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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger ! Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dt«ü Zeitung erschein« täglich mit Ausnahme hei gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis betrögt bei Abholung wöchentlich 56 Lips., bei Lieferung frei HauS 55 Rpi. ^'ostbezug monatlich 2.51- Li Lu. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungrauSgabe für Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsktze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. S — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nunimern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist kos zur VeröfienMäung Ker auitlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamen-, de. Stadlrates zu Pulsnitz und des Eemcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthüll Bekanntmachungen des Amt gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamen- Nr. 291 Mittwoch, den 14. Dezember 1938 90. Jahrgang bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeige» sind an den ErscheinungStagen bis vorm 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr K Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschristleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PulSnitz. — D. A. XI.: AM Geschäftsstellen: Albertstiaßc 2 und Adols-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 5!> - W Eine ermutigende Entwicklung Chamberlain vor der Vereinigung ausländischer Journalisten t Auf dem Essen anläßlich des fünfzigjährigen Bestehens der Vereinigung ausländischer Journalisten in London hielt Ministerpräsident Chamberlain eine Ansprache, in der er die britische Politk des Jahres 1938 erläuterte. Eingangs erklärte er, es hätte ihm angesichts einer Lage, in der die Beziehungen zwischen England einerseits und Deutschland und Italien andererseits sich sehr schnell ver schlechterten und hierdurch allmählich das Vertrauen Europas auf die Erhaltung des Friedens zerstört wurde, nur zwei Alternativen offengestanden. Die eine habe darin bestanden, den Krieg als unvermeidlich zu betrachten, die andere sei die gewesen, eine langandauernde und geschloffene Anstren gung zu machen, um die möglichen Ursachen eines Krieges z« beseitigen, währenddessen in der gleichen Zeit aber stetig mit der Wiederaufrüstung sortzufahren. Er habe sich zum zweiten Weg entschlossen. Sein Ziel sei nicht nur der Fried«, sonder« da« ver trauen daraus, daß der Friede erhalten werden könne. Chamberlain wandte sich dann gegen die Kritiker im eige nen Land und legte Wert auf die Feststellung, daß die Hand lungen der britischen Regierung nicht ohne Erfolg gewesen seien. Das englisch-italienische Abkommen habe die Lucke ge schloffen, die „unglücklicherweise für die Dauer einer gewissen Zeit die alte Freundschaft zwischen England und Italien un terbrochen habe*. Im September sei das Münchener Abkommen erfolgt, auf das die englisch-deutsche Erklärung folgte. Nach angemessener Frist habe das zu der ergänzenden französisch-deutschen Erklärung geführt. Chamberlain nannte dann noch das englisch-amerikanische Handelsabkommen. In weniger als zwölf Monaten seien also fünf größere internationale Abkommen erfolgt, von denen drei zwischen de mokratischen und autoritären Staaten geschlossen worden feien, was ermutigend sei. Er sei sich dessen Wohl bewußt, daß das Münchener Ab kommen in gewissen Kreisen nicht als Beispiel für eine Zu- fammenarbeit, sondern als eine Niederlage für die Demo kratien bezeichnet worden ist. Das merkwürdige sei, daß diese Charakterisierung von denen gegeben werde, die stolz darauf feien, sich selbst Demokraten zu nennen. Solche Charakterisierungen erweisen der Demokratie aber keinen Dienst, geschweige denn den Chancen weiterer intcr- lationalcr Zusammenarbeit. Der tschecho-slowalische Ministerpräsident Beran gab im Abgeordnetenhaus in Prag die mit Spannung erwar tete Regierungserklärung ab, wobei er die Notwendigkeit einer Gesundungspolitit betonte. Nachdem sich die Grund läge des ganzen Lebens in der Tschccho-Slowakci geändert habe, könne die Politik, die bis zur Septembcrkrise durch- gesührt