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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsdezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn AH« Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Son«, und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich SO Rps., bet Lieferung frei HauS « Rpi. Postbezug monatlich 2.50 RAO Die Behinderung der Lieferung recktfertigt kein« Anspruch auf Rückzahlung der Dezug-pretseS. Zettung-auSgabe sür Abholer täglich S—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErfchetnungStagen bts oorm. 10 Uhr auszugeben. - Verlag: Mohr k Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, PuKnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. L: 2M. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- Nr. 281 90. Jahrgang gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Freitag, den 2. Dezember 1938 Arbeitsbeginn im Sudetengau Erster Spatenstich zur Neichsautobahn Seit dem Einmarsch der deutschen Truppen in das Egerland uM> seine alte kerndeutsche Hauptstadt sind gerade acht Wochen vergangen. Viele festliche Tage hat seitdem das von einer zwanzigjährigen Zwingherrschaft befreite Sudetenland begangen, am Donnerstag aber konnte die Stadt Eger einen Festakt von historischer Be deutung begehen. Bor den Toren der Stadt, an der Straßenkreuzung Eger—Liebenstein, in der Nähe der Ein mündung der Straße von Franzensbad, vollzog der Stellvertreter deS Führers, Reichsminister Rudolf Heß, den ersten Spatenstich zur Reichsautobahn im Su detengau, die diesen jüngsten Gau Deutschlands bald durch die starken Klammern der Reichsautobahnlinicn mit dem Altreich verbinden wird. Um ihre Gäste, den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß, den Gauleiter des Sudetenlandes, Henlein, den Generalinspektor für das deutsche Strä- ßenwesen, Dr.-Jng. Todt, und Gauleiter Bürckel, würdig za empfangen, hatte die alte Kaiserstadt ein be zauberndes Festkleid angelegt. Auf dem Marktplatz hatte sich die Bevölkerung in Hellen Scharen eingefunden, um Zeuge der feierlichen Uebergabe der Arbeitsgeräte an die neu eingestellten „Reichsautobahner- zu sein. Vor der j Tribüne hatten die 200 Mann starke neue Gefolgschaft der Neichsautobahn und in etwa gleicher Anzahl die Gefolg- fchaftsmitglieder der Obersten Bauleitungen der RAB. aus dem Reich und hinter diesen die Ehreneinheiten der Partei und ihrer Gliederungen Aufstellung genommen. Feierliche Uebergabe der Arbeitsgeräte Stürmisch begrüßt, wies Dr. Todt seine Arbeits kameraden darauf hin, daß als erste Arbeit nach der Ein gliederung des Sudetenlandes mit dem Bau der Straßen des Führers begonnen werde. Diese Arbeit stelle aber nicht eine bloße Arbeitsbeschaffungsmaßnahme und einen Straßenbau schlechthin dar. Diese Straßen seien vielmehr Symbol der zäh erkämpften Relchseinheit. Nach dem Gruß an den Führer überreichten der Ge- ncralinspektor und Gauleiter Henlein den neuen Gefolg schaftsmitgliedern der Reichsautobahnen persönlich die Arbeitsgeräte, die ihnen, wie Dr. Todt hervorhob, später eine Erinnerung an das Jahr der Befreiung des Sude- tenlandes, an den Tag des ersten Spatenstiches im Sude- tenland und an den Wiederaufbau des neuen Großdeut- schen Reiches sein sollten. Sichtbarer Ausdruck der Einheit Konrad Henleins Ansprache Wie sehr der Wille des Führers darauf bedacht ist, sagte er u. a., unsere Heimat in kürzester Zeit zu der Le benshöhe und Blüte emporzuführen, auf der das Alt reich steht, beweist der heutige Tag, da der erste Spatenstich zum gewaltigen Bauwerk der Reichs autobahn im Sudetengatt getan wird. Die Reichsauto bahnen, das gewaltigste Bauwerk neuerer Zeit, sind