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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Nr. 272 90. Jahrgang Dienstag, den 22. November 1938 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des ^todtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorn». 10 ilhr aufzugeben. — Perlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Perantwortlich für den Heimatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. X.: 2250. Geschäftsstellen: Albertsti affe 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 Diese Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- uud Feiertage- Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rpf-, bei Lieferung frei HauS 55 Rp'. Postbezug monatlich 2.50 RN!. Die Behinderung der Lieferung reldtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung der Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaffsätze bet Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Die Grenze endgültig festgelegt Vereinbarungen zwischen dem Deutschen Reich «nd der Tschecho-Slowakei Zwischen der deutschen und der tschecho-slowakischc» Regierung ist eine Einigung über die Festsetzung der Grenzen zwischen dem Deutschen Reich und der Tschccho- Slowakischen Republik zustande gekommen. Das Protokoll Über diese Einigung ist am 20. November tn Berlin im Auswärtigen Amt unterzeichnet worden. Gleichzeitig ist ein Vertrag über Staatsangehörig keit«. «nd Optionsfragen und eine Erklärung über den Schutz der beiderseitigen Volksgruppen unterzeichnet wor den. Am Montag, dem 21. November, hat eine Sitzung des Internationalen Ausschusses stallgefunden, der in dem Münchener Abkommen vom 29. September eingesetzt wor den ist. In der Sitzung wurde dem Internationalen Aus schuß die Einigung zwischen der deutschen und der tschecho slowakischen Negierung über die Festlegung der endgül tigen Grenze zwischen dem Deutschen Reich und der Tschccho-Slowakischcn Republik zur Kenntnis gegeben, die der Ausschuß im Sinne der Ziffer 6 des Münchener Ab kommens bestätigt. Die nach den Grenzscstsctzungsprotokollen an einzel nen Stellen bcidcrsseils durchzusührcnde Räumung und Besclmng erfolgt am 24. November. Am Sonnabend, dem 19. November, war bereits im Auswärtigen Amt eine Vereinbarung zwischen Deutsch land und der Tschecho-Slowakei über eine aus ischccho-slo- wakischem Staatsgebiet zu bauende Durchgangs- aut ob ahn als Verbindung zwischen Schlesien und der Ostmark und eine Vereinbarung über den Pau eines Ver- bindnngskanalS zwischen der Tonan und der Oder unter zeichnet worden. Ferner ist der Ucberslugvcrkehr über ischccho-slowakischcS Gebiet geregelt worden. , - * .. Die deutsche Negierung hat den Generalinspektenr für das deutsche Straßenwesen, Dr. Ina. Fritz Todt, die tschecho-slowakischc Regierung den Minister sür öffentliche Arbeiten, Husarek, ermächtigt, mit der Vorbereitung und den Bauarbeitcn sofortzubeginnen. Betreffend den Oder-Donau-Kanal ist das Einvernehmen der deutschen und der tschecho-slowakischen Regierung über die grundsätzlichen Fragen im Hinblick aus die gemeinsame Inangriffnahme dieses Kanals erzielt worden. Zwecks Ausstellung der technischen Grundlagen für Bau und Betrieb wird eine Sachverständigenkommis sion zusammentreten. Ein späterer Anschluß der Elbe an den Kanal ist in Aussicht genommen. Die beiden Verkehrswege dienen der Erleichterung des Personen- und Handelsverkehrs zwischen den beiden Talen Dutschlands, die durch das tschecho-slowakischc Ge biet getrennt sind. Die getrossene Regelung und die vor gesehene Lösung besreit den deutschen Verkehr von zett- raubenden Formalien und störenden Kontrollen. Die Durchgangsaulobahn mit Anschlüssen an das tschecho slowakische Straßennetz soll dem gesamten deutschen und tschecho-slowakischen Kraftfahrzeugverkehr kostenlos zur Verfügung stehen und dient somit der Förderung des Verkehrs zwischen beiden Ländern. Auf der Durchgangs autobahn, die exterritorial ist, wird ein durch jegliche Paß oder Zollkontrolle unbehinderter Verkehr von Breslau nach Wien auf dem kürzesten Weg möglich sein. Die Bauaussührungen der geplanten Durchgangs autobahn und des Oder-Donau-Kanals bilden sür die von der tschecho-slowakischen Negierung in Angriff genom