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Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dielt- Zeitung erschein: täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 60 Rps., bei Lieferung frei HauS 55 Rpi. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. ZeitungsauSgabe sür Abholer täglich S—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung Stadlrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu O^rn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. IX.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstiaße 2 und Adolf-Hitler-Straße 4. Fernruf 518 und 550 bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8c Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder IWEv Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. WsWI Verantwortlich für den Hcimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; sür Nr. 239 Mittwoch, den 12. Oktober 1938 90. Jahrgang „Wir sind Diener des Bottes" Die Rede des Reichsministers Dr. Goebbels an die deutsche Arbeiterschaft Bei der Besichtigung des Nationalsozialistischen Musterbe triebes der R. Stove L Co. in Berlin-Marienfelve hielt Reichs minister Dr. Goebbels in Ser Festhalle eine Ansprache, in der er an die deutschen Arbeiter und Arbeiterinnen gewendet, u. a. folgendes ausfuhrte: Das deutsche Bolt und bas Deutsche Reich haben schwere Wochen binter sich. Es wird vielen im Bölke nicht immer ganz klar geworben sein, welche Bürde an Sorge und Verantwortung der Führer in den vergangenen Monaten getragen hat. Wenn sich manchmal Gewitterwolken am Horizont zeigten und ich die wunderbare Haltung des deutschen Volkes die ser so außerordentlichen Lage gegenüber in Betracht zog, dann nahm ich mir fest vor: sind wir durch diese Wochen hindurch, dann werde ich jede Gelegenheit benutzen, um dem Volk für seine in dieser Lpannungszeit bewahrten Haltung den Dank des Führers zum Ausdruck zu bringen. Wenn wir es in dieser gespannten Lage m,t dem Voll von 1918, 1919 oder 1929 oder mit dem deutschen Volk von 1925 oder auch noch mit dem von 1939 zu tun gehabt hätten, dann wäre die Politik des Führers überhaupt nicht möglich gewesen. Der Führer konnte seine großen Entscheidungen nur im Ver trauen aus die Haltung und die Disziplin des deutschen Volkes trcfsen. Uno das ist das ausschlaggebende: Wenn eine Staats- und Volkssührung einmal einen Entschluß gefaßt hat. dann genügt nicht die U'eberzeugung, daß sie selbst in der entscheidenden Stunden die Nerven behalten werde, dann muß sie auch wißen, daß das hinter ihr marschierende Volk bei guten Nerven bleibt. Die Haltung des Volkes und die ganze Einstellung der Nation großen nationalen Schicksalsproblemen gegenüber muß ko sein, daß niemals, wenn es nun hart aus hart geht, das Ausland die Möglichkeit besitzt, sich in der entscheidenden Stunde aus irgendeinen opvosissionellen Teil dieses Volkes zu beziehen und ihn gegen die eigene Regierung auszuspielen. „Wir tonnten uns auf Euch verlassen!" Wir konnten uns bei allen Entscheidungen darauf verlaßen, daß das deutsche Volk seinen Führer in schweren Stunden nie mals im Stiche lassen würde. Das deutsche Volk von heute weiß, daß der Führer und seine Mitarbeiter, wenn sie einmal eme auch gewagte Politik betreiben, das nicht als Spieler tun, die in der Politik eine vornehme Passion sehen, sondern tun zum Wohle und für die Zukunft der deutschen Nation. Wir gingen bei unserer Politik von der Erkenntnis aus. daß das deutsche Volk eine so große moralische Kraft besitzt, daß es sich in zeder Laae selbst zu Helsen vermag, wenn nur diese Kraft ,n An spruch genommen, angesetzt und gelenkt wird. Wir reisen nicht mehr in der Welt von Hauptstadt zu Hauptstadt herum und bitten um Kredite. Wir haben in all den Jahren nicht einen ausländischen Kredit in Anspruch genommen, im Gegenteil, wir haben viele Milliarden Auslandsschulden zurückgezahlt, um das deutsche Volk von internationaler Zinsknechtschaft zu befreien. Wenn wirklich in diesen Wochen jemand schlechte Nerven gehabt haben sollte, dann sind das gewiße Intellektuelle gewe sen, die zu viel zu wissen glaubten und diesem Wissen nicht gewachsen waren. Aber das Volk stand hinter dem Führer in eiserner Entschlossenheit bereit, sich mit