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Dimstag, den 3. Februar 1942 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 28 Seite 4 Amtlicher Teil I. Verteilung von Apfelsinen Mit der 2. Verteilung von Vs Kilogramm Apfelsinen auf den Kops der Bevölkerung kann sofort gegen Abtrennung d«s Abschnittes N 29 der blauen und rosafarbenen Nährmittelkart« 82 begonnen werden. Die Verteilung kann nur nach und nach entsprechend dem Wareneingang erfolgen. Di« Gültigkeit des Abschnittes wird daher bis zur Beendigung der Verteilung ver längert. Die Bezugsberechtigten erhalten die War« bei demjeni gen Einzelhändlern, bei denen sie seinerzeit die Anmtdung be wirkten und in die Kundenliste eingetragen sind. Dies ist durch Vorlage des Stammabschnittes der Nährmittelkarte 31 nachzu weisen Die Ennekhäudler haben die belieferten Abschnitte N 29 zu nächst sorgfältig aufzubcwahr«n. , - II. Hülsenfrüchte 2n einzelnen Fällen wird die Belieferung der Verbrauche, mit Hülscnfrücht«n bis zum Ablauf der 32. Zuteilungsperiode nicht restlos erfolgen können. Die Geltungsdauer der Bezugsab- schnittc N 27 der Nährmittelkarten 31 und 32 wird deshalb bis zum Ablauf der 33. Zuteilungsperiode (8 .März 1942) ver längert. » Ker Landrat b«S Kreises Kamenz — Ernährungsamt. Abt. B — am 2. Februar 1942 Der Leiter der Allg. Ortskrankenkasse Pulsnitz, Richard Müller. Pulsnitz ist heut« als Vollstreckungsbcamter verpflichtet worden Kamenz am 29. Januar 1942. Ker Vorsitzende des Versicherungsamtes des Landkreises Kamen; Lewkhruns des Sicherheitsdienstes I« Feuer feindlicher Tiefflieger Brande gelöscht ^luch den motorisierten Abteilungen des Deutschen Sicher» Hei lenstes (SHD) in den besetzten Westqebielen und vorwie gend am Kanal gebührt das Verdienst die Wirkung britischer Luftangriffe stark eingeschränkt zu haben. Durch rücksichtslosen persönlichen Einsatz von Kommandant und Mannschaften wur de« viele Brände, auch einige schwerere Eroßbrände, in kürze- Ker Zeit örtlich begrenzt und ausgelöscht. Durch Umsicht und Gewandtheit auf Grund hervorragender Ausbildung, aber auch durch schneidiges Vorgehen oft im Feuer der Bordwaffen von Tieffliegern zeichnen sich diese Einheiten aus, in der bereits Viele Männer das Eiserne Kreuz oder das Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern tragen. Lawinen- und Bergstürze in der Schwe r Aus vielen Orten der Schweiz treffen fortgesetzt Meldungen Aber schwere Lawinen- und Bergstürze ein. So wird aus Stans lPierwaldstäitersee) berichtet, vast in Beckenried ein Wohnhaus von einer Lawine weggerissen wurde, das von der Haushälterin und vier Kindern bewohnt war. Weiter ging, lvie aus Schwvz gemeldet wird, auf der Arenstraße auf einer Länge von 40 Meter Fels und Gestein nieder, das die Straße bollständig überdeckte. Ein anderer Felssturz auf derselbe« Straße deckte diese zwischen Sisikon und Tellsplatte vollständig Etwas später ging an der gleichen Stelle eine zweite Lawine nieder. Auch in anderen Orten gingen starke Lawine« nieder. An der Gesaner Straße bedeckte eine Lawine die ganz« Stratzenbreite aus einer Länge von 3V Metern 2 bis 4 Met« hoch. letzte Meldungen Glückwünsche des Führers a» dm finnischen Präsidenten Berlin. Der