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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Dienstag, den 17. Februar 1942 94. Iahraany tätlich 3-0 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bi« norm. S Uhr aufzugebe«. — Geschäftsstelle: Nur Adolf-Httler-Straße 2 — Fernruf nur SSL. Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsvitzer Anzeiger ist das zur Deröffrntlichuag der amtliche« Bekanntmachungen des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz ««d Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachuuge« des Amtsgerichts Dulsuitz sowie des Finanzamtes zu Kamenz Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Bei Abholung 1-1 tägig 1.— RM.. frei Hau« 1.10 RM. einschl 12 bez. 1S Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 RM. Die Behinb-rung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch aus Rückzahlung des: Bezugspreise«. ZettungsauSgabe für Abholer Nr. 40 ÄMSSSSSSSWäS Tojo über die japanischen Erfolge .. Ministerpräsident Tojo sprach am Montagmittag vor dem japanischen Reichstag. Er gab eine ausführliche Schilderung der militärischen Ereignisse der letzten Zeit und übermittelte dabei der gesamten japanischen Nation den Tank für ihre Anstren gungen. durch die die grasten Erfolge ermöglicht wurden. Krieqs- minrster Tojo stellte die Schlacht um Singapur in den Vorder grund Er betonte, dast die japanische Luftwaffe eine ausjchlag- gebende Rolle gespielt habe. Mit dem Vordringen nach Süden seien auch die Luftstützpunkte weiter voroerlegt worden, io vag die japanischen Flieger schliestlich Tag und Nacht ichwerste An griffe auf die Jnselfeftuna durchführen konnten. Am 7. Februar landeten die javanischen Truppen auf der kleinen Insel Pulau Ubin, nordöstlim von Singapur, und begannen damit die Gene« ralofsensive gegen die Inselfestung. Diese Kämpfe dauerten fünf läge. Die Bedeutung des Falles von Singapur fatzte Kriegsmini« ster Tojo in folgende drei Punkte zusammen: 1. Sicherstellung der Freiheit in unseren weiteren Opera tionen mit gleichzeitigem Druck gegenüber dem Indischen Ozean. 2. Der nordamerikaniich-englilche Plan gemeinsamer Ope- «tionen in vielem Raum wurden völl-g vereitelt und der wpaw seindliche Einkreilungsring getprenqt Weitere gemeiniame c ve- «ationen nordamerikaniicher und britischer Kräfte im West- Pazifik sind unmöglich geworden. 3. Vereitelt wurde auck die Absicht Tschunykings, feinen Widerstand gegen Japan in Zusammenarbeit mn nordamer,- konischen und englischen Streitkräften fortzuietzen. Die wirkliche »Stärke Englands und der USA, ist jetzt enthüllt. Tschungking ist isoliert. Am Schluß seiner Rede betonte Kriegsminister Tojo. daß hie japanische Wehrmacht auch in allen anderen Kampfabichuir- len groste Erfolge erzielt habe. Das sei eine Folge des Kampf- »eistes der Offiziere und Mannschaften sowie der vorbehaltlosen «nterftützung und Mitarbeit der gesamten Heimatsront. Singapur gleichbedeutend mit Dünkirchen „Die Kapitulation von Singaour ist für Australien gleich bedeutend mit einem Diinkircken. Mit diesem bezeichnenden Vergleich gab Australiens Ministerpräsident Curtin hem Schock Ausdruck den der Fall Singapurs in der australischen Bevöl- keruna ausgelöst hat. Curtins ganze Enttäuschung spricht aus dem Eingeständnis: „Der Faktor Zett existiert nicht mehl Wir können es uns nicht länger erlauben unsere Bemühunge« auf die Abhängigkeit von Kräften und Lieferungen aufzubaue«. Diese Lieferungen find uns zwar zngesagi, aber ihr Eintreffen ist zu problematisch, datz wir besser daran tun, uns nicht darauf zu verlassen," Singapur dient den Japanern Nach Abschluß der Uebergabeveryandlungen von Singapur haben die japanischen Marinestreitkräste am Montag alle bri- tischen Einrichtungen des Flottenstützpunktes und der Küsten- Verteidigung