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Pulsnitzer Anzeiger : 24.10.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-10-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193810245
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19381024
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19381024
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-10
- Tag 1938-10-24
-
Monat
1938-10
-
Jahr
1938
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 24.10.1938
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Pulsnitzer Anzeiger — Ohorner Anzeiger Nr. 249 Selt« 2 Gegenvorschlägen bereit finden, die in Kürze der Prager Regierung zugehen sollen. Budapest ist nicht zufrieden Wie das Ungarische Telegraphenbüro ausführt, stel len die neuen tschecho-slowakischen Vorschläge zu den frü heren insofern einen Fortschritt dar, als sie sich in mehre ren Punkten den ethnographischen Grenzen annähcrn. Allerdings blieben von diesem Prinzip bedeutsame Städte mit ungarischer Bevölkerung ausgenommen. Dis ungari schen Gegenvorschläge, die seststellen, daß die tschechischen Vorschläge in der vorliegenden Form unannehmbar feien, wären von neuem völlig aus ethnographischen Grundsätzen aufgebaut. Die ungarischen Gegenvorschläge setzten sich, so betont das ungarische Büro, im Interesse des europäischen Friedens für eine raschestmögliche di plomatische Lösung des Problems ein. Die kom mende Woche werde von entscheidender Bedeutung sein. DK Mchrtheatettase der HI. eröffnet Baldur von Schirach über die Stellung der Jugend zum Theater und zur Kunst Die Reichstheatertage der Hitler-Jugend Hamb u r g 1938, die unter der Schirmherrschaft des Reichsministers Dr. Goebbels und des Reichsjugendführers Baldur von Schirach stehen, wurden mit der Uraufführung des Dra mas „Der Untergang Karthagos" von E. W. Möller in festlichem Rahmen eröffnet, wobei der Jugcndführcr des Deutschen Reiches, Baldur von Schirnch, in einer grundsätzlichen und bckcnntnishaswn Rede die Stellung- nähme der deutschen Jugend zum Theater und zur Kunst schlechthin darlegte. Der Neichsjugendfüyrer ging davon aus, datz es auf allen Gebieten des Lebens schöpferische und unschöpferische .Menschen aller Grade gibt. Viele hätten den Kontrapunkt studiert, ohne Künstler geworden zu seiu. Ein beachtlicher Musikbeamter hätte ihm vor einiger Zeit klarzumachen versucht, daß es der jungen Generation an dem wünschens werten Interesse für Orchestermusik fehle; dies hätte zur Folge, daß uns bald sowohl Komponisten als auch Musi ker fehlen würden; die Ueberschätzung des Volksliedes durch die Hitler-Jugend bedeute eine Gefahr für das Musikleben der Zukunft. Demgegenüber würdigte Schirach die schöpferische Leistung der jungen Liederkomponisten, von denen er Baumann, Blütensaat, Spitta und Napiersky als einige von vielen nannte, und erklärte: Gegenüber allen trockenen Musikphilistern bekennen wir dankbar und begeistert: Am Anfang war das Lied!" Dann wandte er sich der Anteilnahme der Jugend an der Entwicklung des Theaters seit 1933 zu. Mit beißendem Humor rechnete er mit den Konjunltur-„Dichtern" ab, die mit tönenden Schlagworten aus dem Leben der Bewe gung geschäftstüchtig einen unverdaulichen Brei zusam menmixten. Wenn die Autoren solcher Produkte zu ihrer Entschuldigung sagten, sie hätten es gut gemeint, so mei nen wir es mit unserem