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Pulsnitzer Anzeiger Anzeiger Ohorner Nr. 3 MonLaa, den 5. Januar 1942 94. Jahrgang Das große Bekenntnis der Heimat Ueber 32 Millionen Pelz-, Woll- u. Wintersachen für die Front — Die Sammlung um eine Woche verlängert täglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlabsätze bet Wiederholungen »ach Preisliste Nr. 6 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorn» 10 Uhr aufzugeben. — Geschäftsstelle: Nur Adolf.Httler.Stratze 2 — Fernruf nur 551. Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlich«» Sonn- und Feiertag«. Bezugspreis: Bet Abholung 14 tägig 1.— NM., frei Hau» 1.10 NM. etnschl 12 bez. 15 Pf. Trägerlohn. Postbezug monatl. 2.50 NM. Di« »«Hinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreis««. Zeitungsausgabe für Abholer Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn «er Pulsnitzer Anzeiger ist das znr Veröffentlichung der amtliche« Bekanutmachuuge« des Landrates zu Kamenz, der Bürgermeister zu Pulsnitz «ud Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts Pulsnitz sowie des Finauzamtes zu Kamenz Nach den bis Sonnabcndmittag vorliegenden ersten vor läufigen Zählungen hat die Sammlung von Pelz-, Woll und Wintersachen für die Front ein geradezu überwältigendes Er gebnis gehabt. Es wurden bis zu diesem Zeitpunkt nicht weniger als 32144 201 Stück verschiedener Art abgegeben. 2.8 Millionen Stücke Die Spende Sachsens vis Sonnavend Wenn im Gau Sachsen zum Spenden und Opfern aufgerufen wird, dann dringt dieser Ruf hinein bis in dir kleinste Hütte hochoben im Gebirge. Er findet einen viel- lachen Widerhall in den Herzen von Menschen, die e8 selbst erfahren haben, was Not. Entsagung und Kampf gegen bie Widrigkeiten des Lebens bedeuten. Das gilt nicht nur für wirtschaftliche Dinge. Der Mensch des SachsenlandeS kennt auch die Unbill der Witterung und führt, wie vor allem der Bauer des Gebirges, jahraus, jahrein einen harten Kamps gegen sie. Er versteht deshalb auch dir Lage, in der sich der deutsche Soldat während deS Winter- feldzuqes im Osten besindet. Eine Bestätigung dieser ost bewiesenen, opfer bereiten Gesinnung liefert erneut die Awischen-Shlung, hie am Sonnabend über das vorläufige Ergebnis der Wollsammlung vorgenommen wurde. ES ist eine stolze Zahl die bereits ankündigt, zu welch gewaltigem Erkolg hie Sammlung auch in Sachsen zu werden verspricht. Di« Gesamtzahl der bis zum Sonnabendabend gespendeten Stück betrug in Sachsen rund 2,8 Millionen, genau 2 792 903 Stück oder Paar Woll- und Pelzsachen, Stiesel «nd Skier. Im einzelnen wurden gespendet: 3 746 Paar Ueberschuye 1 787 Paar Pelzstiescl 348 475 Paar Socken und Strümpfe 66 684 Unlerhemden 84182 Unterhosen 122 326 Leibbinden S1 985 Brust- und Lungenschützer 159 615 Kopfschützer 194 045 Ohrenschutzer 148 l28 Paar Kniewärmer 37l 774 Paar Pulswärmer 22V 803 Wollwesten, lleberjacken, Pullover 8 562 Pelzfacken 20 441 Pelzwcsten 13 724 gefütterte Westen 41553 Wolldecken 4 725 Pelzdecken 36166 Decken verschiedener Art 23 981 gefütterte Paar Lederschuhe 151306 Paar Wollhandschuhe und Fäustlinge 343 625 Schals 14 803 Pelze 16 201 Muffs 66 344 Paar Skier 8 644 Paar Skistiefel 112 881 Felle 210 431 Gegenstände verschiedener Art. Aus dem ganzen Sachsengau lagen Berichte vor, nach henen der Andrang der Volksgenossen zu den Sammel stellen am Sonntag