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Pulsnitzer Anzeiger : 18.11.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-11-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193811182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19381118
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19381118
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-11
- Tag 1938-11-18
-
Monat
1938-11
-
Jahr
1938
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 18.11.1938
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Freitag, den 18. November 1938 Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 269 Seile 8 - i>i>oar 5k>ici. Spiel für das Winierhilfswerk Auch in diesem Jahr waren die Fußballspiele, die am Bußtag zugunsten des Winterhilsswerkes ausgetragen wur den, nicht vom Wetterglück begünstigt. Fast überall im Gau Sachsen herrschte ausgesprochen unfreundliches, zum Teil reg nerisches und kaltes Wetter, so daß sich mancher vom Besuch der Spiele abhallen ließ, der sonst dabei gewesen wäre. Trotz der Witterungsverhältnisse kam aber im Gau Sachsen noch ein schöner Erfolg zustande, so daß ein namhaster Betrag von den Fußballern an das WHW. abgeführt werden kann. Im Mittelpunkt des umfangreichen sächsischen Programms standen diesmal Auswahlspiele zwischen den Mannschaften der Kreise sowie die vom Reichsfachamt festgesetzte Begegnung zwischen den Gaumeistern von Sachsen und Mitte. Die Elf von Fortuna Leipzig weilte in Magdeburg. Die Ergebnisse der Hauptspiele lauten: Dresdens gegen Leipzigs 5:0 <2:01, Leipzig 2 gegen Dresden 2 3:0(ü:0), Chemnitz 1 gegen Zivil- laus 3:2 (1:1), Zwickau2 gegen Dresden3 1:4 (1:1), Plauen gegen Leipzig 3 4:2 (1:1), BC. Hartha gegen SV. 05 Dessau 5:2 (3:1), Cricket-Viktoria Magdeburg gegen Fortuna Leipzig 4:3 (1:1). Außer den vorstehend aufgesührten Hauptspielen gab es ßm ganzen Gau noch zahlreiche weitere Spiele zwischen Ver eins- und Auswahlmannschaften. Ein Unentschieden in Stuttgart Württemberg erzwang gegen die Nationalelf 1:1 (0:0). Der Bußtag stand, wie auch in all den Jahren zuvor, tm Zeichen der Fußballspiele für das Winterhilss werk. Den Hauptlampf gab es diesmal in Stuttgart, wo ein Treffen zwischen einer Nationalmannschaft und der Auswahl des Gaues Württemberg angcsetzt mar. Durch zahlreiche Absagen war allerdings aus der Nationalelf, di» einer Generalprobe für den kommenden Länderlampf gegen Holland in Rotterdam unterzogen werden sollte, eine Nach wuchsmannschaft geworden, bei der mancher Spieler auf seine künftige Einsatzfähigkeit geprüft werden konnte. Gegen diese Mannschaft erzwang Württemberg vor 15 000 Zuschauern rin Unentschiedenes Ergebnis. Beim Schlußpfiff stand es 1:1 (0 .0), und dieses Ergebnis war dabei noch recht glücklich für die Ncichsmannschaft. Bei trübem regnerischem Wetter, das zusammen mit den zahlreichen Umstellungen wohl den schwachen Besuch ver schuldete, wurde dieser Kamps durchgesührt, bei den, die Schwaben von Beginn an tonangebend waren. Ledig- lich die Schwäche des Sturms der Gaumannschafi verhinderte es, daß schon in der ersten Hälfte diese Ueberlegenheit zu Tor- erfolgen ausgewertet werden konnte. Aber auch die Nationa len richteten nichts gegen die hervorragend zusammenspielende Läuferreihe ihres Gegners aus. Nach dem Wechsel zeigte sich Württembergs Sturm als etwas stärker, da eine Umstellung vor genommen worden war. Das Führungstor erzielte jedoch die Nationalmannschaft, und zwar durch F i e d e r e r, der der beste Mann aus dem Felde war und sich für größere Aufgaben in Empfehlung brachte. Nun rissen sich die Württemberger noch mehr zusammen und drängten mn Macht zum Ausgleich. Erst drei