von Singapur besetzt. Darunter befinden sich der Flottenstützpunkt von Seletar der Hasen von Keppel und der Stützpunkt Tschangi. Austerdem wurden die japanischen Marine behörden über die Lage der Minenfelder rund um die Insel Singapur in Kenntnis gesetzt. Ersolgsbilanz der japanischen Marine Vor dem japanischen Reichstag ging Manneminister Schi- mada auf die USA-Lügen über Operationen im Gebiet der Marschall-Inseln ein. Dem Feind seren schwere Verlust beige- bracht worden Seit dem 21 Januar wurden, wie der japanische ! Marineminifter mitteille, zwei feindliche Zerstörer. 15 U-Boote und andere Schiffe mit insgesamt 210 Ovo BRT. versenkt. Die Gesamtzahl der seit Kriegsbeginn vernichteten semdlichen lln- terieeboote belause sich au» 03 Im Zeitraum ab 12. Januar ver- lor die japanische Marineluftwaffe 3b Maschinen, während der Gegner 277 Flugzeuge einbüstle. Damit verlor der Gegner ins gesamt 1254 Maschinen. Martaban unversehrt in der Hand der Japaner Die Stadi Martaban in Burma, die vr den Japanern besetzt wurde, ist fast unversehrt in deren Hände gefallen. Zn der Stadt wurden 40 Lastkraftwagen, mehrere tausend Minen, Holz ln großen Mengen und 40 000 Sack Reis erbeutet. So kapitulierte England in Singapur Das stolze England, dos einen Verbündeten nach dem anoe- dr« ins verderben stieß und verriet, jedesmal aber laut „Ver rat" schrie, wenn ein Bundesgenosse n— Admiral Hart bei Aava gefallen Der USA-Admiral Hart der am 7. Februar wege« an geblicher Krankheit von dem holländischen Vizeadmiral Helfrich als Oberbefehlshaber abaelöst wurde, ist, wie au« Surabaya gen">"-et wird, auf dem USA-Kreuzer „Houston" gefallen. Der Kreuzer „Houston" wurde wie jetzt bekannt wird am 4. Februar in der Seeschlacht an der Küste Javas zusammen mit zwei holländischen Kreuzern versenkt. Durch die nachträgliche Ab setzuna sollte der Untergana des Kreuzers verschleiert werden. „Houston" war ein Schwerer Kreuzer, der 1929 vom Stapel lief und eine Wasserverdrängung von 9050 Tonnen hatte. Die Geichwindiakeit des Schiffes das eine Besatzung von 611 Köv» pfen hatte, betrug 32,7 Seemeilen Di» Armierung des Kreuzers bestand aus neun 20,3-Zeniimeter-Geichützen sowie vier 12,7« Zentimeier-, zwei 4,7-Zentimeter- und acht 4-Zentimeier°Luft- abwehrgeschützen. Er hatte vier Katapult-Flugzeuge an Bord. »« ins verderben stieß und verriet, jedesmal aber laut „Ver dat" schrie, wenn ein Bundesgenosse um Waffenstillstand bitten mußte, bekam jetzt beim Fall von Singapur am eigenen Leib w spüren, wie es ist. wenn kein siegreicher Rückzug" möglich ist, srmdern nur die Ko- 'ulatton übrig bleibt. Das japanische Nachrichtenbüro Domei verbreitet einen Interessanten Bericht über den Verlaut ver hiitorilchen Ueber- eabeverbandlungen in Singapur zwischen dem japannchen >7b«r- »efedlshader Generalleutnant Aamalbtta und dem britischen öberbefeblsbader Generalleutnant A E. Percival. worden doch wird ihr Leben von der indischen Regierung voll ständig gewährleistet." Pamaichita: „Ich möchte jetzt hören, c» Sie sich zu ergeben wünschen oder nicht und talls Sie dies wünschen soll- ten, so bestehe ich aut einer bediiaunoslojen Uebergabe. Was ist Ihre Antwort hier, hierauf- Ja oder nein?" Percival: „Wollen Sie nur bis morgen Zeit lasse«?" Äamaschita: „Bis morgen? Ich kann nicht so lange warten und es ist eine abaemamte Sache daß die japan-schen Streitkräfte heute nacht angreiten werden." Percival: „Wie wäre es, wenn wir bis 23.30 Uhr japanischer Zeit wanen würden^" Äamaschita: „In diesem Fall würden die japanische« Streiikräste ihre Anarisse bis zu diesem Zeitvunkt sortsetze«. Wollen Sie sich jetzt mit ja oder nein erklären?" Percival schweigt. Äamaschita: „Ich möchte eine endgültige Antwort haben und ich bestehe aut einer bedingungslosen Uebergabe» Was haben