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MInirL leit 16. I-bruar 1942 Pulsnitzer Anzeige? — Ohorner Anzelgek Zuda in Südamerika Rio und der Rabbi Cohen. Im Hintergrund der Rio-Konferenz zeichnete sich sichtbar auch das Herrschaftsstreben des Weltsudentums ab. In der Herstellung einer geschlossenen Gemeinschaft der Iudendes ganzen Kontinents will es sich für den in Europa verlorenen Herrschaftsbereich eine neue breite Machtstellung sichern. Es entspricht dem jüdischen Wesen, seine Macht anonym auszuüben. Die Fälle, in denen Juden selbst sichtbar politische Verantwortung übernehmen, sind selten. Sie tun es nur, wenn Ihre Stellung völlig gesichert erscheint. Der Sinn und Zweck der panamerikanischen Konferenzen ist die politische und wirtschaftliche Verflechtung Südamerikas mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika unter dem, Schlagwort: Solidarität und Zusammenarbeit für die Sicher heit der westlichen Hemisphäre unter nordamerikanischer Füh rung. Dabei erweist sich als die Absicht Roosevelts, diese Art amerikanischen Völkerbund als Waffe in den jüdischen Krieg gegen die Achsenmächte einzusetzen. Es ist das klare Ziel der jüdischen Führung in New Dort, die Verbundenheit der seit 1933 ungeheuerlich angewachsencn jüdischen Gemeinden in Südamerika mit der großen jüdischen Gemeinde in Nord amerika nachdrücklichst für die Ausweitung ihrer Macht aus zuwerten. Jüdische Blätter im Süden und Norden des amerikani schen Kontinents propagieren besonders seit dem letzten Jahr den Gedanken dieser Solidarität. Die Agitation läuft auf vollen Touren gemeinsamen mit der, die von der Regierung in Washington aus durch das Komitee zur Pflege der Be ziehungen zu Lateinamerika entfaltet wird. Großrabbiner Stephen S. Wise, der Präsident des Jüdi schen Weltkongresses, sagte in seinem Geleitwort zu dem in den USA. als Buch neuerschienenen Reisebericht seines Amis- bruders in New Dort, Rabbiner Jakob Xenab Cohen, mit dem Titel „Jüdisches Leben in Amerika": „Dieses Buch wurde geschrieben als ein Teil der großen Aufgabe, den Begriff „amerikanisches Judentum" mit der Solidarität und der ge schlossenen Einheit der beiden Amerikas zu identifizieren!" Dieses Buch, auf typisch anmaßende und überhebliche jüdische Manier geschrieben, beleuchtet die Stellungnahme der verschiedenen südamerikanischen Stanley aus der Konferenz in Rio im Licht der Aktivität des gemeinsamen amerikanischen Judentums. In Brasilien sitzt die älteste Juden gemeinde des Kontinents. Vor dreihundert Jahren erfolgte von Brasilien aus die Grüdung der ersten jüdischen Gemeinde in Nordamerika, in New Dorr. Rabbi Cohen be richtet: „Die brasilianische Regierung ist so besorgt, ihren guten Rus, besonders in den Vereinigten Staaten, aufrecht zuerhalten, daß sie jeden Antisemitismus als Gefahr für stch selbst unterdrückt" Nach Uruguay, einem der ersten An tragsteller aus Beschlüsse im Sinne der nordamerikanischen Wünsche, schwärmten die Juden erst nach 1910, aber in solchen Mengen, daß es heute, wie Cohen berichtet, „bei einer Be völkerung von zwei Millionen über 50 000 Juden be- berbcrgl, von denen 30 000 in der Hauptstadt Montevideo sitzen. Bolschewistische Juden drücken der jüdischen Gemeinde ihren Stempel aus, deren Führung in großer Hofsnung und in hohem Vorgefühl auf nordamerikanifche Unterstützung rechnet." In der Tatsache, daß die Regierung Argentiniens es war. die die Roosevelt-jüdischen Absichten abschwächte und die argen tinische Bevölkerung ihre Regierung zu ihrer Haltung beglück wünschte, wird vielleicht der Schimmer einer Antwort auf die Frage nach der Einstellung zur Judensrage erkennbar. Cohen berichtet, daß in Argentinien 300 000 Juden die größte und sührende jüdische Gemeinde in Südamerika dar stellen. 