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Pulsnitzer Anzeiger : 26.05.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-05-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-194205266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19420526
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19420526
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-05
- Tag 1942-05-26
-
Monat
1942-05
-
Jahr
1942
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 26.05.1942
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Fortsetzung von Seite 2 Vergebliche Entlastungs angriffe der Sowjets 15 britische Flugzeuge über der Marmarica abgeschofsen. Schwere Bomben aus Hasengebiete am Bristol-Kanal. VN8. Aus dem Führerhauptquartier, 24. Mai. Das Ober kommando der Wehrmacht gibt bekannt: Durch die gestern gemeldeten Gegenangriffe sind im Raume südlich Charkow nunmehr starke sowjetische Kräfte einge- schloffcn. Ihre Ausbruchsversuche blieben ebenso erfolglos wie die von außen her geführten Entlastungsangriffe des Gegners. Im Gebiet südostwärts des Ilmensees scheiterten auch gestern alle feindlichen Angriffe. Im rückwärtigen Gebiet der Ostfront vernichteten un garische Truppen bei einer mehrtägigen Unternehmung eine stark bewaffnete bolschewistische Bande und erbeuteten zahl reiches Kriegsgerät. . In Nordafrika wurden südostwärts Mcchili britische Krast- wagenansannnlungen mit Artilierieseuer, belegt. Deutsche Jäger schossen in Luftkämpfen über der Marmarica 15 britische Flug zeuge ab: ein eigenes Flugzeug ging verloren. In Westengland wurden Hafengcbiete am Bristol- Kanal bei Tage mit Bomben schweren Kalibers belegt. M Hauptmann Graeve, Bataillonslommandeur in einem Jägerregiment, hat sich in den Kämpfen aus der Halbinsel Kertsch durch besondere Tapferkeit ausgezeichnet. Konzentrischer Gegenangriff im Raum von Charkow Der sowjetische Großangriff restlos zusammengcbrochcn. — Die stärkste feindliche Angriffsgruppe abgeschnitten. — In einer Woche 452 Sowjetflugzeuge vernichtet. — I» Nordafrika zehn Britenflugzeuge abgeschosfen. DIW. Aus dem Führerhauptquartier, 23. Mai. Das Ober- ko m mando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Raum um Charkow ist der am 12 Mai bcgon- nene sowjetische Großangriff, der von 20 Schützen- divisionen, 3 Kavallericdivisionen und 15 Panzerbrigaden ge führt wurde, unter schwersten blutigen und Maicrialverlusten des Feindes restlos zusammengcbrochcn. Der deutsche Gegenangriff — am 17. Mai begonnen — führte in den Rücken der stärksten feindlichen Angriffsqruppc und hat ihre Versor gungslinien durchschnitten. Seit zwei Tagen sind nunmehr die deutschen, rumänischen und i<ngarischen Truppen, von starken Kräften der Luftwaffe unterstützt, auf der ganzen Front der bis- hcrigen Abwehrschlacht zum konzentrischen Gegen angriff angeireten. Im Gebiet südöstlich des Ilmensees setzte der Feind seine hartnäckigen Angriffe ohne jeden Erfolg und mit schweren Ver lusten fort. Starke eigene Kampf- und Jagdflicgerverbändc haben dabei dem Feind aus dem Gesechtsfeld und ini Hinter- gciände schweren Schaden zugefügt. Eine von ihren Verbindungen abgeschnittene Kräflegruppe der Sowjets wurde in mehrtägigen Kämpfen vernichtet. In Lappland verlief ein örtlicher Angriff deutscher und finnischer Truppen erfolgreich. In der Zeit vom 14. bis 