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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt, mW Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dich» Zettnng -chchch«, täglich mit «»«»ah»» der gesetzlich« Son«, «d NchmMn«. Abholung wüchentlich üv «pf-. bch Lichm», keiHam» « N»i. Postb^ng monatlich 2.« RDI. Di« Behinderung der Liefern»« r«dtferti°t Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreise». Aettungmmrgad, sür Abholer "ud Nachlaßsätz. bch Wiederholungen «ach urchAüp, Rr. 4 - Für da» Erscheinen von Anzeige« in bestimmt« Nummern mid a» Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zvr Veröffentlichung der amtliche« Vekanntmachnngen der Amtshanptmannschast zu Kamenz, de, Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zv Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- besttmmt« Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStag« bl»"^ 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr » Hoffmann. Druck: Kar Hoffman« "- »«brül« Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: WalterHoffmann,Pul»nh^ Verantwortlich für den Heimattetl. Spor. «.Anzeigen Wa"er Hoffmann,PuWnttz^tr Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz- D- - Geschäftsstellen: Albertstr atze 2 und Adolf-Httler^ttaße 4. Fernruf l gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 276 90. Jahrgang Sonnabend, den 26. November 1938 Moskaus Hetze klar erkannt Französische Abgeordnete fordern energisches Vorgehen gegen die Streitagitation ausländischen Ursprungs In autunterrichieten Kreisen verlautet, daß die Re gierung beabsichtigt, jeden Beamten, der den als politisch betrachteten Streik mitmacht, sosort zu entlassen. Minister präsident Daladier hatte Freitag nachmittag eine län gere Beratung mit dem Polizeipräsekten von Paris, fer ner mit dem militärischen Befehlshaber des Gebietes der Hauptstadt. Weitere Besprechungen führte Daladier mit dem Arbeitsminister und dem Kabinettsches des Innen ministers. In Marseille ist eine sür Sonnabend nachmit tag vorgesehene Kundgebung der Gewerkschasten vom Präsekten verboten worden. . Linie ausländischer Seile irsührte kommunistische Streikhetze hat ver miedene Abgeordnete veranlaßt, die Regierung auf die Notwendigkeit schärfster Maßnahmen gegen die im Solde Moskaus stehenden Agitatoren hinzuweisen. So richtete der Abgeordnete der Republikanischen Ver- v'Mgung, duLuart.an Daladier ein Schreiben, in dem er mltteilt, daß in verschiedenen Städten Maueranschläge angebracht worden seien, die die Bevölkerung gegen die Regierung aufhetzen. Der radikalsoziale Abgeordnete und frühere Minister Leon Mayer erklärte, daß die öffentliche Meinung die energische Aktion der Regierung vollkommen billige. Es handle sich weniger um die Notverordnungen al« um eine politische Agitation mit dem Ziel, die Regierung zu stür zen und an ihrer Stelle eine Diktatur der extremen Lin ken zu errichten. Wenn der Ministerpräsident energisch bleibe, werde er das Land retten. Der radikalsoziale Abgeordnete LouiS Aubert schließlich stellt fest, daß sich die Regierung im Ge gensatz zu Behauptungen der Sozialdemokraten sehr wohl auf die Mehrheit in der Kammer und im Lande stütze. Wieder einmal hetzten die Kommunisten; da sie ihren aus- wärtigen Krieg verfehlt hätte», bereiteten sie den Krie g im Innern vor. 24 stündiger Generalstreik? Scharfe Maßnahmen der Regierung vorgesehen Der Gewerkschastsverband der CGT. hat einen vier- undzwanzigstündigen Generalstreik sür nächsten Mitt woch beschlossen. Der Vorstand der Eisenbahncrgewerk- ichaft hat eine Entschließung angenommen, die seine Mit- Glieder ausfordert, dieser Parole einmütig Folge zu leisten. Auch die übrigen Gewerkschaften sollen bereit sein, den Beschluß der CGT. zu unterstützen. Wie