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Mittwoch, den 5. Oktober 1938 Pulsnitzer Anzeiger — LHorner Anz-i-er Nc. 233 Seite 8 Gchädring Bisamratte! Millionenverluste durch Wühlschäden. — Jährliche Vertil gung: 50 000 Bisamratten. — Kampf dem Schädling! Man ist in Laienkreifen geneigt, in der Bisamratte le diglich einen nützlichen Pelzlieferanten zu erblicken, dessen Fell von der verarbeitenden Industrie ebenso begehrt ist wie die Fertigware vom Publikum. In Wahrheit aber ist die Bisamratte ein Schädling größter Art, der in den letz ten Jahrzehnten Wühlschäden angerichtet hat, die Millio nen Reichsmark Verluste eingebracht haben. Wenn Dämme brechen, Böschungen ins Rutschen kommen, Straßendecken sich plötzlich nemen, stabil erbaute Lauben jäh im Erdreich versinken oder kleine Brücken einstürzen, so ist zwar nicht immer, aber sehr häufig der Bisamratte die Schuld zuzu schreiben. Noch vor dreißig Jahren wußte man in Deutschland nichts von der Bisamratte, aber während der Kriegszeit machte sie sich schon sehr bemerkbar, nachdem sie zuvor nur hier und da aufgetreten war und Schaden angerichtet hatte. Zu Tausenden tauchte sie plötzlich auf. Und aus den Tausenden sind inzwischen Hunderttausende und Millionen geworden, die ganze Ländereien unterminieren und schon manche Kleinsiedlung zum Untergang verdammt haben. Vor ein paar Jahren erlitten schlesische Wassersperren einen Schaden von einer Viertelmillion, weil Bisamratten das Erdreich zerstört hatten. Alle diejenigen, die auf ihren Grundstücken die Anwe senheit von Bisamratten bemerken, sind nicht nur zu deren Bekämpfung angehalten, sondern gesetzlich verpflichtet. Auch derjenige, der ein Fischereirecht ausübt, muß die Be kämpfung des Schädlings unverzüglich aufnehmen, sobald er dessen Gegenwart festgestellt hat. Trotzdem bisher jähr lich rund 50Ö00 Bisamratten erlegt werden, ist es nicht ge lungen, den Schädling auch nur einigermaßen empfindlich zu treffen. Die Bisamratte, die sich immer mehr ausbrei tet, wird zu einer Gefahr, wenn ihr nicht mit allen Mitteln entgegengetreten wird. Bemerkenswert ist die neue Verordnung, daß die Hege, das Halten und der Versand von lebenden Bisamratten genau so verboten sind, wie deren Ein- und Durchfuhr. Wie groß die Bedeutung ist, die die Reichsregierung der Be kämpfung der Bisamratte beimißt, mag man daraus er sehen, daß eigens zur Bekämpfung des Schädlings ein Reichsbeauftragter ernannt wurde (Regierüngsrat Dr. Pustst-München), der einen Bekämpfungsdienst organisierte, dessen Schlagkraft nunmehr bald spürbar werden wird. Wo die Bisamratte auftaucht, müssen unverzüglich Maßnahmen zu ihrer Ausrottung ergriffen werden. Der Nachwuchs eines einzigen Pärchens beträgt im Jahr 25 bis 30 Jungtiere! Eine besondere Gefahr bildet die Bisamratte außerdem durch ihren Wandertrieb. Die jungen Tiere ent fernen sich bis zu zehn, zwanzig und noch mehr Kilometer von ihrer Geburtsstätte und verseuchen somit immer wei tere Bezirke. Gegen ihr unterirdisches Wühlen Hilst kein Mittel außer das der gänzlichen Ausrottung. Helfe darum ein jeder, die Bisamratte zu vernichten. Millionenverluste sind bereits eingetreten. Weitere Schäden treffen nicht den einzelnen allein, sondern