Klauen und Zähnen zu verteidigen, wenn jemand in der Welt uns angreisen sollte. Wenn es sich um die Ehre und um den Bestand unserer Nation handelt, dann ist das Volk da, wenn es dazu aufgerusen wird! (Immer wieder unterbrechen jubelnde Stimmungskundgebun gen die Rede des Ministers.) Heute allerdings, wo der Erfolg da ist, da erklären diese Vesserwissen wie so oft: „Wir haben es ja immer gesagt". Und wenn sich irgendwo in gewissen Kreisen Stimmen erhöben, die erklärten, wir gingen zu scharf und zu aggressiv vor, so sei ihnen geantwortet: „Wenn man einmal nachgegeben hat, dann merkt man erst, wie viel leichter aber auch gefährlicher es ist, feige zu sein und wieviel schwerer, aber auch erfolgreicher, tapfer zu bleiben. Mehr Sorgen und schlaflose Nächte hat in der letzten Zeit niemand im Volke gehabt als seine Führung. Es war eine Nervenprobe für das deutsche Volk und seine Führung; beide haben sie bestanden. Und weil beide sie bestanden, blieb in diesem Kampf um die Zukunst der Sudeten- deutschen das Recht siegreich. Jeder Satz des Gauleiters wurde von den Tausenden von Arbeitern und Arbeiterinnen mit einem Beifall quittiert, der der schönste Beweis für die Gläubigkeit ist, mit der besonders die deutsche Arbeiterschaft in unzerbrechlicher Geschlossenheit hinter dem Führer und seiner Politik steht. Sozialismus tzeitzt nicht Beauemlichlett Reichsminister Dr. Goebbels wandte sich dann sozialen Fragen zu. Vom Tag der Machtergreifung an sei der ernst hafte Versuch gemacht worden, all die Dinge, die uns in den Jahren des Kämpfes als großes sozialistisches Ideal vorschweb- ten, nun in die Tat umzusetzen. Je sozialer man seine Arbeiter behandle und je besser die Arbeitsbedingungen seien, die man ihnen schaffe, um so rentabler werde schließlich auch der Betrieb. Es müsse der besondere Ehrgeiz eines Betriebsführers sein, von seinen Arbeitern als Freund und Kamerad betrachtet zu werden und nicht nur als der Herr im Hause. Der Minister fuhr dann fort: ,,Es ist immer unser-Prinzip gewesen, höchste Kameradschaftlichkeit aber auch höchste Lei- stung zu fordern. Sozialismus heißt nicht, die Menschen zur Bequemlichkeit und Faulheit zu erziehen, Sozialismus ist viel mehr die richtige Verteilung von Rechten und Pflichten. Wenn ich von meinen Mitarbeitern höchste Leistung verlange, so muß ich selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Dieser sozialistischen Einstellung ist' es zu danken, wenn in diesen Wochen. Monaten und Jahren, in denen aus dem so erniedrigten und am Boden liegenden Volke wieder eine Weltmacht wurde, hinter eine starke Führung auch eine gläubige und entschloßene Eesolg- schäft trat. Wir haben es immer so gehalten, daß wir nach großen Entscheidungen zusammenkamcn und uns über das Erreichte aussprachen. Darum bin ich heute zu Ihnen in diesen Muster betrieb ktolcndcr BeikalN aekommen. um Ihnen ein Bild von den Geschehnissen der letzten Wochen zu geben. Ich weiß nicht, vor welche Ausgaben uns die nächsten Monate oder Jahr^ stellen werden. Das kann niemand voraussagen. Eines aber weiß ich, daß das aus dieser Spannung gestärkt und gestählt hervorgcgangene Volk in jeder Situation mit demselben blin den Vertrauen hinter dem Führer stehen wird, wie in diesen Wochen. (2n jubelnden Zurufen und Sprechchören bestätigen die Arbeiter diese Feststelluna.) Auch in der Zukunft gilt" unsere Arbeit und unsere Sorge einzig dem deutschen Volke, dessen Interesse allein Richtschnur unseres Handelns ist. Wir sind keine Kapitalisten, wir besitzen keine Aktien, wir sind nicht an großen Betrieben beteiligt. Wir wollen nur die Diener des Volkes sein. In der Vorkrieqszeit stand die Führung dem Volke fern. 2n der Nach kriegszeit versuchte die Führung, sich beim Volke anzubiedern. In unserer Zeit aber sind Führung und Volk eins geworden. (Erneute Kundgebungen der Begeisterung und der Zustimmung.) Daß es für alle Zukunft so bleibt, ist nun Eure und unsere Ausgabe. Ich möchte meine Ausführungen schließen mit einer tiefen Verbeugung derAchtungvorbemdeutschenVoll, das sich in diesen vergangenen Wochen und Monaten so tapfer und männlich benommen hat. Jeder, der unser Volk in den kritischen Stunden beobachtete, kann nur sagen: Wir sind wieder eine