der „Temps* meldet, hat der Ministerpräsident dem Staatspräsidenten eine Verordnung zur Unter schrift vorgelegt, die nötigenfalls die Requirierung der für Zeit wildbestreikten Gruben und der mit ihnen zu sammenhängenden Fabriken im Departement Nord ge stattet. Diese Verordnung soll am Sonnabend im amtli chen Gesetzblatt erscheinen. Im Zusammenhang mit der Sitzung des CGT.» Vorstandes am Freitagnachmiltag glaubt der „Jntran- stgeant" berichten zu können, daß Daladier in einer Be sprechung mit dem Arbeitsminister und dem Minister für öffentliche Arbeiten die Haltung der Regierung dahin gehend festgelegt habe, daß eine Niederlegung der Arbeit auf den Eisenbahnen, den Autobus- und Untergrundbah nen sowie in den staatlichen Verwaltungszwcigen nicht geduldet werde. Es sei beabsichtigt, die Streikenden sofort lu mobilisieren. Gegebenenfalls würden Widerspenstige bor Militärgerichte gestellt werden. , Die „Libert 6" stellt fest, daß Ministerpräsident Da ladier fest entschlossen ist, die revolutionäre Streikbewe gung unter allen Umständen zu brechen. Uebcr die Strcik- mge selbst wird Freitag abend bekannt, daß die Zahl der streikenden im Gebiet von Valenriennes rund 51 000 be frage. Einige der polizeilich geräumten Werke sind an schließend wieder von Streikenden besetzt worden. Das gleiche gilt für einen Teil Per Eisenbahnlinie. Inzwischen geht die Hetze der Kommunisten und Marxisten unentwegt weiter. Der „Ce Torr spricht dabei im Zusammenhang mit den von der Negierung durchgeführten Maßnahmen gegen die von Moskaus Agenten geschürte Streikhetze von einem „Unterdruaungs- willen der Negierung". Der Vorstand der kommunistischen Kammcrfraktion veröffentlichte eine von Anschuldigungen Und Verdächtigungen gegen die Regierung strotzende Ent schließung, während im Finanzausschuß der Kammer der Kommunist Duclos das Verlangen stellte, der Minister präsident solle vor dem Ausschuß erscheinen, um zur Frage der zwangsweisen Räumung der bestreikten Werke Siel- lung zu nehmen. , . Die sozialdemokratische Kammergruppe hat Freitag nachmittag eine Entschließung angenommen, in der der Rücktritt der Regierung verlangt wird. Die Republika nisch-Sozialistische Vereinigung, die parteipolitisch zwt- scheu den Sozialdemokraten und den Radikalsozialen steht und durch drei Minister in der Regierung vertreten ist, lehnte in einer Fraktionssitzung eine politische Krise ab. Arbeitsminister Pomaret erklärte, daß die Agitation wegen der-Arbeitszeit völlig ungerechtfertigt sei, da in den meisten Fabriken noch die 40stündige Arbeitswoche eingehalten werde. Der Minister sür öffentliche Arbeiten de Monzie bezeichnete die Erregung der Eisenbahner ebenfalls als ungerechtfertigt. Es sei nie beabsichtigt ge wesen, 40 000 Mann zu entlassen. Sie sollten nur in ande ren Betrieben eingestellt werden. Es handele sich jetzt um einen rein politischen Streik. Zum Schluß der Aussprache wurde die Außenpolitik der Regierung gebilligt und die Notwendigket der Aufrechterhaltung der Ruhe und Ord nung betont. Das Freiheitsdrama der Arader Wie aus Jerusalem gemeldet wird, wurde eine Reihe arabischer Dörfer im Südwesten von Jerusalem am Frei tag von britischen Truppen beschossen. Der Verkehr im Westen Jerusalems war infolge der Operationen, die von sieben Flugzeugen unterstützt wurden, zeitweise unter brochen. Nach einem beim Kolonialministerium eingetroffenen Telegramm wurde die britische Oelleitung nach Haifa in der vergangenen Nacht erneut angebohrt, worin man Wohl eine arabische Maßnahme erblicken kann. Ferner wurde bei Ramleh ein ermordeter Araber aufgefunden und in der Nähe von Raselain ein Araber durch eine Bombe getötet. Der jüdische Mordbube Grünspan möchte „unter dem Einfluh einer Art Suggestion gehandelt haben" Mehrstündiges