vou seiner Braut in der Nähe Hamburgs geschrieben worden war. Noch klingt mir sein „Donnerwetter, das ist ja eine Rekordleistung!" in den Ohren, als ich jäh anhalte nnd die schmale Piste Hinaus sahre, die mich nach ein paar hundert Meter vor die Zelte eines Fronl-Feldpostamtcs führt Säcke werden am lausenden Band von einem Lastwagen heruntcrgereicht, wandern in das Innere eines Zeltes, nm von schnellen, geübten Händen mit ihrem Inhalt geordnet und auf andere Säcke verteilt zu werden, die über ihrem aufnahmebereiteu Schlund sein säuber lich ein Schild mit einer Nummer tragen, Päckchen verschwin» oen m ihnen, Zeitungen und Briefe. Sie sind sür Männer ve» stimmt, die unter dieser Nummer ihrer Einheit irgendwo draußen im Kampf stehen Eine ganze Division holt in diesem Feldpostamt ihre Post Zehntausend Hoffnungen sind mit ihm verknüpft, hunderttausend Wünsche gelten ihm und manchmal auch böse Worte aus Soldatenmund, wenn in vergangenen Monaten die Schwierigkeit des Nachschubs bei dem langen Weg zur Heimat Wünsche nur Wünsche ohne Erfüllung seur ließ und der Landser lange Wochen warten mußte, bis endlich wieder eine Zeile zu ihm kam Heute aber ist alles so strahlend geworden. Heute sind Sendungen aus der Heimat bis zumj Feldpostamt fünf bis acht Tage unterwegs, und mit einem Ausschlag von weiteren zwei bis vier Tagen ist der Gruß aus, Deutschland auch im entlegensten Winkel der Afrikasront. In harter Arbeit schaffen tagaus, tagein die Männer de» Feldpost, die auch im Privatleben irgendwo hinter dem Post- schalter sitzen, Briefe austragen und Pakete abfertigen, für, ihre Kameraden an der Front. Sie ertragen Hitze und Kälte mit ihnen, sie kennen keinen festen täglichen Stundenplan der Arbeit, wenn cs gilt, eine ankommende Postsendung schnell für die Postabholer auszusortiercn oder abgehende Post für die nächste Abfertigung zu bündeln und einzusacken. Alles ist dem Gebot der Front untergeordnet In der Schwüle des Mittags laufen von den Körpern der Feldpostbeamten Ströme von Schweiß. S-e stehen gebeugt vor Tische« «nd über Säcken, sehen und sichten, werfen und sacken ein. Nummern werden gerufen, Städtenamen, die für einen ganzen deutschen Postbezirk Sammelbegriff sind, klingen aus, Zahlen finden mit Tinte ihren Weg aus die Geldanweisungen oder in die vor wenigen Wochen in Afrika eingeführtcn Post sparbücher, während aus einem Hackklotz unablässig der Stempel auf die Sendungen einhaut, dje" vou Afrika über das Meer ihren Weg zur Heimat nehmen. Als ich den Feldpostmeister, den meisterlichen Lenker dieses Betriebes, nach seinen Erfahrungen frage, ist seine Antwort ein einziges Bekenntnis zur schnellsten und einsatzbereiten Arbeit für die Front. Der Heimat aber solle ich sagen, daß sie nichts schicken solle, was verderblich ist, und was in den schma- ' len Paketchen oder in Briefen hierherkomme, möge gut ver packt sein. Ich will dir sagen, aus dem Erleben der asrikanischen Front, was der Soldat hier brauchen kann: Rauchwaren und Lesekost Wessen er nicht bedarf, das sind Lebensmittel, Kuchen, Wurst, Fett, Oelsardinen oder was sonst auch liebende Für sorge der Heimat glaubt schicken zu müssen. Glaubl mir, wir haben sogar sehr reichlich und mehr, als wir nötig haben. Mehr, viel mehr als ihr. Spart euch nichts am Mund ab, das von drüben kommt, ist das „Manna der Wüste".