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20 Millionen Festmeier brauchi allein jährlich der deutsche Bauholzmarki. So mancher Festmeter ist bisher verfeuert worden, der hter fehlte und gegen Devisen ein- geführt werden mutzte. Für die Herstellung von Papier und Pappen werden künftig 13 Millionen Festmeter ge braucht. Hier kann geholfen werden durch sie Erfassung von Altpapier, das ebenfalls nicht verfeuert werden darf. 350 000 Tonnen Altpapier ersparen nämlich eine Million Festmeler Holz! Für die Zellwolleherstellung, die nach dem Lierjahresplan jährlich 150 000 Tonnen etwa betragen soll, wird vorwiegend Buchenholz benötigt. Auch hier kann die Einsparung an bisher verbranntem Holz rasch eine empfindliche Lücke schließen. Nehmen wir noch dazu die anderen, kleineren, aber nicht minder wichtigen Industrien, in denen Holz verarbeitet wird, die der Leichtbauplatten, der Holzfaserhartplatten, der Holzverzuckcrung für die Her stellung eiweißhaltiger Futtermittel, die Holzverkohlung zur Gewinnung von Holzteer, Hmzgeist und Holzessig, dann erkennen wir ohne weiteres, daß Holz auf alle Fälle viel zu schade dazu ist, in Flammen unv Rauch aufzugehen, sondern daß es ein wertvoller Rohstoff ist, aus dem wir das Beste machen müssen! dr— GerichtZsaal Landgericht Bautzen Fortgesetzte Betrügereien hatte der aus Gommern bei Dres den stammende, zuletzt seit 1936 in Bautzen wohnende Walter Clans beim Äufsuchen von Bestellungen auf Lieferung von, heil- und Kräftigungsmitteln verübt. — Elaus hat ein äußerst bewegtes Leben hinter sich. Er hat nach seiner Schulentlassung in vielen Fabriken, in Kohlenschächten, in der Hochseefischerei, lm Bahn- und Tiefbau gearbeitet. Während des Weltkrieges hatte er zeitweiilg auf einem U-Boot Dienst getan. In den letzten Zähren hatte er elektrische Apparate, homöopathische und sonstige heil- und Kräftigungsmittel gegen Provision vertrieben. Von 1919 ab war er Mitglied der SPD und später bis 1929 der KPD. 2m Jahre 1925 hatte er den Offenbarungseid geleistet. Wegen unerlaubter Ausübung der Heilkunde und Betrugs hatte er schon Vorstrafen erlitten. Jetzt sitzt Claus seit 30. Mai 1938 in Untersuchungshaft. Es waren 29 Fälle zur Anzeige gekom men, in denen er von Bautzen aus Personen in vielen Orten der Umgegend von Bautzen, Löbau, Kamenz und Pulsnitz und die von ihm vertretene Firma dadurch betrogen haben sollte, daß er trotz dem Verbot der Firma höhere Anzahlungen, als mit ihr vereinbart, von den Bestellern erlangt, bereits gelieferte Waren von diesen unter der Vorspiegelung der Rückvergütung zurückgenommen und für sich verkauft, auch seiner Firma er dachte Bestellungen zwecks Gutschrift von unverdienten Provi sionen für sich eingeschickt haben sollte. Die Staatsanwaltschaft hatte in ihin einen gefährlichen Gewohnheitsverbrecher erblickt und gegen ihn die Sicherungsverwahrung neben entsprechender strenger Bestrafung beantragt. Die 1. Große Strafkammer des Landgerichts hielt ihn in mindestens 6 Fällen des fortgesetzten Betrugs in Tateinheit mit Untreue für überführt. Claus wurde kostenpflichtig zu drei Jahren sechs Monaten Ge fängnis und 200 RM Geldstrafe oder weiteren 20 Tagen Gefängnis und zu 5 Jahren Ehrenrechtsverlust verurteilt. Die Untersuchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet. Von der Verhängung der Sicherungsverwahrung wurde noch einmal Ab stand genommen. Martin Kretzschmar. Wilder Radfahrer verurteilt Die Große Strafkammer des Landgerichts Leipzig