Sie dazu zu sagen?" Percival: „Ja . Äamaschita: „Dann gut. der Befehl zum Feuereinstel len muß um 22 Uhr ausaeaeven werden Ich werde sofort ge statten, daß bis zu tausend Mann britischer Truvven zur Auf rechterhaltung von Frieden und Ordnung im Stadtgebiet oer- bleiben Sind Cie dam-' einverstanden?" Percival: „Ja " Aamaichita: „Sollten Sie diese Bedingungen verletzen, wurden die japanischen Truppen keine Zeit verlieren und sofort zur allgemeinen und endgültigen Offensive gegen die Stadt Singapur antreien." Der erste britische WattenstiUstanvsoorschtaa wurde von de« Japanern die die bedingungslos Uebergabe oeilanaten. adge- ledni Es wurde den Offizieren der ersten britischen Abordnung »m 15. Februar mitgeteilt dan falls das drittiche Oberkom mando zvr Uebergabe geneigt sei ver Oberbefehlshaber der japanischen Streitkräfte dl« Bedingungen noch am -elben Tag« m besprechen wünsche. Indes dröhnten die Geschütze. Am glei- hen Tage noch, um 13.40 Ubr kam Generalleutnant Percival, iegleitet von seinem Eeneralstabschej K. S. Torrance und Ma,or Wilde im Kraftwagen in die Anlagen der Forvwerke. Das Üuto Percivals führte einen großen Union Zack und eine weiße ^ahne mit und der britische Befehlshaber wai von vem japa nischen Kommandeur Sugita begleitet Kaum Hanen Vie briti schen Offiziere in einem ver Räume in ven Forvwerken Platz »enommen, als um 19 Uhr Generalleutnant Äamaschita. beglei tet von verschiedenen Stabsoffizieren, erschien. Die brttnchen »nd japanischen Offiziere reichten sich die Hände und die Un terredung, die 49 Minuten dauerte, begann. Der japanische Oberbefehlshaber erklärte sich bereit, die »olle Verantwortung für das Leben der britischen und austra lischen Truppen sowie auch der in Singapur verbliebenen brin» men Frauen und Kinder zu übernehmen und erklärte, man könne sich hierbei „aus den japanischen Buschwageist verlosten". Bei dieser historischen Zusammenkunft forderte Aamaichita kine unverzügliche Annahme der japanischen UebergabebediN« zungen, wie aus dem folgenden, von Domei veröffentlichten Wortlaut der Unterredung heroorgeht, die zwischen dem japa nischen und dem britischen Truppensührer staltfand: Äamaschita: „Ich wünsche kurze und präzise Antwor ten zu erhalten. Ich werde mich nur mit einer bedingungsloien Uebergabe zufrieden geben." Percival: „Ja." Äamaschita: „Wurden irgendwelche japanische Solda ten von den Briten gelangen gen-mmen?" Percival: „Nein, nicht ein einziger." Äamajchtta: ,Wi« ft«ht es mit de« japanische« Eix- «ohner«?" . Percival: „Alle japanische« Einwohner, die vo« de« britischen.Behörden interniert wurden, sind nach Indien aeiandt Bankrotterklärung Churchills Kriegsverlauf straft ihn lügen! vre weihe Fahne, ein Symbol für England LV Die Kapitulation der britische« Zwingburg Singapur ist ein Ereignis ersten Ranges, ein Stück Weltgeschichte. Als Norwegen kapitulierte, als Frankreich die Waffe» streckte, als Griechenland den Kampf einstellte, da schrie man in Lon don über „Verrat". Dieses Mal aber haben britische Solda ten die weiße Fahne hissen müssen! In Singapur hat eine Truppe die Waffen gestreckt, die sich in einer Festung, die als die stärkste der Welt hingestellt worden ist, verbarrikadiert hatte. So muß die schnelle Beendigung des Kampfes in Singapur von England geradezu als ein Svmbol des Untergan ges empfunden werden. Wir sind überzeugt davon, daß auch i» Zukunft englischen Truppen als letzte Rettung nur noch die Kapitulation verbleiben wird, bis endlich Großbritannien selbst in harten Prüfungen begreift, daß Churchill in der Tat das war, als was ihn der Führer gebrandmarkt hat, der Toten gräber des britischen Weltreiches. Angesichts der Schwere der militärischen Niederlage, di« i England in Singapur erlebt hat, hat Churchill in jenen Stun den, da der Untergrund