70 v. H. aller Juden Südamerikas wohnen in Argen tinien. Die Weiten dieses Landes erscheinen immer wieder als das Ziel einer zukünftigen jüdischen Kolonisation größten Ausmaßes. Anzeichen von Antisemitismus sind nach seiner Darstellung natürlich hauptsächlich „gegen die USA. gerichtete Machenschaften nazifreundlicher Elemente". Ueber das Leben der Juden in den Staaten Vene-^ zuela, Paraguay und Bolivien kann Rabbi Cohen persönliche Eindrücke nicht vermitteln: „Alle drei Länder haben große wirtschaftliche Möglichkeiten, und,es besteht die Hoffnung, daß ihre liberalgesinnleu Kreise eine Teilnahme der Juden an ihrer kommenden Entwicklung begrüßen mögen. Die 1500 Juden in Venezuela arbeiten im Sinne des Jüdi schen Weltkongresses, aber sie leben in einem tropischen Land. Paraguays 1200 Juden sind aktive Zionisten und sind als Kaufleute, Händler, Aerzte, Rechtsanwälte tätig. Anfänglich wurde die jüdische Einwanderung erleichtert, aber ein neueres Gesetz verbietet Juden den Grenzübenritl In Bolivien wohnen übet 6000 Juden, die bis aus vielleicht 200 nach 1933 ins Land geströmt sind. Seit dem 6. Mai 1940 dars kein Jude Bolivien betreten, selbst dann nicht, wenn er einen Patz der Vereinigten Staaten von Nordamerika besitzt." In Chile findet der wandernde Rabbi „ein Land, wo die Juden wie in einem Paradies lebten, bevor nach 1933 eine Masseneinwandernng diesen glücklichen Zustand etwas änderte. Aber es besteht kein Antisemitismus. Ein Jude ist chilenischer Botschafter in Bolivien. Alle Juden Chiles sind Zionisten. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika stehen in hoher Gunst bei der gegenwärtigen liberalen Regierung. Die zukünftige Politik Chiles wird sich leicht auf die der USA. ausrichten lasten." „Einen Vorposten jüdischen Lebens" nennt Rabbi Cohen die ausgezeichnet organisierte und aktive Gemeinde von 2600 Juden, die beinahe geschlossen in Perus Hauptstadt Limas sitzt. „Perus Regierung ist streng national. Jüdische Ein wanderung ist jetzt unmöglich, aber es besteht der grotze Wunsch, daß das jüdische Leben des Landes gesichert und verstärkt wird. Im Nachbarland Ekuador gab es bis 1904 keine Juden. Innerhalb der letzten vier Jahre aber sind ungefähr 3000 eingewandert. Eine Anzahl hat Regierungs posten inne. Ekuador besitzt Goldbergwerke. Das Land sollte im kommenden Kolonisationsprogramm nicht übersehen werden." Das Ende des Berichtes führt nach Kolumbien:- „Die jüdische Bevölkerung zählt 7500, und Kolumbiens jungfräu licher Boden bietet Raum für Millionen von Einwanderern. Die Negierung ist aufrichtig den hohen Prinzipien der Demo kratie zugetan und weiß, daß das Land menschlickcs und gei stiges Kapital sehr nötig hat, um seine ungeheuren Möglich keiten zu entwickeln " Für all die Juden in Südamerika, deren Zahl Rabbi Cohen nach „vorsichtiger Schätzung" mit 526 000 angibl, gilt die in einer jüdischen Wochenzeitung in Argentinien gemachte Feststellung: „Das Judentum geht mit Riesenschritten voran. Man holt alles das nach, was wir drüben verloren haben." Als einer der Apostel des „panamerikanischen Judentums" kann der Rabbiner Cohen seinen Auftraggebern in New dort gegenüber als Ergebnis seiner Reife der berechtigten Hoff nung Ausdruck geben, datz „trotz der verminderten