Führer hat dem Präsidenten der Republik Finnland. Rists Ryti, zum Geburtstag drahtlich seine Glück wünsche übermittelt Planmäßige Vorbereitung der Generaloffenfive gegen Singapur Tokio. Wie der Sprecher d«r Arme« der Presse gegen» Aber betonte, ist in Kürze mit einer Generaloffensive gegen Singapur zu rechnen Di-sr Offensive wird sich nach genau auS» gearbeiteten strategischen Plänen vollziehen. Auf der Balange-Halbinsel (Philippinen) entwickeln sich die Op«raticn«n reibungslos- Am Sonnabend nachmittag griffen starke Formationen der japanischen Luftwaffe den Flugplatz Seletar auf Singapur an Bei heftigen Luftkämpfen wurden 34 englische Flugzeug« abgeschossen. An der Küste von Singapur wurden in den letzten Wochen 13 große feindliche Transportschiffe teils versenkt, teils schwer beschädigt. Vereinsnachrichten Ohorn Liederkra«z. Zur Beerdigung seines Ehrenmitgliedes Ber«H«H Heinrich stellt der Verein 1,15 Ahr mit Fahne am Tranes. Hans. Teilnahme Ehrensache. Pellkartoffeln verlieren beim Kochen fast keine Nährstoffe! HL. 8. den 7. Febr., V»9 Uhr bei Turnbr. Menzel, Versammlung. Erscheinen aller ist Pflicht. Der stellv. Veretnstührer. Vürotzilfe für leichte Kontorar beiten und Botengänge sofort gesucht E. Pampel L Co K -G. Pulsnitz. Zu Ostern 1942 oder früher 1 Waschintilbaulthrling 1 Lchum-kkhrllug gesuchi. Richard Müller, Lichtenberg über Radeberg Staubsauger Ditragenstangen und Puppenstube zu verkaufen. Zu erfr. i. d. Geschst. d. Ztg. 8tvkl»inpe (Eiche roter Seidenschirm) gut erhalten, zn verkaufen. Zu erfr. i. d. Geschst. d. Ztg. Kurzschrift. Lehrgang zur Fortbildung. Ziel 80 Silben. Beginn: 13. Februar, 18 Uhr in der Volksschule, Zimmer 17 Anmeldungen u. Ausk. bei Pg. Söhnel, Schillerstr. 11. D Arbeitsfront, Amt f. Berufserziehung D. Stenografenschaft, Ortsverein Pulsnitz. WclittZckneiLrr - vMeZchneickem kann Herren-Hosen in Heimarbeit anfertigen? Die Hosen werden zugeschptcten, oorgezeichnet und mit zu- geschnitkenen Futter geliefert. Angebote uncer »a 3 an die Geschäftsstelle dieser Zeitung. Ein Transport ostfriesische Kühe hochtragende und mit Kälbern, sowie ^jährige Kuhkälber steht von heute ab in Radeberg, Stadt Dresden preiswert zum Verkauf. Tel.: Radeberg 648 Gotthold Herrlich Bin wieder mit einem Transport klarster junger Me durchweg zum Zug geeignet, eingetroffen und stelle solche preiswert zum Verkauf. Erich Rabe, Bischheim. kriseur 8e1lulL wexen Krankveit 8«8vt»lo88vlll M c Denke -NN^ren! «argen für geregelte Vercksuung.rsmlge» chs Mut uns entrckwcken clen Kür, u. velsn-s«». Kellen dei kkeums, 6icbt, Iscbiss, 6lleüer- unä Leleak- slLmerren, HexenLcknü, (-rippe unä LrstLltrwß»- kranlrlietteu, Xerveu- uad Xoplsebmerreu. Lsscvtsll Lie Inkslt uock kreis ckee ksrLune: 20 lebietteo mir 79 kke-I LrkLItl. io eile» ^potiieken. 8«icii»«o »ucv Lie uv» über lkre Lrisbrooaeo I Irioerai 6mbU., biitocbeo 4 27/ ko Per sofort oder April Z—4-rltUlner-Mlwng tu Pulsnitz oder Gegend um Keulenberg gesucht Angebote unter 8 3 an die Geschäftsstelle d. Bl. erbeten. »o s.io i» i Di« Kirill« Lireiz« j hat Erfolg! 