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Freitag, den 9. Januar 1942 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 7 — Seite 4 Amtlicher Teil Das Quartierg-ld für den 11.-12. 12. 41 wird ab sofort tu d«r Stadtkasse gegen Vorlage des Quairtierzettels ausgezahlt) Pulsnitz, den g. Januar 1942. Der Bürgermeister^ Die Deutsche Arbeitsfront NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" Ortswaltnng Pulsnitz Hilde und die 4PZ Lustspiel in 3 Akten von Kurt Sellmck. Dit AidesdWc LaPt» spick m Voisn'h Sonntag, den 11. Januar 1942 20 Uhr im Gasthof Menzel, Puknitz M. S. Eintrittspreise: Vorverkauf RM —.85 numeriert —.65 BdM., HI. und Militär. Voroerkaufsstellen: Buchhandlungen Lindenkreuz und Kunze, Kaffee Lau und DAF.-vriswaUung (Pg. Hommel) I OIvmpis - Iksstsr > W k'reitsA 8 lMr, 8onaabeoä 5.30 uoä 8.00 Ukr V 8onui»8 3.00, 5.Z0 uns 8,00 Ukr W Kälke vorsck, tiiläe K/ski, lienn^ Porten ia DmWanteni Lin Lilm äsr ksvsria-Lllmknllst mit Z Oustsv vieül, lmävix 8cdmitr, picksrä kiauüler, I M prleär. Domin, ^rnulk 8ckröäer, ^Valter ^snssen. U W Olück u Kampl vioer einmalixeo Lr«u u. Küvstlerill Z im Vorprogramm: 01« Usutsvk« Z s Lür ^uxouäUcdo über 14 ^akro erlaubt. NWI»MWMWMiMIIWIIIIIIM1WiiMUUIIIi!III»IIIIIiWIIIIINW!!IN!iIii!i!i!i!III!IIIIIIWIIMlM Kirchennachrichten Grrhnaundcrf. Sonntag, 11. 1.: Feier des Erscheinungsfestes 10 Ahr Predigtgottesdienst, 15 Uhr Kindergottesdienst. — Mittwoch '14. 1.- 2V Uhr Bibelstunde. Vereinsnachrichten Ohorn MS-Reichskriegerbund. Mürgerkamerad schäft Ohorn. Morgen Sonnabend, 10. Januar. L0 Uhr, Kam.«radschaftsab«nd mit Frauen im Ratskeller. Letzte Meldungen Japanische Aufsicht über feindliche Industrie-Unternehmungen Schanghai. Die in Schanghai ansässigen industriellen Unternehmungen feindlicher Staaten wurden mit sofortiger Wirkung unter Aufsicht japanischer Vertreter gestellt. 70 ja panisch« Aufseher wurden von den japanischen Behörden er nannt. die den englischen und nordamerikanischen Industrie- Unternehmungen nunmehr vorstehen werden. 32 Todesopfer in Rio de Janeiro Rio d« Janeiro- Bei der Unwetter-Katastrophe, die in der Nacht zum Mittwoch die Stadt heimsuchte, kamen nach den bisherigen Feststellungen 32 Menschen ums Leben. EU» »tim»« So manches Denkmal erinnert uns an große EreianiGe »nserer Geschichte. Welcher Anlaß war wohl der erhebendste/ Bezieht man die Gegenwart mit ein, io kann es nur eine Ant wort geben: das deutsche Volk selbst hat sich vieles Denkmal mit seinem überwältigenden Bekenntnis zur Front gesetzt, ne» de« es riesige Berge von Woll» und Pelzsache« und hielt du»- derttauiend Skier freudigen Herzens gab. An dem überwäl tigende« bisherigen Ergebnis der Sammlung die nun dem Ln»b -«geht, kann man den entschlossenen Willen des ganzen Balk«» «« das unbegrenzte Vertrauen zur Führung ermessen. Noch ist es Zeit für eine wettere Revision unserer SHränbe und Schubladen. Noch können vor allem die wenigen, die ü» hie Mühe des Suchens ersparen zu können glaubten, dies noch nachholen. Denn wer etwas finden will, hat noch nie mir leeren Händen dagestanden. «Ncöcrlismcrsüsckstt 8oaast»oaä, den 10. Januar, abends 8 Uhr findet im 2 Zup ochsen preiswert zu verkaufen Riedersteina Nr. S4. Zur Beerdigung unseres Ka meraden UvrmaaaLkrix stellt die Kameradschaft SoaaabeaÄ den 10.1. um 13 Uhr am Trau erhaus. Lehrling zum Anlernen als Kartonna» gen-Zuschneider sucht Kartonnagenfabrik Emil Berger, Großröhrsdorf. köMer, Mev -4bdra«kswate»4«1 verkauft Baumstr. Matschke, Dresden-A. Am Lehmberg 58. 