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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diell Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 50 Rpf., bei Lieferung frei Haus 55 Rpc. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung rechtfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe sür Abholer cäglich 3—6 Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis norm- 10 Uhr aufzugeben. — Perlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; für Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D. A. IX.: 2250. Geschäftsstellen: Albertstcaffe 2 und Adolf-Hitler-Straffe 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu O^rn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 238 Dienstag, den 11. Oktober 1938 90. Jahrgang Sudetenland ist heimgekehrt Die letzten Städte mid Dörfer besetzt Nun sind die letzten Gebiete des endgültig zum Reich kommenden Sudetcnlandes von den deutschen Truppen besetzt morden. Planmäßig und reibungslos vollzog sich »ic Besetzung der letzten Städte und Dörfer, die nun für !mmcr zum Reiche gehören. Damit sind auch die letzten Hundcrttauscndc von tschechischer Herrschaft befreit und in »as Großdcutschc Reich heimgekehrt. Nach der Freude und »em Jubel in der Befreiungsstunde geht es nun an die Arbeit, um die Wunden einer zwanzigjährigen Fremdherr schaft zu heilen. Das Ausland erkennt die mustergültige Disziplin der deutschen Besatzungstruppen an. So schreibt die Londoner Zeitung „Times" am Wochenanfang in ihrem Leitartikel, die deutschen Soldaten hätten bereits in Oesterreich ge zeigt, daß man sich auf sie verlassen könne, daß sie eine derartige Aufgabe mit Zurückhaltung und Disziplin er füllten, und sie seien wieder einmal als Befreier begrüßt worden. Die Sudetendeutschen seien fest davon überzeugt, vaß es ihnen unter dem Hakenkreuzbanner besser gehen werde als unter dem Regime von Prag. In der Tat, wir glauben, daß die nächsten Monate dieser Auffassung der bedeutenden Londoner Zeitung recht geben werden. Besetzung vlanmätzig beendet Luftwaffe übernahm Anlagen der Tschechen — Beseitigung der Schäden an den Bahnlinien Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Das Heer hat die bis zum 1. Oktober vorgesehene Bcscuung sudctcndeutschcn Gebietes planmäßig beendet. Die Luftwaffe hat im besetzten Gebiet die Anlagen der tschechischen Luftwaffe übernommen und Flicgcrvcr- bändc sowie Flakartillerie dorthin verlegt. Alle Trup penteile haben Maßnahmen ergriffen, um in den Not standsgebieten der Bevölkerung zu helfen. Zur Beseitigung der an den Bahnlinien Vorgefun denen Zerstörungen und Beschädigungen sind Spezial truppen des Heeres eingesetzt. Ein großer Teil der Eisenbahn konnte durch die Deutsche Reichsbahn be reits jetzt in Betrieb genommen werden. Wieder unter die Hoheit des Reiches Die Wehrmacht ist auch im mährischen Naum in die vorgesehenen letzten Bcsctzungsabschnitte einmarschicn. Damit ist das alte deutsche Siedl ungsgebrer des Schönhengstgaues mit den Städten Zwiltau, Müglitz und Mährisch-Trübau in die Ostmark cingcglicdert. Fer ner ist neben den Städten Hohenstadt, Mährisch-Neustadl, Sternberg, Bodenstadt und Neutitschcin nunmehr auch das Odergcbirge mir dem Ouellgebiet der Oder zu Deutschland gekommen, wobei die südlichste Linie bis wenige Kilometer an Olmütz heranreicht. Schließlich ist mit dem Adlerge birge auch der östliche Rand des Glatzer Kessels von den deutschen Truppen besetzt worden. In der Zone IV macht unterdessen die mühevolle Wicderaufrichtung des Bahn- und Postapparates wesent liche Fortschritte. Fast überall konnte heute das örtliche Fernsprechnetz wieder besetzt werden. Auch die besonders schwierigen Jnstandsetzungsarbeitcnder Reichs bahn gehen rasch voran. So können auf der Strecke Hanns dorf—Mittelwalde wieder Personenzüge verkehren. Leveraü wird