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Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Dir», Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wüchent'.ch 50 Sipf., bei Lieferung frei HanS LI Rpt. Postbezug monatlich 2.50 RM. Die Behinderung der Lieferung recktfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung de, Bezugspreises. Zeitung-auSgab« sür Abholer täglich 5—S Uhr nachniittagk. Preise und Nachlaßsätzr bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für daS Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den ErscheinungStagen bis vor». 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr 8- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüll Mohr. Hauptschriftletter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, PulSM Verantwortlich für den Hetmattetl, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. — D.A. VIII..- 22S^ Geschäftsstellen: Albertstraße 2 und Adolf-Hitler-Straße t. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung Ler amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 230 Sonnabend, den 1. Oktober 1938 90. Jahrgang Deutsch-englischerFne-enswunsch ! Gemeinsame Erklärung Adolf Hitlers und Chamberlains s Der Führer und Reichskanzler und der britische Premierminister haben nach ihrer Unterredung am Freitag solgende gemeinsame Erklärung herausgegeben: Wir haben heute eine weitere Besprechung gehabt und find uns in der Erkenntnis einig, daß die Frage der deutsch-englischen Beziehungen von allererster Bedeutung für beide Länder und für Europa ist. Wir sehen das gestern abend unterzeichnete Abkommen und das deutsch-englische Flottenabkommen als sym bolisch für den Wunsch unserer beiden Völker an. niemals wieder gegeneinander Krieg zu führen. wir sind entschlossen, auch andere Fragen, die unsere beiden Länder angehen, nach der Methode der Konsul tation zu behandeln und uns weiter zu bemühen, etwaige Ursachen von Meinungsverschiedenheiten aus dem Wege zu räumen, um auf diese Weise zur Sicherung des Friedens Europas bcizutragen. 30. September 1S3S. Adolf Hitler. Neville Chamberlain. Berlin begrüßt den Mbrer Aufruf Dr. Goebbels an die Bevölkerung der Reichshauptstabt Reichsminister Dr. Goebbels hat als Gauleiter von Berlin folgenden Aufruf an die Bevölkerung bei Neichshauptstadt erlassen: Volk von Berlin! Nach den entscheidenden historischen Vicrmächtc- bcsprcchungcn in München trifft der Führer heute um 10 Uhr 40 wieder in Berlin ein. Die dankbare Reichs- Hauptstadt wird ihn mit den tiefen und herzlichen Gefüh len empfangen, die uns in diesen geschichtlichen Stunde» alle bewegen. Volk von Berlin, heraus aus die Straßen! An den Anfahrtstraßen des Führers vom Anhalter Bahnhof über Askanischcr Platz, Anhaltstratzc, Wilhelm- straffe bis zur Reichskanzlei wird Spalier gebildet. Wir wollen dabei dem Führer den Dank zum Ausdruck brin gen, der uns angesichts der in München gefällten histo rischen Entscheidungen alle erfüllt. Beflaggt eure Häuser, schmückt die Straffen der Stadt! Es lebe der Führer, unser nationalsozialistisches Voll und unser nationalsozialistisches Groffdcutsches Reich! Der Gauleiter von Berlin Reichsminister Dr. Goebbels. Der Reichsminister des Innern, Dr. Frick, ersucht alle Vertreter der öffentlichen Dieustgcbäude Berlins, bis auf weiteres zum Empfang des Führers zu flaggen. * Die Abreise der Führer; »ach Berlin Der Führer verließ am Freitag spät abends die Hauptstadt der Bewegung, um sich nach Berlin zu bege ben. Obwohl Tatsache und Zeitpunkt der Abfahrt des Führers nicht bekanntgegeben worden waren, hatte sich auf dem Hauptbahnhof eine vieltausendköpfige Menge versammelt, die dem Führer begeisterte Kundgebungen