21. Mai verlor die Sowjet- luftwaffe 452 Flugzeuge; davon wurden 342 in Luftkämp fen, 65 durch Flakartillerie und 26 durch Verbände des Heeres vernichtet, der Rest am Boden zerstört. Während der gleichen Zeit gingen an der Ostfront 45 eigene Flugzeuge verloren. Das Flakregimenl 6 erzielte am 22. Mai seinen 206. Flug- zeugabschuß im Ostseldzug. In Nordafrikn wurde ein Vorstoß britischer Auf- klärungskräfte zurückgeschlagen. Deutsche Jäger schossen in Luftkämpfen zehn feindliche Flugzeuge ab. Einzelne britische Flugzeuge überflogen in der letzten Nacht die Deutsche Bucht und daS norddeutsche Küstengebiet, ohne Bomben abzuwerfen. Krlel-reiche Luftangriffe in Rordasrila VM Rom, 25. Mai. Der italienische Wehrmachtbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: An der Cd r e n n i k a - Front Spähtrupptätigkcit. Unsere Flugzeuge griffen einen feindlichen Flugplatz westlich voll Bardia an und beschädigten durch Bombenabwurs Baracken- und Zeltlager. Bei anderen Luftangriffen durch deutsche Flug zeuge aus feindliche Flugplätze wurden zwei Flugzeuge am Boden zerstört. 33 «rite« MMosit« Der italienische Wehrmachtbcricht. O!W. Rom, 25. Mai. Der italienische Wehrmachtbericht vom Sonntag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: Im Gebiet südöstlich von El Mechili wurden feindliche Kraftwagenansammlungrn von unserer Artillerie unter Feuer genommen. Die feindliche Luftwaffe erlitt in der Cyrenaika neue harte Verluste. Deutsche Jäger schossen elf feindliche Jäger und vier Boston-Flugzeuge ab. Eine Curtiß und drei Kampfflugzeuge wurden von unseren Jägern bei dem Versuch eines Einfluges aus den Flugplatz Derne vernichtet. Drei weitere Flugzeuge wurden von Flakbatterien getroffen und stürzten ab. In den letzten zwei Tagen verlor somit die britische Luftwaffe in Libyen 33 Flugzeuge. Feindliche Spähtrupps zersprengt Flugplätze auf Malta wiederholt angegriffen. OIW. Rom, 23. Mai. Der italienische Wehrmacht bericht vom Sonnabend hat folgenden Wortlaut: Feindliche Spähtrupps, die gegen unsere vorgeschobenen Stellungen südöstlich T m i m i vorstießen, wurden unter Ver lusten für den Gegner zersprengt. Ein Verband der deutschen Luftwaffe, der über Martuba aus zahlreiche Curtiß gestoßen war, errang mit dem Abschuß von zehn feindlichen Flugzeugen einen glänzenden Sieg. Ein weiteres feindliches Flugzeug wuidc von einem unserer Jäger über Bengasi vernichtet, wo ein Einflug einigen Schade» verursachte. Die Flugplätze auf Malta wurden trotz der lebhaften Abwehr zu wiederholten Malen von Einheiten der Achse angegriffen. Unsere Flieger nahmen die aufgestiegenen engli schen Jäger sofort an; der Gegner verlor vier Flugzeuge, von denen eines von Kampfflugzeugen und drei von Begleitjägern abgeschossen wurden. Alle unsere Flugzeuge lehrten zu ihren Stützpunkten zurück. Washington HM sich in Schweigen „Keine Information" über Italiens U-Boot-Tat Die glänzenden Waffentaten der deutschen und italienischen U-Boote haben im Weißen Hause wie eine Bombe eingeschlagen. Ausgerechnet am sogenannten amerikanischen „M arinetag", der von Roosevelt mit großem Aufwand von Phrasen ange- kündigt war, mußte der Kriegsprüsident über 125 000 BRT. Handelsschiffsraum und 32 OVO Tonnen Kriegsschifftonnage als verloren und versenkt in seine immer größer werdende Verlust liste eintragen. Auf Geheiß Roosevelts Hal das Marine ministerium in Washington bisher jegliche Aus- kunft über die Versenkung des USA.