Minuten vor dem Abpfiff konnten sie dann den auf opfernd kämpsenden Jakob im gegnerischen Tor überwinden, als der Läufer Ribka einen Weitschuß erfolgreich anbrachte In letzter Sekunde ging dann ein Bombenschuß des Schwaben Schädler an die Latte, so daß die Rationalen milGlückvor einer Niederlage bewahrt wurden. * Eine ganze Reihe anderer wertvoller Kämpfe in deutschen Gauen Hai manches interessante Ergebnis gebracht. So gab es in München den seit langen Jahren erwarteten Städtekamhf «egen Wien, zu dem sich fast 20000 Zuschauer eingesunden batten. Dieses Tressen begeisterte durch das hohe Können aus beiden Seiten und die Glanzleistung der Münchener, die bis zur Pause unter Führung Goldbrunners eine 2:0-Führung vrlämpfen konnten. In der zweiten Halbzeit stellten die Wiener den Ausgleich her. doch wurde der in der Lust liegende Sieg der Münchener vor allem durch die glanzvolle Abwehrleistung Plätzers im Wiener Tor verhindert. — Auch der zweite Wie ner Nationaltorwart, Raftl, lieferte beim Nürnberger Spiel von Rapid-Wien gegen den 1. FC. Nürnberg ein wun- dervolles Spiel, da er keinen der scharfen Nürnberger Schüsse durchließ. Rapid siegte mit 3:0 (1:0). In Berlin blieb die Brandenburgische Gaumannschafi Vor 15 000 Zuschauern mit 6:2 (3:0> sicherer Sieger über Schlesien — Die Generalprobe der Pommerschen Gaumann schaft gegen eine zweite Pommersche Auswahl in Stettin glückte, da die Gaumannschaft mit 5:1 erfolgreich blieb. - In Sachsen sand eine Reihe von Städtespielen statt. Dresden gewann auf eigenem Boden über Leipzig mit H:O, während im Spiel der zweiten Mannschaften in ver Messestadt die Leipziger mit 3:0 siegreich blieben. Chemnitz schlug Zwickau, das sich durch die Mannschaft des SC. Planitz vertreten ließ, mit 3 :2. Der Sachsenmeister Hartha siegte mit 5:2 über den Meister des Gaues Mitte Dessau 05. — Mit achi Spielern des deutschen Meisters Hannover 96 in der Mann schaft gewann Hannover aus eigenem Boden den Städte- kamps gegen Düsseldorf mit 5 :2. Schalke 04 blieb gegen eine Stadtmannschaft von Hagan niit 6:0 erfolgreich. — Den Kamps der Rheinuser inKöln gewann Rechts mit 2 :1 Toren gegen Links. — Südbaden siegte in Mannheim gegen Nord baden mit 6:1. Schließlich sei noch der überraschende Sieg Mittelschlesiens mit 3:1 in Hindenburg über Oberschlesien erwähnt. Zum zweitenmal Leipzig Neuer Sieg der Kunstturncr aus der Messestadt. In der Leipziger Albert-Halle, die von 3000 Zu schauern bis zum letzten Platz besetzt war, fand Deutschlands bedeutendster Städtckamps im Kunstturnen, das traditionelle Treffen zwischen Leipzig. Hamburg und Berlin, zum 35. Male statt. Die Leipziger konnten zum zweitenmal in diesem Jahr siegreich bleiben, da sic ihrem Erfolg vom 15. April in Berlin jetzt aus eigenem Boden einen weiteren folgen ließen. Mit 25 021 Punkten siegten sie vor Hamburg (25 016) und Berlin (24 053). Die besten Emzelturncr waren Haustein (Leipzig) und Jürgensen (Hamburg) mit 331 Punkten. Leipzig hat mit diesem Erfolg die Führung in der Ge- -samtzahl der bisherigen Siege errungen, da es jetzt zum vier zehnten Male siegreich war. Hamburg kam bisher aus 13, Ber lin sogar nur aus 8 Erfolge. Allerdings waren, wie das Punktergebnis zeigt, die Mannschaften diesmal recht ausge glichen. Bei den Freiübungen lag Hamburg mit nur einem Punkt Vorsprung vor Leipzig an der Spitze. Beim Pferd sprung behaupteten sich die Hanseaten knapp, während Berlin schon aussichtslos zurückgefallen war. Bei der Uebung an den iRingen erzielte Leipzig neun Punkte Vorsprung vor Hamburg Aber die Hanseaten erkämpften sich am Barren wieder drei ^Punkte Vorteil vor den Messestädtern. Als nun Hamburg am Seitpferd Pech durch einige