wieder auigevaut In den sudetendeutschen Städten sind jetzt viele Hände in Tätigkeit, um die letzten Spuren des tschechischen Regimentes, die Aufschriften an den Straßen und an den Geschäften zu entfernen oder zu überstreichen. In der jüdischen Industrie werden Vertrauensmänner der Sudetendeutschen Partei als Kommissare einge setzt. Demnächst findet im böhmisch-sächsischen Grenz gebiet eine Verkehrskonferenz der Handelskammern statt, um die durch die Eingliederung des Sudetcnlandes in das Großdeutsche Reich aktuell gewordene Verkehrsfrage in reacln. Der Einsatz der NSB. Mit den einmarschierenden Kolonnen zog auch in Krumau an der Moldau die NSV. ein. Feldküchen wur den sofort nach dsm Einmarsch „abgeprotzt" und sogleich begann die Verteilung des schon während der Fahrt berei teten Eintopfgerichtes. Innerhalb einer halben Stunde waren über 1200 Portionen des schmackhaften Essens und 1000 Brote verteilt. Ebenso wie nach Krumau ging auch nach Kaplitz eine Wagenkolonne ab, die die Be treuung sowohl im Orte selbst als auch in der Umgebung aufnahmen. An der Vcrteilungsstelle der NSV. konnte man erst sehen, wie groß die Not bei diesen Deutschen im Böhmerwald gewesen ist. Prag enttW alle Sudetendeutschen Das Tschecho-Slowakische Preßbüro meldet: Der Prager Ministerrat genehmigte den Entwurf einer Regie rungsverordnung, welche die Entlassung der tschecho-slo- wakischen Staatsbürger deutscher Nationalität aus dem Militärdienst vorsieht. Der Entwurf ermöglicht die im Artikel VIII des Münchener Abkommens innerhalb von vier Wcchen geforderte Entlassung jener Sudetendeutschen aus den Militär- und Polizetverbänden, die darum ersu chen. Der Entwurf bestimmt, daß aus der Wehrmacht alle Personen entlassen werden, die fremde Staatsbürger wurden. Mit unseren Soldaten vor den Toren Pilsens Fähnchen kennzeichnen die neue Grenze Kottlksn. Wir sind auch am letzten Tage des Ein marsches Wieder mit der Spitze eines Kraftradschützenbataillons vorgerückt, das vorwiegend aus Rheinländern und Westfalen besteht. Reben den rein deutschen Ortschaften mehren sich die gemischtsprachigen Bezirke. Kurz vor Manetin haben wir die Spitze unserer Truppen verlassen, um auf der Straße Karlsbad—Prag den am weitesten vorgeschobenen Punkt der deutschen Besetzung zu erreichen. Er Regt etwa 3 Kilometer vor Pilsen hinter dem Dorfe Kottiken. Je näher es der neuen Grenze zugeht, umso größer wird Lie Zahl d er Wegsperren, der Verteidigungsanlagen, der Lankfallen und dergleichen. Oft sind fast 100 Meter lang sämtliche Bäume zu beiden Seiten der Straße gefällt, mit Stacheldraht, großen Steinblöcken oder auch Ziegelmauern durchsetzt. Die neue Grenze ist durch Fähnchen abgesteckt. Als wir ankommeu, schreitet gerade ein deutscher Unteroffizier zusammen mit einem tschechischen Gendarmen die neue Grenzlinie ab, um im gegenseitigen Einvernehmen einige „Grenzkorrekturen" vor zunehmen. Jenseits des Schlagbaumes stehen drei tschechische Grenzgendarmen, zwei davon mit umgehängtem Gewehr, die ihrerseits die Papiere der Grenzgänger prüfen. Darunter befinden sich zahlreiche Tschechen, die, gewiß nicht voreinge nommen, erzählen, daß sich ra Pilsrn bereits eine Knappheit an Kar toffeln, Gemüse und auch an Brotgetreide bemerkbar mache, da dir Stadt überwiegend aus dem jetzt besetztem Landbezirk beliefert worben sei. Auch die Brauhäuser hätten ihren Betrieb einschränken müssen. Als wir bereits in der Dunkelheit zurückfahren, rüstet sich auch hier alles zur Feier der Befreiung durch Illumination der Häuser und Fackelzüge. Nun steht altes deutsches Land unter dem sicheren Schutz unserer stolzen Wehrmacht. Der Brückenkopf an der Donau besetzt Das alte deutsche Engerau befreit — Deutschlands Dsnaugrenze 20 Kilometer länger — Reminiscenzen an dem berüchtigten „Korridor"-Plan Eng er au. Am Montag mittag nahmen deutsche Trup