Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dkl, Zewmg erscheint täglich mit NsSnahme der gesetzlichen Gon», und Feiertag«. Der LzqrlgSpr^g beträgt bei Abholung wöchentlich SO Alps., bei Lieferung frei Han» öS Rpi. Postbezug monatlich 2^0 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de« Bezugspreises. Zeitungrauegab« für Abholer täglich S—S Uhr nachmittag». Preise und Nachlaßsätz« bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmte« Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtstleiter: Walter Mohr, PulSnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich sür den Hetmatteil. Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Test Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. IX.: 22L0. Geschäftsstellen: Albertstraffe 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 318 und SSO Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Dekarmtmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, de« Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu O§»rn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 255 Dienstag, den 1. November 1938 90. Jahrgang Deutsch-italienischer Schiedsspruch Ribbentrop und Ciano am 2. November in Wien Nachdem das Problem der ungarischen Min derheiten in der Tschccho-Slowalci und die Frage einer gerechte« ethnographischen Grenzziehung Mischen Ungarn und der Tschecho-Slowakei durch direkte Verhandlungen nicht gelöst werden konnten, haben sich die ungarische und die tschecho-slowakische Regierung mit der Bitte an die deutsche und die italienische Regierung ge wandt, diese Fragen durch einen Schiedsspruch zu lösen. Nachdem sich die tschecho-slowakische und die unga rische Negierung bereit erklärt haben, den Schiedsspruch als definitive Regelung vorbehaltlos anzuneh- mcn und ibn unverzüglich durchzusühren, haben sich die deutsche und die italienische Regierung nunmehr ent schlossen, den Schiedsspruch zu fällen. Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop und Außenminister Graf Ciano werden deshalb am 2. November in Wien zu- sammentrcsfen. Der ungarische und der tschccho-slowa- kischc Außenminister sind sür den gleichen Tag nach Wien eingcladcn ivorden. Die ungarische Delegation steht unter Führung des Außenministers von Kanya. Der Delegation gehören Kul tusminister Graf Teleki und der Kabinettschef des Außen ministers, Graf Csaky, an. Nachdem in München der Grundsatz von der alleinigen Gültigkeit ethnographischer Grenzen zum Ausgangspunkt der Grenzziehung zwischen Deutschland und der Tschecho- Slowakei gemacht worden ist, wird dieser Grundsatz auch bei dem Spruch in Wien über die endgültige Grenzziehung zwischen Ungarn und der Tschecho-Slowakei den Aus gangspunkt darstellen. Damit wird zugleich an einem be sonders gefährdeten Punkt Europas das Unrecht von Trianon wiedergutgemacht, das Ungarns Gebiet zerstückelte. Bei den erfolglosen Verhandlungen zwischen Ungarn und der Tschecho-Slowakei in Komorn hatte Ungarn ein Gebiet von rund 13 000 Quadratkilometern gefordert, während Prag nur etwa 2000 Quadratkilometer zugestehen wollte. Budapest forderte ein Gebiet, in dem etwas über eine Million Menschen leben, während sich das tschecho slowakische Angebot auf nur rund 340 000 Einwohner er streckte. Gegenwärtig wird geprüft, ob die ungarischen Forderungen mit der ethnographischen Grenze überein stimmen und ob Prag über die Zugeständnisse von Komorn noch weitere Gebiete an Ungarn abtreten muß. Die Anrufung Deutschlands und Italiens zur Lösung der ungarisch-tschecho-slowakischen Streitfragen bietet eine Ge währ dafür, daß allein die Frage des Volkstums sür die Grenzziehung ausschlaggebend ist und nicht wirtschaftliche oder verkehrspolitische oder auch machtpolitische Er wägungen. Militärkonferenz in Preßburg In Preßburg traten die ungarischen und die tschecho slowakischen Militärsachverständigen zusammen, die Modalitäten der Räumung der wahrscheinlich an Ungarn fallenden Grenzgebiete zu besprechen. Die militärischen Sachverständigen werden, wie in unterrichteten Kreisen verlautet, so lange in Preßburg. tagen, bis