die ureigensten Schöpfungen Adolf Hitlers. Ihr Bau ist ja nur die eine Seite des noch größeren Planes, nämlich der Motorisierung, der Erweiterung des Kraftverkehrs zu einer Angelegenheit des ganzen deutschen Volkes. Wenn einst der Zustand der Straßen in Deutschland Ausdruck der inneren und äußeren Zerrissenheit und Uneinigkeit des Volkes gewesen seien, so feien die Reichsautobahncn sichtbarer Ausdruck der politischen Ein heit, der Stärke und Größe des nationalsozialistischen Staates und seiner Führung. Konrad Henlein kam dann auf unangebrachte Be hauptungen zu sprechen, daß durch die Autostraßen das Landschaftsbild Schaden leide. Er sagte, daß gerade im Sudetengau, in dem in so wunderbare Weise die Land schaft dauernd wechselt, wo Flachland und Gebirge, wo Ackerland und Wald miteinander die Hände reichen, die Autobahnen erst die ganze «Schönheit des Sudetengaues erschließen würden. Der Gauleiter erinnerte an das furchtbare Schicksal, das die Sudeten deutschen im tschechischen Staat zu tragen gezwungen ge wesen waren, als die Jugend, der Schute entwachsen, kein Ziel für ihre Zukunft und keine Arbeitsmöglichkeiten fand und zum Müßiggang verurteilt war. Jetzt sei diese Zeit der Not vorbei. Das Sudetenland habe teil am ge waltigen Einsatz eines ganzen Volkes zu gemeinsamem Wollen und Schaffen. „Es ist so vieles, was uns in die sem Augenblick bewegt, wenn wir an die Entbehrungen, aber auch an die stolzen Stunden unseres Kampfes zu rückdenken. Alles wird übertönt von dem Gefühl einer unendlichen Dankbarkeit zu unserem Führer. Wir, die wir zwanzig Jahre lang vor der Grenze des Reiches kämpften, sind nun Grenzland des Reiches in vorderster Linie geworden, wir sind damit zugleich aber auch Brücke zu den anderen Völkern, wenn sie bereit sind, mit uns in Frieden und Freundschaft zu leben." Generalinspektor Dr. Todt bat dann den Stellver treter des Führers, den ersten Spatenstich zu vollziehen. Ohne Adolf Hitler kein freies Volk Der Stellvertreter des Führers spricht Nicht endenwollcnde Kundgebungen empfingen Ru dolf Heß, der in einer oft von stärkstem Beifall unter brochenen Ansprache u. a. ausführte: Die Reichsautobahn ist ein großes sozialistisches Werk, gebaut im Auftrag des Führers durch die Gesamtheit und für die Gesamt heil Auf ihr rollen auch, wenn es fein muß, die Macht mittel der deutschen Nation. Auf ihr rollen unsere Dcvl- sioncn, unsere Geschütze, unsere Panzerwagen zum Schutz der Gemeinschaft nicht zuletzt zu Eurem Schutz, fudetcn- deutsche Volksgenossen. Euren Schutz hat das ganze dcut- sche Volk übernommen! Und wir tun alles, daß Ihr me wieder von uns gerissen werdet! (Stürm. Zustimmung.) Sudetendeutsche Arbeiter, Ihr habt heute Eure Spa ten empfangen und damit das Werkzeug, das Euch Arbeit gibt und Brot, Ihr habt diese Spaten letztlich empfan gen aus der Hand des Führers, der auch das Schwert geschmiedet, das Eure Arbeit schützt. Ihr habt zugleich den Arbeitsplatz erhalten, den das nationalsozialistische Großdeutschland jedem Volksgenossen bereithält. Nack dieser Feierstunde beginnt Euer prakti scher Arbeitseinsatz. Ihr schafft dann mit am Bau der Straßen des Führers, an den Straßen, die in späterer Zeit noch bewundert werden als gewaltige Lei stungen unserer Epoche. Ihr schafft an einem Werk mit, das einst Zeugnis ablegen wird von dem durch den Na tionalsozialismus neu beseelten germanischen Schaffens drang Diese Straßen sind in ihrer technischen Vollendung und in der Schönheit ihrer Linienführung, in der ge schmackvollen Sauberkeit ihrer Uebergänge und Brücken, in ihrer zusammenhängenden Planung einmalig auf der Welt Sie sind Dokumente der Schöpferkraft eines ganz