Einwande rung ein neues Zeitalter jüdischen Lebens in Südamerika aufblühcn werde". Mick auf die burmesische Hauptstadt Rangun, die nach schweren japanischen Luftangriffen geräumt worden ist. Weltbild Nr. »g - «Nie 6 Turne« und Sport Ein schmales Fußballprogramm Von dem Fußballprogramm der sächsischen Bereichsklasse und der 1. Klasse ist nicht viel übrig geblieben, nachdem die. meisten der anaesetzten Treffen wieder abgesagt worden waren. So fiel auch das einzige Punktspiel zwischen Döbelner SC und Riesaer SV aus, ebenso die gesamten Punkt- und Pokal spiele in den einzelnen Bezirken mit Ausnahme des Bezirkes Dresden. — Zwei Mannschaften der Bereichsklaffe trugen Freundschaftsspiele aus. Tura 99 Leipzig trat in neuer Auf stellung einer Leipziger Studentenmannschast der Luftwaffe gegenüber und siegte 6:1, Guts Muts Dresden hatte sich die Luftwassenels des VfB Kamenz eingelaüen und behielt mit 4:3 die Oberhand — Die im Bezirk Dresden ausgetragenen Tschammerpokalspiele brachten folgende Ergebnisse: Sportfr. 01 Dresden gegen VfB 07 Radeberg 9:2, SC 04 Freital gegen ATV Dippoldiswalde 16:3, Spielvg. Dresden gegen BWG Sachsenwerk Radeberg 11:1, Südwest Dresden gegen BWG Hille Dresden 12:2, VfB 03 Dresden gegen Tschft. 77 Dresden 6:2, Wacker Dresden gegen Tgde. Dresden 4:2, BWG Reiko- ril Dresden gegen Dresdensia Dresden 3:3, Freundschaftsspiel: SC Heidenau gegen BWG Mende Dresden 4:0. Kein Handball am Sonntag Die für Sonntag geplanten Handballspiele, u. a. die Punkt spiele in der Leipziger Staffel der Bereichsklasse, fielen aus. Beim Tag der Polizei schlug die Elf der Ordnungspolizei Leipzig den LSV Wurzen mit 3:2. Galopprennen in Sachsen Der Terminkalender des deutschen Galopprennens steht fest. Von den beiden Bahnen in Sachsen veranstalten Dresden 15, Leipzig 13 Renntage. Der Plan tautet: Dresden: 4., 5., 19. April, 24., 26., 331. Mai, 7. Juni, 2., 8., 9., 16.«August, 26., 27. Septeniber, 25. Oktober, 8. November. Leipzig: 26. April, 3., 17. Mai, 13., 14., 28. Juni, 30. August, 5., 6., 20. September, 11., 18. Oktober, 1. November. Verleihung des Ritterkreuzes für entschlutzfreudige Truppensührung. Der Führer verlieh das Ritterkreuz an: Oberstleutnant Alexander Möckel, Kommandeur eines Infanterie Reai- ments; Major Michael Bauer, Bataillonskommandeur in einem Infanterie-Regiment. Für hervorragenden SturzlaauWeger Der Führer verlieh ferner das Ritterkreuz deS Eisernen Kreuzes an: Oberleutnant HanS Stepp. Staffelkapitän in einem Sturzkumpfgeschwader. Norwegen im neuen Europa Ministerpräsident Quisling vor der deutschen Presse. Im Rahmen eines Empfanges sprach Norwegens Mini sterpräsident Quisling zu Vertretern bei deutschen Presse. Eines seiner Hauptziele sehe er darin, sein Vaterland durch die gegenwärtige Krise zu retten. Daneben richte er sein be sonderes Augenmerk daraus, das Programm des „Nasjonal Sämling" zu erfüllen, d. h. nach einer grundlegenden Neu ordnung Norwegen auf den ihm tn Europa zukommenden Platz zu stellen Dazu gehöre die endgültige Niedertämpsung des alten Systems, was ja ini wesentlichen auch schon bis aus einige Cliquen erreicht sei. Ganz allgemein könne er mit Ge nugtuung seststellen. datz die neue nationale Bewegung sich in Norwegen nicht nur machtpolitisch, sondern auch gedanlenmäßig bereits durchgesetzt Hobe. Ueber das engere Programm hinaus, so betonte QuiSling, sehe ich eine meiner wichtigsten Ausgaben in einer engen uns brüderlichen Zusammenarbeit mit anderen europäischen Staa ten. Auf die Frage