Ausfälle hatte, übernahm Hier Leipzig endgültig die Füh^unL^ die durch me y«cyivouen Leistungen ver Leipziger am Necr gcyer geyauen werben konnte. Christoforidis Europameister. In Rotterdam wurde der holländische Europameister van Klaveren von seinem Her ausforderer. dem auch in Deutschland durch seine Kämpfe mit Eder bekannten Griechen Christoforidis, verdient nach Punkten geschlagen. Wie bekannt wird, soll demnächst ein Kamps zwi schen dem Griechen und dem deutschen Meister Besselmanv j altfinden. Leistungspreis für Spitzensportler. Der Reichssportführer )at für die Spitzensportler aus allen Lagern einen Preis ge listet. Entscheidend für die Vergebung sind die Leistungen, ne die deutschen Spitzensportler z. B. in der Leichtathletik zwischen den Deutschen und den Europameisterschaften des Fahres vollbracht haben. Wurde eine bestimmte Leistungs- zrenze, die nach den Leistungen der Endkampfteilnehmer bei >en letzten beiden Olympischen Spielen festgelegt wurde, zwei- nal erreicht, so wird dieser Sonderpreis vergeben. In der Leichtathletik sind in diesem Jahre Blask, Hein, Harbig, Stöck, Woellke und der Hamburger Geher Schmidt mit dem Preis Bedacht worden. Deutsche Tennisranglisten. Ohne die sudetendeutschen Spieler, z. B. Frau Hein-Müller und Roderich Menzel, berück- tchtigen zu können, hat das Fachamt Tennis seine diesjährigen Ranglisten ausgestellt. Bei den Männern führt Henner Henkel sie Liste an vor von Metara, Redl, Göpfert, Beuthner, Gerstel, W. Menzel, E. Koch, H. Richter und Gulcz. Bei den Frauen seihen die ersten zehn: Horn, Ulstein, Hamel, Kraus, Käppel, Lnger, Frisch, Weber, Schumann und V. Kriegs-Au. München 1860 gerechtfertigt. Die Meldung, daß im An schluß an die Niederlage durch München 1860 der Berliner Verein Blau-Weiß einen Protest gegen die Münchener einge legt habe, hat sich nicht bestätigt. Die Aufsichtsstelle des Fach amtes Fußball Hai ein schuldhaftes Verhalten der Münchener nicht feststellen können, so daß sie an den weiteren Spielen um den Tschammer-Pokal teilnehmen werden. Vogt wird Berufsboxer. Der ausgezeichnete Hamburger tzalbschwergewichtsmeister Richard Vogt, der bei den Olym pischen Spielen den zweiten Platz belegte und in zahlreichen Länderkämpfen, zuletzt vor einer Woche in Breslau gegen Polen, für Deutschland erfolgreich war, wird am 3. Dezember in der Hamburger Hansatenhalle zum ersten Male als Berufs boxer in den Ring gehen. — Der deutsche Bantamgewichts- meister Ernst Weiß ist von dem Fliegenaewichtsmeister Herbert List offiziell herausgefordert worden. Vorher wird allerdings Weiß seinen Titel freiwillig gegen den Dortmunder Schäfe. aufs Spiel setzen. An den Nand geschrieben Ein Preis für Spitzenleistungen. — Ein Weltrekordmann fuhr zu schnell. — Kreitz' schneller Ausstieg. Der neue Leistungspreis, den Reichssportführer von Tschammer und Osten für die Spitzensportler aller Lager gestistei hat, und dessen Art und Gestaltung noch bestimmt werden wird, dürfte einen wertvollen Anreiz für alle Leistungssportler ergeben, im Kampf um ihre persönlichen Bestleistungen jene Grenzen zu erreichen, die für die Erringung des Leistungspreises gesetzt sind. Um nur ein Beispiel zu nehmen, hat man bei den Leichtathleten eine Mindestleistung aus dem Mittel der Leistungen der je sechs Endkämpfer der Olvmpischen Spiele in Los Angeles und Berlin errechnet, die innerhalb eines festgesetzten Zeitraums wenigstens zweimal erreicht oder überboten werden mutz. Das ist in diesem Jahr unseren beiden Wetlrekordmännern im Hammerwerfen. Karl Hein und Ewin Blask, leichr gefallen. Blask stellte bekanntlich den Weltrekord im Hammerwurs aus genau 59 Meter, und Hein konnte ebenfalls