882580. M bst Letnsttaaß, Überma lt 8tree8«"8, versckwoai- t* meo. SvbbilA, vrvelrea, M Twivkera >Vup-»-i- O trsaea äurck Uokspolt. i> d 8 ob Als es bevsketez IWdÜMdU hPW» !o dsben i. ä. dlobeea-Oeogeeto SLrLeesartea ein ' 8-tMll «il fezikll statt. Es spricht Kamerad Thiele, Kamenz und Oskar Rolle Löbau, letzterer In Oberlausitzer Mundart. Es wird vollzähliges Erscheln-n erwartet. Urlauber herzlich willkommen. Kuchenmarken mttbringen. Der Kameradschaftsführer. Die Bezirksstelle Bautzen der K'ssenärz Uchen Ver einigung Deutschlands gibt bekannt, daß zu. Versorgung der Z.vilbevökerung Herr vr. meä Neuburger in den Räumen des Herrn vr. meä. Fuchs, Pulsnitz, ärztliche Tätigkeit ausübt. Wann w rd verdunkelt? Vom 9. Januar 17,17 Uhr bis 10. Januar 9.07 Uhr Vie Kleine -Xarvig« Kat gerade in 6er jlelmst- rellvvs schon aekr öS Kriür; geleistet o. Oevivnge- bracht. 7. ssauar verschisä nach kurrer ^rankksit unser lieber Lüsgevatsr, Lruäer aaä Onkel, Herr X»rl k«zvrt -imtri» geb. 14. 2. 1862 gest. 7.1.1942 Vies reigen tiekbstrübt an äie Irsuernäen Hinterbliebenen Okorn-Oichelsberg, den 9. ssauar 1942. Oie Leeräignog Lnclet 8oootax, <leo 11. saausr, wittags ^12 vkr vow ^ransr- kauss aus statt. fikomsn von blsnnu Lsppslsr- ösoksr vrliedsr «vöNrröivlr, 0outLctl«r tromon-V«5»og vorm. L. vnvsrncNt, 806 Lockzo l§v6koi'r) 32s Vergessen! Bitter lachte der junge Mensch auf. Ver gessen, daß sie ihm mit ihren Küssen an jenem Nachmittag unter den Buchen Gift in die Adern gegossen, daß er ihr seit jener Stunde mit Leib und Seele verfallen war. Er sehnte sich nach ihrem Munde, nach ihren zärtlichen Händen, er spürte immer wieder ihren herrlichen Körper in seinen Armen. Unerträglich waren die Nächte, wenn er sich vor stellte, wie sie diesem anderen gehört hat, dem sie ein Kind schenkte — seine aufgepeitschte Phantasie verfolgte ihn mit Bildern, die ihn zur Verzweiflung trieben. In aller Herr gottsfrühe lief er mit der Flinte im Arm durch die Wälder, ohne jedoch nur ein einziges Stück Wild zu^ schießen. Er schuftete wie ein Besessener, nichts half, nichts. Er redete sich ein, daß er Jlonka verachte, daß sie seiner Liebe nicht wert sei, daß er sie einfach hätte nehmen sollen, wie — wie jener andere —, da sie sein Ideal zerschlagen Hube — nichts half, nichts. Er liebte sie, er sehnte sich nach ihr, er schrie nach ihr — und sie kam nicht — sie kam nicht zu ihm. Das allein erfaßte er, das allein verfolgte ihn, bis sie ihn an einem Spätherbsttage im Walde fanden mit einem kleinen Loch in der Brust. Die Mutter schrie nicht auf, als sie den Sohn heim brachten von der Jagd, die Lebensflamme am Erlöschen. Stumm saß sie an seinem Lager, die Augen unablässig auf seinem Gesicht, das so schmal in den Kissen lag, das schon einem Toten gehören konnte. Ihre Hände waren gefaltet und ihr Herz sprach mit Gott, daß er barmherzig sein, daß er den Jungen nicht mit dieser Schuld zu sich nehme« möge — und sie hatte das felsenfeste Vertrauen, Gott würde sie erhören. Die Kugel, die dicht neben dem Herzen steckte, war ent fernt worden und langsam begann der Verwundete Zeichen seiner Genesung zu geben. Darüber war es Winter geworden. Sturm und Hagel peitschten die kahlen Äste der Bäume vor seinem Fenster. Regungslos verfügte Ludwig den unaufhörlichen Kampf in der Natur, wie sich die Bäume duckten unter den Schlägen, aber wie von innerer Kraft geschwellt, sich immer wieder aufrichteten, dem Vernichtungswillen über ihnen Trotz