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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 289 90. Jahrgang Montag, den 12. Dezember 1938 Anzeiger ist das zur Teröstenttiäunfl der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, dr «tadlrates zu Pulsnitz und des Cemeinderales zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Am' — gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Schein, .«glich Mi. Ausnahme der geglichen Conn, und Feiertage ^^^ugdpreiö betragt bei Abholung wöchentlich 50 Rpf., bei Ltekeruna tret No»« °° «pi. Postbezug monatlich 2.50 PP,. Die Behinderung der Li-Lg"r^L Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitung-audgabe für Abhold Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. S - Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen btS -orm 10 Uhr aufzugebcn. - Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck. Karl Hoffmann «. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PuWaH. Verantwortlich für den Heimatteil. Sport ».Anzeigen Walter Hoffmann,PMnitz; Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, PuISnitz. — D. A. XI.: 2W Geschästsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Httler-Straße 1. Fernruf 518 und -> Warum bauen wir auf? Adolf Hitler: Wir bauen mehr, weil wir mehr find Höhepunkt der Eröffnung der Zweiten Deutschen Architektur- und Kunsthandwerksausstellung in München im Haus der Deutschen Kunst bildete die Ansprache in der der Führer u. a. ausführte: Wir haben in diesem Jahr in Deutschland begonnen, in besonderen Ausstellungen Werke der Architektur und des Kunst- Handwerks zu zeigen. Diese Arbeilen werden aber nichi aus- aestcllt. um erst aus der Beurteilung des Publikums Rück- Musse auf die Möglichkeit ihrer Ausführung zu ziehen, son- dern um dem Volk, und zwar sowohl dem Künstler als auch dem Auftraggeber und der breiten Masse jene Werke zu zeigen, die, zum Bau bestimm., sich in der Ausführung befinden oder schon vollende, sind. Der Publikumsersolg der ersten Aus- stcllung, die in diesem Jahr schon stattfand, war ein außer- ordentlicher. Allein das ist nicht das Entscheidende. In erster Linie soll das Volk sehen, waö gebaut wird und wie gebaut wird! Wir hoffen, daß dadurch auch das Auge des Volkes dafür geschult wird, welch unendlicher Fleiß und welch eine unendliche Arbeit in diesen Bauwerken stecken. Früher fühlten sich viele einzelne mehr oder weniger be rechtigt, eine, ich dar! wohl sagen, leichtfertige und oberfläch liche Kritik an solchen Werken zu üben. Bon Vieser Kritik sind viele große und bedeutende Äaukünstlcr verbittert, manches mal geradezu in den Tod getrieben worden Das häng, damit zusammen, daß der breiten Masse sehr wenig Einblick in die unermeßliche Arbeit zu eigen ist. die in solch einem Bauwerk verborgen liegt, daß sie nur zu leicht, angee.seri durch berufs mäßige Kritikaster, ebenfalls in den Fehler versälll, Kritik zu üben, ohne zu erkennen, wie unendlich schwer die Arbeit, die Mühen und Sorgen derjenigen waren, denen diese Werke zu verdanken sind AndM und Ehrsurcht Das Volk soll an der Entwicklung dieser Werle selber sehen, welch immenser Fleiß dazu gehört, solche gewaltigen Bauten zu entwerfen und bis ins einzelne Detail gewissenhaft und sorgsältig durchzuführcn. Dann wird es mit Andacht und Ehrsurcht vor diesen monumentalen Gemcinschaflslcistungcn stehen und auch geschult werden im Sinne der Erziehung zu unseren eigenen künstlerischen Auffassungen. Der zweite Grund aber ist der, die Künstler selber lernen zu lassen! Denn der einzelne Künstler übersteht im all gemeinen nur das, was bereits entweder gebaut ist. oder was ihm durch dürftige Publikationen bekannt wird. Es wird selbstverständlich die Ehre jedes Künstlers sein, durch seine Arben den