-Schlachtschiffes der „Maryland"-Klasse durch das italienische U-Boot „Barbarigo" verweigert. Dem Reuter-Vertreter wurde bei seiner An frage lediglich erklärt, daß von amtlicher Seite hierzu ^keinerlei Information" ausgegcben werde. Der New-Norker Sender erdreistete sich sogar, die Nachricht von der Versenkung des amerikanischen Schlachtschiffes glatt zu demen tieren. Diese Ableugnungsversuche sind der beste Beweis für die peinliche Verlegenheit, in die Washington durch das Bekannt werden der stolzen Waffentaten der Achsenmächte ausgerechnet am Flottentag der USA geraten ist. rertillausma«« rum Tode verurtritt Wegen Kriegsverbrechen. Die wegen Kriegsverbrechen vor dem Sondergericht in Weimar angeklagten Ehegatten Otto und Martha Schnell ert betrieben dort zwei Herrcubekleidungsgeschäfte von bedeutendem Umfange. Bald nach Kriegsbeginn gingen sie dazu über, nach und nach die Spinnstoffwaren von Friedens qualität aus dem Laden zu entfernen und ein Rcservelager an-, zulegen, das fälschlich als „Ausweichlager" bezeichnet wurde. Ein Teil dieser Waren wurde zu dem Vater des Ange klagten in die Wohnung gebracht, der dadurch ebenfalls in das Verfahren verwickelt wurde. Um den Verkauf weiter zu drosseln, kürzte Schnellert eigenmächtig die Geschäftszeiten und sperrte schließlich ein Geschäft überhaupt, wodurch er die dort befindlichen Waren wieder dem Verkauf entzog. An seine Wirtschaftsorganisation gab er falsche Bestandsmeldungen ab und kontrollierenden Finanzbeamten gab er unrichtige Aus künfte. Der Anordnung vom November 1941 auf Auflösung aller Reservelager wirkte der Angeklagte dadurch entgegen, daß er einen Großteil seines Lagers zwar in den Laden brachte, aber die Waren unter dem Ladentisch oder auf Stellagen, die vom Publikum nicht eingesehen werden konnten, versteckte. Da bei wurden Käufer trotz Vorhandenseins der betreffenden Warengattung abgewiesen. Die Angeklagten schafften Waren auch dadurch beiseite, daß sie sür Privatzwecke über die ihnen privat zustehende Punktanzahl hinaus Entnahmen aus dem Warenlager machten. Die Schnellert verwendete weiter im Geschäft eingehende Punkte der Frauenkleiderkarte zum Ankauf von Spinnstoffen für Privatzwecke. Beide trieben auch einen lebhaften Tauschhandel mit Spinnstosswaren gegen Lebensmittel mit verschiedenen Lebensmittelhändlern, Ge werbetreibenden und Bauern, die noch ihrer gesonderten Ab urteilung entgegensetzen. Nach Aussage ihrer Hausgehilfin lebten sie dadurch im Ueberslutz wie im Frieden, wovon auch die aufgcfundeneu Lcbcnsmittelmengen Zeugnis ablegten. Bei der Skrupellosigkeit der Angeklagten ist es nicht ver wunderlich, wenn auch grobe Verstöße gegen Preis vorschriften durch Verschiebung von Warengattungen und Unterlassung von Preisauszeichnung begangen wurden. Für Otto Schnellert, der die treibende Kraft war und die anfänglichen Bedenken seiner Frau zu zerstreuen verstand, kam nur die Verhängung der Todesstrafe als Sühne für seine Kriegswirtschaftsverbrechcn in Frage, während Martha Schnellert acht Jahre Zuchthaus erhielt. Dazu wurde eine Geldstrafe von 20 000 RM. verhängt und ein Wertersatz von 42 000 RM. anfcrlcgt. Der mitangeklagte Vater des Schneller» kam mit einer Gefängnisstrafe von vier Monaten