boten. Nur die morschen Äste und Zweige wurden abgerissen, weggefegt, als wären sie nie gewesen. Das Starke siegte! In tiefer Beschämung senkte er plötzlich den Kopf. Er hatte begriffen: Was da draußen in der Natur vor sich geht, hat auch Bezug auf ihn. Schwach war er, morsch und nicht des Lebens wert, da er es hatte von sich werfen wollen. Aber ein gütiges Geschick war barmherzig, hatte ihn vor dem ehrlosen Auslöschen bewahrt, hatte ihm eine Frist ge schenkt, gutzumachen. „Mutter, was Hobe ich dir antun wollen?" Mit diesen Worten fand er zum Leben zurück. Gütig und verstehend lächelte die Mutter: „Nun bist du wieder ganz gesund, mein Junge, nicht wahr?" Lange blickte er die Mutter an: „Ia — ganz gesund." Er sagte nicht die Unwahrheit, aber er verschwieg etwas: Die tobende, wahnsinnige Leidenschaft in seinem Blute war erloschen, aber die Liebe, wie er sie empfunden, bevor er Jlonka geküßt, die reine, große Liebe brannte wieder in seinem Herzen. Aber sie machte ihn nicht unglück lich. Sie wär ihm ein Geschenk, das ihm allein gehörte und von dem nie jemand wissen sollte, ein Licht, das ihm leuchten, nicht ihn verbrennen würde. Geläutert hatte ihn dieser Sturm. Tief atmete er aus. Aufmerksam hatte die Mutter das Mienenspiel Ludwigs beobachtet, und gleich zeitig mit ihm atmete sie tief und befreit auf. Noch heute würde sie Jlonka schreiben, würde sie be- ruhigen. Zuerst hatte die Mutter geglaubt, die Frau, die. wenn auch ungewollt, ihr Kind beinahe in den Tod - trieben hatte, Haffen und verachten zu müssen, aber sie «ar gerecht genug, sich zu überwinden. Jlonka hatte in Budapest von dem angeblichen Jagd- Unglück des Varons Ludwig von Radzwill gehört und reimte sich das Richtige zusammen. Zwar hoffte sie, sie täusche sich, aber bei ihrem Anruf wurde ihre Ahnung von Baronin Radzwill bestätigt. Fast warf es Jlonka um. Was war es nur, daß ihr die Männer so untertan machte? Das wollte sie doch nie und nimmer, einen Mann mit ihrer Liebe in den Tod treiben, beschenken wollte sie doch aus der überfülle ihres Lebens und beglücken. Als Jlonka nu» de« Brief der Baronin Radzwill erhielt, der ihr von der Genesung Ludwigs berichtete, atmete sie erleichtert auf. Fast täglich hatte sie in den vergangenen Wochen in Radzwill angerufen und kurz mit der Mutter gesprochen. Nun hatte sie diese« ausführlichen Brief geschrieben, Jlonka von der Gewißheit auch der seelischen Genesung ihres Sohnes be richtet und ihr den Schatten von der Seele genommen, den dieses Erlebnis hinterlassen hatte. Nun erst fühlte sie sich wieder ganz frei. * Auch Renate war allmählich frei geworden von ihren. Schmerz und ihrer Trauer um den Verlust des Verlobten. Ihre Arbeit in der Kinderklinik befriedigte sie restlos, und Professor Norman hatte die zuverlässigste Stütze an der jungen Ärztin. Er hatte sie in sein Haus gezogen und sie hatte sich mit der Frau des Professors innig angefreundet. Der Professor hatte drei Söhne im Alter von zwei, drei und fünf Jahren, ein lustiges dreiblättriges Kleeblatt, dem sich der kleine Reiner oft als viertes Blättchen zugesellte. Diese Gesellschaft war ihm sehr heilsam und lehrte das oft etwas überempfindliche Kind manchen Stoß und Puff einstecken und austeile«. Oft auch brachte seine Tante Martie ihn in das Haus des Professors, wenn die Mutti keine Zeit für ihn hatte, und man konnte dann beobachten, wie die sonst s, ernste Taute wundervoll mit den vier Jungen spielte. (Fqstjetzung folgt., , Di« heutig« Ausgabe umsaßt 4 Seit«»