Reichtum des allgemeinen Kuliurbildcs noch zu vermehren und ihm eigene Züge einzusügen. Allein es ist wichtig, daß sich daraus nicht eine Zerfahrenheit ergibt, sondern daß eine Gesamtausrichlung erfolgt, ebenso wie der Bolks- körper ein einheitliches Gebilde darstellen soll und mutz. Die Kunst unseres neuen Reiches soll daher einen so gleich- artigen Charaltcrzug erhalten, daß man in späteren Jahr- Hunderten ohne weiteres daraus schließen kann, daß dies ein Werk des deutschen Volkes und dieser unserer Epoche ist. Das erfordert aber, daß die Künstler schon im Entstehen der Werke anderer sich selber davon befruchten lassen, daß ihr Blick ge weitet wird, daß sie die Größe der Zeitausgaben ermessen an de» bereits vorhandenen Lösungen und an der Art, in der die anderen an solche hcrantrcten. Drittens soll aber auch der Auftraggeber lernen! Auch er soll ausgerichtet werden und eine Befruchtung er fahren, er soll aus diesen Ausstellungen ermessen, wie große Aufgaben gesehen werden und wie sie zur Lösung gebracht wer den können. Hier hat man vielleicht den Einwand: Kann man denn überhaupt heute bauen? Natürlich, meine Volksgenossen, ist unser Bauen, wie alles, was wir in unserem Reiche tun, nichi nur durch die besondere Zweckmäßigkeit bedingt, sondern auch durch zwangsläufige allgemeine Erfordernisse bestimmt. E» war zum Beispiel in diesem Jahre notwendig, zum Schutze des Friedens unseres Reiches viele Hunderttausende von Bau- arbeitern von den Baustellen des inneren Reiches wegzuziehen und sie zum Bau unserer Westbefestigungen einzusetzen. Das Hai vielleicht in dem einen oder anderen Fall Schwierigkeiten mii sich gebracht. Allein das wird vergehen Die Arbeltskra,te. die wir zur Zeit an den großen Wehrmachtbanten, Kasernen und Befestigungen einsctzcn, werden wieder zurückslromen und vollkommen zur Verfügung stehen für unsere lonstlgen Arbeiten. Planmäbig durchdachte Bauten Entscheidend ist, daß unser Bauen und unsere Städte- Entwicklung zunächst planmäßig durchdacht werden. In den Werken dieser Ausstellung sehen Sie nicht etwa das Ergebnis der Zeit zwischen der letzten Architckturausslellung und der heutigen, sondern in ihnen liegt die Arbeit von vielen, vielen Jahren. Planungen, die zum Teil, soweit eS sich um meine eigene Person handelt, auf Jahrzehnte zurückgehen, so weit es sich um die Ausführung handelt, aus Jahre fleißigster Arbeit zurückblicken können. Was Sie hier sehen, ist nicht das Ergebnis einer Eintags- arbeit, sondern eines jahrelangen immensen Fleißes, eine Durcharbeitung der Probleme bis zum Letzten! Das mögen sich die Kritikaster, die ohne Kenntnis der Dinge ein leichtferti ges Urteil abgeben wollen, gesagt sein taffen! Wie notwendig es ist. die großen städtebaulichen Ausgaben gründlichst durchzudcnkcn, das müssen sich auch manche städ tischen Behörden und mancher private Auftraggeber vor Augen halten, die kommen und erklären, sie hätten einen Plan, aber sie könnten ja noch nicht ansangen zu bauen. Ihnen muß man entgegnen: „Ihr Plan ist ja überhaupt noch nicht reis, ange- simgcn zu werden. Sic müssen ihn erst zwei bis drei Jahre durchdenken! Machen Sie erst die notwendigen Modelle und glauben Sie nicht, daß Ihre ersten Modell» schon zur Durch führung genügen Auch die Werke größter Meister werden nicht an einem Tage geboren." Grotz, dauerhaft und würdig Vergessen wir niemals: Wir bauen nicht für unsere heutige Zeit, wir bauen für die Zukunst! Daher niuh groß, solide und dauerhaft gebaut werden und damit auch würdig und schön. Jeder Auftraggeber, jeder Architekt, denen vielleicht im Augenblick irgendein architektonisches Mätzchen bemerkens wert oder interessant erscheinen mag, sie mögen sich überlegen, ob ihr Vorhaben auch wirklich einer jahrhundertelangen Kritik standhalten kann. Darauf kommt -8 an! Es ist das leich. auszusprechen, aber wir haben zahllose Beispiele für Arbeiten, bei denen man sich das nicht überlegt hat, die weder ihrem Zweck entsprechen und damit ihren Aus gaben genügen, noch größenmäßig in einer ferneren Zukunft ausreichen können Dafür möchte ich nur ein Beispiel heraus- areifen. In Deutschland gib. es c.wa 40 Millionen Prote- flauten. Dieser Bekenninisproiestanlismus Hal sich in Ber lin einen Dom gebanl. der als Zentralkirche der Haupt stadl des Teulschen Reiches für die dor> lebenden 3!