0»nI<8aLunL. kür ä!s vielen Lsveise bsrrUcder ^v- ieilnskme beim Heimgang unseres lieben LotsGlskeneo, tterro k^!sx kspps cknnlceo vir nutz kerrlickie. kesonckers Osak ollen lieben Vervsncktso, k4sck>bara uock Lsksaoten kür rite reicken Leoar- unck Gslck- spencken, sovis lierra pkorrer kisntsöb kür seins trüsteackso Worte om Grebs. Herrlichen Deutz Herrn Lsumsisier sobae un>i seiner Oekolgschskt kür cksa berr- licvea Llumeaschmuck, äem Arbeiterverein kür ckss bereitviilige "trogen, sovie Herrn Ltüvner kür ckie mit seinen Lkorschülsrn oogestimmtea erbebeacken Gesänge. In stiller "trauer «lia Mnterblivbsnen. Lichtenberg, Orohnsuockork, Telprig. vsat<888unA. Herrlichen Deutz ollen cksosa, ckie uns beim Heimgang unseres lieben Vaters Luti! fr« WffmSM clurch Lchrlki, Geleit, Gelck- uock Xrsar- speacken ikre ^.vtellnokms erviessa baden, ^uch kerrlicken Dank cken "trägern kür ckas krelvillige lragso, Herrn Plärrer lisntsch kür ckie trostreichen Worte, sovls Herrn Xaator 8tübner kür cken mit cken Lbor- schülern sngsstimmten Gesang uock cksm tlomöopstk. Verein kür ckie Lraorspeacke. Dir aber, lieber Vater, rukea vir eia ,l?uds saokt!' uock »Rabs Deutz!' io ckie Lvlgkeii oach. Io tieter "trauer ai« Hiaterdliedsae« Dicdtsaberg uock Lulsnitr bl. 8. Oie I Koman von lstsnng Lsppslor - ösostsr LLZ Okdsvsk kr«cstf8»cdvfr, Vautrckvr ikomon Vvriog vorm k. Unvsnrickt, 806 5ocd5o fLüelkorr' Von Constanzes Gesicht war die freudige Erwartung weggewischt. Nachdenklich legte sie den Hörer auf und ging langsam in ihr Schlafzimmer, um sich anzukleiden. Wie selt sam ihr plötzlich zumute war. Irgend etwas stimmte nicht mit Reiner, das fühlte sie. Warum kam er nicht heraus zu ihr? Während sie den kleinen, schnittigen Wagen durch die Borstadt steuerte, konnte sie ihren Gedanken nachhängen, di« Reiner bereits entgegenliefen. > Endlich fuhr sie am Bahnhof vor, ließ sich von dem Wärter des Parkplatzes den Schein geben und sah sich nach Reiner um. Da kam er ihr entgegen, das war seine schlanke, hohe Gestalt, seine edle Haltung. Ein heißes Gefühl der Sehnsucht durchflutete sie, so daß sie beinahe lies, um schneller bei ihm zu sein. Schien es ihr nur so, oder wurde sein Schritt wirklich zögernder, je nähe« sie ihm kam? * „Constanze!" „Reiner —" Fest hielten sie sich bei den Händen. Endlich sagte Conny stockend: „Du siehst nicht wohl aus, Reiner — bist du krank?" Sie war zu Tode erschrocken, nun sie so nahe sein Ge sicht sah. Es war blaß und schmal und um Jahre gealtert, feit sie ihn zuletzt gesehen. „Doch, Constanze", antwortete Reiner leise, „ich bin ge sund — und du doch auch, ja, du siehst blühend aus." Seine Augen ruhten bei diesen Worten mit heißer Liebe auf ihrem Gesicht. Ganz genau betrachtete er ihre Züge, das widerspenstige Haar, das unter der Kappe hervor quoll — den eigenwilligen, roten Mund. Constanze konnte sich diesen Blick, gemischt von Glück und Qual, nicht deute«. „Du bist so sonderbar, Reiner — ist — ist etwas ge schehen?" Wie Blei lag ihr das Herz mit einem Male in der Brust, daß es ihr schwer fiel, zu atmen. Sie waren langsam weitergegangen und suchten wie in stiller Übereinkunft ein kleines CafL aus, in dem sie sich schon öfter verabredet hatten. Mechanisch nahm Conny ihre Kappe ab, reichte Reiner ihre Jacke und setzte sich still und abwartend in die Nische, die sie vor den