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Pulsnitzer Anzeiger : 27.04.1942
- Erscheinungsdatum
- 1942-04-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-194204272
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19420427
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19420427
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1942
-
Monat
1942-04
- Tag 1942-04-27
-
Monat
1942-04
-
Jahr
1942
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 27.04.1942
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I »r« rr. April 1942 ' — Mörser UnzefAK «r. 47 - Le'tr 6 Der Bauer — Ernährer «nd Blutsquell des Volkes Lossprechungsfeier der Landwirtschafts- und LandarbeitsiehrNnge des Kreises Kamenz Die Arbeit des deutschen Dauern ist lebenswichtig für unser Volt. Sie erfordert Menschen, die über ein umfang reiches Wissen und Können verfügen müssen, damit sie den Aufgaben gerecht werden können, die an sie gestellt werden. Die Grundlagen dafür aber werden ihnen jetzt in einer straffen, geordneten Lehrzeit vermittelt, an deren Ende eine Prüfung abzulegen ist. 65 Jungen und 45 Mädel — Landwirtschafts- und Laiidarbeitslehrlinge des Kreises Kamenz —, die ihre Ausbildungszeit Hinter sich und sie erfolgreich bestanden ha ben, wurden am Donnerstag nachmittag im „Goldnen Stern" in Kamenz los gesprochen. Zu der aus diesem Anlast ver anstalteten gehaltvollen Feierstunde hatten sich nicht nur die Lehrherren und zahlreiche Männer des Bauerntums unserer Heimat mit dem stellvertretenden Kreisbauernführer Kegel (Wiesa) an der Spitze eingefunden, sondern ihr wohnten auch Bertreter der Partei und ihrer Gliederungen, der Behörden, der Wehrmacht und der Lehrerschaft bei. Das gemeinsam gesungene Lied „Auf hebt unsere Fahnen" eröffnete die eindrucksvolle Lossprrchungsfeier, in der nach einem Borspruch von Siegfried Zierhold (Wiesa), der von Ler Sendung des Bauerntums kündete, der" Kreisbeauftragte für die Lehre der Reichsnährstandsberufe, Heinz Schumann (Auschkowitz), die Erschienenen begrüßte. Ein Spruch „Wir dienen", von der Gehilfin Weitzmann (Pulsnitz) zum Bor trag gebracht, leitete über zur Ansprache des stellvertretenden Kreisbauernführers Kegel, der die Wichtigkeit der Bauern arbeit vor Augen rückte und nachdrücklich unterstrich, daß ein gesundes und kraftvolles Bauerntum die Grundlage des Staates bilden müsse. In Erkennung seiner Pflicht und mit Lem ihm eigenen Meist hat das deut sche Landvolk durch seinen Einsatz dem Führer mit die Voraus setzung für die Führung seines bisher schon so erfolgreichen Kampfes geschaffen. Wer sich die Landarbeit zum Beruf wählt, das betonte der Redner besonders, Ler hat eine schöne, aber auch schwere Aufgabe vor sich. Er muh sich dabei darüber im klaren sein, Last er damit eine große Verpflichtung auf sich genommen hat und Last er in der Lage sein muh, allen Schwierigkeiten Herr zu werden. In unseren Dörfern aber sollen die tüchtigsten und treuesten Gefolgsleute des Führers schaffen. Hier soll auch die deutsche Jugend für die großen Aufgaben im Osten geschult und vorbereitet werden. Stellvertretender Kreisbauernführer Kegel händigte so dann den Jungen und Mädchen ihre Lehrzeugnisse und Ge hilfenbriefe aus und konnte an folgende in unserem Verbrei tungsbezirk wohnende Landarbeitslehrlinge Duchprämien ver leihen: Gottfried Rammer (Lichtenberg), Fritz Kunath und Gottfried Gärtner (Großröhrsdorf), Werner Hensel (Höckendorf), Elsbeth Bär (Prietitz), Erika Pie sche (Rehns dorf). Er ermahnte die Losgesprochenen daraus, im Lernen und Streben nicht nachzulassen, denn im Deutsch land Adolf Hitlers werde der einzelne nicht nach seiner Her kunft, sondern nach seiner Leistung beurteilt. In keinem anderen Berufe aber sei bei entsprechender Befähigung ein so schnelles Fortkommen möglich, wie gerade in der Land wirtschaft. Stellvertretender Kreisbauernführer Kegel fchloh mit Lem Hinweis darauf, daß Schwert und Pflug im mer zusammengehören. Der Boden, der mit dem wertvollsten deutschen Blut gedüngt worden ist, solle von denen bestellt und damit für immer gesichert werden, die als die Tüchtigsten ermittelt wurden und die eine besondere Derant- wortungssreudigkeit in sich tragen. Mögen viele von euch, so wandte er sich zum Schluß an die Jungen und Mädchen, Saat korn Werden und auf neuen deutschen Acker fallen. Wie der Soldat kämpft und bereit ist, sein Leben einzusetzen, so wird auch das deutsche Landvolk immer seine Pflicht erfüllen im Glauben an Führer und Vaterland. Einzelsprecher (Gottfried Rammer, Lichtenberg) und der Chor der Lehrlinge legten dann den bekenntnisvollen,„S chwur der deutschen Jugend" ab, und im Anschluß hieran ergriff Dr. Krug von der Landesbauernschaft Sachsen das Wort, der, von hoher Warte aus gesehen, einen mahnenden und verpflichtenden, zur tiefen Besinnung anregenden Appell an die Jungen und Mädel richtete. In eindringlichen Worten machte er dabei klar, daß die Weltgeltung, die der deutsche Soldat unter der genialen Führung Adolf Hitlers jetzt uns- serem Dolke erkämpft, auf die Dauer nur durch das gute deutsche Blut erhalten werden kann. Denn wie das Blut ist, das ihr zugesührt wird, so wird auch der Wert unserer Volksgemeinschaft sein. Das Landvolk habe nicht nur die Verpflichtung, am Endsieg durch Lie Nahrungsmittel erzeugung beizutragen, sondern es müsse vor allem auch Blutsquell des Volkes sein, das sich in seiner Gesamt heit zum Kind bekennen must, damit Deutschland ein kinder reiches Land wird und durch Len nicht versiegenden Strom wertvollen Blutes ewig ist. Ewig wird das deutsche Volk jedoch nur dann sein, wenn auch der deutsche Bauer ewig ist. Die Landjugend aber muh wissen, daß sie Treuhänderin all des Großen zu sein hat, das heute geschieht. Sie muß ihre, "Verantwortung erkennen, fest an Adolf Hitler glauben und auf die Stimme ihrer bäuerlichen Vorfahren hören. Niemals wollen wir vergessen, daß wir als Nationalisten unser Glück in Ler Erfüllung der zwei großen Aufgaben sehen müssen: Im Dienst an der Gemeinschaft und an unserem Blut. Stellvertretender Kreisbauernführer Kegel schloß Lie Feier mit einem Gruß an den Führer und die siegreiche deut sche Wehrmacht, dem der Gesang der Nationallieder folgte. r Im Anschluß an die Lossprechungsfeier fand im „Goldnen Hirsch" noch eine Sitzung der Lehr Herren statt, in ! der unter anderem Bericht über die Prüfung 1342 und über s den Stand des Lehrlingswesens gegeben sowie über Lie Zu- I samEnarbeit zwischen Berufsschule, Lehrherren und Reichs- s nährstand gesprochen wurde. 