verur teilte oen 38 Jahre alten Kuri Klöpel aus Leipzig zu sechs Monaien einer Woche Gefängnis. Klöpel wollte sich mil sei nem Fahrrad in schneller Fahrt rechts von einem in gleicher Richiung fahrenden Lastzug und einigen anderen Radfahrern noch durchzwängen. Bei dieser unerhört rücksichtslosen Fahr weise streifte er einen der Radfahrer. Dieser stürzte vom Rade, wurde von dem Anhänger des Lastzuges überfahren und erlag alsbald den dabei erlittenen schweren Verletzungen. Durch laute Rufe wurde Klöpel darauf aufmerksam gemachi, daß er einen Unfall verschuldet hatte. Er sah sich auch flüch tig um. hielt es aber nicht für nötig, sich um sein Opfer zu kümmern, fondern setzte in schneller Fahrt seinen Heimweg fort. Lest Euere Heimat-Zeitung! Fußball-Winlerhilfsspiei am Bußtag Wie bereits in anderen Jahren, stellen sich auch diesmal die Fußballspieler im gesamten Reichsgebiet in den Dienst des Win- terhilfswerkes des deutschen Volkes und tragen in allen Orten Winterhilfsspiele aus. Im hiesigen Gebiet findet am Bußtag ein Fußballspiel einer aus Spielern des Turnsrbundes Puls nitz und der Sportfreunde Bretnig kombinierten Elf gegen Ver ein für Bewegungsspiele Kamenz statt. (Schiedsrichter Hempel). Nicht mehr als Schiedsrichter tätig Die Handball-Schiedsrichter Schäfer, Turnerbund Pulsnitz, und Böhme, Oberlichtenau, haben ihre Tätigkeit als Handball- Schiedsrichter aufgegeben. ARS HW FMlckWMK Die wichtigsten Ergebnisse aus den Punktspielen in den 17 deutschen Fußballgauen lauten: Ostpreußen: BuEV. Danzig—Hindenburg Allenstein 2 :2, VfB. Königsberg—Ma- sovia Lycl 0:6 — Pommern: Viktoria Stolp—Stettiner SC. 2:2, Pfeil Laucnbnrg—MTV. Pommerensdorf 1:5. — Brandenburg: Minerva 93—Tennis-Borussia 1:1, Hertha BSC - Friesen Cottbus 3:0, Berliner SV. 92— Wacker 0! 7 :1, Union Oberfchöneweide—Brandenburg 05 3 : 1, Blauweiß- Elektra 2 :1. — Schlesien: Breslau 02—Vorwärts Rasensport Glciwitz 1 :1, Sportfr. Klausburg—Breslau 06 2 :2. — Sacb^ n : Polizei Chemnitz—Sportfreunde Ol Dresden 4:0, DC Hartha—Konkordia Planen 3:2, SC. Planitz— Guts-Mms Dresden 2:0, Dresdner SC.—Fortuna Leipzig 2:1. — Mitte: SV. 08 Steinach—SV. 05 Dessau 2 :3, For tuna Magdeburg—1. SV. Jena 1:2, — Nordmark: Hamburger SV.—Holstein Kiel 3 :3, Eimsbüttel—Polizei Lübeck 4 :1. Nie- dersachsen: Werder Bremen—Eintracht Braunschweig 0 :3, Hannover 96—VfL. Osnabrück 2:1. — Westfalen: FC. Schalke 04—SV. Röhlinghausen 2:0, SV. Hontrop—West- falia Herne O:2. Niederrhein: Fortuna-Düsseldorf—Turu- Düsseldorf 3:1; Hamborn 07 gegen Schwarz-Weitz-Essen 0:4. Mittelrhein: Troisdors 05 gegen Köln-Sülz 07 3 :3; SV. 08-Beuel gegen TuS. Neuendors 3:1. Hessen: Kewa- Wachenbuchen gegen VsB. Großauheim 3:0; VfB. Friedberg gegen Hessen, Bad Hersfeld 0:2. Südwest: Kickers Offen bach gegen FSV. Frankfurt 1:1; Eintracht-Frankfurt gegen Borussia-Neunkirchen 4:1. Baden: SV. Waldhof gegen VfR. Manüheim 1:2; 1. FC. Pforzheim gegen FV. Offen burg 6:1. Württemberg: Stuttgarter Kickers gegen VfB. Stuttgart 3:1. Bayern: SpVg. Fürth gegen FC. 05- Schwcinfurt 2:1; Jahn-Regensburg gegen BSG. Neumeyer- Nürnberg 1:3; Schwaben-Augsburg gegen 1. FC. Nürnberg 2:2. Ostmark: Rapid-Wien gegen Wacker-Wien 3:4; Wiener Sportklub gegen Vienna 3:5; Austro Fiat gegen Austria-Wien 0:4. Die Favoriten siegten in der Fußball-Gauliga In ven Punktspielen der Fußball-Gauliga blieben Ueber- raschungen einmal aus. Alle gastgebenden Mannschaften be- haupieren sich erfolgreich. Der SC. Planitz gewann 2:0 