deS britischen Staatsbaues erzittert«, I sich Hals über Kopf vor das Mikrovhon gestellt. Aber auch in diesem Moment fehlt ihm jede Größe, erwies er sich wieder um nur als gewissenloser, erbärmlicher Schwätzer. Den« was ist es anderes, wenn Churchill ausgerechnet die britische Katastrophe von Singapur zum Anlaß nimmt um sie als Be- weis dafür anzuführen, daß er — in seinen Prophezeiungen Recht behalten und sich nie Illusionen hingegeben habe? Das dünkt uns eine etwas seltsame Art. Politik zu treiben! Es wäre dasselbe, als wen« ein Arzt einem Kranken zuruse« würde: „Alter Freund, es ist auS mit dir!" um dann am nächsten Tage, wenn der Krank« im Fieberdelirium liegt, sein« Weitsicht und seine ärztliche Tüchtigkeit zu seierze! Als CburchiR keinem Polke Schweiß, Blut und Tränen in Aussicht stellte, da befand sich England bereits tief im Unglück Der Mann aber, der dieses Verderben über Großbritannien, herauf beschworen hat, war Winston Churchill, jener gleiche hals starrige Politiker, der in den Jahren vor dem neuen Kriege und erst recht nach Kriegsausbruch unentwegt Volk auf Volk in den Kampf gehetzt hat, weil die Vorstellung in seinem Kopse spukte, es genüge, wenn England Söldner gege« Deutschland ! ins Feld stelle, um Deutschland niederzuschlagen. Wenn heute jedoch dieser Kriegsverbrecher Churchill Singapur als eine schwere militärische Niederlage von großer - Tragweite bezeichnet, dan« ist das zugleich eine persön liche Niederlage Churchills. Denn Churchill ist es, der die Verantwortung für Englands Weg in das Verderben zu tra- j gen hat. Fremde HUfe, Englands einzige Hoffnung England hat aber nicht nur im Kamps versagt, sondern auch in der Kriegswirtschaft Jetzt findet Churchill selbst daß die Materiallieferungen der Briten für die Sowjetunion eigent lich wenig bedeuten im Vergleich zu dem was die Sowjets selbst geleistet haben Wenn Churchill einer Ehrlichkeit über haupt fähig wäre, müßte er das ziim Anlaß nehmen um seine« Bankeröttzu erklären. Was haben die Bolschewisten den« geleistet in der Galgenfrist zwischen zwei Sommern? Unsere Truppen stehen nach wie vor weit im Osten, die Sowjetnnio« aber leidet nach wie vor unter den Folgen der deutschen Ver- ' mchlungslchlage Und trotzdem muß Churchill den Sowjets, - denen er einst zugerufe« hat „Der Bolschewismus ist kein« Politik, er ist eine Krankheit, er ist kein Glauben, er ist eine I Seuche". Freundlichkeiten sagen, weil eben Hoffnung au! ' fremde Hilse zum Strohhalm für England geworden ist. Es muß wie eine große W e l t s e n k a ti o n wirken wen« Churchill in seiner letzten Rede, was die Zukuns, betraf. England völlig übergangen hat. um dafür von den Vereinig ten Staaten oder von der Sowjetunion oder von den Chinesen zu sprechen. Was für ein Teufel hat Churchill geritten, daß er dieses England, das überhaupt nicht in der Lag« ist, aus eibener Kraft den Völkern der Neuordnung entgegenzu- treten, in den Krieg gehetzt hat? 2>/r Jahre tobt nun bereits der Kamps, dem das plutokratische England vom Zaune ge brochen bat. um die Heimkehr der deutschen Stadt Danzig i« das Reich zu verhindern, und noch immer muß die britische Regierung von dem sprechen, was getan werden müßte, weil das. was sie getan hat. über England nur Verderbe« gebracht hat! Heute jammert Churchill daß der Schild der See- macht zu Boden geschleudert sei, daß das „wichtigste Einschüchterungsmittel" gegen Japan, das Ostasiengeschwadcr Englands und der Vereinigten Staaten, von Japan zerbrochen worden ist Heute warnt Churchill davor, die japanische Kriegs maschine zu unterschätzen oder die Stärke Japans im Kamps in der Lust, auf dem Meere und im Ringen Mann gegen Mann. Und dabei war gerade er es. der Japan und ebenso Italien und Deutschland in seinem britischen Hochmut unterschätzt hat.