die militärische Uebergabe aller in Frage stehen den Gebiete an Ungarn vollzogen sein wird. Aus dem Mrs mch Wien Vor dem Besuch des italienischen Außenministers Außenminister Graf Ciano hat die italienische Haupt stadt verlassen, um sich zu den neuerlichen Besprechungen mit Neichsaußenminister von Ribbentrop nach Wien zu begeben. Gras Ciano wird in Bozen Station machen, um der Hochzeitsseier des Herzogs von Ancona beizuwohnen, um am Dienstagabend seine Reise fortzusetzen. Zu jeder WM NeberMftimmmg ' Das Ergebnis der Ribbentrop-Reiss. Reichsautzenminister von Ribbentrop ist von seiner Atalicnresse wieder zurückgekehrt und hat sich zur Bericht erstattung nach München und Berlin begebe«. Bor der Abfahrt aus Nom hatte sich der Minister noch in die Deut sche Botschaft beim Heiligen Stzchl zu einer kurzen Unter- rcdima mit Botschafter von Ber^:u begehen. Am Wochenende hatte der Reichsminister des Aus wärtigen von Ribbentrop noch eine zweite Besprechung mit dem italienischen Regierungschef Mussolini im Palazzo Venezia. Die Unterredung, die 1)4 Stunde dauerte, fand in Anwesenheit des italienischen Außen ministers Graf Ciano statt. Der Besprechung mit dem italienischen Regierungschef Mussolini schloß sich noch eine kurze Aussprache zwischen Reichsaußenminister von Rib bentrop und Außenminister Graf Ciano an. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop erklärte den deutschen Pressevertretern in Rom, daß die Aussprachen mit dem italienischen Regierungschef Musso lini und seinem Außenminister Graf Ciano, in denen alle gegenwärtigen aktuellen Probleme der europäischen Poli tik besprochen worden seien, im herzlichsten Einvernehmen stattgefunden haben. Sic haben erneut gezeigt, daß die gegenwärtig schwe benden politischen Probleme sowohl von Italien wie von Deutschland in dem der Achse Rom—Berlin eigenen Geiste der Freundschaft und engsten Zusammenarbeit eine in jeder Hinsicht übereinstimmende Beurteilung erfahren. Krönung seines Kampfes Conrad Henlein zum Gauleiter ernannt Konrad Henlein wurde vom Führer zum Gauleiter des Gaues Sudetenland ernannt. Damit ist ein Mann geehrt, der sein ganzes Leben in den Dienst an Heimat und Volk gestellt hat. Noch nicht achtzehn Jahre alt, meldete sich Konrad Henlein während des Weltkrieges als Freiwilliger von der Schulbank weg zur österreichisch-ungarischen Armee. Er stritt an der Alpenfront als Korporal und bald als Fähnrich am Eol di Lana, am Monte Forno und am Monte Meletta und wurde mit mehreren Tapferkeitsmedaillen ausgezeichnet. Schwer verwundet geriet er 1917 in italienische Gefangenschaft. Als er nach Kriegsende in seine unterdessen unter tschechische Herr schaft geratene nordböhmische Heimat zurückgekehrt war. begann er sofort einen zähen und stillen Kampf um die Wiederaufrich. tung und die Freiheit des Sudetendeutschtums. Sein Wir» kungsseld war zunächst der „Deutsche Turnverband" in der ^schecho-SIowakei. Bon 1919 bis 1925 widmete er seine ganze Kraft der turnerschaftlichen Bewegung als dem Sammelbecken der aktivistischen völkischen Sudetendeutschcn. 1925 wurde er als Turnlehrer nach der Turnerstadt Asch berufen und gab seinen Berus als Bankbeamter auf. 1927 wurde er als Verbandsturn- wart in die oberste Führerschaft des „Deutschen Turnverbandes" berufen. Unter seiner Führung wurde der Verband zu einer straffen völkischen Organisation, zu einem fudetendeutschen Macht faktor. der dann politisch zur Geltung kam, als nach der Unter drückung der NSDAP, durch die Tschechen Konrad Henlein 1933 in die Bresche sprang und in dieser Notzeit die politische Führung des Sudetendeutschtums in seine Hände nahm. Hatte die von Henlein grgriindete „Sudetendeutsche Heimatfront" bald große Teile der deutschen Bevölkerung organisatorisch er faßt, so wurde sie bereits bei den Wahlen am 19. Mai 1935 als „Sudetendeutsche Partei" zur größten Partei der Tschecho- Slowakei überhaupt. Unter der Leitung Henleins ruang die SdP. dann als Berteterin des gesamten Sudetendeutschtums mit Prag um das Recht der Anteilnahme an der Staatsfüh rung. Am 28. Februar 1937 