gegen Guts Muis Dresden und bleibt dem VfB. Leipzig weiter auf den Fersen. Das gleiche gilt für den Sachsenmeister BC. Hartha, der sich 3:2 gegen Konkordia Plauen behauptete. Po lizei Chemnitz wird immer stärker und rückte nach einem 4:0- Sieg über die Dresdner Sportfreunde 01 wieder einen Platz vor. Auch der Dresdner SC. siegle mir 2:1 gegen Foriuna Leipzig unv steht nunmehr an siebenter Stelle Tura unv VfB. Leipzig waren spielfrei. Die Bewegungsspieler hauen Admira Wien zu Gast und unterlagen 1:5. — Die Rangord- nung der Gauliga: 1. VfB. Leipzig 20:10 Tore, 11:3 Punkte; 2. SC. Planitz 15:7 T.. 10:4 P.: 3. BC. Hartha 13:11 T., 8:4 P.: 4. Polizei Chemnitz 19:14 C, 8:6 P.: 5. Guls Muis Dresden 7:10 T., 6:6 P.; 6, Sponfr. 01 Dresden 7:16 T., 6:8 P.; 7. Dresdner SC. 9:9 T., 4:8 P.: 8. Tura Lcwttg 8:25 T., 2:8 P.: 9. Fortuna Leipzig 13:17 T.. 5:3 Puutte; 10. Konkordia Plauen 25:17 Tore, 6:10 Punkte. Fußball in den sächsischen Bezirken Im Bezirk Leipzig siegle im Kampf der Spitzenreiter TuB. Leipzig 1:0 gegen VfB. Zwenkau, so daß letzt veide Mannschaften gemeinsam an der Spitze stehen vor Wacker so wie Spielvg. Leipzig und Eintracht Leipzig, die sich 2:2 lrenn- ten. Die Svortfr. Markranstädt schlugen die Sporlft. Neu kieritzsch 5:1. Der SV. 99 Leipzig war 2:2 gegen Verzog. Leipzig erfolgreich. Die Leipziger Sportfreunde kamen durch einen 3:1-Sieg über Viktoria Leipzig zum ersten Sieg und den ersten Punkten. Im Bezirk Plauen-Zwickau siegte der 1. SV. 'Rei chenbach weiter und schlug diesmal den SC. Zwickau 4:1. Auch der SuBC. Plauen war mit 4:3 gegen Sturm Beterjeld er folgreich. Der 1. Vogil. FC. Plauen setzte sich mit 4:2 gegen Meerane 07 durch. FC. 02 Zwickau und VfL. Zwickau gingen 2:2 auseinander. Im Bezirk Chemnitz behauptete sich der Chemnitzer BC. durch einen glatten 4:0-Sieg gegen Preußen Chemnitz weiter in knapper Führung vor dem VfL. Hohenstein-Ernst thal, der diesmal den Döbelner SC. mit 5:1 besiegle. Den dritten Platz halten die Sportfr. Harthau nach einem >:0- Sieg über den SC. Limbach. Der SV. Eruna youe pa, oeioe Punkte beim VfL. Adorf durch einen 4:3-Sieg. Millwe>oa 99 und Germania Mittweida trennten sich 3:3. Tanne That- heim behauptete sich knapp 1:0 geg. Sportvg. Hartmannsdorf. Im Bezirk Dresden-Bautzen wartete der Riesaer SV. wieder mit einem Bombensieg von 8:0 gegen SC. Hei denau auf. Reichsbahn Dresden setzte sich knapp 1:0 gegen Tresdensia durch. Mit dem gleichen Ergebnis behauptete nch VfB. 03 Dresden gegen FV. Sachsen Dresden. Der Rade beuler BC. besiegle den SC. 04 Freilal 3:2, dagegen zog der TSV. Gröditz gegen Südwest Dresden 1:2 den kürzeren. Spiele der Handball-Gauliga In der Handball-Gauliga siel das Spiel zwischen ATV. Schönefeld und Sportfr. Leipzig aus. Es wird nächsten Sonn tag nachgeholt. Bemerkenswert ist die ausgezeichnete Form der Metsterelf der MTSA. Leipzig, die in Chemnitz den VfL. Chemnitz-Ost mit nicht weniger als 16:2 besiegle. Nichr ganz erwarrcl komml die 7:10-Niederlage, die sich Guls Muis Dresden bei Spielvg. Leipzig holte. Ueberraschend umerl'ag auch der TuB. Werdau dem TSV. 1867 Leipzig mii 5:7. In Leipzig siegte die TSG. 48 Lindenau mil 8:4 gegen For tuna Leipzig. Die Tabelle: 1. MTSA. Leipzig 69:30 Tore, 10:2 Punkte; 2. Sportfreunde Leipzig 92:61 T., 13:3 P.; 3. TSG. 48 Leipzig-Lindenau 75.