davon. FW Todesurteile wegen Schwarzschlachtungen Einen ganzen Schlachthof für Schwarzschlachtungen er- richtete» die Eheleute Josef und Maria Joachim aus Biele feld aus ihrer Besitzung und auf dem Gute ihrer Verwandten, der Ehegatten Hermann und Martha Eschen, und deren Nachbarn, dem Hofe der Ehegatten Joses und Anna Pähler vor der Holte. Sie schlachteten gemeinsam insgesamt 37 Schweine, 16 Kälber und 1 Rind. Nachdem zwischen den Ehegatten Eschen und Pähler und Joachim andererseits Streit entstanden war, schlachteten die Familien Eschen und Pähler selbständig weitere 16 Schweine und 8 Kälber. Die Kriegsverbrecher, die durch ihre Handlungen ernstlich die Versorgung der Bevölkerung mit Fleisch gefährdet hatten, kauften das Vieh in der Umgebung bei Landwirten auf und fetzten dann das Fleisch in den benachbarten Städten, haupt sächlich in Bieleseld und Paderborn, zum größten Teil bei Gastwirten und Hoteliers, im Schleichhandel ab. Gegen alle diese Beteiligten, die fast lückenlos sestgeftellt werden konn ten, werden gesonderte gerichtliche Verfahren eingeleitet. Das Sondergericht Bielefeld verurteilte die Ehegatten Josef und Maria Joachim, die Ehegatten Hermann und Martha Eschen und Josef Pähler vor der Holte zum Tode, Anna Pähler vor der Holte zu zehn Jahren Zuchthaus, den Bruder der Joachim, Heinrich Eschen, der bei den Schlachtungen mithalf, zu drei Jahren Zuchthaus, den Hausschlächter Hermann Johanntokrax, der mehrere dieser Schlachtungen durchführte, und den Viehhändler Heinrich Kronshage, der einen Teil der geschlachteten Tiere verhandelte, zu je zwei Jahren Zuchthaus. Zuchthausstrafen für Transportgutdiebstähle Bei einem Leipziger Speditionsgeschäft war der 27jährige Herben Brocks als Arbeiter angestellt; er wußte daher ganz genau, wo sich beladene Wagen seiner Firma befanden und konnte seinen Freunden, dem 23jährigen Werner Hafiz und dem 25jährigen Ernst Völkel, die er in einer Leipziger Herberge kennengelernt hatte, gute Tips geben. Alle drei gingen mehrfach auf Beutezug aus, wobei Hafiz eine geladene Scheintodpistole mit sich führte. Alle drei Beteiligten wurden vom Leipziger Sondergericht als Volksschädlinge angesehen. Wegen Einbruch- diebstahls und Verbrechens gegen die Kriegswirischaftsverord- nung wurden Hafiz und Brocks zu je vier Jahren Zuchthaus und' drei Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Völkel erhielt ein Jahr sechs Monate Zuchthaus und zwei Jahre Ehrenrechts verlust. Zur gleichen Strafe wurde auch der 41jährige Walter Braune wegen Hehlerei und Verbrechens gegen die Krisgs- wirtschaftsverordnung verurieilt, der einen guten Teil der Beute abgenommen und bezahlt hatte. Der bolschewistische Koloß, den wir in seiner ganzen grausamen Gefährlichkeit erst jetzl erkennen, darf — und dies ist unser unumstößlicher Entschluß - die gesegneten Gefilde Europas nie mehr berühren, sondern soll in weitem Abstand von ihnen seine endgültige Grenze sinden. Adolf Hitler in Berlin am 15. März 1942. Roosevelt aus Rohstosssuche Ausbeutung der bolivianischen Zinngrube« Meldungen aus Washington zufolge erklärte der dortige bolivianische Botschafter, Luis Fernando Guachalla, daß der bolivianische Wirtschaftsminister Crespo Anfang Juni zu Wirtschastsverhandlungen nach den Vereinigten Staaten komme und bei dieser Gelegenheit über einen USA.