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Pulsnitzer Anzeiger : 21.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193809219
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19380921
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19380921
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-09
- Tag 1938-09-21
-
Monat
1938-09
-
Jahr
1938
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 21.09.1938
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örtliches und Sächsisches Ltnd sie weckten mit Gesang... O Es war ein Geflüster, das ging reihum von Stube zu Stube, durch die Gänge und Stockwerke. In der Heim ordnung stand zwar, daß Mittagsruhe sei um diese Zeit, aber wenn Frauen Heimlichkeiten miteinander haben, dann ist selbst eine Heimordnung machtlos dagegen. Nachher, beim Kaffeetrinken auf der Terrasse und beim Abendbrot, machten sie alle scheinheilige Gesichter, als wenn nichts gewesen wäre. Aber hinter diesen Gesichtern ging etwas vor sich, das merkte die Heimleiterin ganz ge nau. Wenn man drei oder vier Jahre hindurch erholungs bedürftige Mütter betreut hat, dann kann man hinter die Gesichter sehen und weiß sehr schnell, daß irgend was im Gange ist. Das ist nämlich immer so: wenn die Mütter anfangen, sich endlich richtig zu erholen, wenn sich so rich tig eine ganz unbeschwerte Lebenslust bei ihnen einstellt, dann müssen sie etwas anstellen. Einen bunten Abend oder sonst eine Ueberraschung, von der die Heimleiterin bis zum letzten Augenblick nichts weiß. Das ist dann die un gesprochene Art ihres Dankes an alle die, von denen sic betreut werden. Die Heimleiterin spürte ganz genau, daß sich auch dies mal wieder so etwas Aehnliches vorbereitete, aber sie schwieg dazu und hatte plötzlich allerlei Arbeiten zu er ledigen, bei denen sie den Müttern nicht in die Quere kam — sie kannte ihre Pappenheimer besser, als diese es ahnten. Und das Tuscheln ging darum unentwegt weiter. Eine leichte Unruhe und Erregung ergriff Besitz von, ganzen Heim. Ein Wecker wurde „man nur soeben" ge braucht und von der Heimleiterin ohne langes Fragen ausgehändigt. „So, so", hatte sie nur gesagt, und dann war alles ins Bett gegangen. Die Heimleiterin erwachte davon, daß auf den Gängen gelaufen wurde. Auf den Zehenspitzen allerdings, hin und her, und so leise, als das eben geht, wenn ein Dutzend Frauen das tut. Die Sonne schien hell ins Zimmer. Es mußte eigentlich Zeit zum Aufstehen sein. Ach so, den Wecker hatte sie ja verborgt . . . einen bunten Abend gab es diesmal nicht, überlegte sie weiter, dazu brauchen sic ihn nicht. Wenn sie nur wüßte . . . draußen hörte das Laufen auf . . . diesmal war sie wirklich neugierig, Wa da Wohl geschehen würde . . . und . . . horch! Indes ging die Tür auf. „Guten Morgen, Fräulein Kru ach so! Heute sind Sie ja gar nicht Fräulein Kruse, heute sind Sie ja Frau Piesecke aus Birnbach." Die Heimleiterin hielt ver blüfft mitten im Waschen inne. „Sagen Sie mal . . ." „Bitte, nicht schimpfen! Nein . . .? Wir wollen doch heute einmal Heim spielen und Sie sollen die Mütter sein. Und' Sie sind eben Frau Piesecke aus Birnbach. Und Fräulein Mühlbrandt ist Frau Kummer aus Semmel leben. Und die Küchenküken sind . . ." Die Heimleiterin lachte. Nein, schimpfen konnte sie da wirklich nicht. Sollte sie den Müttern den Spatz verderben;! Sie überlegte einen Augenblick. „Und wer ist dann die Heimleiterin?" „Ich, Frau Piesecke!" „So, so! Na, mir soll es recht sein, Fräulein Kruse." So hatte das also angefangen. Mit dem Morgenlied, das jeden Tag zum Wecken gesungen wurde. Dann gab es, Kaffee und Morgenspaziergang, Mittagessen und anschlie-, tzend Mittagsruhe — o, es wurde ganz genau aufgepaßt,! daß Frau Piesecke aus Birnbach und Frau Kummer aus Semmelleben sich nach dem Essen hinlegten und ausruhten, bis es Kaffee gab! Es war ein geschäftiges Leben im Hause und die Frauen mußten selbst lachen über die Küchenschürzen der Kochschülerinnen, die ihnen viel zu klein waren, aber sie waren mit Eifer dabei und es klappte auch alles wie am Schnürchen. Frau Piesecke aus Birn bach hatte sich über nichts zu beschweren, und Frau Kum mer aus Semmelleben konnte auch nicht klagen. Sie mutz ten sogar zu der Zeit ins Bett, die für Mütter in der Heimordnung angegeben ist. Nur den Wecker bekam Frau Piesecke wieder auf ihren Nachttisch gestellt. Am anderen Morgen ging alles im Heim wieder sei nen geregelten Gang. Die Mütter lachten und die Heim leiterin freute sich. „Daß so ein Heim so viel Arbeit macht, haben wir nicht gedacht", sagten die Mütter dann beim Spazieren gehen, „nein, das haben wir wirklich nicht gedacht..." Karl Heinz Eckert. Pulsnitz. 200 Flüchtlinge (Sudetenbeutsche) trafen heute nachmittag hier ein und werben in der Gauschule Lln- terkunst finden. Pulsnitz. Das Ganze Halt! DieHerb st Übungen des I. - A. 10. Nachdem die Truppen während der Nacht ewige Ruhestunden in engen Quartieren verbracht hatten, nah men die Herbstübungen des J.-R. 10 im Raume Pulsnitz- Radeberg in den frühen Morgenstunden des Dienstag ihren Fortgang. Rot (1. und 3. / J.-R. 10), das schon am Wend zuvor die feindlichen Dorposten auf die blaue Hauptkampflinie westwärts des Cichb-erges bei Lichtenberg zurückgedrängt hatte, blieb weiter im Angriff, besonders das 1. I. (Jäger) Dat. ge langte trotz schwierigen Geländes und lebhafter Feuertätigkeit des Gegners rasch vorwärts. Der Einsatz Ler blauen Rs>- serven (7. Komp-), die bisher südlich des Strahenzuges Pulsnitz—Mittelbach bereitstanden, vermochten den feindlichen Ansturm nur zeitweilig aufzuhalten. Der Versuch, durch einen Gegenstoß den Angriff von Rot zurückzuschlagen, war noch nicht von Erfolg gekrönt, als „Das Ganze Halt!" ertönte und Las interessante Gefecht beendete. Ab 1. Oktober neue Fahrräder nur mit Pedalrückstrahlcrn. Vom 1. Oktober 1938 ab müssen erstmalig in den Verkehr ge brachte Fahrräder an beiden Seilen der Tretteile die neuen Pedalrückstrahler von gelber Färbung führen. Der Reichs führer ff und Chef der Deutschen Polizei hat von dieser Ver pflichtung aus sportlichen Gründen Rennräder bis auf weite res freigestellt, soweit sie nicht während der Dunkelheit auf öffentlichen Stratzen benutzt werden. Behördenzuschüsse für „Mutter und Kind". Aehnlich der Regelung für KdF.