Volltext Seite (XML)
Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn DK!» Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlich«, Sonn- nnb Feiertage. Der Lqzugöpr^S beträgt bei Abholung wöchenüich 5V Rps., bei Lirsernvg srei Han« 52 Rpi. Postbezug monatlich 2.50 NM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de» Bezugspreises. Zettungsauögab« sür Abholer täglich S—S Uhr nachmittags. Preise und Nachlastsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis norm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Hetmatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. IX.: 2220. Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Httler-Straße 4. Fernruf 518 und 520 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Vekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Rr. 251 Mittwoch, den 26. Oktober 1938 Sv. Jahrgang Die Gemeinschaft das Primäre Die Grundlagen des nationalsozialistischen ettbildes Neichsprefsechef Dr. Dietrich in LI ien In Wien empfing Neichsprefsechef Dr. Dietrich die führenden Journalisten aus allen Gauen der Ostmark und entwickelte vor ihnen den politischen Aufgabenkreis der deutschen Presse, wobei er auch Gelegenheit nahm, in anerkennenden Worten von dem in der'Ostmarkprefse bin nen kürzester Frist vollzogenen geistigen Anschluß an das Reich zu sprechen. In einer vom NS.-Lehrerbund veranstalteten Kund gebung behandelte Dr. Dietrich anschließend die Grund lagen des nationalsozialistischen Weltbildes. Dem individualistischen Denken, das vom Einzel- menschen ausgeht, hielt Dr. Dietrich die Lehre des Natio nalsozialismus entgegen, die auf der Gemeinschaft be gründet ist und damit auch einen neuen Wert der Per sönlichkeit erschließt. Das gilt auch für den Begriff der Freiheit, dem Dr. Dietrich aus der nationalsozialistischen Idee heraus eine Lösung gab, wie sie richtiger und frucht barer nicht gedacht werden kann. Es gibt keine absolute indivkdeullc Freiheit, cs gibt nur eine Freiheit der Völker, an denen die Individuen Anteil haben, weil sie ihre Glieder sind. Neichsleiter Dr. Ditrich leitete seine Stellungnahme Zu den großen geisteswissenschaftlichen Fragen unserer Zeit mit dem Hinweis auf die Heimkehr der Ostmark und des Sudctenlandes in das Reich ein, ein Erleben, bei dem die Stimme der Gemeinschaft zum Ausdruck komme. Aus -all diesen Wandlungen, aus dem Zusammenbruch des Alten und Vergangenen steige immer mächtiger und sieg- Hafter ein neues Weltbild auf. Ueberzeugend widerlegte Dr. Dietrich die Argumente, die aus den Kreisen der liberalistischen Geisteswelt immer wieder der Auffassung des Nationalsozialismus entge- gengehalten werden, Persönlichkeit sei nur vom Gesichts kreis der Gemeinschaft aus erkennbar und begreiflich und sür sie sei entscheidend, daß sie aus innerer Notwen- d'gkeit im Sinne der Gemeinschaft wirke. Nur in der Ge meinschaft habe die Persönlichkeit ihren Lcbensraum. Dem falschen Freiheitsbegriff des Individualismus, der die Befreiung des einzelnen von seinen Pflichten gegenüber der Gemeinschaft wolle, stellte den schöpferischen Begriff der Freiheit gegenüber, der Freiheit für die Gemeinschaft, die allein die wahre Freiheit sei und diesen Namen ver diene. Diesen echten Begriff der Freiheit habe die natio nalsozialistische Revolution klar in unser Bewußtsein tre ten und lebendig werden lassen. Was der Individualismus Freiheit nenne, fei nicht Freiheit, sondern Verantwortungslosigkeit. Wahre Frei heit sei nur schöpferische Freiheit, und wer positiv und schöpserisch am heutigen Leben der Nation mitarbeite, der besitze diese Freiheit und empfinde sie ebenso glückhaft wie die Nationalsozialisten, weil er in der Arbeit für die Nation seinem eigenen Wesen, seiner eigenen Art