^ Millio- neu Proleslanlen dienl. Der Fasftmgsraum dieses Domes be- iräal 2450 Sitzplätze, die numerier, sind und n: denen also die hervorragendsten protestantischen Familien ves Reiches «yr Unterkommen finden sollen. Beispiele kleinlicher Baugefinnung Meine Volksgenossen! Das geschieht in einem Zeitalter der sogenannten demokratischen Entwicklung. Dabei sollten die Kirchen selber am meisten demokratisch sein, denn sie haben ja mil Seelen zu mn und nicht mit Berufsständen oder gar mit Klaffen! Es ist nun schwer, einzusehen, wie in einer sol chen Zcnlralkirche von 2450 Sitzplätzen der Seelennot von un- aesähr 3'/, Millionen Menschen abgcholfen werden soll. Die Dimensionen dieses Baues, meine Volksgenossen, sind aber keineswegs technisch konstruktiv bedingt, sondern es ist das Ergebnis einer ebenso kleinlichen wie gedankenlosen Bau- gcsinnuna In Wirklichkeit müßte dieser Dom MM) Menschen fassen Man wird mir freilich lagen: Glauben Sie, daß da M000 Menschen hingehen?! Das zu beantworten, ist nicht meine Sache, sondern wäre Sache der Kirche! Aber Sie werden verstehen, daß wir, die wir nun wirklich eine Volksbewegung sind, für unsere Bau werke das Volk im Auge behalten müssen, daß wir Hallen bauen müssen, wo 150 000 oder 200 000 Menschen hineingehen. Das heißt: Wir müssen sie so grotz bauen, als dir technischen Möglichkeiten dies heute gestatten, und zwar bauen für eine Ewigkeit! Ein anderes Beispiel aus dem Gebiet des Theaters. Ein Städtchen von etwa 15 000 bis 20 000 Einwohnern baut sich um t8OO ein Theater von damals 1200 Menschen Faffungs- raum Nun kommt im Laufe der Jahre die Bau- und die Feuerschutzpolizei und beginnt die Zahl der Theaterbesucher aus sicherheftspolizeilichcn Gründen zu beschneiden. In der selben Zeit nun wächst dieses Städtchen auf 100 000 oder 150 000 Einwohner, das heißt der Zuschauerraum des Theater- chcns wird kleiner, die Zahl der Bewohner der Stadt aber wächst unausgesetzt. Einmal aber ergibt sich die Notwendig keit. ein neues Theater zu bauen, und nun baut man dieses neue Thealer für diese Stadl von 150 000 Einwohnern wieder für 1000 oder 1200 Personen Fassungsraum, für genau so viele Menschen, als das alte Theater vor hundert Jahren schon fassen konnte. Dabei Hal man vergessen, daß unterdes durch unsere neuen Tondichter — ich nenne Richard Wagner — das Orchester von 16 Musikern auf, sagen wir 60 Musiker anschwoll, daß Kom parserie und Chor Zunahmen, daß vor allem die lechnischen Belange sehr viel mehr Menschen erfordern, so daß jetzt viefes Theater 450 oder 500 Bühnenarbeiter, Chormitgliedcr, Solisten und Solistinnen, Tänzer und Tänzerinnen zählt, also 450 ober 500 Mitglieder, und tausend Menschen sehen zu! Das heißt je zwei Zuschauer müssen einen Milwirkenden erhalten! Das war Der Führer eröffnet die große deutsche Architek turausstellung in Mün chen. Der Führer bei seinem Besichtigungsrundgang durch die zweite deutsche Architektur- und Kunst handwerksausstellung im Haus der Deutschen Kunst in München. Von rechts: Der Führer, der italienische Korpora tionsminister Lantini, Reichsorganisationsleiter Dr. Ley, Reichsschatzmei ster Schwarz, dahinter Reichsminister Frank und Oberbürgermeister Fiehler. Weltbild (M).