die ganze Volksgemeinschaft, Darum: Kampf der Bisamratte! Giattiiere brauchen Wärme und Luft Trockene Böden, Lehm und Torfmull in Wänden und Decken nötig Wer seine Tiere gesund erhalten möchte, muß für sie einen einwandfreien Stall zur Verfügung haben. Ein Harmter^^»,-"^ ist bierbe!: genügende Warn« und aus giebige Lüsiung. Der Stallfußboden soll wasserdicht und wärmeisolierend sein. Das erreicht man, ganz gleich, ob der Stall aus Bret tern oder Ziegelmauerwerk besteht, nur durch ein gutes Fundament. Geht man mit ihm einige Mauersteinschichten in die Erde, so muß trotzdem der Stallsußboden mindestens (Text und (Zeichnungen (2): Höhne.) 20 Zentimeter über dem umgebenden Gelände zu liegen kommen, damit keine Nässe von außen in den Stall ge langen kann. Da das Vieh gegen aussteigende Bodenfeuchtigkeit und dar "-rbundener Kälte außerdem geschützt sein soll gibt man slachseitigen Klinkerpflaster unten eine 25 Zenti- Giaat und Bauer — Hand in Hand Beistand — nicht mit dem Wort, sondern der Tat! / Neu- und Umbau von Ställen für Kleintier Haltung. / Welche Voraussetzungen sind zu erfüllen? Es war der Vorzug eines vergangenen Regierungs systems, dem Bauern goldene Berge zu versprechen. Wie es mit der damaligen staatlichen Hilfe in Wahrheit bestellt war, ist noch nicht vergessen worden. Pfändungen und Ver steigerungen landwirtschaftlichen Besitzes, Verschacherung bäuerlichen Eigentums an jüdische Banken und deren Hin termänner, unerträgliche Zinslasten auf Darlehen — die Schandliste könnte seitenlang fortgesetzt werden. Der deutsche Bauer ist längst aus seiner Knechtschaft dem Kapital gegenüber erlöst. Frei lebt er auf seiner Scholle. Hand in Hand mit einem neuen Staat, der fein Freund und Helfer wurde, bestellt er seine Felder, bar jeder Sorge um den Absatz seiner Erzeugnisse. Einst über schwemmte das Ausland mit seinen landwirtschaftlichen Produkten die deutschen Grenzen, weil das, was der deutsche Bauer hervorbrachte, nicht „gut" genug war. Heute ist er allein der Ernährer eines großen und erstarkten Millionen volkes geworden, und die im Rahmen des Vierjahres planes gestellten Aufgaben haben ihm die Augen über seine wichtige Stellung im Volksganzen geöffnetz Produk tion, Produktion, Produktion! Deutschland braucht Brot aus deutschem Acker, Fleisch von deutschem Schlachtvieh! Das Dritte Reich drängt auf Pflichterfüllung bis zum letzten. Und das mit Recht. Es geht um Deutschland! Mit allen Kräften soll und muß gearbeitet werden, um das große Ziel, die Unabhängigkeit vom Ausland, auf allen Gebieten der Volksernähruna zu erreichen. Dazu zählt auch die Vermehrung des Bestandes an Kleinvieh. Der Staat reicht hierin jedem die Hand. Ganz gleich, ob es sich um Neubau, Umbau oder Einbau von Kleintier ställen handelt — er erbiet sich, zu helfen! Die Beihilfen be tragen bei einem Neubau RM 3.— je Quadratmeter Bodenfläche bis zu einer Größe von 25 Quadratmetern. Darüber hinaus beträgt die Beihilfe RM 2.— je Quadrat meter. Um- oder Einbau von Kleintierställen: Hier beträgt die staatliche Beihilfe RM 1.50 je Quadratmeter Vodensläche bis zu 25 Quadratmetern. Darüber hinaus beträgt die Beihilfe RM 1.