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Nr. 228 Donnerstag, den 29. September 1938 90. Jahrgang Am Mittwochabend wurde folgendes bekannt: Der Führer hat den italienischen Regierungschef Benito Mussolini, den englischen Premierminister Reville Chamberlain sowie den französischen Ministerpräsidenten Daladier zu einer Aussprache in München für Donnerstag, den 29. September, eingetaden. Die Staatsmänner haben die Einladung angenommen Hierzu verlautet von unterrichteter Seite: Sowohl von der englischen wie von der französischen Regierung sind neue Vorschläge zur Lösung der tschecho-slowatischen Krise unterbreitet worden. Zn diesem Zusammen hang hat der englische Premierminister Chamberlain angeboten, zu einer persönlichen Aussprache erneut mit dem Führer zusammenzukommen. Gleichzeitig hat Mussolini seine Hilfe bei der Suche nach einer sofortigen Lösung angeboten. Die tschecho-slowakische Krise duldet, schon im Hinblick auf deutsche Vorbereitungen, keinerlei Aufschub mehr, sondern die Lage erfordert kategorisch eine sofortige Lösung. In Anbetracht dieser Sach lage und der Tatsache, daß die bisherigen Vorschläge der Situation nicht gerecht werden, und bestimmt von dem Wunsche, noch eine letzte Anstrengung zur Durchführung der friedlichen llebergabe des sudetendeutschen Gebietes an das Reich zu machen, hat der Führer die Regierungschefs von Italien, Frankreich und England zu einer per sönlichen Aussprache eingeladen. Ls ist zu hoffen, daß noch in letzter Stunde diese Aussprache zu einer Einigung über die sofort in Kraft zu tretenden Maßnahmen für die von der tschecho-slowakischen Regierung zugesagte Ueber- gabe des Sudetenlandes führen wird. bot außerdem seine Mitarbeit für eine friedliche Lösung an. Darauf hat der Führer, erfüllt von seinem ehrlichen Friedensstreben die Initiative ergriffen uns die Regie rungschefs Frankreichs, Englands und Italiens zu einer gemeinsamen Besprechung nach München eingeladen. Es ist zu hoffen, daß in dieser Besprechung zu vieren allgemein aie Ueberzeugung sich durchsetzt, daß endlich das schreiende Unrecht im sudetendeutschen Gebiet beseitigt und Benesch veranlaßt wird, sofort seine Henkersknechte aus dem Ge biet, das er selbst an das Deutsche Reich zurückgeben wollte, zurückzurufen. Das ist die erste und maßgebende Voraus setzung für eine endgültige Befriedung Europas. Wer die Quertreibereien Beneschs in den letzten Tagen verfolgt hat, wird sich klar darüber sein, daß die Schwie rigkeiten nur zu beseitigen sind, wenn einmal auf allen Seiten der Wille zum Recht und zur Wahrheit Letzte Anstrengung snr den Friede« Einladung des Führers au MuWim, Ehamberlain und Daladier Die Besprechungen in München Oben links: Adolf Hitler; rechts: Mussolini- Urnen links; Daladier; rechts: Chamberlin. — —,———--- rScherl-Waaenboran MM zM Frieden Die Quertreibereien und systematischen Lügen Beneschs haben die internationalen Spannugen so weit auf die Spitze getrieben, daß ernste Komplika tionen in den verschiedensten europäischen Hauptstädten befürchtet werden. Benesch versucht auch weiterhin seine Zu sagen hinsichtlich der Räumung des sudetendeutschen Ge bietes abzustreiten und das Godesberger Memorandum des Führers in Gegensatz zu stellen zu den Berchtes gadener Besprechungen. Die englische Admiralität hat am Mittwoch bekanntgegeben, daß sie aus Sicherheitsgründen die Mobilisation der englischen Flotte angeordnet habe, nachdem durch den Berliner Rundfunk die Mitteilung ver breitet worden sei, die Bedingungen des deutschen Memo randums müßten bis Mittwoch nachmittag 2 Uhr ange nommen sein, andernsalls Deutschland die Mobilisierung anordnen würde. Es wäre zwar ein leichtes gewesen, die Unrichtigkeit dieser internationalen Fälschung, -deren Quelle unschwer vermutet werden kann, nachzu- prüsen. Die Nervosität gewisser Amtsstellen des Auslan des ist aber offenbar durch die Lügen Prags und seiner Moskauer Hintermänner schon so weit gediehen, daß man chas Nächstliegende versäumte. Die Lügen Beneschs werden nur noch Überboten durch jden Terror und die Bluttaten, die seine „Sicher- heitsorgane" und seine Soldateska planmäßig gegen Leben und Eigentum der Sudetendeutschen verüben. Man sollte annehmen, daß diese Schandtaten alle verantwortlichen Staatsmänner veranlassen müßte, mit allen Mitteln dafür -zu sorgen, daß diese Untaten schleunigst ein Ende nehmen. Der schwerfällige parlamentarische Apparat der Demo- kratie scheint aber, wenn es sich um Deutsche handelt, für menschliche Empfindungen keinen Raum zu lassen, so daß es selbst dem britischen Ministerpräsidenten Chamberlain unmöglich ist, das zu tun, was Daladier Vertretern der französischen Rcchtsopposition zugesagt haben soll, nämlich, aus Benesch einzuwirken, die sudetendeutschen Gebiete so fort zu räumen. Im Sinne demokratischer Gepflogenheiten habe« Chamberlain wie auch Daladier neue Vorschläge zur friedlichen Bereinigung des Konflikts in Berlin unter