mene Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eine wesentliche Unterstützung. ! Diplomatenempfänge beim Führer Die Botschafter Japans und Belgiens sowie die Gesandten Albaniens, der Dominikanischen Republik und Mandschukuos in Berchtesgaden Der Führer und Reichskanzler empfing auf dem Berg- Hof zur Entgegennahme des Beglaubigungsschreibens den neuernannten kaiserlich-japanischen Botschafter, General leutnant Oshima, der als japanischer Militärattache bereits seit mehr als vier Jahren in Deutschland tätig gewesen ist. Der Botschafter, der von dem gleichfalls neuernann ten japanischen Botschaftsrat Ulsami, dem Marinc- attache Kapitän zur See Kojima und dem Stellvertre tenden japanischen Militärattache Oberstleutnant Ishii begleitet war, überreichte das kaiserliche Handschreiben mit folgender Rede in deutscher Sprache: Herr Deutscher Reichskanzler! Es ist mir eine besondere Ehre, Eurer Exzellenz das kaiser liche Handschreiben überreichen zu dürfen, durch welches Seine Majestät der Kaiser, mein allergnädigster Herr, mit als außer- ordentlichen und bevollmächtigten Botschafter bei Eurer Exzel lenz beglaubigt. Daß der unerschütterliche Glaube Eurer Exzellenz im Verein mit dem absoluten Vertrauen des bcutichcn Volkes in io kurzer Zeit Grotzdcutfchland geschossen hat. kann kein Voll mit größerer Hochachtung schätzen als gerade das japanische, das ja eine der deutschen parallele Weltanschauung habe. Wir teilen auch die Freude des deutschen Volles, daß wir auf das engste mit Deutschland befreundet sind. Ich habe dies in den vergangenen viereinhalb Jahren mit eigenen Augen verfolgen können, und wenn ich daran denke, was ich in dieser Zeit erlebt habe, jo fühle ich mich auf das tiefste ergriffen. Es bedeutet daher sür mich ein groges Glück, daß ich hier weiter in Deutschland arbeiten darf, und zwar gerade in dieser Zeit, welche charakterisiert ist durch den vor Zwei Jahren erfolgten Abschluß des deutsch-japanischen Abkom mens gegen die Kommunistische Internationale, durch eine immer engere Gestaltung der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Javan. und durck das Wachsen der Svmvatdie und des Erkenntnisses, das Japan im deutschen Volke findet. Ich bin fest entschloßen, meine ganze Person dafür einzusetzen, daß meine hohe Mission ihr hehres Ziel erreicht und mit allen meinen Kräften an dem weiteren Ausbau dieser glückverhei ßenden Beziehungen zu arbeiten. Während meiner Tätigkeit als Militärattache hatte ich die unvergeßliche Ehre, von Eurer Exzellenz mit Auszeichnung be handelt zu werden sowie freundlichen Beistand bei den Regie rungsstellen zu finden. In meiner neuen Stellung ist es mein sehnlichster Wunsch, auch weiterhin auf geneigtes Wohlwollen Eurer Exzellenz rechnen zu dürfen, sowie sreundlische Sympathie und Unterstützung seitens aller Kreise des deutschen Volkes zu erfahren. Was mich mit besonderer Frtude erfüllt hat, war die auf richtige herzlicheKameradschast.die mir diedeutsche Wehrmacht, deren Schlagkraft und traditionelle Mannes zucht ich aus das höchste bewundere, stets entaegengebracht hat. Es ist mir ein Herzenbedürsnis. bei dieser Gelegenheit Eurer Exzellenz als dem Obersten Befehlshaber der Wehrmacht dafür meinen ergebensten Dank auszusprechen. Eleichezitig beehre ich mich. Eurer Exzellenz das allerhöchste Handschreiben zu behändigen, durch welches die Abberufung meines Vorgängers, des Herrn Shigenori Togo, notifiziert wird. Der Führer antwortete mit folgender Ansprache: Herr Botschafter! Ich habe die Ehre, aus den Händen Eurer Exzellenz zugleich mit dem Abberusungsschreiben Ihres Herrn Vorgängers das Schreiben entgegenzunehmen, wodurch Seine Majestät der Kai ser von Japan Sie als Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter bei mir beglaubigt. Von Ihren anerkennenden Worten über die Entwicklung des Deutschen Reiches und der deutschen Wehrmacht bade ich dankbar Kenntnis genommen. Tie einheitliche Aus richtung des deutschen Volkes auf seine großen nationalen Auf. gaben, der wir diese Entwicklung vervaaken. findet >dre Paral lele in dem Geist des japanischen Volkes, das. unter. Ler weisen Führung seines Kaiserhauses tn den letzten Jahrzehnten einen so bewundernswerten Aufschwung genommen bat. Daß unsere