Bolke besser, indem wir es mit solchen Blechschmieden schlecht meinen. Solcher Kitsch sei ein Aergernis für alle, die den Versuch unternehmen, als schöpferische Menschen den deutschen Namen in der Welt ernsthaft zu präsentieren. Aufgabe des Theaters sei es, die Jugend in ihrem Nationalbewußtsein zu festigen und zu stärken. „Es soll ihr die großen Träger des Geschehens so darstellen, datz sie vor ihrer Größe Ehrfurcht empfindet. Die Jugend, so erklärte Baldur von Schirach, sehe z. B. in dem Herrn X als Faust die handelnde Person des Stückes leibhaftig, und diese bedeute ihre höhere Wirklichkeit. „So sehr wir die geniale Gestaltungskraft unserer Spitzenschauspieler bewundern, so sehr wünschen wir es doch, daß die Sterne unserer theaterfreudigen Jugend die großen Gestalten der Dichtung sein möchten und nicht die ihre Gestalten dar stellenden Schauspieler." „Sie treten auf und gehen wie der ab, und jeder spielt in seiner Zeit viel Rollen." Dieses Wort enthält eine Weisheit, die einzelnen wie Völkern entgegenleuchtet. Die Jugend aber möge sich schon in ihrem ersten Auftreten bemühen, den Willen des Schöp fers zum Ausdruck zu bringen, und sie soll seinem ewigen Werk ohne Rücksicht auf Beifall zu dienen versuchen. Und das ein tapferes Leben hindurch bis zu jenem Akt, nach dem nicht nur der rauschende, bunte, nein, auch der eiserne Vorhang fällt! Mit großer Zustimmung wurden die Worte des Reichsjugendführers ausgenommen, die die Reichstheater- wvche der HI. so eindrucksvoll eröffneten. Mewahme der Justizverwaltung im sudetendeutschen Gebiet. Nachdem vom Führer und Reichskanzler die vollziehende Gewalt in den sudetendeutschen Gebieten aus die Zivilver- waliung übertragen worden ist. hat der Reichsjustizminister die Verwaltung der Justizbehörden übernommen. Aus Grund der Verordnungen über die Ausübung der Rechtspflege in den sudetendeutschen Gebieten Hai Minister Dr. Gürtner den Rechtsanwalt Dr. David aus Leitmeritz zum vorläufigen Lei- ter des in Reichenberg errichteten oberlandesgerichtlichen Se nats berufen und ihm zugleich die alsbaldige Leitung der Justizverwaltung in den sudetendeutschen Gebieten übertra gen. Zugleich hat Reichsjustizminister Dr. Gürtner den Rechis- anwali Dr. David dem Reichskommissar für die sudetendem- schen Gebiete, Konrad Henlein, als Beauftragten der Justiz verwaltung zugeteilt. Für die sachliche Leitung der Dienstgeschäfte bei den Staatsanwaltschaften und den Strafvollzugsbehörden in den sudeiendeutschen Gebieten ist vorläufig der Oberstaatsanwalt Gabriel aus Hamm bestellt worden. Ferner hat Reichsjustizminister Dr. Gürtner mit sofortiger Wirkung angeordnet, daß alle Richter und Staatsanwälte auf ihrer Amtstrachi das Hoheitszeichen des Reiches zu tragen haben. Die Organisation der Polizei Mit der Ucbernahme der Zivilverwaltung im Sude tenlande durch den Reichskommissar ^-Gruppenführer Konrad Henlein ist die Sorge für Ordnung und Sicherheit im Sudetenlande in die Hände der Polizei übergegangen. Bei der Dienststelle des Reichskommissars für die sudeten deutschen Gebiete sind zur Wahrnehmung der polizeilichen Aufgaben je ein Befehlshaber der Ordnungspolizei und ein Befehlshaber der Sicherheitspolizei bestimmt worden. Zum Befehlshaber der Ordnungspolizei wurde vom Reichsführer und Chef der deutschen Polizei der Gene- ralmajor der Ordnungspolizei Pfeffer-Wilden bruch, zum Befehlshaber der Sicherheitspolizei der ss- Oberführer Oberregierungsrat I o st ernannt. Eine ereignisreiche Tagung Die Stadt und das Land In der Hauptstadt des Sachsenlandes, das als das dichtest besiedelte Gebiet Deutschlands zugleich Industrie- wie Land wirtschaftsgau ist, hält die Deutsche Akademie für Städtebau, Reichs- und Landesplanung im NS.