die 58-Meter-Grenze erheblich über schreiten. Im Kugelstoßen war als sogenannte Olympia-Klassen leistung 15,80 Meter errechnet worden. Stöck bat diese Grenze einmal genau erreicht und einmal mit 15,83 Meter überboten. Woellke kam einmal auf 15,88 Meter, und bei einer weiteren Gelegenheit sogar aus 16,52 Meter. Weiterhin erhält Harbig oen Preis für seine 400-Meter-Läufe. Er ist mehrfach unter der angesetzten Grenzleistung von 47,5 Sekunden geblieben und stellte im abgelaufenen Sommer den deutschen Rekord aus 46,8 Sekunden. Schließlich konnte sich auch der Hamburger Geher Schmidt für den Preis qualifizieren. Vom Pech verfolgt war dagegen Leutnant Hölting. Er stellte über 400 Meter Hürden mir 53,1 Sekunden einen neuen deutschen Rekord aus, der um 0,4 Sekunden unter der errechneten Grenze von 53,5 Sekunden liegt. Seine nächstbeste Zeit in diesem Jahre betrug aber 53,6 Sekunden, so daß er nur einmal die geforderte Bedingung erfüllen konnte und damit seine Hoff nungen auf Erringung des begehrten Preises um ein Jabr zurückstellcn muß Olvmpische Erinnerungen weckt übrigens auch eine zweite Meldung, der zufolge der Sieger des Berliner Marathonlaufes 1936, der erst 23 Jahre alte Koreaner Ki 1 ei Son, sich dem nächst verheiraten wird. Sein wundervoller Sieaeslaus im August 1936 wird allen denen unvergeßlich bleiben, die Zeuge dieser Leistung gewesen sind Mit 2 Stunden 29 Mi nuten und 19 Sekunden hat er damals einen neuen olvm pischen Rekord aufgestellt. Der Olympiasieger bleibt natürlich „im Fach" und heiratet eine Leichtathletin, ein Fräulein Kvo Fukushiu. die den nationalen japanischen Rekord im 200-Meter- Laus für Frauen hält. Wir gratulierens Daß em Weltrekordmann auch einmal zu schnell fahren kann, besonders, wenn es sich um den Besitzer des absoluten Schnelligkeitsweltrekordes für Automobile handelt, erscheint verwunderlich. Tatsächlich ist es aber geschehen, wie der englische Polizeibericht ausweist. George Euston, ver in seinem Ueberrennwagen „Blitzstrahl" auf dem Salzsee in Utah (USA.) mit 575 Stundenkilometer für England den Welt rekord zurückerobert hatte, wurde in London beobachtet, wie er schneller als mit 45 Stundenkilometer durch die Straßen k»br Das trug ihm ein Strafmandat ein, und so mußte er ein Pfund Sterling „für Uebertretung der zulässigen Höchst geschwindigkeit" zahlen. Es scheint ihm allerdings nur ver hältnismäßig wenig ausgemacht zu haben: denn jetzt will er seinen eigenen Rekord — nicht im Strafezahlen, sondern auf vem Rennwagen — noch höher schraken, um den geplanten amerikanischen und wohl auch deutschen Rekordangrisfen zu- oorzukommen. Zu dem Zweck soll der jetzt bereits 5000 03 starke Motor des „Blitzstrahl" noch weiter verstärkt werden, und so hofft Evston, im nächsten Jahre als Erster die 400- Meilen-Grenze, das heißt 640 Stundenkilometer, überschreiten zu können. Die neuen deutschen Tennisranglisten sind jetzt von der Fachamtsführung veröffentlicht worden. Sie können, va die sudetendeutschen Spitzenspieler noch nicht berücksichtigt werden konnten, noch nicht das großdeutsche Tennis repräsen tieren. Erst tm nächsten Jahre wird es sich zeigen, wo Roderich ! Menzel und Frau Hein-Müller ernzurangieren sind. In der Liste der Männer stehen unsere Davis-Pokal-Spieler Henner s Henkel und GeorgZoon Metaxa au^den eAen beiden Plätzen vor oem in oreiem ^zanr narr oeroegerren Wiener ^>ans nem und dem Berliner Rols Göpfert Nach den ersten zehn sinv noch etwa vierzig Spieler in alphabetischer Reihenfolge aus- gesührt, die vom Fachamt als Spieler von Ranglistenstärke be zeichnet werden. Unter ihnen befindet sich zum Beispiel ver Reichssteger der HI., Kurt Gies (Mülheim), ver. wie