Großen der deutschen Geschichte. Sie sind zu Stein und Beton gewordener Wille eines Mannes. Marxistische Ideologie war es einst, die den deutschen Menschen cin- zureden versuchte, daß Mensch gleich Mensch sei. Der Füh rer ist der lebendige Protest hiegegen. Was wäre denn aus Euch Sudetendeutschen geworden, wenn er nicht ge wesen wäre. Ihr wäret niemals frei ge worden! In Deutschland wären Millionen in Ar beitslosigkeit zugrunde gegangen. Millionen von Kindern wären nicht geboren worden und somit wohl auch manch kräftige große Persönlichkeit dem deutschen Volk nicht geschenkt worden. Vielleicht wären wir längst im Grauen des Bolschewismus versunken, dem Hunger preisgegeben. Ohne Adolf Hitler lebte heute in Deutschland kein gesundes, glückliches und aufstrebendes Volt! Es hätte diese strahlende Jugend nicht, und nicht jene frohen Mütter, die dem Volk freudig ihre Kinder schenken, weil sie deren glücklichere Zukunft gewiß sind. Es hätte keine gesunde Landwirtschaft mit ihrem starken Bauern tum, keine aufblühende Wirtschaft brächte Stunde um Stunde produktive Werte hervor, Güter, an denen wir alle teilhaben. Keine wahre Volksvertretung, wie die NS DAP., würde das Voll betreuen. Es würde kein deut sches Heer in modernsten Waffen mit bester Ausbildung marschieren in vorbildlicher Disziplin. Deutschland hätte keine hervorragende Luftwaffe und keine zivile Luftfahrt von überragender Güte. Wir hätten keine neue starke Kriegsflotte, keine Handelsschiffahrt, die sich ihren Rang im Weltverkehr wieder eroberte. Keine großen Bauten von unsterblicher Schönheit, wie am Königlichen Platz in München und wie die Parteitagsbauten in Nürnberg leg ten Beweise ab von Deutschlands künstlerischer Kraft. Unsere großen Städte würden nicht umgebaut zu stolzen Mittelpunkten ihrer Landschaften, und nicht ein Kilometer Autobahn führte durch Deutschland wie heute 3000. Ohne Adolf Hitler hätte Deutschland keine große deutsche Geschichte vor sich. Rudolf Heß schloß: Sudetendeutsche Arbeiter! Hier wird nun der Klang der Spaten und Spitzhacken an heben, das Dröhnen der Krane, das Fauchen der Klein bahnen, das Rasseln der Motoren. Die Melodie konzen trierter Arbeit wird nun hier ertönen, und das Lied des Schaffens wird jedem fagen, daß hier mit vollem Ein satz gearbeitet wird für unserer aller Heimat, für das große Deutschland. Wir beginnen das Werk mit dem Dank an das Schick sal, das unserem Leben wieder Sinn gab durch die Sen dung Adolf Hitlers. Es ist unser Gebet, es möge der All mächtige dem deutschen Volk nie wieder nehmen seine Ar beit, seine Arbeitsfreude und seine Schaffenskraft. Und er möge uns Lebenden den Mann erhalten, der in seiner Arbeitskraft und seinem Fleiß, in seiner vorbildlichen Hingabe an sein Werk der größte deutsche Arbeiter ist. Er möge uns den Mann erhalten, zu dem wir in Be wunderung aufschauen und dem wir in leidenschaftlicher Liebe angehören: Er möge uns Adolf Hitler erhalten! Der erste Spatenstich In die Beifallskundgebungen, die die Worte von Rudolf Heß auslösten, tönten die Pfiffe der Lokomoti ven der Feldbahnen. Die Loren rollten vom Hügel vor die Tribüne. Unter stürmischen Kundgebungen der Menge vollzog dann Rudolf Heß den ersten Spatenstich. Dann ertönten Hornsignale, und auf der Höhe des Kam merwaldes fielen die letzten Tannen und gaben den Blick ins Altreich frei. Nach der Kundgebung fuhr der Stellvertreter des Führers mit der neuen Gefolgschaft der Reichsautobahn, und seiner engeren Begleitung nach Franzensbad, um hier mit der Gefolgschaft noch für einige Stunden bei sammen zu sein. Schließlich besichtigte Rudolf Heß am Abend nochmals in Eger den Sonderzug der Technik, j