beiden Völker die zersetzende Tätigkeit des inter nationalen Kommunismus in ihrer ganzen Gefährlichkeit er- kannten, und daß sie sich zur Abwehr oiefer Einflüsse mit dem italienischen Volk in dem Abkommen gegen Vie Kom munistische Internationale zusammenschloffen, ist ein weiterer Beweis ihrer geistigen Verwandschaft. A Ich bin deshalb überzeugt, daß dle deutsch-japanisch« Freund schaft. die anf so sicherer Grundlage steht, sich auch weiter ver tiefen und festigen wird zum Wohle unserer beide« Völker und im Dienste des Friedens und de« Fortschrittes der Welt. Eje haben, Herr Botschafter, schon während Ihrer bisherigen Tätiä- keit in Deutschland wesentlich zum Ausbau dieses freundschaft lichen Verhältnisses beiaetragcn. Ich begrüße es deshalb be sonders, daß Eure Exzellenz sich in Ihrer neuen verantwort lichen Stellung weiter in den Dienst dieser Ausgabe stellen wol len. Seien Sie überzeugt, Herr Botschafter, daß Sie hierbei stets meine vollste Unterstützung finden werden. Die freundlichen Wünsche, die Seine Maieltät Kaiser Hüro- hito in seinem Handschreiben für das Gedeihen Deutschlands und Mr mich persönlich zum Ausdruck gebracht hat, nehme ich mit lebhaftem Dank entgegen. Ich erwidere sie aufrichtig mit meinen besten Wünschen sür das Wohlergehen Seiner Majestät wie für das weitere Gedeihen Japans und heiße Sie, Herr Botschafter, herzlich willkommen. An den Empfang schloß sich eine längere freundschaft liche Unterhaltung des Führers mit dem neuen Botschaf ter, der ihm die ihn begleitenden Mitglieder seiner Bot schaft vorstellte. Hierauf empfing der Führer und Reichskanzler den bisherigen Königlich-Belgischen Gesandten GrafDavignon, der, nachdem das Deutsche Reich und Belgien ihre beste henden Gesandtschaften zu Botschaften erhoben haben, zum ersten Botschafter Belgiens in Deutschland ernannt worden ist, zur Entgegennahme des neuen Be glaubigungsschreibens.. .... Botschafter Graf Davignon richtete ytervet an den Führer in französischer Sprache eine Rede, die in Ueber- setzung wie folgt lautet: Herr Reichskanzler! Ich habe die Ehre, Eurer Exzellenz das Schreiben zu über reichen. durch das det König, mein Erhabener Souverän, ge ruht hat, mich als Botschafter bei Ihnen zu beglaubigen. Während meiner mehr als zweieinhalbjährigen Tätigkeit als Missionschef in Berlin habe ich mich bemüht, nach meinen besten Kräften ein besseresVerständnis zwischen unseren beiden Ländern zu fördern. Eure Exzellenz und die Reichsre- aierung haben mir bei der Erfüllung dieser Aufgabe, die im Interesse des Friedens so nutzbringen ist, eine Unterstützung! zuteil werden zu lassen, für die ich tiefdankbar bin. Eure Exzellenz werden deshalb verstehen, wie glücklich und stolz ich bin. der erste belgische Botschafter in Deutschland zu sein. Das heutige Ereignis unterstreicht die glückliche Entwicklung drr Beziehungen zwischen nnjeren beiden Ländern; schon im vergangenen Jahr war die Erklärung vom 13. Oktober 1337 ein bemerkenswertes Zeichen dafür, daß Belgien mit großer Befriedigung sic als einen wichtigen Bei trag zum europäischen Frieden ausgenommen hat. Ich brauche Eurer Exzellenz kaum versichern, daß in meiner neuen Eigenschaft mein ganzes Streben dahingehen wird, die deutsch-belgischen Beziehungen auf allen Gebieten noch zu ver tiefen. Ich bin überzeugt, daß Euer Exzellenz und die Reicks- reaierung mir auch weiterhin bei der Erstrebung dieses Zieles Ihre wohlwollende Hilfe zukommen lassen werden. Ich benutze diese Gelegenheit, um Eurer Exzellenz erneut meine aufrichtigsten Wünsche für Ihr persönliches Glück und für das des deutschen Volkes zum Ausdruck zu bringen. Der Führer erwiderte ihm: Herr Botschafter! Ich habe die Ehre, aus den Händen Eurer Exzellenz das Schreiben entgegenzunehmen, wodurch Sie als Königlich-Belgi scher Außerordentlicher und Bevollmächtigter Botschafter bei mir beglaubigt werden. Ich begrüße es lebhaft, Herr Botschafter, daß die Wahl Seiner Majestät des Königs der Belgier für die erstmalige Er nennung eines Botschafters im Deutschen Reich gerade aus die Person Eurer Exzellenz gesallen ist, der Sie schon seit mehr als zweieinhalb Jahren Ihr Land hier als Gesandter vertreten und seither Deutschland gut kennengelernt haben. Die Deutsche