viele andere auch, hoffnungsvollen Nachwuchs darstellt. Wir brau chen diese jungen Nachwuchsspieler sehr nötig, da von oel Spitzenklasse mancher im nächsten Jahr ausfallen wird, der im Arbeitsdienst oder der Wehrmacht seine Dienstzeit abzu legen hat. Bei den Frauen, deren Rangliste von Marie-Luise Horn angeführt wird, ist die Zahl der ranglistenstarken Spielerinnen nicht ganz so groß. Trotzdem ist zu hoffen, daß gerade von den jungen Spielerinnen der Anstoß zu einem neuen Aufstieg im deutschen Frauentennis gegeben wirs. Denn hier haben wir in der Welt zur Zeit nur wenig zu sagen, und wir denken mit Bedauern an jene Zeit zurück, da zwei deutsche Spielerinnen die Endrunde in Wimbledon unterein ander ausmachten. Fräulein Horn ist die einzige, die zur Zeil in internationalen Turnieren einigermaßen bestehen kann. Es wird Zeit, daß sie aus dem Nachwuchs bald Unterstützung bekommt. Wenn in ver kommenden Woche in Berlin der jung! Aachener Halbschwergewichtsboxer Kreitz gegen den Italiener Merlo Preziso zum Kamps antritt, der kürzlich erst als Her ausforderer Heusers dem deutschen Europameister unterlegen ist, dann werden sich viele Boxsportfreunde kaum noch daran erinnern, daß Kreitz erst vor genau einem Jahr gegen Sabotke im gleichen Ring einen Qualifikationskampj in der dritten Runde durch k. o. gewonnen hat. Ein Jahr ist in der Laufbahn eines Berufsboxers nur eine kurze Zeit, wenn er beginnt. Und dennoch hat es Kreitz innerhalb dieser zwölf Monate fertig gebracht, bis zum Herausforderer des Deutsche» und Europameisters Adols Heuser auszusteigen. Dabei ist die deutsche und europäische Halbschwergewichtsklasse durchaus nicht schwach besetzt. Kreitz, der mit ungeheurer Kraft und großem boxerischen Instinkt ausgestattet ist. hat alles aus vem Wege geräumt. Wir erinnern nur an seine nationalen Kämpfe mit Marohn (6. Runde k. o.), Pürsch (4. Runde k. o.), Przy- bilski und Adols Witt, den er in Königsberg nach zehn Run den am Rande des k. o. hatte. Auch an internationalen Gegnern hat es Kreitz nicht gefehlt. Den schwersten Kampf ge gen einen Ausländer muß er allerdings jetzt bestehen, und der junge Aachener tut recht daran, daß er sein Können erst noÄ an den letzten Gegner Heusers erprobt, bevor er dem Meister ' gegenübertritl. Heute schon gibt es viele Fachleute, die Kreitz über den mehr als zehn Jahre älteren Heuser stellen. Allei- dings erscheint es uns in diesem Falle doch richtiger, das Er gebnis dieses Treffens, das in absehbarer Zeit ja doch kommen muß, abzuwarten. Abrechnung in zwei Lagern Amateurboxer haben die Führung zurückcrkümpft. — Fußball- Nationalelf mutz im Ausland antreien. Nach dem mit 12 :4 Punkten so überraschend hoch gewon nenen Länderkampf in Breslau gegen Polen können die deut schen Amateurboxer die Bilanz des Jahres ziehen, da die drei weiteren noch für dieses Jahr geplanten internatio nalen Begegnungen gegen Italien, Frankreich und die Schweiz entfallen. Wie schon in den letzten Jahren hat auch 1938 dem deutschen Boxsport, soweit es die Amateure angeht, sehr schöne Erfolge gebracht. In sieben L ä n d e r k ä'm p f e n dieses Jahres haben wir nur eine Niederlage bezogen. Außerdem gab es zwei unentschiedene Ergebnisse, während die übrigen vier Kämpfe, und zwar gegen die vier schwersten Gegner, mit deutschen Siegen endeten. Das Jahr begann mit dem Kampf gegen Schweden in Stockholm, der unentschieden ausging. Allerdings trübten einige Fehlurteile die gute Stimmung und verfälschten vas Urteil. Besonders kraß trat das zutage, als der Olympiasieger Herbert Rung« seinen schwersten Rivalen in Europa, Tand berg, bereits geschlagen hatte und dennoch die Punkte abgeben mußte. Dann folgte