breitet. Da diese aber an der Grnndsorderung des deut schen Memorandums der Sicherstellung des unabding baren Selbstbestimmungsrechts der Sudetendeutschen uns oer sofortigcn Räumung Vorbeigehen, konnten auch oicse Vorschläge vom Führer nicht als befriedigende Lösung angesehen werden, wenn er nicht sein den Dudeten-i deutschen gegebenes Wort zurückziehcn wollte. Angesichts dieser sestgesahrencn Lage erklärte sich Chamberlain bereit, noch einmal den Führer persönlich zu sprechen. Der Freund Deutschlands, Benito Mussolini, besteht und ferner der Mut, sich für beide auch persönlich einzusetzen. Man braucht nur das Ohr an die Stimmen! m den Ländern Frankreichs und Englands zn legen, um festzustellen, daß dort niemand Verständnis aufzubringen vermag für einen Krieg, der für die Interessen des Herrn Benesch geführt werden soll. Die Völker empfinden, daß Benesch Handlangerdienste! Moskaus leistet. Moskau ist es auch, das in Frankreich! und in England jene Störungen lebendig erhält, die den Krieg auf alle Fälle wollen, weil durch ihn sich die Zieles Moskaus zu erfüllen vermögen. Das deutsche Volk begrüßt! die vorbildlichen Freundschaftsdienste Mussolinis und würdigt die Bestrebungen Chamberlains und Daladiers. Es wünscht von Herzen, daß die verantwortlichen Männer der vier europäischen Großmächte Mittel und Wege finden, um endlich zur Tat werden zu lassen, was von allen als notwendig und gerecht empfunden wird, die Heimkehr der Sudeiendeutschen in das Reich. Das erfordert aber, daß alle Staatsmänner dann auch den Mut aufbringen, den Agenten Moskaus und Saboteur des Friedens zur Raison zu brinaen. Die Sensation Die Ausnahme der Nachricht von der Einladung des Führers Die in allerletzter Stunde eingetretene Wendung durch die Ankündigung der Besprechung des Führers mit dem Duce, Chamberlain und Daladier ist in ganz Italien als ein geschichtliches Ereignis mit Freude ausgenommen worden. In allen Städten wurde die durch den italienischen Rundfunk verbreitete Meldung über die Zusammenkunft mit Windeseile bekannt. Sämtliche Zei tungen erschienen mit Extraausgaben, die zu Hunderttau senden abgesetzt wurden. Die Blätter bringen die Bilder der vier Staatsmänner und Riesenüberschrifien. Bei bei Menge auf den Straßen und Plätzen kam es überall zu Freudcnkundgebungen und stürmischen Ovationen für deu Duce. In Paris hat die Nachricht wie eine Bombe ge wirkt. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese völlig un erwartete Wendung durch die Straßen, wo sie noch lang« vor dem Erscheinen der Abendblätter von Mund zu Mund weitergetragen wurde. Auch der Pariser Rundfunk macht« deü Hörern bereits diese sensationelle Mitteilung. Ueberall kann man eine Entspannung feststellen. In Brüssel hat die Nachricht eine erhebliche Sen sation ausgelöst. Sie wurde von der belgischen Regierun«, während eines Kabinettsrats zur Kenntnis genommeu und rief, wie verlautet, bei den Regierungsmitgliederr lebhafteste Befriedigung hervor. Die Zeitungen brachten Sonderausgaben heraus, in denen die Münchenei Zusammenkunft mit großen Schlagzeilen angekündigi wuroe. FrontfMM» mahne» zum Frieden Eine Botschaft an Daladier warnt vor den jüdischen Kriegstreibern Die Vereinigung der „F e u e r k a m e r a d e n", d. h. der ehemaligen französischen Frontkämpfer, die für ihre Haltung während des Weltkrieges hohe und höchste Aus zeichnungen erhalten haben und zunächst zu den Feuer kreuzlern de la Roques zählten, sich aber später von ihm trennten, hat im Namen von 10 000 Mitgliedern dem französischen Ministerpräsidenten Daladier in seiner Eigenschaft als ehemaliger Frontkämpfer von Verdun eine Entschließung übermittelt, in der es u. a. heißt: Die Feuerkameraden glauben, die Durchführung des Testa ments, das ihnen übertragen wurde, nicht länger hinaus schieben zu können. Vor fgst zwanzig Jahren, so heißt es weiter, habe das namenloseste Blutbad ein Ende ge nommen. Die traurige Bilanz dieses Ringens mahne alls eindringlich. Nachdem sie Frankreich ein erstes Mal durch den Krieg gerettet hätten, wünschten sie heute, alles zn unternehmen, um es ein zweites Mal im Frieden und in der Ehre zu retten. Sie wüßten, daß die einzigen Elemente, die zum Kriege anstachelten, und die noch einmal die Nutznie ßer eines solchen Krieges sein wollten, nur die Juden seien. Die Feuerkameraden, die sich auf ihre Rechte unk» ihre Pflichten ebenso wie auf die einhellige Zustimmung aller wahren Franzosen stützen, seien fest entschlossen, dieser Gefahr entgegenzutretcn und durch alle Mittel ein; neues, vom Judentum befohlenes Massenschlachten zu verhindern. — Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadlrates zu Pulsnitz und des Eemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Dios« Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bet Abholung wöchentlich KO Sipf., bet Lieferung frei HanS ID Sipf. Postbezug monatlich 2.S0 RM. 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