1 i "Mi" ! M Volkstum, Kunst und Wissen Manja Lehrens — Lie neue Nora. Stacker Eindruck der Neuaufführung des Schauspielhauses Dresden Nach langer, langer Zeit hat Las Schauspielhaus Lie. „Nora", eines der zahlreichen SeelenLramen, die uns Ibsen schenkte, wieder in Leg Spielplan aufgenommen. Schon dieser Am st and macht es erklärlich, daß die kunstbeflissenen Kreise Dresdens diesem Abend mit ungeteilter Spannung entgegen sahen und darauf warteten, wie Wanja Behrens die ihr vom Dichter gestellte grohe Aufgabe lösen würde. Denn — so fein charakterisiert und scharf umrissen Lie Profile der übrigen Personen dieses Schauspiels auch sein mögen, von dem streb samen, ehrgeizigen und auf seine Art „rechtschaffenen" Advo katen Helmer (eine typisch Jbsensche „Stütze der Gesellschaft") angefangen bis zu Lem an den Sünden Ler Leutnantszeit seines Vaters zugrundegehenden Dr. Rank — der nachhaltige Eindruck dieses Dramas ist einzig davon abhängig, ob es der Darstellerin Ler Titelrolle, gelingt, Las hier zur Diskussion gestellte seelische Problem überzeugend zu analysieren. Zum ersten Mal hat Manja Behrens eine so grohe Aufgabe an vertraut erhallen, denn wir kennen sie bisher nur von der leichten, sentimental-weinerlichen Seite. Amfo größer und freudiger war die Aeberraschung. die von der Gestaltungskraft und dem eisernen Willen dieser neuen Nora ausging. And wenn sich nach dem erschütternden 2. All der stürmische Beifall des Hauses zum Teil auf Manja Behrens allein konzentrierte^ so bedeutet das — notabene bei einem Partner vom Range Paul Hoffnianns — mehr Anerkennung, als Worte zum Aus druck zu bringen vermögen. And in der Tat — Manja Behrens hat die Wandlung des verkannten Singvögelchens zur „an das Wunderbare" glaubenden Frau so überzeugend gestaltet, daß man im entscheidenden Augenblick des Offenbar werdens des von ihr begangenen „Derbrechens" das Klirren vernahm, mit dem die Seele dieser „Puppe" zerbrach. Tränen los zieht sie die unvermeidlichen Konsequenzen und verläßt ein Heim, in dem sie acht Jahre mit einem „Fremden" ver heiratet war.... Paul Hoffmann spielt diesen Gatten und gibt ihm in feiner Kontrahierung der inneren Gröhe der Nora die schnoddrige Oberflächlichkeit, die ihn selbst glauben läßt, die Rückgabe des Schuldscheines durch Kogstadt könnte alles „un geschehen machen, weil nun von draußen her kein« Gefahr mehr droht. Der Gestalt des Dr. Rank verleiht Günther bei aller Herbheit des äußeren Menschen warme, sympathische Züge. Kogstadt und Frau Linde finden durch Kleinoschegg und Lotte Gruner lebenswahrwirksame Verkörperung. Türmen und Sport Tfchammerpskalfpielr am Sonntag Am Sonntag wurden in Sachsen die noch rückständigen Spiels der letzten Zwischenrunde des Tschammerpokalwettbewerbs nach geholt. Auch diesmal ging es nicht ohne Ueberraschungen ab, denn mit dem VfB Leipzig schied ein weiterer Vertreter der Vereichsklasse aus. Für die erste Hauptrunde, zu der Sachsen vierzehn Mannschaften stellt, stehen folgende dreizehn Mann schaften nunmehr fest: Chemnitzer BC, Polizei Chemnitz, Dö belner SC. Fortuna Leipzig. Türa 99 Leipzig, Sportfreunde 01 Dresden, SC 04 Freital, Reichsbahn-SE Dresden, Sporiog. Leipzig, MSV Vorn«, MSV Plauen, Zwickauer SG und SV 08 Bischofswerda. Der vierzehnte Vertreter wird erst am 2. Mai in einem besonderen Ausscheidungsspiel zwischen Preußen Chem nitz und Riesaer SV ermittelt. Die Tschammerpokalspiele dieses Sonntags brachten die nachstehenden Ergebnisse: Sportfreunde 01 Dresden gegen BWG. Straßenbahn Dres den 7.0 (2:0); SV Erüna gegen Fortuna Leipzig 0:8 (0:0); TSV Brand-Marienthal gegen Polizei Chemnitz 2:3 (1:2); TSE Erünhain gegen Zwickauer SG 0:2 (0:H; MSV Plauen gegen SuBL Plauen 2:1 nach Verl. (1:0); MSV Borna gegen VfB Leipzig 2:0 (0:0); ' Sportfr. Leipzig