ungeheuer stark war. Während des ganzen Sonntags herrschte ein Hochbetrieb, wie er bei vorangegangenen Sammlungen, wie z. B. bei der Me lallsammlung, die gleichfalls mit einem überwältigenden Ergebnis abschloß, nicht zu verzeichnen war. Das Sammclergebnis des Sonntags allein, das in der vorstehenden Zählung noch nicht berücksichtigt ist, wird aller Voraussicht nach gewaltige Zahlen erreichen. Bisher 1280 Waggons Im Reich abgelertigi Nach den bis Sonnabend mittag vorliegenden ersten vor läufigen Zählungen hat Vie Sammloug von Pelz-, Woll- unv Winteriamen für die Front ein geradezu überwältigendes Er gebnis gehabt. Es worden bis zu dielen, Zeitpunkt nicht weniger als 32144 201 Stück verschiedener Art abgegeben. ' Unter den abgegebenen Gegenständen befinden sich u. a.: 1511079 Pelze. Pelzwesten und andere Pelzbelleidungsstücke, 1274 553 Hemden, 1 208 660 Unterhosen, ' 3 058 606 Unterjacken, Pullover. Wollwesten, 3 714 630 Schals. 639 937 Brust- und Lungenschützer, 373 836 Muffs, 1092 388 Leibbinden, 5 026 563 Paar Strümpfe und Socken, 61 697 Paar Pelzstiesel und Ueberfchuhe, 75 799 Paar Skistiefel, 376 229 Paar Skier. 1 779 940 Kopfschüyer, 2 219171 Paar Handschuhe. 3 963 730 Paar Pulswärmer, 861193 Paar Knieschützer, 1 324 068 Lhrenschützer, 2 678169 Kleidungsstücke verschiedener Art, 944 666 Woll- und Pelzdecken sowie eine Riesenfülle von anderen geeigneten Woll- und Pelz sachen. Bisher konnten 1280 Waggons mit warmen Wollsachen nach dem Osten in Marsch gesetzt oder in die Umändrrungsanftalten gebracht werden In verschiedenen grösseren Städten wurde» an die zur Ostfront abführenden Truppenverbände aus den Bahnhöfen Winterausrüstungsgegenstände aus der Sammlung abgegeben. Diese Pelze trugen Hindenburg und Immelman» Aus der Annahmestelle für Wollsachen d-r Ortsgruppe Verlin-Adlershof-Nord übergab Major Franz Immelman» den Flieqerpelz seines im Weltkrieg gefallenen Bruders, der berühm ten Jagdfliegers Max Jmmelmann Major Jmmelmann hat der Gabe folgendes Schreiben beigefügt: „Diesen Pelz hat vor sechs» undzwanzig Jahren Max Jmmelmann als Jagdflieger getragen., In seinem Sinne gebe ich dieses Erinnerungsstück an ihn, damit es einem unserer Soldaten im Osten Wärme und Glück dringt." Von den Verwandten des Generalfeldmarschalls von Hin denburg wurde der Wollsammluna die Pelzmufse übergeben, die der Entschlafene srüher auf der Jagd benutzte. Ferner wurden zahlreiche kostbare Hermelin- und Persianer mäntel für die Krankenschwestern im Osten geopfert. Die Fliegerkappe Hauptmann Boelckes geht an die Ostfront Unter den für die Woll- und Pelzsammlung abgeliefer- ten Pelzsachen befand sich auch die Fliegerkappe des Flieger» Helden des Weltkrieges, des unvergeßlichen Hauptmanns Os wald Boelcke. Eine Schwester des Nationalhelden, die dieses kostbare Erinnerungsstück im Besitz hatte, hat die Kappe für unsere Soldaten gestiftet. Pelze für die Front. Die Leipziger Verkehrsbetriebe spen deten sünfzia Pelze, die nun statt den Fahrern der Straßenbahn unseren Soldaten dienen werden. MiMas der Sammlung 11. Januar Die Sammlung wird noch in der kommenden Woche fortgesetzt. Denn ungezählte Volksgenossen haben mttge» teilt, sie seien mit der Herstellung und Umarbettuna der Triumph der Volksgemeinschaft Mit stolzer Genugtnnng und Freude ist das gewaltige vorläufige Ergebnis der Sammlung von Pelz-, Woll- und Wintersächcn von