-Kredit und die Bildung einer „Erschließungsgesellschaft" verhandele. Natürlich handelt es sich bei diefen Verhandlungen nicht um einen rein „nachbarlichen Freundschaftsdienst", wie die USA.-Propaganda es darzustellen beliebt, vielmehr ist die Triebfeder des amerikanischen „Hilseangebotes" letzten Endes in dem krassen Egoismus der nordamerikanischen Kriegshetzer clique begründet, die sich nach dem Verlust der ostasiatischen Rohstoffquellen neue Ausbeutung so bjekte zu be schaffen sucht. Nachdem die Gummiknappheit Roosevelt dazu veranlaßte, Brasilien in den kolonialen Interessenbereich der USA. einzubeziehen, bekanntlich gleichfalls durch Kredite und eine „Erfchließungsgesellschaft" zur Nutzbarmachung des Amazonasgebietes, kommt nun Bolivien an die Reihe, weil dies der zweite bedrohliche Engpaß der US.-amerikanischen Kriegsproduktion, die Ztnnknappheit, erforderte. Licht, Luft und Wasser ftir unsere Kinder Licht, Luft und Wasser sind für das Gedeihen aller Kinder unbedingt notwendig. Die S o n n e n t a g e sind bei uns nicht übermäßig zahlreich; deshalb gilt es, jeden Sonnenstrahl aus zunutzen. Im Sommer ist besonders darauf zu achten, daß bei dem Aufenthalt im Freien der Kops des Kindes nicht unmittel bar den Sonnenstrahlen ausgesetzt ist. An Sonnenbäder ge wöhne man die Kinder langsam. Das erste Sonnenbad soll nicht länger als füns bis zehn Minuten dauern und darf erst langsam ausgedehnt werden. Wichtig sür die Sommermonate ist ferner, daß die Kinder in den heißen Tagen leicht bekleidet hcrumlausen, bzw. im Bettchen liegen. Ein Strampelhöschen ist jetzt die zweckmäßigste Art der Bekleidung. An ganz heißen Tagen stellt man die Säuglinge in den kühlsten Raum des Hauses und schützt sie vor den zudringlichen Fliegen durch Ueberhängen einer leichten Mullwmdel. - Das beste Abhärtungsmittel ist die Lust; deshalb sollen Kinder so viel wie möglich in frischer Luft sein. Die Lager stätten der Kinder, Körhchen oder Bettchen, sollen so sein, daß eine gute Durchlüftung stattfinden kann und nicht ungeheure Berge von Decken und Federkissen der Luft den Zutritt ver sperren. Je nach der Jahreszeit decke mgn die Kinder mit einer oder mehreren Wolldecken zu. Im Sommer lasse man die Kinder bei offenem Fenster schlafen; sind sie hieran erst einmal gewöhnt, werden sie bis in den Herbst hinein das Schlafen bei offenem Fenster vertragen, ohne sich zu erkälten. Bei der Gesunderhaltung der Kinder hat auch daS Wasser eine große Bedeutung. So wird beim Säugling durch das tägliche Bad und das nachfolgende Frottieren die Durchblutung der Haut und damit ihre Älmungstätigkeit an geregt. Bei Kleinkindern läßt sich vielfach das tägliche Baden nicht mehr durchführen. Das Bad am Wochenende mutz aber als mindestes unter allen Umständen beibehalten werden. Morgens und abends sollen die Kinder ganz gewaschen und hinterher tüchtig abgerieben werden. Das Duschen darf nicht vergessen werden. Dabei lut eine Gießkanne völlig ausreichend gute Dienste. Das Wasser muß abgestanden sein und eine Temperatur von etwa 20 Grad haben. Wo immer die Gelegen heit zum Baden gegeben ist, soll man die Kinder diese Möglich-, leit bei entsprechendem Wetter ausnutzen lassen. Aus der Geschichte Les Bieres Julian spottete über dm „Gerstenwein" — Größere Brauereien schon im 9. Jahrhundert. / Die Bierbereitung ist bei uns bekanntlich