gegen Tura 99 Leipzig 1:9 (0:4). Zwei Freundschaftsspiele der Vereichsklasse In den Freundschaftsspielen der Futzballbereichsklasse siegte am Sonntag der Dresdner SC mit 7:0 gegen die NSTG Teplitz, während der Planitzer SC gegen eine starke Wehrmachtelf aus Plauen nur ein Unentschieden von 3:3 er zielte. Die ebenso sorgfältige wie unauffällige Regie von Karl Hans Böhm war eine der Voraussetzungen der starken Ein drücke, die von der Neuaufführung der „Nora" ausgingen. Manja Behrens wurde stürmisch gefeiert. And in die Freude ob Les aufrüttelnden Erlebnisses mischte sich die Erkenntnis, Laß es in Zukunft noch öfter vonnöten sein wird, zum Zwecke Ler Heranbildung wirklich befähigter Charakterdarsteller aus Werke der Weltliteratur zurückzugreifsn, die allzu Vorwitzig? reichlich verfrüht Ler „Mottenkiste" überantworten möchten . . . Ilse Proft. Lebendige Schau deutscher Kunst Mit emer schlichten kleinen Feier wurde la Dresden am Connlägoormitlag aus der Brühlichen Terrasse die Zweite Frühsabrsausstellung 1942 des Sächsischen Kunst vereins den Kunstfreunden zugänglich gemacht. Jhe Gesicht er hält sie durch die Gedenkausstellung für den 1921 verstorbenen Dresdener Maler Eugen Bracht dessen Geburtstag sich am 3. Juni zum 100. Male jähren würde. Die 46 ausgestellten Werke aus Familien- und Privalbesitz bieten einen beachtlichen Aeberblick über das Schaffen eines genialen Künstlers, der sich in seinem Wirken fast ausschließlich auf die Wiedergabe von Landichaftsbildern beschränk» Was er auf diesem Gebiete uns hinterlassen hat verdient stärkste Beachtung. Neben Vieler eindrucksvollen Zmammenstellung erscheint der Dresdner Ewald Schönberg mit einer größeren Kollet- Non eigenwilliger Bilder. Josef Eduard Tammer bringt in erster Linie Ostpreußen-Aquarelle und solche aus der böhmischen Landschaft. Gertrud Beschorner zeigt sehr saubere Portraits in Pastell. Rudolf Döring irische Bergaquarelle: dann von Hanna Hausman n-K ohlmann muntere Bilder, von Erich Lindenau lebendige Blumen und Stilleben, von L. Ä. Mühler Nordseepastelle, von dem Berliner F. Türcke Agua- relle-und von A. Gläser Schriften und hübsche Initialen. K. Wrage (Eutin) wartet mit Holzschnitten aus dem Hegtlied der Edda aus. Ferdinand Steiniger zeigt Radierungen und in der Ausstellung verstreut sehen wir Plastiken des Dresdner Bildhauers Edmund Moeller, unter denen besonders ieme Charakterköpfe und sein „erwachender Jüngling" (in Vronzel hervorragen. — Eine lobenswerte Schau, deren Werl über einen gewöhnlichen Rahmen weit hinausgeht. Günther Gerstner. Wir lassen uns das, was wir deutsch nennen, nicht durch Grenzpfähle cinengen. Deutsch ist uns alles, was durch deutsche Geschichte gegangen ist, deutsches Blut in sich hat, und deutsche Sprache spricht. Edmund Neuendorff. ksnasUeds »inki eomon von e e uc V/1iie! Ele merkt es vielleicht nicht «lnma! recht, daß er aut diesem Wege ist. Und er wird beinah verrückt vor Sehnsucht nach ihr. Er Hai alle krajt gebraucht, um es sie nicht allzu deutlich merken zu lassen, ehe er sich eines Ersolgee gewiß wat, er hat es möglicherweise selber gar nicht einmal so sehr gewußt, war ihm dieser Mädchen bedeutet. Hat er an ein Spiel gedacht — leicht, nett, anregend, wie viele andere Frauen es ihm schenkten? «lellelchtl Ach, er Hal gar nicht» gedacht, er hat sie etnsach haben wollen. Und sie ist gegangen. Nicht, well sie ausspannen wollte. Fedor Testat, del große