Verhör vor dem Untersuchungsrichter Paris. Lieber das mehrstündige Verhör des jüdischen Mordbuben Grünspan am Freitag nachmittag meldet die Havas-Agentur u. a., daß Grünspan auf die Frage des Untersuchungsrichters, wie er aus den Gedanken gekommen sei, sich in die Deutsche Botschaft zu begeben, antwortete, diese Idee sei ihm gekommen, als er das Cafe verlieh, in das er sich nach dem Kauf des Revolvers begeben hatte. Wie er schon auf der Polizei erklärte, habe er Len Revolver im Doilettenraum des Cafes geladen. „Don diesem Augenblick an habe ich", so windet sich Grünspan, „in allem, was ich tat, automatisch gehandelt. Schon beim Betreten des Cafes war ich unter dem Einfluß einer Art Suggestion, Lie mir gewisfer-- mahen meine Handlungen diktiert hat, und ich habe alles, was ich nachher tat, ausgeführt, gerade so, als ob Lies in einem Hypnose-Zustand geschah." - Der Untersuchungsrichter verlas sodann die Aussagen des Waffenhändlers Crape, bei Lem Grünspan den Revolver ge kauft hat, die des Polizeibeamten, der die Verhaftung de» Mörders vv-rnahm, und die des Angestellten der Deutschen Botschaft, der ihn einlieb. Alle drei Aussagen erklären, daß der Mörder eine staunenswerte Ruhe an den Tag legte« Herschel Grünspan versuchte das so darzu stellen, als habe er große Anstrengungen gemacht, um »den Zustand äußerst« Nervosität zu verheimlichen", in dem er sich befunden habe« Der Untersuchungsrichter wallte sodann wissen, warum Herrschet Grünspan den kürzesten Weg zur Botschaft nahm, ge rade so. als ob er sein« ganze Kaltblütigkeit besähe, woraus er zur Antwort erhielt: .Ich war schon einmal zur Deutschen Botschaft gegangen, indem jch denselben Weg «inschlug, der mir in Erinnerung geblieben ist. Ich habe dies alle» getan, wie jemand, der schläft, und ich bin erst wieder erwacht, nachdem ich geschossen hatte!" Sv sagte Herschel Grünspan. Hiermit war das Verhör beendet, und der jüdische Mörder wurde von Len Polizeibeamten wieder inS Gesängnis zurück» gebracht. Wie wähli -er Gu-eien-euische? Das Reichsgesetzblatt Nr. 196 bringt eine Durchfüh rungsverordnung des Reichsinnenministers zum Gesetz über die Ergänzüngswahlen zum Großdeutschen Reichstag, in der auch der amtliche Wahlzettel bekanntgegeben wird. Der Wahlzettel hat folgenden Wortlaut: Eudekendeutsche Crgänzungswahl zum Großdeutschen Reichstag Wahlzettel Bekennst Du Dich zu unserem Führer Adolf Hitler dem Befreier des Sudetenlandes, und gibst Du Deine s ! Stimme dem Wahlvorschlag der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei? Dieser führt an seiner Spitze folgende Namen auf: I. Adolf Hitler .M K 2. Konrad Henlein "" A L Karl Hermann Frank Sa Weiter enthält diese Verordnung Bestimmungen über die Teilnahme der im Ausland lebenden Sudetendeutschen, denen — wie auch bei den früheren Reichstagswahlen üblich — die Teilnahme an der Wahl ermöglicht wird. Zu diesem Zwecke werden aus folgenden Uebergangsbahnhöfen des Altreichs, des Landes Oesterreich und der sudetendeutschen Gebiete Wahl lokale eingerichtet (Stimmabgabe im Reiseverkehr!): Aachen Hbf., Crannenburg, Dt.-Eylau, Emmerich, Eydtkuhnen, Frei burg (Br.l, Friedrichshafen (Hasenbahnhof), Groß-Boschpol (Pommern), Kehl, Konstanz, Lindau, Marienburg, Neubent- schen, Tilsit, Trier, Lundenburg, Engerau, Bruck a. d. Leitha, Bruck-Neudorf, Nadkersburg, Spielfeld, Villach, Bleiburg, Feld kirch, Lustenau, Jennersdorf, Sillian, Steinach a. Br., Wien (Süd^ Ost-, Nord-, Franz-Joseph-Bahnhof). Die wahlberechtigten im Ausland lebenden Sudelendeut schen können aus Grund von Stimmscheinen wählen, die entweder von den diplomatischen oder konsularischen Vertre tungen des Reichs im Ausland oder auch bis zum letzten Tage vor der Wahl von den größeren Gemeinden im Inland ausgestellt werden.