anständige Nation geworden! Hut ab vor diesem deut- fchen Volk! ' (Die letzten Worte des Ministers gehen in einem unvorstellbaren Jubelsturm unter.) Der neue Bampf heitzt Aufbau Aonrad Henlein gibt die Parole aus Nachdem die deutsche Wehrmacht nun das gesamte Sudctenland in ihren starken Schutz genommen hat. und das Großdeutsche Reich von Wien bis Aachen, von Königsberg bis zum Brenner, eine Wirklichkeit geworden ist, beginnt in den neugewonnenen Gebieten der Wieder aufbau. Alle Kräfte werden eingesetzt, um die Fülle der Aufgaben zu bewältigen. Die gesammelte Kraft des Rei ches wird diesen Aufbau im Sudetenland vorwärtstrei ben, so daß der Tag nicht mehr fern sein wird, da sich auch das Sudetenland restlos in den Rhythmus des national sozialistischen Aufbauwerkes eingegliedert hat. In Gablonz hat Konrad Henlein, der Reichskommissar des Sudetengaues, die Parole ausgegeben: Der neue Kampf heißt Aufbau. Während von den Höhen des nun befreiten deutschen Jsergebirges lodernde Feuer und leuchtende Hakenkreuze grüßten, sprach Konrad Henlein in einer wuchtigen Kundgebung zu nächtlicher Stunde zu den Bewohnern die ser deutschen Stadt und damit zugleich zu dem gesamten sudctendeutschen Volk. „Heute", so sagte er einleitend, „ist der Rest des sude tendcutschcu Gebietes von der deutschen Wehrmacht besetzt. Damit ist mit dem heutigen Tage Sudeten dcutsch- land frei und ein Teil des großen Deutschen Reiches. Die Sehnsucht, einmal dem großen Deutschen Reich anzu gehören, ist damit verwirklicht worden. Wir danken dies einzig und allein dem großen Führer aller Deutschen. Wir verdanken ihm aber mehr als die Freiheit, wir verdanken ihm vor allem auch, daß unsere Heimat nicht verwüstet wurde. Der deutschen Wehrmacht möchte ich", so fuhr dann Konrad Henlein u. a. fort, „in der heutigen Stunde gedenken, heute, wo sie vorgestoßen ist bis an die Grenzen des sudetendeutschen Raumes. Sie ist in unser Gebiet ein gezogen, und Blumen wurden ihr entgegengeworfen. Sie wäre aber auch einmarschiert, wenn ihr Kugeln entgegen- geschickt worden wären. Daß jeder Soldat bereit war, sein Leben hinzugeben, um uns die Freiheit zu erkämpfen, das wollen wir nie vergessen. Nicht nur, daß wir den deut schen Truppen tiefsten Dank schulden; wir haben mehr erlebt, sie kamen als Brüder, sie fühlten sich als Brüder unter uns. Wir wollen die Stunde segnen, wo wir Sudetendcntsche in der glor reichen Armee Adolf Hitlers als gleichrangige Deutsche leben und kämpfen dürfen." Immer wieder von Jubel und von Sprechchören unterbrochen, sprach Konrad Henlein von den letzten Tagen, die er in der Umgebung des Führers weilen durfte. „Ich habe gesehen, wie groß der Wille dieses Menschen ist und wie groß die Liebe zu seinem Volk. Er hat mich beauftragt, auch euch in Gablonz seine herzlichsten Wünsche zu übermitteln. Der Führer und das Reich haben uns die Freiheit gebracht. Wir müssen zeigen, daß wir dieser Freiheit und der Heimkehr ins Reich würdig sind. Wir müssen beweisen, daß wir nicht nur kämpfen, sondern auch arbeiten können. Bisher war der Kamps Abwehr, der neue Kamps heißt Aufbau. Wir wollen ein glückliches Land, und dieses glückliche Land läßt sich nicht mit Worten, sondern nur mit festem Anpackcn schaffen. Deshalb wollen wir in die sem Augenblick geloben, jederzeit für dieses Reich und seinen Führer alle unsere Kräfte cinzusetzcn. Das Sudetendeutschtum steht zu seinem Führer und grüßt ihn und das große deutsche Vaterland mit einem Sieg- Heil!" Mit stürmischer Begeisterung unterstrichen die Tau sende das Gelöbnis Konrad Henleins, nun an die Arbeit zu gehen und alle Kräfte zu rühren. Konrad Henlein an den Führer Konrad Henlein hat aus Reichenberg im Sude tengau an den Führer und Reichskanzler das nach stehende Telegramm gerichtet: „Mein Führer! Mit dem heutigen Tage haben die deutschen Truppen die Besetzung des sudctendeutschen Gebietes beendet. Von den Bergen des Sudctcnlandes brennen die Freudenfeuer. Das Land, das Schwert und Pflug unserer Väter zu unserer Heimat gemacht haben, steht nun unter dem Schutz der Wassen der 80 Millionen des großen Deutschen Reiches. So wie wir immer deutsch waren, so waren wir immer entschlossen, eher zu sterben, als unser Deutschtum zu verlieren. Ihrem