Menschensormer. hat Menschenkenntnis genug, um dies zu merken Vor ihm ist sie gegangen, ihm wollte sie ausweichen. Sie ist so sicher in sich, diese Ruth Alfen. Dingen, die ihr nicht gefallen, geht sie aus den» Weg. Ele sagt nicht viel, sie handelt nur. Fedor Testat weiß, daß sie nicht wieder zurückkommen wird. Er hat es mit einem Male gefühlt, kaum, als sie das Atelier verlassen hatte. Und die Leidenschaff ist über ihm zusammengeschlagen — sie dart nicht gehen. Er ist io ganz hilflos und verlassen ohne sie, er kann nicht mehr leben, wenn er sie nie mehr sehen soll. Wenn er ihre schmal, Gestalt nicht mehr im weihen Kittel durch sein Atelier gehen sehen soll, wenn sie nie mehr neben ihm stünde und ver ständnisvoll über seine Arbeit spräche. Ach, das ist es so auch nicht, ist es alles nicht: ihren roten Mund muß er Wiedersehen. Ihre schönen Hände in den feinen fühlen, da» ganze Mädchen haben — besitzen, lieben dürfen. Und von ihr geliebt werden! Uber aller Tändelet, di« der Bildhauer Fedor Testat bisher im Leben gehabt hat, hat er ganz vergessen, daß e» das gibt: Liebel Daß es eine Leidenschaft geben kann, die einen Menschen ganz erfüllt, ihn blind macht und taub und ihn nur glücklich sein läßt, wenn er das Ziel seiner Wünsche vor sich steht. Do hat er am Morgen den Wagen aus der Garage ge nommen und ist hinter Ruth Affen hergesahren an den See Und nun steht er da und küßi Ruth die Hand, di« sich ihm etwas scheu und unwillig entziehen will. Ruth Alsen hat dar Gefühl, daß sie sich eine harte Schale um da» Herz wünscht. Was will der Bildhauer hier? Er soll sie doch in Ruhe lasten, soll sie verstehen. Sie will ihn nicht sehen Er — hat eine Frau. Und für ein Spiel ist Ruth Alsen zu schade. Schnell nimmt sie ihre Zuflucht zu dem See. Mit ben Schwestern zusammen zieht sie sich um und stürzt in ihrem hell gelben Baveanzug dann wie ein leuchtendes Flämmchen in das Wasser. Do ist sie in Sicherheit, da gibt es nichts, was sie nicht wahrhaben will. Da ist Rena, di« mit ruhigen sicheren Be wegungen schwimmt, do ist Herr Vertag, der mit Barbara neckt ! und spritzt, da sind andere Menschen, die das Master genießen. Der Bildhauer hält sich etwas von ihr entfernt, er krault > mit mächtigen Stößen In den See hinaus und geht dann als > Erster ans User zurück. Ruth Alsen fühlt sich ganz sicher vor ihm. Sie bilde! sich ia überhaupt etwas «in. Er ist gekommen, ! uni zu schwimmen und wird nachher wieder nach München zurück- sahcen. Fettig! Ruth schwlmmi am User entlang, immer nach Osten hin. Langsam bleibt der Ladeplatz hinter ihr zurück, eine fast unmerk liche Strömung nimmt sie mit. Es schwimmt sich nett so, sie steht unter sich durch Vas klare Wasser hindurch die Grundsteine und entsetzt sorlsagenöe kleine Fische, wenn ihr Schalten darüberhin stresst. Sie beobachtet am User das angeschwemmte Gras und Treibgut und den Waid, der bis dicht an das Wasser herantritt — und merkt gar nicht baß sie sich vielzu weit von ihrem Bade- vloh enlsernt. Sie Gürt nur daß sse langsam ermüdet — und bekommt einen kleinen Schreck, als sie wenvet. um zurückzu schwimmen. Das ist ja viel zu weit — das schasst sie nicht mehr! Na. dann muß sie eben auss Trockene und lausen, dos macht ja nichts aus Erst einmal wird sie sich sogar noch «in wenig auf das Ufer legen und ausruhen. Aber nach elr> paar Minuten, in denen sich ihr schnell gehen der Atem wieder etwas beruhigt hat steht sie doch aus. Die Schwestern, die