worden sei, weder in ihrem Programm noch in ihrer Methode fortgcführt werden. Im übrigen unter strich er in der Regierungserklärung noch die Herstellung freundschaftlicher Beziehungen zu Deutschland. Im einzelnen führte Ministerpräsidem Beran u. a. aus: Unsere internationalen Beziehungen sind heule von der neuen geographischen Lage und von den neuen Machlverhälmifsen in Europa bestimmt; unsere innere Ordnung ist ebenfalls ver ändern Das Verhältnis zwischen den tschechischen, slowakischen und karpato-ukrainischcn Ländern wird aus neuer Grundlage geregelt. Die nationalen Ideale der Slowaken und Karpalo- Ukrainer, die sie in der Vergangenheil anstreblen, sind in vollem Umsange verwirklicht worden. Wer fähig ist, ine ein zelnen Fehler einzusehen und aus ihnen auch unlAsame Schlüsse zu ziehen, gibt damit lein Beispiel der Schwäche. Unsere Außenpolitik ch hinsichtlich ihrer Ziele, Mittel und des Inhalts neu. Im Zuge der Ereignisse dieses Jahres wur- den nicht nur unsere Grenzen berührt, sondern cs wurden zahlreiche Werte der Weltpolitik der Großmächte erschüttert, die bisher als unantastbar aalten. Wir sind nicht und wollen auch nicht blind sein gegenüber diesen Veränderungen; wir werden unsere Außenpolitik den Tatsachen anpassen, ebenso die Wirtschafts- und sozialen Verhältnisse. Das klare Ziel der Regierung ist: dem Staal und den Nationen den .Frieden zu retten! Mr werden alle.Staaten Der Ministerpräsident verwies an dieser Stelle nochmals sarauf, welche Alternative durch das Münchener Abkommen jegenstandslvs gemacht worden sei. Chamberlain glaubte dann, in Zusammenhang mit diesem khema kritisierend auf den Ton der deutschen Presse eingehen ;u müssen, da sie den früheren Ministerpräsidenten Baldwin wtadelt habe. Diese Aeußerung Chamberlains ist um so un verständlicher, als die deutsche Presse lediglich höchst über- Uissige und unerbetene Einmischungsversuche Baldwins in Ancrdeutschc Angelegenheiten zurückgewiesen hat. Im weiteren Verlauf seiner Ansprache kam Chamberlain ins seine bevorstehende Italienfahrt zu sprechen, bei der er, vie er erklärte, mit Mussolini alle Angelegenheiten von ge- neinsamcm Interesse besprechen werde. Chamberlain wehrte ich dann dagegen, daß man aus feiner Politik die Absicht ferauslese, das nationalsozialistische oder das faschistische Sy- tem an sich zu begünstigen. Chamberlain ging dann auf die britische Aufrüstung ein ind widmete sich weiter besonders den Beziehungen Eng lands zu Frankreich und den USA. Chamberlain MWnichtr vorschreiben Die Mandatsfrage im Unterhaus Der Abgeordnete Sandhs stellte im englischen Unter haus an Ministerpräsident Chamberlain das Ersuchen, eine Versicherung abzugeben, daß die englische Regierung in keine Verhandlungen mit irgendeiner fremden Macht über die Abtretung irgendwelchen britischen Gebietes oder Protektorates oder Mandatsgebietes eintrete, ohne vor her die Zustimmung des Unterhauses erhalten zu haben. Chamberlain erwiderte, daß er der Versicherung, die der Kolonialminister in seiner letzten Rede abgegeben habe, nichts hinzuzufügen habe. Der Abgeordnete San dys stellte fest, daß die Rede des Kolonialministers keine derartige Verpflichtung enthalten habe und fragte den Ministerpräsidenten, ob er somit keine besondere Versiche rung abgeben wolle. Chamberlain erwiderte jedoch, daß er dicke Verpflichtung nicht übernehmen könne. unv alle Voller acyten. aber in erster . Reihe werden wir unsere Interessen mit dem klaren Bewußlfem vertieren, wie es die wirkliche internationale Lage erheischt. Es handelt sich für uns vor allem um die Herstellung eines Freundschaftsverhältnisses mit unserm größten Nachbar, mit dem Deutschen Reich. Dieses für uns so wichtige Ver hältnis wartet auf eine Verbreiterung. Wir sind der Ansicht, daß durch direkte Fühlungnahme der Staatsmänner beider Länder diese Lösung beschleunigt und vertieft wird. Der Prä sident der Republik, der Außenminister und ich selbst haben schon öfter erklärt, wie wir daS Verhältnis zum Deutschen Reich und zum deutschen Volke zu gestalten wünschen. Ein gutes Verhältnis wollen wir sowohl zu Polen als auch zu Ungarn anstreben. Rumänien und