viel älter als der, Weinbau. Sie war schon vor der Römerherrschaft bei den, keltischen und deutschen Bewohnern des heutigen Süddeutsch-^ land in Uebung. Aus Hafer, sagt im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt der ältere Plinius von den Sueven, bereiteten sie einen Brei, aus Gerste und Weizen brauten sie das beliebte Bier. Durch welchen Zusatz dasselbe vor dem zu schnellen Ver derben bewahrt worden fei, ist nicht angegeben; jedenfalls geschah es nicht durch Hopfen, dessen Anbau in Deutschland erst im neunten Jahrhundert begann, sondern durch andere Mittel,- nicht selten durch Eichenrinde. - Wie wenig ein solches Getränk den damaligen Römern zu sagte, geht aus einem Spottgedicht hervor, das im vierten Jahrhundert durch Cäsar Julian während seines Aufenthalts im jetzigen Baden auf diesen „Gerstenwein", wie er ihn nennt, verfaßt wurde. „Hierzulande", heißt es darin, „duftest du, oh Bacchus, nicht nach Nektar, sondern nach deinem Bock!" Ums Jahr 610 fand der heilige Columban am Züricher See eine Schar Alemannen mit Bieropfer beschäftigt. Auch in den alemannischen Gesetzen spielt das Bier eine nicht un-! bedeutende Rolle, ebenso unter den zahlreichen Abgaben, die die^ Pächter jährlich an den Grundeigentümer zu entrichten hatten, also entweder an den König oder einen anderen Herrn, an Klöster oder Stifte selbst der Nachbarländer. Jede größere Haushaltung, selbst in weinbautreibenden Gegenden, braute ihren Bierbedarf teils aus Weizen, teils aus Hafer. Im Badischen hatte zum Beispiel jeder den Klöstern Lorsch oder Weißenburg gehörige Pachthof, deren es sehr viele in Schwetzingen, Walstadt, Seckenheim, Bruchsal usw. gab, meistens fünfzehn Seidel Bier, wovon dreißig eine Karren ladung ausmachten, in einer bestimmten Frist jährlich abzu liefern. Das gleiche geschah aus dem Linzgau, dem Hegau, dem Breisgau usw., uud zwar hauptsächlich an das Kloster St. Gallen. Statt des Bieres war oft nur die entsprechende Menge gedörrten Malzes vorgeschrieben. Größere Brauereien gab es teilweise schon im neunten Jahrhundert, indessen nur in Klöstern und Domstiften. Der Preis des Bieres betrug in der Regel etwa halb so viel wie der des geringeren Weines. Ohne Zweifel wurde ehemals schon weit' mehr Bier als Wein getrunken. Als zum Beispiel im neunten Jahrhundert ein Bischof von Speier durch die westlich vom Bodensee gelegene Gegend nach Rom reiste und im vor aus sein Nachtquartier in Bohlingen an der Aach ansagen ließ, wurden — wie urkundlich festgestellt — für ihn und ;ein Ge folge nur sechs Seidel Wein, dagegen dreißig Seidel Bier bestellt. Volkstum, Kunst uud Wissen Mozarts „Jdomeneo" in der Staatsoper Wolfgang Asmadeus Mozarts „Jdomeneo" ist eines der Werke des großen Meisters, das auf unseren Bühnen schon viel fachen Aenderungen und Wandlungen unterworfen worden ist« Richard Strauß hat als letzter diese „Opera seria" einer grund sätzlichen Neubearbeitung unterzogen, die im Rahmen Les Musiksommers Dresden 1942 erstmals über die Bühne der Sächsischen Staatsoper lief. Kurt Striegler am Pult holte die ganzen Schönheiten dieser Neubearbeitung heraus. Der ,Ldo- meneo" — im vergangenen Jahr schon bei der Wiener Mozart- Woche aufgeführt — erlebte auch in Dresden eine recht beifäl lige Ausnahme. Eüntber Gerstner.,
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