eingehend, welche Stellung Norwegen in dem neuen Europa einnehmeu werde, erklärte Ministerpräsi dent Quisling, daß sein Vaterland einen Eckstein im neuen Europa bilden solle und die Regierung sich stets der großen Verantwortung bewußt sein werde, an dieser Neuordnung mit allen Mitteln mitzuwirken. Ein starkes Norwegen in eng ster Zusammenarbeit mit Deutschland, das ist unser Ziel. ! von /Akzanoin von Inarin (6. Fortsetzung.) „Krieg ist ein Geschäft, wie jedes andere, Mary) du verstehst von diesen Dingen ja doch nichts." „Ich verstehe sehr gnt", entgegnete das junge Mäd chen. ,,Die deutschen Waren sind besser und ihre Preise niedriger. Deswegen soll die ganze Welt sich im Kampfe gegen Deutschland verbluten. Die ganze Welt, nur Eng- lland nicht!" „Du verstehst nichts von militärischen Dingen, Mary." „Du sagtest ja selbst, Onkel, daß es sich um Geschäfte dreht. Erkläre mir das eine: können nicht auf der Welt beide Geschäfte machen, England und Deutschland?" „Diem, mein Kind, nur der eine oder der andere. Denn in Deutschland arbeitet das ganze Bolk, und für Eng land arbeiten die Farbigen. Und sie arbeiten nicht fo gut wie die Deutschen. Da müssen es die Rohstoffe ansmachen. Wir haben die Rohstoffe. Die Deutschen müssen sie von uns teuer kaufen. Das gleicht den Unterschied wieder aus. Wer wollte sonst unseren Söhnen die Schlösser und Landbesitze bezahlen, dos Leben in Wohlstand ohne viel Arbeit, das sie gewoh sind? Sollen sie arbeiten? Wo möglich von früh bis abends in einem Kontor sitzen? Das haben wir Engländer seit fünfhundert Fahren nicht mehr getan. Sollen unsere Söhne in die Fabrikstädte ziehen? Vielleicht nach Manchester? Es sind keine gut erzogenen Leute dort. Nein, unser Feld ist die City! Von hier aus beherrschen wir die Welt. Unsere Pfunde müssen arbei ten, nicht wir. Darum geht der Krieg. Aber das verstehst Lu ja doch nicht." Maria Wycombe, das deutsche Mädchen mit dem adop tierten englischen Namen, wurde leidenschaftlich. „In Deutschland kämpfen sie aber um ihr Leben! Um das Leben ihrer Frauen und Kinder, Mütter und Väter. Ist es nicht ein heiliger Kampf? Muß nicht das höhere Ziel entscheiden? Du sagtest ja selbst, es käme nicht auf die Kanonen an, nicht auf die Zahl der Schiffe." , Der Marquetz von St. Mahon lächelte nachsichtig und sah sich vorsichtig nach allen Seiten um. Die Wendung des Gesprächs war ihm sichtlich unangenehm. „Die Deutschen wissen noch nicht, daß ich, der Mar- queß von Sankt Mahon, die Mittel in der Hand habe, nm ihre Idee zu töten. Dieses Mittel heißt „Propaganda im Hinterland". Es wirkt wie ein Gift, dieses Mittel. Einigen Tausenden injiziere ich dieses Gift, und jeder gibt es weiter, steckt andere an. Aerger und tödlicher als die spanische Grippe, hat es bald Hunderttausende erfaßt, morgen sind es Millionen. Ein Phantom ist es, das ich ihnen vorgaukle, das Phantom der Unbezwinglichkeit Englands. Und es ist keiner drüben, der diese Gefahr er kennt, der die Masten anfklärt. Ich allein weiß, wie Deutschland zu vernichten ist. Und diese hohlköpfigen Lords wollen mir keinen Glauben schenken, kämpfen mit Schlachtschiffen und Geschützen, machen wahnwitzige Ex peditionen nach Gallipoli. Wenn man am Monde landen könnte, ich glaube, sie hätten es auch versucht. Aber ich habe den Herzog von Cmnnock, meinen Chef im Ministe rium, für den Plan gewonnen. Und er wird ausgeführt werden." „Das ist ja schrecklich, Onkel!" Das junge Mädchen kämpfte mit den Tränen. „Wie furchtbar muß das für die Deutschen sein, wenn