Blicken der anderen Gäste ein wenig verbarg. Das Fräulein, das sie bediente, kannte das junge Paar und lächelte ihm munter zu. Aber die beiden bemerkten ihren Gruß heute gar nicht. Aha, dachte sie, da hat's auch mal Krach gegeben. Na, um so schöner ist die Versöhnung. Will sie so wenig wie möglich stören. Sie stellte das Tablett mit dem Kaffee auf das Tischchen und entfernte sich. Noch hatten Conny und Reiner kein Wort gewechselt. Conny gab Sahne und Zucker in seinen Kaffee, bediente sich selbst und saß dann schweigend, die Hände im Schoß ver schlungen. Sie wartete. Sie wußte jetzt an der Angst, die in ihr saß. daß etwas ganz Schlimmes auf sie zukam. Sie wußte es ganz gewiß. Plötzlich griff Reiner nach ihren Händen und hielt sie ganz fest in den seinen. Conny sah auf. Sein Gesicht war abgewandt, während er nun leise auf sie einsprach. Zuerst begriff sie den Sinn der Worte gar nicht, sie liefen an ihren Ohren vorbei, sie sah nur die Bewegung seiner Lippen, den Ausdruck ungeheuren Schmerzes, um den jungen Mund. Dann begann sie zu begreifen. Er wollte sich von ihr trennen, er hatte Gründe, die das verlangten. Sie solle es ihm nicht noch schwerer machen und vergessen, daß sie sich liebten. Ob sie versuchen wolle, ihm statt ihre Liebe Ihre freundschaftliche Zuneigung zu schenken? Wie betäubt saß das junge Mädchen da. Er konnte von Freundschaft sprechen, da, wo ihm ihr ganzes heißes Herz entgegenschlug? Nein, das war alles nicht wahr, das war ein Traum. Gewiß lag sie noch in ihrem Bett und träumt« all dies wirre Zeug. Gleich würde sie erwachen und Reiner würde zu ihr hinauskommen. Er hatte gar nicht angerufen, sie war gar nicht zum Bahnhof gefahren. Sie saß auch in Wirklichkeit nicht hier in diesem kleinen CafL, gleich — gleich würde sie erwachen. Mit einer hilflosen Gebärde fuhr sie sich über das Haar und sah sich um. Da hörte sie wieder seine leise, zerbrochen« Stimme. — Also war es doch Wirklichkeit! Sie saß neben ihm und er sagte ihr, daß sie einander nie angehören könn ten, nie! Mit einem unterdrückten Schrei schlug Constanze die Hände vor das Gesicht. „Warum denn nicht, warum denn nur nicht? Reiner, warum nicht? Du mußt es mir sagen, hörst du, du mußt!" Die Qual des Mädchens zerrte unerträglich an seinem Herzen, und er konnte ihr doch nicht helfen. „Ich kann dir weiter nichts sagen, Constanze. Es gibt Hindernisse, die unüberbrückbar sind — glaub mir, es kann und kann nicht sein." Constanze konnte es hier unter den Menschen nicht mehr ertragen, sie möchte laut aufschreien und mußte sich be herrschen. Niemand durfte etwas inerten von dem, was mit ihnen war. „Komm, bitte, komm sofort — ich — ich halte das hier nicht aus. laß uns gehen." Sie war schon ausgestanden, hatte die Jacke schon ange zogen, die Kappe aufgesetzt und stand bereits an der Drehtür. Reiner winkte das Fräulein herbei, legte ein Geldstück auf den Tisch und hastete hinter Constanze her. Kopfschüt- telnd nahm die Kellnerin das Geld, räumte den Tisch ob und dachte: Das sieht aber ernst aus mit den beiden! Indessen hatte Reiner Conny eingeholt. Sie stand au ihrem Wagen, im Begriff einzusteigen, gänzlich außer Fassung. (Foryetzung kolgt.» Di« heutig« Ausgabe umfaßt 4 Seit««