-Bund Demscher Technik zur Zeit eine Tagung ab, auf der das Thema „Die Stadt und das Land — Planungs- und Gestaliungsaufgaben des Jndustriebezirks, der Großstadt, der Kleinstadt und des flachen Landes" behandelt wird, während für den Sonntag eine Be sichtigungsfahrt durch das Elbctal nach dem Elbsandsteingebirge und ins Erzgebirge vorgesehen ist. Im weiteren Verlauf der Tagung der Deutschen Made wie für Städtebau in Dresden schilderte der Vorsitzende der Akademie, Landesrat Niemeyer, in einem Vorlrag über Raumbesprcchung und Städtebau, wie die großräumliche Be trachtung der Landesplanung einen gesunden Ausgleich von Stadt und Land ermögliche. Der Einwirkung des Motors und der Bau der Autobahnen mit ihren Stadiänschlüssen ver langen völlig neue Verkehrsgrundlagen. Hinsichtlich des Lan des brachte er zum Ausdruck, daß eine ländliche Besiedelung keineswegs genüge, um die Größe der Landflucht zu beseili- aen: vielmehr sei eine Durchsetzung mit der Verarbeitungs- Industrie ein dringendes Erfordernis der Gegenwart. Die Grundlagen hierfür müßten im Wege einer gesunden Raum ordnung durch weitestgehende Anwendung der Technik ge schaffen werden. Tic Großbauten der Partei und des Staates im Bilde der Stadt und der Landschaft waren Gegenstand eines Vortrages von Prof. Dr.-Jng. Kreis, der auszeigle, wie unter dem persönlichen Einfluß des Führers in we nigen Jahren eine neue Ordnung im Bauwesen her aufstieg und das Bild von Stadt und Land als Abbild des einen politischen Willens und Glaubens gestaltet. Ter Referent beim Generalinspektor für das Deutsche Straßenwcfcn, Dr.-Jng. Bruno Wehner forderte eine er höhte Benutzung der Möglichkeiten für den Einsatz von Om nibus und Lastkraftwagen bei der Erschließung von Sied lungsräumen, für die er verschiedene Beispiele änsührtc. Die Lebensbedingungen der deutschen Landgemeinden und Klein städte behandelte Erster Landesrat Dr. Müller-Haccius, Ber lin. 22 Millionen Volksgenossen lebten 1933 auf dem flachen Land, weitere 16 Millionen in Kleinstädten bis zu 20 000 Ein wohnern. Den Abschluß der Vortragsgruppe „Die Grund lagen" und zugleich des ersten Tages bildeten die Darlegun gen von Prof. Hans Freese, Dresden, der u. a. am Beispiel der Reichsautobahn zeigte, daß sich Technik und Landschaft durchaus harmonisch vereinigen können. Nachdem am ersten Tage der unter dem Leitwort „Die Stadt und das Lanw' stehenden Dresdner Tagung der Deutschen Akademie für Städtebau Reichs- und Landespla nung im NS.-Bund Deutscher Technik die Aufgabe und Grund lagen aufgezeigt worden waren, brachten die Vorträge des Sonnabends das Veiwiel neuzeitlicher Planung und Gestaltung. Die Aufgabe der gesunken GroWaLtplanung behandelte Stadtbaurat Dr. Ing. Paul Wolf am Beispiel von Dresden, das als Landeshauptstadt im Mittelpunkt des sächsischen Lebens- roumcs liegt, eines Gebietes, das bekanntlich die stärkste Be völkerungsdichte in Deutschland ausweist. Die Wohnunqs- und Siedlungspolitik steht auch in Dresden noch immer im Vorder grund, wenn