-Reisen Hai der Reichsfinanzminister für sämtliche Behörden angeordnct, daß bedürftigen Gefolgschafts mitgliedern, die einen Freiplatz der Einrichtungen „Hitler- Spende" und „Mutter und Kind" benutzen, bis auf weiteres aus Antrag für jeden Tag der Anwesenheit einen Zuschuß von 1 NM., insgesamt höchstens 10 NM., gewährt werden kann. Bei der Prüfung der Bedürftigkeit soll nicht kleinlich verfah ren werden. Aushängen und Reinigen von Ristgerätrn. Etwa ein Achtel unserer gesamten landwirtschaftlichen Dohenrrträgnisse wird durch Schädlinge jährlich der Dolksernährung entzogen. Rund zwei Milliarden Reichsmark gehen dadurch dem Volks- Vermögen verloren. Zu den Pflanzenschutzmaßnahnzen, die eine Verminderung der .Schädlinge herbeiführen, gehört auch der Vogelschutz, der den Einsatz unserer nützlichen ksrbtisrvsrttlgcin» Vögel Lurch Erhaltung der Hecken und Darbietung zweck mäßiger Ristgeräte erstrebt. Wenn wir uns die Dogrlwelt in ihrer vollen Leistungsfähigkeit dienstbar machen wollen, dann müssen wir vollwertigen und ausreichenden Ersatz für die durch Lie Beseitigung der hohlen Bäume verloren gegangenen natürlichen Brutstätten schaffen. Auf jeden Bauernhof, in die Obst-- und Gemüsegärten, in den Wald gehören zweckent sprechende Ristkästen. Letztere sollen im Oktober, spätestens aber Anfang März aufgehängt sein. Die künstlichen Rist-- stätten bedürfen auch einer sorgfältigen Pflege, wenn sie der Dogeiwelt gute Dienste auf lange Jahre erweisen sollen. Man darf nicht versäumen, alljährlich nach der Brutzeit im Oktober das alte Genist aus den Kästen und Höhlen zu ent fernen. Rur so besteht Gewähr, daß die Geräte weiterhin zu Brutzweckem aufgesucht werden. Sollten bei der Reinigung Flevermäuse gesunden werden, so entferne man dieselben, nicht aus den Ristkästen: sie sind ebenso nützlich wie die meisten heimischen Vögel. Ohorn. Monatsversammlung Ler RSDAP. Die RSDAP., Ortsgruppe Ohorn, hielt in der Mittelschänke ihre Monatsvrrsammlung ab. Der Wend wurde mit einem gemeinsamen Lied und einem Wort des Führers eingeleilst. Rach den Degrühungsworten des Ortsgruppenleiters sprach der Pg. Fritzsche von der Dolksbildungsstättr in Kamenz in einem Lichtbildervortrag „Dir Bauten des Dritten Reiches". Die Lichtbilder gaben Einblick in Lie gewaltigen Bauten des neuen Deutschland in München, Nürnberg und Berlin. Diese Bauten, so betonte der Redner, werden ewig zeugende Sinns- bilder unserer Weltanschauung sein. Die Größe eines Dolkes drückt sich in den Bauten aus. Die Lichtbildserie zeigte das Modell des Märzfeldes, Ler gewaltigen Kongreßhalle, die in Rürnberg am Dutzendteich entstehen wird, und des KdF.<- Bades auf Rügen, wo 20 000 Urlauber auf einmal Unterkunft finden können. Das KLF.-Dad wird eine Frontlänge von 4,5 Kilometer haben. Der Redner sprach weiter von den Ordensburgen, Thingplätzen und Reichsautobahnen, dis Troß- deutschland durchkreuzen und Lie einzelnen Gaue miteinanLrr verbinden. Die einzelnen Bilder waren fototechnisch einwand frei. Der Dortrag wurde mit großem Interesse ausgenommen. Rach dem Musikstück „Heilig Vaterland" fand durch den Orts-- gruppenleiter die feierliche Verpflichtung neuer Mitglieder statt, Lie jeweils bei Aushändigung der Mitgliedskarte er folgt. Anschließend gab der Ortsgruppenleiter einen Bericht von seiner Teilnahme an einem Schulungslrhrgang auf der Ordensburg Sonthofen