pen Engerau und den Prehburg gegenüberliegenden Brücken kopf an der Donau in Besitz. Dom frühen Morgen an strahlte die Sonne über Nieder- österreich und Südmähren mit fast hochsommerlicher Kraft. Die Natur selbst schien die Festesfreude der Menschen zu teilen. Auf dem Wege von Wien nach Engerau passieren wir die römischen Ruinen von Carnuntum, kommen durch fruchtbares Hügelland mit vielen Weinbergen, überholen deutsche Truppen teile, die sich auf dem Anmarsch befinden, und treffen an der alten Zollgrenze eine Stunde vor dem Einmarsch der Trup pen ein. Wir haben so Gelegenheit, das Jneinandergreifen des, militärischen Apparates zu beobachten. Der Kommandeur der Truppen gibt hier feine Befehle und trifft letzte Anordnungen, Eine Anzahl junger Engerauer, in der Uniform des Sudeten deutschen Freikorps bittet, unmittelbar hinter der Truppe in ihre Heimatstadt einziehen zu dürfen. Ein Straßenbaumeister mit seinen Arbeitern ist zur Stelle. Sie führen 200 Schilder mit der Aufschrift „Rechts fahren" mit sich. Denn mit dem Augenblick der Lebernahme gilt auch im Engerauer Gebiet die deutsche Rechtsfahrordnung. Punkt 12 Khr erteilt der Kommandeur seinen Hornisten den 'Befehl, Signal zu blasen. Es ist Las altösterreichische „Vorwärts", das Lie Kolonnen in Bewegung setzt. Späh trupps und Pioniere sichern die Spitze. Dann kommen In fanterie, Artillerie usw. Deutsche Zoll- und Pottzeibeamte sind auch zur Stelle und werden in die Kolonne eingeschaltet. Schon auf den Detonblöcken Ler alten tschechischen Straßen sperre steht die Jugend von Engerau und begrüßt Lie deutschen Soldaten mit herzlichen Zurusen. Den ganzen langen Weg zur Stadt steht ein dichtes Spalier von Männern, Frauen und Kindern, dis glücklich sind, der tschechischen Zwingherrschaft entronnen zu fein. Die Stadt Engerau ist nach 1919 im starken Maße tschechisiert worden. 8000 Einwohner hatte sie bis 1918. 10 000 tschechische Soldaten und Beamte wurden dann nach Engerau gelegt. Die neue deutsch-tschechische Grenze verläuft bei Preß- burg in der Mitte der Donau. Deutsche Truppen sichern das Brückenende am linken Äser und deutsche Zollbeamte haben bereits ein provisorisches Zollamt eingerichtet. Wir gehen über die Brücke nach der tschecho-slowakischen Seite zu. Preß burg mit seiner Burgruine und seinen großen Handelshäusern bietet eine eindrucksvolle Silhouette. Man sieht eine große schweigende Menschenmenge auf einem einige hundert Meter vom ^fer liegenden Platz nach der deutschen Seite hinüber» schauen. Tschechische Soldaten patrouillieren durch die Straßen und verhindern jeden Zutritt zur Llferpromenabe, um Kund gebungen für Deutschland zu unterdrücken. Man spürt den Smn, der in dem Schweigen Ser nach Deutschland sehenden Menschen liegt. Unter uns auf der Donau patrouillieren zwei Fahrzeuge des Reichswasserschutzes. Deutschlands Donaugrenze hat sich heute um 20 Kilometer verlängert. Hitlers Dank an das Freikorps „Selbstloser und tapferer Einsatt." Der Führer Hai an Lie ehemaligen Kämpfer des Sudetendeutschen Freikorps folgenden Aufruf erlassen: „Das Sudetendcutsche Freikorps ist aufgelöst. Ich danke den Männern für ihren selbstlosen und tapferen Ein say im Kampf um das deutsche Volkstum und die Freiheit ihrer Heimat. Ich erwarte von ihnen, daß sic nunmehr in den Kampfformationen der Partei und des Staates ebenso aufopfernd ihre Pflichten erfüllen werden. Adolf Hitle r." Der letzte Marsch der Freikorps Herzlicher Abschied von den einstigen Grenzstädten des Reiches Nach der Auflösung des Sudetendeutschen Freikorps wurden nun die Formationen in ihre Heimat zurückge führt. In Reichenberg hatte sich die Bevölkerung auf dem immer noch im Festschmuck prangenden Markt platz eingefunden, um das I. Bataillon der Gruppe 5 des, Sudetendeutschen Freikorps auf seinem Heimmarsch zu empfangen. Amtlicher Teil Seite 6