deni deutschen Volk begrüßt worden. Als der Führer das deutsche Volk aufrief, hat sich die gesamte Nation dieser Sammlung als einer Ehrensache des Volkes angenommen. Hier galt es, die Gemeinschaft mu der Front unter Beweis zn stellen, hier offenbarte sich de, Geist des deutschen Volkes der Gegenwart. Wie anders ist es doch als im Weltkrieg, in dem die Heimat sich dnrch die Schuld einer kraftlosen Führung immer mehr der Front ent fremdete. Heute aber sind Front und Heimat eins, und die Heimat hat durch diese Spende bewiesen, daß in ihr der Geis! lebendig ist, der mit dem Ehrennamen der Frontkameradschast bezeichnet wird. So wie draußen an der Front mit bedin gungsloser Selbstverständlichkeit einer für den anderen in die Bresche springt, so ist die Heimat wie ein Mann aufge- stanoen, um mit einem einzigen Ansturm dankbarer Liebe dem „General Winter" das Schwert des Frostes und der Kälte schartig zn machen. Es konnte keinen Zweifel geben, daß die Heimat hierbei ihre Pflicht erfüllen würde, aber die Größe dieser Einsatzbereitschaft konnte keiner ahnen, denn in diese» Kriege hat sich das deutsche Volk immer wieder selbst übertroffen und es ist in seiner Haltung noch viel bester als man glaubt. Wenn trotz dieser Riesenspende von über 32 Millionen Stück die Sammlung bis zum 11. Januar verlängert wird, so ist man diese Verkängerung dem deutschen Volke schuldig. Viele deutschen Frauen sind zu den Sammelstellen gekommen und haben um diese Verlängerung gebeten, weil sie noch nicht alle Wollsachen fertiggestellt hatten, die sie spenden wollten, und auch diese wollen dabei sein, denn sie haben zum Teil schon gespendet und wollen noch mehr spenden, oder sie konnten die Arbeit nicht schaffen, weil sie ja auch neben der Versorgung der eigenen Familie noch wichtigen Dienst in den Rüstungswerken oder auf den öffentlichen Verkehrsmitteln oder an einem anderen kriegswichtigen Posten zu leisten hatten. Alle diese Menschen würben es im wahrsten Sinne des Worte» nicht überwinden können, wenn sie nicht mittätig an diesem Liebeswerk sein dürften, es würde dieses Bewußtsein wie ein Makel in ihrer Seele brennen. So ist die große Sammlung zu einem Triumph der Gemeinschaft geworden, der alles bisherige übertrifft- Und wenn das feindliche Ausland über diese Sammelaktion glaubte spotten zu können, so wird es jetzt mit Erschrecken er kennen, welche Hingabebereitschaft im deutschen Volke lebendig ist. So wie die Soldaten für bas deutsche Volk kämpfen, s» kämpft das deutsche Volk für seine Soldaten. Front und Heimat ein einziger gewaltiger Block des Glaubens, der Treue und ber Kameradschaft. Ein Volk, das sich so in freiwilliger Einsatzbereitschaft zum Befreiungskampf der Nation bekennt, ist und bleibt unüberwindlich. von ihnen gespendeten Woll und Wintersachen bis zum 4. Januar nicht fertig geworden und möchten über ihren Beitrag hinaus gerne noch weitere Kleidungsstücke zur Verfügung stellen. Reichsminister Dr. Goebbels hat daher angeordnet, da' die Sammlung um eine Woche, bis zum 11. Januar einschließlich, verlängert wird. Mit dem Flugzeug an die Front. Um unseren Soldaten an der Ostfront die von der Heimat gespendeten Woll sachen so schnell wie mög lich zuzusühren, sind auch Flugzeuge eingesetzt wor den. Unser Bild zeigt die Beladung eines an die Front abgehenden Flug zeuges mit gespendeten . Wintersachen. — Weltbild.