und der Pg. Thalheim einen Erlebnis bericht vom Reichsparteitag in Nürnberg. Mit einem drei fachen Sieg-Heil und dem Absingen der Rationallieb er wurde dre Versammlung geschlossen. Kamenz. Derkehrsunfall. Der Kaufmann Amberg und seine Frau wurden am Sonntag von einem bedauerlichen Derkehrsunfall betroffen. Sie fuhren auf der Staatsstraße Dautzen—Dresden in Richtung Landeshauptstadt. Vermutlich beim Keberholen eines anderen Fahrzeuges geriet ihr Per sonenkraftwagen ins Schleudern, prallte gegen einen Daum und landete im Straßengraben, nachdem er sich überschlagen hatte. Mit schweren Verletzungen wurden die beiden Dev unglückten in bas Rudolf-Heß-Krankenhaus in Dresden ein- geliesert. RÄchrngu. Ein Freund Ler Lausitzer Heimat gestorben. Wie -erst jetzt bekannt wird, ist in Dresden der in der Lausitz gut bekannte Oberlehrer Albert Wagner im Alter von 80 Jqhren gestorben. Gr wirkte von 1887 bis 1923 in Reichenau. Das einheimische Heimatmuseum verdankt ihm seine Gründung. Lieber «in Dierteljahrhundert setzte er sich auch als Vorsitzender des Grbirgsvereins tatkräftig für die Belange des Lausitzer Grenzlandes ein. Bischofswerda. 10000 Einwohner. Die Ratsherren verabschiedeten in einer Sitzung den Haushaltplan 1938, der wie im Vorjahre in den Ausgaben und Einnahmen ausge glichen ist und rund eine Million Mark umschlägt. Dürgrr^- meister Haufe teilte mit, daß Lurch verschiedene Zuzüge die Einwohnerzahl Bischofswerdas jetzt die 10 000 überschritten hat. Bischofswerda. Von einer Kipplore über fahren. Beim Straßenbau an der Löwenberg-Kurve geriet ein als Bremser tätiger Mann aus Schirgiswalde unter eine Kipplore und wurde überfahren, wobei er an der Schulter und am Unterschenkel erhebliche Verlet zungen erlitt. Der Verunglückte wurde ins Krankenhaus gebracht. Ebersbach. Kind tödlich überfahren. Im benachbarten böhmischen Grenzort Georgswalde riß der zweijährige Sohn Herbert des in Deutschland beschäftig ten Arbeiters Röttig in einem unbewachten Augenblick einen Topf mit kochendem Tee vom Spirituskocher und verbrühte sich dabei am ganzen Körper. Die Folge der schweren Verletzungen war, daß das bedauernswerte Kind in der Nacht in Krämpfe fiel und starb. Radebeul. Tödlicher Motorradunfall. Ein aus der Meißner Straße kommender Kraftradfahrer wollte in den Augustusweg einbiegen, wobei er mit einem Lastkraftwagen, der das Vorfahrtsrecht hatte, zusammen- stieß. Der Kraftradfahrer geriet unter die Näder des Lastzuges und wurde sofort getötet. Lengenfeld i. V. Vier S ch w e r v e r l e Hte. In der unübersichtlichen Kurve unweit der Mühle in Jrfersgrün, wo sich schon zahlreiche Verkehrsunfälle zutrugen, stießen ein Kraftrad und ein Personenkraftwagen zusammen. Ter Kraftwagen landete im Straßengraben, während das Kraftrad gegen einen Straßenbaum prallte. Die beiden Kraftradfahrer, ein Ehepaar, erlitten Schädelverletzungen und Gehirnerschütterungen sowie innere Verletzungen, ihr Zustand ist bedenklich. Von den Kraftwageninsassen tru gen zwei Mädchen Fleischwunden und innere Verletzun gen davon. Tie vier Schwerverletzten fanden Aufnahme im Krankenhaus. Das 16. Lebensjahr in der Invalidenversicherung Vielfach besteht noch die Ansicht, daß die