-54 T., 12:4 P.; 4. VfL. Chemnitz-Ost 79:86 T„ 11:7 P.; Fortuna Leipzig 42:50 T„ 5:7 P.: 6. Guts Muts Dresden 50:57 T„ 6:8 P.; 7. TuB. Werdau 50:65 T., 5:11 P.; 8. TSV. 67 Leipzig 52:69 T„ 5:11 P.; 9. Spielvcr. Leipzig 53:73 T., 5:11 P.; 10. ATV. Leipzig-Schönefeld 50:67 Tore, 4:12 Punkte. Die Punktfpiele beherrschten am Sonntag im ganzen Reich eindeutig das Feld. Daneben gab es lediglich einen bedeut samen Freundschaftskampf, der in Leipzig zum 45jährigen Bestehen des VfB. Leipzig zwischen dem Jubilar und Ad mira-Wien ausgetragen wurde. Bei den Wienern stand Hahnemanns Leistung an erster Stelle. Der National spieler schoß allein drei Tore, und so siegte Admira mit 5 :1 (3:1) Loren. Der Deutsche Meister Hannover 96 hatte seinen bisher schwersten Kamps dieses Winters gegen den mit ihm punkt gleich an der Spitze stehenden VfL. Osnabrück zu bestreiten. Vor 23000 Zuschauern, einem Kassenrekord sür den Gau Niedersachsen, kam der Meister mit 2:1 (1:1) zu einem verdienten Siege und hat sich damit die Spitze in der Tabelle erobert. In Schlesien war das Hauptereignis der Kampf zwischen Breslau 02 und dem Meister VR. Gleiwitz, der mit l:1 unentschieden ausging. Damit hat sich der an diesem Tage spielfreie FC. Preußen-Hindenburg als lachender Dritter an die Spitze gesetzt. Auch in Ostpreußen und Pommern bützlen die Spitzenreiter Hindenburg-Allenstein und Viktoria- Stolp durch unentschiedene Kämpfe gegen Masovia-Lyck bzw. Stettiner SC. die ersten Punkte ein. Viktoria-Stolp allerdings dürfte bei einem Punktstand von 17:1 die Gaumeisterschaft kaum zu nehmen fein. Sehr großes Jmeresse fand in der N 0 rdmark das Treffen HSV. gegen Holstein-Kiel, das mit 3:3 unentschieden verlief. In Brandenburg hat Alt meister Hertha-BSC. seine Spitzenposilion durch einen Sieg über Friesen-Cottbus mit 3:0 verbessert, und der zur Zeit etwas im Hintertreffen liegende Gaumeister BSV. 92 landete mit 7:1 einen überraschend hohen Sieg über Wacker 04. In Westfalen gelang Schalke Oks mit 2 : 0 der erwartete Sieg über Röhlinghausen. Am Niederrhein hat For tuna-Düsseldorf durch einen 3:1-Sieg über Turu seine Füh rung behalten, wird allerdings von Schwarz-Weiß-Essen^(4: ü Das Geheimnis des Verglas von K Urheberrechtsschutz durch Verlagsanstalt Manz, München 31. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) „Nun soll Leben in dieses tote Dorf kommen", sagte er, als er mit Lore im vertrauten Kreise saß, „es wird vor wärts gehen. Meine Pläne sind genehmigt, der Staat zahlt eine hübsche Summe, daß die Arbeiten nicht stocken und gleich an zwei Punkten beginnen können — oben beim „Sünder" und drunten am See. Morgen schon treffen zwanzig Arbeiter ein, um die notwendigen Sprengungen vorzunehmen; am See werden alle arbeitsfähigen Männer des Dorfes beschäftigt." „Großartig!" rief Asam. „Wie hast du das nur fertig gebracht?" „Glück muß der Mensch haben!" lachte Robert und strich behutsam über die rote Narbe, die auf seiner Stirne brannte. „Drunten am Gardasee traf ich einen alten Freund, mit dem ich im Kriege Seite an Seite kämpfte. Er ist Jurist, ein Heller Kopf und hat eine glänzende Kar riere gemacht — heute sitzt er in der Regierung an ein- slußreicher Stelle. Infolge Ueberarbeitung streikten seine Nerven, da suchte er Erholung im Süden. In Riva trafen wir uns, erneuerten die alte Freundschaft, und ich klagte ihm unsere Not. Sofort war er für die Sache Feuer und Flamme, interessierte sich für meine Pläne und besonders für meine Vorschläge zur Bekämpfung der Lawinengefahr, die ja nicht nur lokale Bedeutung haben, sondern das Interesse der ganzen Welt erregen werden. Er nahm die Sache in die