hier auch erfreulicherweise die Wohnungsnot zum größten Teil behoben ist. Seit 1933 wurden dem Wohnungs markt rund 19 000 Wohnungen zugesührt. Die weiteren Aus führungen bezogen sich u. a. aus die durchgreifende Neuordnung des Hauptvcrkehrsstraßenplanes. auf die Schaffung bezw. Neu gestaltung von Volksparkanlagcn, Dauer-Kleingarten, Erün- plätzcn, Erholungsgrünslächen. Spiel- und Sportplätzen, Frei lustschwimmbädern und auf die Altstadtsanieruna. Am Beispiel Ruhrgebiet schilderte Direktor Lange vom Ruhrsiedlungsverband Essen, die Entstehung von Industriestadt und Industriegebiet und legte die sich daraus ergebenden Pro bleme für den sinnvollen Siedlungsanbau dar. Stadtbaurat Golder, Wetzlar, zeigte an dem Beispiel seiner Stadt, wie aus der ländlichen Kleinstadt durch die Industrialisierung die Werkstatt des Kreises wurde, die neue Eestaltungsaufgabsn stellte. Die hohe Bedeutung des Jugendgeländes unterstrich Dipl.- Ing. F. E. Winter, Berlin, Referent im Stabe des Reichs jungsführers. Außer dem eigentlichen Heim mit dem Feier raum umfaßt ein vollkommenes Jugendgelände den Appell platz, eine Kampfbahn, den Heimgarten, die Schwimmbahn, die Eymnastikwiese und den Kleinkäliberschießstand. Mit Freude ist festzustellen, daß viele Dorfgemeinden und Städte die Errich tung von Bauten der Jugend als eine erste Aufgabe der Gemeinschaft erkannt und durchgeführt haben. Der Referent betonte, daß auch die Gestaltung der Außenräume der gleichen Sorgfalt bedürfe wie die des Heimbaues. Das Jugendgelände gehöre seiner Idee und Aufgabe entsprechend an eine in jeder Beziehung bedeutsame und betonte Stelle des Dorfes oder der Stadt, denn HJ.-Heim und Jugendgelände seien die Stätten, an denen unserer Jugend das wesentlich Rüstzeug für ihr künftiges Leben gegeben wird. 2m Anschluß an die Vorträge besichtigten die Tagungsteil nehmer eine Ausstellung städteöaulicher Arbeiten der Landes hauptstadt. Am Sonnabendnachmittag wurde eine Besichtigungs fahrt durch die historische Altstadt und die neuen städtebaulichen Außengebiete Dresdens unternommen. Mit einer Fahrt in das Elbsandsteingebirge und ins Erzgebirge am Sonnrag fand die Tagung der Deutschen Akademie für Städtebau ihren Abschluß. Wirtschaftliche Zusammenarbeit Funk: „Deutschland und Frankreich ergänzen sich weltwirtschaftlich" Der „Paris Midi" veröffentlich: einen Bericht über eine Unterredung, die Reichswirtschastsminister Funk dem Ber liner Vertreter des Blattes gewährte. Reichsminister Funk er klärte u. a., gerade in den Gebieten Südosteuropas sei alles das im Ueberschutz vorhanden, was in Deutschland sshle. Allein schon die Landwirtschaftsprodukte des Südostens er öffneten einen beachtlichen Markt. Was die anderen Rohstoffe wie Eisenerz, Kupfer usw. betresfe, werde das Reich bei wei tem genug haben, um seinen unmittelbaren Bedarf zu decken: vorausgesetzt natürlich, datz man Deutschland an der Ausbeu tung dieser unerschöpflichen Quellen teilnehmen lasse. Deuisch- land biete zum Ausgleich die Erzeugnisse seiner hochentwickel ten Industrie, die sich mit ihren Fabrikaten neuen Weltruhm geschaffen habe. Zu den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und England und Frankreich bemerkt der Minister, datz es für das Reich keinen anderen Wunsch geben könne, als mit diesen Ländern zusammenzuarbeilen. Deutschland habe keineswegs die Absicht, diesen