gemäß srei handle und wirke. An der Wiege des Dritten Reiches habe die Macht der Persönlichkeit neben der Kraft der Gemeinschaft ge standen. Als Unbekannter und Namenloser sei der Führer aus dem Schoße des Volkes an die Spitze der Nation emporgestiegen. Aus der Einheit von Volk und Führer, aus der Uebereinstimmung dieses Denkens und Fühlens, aus dem Gleichklang ihrer Herzen sei jene Harmonie der Kräfte erwachsen, die heute das unmöglich scheinende möglich Mache. Aus dieser inneren Einheit und Verbundenheit mit dem Volke schöpfe der Führer die Kraft zu feinen Ent- schlüssen und das Volk den gläubigen Mut, sich wie ein Mann hinter ihn zu stellen. Neichsleiter Dr. Dietrich zitierte das Wort des Füh rers. daß der Nationalsozialismus ja letzten Endes nichts anderes als ein genial durchdachtes System der Persön lichkeitsauslese sei. Im Fundament der Nationalsoziali stischen Partei lieae der Garant für die gesicherte Zukunft der Nation, denn der Führer habe seine Partei als dte Partei des deutschen Volkes so aufgebaut, daß sie auch die Kräfte zu ihrer Weiterführung in sich selbst trage und aus sich selbst entwickle. ...... In der organischen Entwicklung aus der Gemein schaft sei, so führte er weiter aus, auch die Lösung des sozialen Problems eingeschloffen. Die Schöpfung des klassenlosen Staates, in dem das gleiche Leistungsprinzip für alle gilt, habe zum erstenmal dem Wort Sozialismus einen praktischen lebensstarken Inhalt und der soziali stischen Sehnsucht von Jahrhunderten Erfüllung gegeben. Die Verwirklichung dieser großen Idee, die der Füh rer dem deutschen Volke geschenkt habe, so stellte Dr. Dietrich am Ende seiner programmatischen Ausführungen fest, hänge davon ab, inwieweit sie in ihrer gestaltenden Kraft, ihrer Größe und ihrer Bedeutung erkannt und so durchgeführt werde, wie es dem Willen ihres Schöpfers entspreche. Es sei der Schritt über die Schwelle eines neuen Zeitalters, den wir tun, und die Aufgaben des Geistes, die für uns daraus erwachsen, seien zu keiner Zeit der deutschen Geschichte größer und gewaltiger als heute gewesen. Ler Warenaustausch mit Jugoslawien Abschluß der deutsch-jugoslawischen Wirtschafts- bcsprcchungcn Die am 5. Oktober in Belgrad begonnenen deutsch jugoslawischen Wirtschaftsbesprechungen wurden erfolg reich abgeschlossen. Die in freundschaftlichstem Geiste ge führten Verhandlungen, die durch den vorausgegangencn Besuch des Reichswirtschaftsministers Funk einen wir kungsvollen Auftakt erfuhren, haben eine Reihe beacht licher Ergebnisse gezeitigt. Aus Grund einer Verständigung zwischen der jugo slawischen Nationalbank und der Deutschen Verrechnungs kasse wird sich in Zukunft der Kurs der Reichsmark-Clea- rinqsschccks lediglich zwischen einer oberen Grenze von 14,70 Dinaren für eine Reichsmark und einer unteren Grenze von 14,30 Dinaren bewegen. Die in den verschiedensten Protokollen verstreuten Bestimmungen über die Regelung des Zahlungsverkehrs wurden zusammengefatzt und den augenblicklichen Be dürfnissen angepatzt. Der Handelsverkehr zwischen dem ehemaligen Bundesstaat Oesterreich und Jugoslawien ist nunmehr auch in die Methodik des deutsch-jugoslawischen Handelsverkehrs eingegliedert worden. Diese Eingliede rung bedingte vor allem die Festlegung einer Vergröße rung der landwirtschaftlichen Ausfuhr. "Die durch die Vereinigung der sudetendeutschen Ge biete mit dem Reich entstandenen wirtschaftlichen Fragen sind — soweit der Zahlungsverkehr in Frage kommt — durch Gesetze, die nach dem 10. Oktober 1938 abgeschlossen sind, einer Lösung zugeführt worden. Prag prüft Ltngarns Forderungen Slowakische und karpatoukrainischc Regierung hinzu gezogen. Der Ministerrat der Prager Zentralregierung beriet unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten General Sirovy die Stellungnahme zu der ungarischen Note. An dem Ministerrat nahmen auch die Mitglieder der slowakischen und der karpatoukrainischen Regierung teil. Die Bera tungen dauerten bis in die Abendstunden. Die Antwortnote der ungarischen Regierung auf die tschecho-slowakische Note sei, wie in unterrichteten Prager Kreisen verlautet, ruhig und maßvoll gehalten. Darin werde erklärt, daß die ungarische Regierung das tschecho slowakische Angebot in der Form der letzten Note noch nicht Jtalieureike Ribbentrops Der Reichsminister des Auswärtigen, von Ribben trop, trifft am Donnerstagabend zu einem kurzen Aufent halt in Nom ein. anneymen könne. Zur Begründung dieser teilweisen Ab lehnung werde festgestellt, daß Ungarn noch Anspruch auf einzelne Stadtgemeinden erheben müsse, die außerhalb! des Gebietes lägen, zu dessen Abtrennung sich die Tschecho- Slowakei bereit erklärt habe. Streikhetze der Kommunisten Die tschechische Regierung hatte zwar die Kommu nistische Partei eingestellt, doch hatte sie sich noch nicht dazu entschlossen, die Partei vollkommen aufzulösen. Diese halbe Maßnahme rächt sich jetzt. Bei einer Versammlung der tschecho-slowakischen Gewerkschaftsvereinigung stellte es sich heraus, daß die Versammlung von Angehörigen der ehemaligen Kommunistischen Partei beherrscht wurde. Es wurde beschlossen, am 28. Oktober, dem Nationalfeiertag der Republik, die Belegschaften der Prager Betriebe auf zuhetzen, in den Straßen gegen den „Faschismus" zu de monstrieren. Die Kundgebungen sollen sich auch gegen die Elnlgungsbestrebungen im tschechischen Parteie'nwesen richten, da diese auch „faschistischer Natur" seien. Wie man weiter erfährt, hat sich der berüchtigte Kom munistenhäuptling Gottwald nach Moskau begeben und wird dort die Leitung der mitteleuropäischen Sektion der Dritten Internationale übernehmen. Der Lude ist entlarvt Die Slowakei fordert sofort konkrete Maßnahmen. Das Judenproblem nimmt nun auch in der Slowake immer dringendere Formen an. „N a r o d n i N o w i n y" das offizielle Organ der slowakischen Nationalpartei, kenn zeichnet die verhängnisvolle Rolle, die das Judentum^ in politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Leben der Slo wakei spielt. Die Juden haben korrumpiert und geschadet die Moral untergraben und planmäßig alles enmationali fiert. Sie seien, so heißt es in dem Artikel, die intellek tuelle SpitzengardedesBolschewismus, Ver breiter des Freimaurertums und Angreifer des Christen tums. Als Bankdirektoren und Mädchenhändler, Schrift steiler und Pamphletisten, Chirurgen und Kurpfuschet Fabrikanten und Trödler, hätten sie, jeder an seinem Platz ihrer Rasse und nur deren Interessen gedient. Es sei not wendig, sofortkonkreteMaß nähme n gegen dat Judentum zu ergreifen und eine genaue Prüfung ihrs Besitzverhältnisse vorzunehmen. Botschafter Loulon-re Franxois-Poncets Nachfolger. Die Reichsregierung hat dem Vorschlag der französi schen Regierung, den Botschafter Couloudreals Nach folger für Herrn Francois-Poncet nach Berlin zu ent senden, ihre Zustimmung erteilt. Nachdem der bisherige Botschafter, Francois-Poncet, der die französische Politik sieben Jahre in der Reichs- Hauptstadt vertrat, sich bereits von seinem bisherigen Wir kungskreis verabschiedet hat, um seine Regierung in Rom zu vertreten, wird nunmehr der bisherige französische Botschafter in Moskau, Robert Coulondre, seinen Einzug in das Palais am Pariser Platz halten. Der neue Bot schafter Frankreichs steht seit 1912 im diplomatischen Dienst seines Landes. Der heute Dreiundfünfzigjährige hat aktivj am Kriege teilgenommen und hat nach dem Kriege alH wirtschaftspolitischer Berater französischer Außenminister