Hand, schrieb ans Innenministerium — und siehe, der Karren, der so lange im Sumpfe steckte, lief, der Amtsschimmel kam in Trab. Der Gemeinde Pariberg wird Molfenwerden." „Das ist auch höchste Zeit", rief Asam, „denn wir stehen vor dem Ruin." „Das Dorf kommt unter staatliche Verwaltung — da muß es vorwärts gehen." „Da wird Plonner toben, wenn ihm seine Macht ge nommen wird!" sagte Lore besorgt. „Alles Aufbäumen nützt ihm nichts — seine Herrschaft ist zu Ende", betonte Jnnerkofler mit Nachdruck. „Zur Auf rechterhaltung der Ordnung wird eine Gendarmeriestation ins Dorf gelegt — damit ist Plonner kaltgestellt." „Das wird neue Kämpfe geben zwischen der Burg und dem Dorfe", sagte Lore. „Denn Plonner ist ein Gewalt mensch, der sich keiner Autorität beugt. Und weil du zu allem den ersten Anlaß gegeben hast, wird sich sein Haß gegen dich richten. Darum zittre ich um dein Leben." „Keine Sorge, Liebste", beruhigte sie Robert. „Plonner wird sich hüten, mir nahe zu kommen. Seine Rolle ist aus gespielt; denn die Regierung steht hinter mir." „Glaube das nicht, Robert! Kein König gibt kampflos seine Krone preis — und Plonner dünkt sich mehr als ein König." „Dann zerschlagen wir ihm die Krone." „O, er wird im Trüben fischen und jeden treffen, den er haßt", bangte Lore, schwieg aber dann aus Furcht, schon zuviel verraten zu haben. Sie wußte, daß Roberts Leben bedroht war, weil er Plonner, der sie selbst so leidenschaft lich begehrte, im Wege stand. Darum war es ihr auch nicht lieb, daß Robert im Wirtshaus wohnte, wo so viele aus- und eingingen und sich jeder hinterrücks an ihn heran machen konnte. Auch ihm war das nicht lieb und er sagte: „Am besten wäre es, wenn wir gleich Hochzeit machen und in einem hübschen Häuschen wohnen könnten. Aber in ganz Arlberg ist keines zu haben. Oder weißt du eines?" „Nein", erwiderte sie gedrückt. „So muß ich denn als ,ewige Braut' durchs Leben gehen..." „Um so schöner wird dann der Tag sein, der uns für immer vereint und der ,ewigen Braut' ein,ewiges Glück' beschert?" Lore träumte'von diesem Glück, aber es hingen bittere Tränen an diesem goldenen Traum. Nun wimmelte es in Parlberg von Arbeitern — drod-u am Sünder, drüben am See, und rings um die Kirche denn auch der Turm wurde vollendet. Alle Quartiere waren belegt und kein Stübchen frei. Im Gemeindehaus hatte sich die Gendarmerie ein gerichtet; keine Fliege konnte herein, ohne daß es die Be amten merkten. Die Kontrolle war streng und im Dorfe herrschte musterhafte Ordnung. Der Amtsdiener Killi wünschte die Gendarmen zum Teufel, und der Bürgermeister Plonner schimpfte wie ein Türke, aber es half ihm nichts: die Gendarmen blieben, und er selbst erhielt von der Regierung ein in scharfem Ton gehaltenes Schreiben, worin ihm anbefohlen wurde, künf tig über jede Amtshandlung ein Protokoll vorzulegen, und bei jeder Ausgabe erst die Genehmigung der Regierung einzuholen. Plonner, der ein selbstherrliches Regiment gewohnt war, litt schwer unter der neuen Abhängigkeit. Ein Bürger meister, der nichts anzuschaffen, sondern nur Befehle weiter zugeben hat, war für ihn kein Bürgermeister. Das sollte" doch auch die Parlberger einsehen. Aber die fühlten ick wohlgeborgen unter der neuen Obhut und hatten ke- Sehnsucht nach Wiederkehr der alten Zustände Blieb noch der Lehrer Asam. Der war jetzt oer einfluß reichste Mann in der Gemeinde; wenn er ihn sür sich ge-. wann, liefen ihm die andern von selbst zu. Zu ihm begab' sich Plonner. (Fortsetzung folgt.)