bereiteten. Von allen Bahnsteigen eilten die Reifenden herbei, um den Führer in freudiger Ueberraschung zu grüßen. Ueberall hörte man die Rufe: ^Führer. wir dan ken Dir!", mit denen die Münchener ihrer stürmischen Begeisterung über die Befreiung der Sudetendeutschcn Ausdruck gaben. Mit brausenden Hcilrufen begleiteten die Tausende die Abfahrt des Führcr-Sonderzuges. Des Bölkes Huldigung Ganz Deutschland, die ganze Welt, steht unter dem Eindruck des historischen Ergebnisses der Münchener Be sprechungen. Ein Werk wurde hier vollendet, das drei einhalb Millionen sudetendeutschen Menschen die Freiheit und das Vaterland wiedergab. Erst im vergangenen Frühjahr führte der Führer das österreichische Volk heim ins Reich. Im Ablauf von wenig mehr als einem halben Jahr hat Adolf Hitler das Sehnen von Millionen deut- > scher Menschen nach der Vereinigung mit den übrigen deutschen Volksgenossen erfüllt, hat er das Hoffen und Wünschen von Generationen zur Wirklichkeit gemacht. Wir haben in diesen Tagen höchster politischer Span nungen mir unseren Gedanken beim Führer geweilt, der sich wochenlang mühte, ein Friedenswerk aufzubauen, das nicht nur dem deutschen Volk, sondern den Völkern Europas zum Segen, zum Frieden und zum.Glück ge reichen sollte. Herrlicher, als man es je erträumen konnte, hat er dieses Werk vollendet. Ihm zur Seite stand sein großer, treuer Freund, Benito Mussolini. Erfüllt von der Größe der vom Führer vorgezeichneten Idee eines wahren euro päischen Friedens, haben auch der englische Premiermini ster Chamberlain und der französische Ministerpräsident Daladier ihre Mithilfe zur Verfügung gestellt. Ihrer Zusammenarbeit in offener Aussprache, in gegenseitigem Vertrauen und in dem Willen zur Verständigung ist es zu danken, daß heute die Völker vor dem Ergebnis einer historischen Tat stehen, die einst in der Geschichte Europas besonders verzeichnet sein wird. Als nach der Heimkehr der Ostmark der Führer nach Berlin zurückkelme, haben ihm die Berliner gleichsam im Auftrage des ganzen Volkes einen jubelnden, herzlichen Empfang bereitet. Heute ist es der Herzenswunsch jedes wahren Deutschen, dem Führer zum Ausdruck zu bringen, mit welch dankerfülltem Herzen, unerschütterlicher Treue und ehernem Vertrauen das deutsche Volk hinter seinem Führer steht. Jeder einzelne möchte dabei sein, wenn der Führer nach schweren Wochen des Ringens um deutsches Recht und deutsche Freiheit, Ehre und Zukunft wieder in die Reichshauptstadt einzieht. Es hat sich eine schicksalhafte Wendung für Deutschland vollzogen: Adolf Hitler hat deutsches Land, das man uns in Versailles raubte, ohne Schwertstreich, nur durch die Macht seiner Idee zurück erobert. Es wird niemand im Großdeutschen Reich geben, der ihm nicht seine Dankbarkeit beweisen möchte. Und der Einzug des Führers am heutigen Sonnabend in Berlin ist der triumphalste Einzug, den je ein Deutscher in Berlin hielt. Das ist der Dank und der Ausdruck des Vertrauens: Wir danken, wir grüßen und wir vertrauen unserem Führer! Der Einmarsch beginnt Deutsche Truppen habe« um 14 Ahr die ehemalige deutsche tschecho-slotvakische Grenze zwischen Helsenberg und Finsterem überschritten Berlin. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be kannt: Deutsche Truppen unter der Führung des Generali- oberst Ritter von Leeb haben heute <1. Oktober) um 14 Ahr die ehemalige deutsch-tschecho-slowakische Grenze im Böhmer wald zwischen Helfenberg und Finsterau überschritten und mit der Besetzung des aus dem Abkommen vom 29. September fest gelegten Gebietsabschnitts l begonnen. MWmi jubelnd empfangen Der König und Kaiser beglückwünscht den Duce Von dem weltgeschichtlichen Treffen in der Hauptstadt der Bewegung traf Benito Mussolini nach einer trium phalen Fahrt durch Italien am Freitag um 18 Uhr im Sonderzug wieder in Rom ein. Die Hauptstadt des Faschismus bereitete dem Duce einen unbeschreiblich herz lichen und jubelnden Empfang. Wie vor einem Jahr — auf den Tag genau —, als der Begründer des faschistischen Imperiums von seiner Triumphfahrt durch Deutschland zurückkehrte, war längs der ganzen Strecke von der Brennergrenze bis Rom die Landbevölkerung aus den Dörfern der Umgebung herbei geströmt. Auf den Bahnhöfen hatten sich Tausende und aber Tausende eingefunden, die alle dem Duce bei der Durchfahrt des Sonderzuges zujubelten. In Verona, wo Mussolini noch vor kaum vier Tagen die Einsatzbereitschaft Italiens bekräftigt und dem Volk in Waffen zugerufen hatte: „In dieser Woche wird sich das Schicksal Europas entscheiden, und in dieser Woche kann das neue Europa der Gerechtigkeit für und der Versöhnung zwischen den Völkern ersteben", verließ der Duce kurze Zeit den Sonderzug. Er trat auf den festlich geschmückten Bahnhofsplatz, wo ihm von der Menge begeisterte Huldigungen dargebracht wurden. Der König von Italien und Kaiser von Aethiopien hatte sich von seinem Landsitz San Rossore nach Flo renz begeben, um Benito Mussolini auf der Rückfahrt von dem weltgeschichtlichen Treffen in München persönlich zu begrüßen und dem Duce des Faschismus zu seiner Be gegnung mit dem Führer und Reichskanzler und mit den Premierministern Englands und Frankreichs zu beglück wünschen. Die stürmische Begeisterung, mit der Mussolini auf der Fahrt von Stadt zu Stadt, von Gemeinde zu Ge meinde und überall entlang der Bahnstrecke von Hunden lausenden umjnbelt wurde, steigerte sich in Florenz zu wahren Freudenausbrüchen. Auch auf dem letzten Teil seiner Rückreise nach Rom, das reichen Flaggenschmuck an gelegt hatte, fand Mussolini überall die gleiche herzliche Begeisterung und Dankbarkeit. Rom feiert den Duce Als der Sonderzug um 18 Uhr auf dem Hauptbahn hof in Rom einrollte, brauste M u s s o l i n i in der Bahn hofshalle unter den Klängen der italienischen National- lieber begeisterter Jubel entgegen. Nach Begrüßung der Vertreter von Partei und Staat sowie des deutschen Bot schafters und der Herren des Diplomatischen Korps schritt der Duce in Begleitung von Außenminister Graf Ciano die Front der Ehrenkompanie ab und begab sich sofort auf den Bahnhofsplatz, wo der Duce mit Freudenstürmen gefeiert wurde. Im offenen Wagen begab sich dann Benito Musso lini sofort zum Palazzo Venezia. Auf dem Wege dorthin nahm der tosende Jubel der Menge orkanartige Formen an, während von den dichtbesetzten Fenstern der Straßen front Fahnen geschwenkt und Blumen gestreut wurden. Unter nicht endenwollenden „Duce! Duce!"-Rufen traf Mussolini, im Wagen stehend und nach allen Seiten grü ßend, neben ihm Außenminister Graf Ciano, auf der Piazza Venezia ein, wo die Kundgebung ihren Höhepunkt erreichte. Mussolini zeigte sich dann auf dem geschicht lichen Balkon des Palazzo Venezia, umtost von den in endloser Folge sich wiederholenden Dankesovationen. Sein Blick schweifte lange und immer wieder voll Stolz über die Hunderttausende zählende Menschenmenge. Dann grüßte er mit erhobener Rechten und erklärte in dieser feierlichen Stunde: „Kameraden! Ihr habt denkwürdige Stunden erlebt. In München haben wir für den Frieden der Gerechtigkeit gearbeitet. Ist das nicht das Ideal des italienischen Volles?" (Stürmische Ja-Nufc.) Dann zog sich Mussolini vom Balkon zurück. Doch das Aufbrausen immer neuer „Duce! Duce!"-Rufe, die ofh durchsetzt waren mit „Heft Hitler!"-Rufen, bewegte ihn, noch wiederholt aus den Bülten zu treten. Amtlicher Teil Seite 8