der Grotzkampf in Posen gegen dell Europameister Polen. Eine knappe Niederlage, die -inzig« dieses Jahres, brachten unsere Boxer mit heim, zumal Europa meister Mürack hier zum ersten Male dem bochveranl igten Polen Kolczvnski unterlegen war. Vorher halte es in Helsinki ebenfalls ein Unentschieden gegen Finnland gegeben, das vielleicht nicht ganz gerechtfertigt war. Jetzt endlich aber riß die Pechsträhne ab. als Anfang Juli in der wundervollen Arena der Dieirich-Eckart-Bühne der Kampf gegen England einen kaum erwarteten und darum um so mehr bejubelten deutschen Sieg erbrachte. Wenig später gelang in Duisburg der Sieg üebr Italien, wobei Wilkes Erfolg über den Olympiasieger Sergo mit den nachhaltigsten Eindruck hinter ließ. Einen Schreck gab es in Budapest, als die Ungarn schon mit 6:0 Punkten führten. Fünf deutsche Siege hinter einander sicherten dann aber doch noch den Gesamtersots mit 10 :6 Punkten. Breslau hat zum Abschluß den Höhepunkt gebracht. Die Polen, die sich seit den Europameisterschaften in Mai land und dem Posener Sieg über Deutschland als Europas stärkste Boxnation bezeichneten, wurden mit 12 :4 Punkten faß vernichtend geschlagen. Außerordentlich eindrucksvoll war hiei der schnelle k. o.-Sieg Nürnbergs. Aber neben ihm gefielen Herbert Runge und Adolf Baumgarten ebensogut. Einer dei besten und zuverlässigsten Kämpfer aus der deutsche« Mannschaft. Richard Vogt, Hai in Breslau Abschied vom Amateursport genommen Nie bai der Hamburger, der ein gefürchteter k. o.-Schläger ist, eine Meisterschaft gewon nen Dafür besitzt er aber die silberne Olvmpiamedaille, und es kann keinen Zweifel geben, daß er auch im Berufsspott seinen Weg machen wird, nachdem er sich so lange noch in selbstloser Weise dem Reichsbund für repräsentative Aufgabe» l»r Verfügung gestellt hat. Auch im Fußball erlaubt eine kurze Kampfpaust in den Länderspielen der deutschen Mannschaft einen Rückblick Die nächsten bisher.angesetzten neun Ländertreffen finden all! außerhalb der deutschen Grenzen statt, und so werden es unsere Nationalspieler in den weiteren Monaten bis zw Sommerpause nicht leicht haben, die Erfolge fortzusetzen, dü sie in den letzten Jahren aufzuweisen hatten. Aus den bishei bestrittenen 154 Länderkämpsen ist Deutschland 73mal als Sieger hervorgegangen. 29 Spiele endeten unentschieden, uni 52 Spiel« gingen verloren. Geht man die Liste der bisherige» Spiele durch, so zeigen sich allerdings neben einer großen Zahi von Aktivposten einige Scharten, die noch auszuwetzen sind. I« erster Linie ist da England zu nennen, gegen das wir fünfmal verloren, während zwei Treffen unentschieden verliefen. Äuck Holland steht mit 5 :4 Siegen bei sechs Unentschieden gün stiger da. Italien führt mit 4:1 Siegen bei einem Unent schieden Gegen Schottland haben wir einmal unentschiede« gekämpft und einmal verloren. Auch Schweden steht mit 6: k Siegen bei zwei Unentschieden etwas günstiger da. Schließlick führt Ungarn gegen uns mit 6:3 Siegen bei vier Unent schieden, während ein Rückkampf gegen Uruguay, das dü deutsche Mannschaft bei den Olympischen Spielen 1928 i« Amsterdam geschlagen hat, so schnell nicht zu erwarten ist. Der Terminplan für di« nächsten zwölf Monate sieht vorläufig folgende Spiele vor: Am 11. Dezember in Rotter dam gegen Holland, am 29. Januar in Brüssel gegen Belgien, am 26 März in Italien gegen Italien und in Luxemburg gegen Luxemburg, am 23. April in Parts gegen Frankreich, am 22. Juni in Oslo gegen Nor wegen, am 25. Juni in Kopenhagen gegen Dänemark, am 27 August in Sto'holm gegen Schweden und aw 15. Oktober vermutlich in Zagreb gegen Jugoslawien.
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