Ländern irgendwelche wirtschaftlichen Schwierigkeiten in den Weg zu stellen. „Wie sollten übrigens", so erklärte Minister Funk wört lich, „unsere Interessen im Südosten aufcinanderstotzen kön nen? Ist cs nicht durch die Ziffern erwiesen, daß der fran zösische und englische Handel im Balkan und in Mitteleuropa praktisch nicht gegen dcn deutschen Handel kämpfen können? Besser noch, wir fürchten keineswegs den Abschluß eines Han delsabkommens zwischen Großbritannien und den Vereinigten Staaten von Amerika. Im Gegenteil, wir sind weit davon entfernt, zu behaupten, daß ein derartiger Vertrag mit den von uns empfohlenen Methoden unvereinbar wäre. Wir wür den einem solchen Vertrag sogar sehr gut beitreten können." Des weiteren stellte der Reichswirtschastsminister klar, daß sich Deutschland und Frankreich auf dem Weltmarkt nur er gänzen können. Das französische Eisenerz, die französischen Landwirtschaftserzeugnisse und Luxusartikel sowie die deutsche Kohle und die chemischen und pharmazeutischen Erzeugnisse des Reiches würden als Grundlage bereits genügen. „Und um auf eine allgemeine Auffassung zurückzukommen", so fragre der Reichsminister, „sollte es da nicht zum Beispiel die Mittel geben, um einen Teil Europas mit einem großen Netz von Autostraßen zu versehen?" Deutschland werde immer bereit sein, den Arbeitsfaktor hierfür zu liefern. Auf jeden Fall ver lange Deutschland nichts anderes, als mit aller Welt im In- reresse der ganzen Welt sich zu verständigen. Zum Schluß trat der Reichsminister der Auffassung ent gegen, daß die Kolonialfragc aus wirtschaftliches Gebiet ver legt werden könne. Für Deutschland sei das Kolonialproblem vor allem anderen eine Frage des Ansehens und der Ehre. Mgland muß Angebote machen" Englische Stimmen zur Befriedung Europas. Lord Allen of Hurtwood nimmt in einer bemerkens-! werten Zuschrift an den „Manchester Guardian" zu dem! Abkommen von München und den Möglichkeiten, die dieses Abkommen in sich trägt, Stellung. Lord Allen sagt dabei, daß England daran denken müsse, daß, wenn es heute den Frieden, wie manche behaupteten, mit „Unehre hätte kaufen" müssen, so deswegen, weil England selbst vor 20 Jahren einen ehrlosen Frieden diktiert habe. Der Premierminister habe in München recht gehabt, als er sich geweigert habe, Versailles eine noch größere Tragödie hin»! zuzusügen, nämlich die eines Weltkrieges jm Namen der Ehre. Jctzi müsse man sich auf die Politik konzentrieren, die zum künftigen Frieden führen könne. Aus viese oder jene Weise müsse nian sich dazu durchrin- gcn, den lalcnten Konflikt zwischen 75 Millionen Deutschen im Herzen Europas und dem britischen Weltreich zu beseitigen. Es sei dabei Englands Sache, von sich aus das Angebot zu machen sowie die wirtschaftlichen und kolonialen Wiedergut machungserörterungen zu stellen. Was die sich nicht selber regierenden Gebiete anlange, so fei England verpflichtet, darauf zu bestehen, jede Wiederher stellung der Souveränität oder jede Uebcrgabe eines Mandates von einer endgültigen Friedcnsregelung abhängig zu machen. Diese Regelung sollte die Rüstnngsbegrenzung einschließen und gemeinsame Bestimmungen für die Behandlung der Eingebo renen. Zum Schluß sagt Lord Allen, daß es mehr Von Eng land und seinem Premierminister abhänge, ob man das Mün chener Abkommen als gut oder schlecht bezeichnen werde. Kolonien für DeutWan