— je Quadratmeter. Natürlich sind einige Voraussetzungen zu erfüllen, die sich bei näherem Hinsehen als selbstverständlich erweisen. Der Staat verlangt erstens, daß der Landwirt auch tatsäch lich für eine Förderung wirtschaftlicher Kleintierhaltung garantiert, daß er zweitens über eine neuzeitliche, fach- und fachgemäße Kleintierhaltung unterrichtet ist, und daß er drittens sich der Beratung seiner zuständigen Lan desbauernschaft unterstellt. Der Staat will nicht nur helfen, er will auch wissen, wem er hilft. Gefordert wird bei H ü h n e r st ä l l e n ein dem Stall entsprechendes großes Fenster. Die Vodensläche darf je Quadratmeter höchstens 3 Hennen aufnehmen. Vorhanden sein muß: Kotbrett, Sitzstangen (je Huhn ungefähr 25 bis 30 Zentimeter Raum), Tränke, Tröge, Einstreu, Legensster und ein Staubbad. Natürlich muß der Antrag auf Beihilfe beim Neu-, Um oder Einbau von Kleintierställen vor Beginn der Bauar beiten gestellt werden! Der Antrag hat auf einem Vordruck zu erfolgen, der durch die Landesbauernscbaft zu beziehen ist. Dem Antrag bat eine Skizze des Stalles beizuliegen. Nach bewilligter Beihilfe muß der Neu- Um- oder Einbau der geplanten Kleintierställe im Zeitraum von fünf Mona ten -durchgeführt worden sein. Ausgenommen von Beihilfen sind landwirtschaftliche Betriebe, die erst nach 1936 ins Le ben gerufen wurden. Welches warme Interesse der heutige Staat an der Ent wicklung der Kleintierhaltung auf dem Lande nimmt, geht weiter daraus hervor, daß er nicht nur Beihilfen für oben angeführte Bauten, sondern auch solche für die Anfchaffung von künstlichen Glucken, Kückenheimen, Angorajunghäsin- nen (je Junghäsin Rm 3.—) gewährt! Wo sine einwand freie Pflege gewährleistet ist, werden auch Beihilfen zur Förderung der Fleisch-, Fell- und Wollgewinnung für die Anschaffung von Zuchtrammlern anerkannter Wirtschasts- mssen gewährt. i Beistand also in handfester Form! Beistand nicht mit Jem Wort, sondern mit der Tat! Der Viersahresplan stellt Aufgaben, die noch nicht hundertprozentig erfüllt sind. Dem Bauern ist es in die Hand gegeben, das Seine zur Errei chung des großen nationalen Zieles auch in dieser Form beizutragen. Robert Kind. Meter starke Bettung aus Schlacke. Als Stallpflaster ist be sonders die Verwendung von Deckenhohlsteinen zu empfeh len. Die hohlen Steine isolieren gut gegen Kälte, außerdem ist ihre Oberfläche gerillt und der Stallsußboden hat somit keine gefährliche Glätte. Die Fugen sind mit Zementmörtel zu schließen. Wer einen Betonestrich Herstellen möchte, mache ihn auf Koksschlackenunterlage 10 'Zentimeter stark und decke den Beton wegen besserer Wärnie- und Nässeisolierung mit Asphalt ab, den man an den Wänden in halbrunden Kehlungen hochstreicht. Jeder Stallfußboden sollte zum Jaucheabfluß eingefügte Rinnen besitzen. Das Stein- und Betonfundament erhält von außen im Erdreich einen zweimaligen Anstrich mit Goudron oder heißem Asphaltteer. Die Grundmauern müssen ungefähr 20 Zentimeter höher geführt werden, als im Innern des Stalles der Stallfußboden hochliegt. Außerdem sind sie waagerecht durch eine doppelte Schicht eingelegter Jsolier- pappe Argen aufsteigends Feuchtigkeit abzusperren. Werden die weiteren Umfassungswänüe anstatt von Mauerwerk durch Holzfachwerk nebst