Jugoslawien schul den wir Dank für Freundschaft und Loyalität. Ich bin er freut. daß sich unser Verhältnis zu Italien so entwickelt, wie es dem Wunsche unseres Volkes und der Tradition auf beiden Seiten entspricht. Wir werden beim Aufbau unseres Staates keine Anhänger der Vereinsamung sein; wir werden daher die Beziehungen mit allen anderen Staaten, besonders aber mit Frankreich, England und den Vereinigten Staaten von Ame rika, erhalten und vertiefen." Zum Schluß behandelte der Ministerpräsident innerpoli- tische Fragen. Er setzte sich dabei für eine gesunde und ge- ordnete öffentliche Finanzwirtschast ein, für eine Reform der Arbeitslosenunterstützung und schließlich für die Lösung der Emigrantenfraae. Die Emigranten, so erklärte Ministerpräsident Beran, müßten ihren dauernden Aufenthalt in Staaten mit größerer Wirtschaftskapazität suchen. Schließlich wurde iu der Regie rungserklärung noch die Notwendigkeit einer Lösung der Judensrage unterstrichen. Das Prager Ermachiigungsgeseh Autonomie der Slowakei bleibt unberührt. Dem Prager Parlament wurde das Ermächtigungs gesetz vorgelegt. Danach wird der Staatspräsident im Ein vernehmen mit der Regierung das Recht erhalten, auch Aenderungen der Verfassung vorzunehmen, wenn diese notwendig werden sollten. Die Slowaken haben dnrch- gesetzt, daß das Gesetz von solchen möglichen Aenderun gen alle Bestimmungen der Verfassung ausdrücklich aus- nimmt, die die Autonomie der Slowakei und überhaupt alle jetzt festgelegten Beziehungen zwischen der Slowakei und der Zentralregierung betreffen. Wie bt» wnnt, war die Forderung nach dieser Ausnahm« die Ursache, daß das Ermächtigungsgesetz solange nicht behan delt werden konnte. Eine ähnliche Sicherung für die Selbstverwaltung der Karpato-Ukraine enthält das Gesetz bisher nicht. Man erwartet jedoch, daß im Lause der parlamentarischen Verhandlungen noch eine entsprechende Einfügung im Sinne der karpato-ukrainischen Wünsche erfolgt. Moskau gibt Prag noch nicht frei Pressemeldungen aus Moskau zufolge hat die Sowjet- regiernng in der Ukraine acht neue Rundfunk sender errichtet, die vor allem die Ausgabe haben, die tsch«cho-slowakischen Sender zu stören. Die neuen Sowjetsender werden auf der gleichen Wellenlänge und zu den gleichen Sendezeiten funken wie die tschecho slowakischen Sender und in der Nacht gegen Prag gerich tete Uebertragungen in tschechischer Sprache verbreiten. Die übrigen im Westen des Landes liegenden zwölf Sowjetsender sind beauftragt, eine ähnliche Tätigkeit zu entfalten. Die Regierung der Sowjetukraine hat ferner auf das Avhören der tschechischen Sender eine Gefängnisstrafe von 26 Jahren gesetzt. planmäßige Förderung des Gchießwesens Zusammenarbeit des Schützenverbandes mit der SA. Der Deutsche Schützenverband hielt unter Leitung seines Verbandsführers, des Chefs des Führungshauptamtes der Obersten SA.-Führung, eine Arbeitstagung ab. Die Arbetts- mgung fand ihren Abschluß mit einem kameradschaftlichen Bei sammensein, zu dem auch der Stabschef der SA. erschienen mar. In den Ansprachen wurde die Notwendigkeit engsten Zusammenwirkens des Deutschen Schützenverbandes mit der SA. nach einheitlichen Gesichtspunkten betont. Luther über -i« Juden Kein bitterer Feind nächst dem Tcuscl. „Sic haben solch giftigen Hatz wider die Gojim von Jugend aus von ihren Eltern und Rabbinern cingcsoffcn und saufen ihn noch in sich ohne Unter- I latz, dasr er ihnen . . . durch Blut und Fleisch, durch Dl Mark und Bein gegangen und ganz und gar ihre W Natur geworden ist. Und so wenig sic Fleisch und Blut, Mark und Bein ändern können, so wenig kön nen sic solchen Stolz und Neid ändern. Sic müs- Dl scn so bleiben und verderben. Darum wisse, lieber Christ, und zweifle nicht daran, datz du nächst dem Teufel keinen bitteren, giftigeren, heftigeren Feind h«st als einen rechten Juden . . . Tun sie aber D etwas Gutes, so wisse, datz es nicht aus Liebe noch dir zugut geschieht, sondern, weil sie Raum haben ' ' müssen, bei uns zu wohnen, müssen sic aus Not D etwas tun. Aber das Herz bleibt und ist, wie ich N gesagt habe . . «Regierungserklärung in Prag „Bor allem Freundschaft mit dem Deutschen Reich"