vielleicht gar nicht bemerkt haben, wo sie geblieben ist. könnten siw ängstigen um sie. Also Trab — zurück! Mit well ausgreijenden Sprüngen läuft das Mädchen über den Userlies zurück, der an manchen Stellen hart und mit großen spitzen Steinen durchsetzt ist. Ruth muß ziemlich genau darauf achten, wohin sie tritt beim Lausen, damit sie sich nicht weh tut. Deshalb sieht sie den Mann nicht, der ihr entgegenkomml. Fedor Testat hat sie nicht aus den Augen gelasten im See und ist ihr langsam nachgegangen, als sie am Ufer entlang schwamm. Nun kommt sie ihm entgegen. Seine Augen trinken ihre schöne Gestalt förmlich in sich hinein. Wie sie über die Steine läuft, so leicht und schnell wie der Wind. Der Mann verliert völlig die Lesinnung bei ihrem Anblick. Er reißt die schlanke Gestalt, dl« ihni in diesem Augenblick jörmlich in die Arme laust. eng an sich und küßt wie ein Verdurstender ihren Mund — ihren Hclls und die Schultern, wie es gerade kommt. Er spürt und weiß nur eins: daß er die Frau Im Arm hält, zu der die Leidenschaft ihn fast verbrennt. Daß er sie endlich hält, küßt — Sekundenlang Ist Ruth vollkommen erstarrt. Sie begreift kaum, was oorgeht. was sie oo so in die fastenden Hände ge schleudert hat. Sie fühlt nur den Mann, seinen Körper, der sich an ihren drängt, seine Küste. Und bäumt sich mit einem Male zurück, bekommt eine Hand frei und schlägt zu. Schlägt den Bildhauer mit der stachen Hand mitten in» Gesicht. Testat fährt zurück und lockert leinen Griff, da reißt Ruth Alsen sich los und geht weg. Ganz langsam, wie gebrochen gehl sie am Ufer entlang, über das sie soeben noch so lustig ge laufen Ist. Mit zwei Schritten ist der Mann an ihrer Seite: .Ruty. um Himmels willen. Ruth, verzeihen Ei« mir! Ich liebe Eie —" Aber Ruth Assen hört ihn nicht. Sie vernimmt seine Stimme gar nicht, die neben ihr hergeht — die bittet und steht. Sie geht nur aus den Ladeplatz zu. auf ihre Kabine. Hart schließt sie die Tür hinter sich und reißt sich dann den gelben Badeanzug vom Leibe als fei er aus Feuer. Was war denn das, was ist ihr denn geschehen? Was ist da wie eine brennende Flamme über ihr zusammengeschlagen? Dari ein Mann denn so etwas tun? Sie einfach fo — ansassrn und küssen? Hat sie ihm etwa Gelegenheit dazu gegeben — ist sie schuld? Ruth schüttelt sich, und dann reibt sie ihren Körper mit einem Frottierhandtuch, als könne sie die Berührung davon abreiben. Nur fort setzt hier — weg von Sem Mann, der flr so ent setzt hat. Sie zittert am ganzen Leib. Eie will weg. Sie kann fetzt mit niemandem reden — Rena? Oder Barbora? Dl« werden fragen, wo sie gesteckt hat. Ruth Alsen hat ein Gefühl, al» brenn« sie in rasendem Fieber. Fedor Testak? Weg muß sie nur weg! Nicht in Renae Häusel — nach München möchte sie — nach Hause. In ihr Zuhause, wo sie allein sein kann Aber wie kommt sie setzt noch München? Ach. es ist egal — und wenn sie zu Fuß gehen muß Nur iort. Irgend wie zieht sie sich ihr geblümtes Sommerkleid über und die San dalen — den Badeanzug läßt sie als nasses Häuschen am Boden der Ankleidezelle liegen, sie steht ihn gar nicht. Draußen kommt ihr unerwartete Hilse. Kurt Dering ha! den ganzen Vorgang von weitem mit an gesehen. war aber zu entfernt, um ohne Aufsehen «ingreijen zu können. Nun steht er neben Ruth: ^kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein. Fräulein Alsen?" (Fortsetzung folgt.)
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