doppelseitiger Ver schalung aufgesetzt, so müssen die Holzjchwellen nochmals auf doppelter Jsolierpapplage ruhen. Die Bretterdoppelwände facht man entweder mit Lehm oder Torfmull bezw. Torfplatten aus. Zwischen Schollung und Jsoliermasse (Torfmull, Lehm bezw. auch Schlack«) wird man noch vorher Isolierpappe einstigen. Hat der Stall aus Holz nur eine Außenschalung., so ver kleidet man ihn innen sehr vorteilhaft mit Gipsdieleu, bei denen man die Fugen mit Gipsbrei ausfüllt. Später wer den die Gipswände mit Mörtel geputzt, sodaß dann die Stallfeuchtigteit nur in dem Mörtel Aufnahme findet, hier aber auch wieder verdunstet. Die Stalldecke hat eine große Bedeutung für die Wärmehaltung. Es ist immer ratsam, auf die waagerechten Deckenbalken (siehe hierzu Abb. Ä) Bretter zu nageln und dann darauf einen 10 Zentimeter starken Lehmbelag zu bringen. Man braucht nun die schrägen Dachsparren über dieser Decke nicht auszustaken. Der Zwischenraum zwischen Schrägdach und Stalldecke läßt sich dann als Futterboden benutzen. - Die Stalldecke läßt sich außerdem noch von unten rohren und putzen. Da aber dann die Lüftung behindert wäre, fügt man durch Stalldecke und Schrägdach ein Entlüftungs rohr ein. (Dunstrohr aus glasiertem Ton). Frische Luft be nötigen nicht nur die Tiere im Stall, sondern auch dis Holzbalken und Bretter zur längeren Lebensdauer. In jedem größeren Stall sollte deshalb Vorsorge zur ergiebigen Lüftung getroffen sei". Damit die Tiere nicht Zug bekommen, bringt rm och ein oder zwei eiserne Fenster mit Kippflügeln und Drahtverglasung an. Versieht man die Kippfenster noch mit seitlichen Vlechwangen, so find die Tiere durch den Luftzug nicht gefährdet. Neuerdings sollte man wieder dahin ^übergehen, die Stalltüren in einem oberen und unteren Flügel laut Ab bildung B zu teilen. Der obere Flügel wird dann als Lüf tungsflügel benutzt. Eine Längsseite x in der Mitte, ange bracht am oberen Flügel, schließt die Tür vollständig zug frei ab. Im Sommer wird man den Lüftungsflügel stets offen halten. "" ' s Was ist eine Magergans? Nach den neuen Bestimmungen der „Hauptvereinigung der Eierwirtschaft" sind unter dem Begriff Mager gänse alle Gänse im Alter bis zu einem Jahr zu ver- stehen, die ohne eine nachfolgende Mast nicht schlachtreif d. h. ausgemästet sind. Das Mindesteinzelgewicht muß bei ostdeutscher Ware 3-- kg, bei süddeutscher 3 kg betragen. Für sogenannte Frühmagergänse sind niedrige Gewichte zugelassen worden. Als Magergänse sind nur gesunde und kräftige Tiere zugelassen, die trocken verladen werden müssen und nur mäßig gerupft worden sind. Meine Winke — großer Außen Das Neueste auf dem Gebiet der Konservierungsmethode ist das Einfrieren und das spätere Auftauen von frischem Obst und Gemüse. Im Lause eines Sommers werden etwa 750 000 Kilo Spargel, Erbsen, Sauerkirschen und Erdbee ren in Deutschland eingefroren. Bei der Neuaupflanzung von Sträuchern aller Art sowie von Einjahrsblumen und Zwiebelpflanzen ist stets zu be achten, daß nur solche gewählt werden, die die Bienen an fliegen. Dadurch wird einesteils die Bienenzucht gefördert und auf der andc cen Seite der Besuch der Bienen im Gar ten sichergestellt, was Obstbäumen usw. nur zum Vorteil gereicht.