stellte Henlein in Aussig die For derung nach nationaler Selbstverwaltung, Sickerung der Volks tumsgrenzen. Wiedergutmachung der den Sudetendeutschen zu- gefüäten Schäden auf. Am 27. April 1937 brachte die Sude» Sine offene Antwort Während der Aktion in Sudctendeutschland konnte man verschiedentlich hören, daß die Zeitungsleser mit ihrer Zeitung nicht zufrieden waren, und auch gegen den Rund funk erhob man Vorwürfe, daß die Benachrichtigung der deutschen Oeffentlichkcit nur ungenügend erfolgen würde. Man zog als Vergleich die Schweizer Presse oder den Straßburger Sender heran, von denen man glaubte, über die Ereignisse 24 Stunden früher unterrichtet zu werden. Jetzt, nachdem die Aktion in Sudetendeutschland abge schlossen ist, ist es an der Zeit, aus diese Vorwürfe eine offene Antwort zu geben. Solange noch irgendwie die Möglichkeit einer kriegeri schen Verwicklung bestand, mußten wir uns mit Rücksicht auf die etwaigen Gegner äußerste Vorsicht und Zurück haltung bei der Verbreitung der Nachrichten auferlegen. Die deutsche Presse und der Rundfunk werden nicht nur vom deutschen Volke gehört und gelesen, sondern sehr genau und mit feinem Gehör auch von unseren Gegnern im In- und Auslände verfolgt. Es lag also hier eine staatspolitische Notwendigkeit vor, von der jeder ruhige und vernünftige Leser und Hörer von vornherein hätte überzeugt sein müssen. Es hat sich auch ergeben, daß die Meldungen der ausländischen Presse und der ausländi schen, besonders der französischen und tschechischen Rund funksender oft nicht den Tatsachen entsprachen oder er heblich entstellt waren. Es wäre hier also ein Mehr an Vertrauen angebracht gewesen, das allen nur genützt hätte. Das deutsche Volk hat ja auf allen anderen Gebieten Disziplin bewahrt und ist nicht nervös geworden, wie es von höchster Stelle an erkannt worden ist. Das Vertrauen in die Führung hat es möglich gemacht, die Maßnahmen zu treffen, die zu einem Erfolge geführt haben. Der Führer mutz seine Entschei dungen fällen können, ohne Rücksicht darauf, ob das Voll nun wirklich bis ins Letzte alles im voraus Weitz oder nicht. Entscheidend ist, daß durch die Matznahmen, die der Führer für richtig hielt, und Lie auch den Rundfunk und die Presse in diesen Tagen bestimmten, der Erfolg schließlich aufunsererSeite gewesen ist. Jetzt können wir das sagen, was wir einst verschwei gen mußten, und jeder Mann möge sich in Zukunft dar über klar sein, daß Presse und Rundfunk im national sozialistischen Deutschland Instrumente im Dienste deS Volkes, der Wehrmacht und der Wirtschaft sind. Wie sie eingesetzt werden, wann und in welchem Umfange, be stimmt der Führer. Den Erfolg entscheidet dann die Ge folgschaftstreue des deutschen Volkes. tendeutscke Partei im Prager Abgeordnetenhaus sechs Gesetzes» anträae zum Schutze des Volkstums ein. In Karlsbad verkün dete Konrad Henlein vor der Welt die grundsätzlichen Forde rungen der deutschen Volksgruppe und legte in chrem Namen, das Bekenntnis zur nationalsozialistischen Weltanschauung ab. Im sudetendeutschen Entscheidungsjahr 1938 bewies sich die Führerpersönlichkeit Henleins aufs höchste. Als dann im Sep tember die schwersten Tage des Sudetendeutschtums anbrachen, war es wiederum Konrad Henlein, der seinen Kameraden die Parole gab und selbst mit der Tat voranaing. Er stellte sich an die Spitze des von ihm gegründeten Sudetendeutschen Frei korps", bereit zum letzten Einsatz sür die Heimat. Hatte der Führer schon beim Einmarsch der deutschen Wehrmacht Konrad Henlein mit der Bestellung zum „Rsichskommissar für die sude tendeutschen Gebiete" ehrenvoll ausgezeichnet, so stellt die Er nennung zum Gauleiter die Krönung des Kampfes eines Man nes dar. mit dessen Namen die Befreiung und Einigung des Sudetenoeutschtums für immer verbunden sein wird. veutsches Beileid zur Katastrophe in Marseille Der deutsche Botschafter in Paris, Gras Welczek, stat- iete dem französischen Außenminister Bonnet einen Besuch ab, um ihm im Namen des Neichsaußenministers das Beileid der Reichsregierung znr Brandkatastrophe in Mar seille auszusprechen.