Jnvaliden- verstcherungspflicht erst nach der Vollendung des 16. Le bensjahres beginnt, so namentlich bei Lehrlingen, Haus gehilfinnen usw. Diese Ansicht ist falsch. Das Lebensalter hat nach den jetzt geltenden Vorschriften für die Inva lidenversicherung grundsätzlich keinen Einfluß mehr aus die Versicherungspflicht, ebenso wenig Geschlecht und Fa milienstand. Die Grenze des 16. Lebensjahres gibt es seit vielen Jahren nicht mehr. Voraussetzung für die Versicherungspflicht ist, daß es sich um eine Beschäftigung gegen Entgelt handelt. Die Beitragspflicht kann daher unter Umständen schon während der Schulzeit beginnen. Zwei billige Tage in der Jahresschau „Sachsen am Werk" Um möglichst vielen Volksgenossen noch Gelegenheit zu geben, die erfolgreiche Ausstellung „Sachsen am Werk* in Dresden, die am 25. September ihre Pforten schließt, zu besichtigen, ist für Donnerstag und Freitag der Ein trittspreis für Erwachsene auf 30 Pfg., für Kinder auf 10 Pfq. herabgesetzt worden. Sudetendeutsche haben geaen Vorzeigen ihres Ausweises freien Eintritt. Der KdF.-Wagen ist an beiden Tagen bis 20 Uhr zu be sichtigen. MV Flüchtlinge w 12 Durchgangs- lager» Diese Zahl, das Ergebnis einer Fahrt durch die Laaer des Kreises Dresden, ist inzwischen längst überholt worden. Sie besagt lediglich, in welch kurzer Zeit unter Aufgebot aller verfügbaren Kräfte das nationalsoziali stische Gemeinschaftswerk der Flüchtlingesbetreuung Men schenmassen unterzubringen vermochte, und zwar an Stät ten, die wenige Tage vorher teilweise vollkommen an deren Zwecken dienten oder überhaupt unbenützt und scheinbar völlig ungeeignet bestanden hatten. Nach dem Besuch der Durchgangslager innerhalb des Stadtbezirkes folgte eine Fahrt in verschiedene Lager des Kreisgebietes. Im Gasthof Niedersedlitz fan den wir 6000 Frauen mit Kindern, abfahrtbereit für den Sonderzua nach den Bergungslagern im Ostseegebiet. Ter Saal des Gasthofes Lugau enthielt ein großes Massenlager, in dem ganze Familien der Weiterfahrt harrten. Das dritte Nieder sedlitzer Lager, ein ehemaliger Fabriksaal, dient der Unterbringung ans schließlich von Männern und ist in seiner Gesamteinrich- tung in bezug auf Zweckmäßigkeit, Räumlichkeit und Er richtung der Schlafgelegenheiten ebenfalls vorbildlich. Arnsdorf, das nächste Lager, welches wir auf unserer Fahrt berühren, ist wohl besonders für Frauen mit Kindern als idealste Unterbringungsstätte anzuspre chen. In dem wundervollen Park der Landesanstalt, deren bisherige Insassen anderswo unlergebracht sind, tummeln sich Gruppen von Kindern, sitzen Männer und Frauen. Die Hellen gepflegten Räumlichkeiten der Anstalt sind zweckmäßig aufgeteilt. In Einzelzimmern mit drei bis fünf Bettstätten sind Frauen mit Kindern unterge- bracht. Größere Räume dienen dem Masserlager für die Männer. Tagesränme mit sonnendurchfluteten Veranden nehmen die Flüchtlinge über Tag auf und ermöglichen Unterhaltung und Ablenkung. Dank der vorzüglichen Ver pflegung ist auch das körperliche Befinden der Flücht linge ausgezeichnet. Eine Reihe von Zimmern dient der verwaltungsmäßigen Abwicklung der Flüchtlingsbetreu ung. Er geht alles wie am Schnürchen. Unermüdlich, über alles unterrichtet, verantwortlich für alles, Hai