sie stch selbst zerfleischen. Und nachträglich erkennen, wie schwach England war, wie die Rettung einzig nnd allein an diesem Plane hing." Maria wurde erust, todernst. Sie blickte vor sich auf den blumengeschmückten Tisch. „Du hättest es mir nie sagen dürfen, Onkel", fuhr Maria fort. „Du ahnst nicht, wem du das fagst", fügte sie schweratmend hinzu. „Oh, du warst doch früher eine ganz gute Engländerin. Ich dachte in der Tat nicht . . " „So, war ich das, Onkel?" Maria schüttelte den Kopf. „Ich war vielleicht zu sorglos. Es war Friede, und ich > war ein dummes, achtzehnjähriges Ding, das noch dazu in England erzogen wurde. Aber ich habe deutsches Blut in mir, Onkel, und Blut findet zu Blut, ich mutz es dir ! heute sagen. Ich wünsche nicht, datz du mir Dinge an- j vertraust, die du bereuen müßtest. Und ich finde es nicht j fair, solche Dinge anzuhören. Ich liebe einen deutschen Seeoffizier..." j Der Marquetz von St. Mahon hatte es in seinem Leben j gelernt, sich zu beherrschen. Er besatz kalte Augen, die nicht verrieten, was in seinem Innern vorging. Sein unnahbarer Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als ! Maris diese Eröffnung Machte. Der Marquetz wutzte nur zu gut, welche Gefahr in all dem lag. Was dieses junge, eigenwillige Mädchen in seinem Hause alles hören mußte, hören konnte! Er sah stch nochmals nach allen Seiten um. Am Neben tisch saß ein klapperdürrer alter Lord in der Uniform des Neomanry-Regimeüts. Er hob eben das Sektglas einer Dame zu, die neben ihm saß. An einem der gegenüber liegenden Tische sah er Lord Barnham, Mitglied des Geheimen Rates seiner britischen Majestät. Der Loro lächelte zu ihmherüber, als er den Blick des Marqueß bemerkte. Der Marqneß wußte, datz hinter der undurch dringlichen Maske des Lords schwere Sorgen brauten. Er hatte es ihm erst gestern in einer geheimen Sitzung verraten. Dicht neben Lord Barnham sahen zwei Königsfüsiliere; die Offiziere hatten ihre stolzen Bürenmützen auf die rotgepolsterten Stühle gestellt und schienen nur Ohren und Augen für die tanzenden Paare zu haben. „Wir wollen lieber gehen", sagte der Marquetz. „Es scheint mir, datz im Augenblick ich die Stille des Lawdes nötiger habe als irgend jemand anderes." Maria hatte kein Wort mehr gesprochen. Schweigend schritt sie au der Seite des Marquetz durch den Saal, sie bemerkte nicht die bewundernden Blicke, mit denen man sie von allen Seiten verfolgte, bis die Türen zur Vor halle sich hiuter ihnen geschlossen hatten. Schweigend stieg sie neben ihrem Onkel in den'Wagen. Sie hörte kaum, wie der Marquetz dem Chauffeur „Her ford Castle!" zurief. Sie sah nicht die prominierenden Herren und Damen, die den Wagen des bekannten Mar quetz of St. Mahon umdrängten, sie sah nicht die jam mernden Bettler, die ihre Hände zu jedem Vorüber gehenden ausstreckten. Der schwere Wagen raste über die Straßen, überholte die Trams, die langen glühenden Schlangen der Hoch bahnzüge. Nun fuhr man durch die Vororte. Die duuklen Vor orte Loudons waren erfüllt von Geruch ranziger Gar küchen und verfaulten Gemüses, unratstinkender Woh nungen iind schmutziger Masseuquartiere. Auf den. Bänken, die links und rechts der Straße stan den, drängten sich Halbwüchsige zusammen, junge Bur schen und Mädchen. Iu längen Schnapshallen standen Betrunkene, vor den Türen englische Bobbys mit ihren Gummiknüppeln. Irgendwo mußte der Chauffeur auhalteu: eine dunkle Masse wälzte sich aus einem Schnapslokal. Eine Mes serstecherei schic» im Gange. (Forts, iolgt.)