d lieber heute als morgen! Lord Lothian, der die englische Delegation in der britischen Reichskonserenz geführt hat, gab kurz vor dem Verlassen Syd neys eine Erklärung zur deutschen Kolonialforderung ab. Wenn es möglich sei, so sagte er u. a„ Deutschland ein Kolonialgebict zu geben, ohne dadurch die strategische Sicher heit der Demokratien und des britischen Staatenbundes zu gefährden, so würde er (Lord Lothian) ihm das jetzt geben und nicht warten, bis Deutschland einen Druck ausübe. Solch ein Zugeständnis sei jedoch nur als Gegenleistung für eine wirksame allgemeine Rüstungsbcgreiizung ratsam. Künder der LpferbereiMaft Die Wehrmacht dankt der NSV. Dem Leiter des Hauptamtes für Volkswohlfahrt, Hauptamtsleiter Hilgenseldi, ging vom Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, ein Schreiben zu, in dem der NSV. der Dank der Wehrmacht für die im Sudetengau geleistete Hilfsarbeit ausgesprochen wird. Dir NSV., so heißt es in dem Schreiben, hat sich damit in ihrer Gesamtheit als tatkräftiger Künder nationalsozialistischer Opfcrbcreitschaft erneut bewähr» und die mir vom Führer übertragene Ausgabe der Betreuung der Bevölkerung weiter erleichtert. Möge diese segensreiche Tätigkeit der NSB. auch dem letzten Volksgenossen ein Ansporn sein, sie stets nach Kräften zu unterstützen. Ihnen, Ihren Mitarbeitern und allen Ihren Helfern gilt mein herzlicher Dank. Einreise in dar sudetendeutlche Gebiet Wie die WirtsHaftskammer Sachsen mitteilt, hat der Reichswirtschastsminister neue Bestimmungen über die Einreise aus dem Altreich in die sudetendeutschen Gebiete ge troffen. Die bisher bestehende Einreisesperre bleibt grundsätzlich aufrechterhalten. Nur soweit besondere durch die örtlichen Stapo-Dienststellen ausgestellte Einreisegenehmigungen vorge wiesen werden können, ist die Einreise statthaft. An Angehörige der gewerblichen Wirtschaft oder Vertreter wirtschaftlicher Ver bände werden derartige Einreisegenehmigungen nur erteilt, wenn zugleich mit dem Antrag eine Bescheinigung der für den Antragsteller örtlich zuständigen Industrie- und Handelskammer vorgelegt wird, daß sie Einreise des Antragstellers nach Prü fung der Gründe für notwendig gehalten und befürwortet wird. Die Industrie- und Handeslkammern sind verpflichtet die Prüfung der Anträge mit besonderer Sorafickt vorzunehmen und die Erteilung von Befürwortungen aus alle Fälle zu be schränken, bei denen eine Einreise als unumgänglich notwendig anerkannt werden kann. Hierunter fällt: die Sicherstellung der Versorgung der sudetendeutschen Gebiete mit lebensnotwend 'gen Waren, industriellen Rohstoffen und Halbfabrikaten sowie die Vergebung von Aufträgen an die sudetendeutsche Industrie, vis dieser eine zusätztliche Beschäftigung zuführen. In and'ien Fällen, bei denen es sich z. V lediglich um die Anknüpiung von Geschäftsverbindungen etwa im Zusammenhang mit vem Verkauf deutscher Fertigwaren handelt, wird Vie Befürwortung und Einreisebescheinigung in aller Regel versagt werven. Vertreter von Gruppen der gewerblichen Wirtschaft und von marktregelnden oder sonstigen wirtschaftlichen Verbänden haben ihrem Antrag auf Erteilung einer Befürwortung durch die Industrie- und Handelskammer eine Bestätigung der zu ständigen übergeordneten Reichsgruppe über die Notwendigkeit der Einreise vörzulegen.
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