der Ortsgruppenleiter der Partei alle Fäden in der Hand. Unser nächster Besuch gilt dem Männermassenlager in der ehemaligen Spinnerei in Radeberg. Was hier im Verlauf von höchstens 24 Stunden aus eiuer leerstehenden Gebäude unter Leitung eines alten Solda ten mit Felderfahrung, unter Mithilfe von PL. und SA. errichtet wurde, ist fast unbegreiflich. Für 900 Män ner war Platz zu schaffen. In kurzer Zeit entstanden Helle, saubere Lagerstätten, Waschsäle, gemauerte Herde mit eingebauten Kesseln, ja selbst ein Kino erwuchs aus dem Nichts. Aus einfachen Fabriksälen wurden schmucke Räume mit langen Tafeln, Stühle wurden in Massen aus den Gaststätten organisiert, der Großlautsprecher sorgt für den Kontakt mit der Außenwelt und der Heimat, Blumenschmuck, Bilder, Fahnen, Embleme der Bewegung vervollkommnen das Gesamtbild. Wie überall, hat auch hier die Partei unter restlosem Einsatz der Helfer aus allen Organisationen Musterhaftes geschaffen. Die Kreisschule Seifersdorf der NSDAP, ist das Ziel unseres letzten Lagerbesuches. Eine lange Reihe von Frauen und Kindern, reisemäßig ausgerüstet, er wartet hier in froher Zuversicht die Weiterbeförderung nach einem Bergungslager im Ostseegebict. Auf den Grünflächen und im Park balgen sich Scharen von Kin dern um die Medizinbälle. Die Mütter haben hier einen meist bisher unbekannten Erholungsaufenthalt, der ihnen nach den furchtbaren Erlebnissen der tschechischen Schrek- kensherrschaft von Herzen zu gönnen ist. Obwohl der Hauptteil der Belegschaft das Lager eben zur Weiler fahrt verlassen Hal, gibl es hier keine Ruhepause. Denn schon in den nächsten Stunden trifft ein neuer Transport ein. Es heißt also hier ebenso wie in den anderen Lagern, immer alles aufnahmebereit zu halten, damit die neuen Ankömmlinge mit der gleichen Fürsorge betreut werden können wie die Abgcreisten. Auch die DAF. beireut Flüchtlinge Es ist eine Selbstverständlichkeit, daß sich in den elf sächsischen Kreisen, die an der Grenze zur Tschecho-Tlo- wakei liegen, auch die DAF. weitgehend um die sudeten deutschen Flüchtlinge kümmert. Gemeinsam mit Partei, NSV. und Frauenschaft sorgen Männer der Deutschen Arbeitsfront für die Unterbringung und Verpflegung und nehmen sich der Flüchtlinge auch in anderer Weise an. Die bekannten schönen Gauschulen der DAF. in Kipsdorf, Bielatal und Augustusburg sind mit Flüchtlingen, vor allen Dingen Frauen und Kindern, belegt; ebenso das KdF.-Wanderheim in Kö nigstein und das KdF.-Sportheim in Holz hau. Hier erfolgt die Verpflegung selbstverständlich durch die Deutsche Arbeitsfront. Gauobmann Peitsch besucht täglich zahlreiche Lager, um sich persönlich davon zu überzeugen, wo und in welcher Weise das Eingreifen der DAF. notwendig ist, und um gleich an Ort und Stelle seine Anordnungen zu treffen. Die Tonfilm- und Lautsprecherwagen der Gauwaltung Sachsen durchfahren die von den Flücht lingen am meisten ausgesuchten Lager und erfreuen dort mit ihren Darbietungen. Die Dienststellen der DAF. sor gen auch für die Unterbringung geeigneter männlicher Flüchtlinge in Betrieben, die Arbeitskräfte gebrauchen können Lest eure Heimatzeitung: dem Pulsnitzer Anzeiger
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