Volltext Seite (XML)
s s g s s a » s ii r l s i s r ) r r z r ) i t l i ! > > I I Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn England wahrt Stillschweigen Mitteilungen erst nach der zweiten Zusammenkunft mit dem Führer Neber das Ergebnis der englisch-französischen Mi nisteraussprache wird von allen Beteiligten Stillschweigen bewahrt. Von englischer zuständiger Stelle wird daraus hingewiesen, daß alle Berichte über das Ergebnis der eng lisch-französischen Besprechungen nicht autorisiert seien und daß englischerseits keinerlei Mitteilungen irgendwel cher Art gemacht worden seien. Die Diskretion werde eng lischerseits so lange gewahrt werden, bis Chamberlain den Führer wiedergesehcn habe. Erst nach dem Ergebnis der neuen Aussprache würden nähere Mitteilungen gemacht Werden können. Aus dem amtlichen Bericht der nach Abschluß der mehr als achtstündigen Besprechung gegen Mitternacht ausgcgcüen wurde, geht lediglich hervor, daß „sich die Vertreter der britischen und französischen Regierung in voller Uebcreinstimmung befinden über die Po litik, die zur Herbeiführung einer friedlichen Lösung dec tschecho slowakischen Frage cinzuschlagcn ist." Weiter wird in dem Kommunigue die Hoffnung der beiden Regierun gen zum Ausdruck gebracht, daß cs hiernach möglich sein wird, die Frage einer allgemeinen Bereinigung im Inter esse des europäischen Friedens zu prüfen Nach französischer Ansicht sind Ministerpräsident D a - lädier und Außenminister Bonnet, die Montag früh im Flugzeug nach Paris zurückgekehrt sind, mit den Er gebnissen ihrer Besprechung sehr zufrieden. Genaue Aeußerungen über den Inhalt der Besprechungen lehnte Daladier Pressevertretern gegenüber ab mit der Begrün dung, daß er Chamberlain sein Wort gegeben habe. Wie aus London berichtet wird, sind die Vorschläge der englischen und der französischen Regierung zur tschechischen Frage im Anschluß an die Sonniagsberatun- gcn am Montag gleichzeitig in London und Paris von den beiden Kabinetten beraten worden. Der franzö sisch e M i n i st e r r a t hat nach Entgegennahme des Be richts der beiden Minister den Londoner Vorschlägen z u - gcstim m t. Fühlungnahme mit Prag In Anschluß an den Ministerrat erfolgte eine fran zösische Fühlungnahme mit Prag. Außen- Jn der „Daily Mail" veröffentlicht Ward Price eine Unterredung mit dem Führer, der den englischen Journalisten auf dem Obersalzberg in Berchtes gaden empfangen hat. Das Blatt gibt das Interview in größter Aufmachung unter der siebenspaltigen Ueberschrift „Hitler über die Aufrichtigkeit des Premierministers und seinen guten Willen" wieder. Wie Ward Price berichtet, erklärte der Führer u. a.: „Die Tschechen sagen, sie könnten keine Volks abstimmung abhalten, weil eine solche Maßnahme in :hrcr Verfassung nicht vorgesehen sei. Mir aber scheint, daß ihre Verfassung nur eines vorsieht, daß sieben Mil lionen Tschechen acht Millionen Minderheitcnvölker unter drücken sollen. Dieses tschechische Uebel muß ein für alle mal abgcstcllt werden, und zwar jetzt. Das ist wie ein Krcbsgeschwür, das den ganzen Organismus Euro pas vergiftet. Wenn man es sich weiter entwickeln läßt, würde cs die internationalen Beziehungen infizieren, bis sic endgültig zusammengebrochen sind. Dieser Zustand hat 20 Jahre lang gedauert. Niemand kann ermessen, was er die Völker Europas in dieser Zeit gekostet hat. Die Tschecho-Slowakei, die als Verbün deter Sowjetrußlands mitten ins Herz Deutsch lands vorstößt, hat mich bestärkt, eine große deutsche Luftwaffe zu schaffen. Dies wiederum führte Frank reich und Großbritannien dazu, ihre eigene Luftflotte zu Minister Bonnet hat bereits am Montagvormittag den tschecho-slowakischen Gesandten in Paris, Osusky, empfangen. Wie hierzu aus unterrichteten Kreisen verlau tet, hat Osusky nach seiner Unterredung den Quai d'Orsay in sichtlicher Erregung verlassen und den anwesen den Journalisten, die ihn befragen wollten, erklärt: „Sie wollen den Verurteilten sehen, über den man geurteilt hat, ohne ihn anzuhören." Wie Havas aus Prag meldet, hatte auch der fran zösische Gesandte in Prag am Montagmorgen bereits eine Unterredung mit dem tschechischen Außenminister Krofta Lieber ein ».reinigender Schnitt^ Reuter veröffentlicht einen Bericht aus Prag über sie derzeitige Lage in der Tschecho-Slowakei. Gewisse Kreise verträten dort die Ansicht, man würde es bezüglich einer Volksabstimmung lieber vorziehen, wenn ein reini gender Schnitt gemacht würde, besonders wenn diese Maßnahme die Garantie der tschechischen Unabhängig keit zur Folge haben würde. Ein anderer Grund, der diese Ansicht begünstige, würde der sein, daß die Verant wortung von den Großmächten getragen würde. Angesichts der großen Zurückhaltung der britischen und der französischen Staatsmänner ergehen sich die Lon doner und Pariser Blätter weiterhin in Vermutungen über den Inhalt der Ministerbesprechungen. Fast einheit lich sprechen diese Blätter davon, daß die sudeten- deutschen Grenzbezirke mit deutscher Mehrheft ans Reich abgetreten werden sollen, während man Volksabstimmungen in den anderen Mischgebieten abzuhalten gedenke. Im übrigen hat die Rede Mussolinis in Triest in den beiden Hauptstädten der Westmächte große Beachtung gefunden, wobei die Worte des Duce über die Volksabstimmungen für alle Nationalitäten und Italiens Zusammengehen mit Deutschland besonders hervor gehoben werden. In der italienischen Presse wird betont, daß nunmehr Frankreich inPra-g sein entschei dendes Wort sprechen müsse. vergrößern. Ich habe in letzter Zeit die deutsche Luftwaffe wegen der jetzt in der Tschecho-Slowakei herrschenden Lage verdoppelt. Sollte es uns jetzt nicht gelingen, diese Krise zu beheben, würde Generalfeldmarschall Göring mich bald bitten, die deutsche Luftwaffe aufs neue zu verdop peln und dann würden die Engländer und die Franzosen wieder ihrerseits ihre Luftflotten verdoppeln,^nd so ginge das wahnsinnige Wettrennen weiter. Glauben Sie, es machte mir Freude, meine großen Bau- und Arbeitsbeschaffungspläne im ganzen Land stop pen zu müssen, um eine halbe Million Arbeiter an die Westfront zu schicken, um dort im Rekordtempo eine unge heure Fcstungsanlage bauen zu lassen? Es wäre mir lie ber, wenn ich sie zum BauvonÄrbeitersie dA u n - gen, großzügigen Autostraßen, neuen Sch Men und sozialen Einrichtungen ansetzen könnte, als fürLden Bau von unproduktiven Festungsanlage«. Aber solange die tschechische Unterdrückung einer deut schen Minderheit Europa in Fieber hält, muß ich auf alles, was kommen kann, gefaßt sein. Ich habe die Maginot- Sinie studiert und viel davon gelernt; aber wir haben etwas nach unseren eigenen Ideen erbaut, was noch besser ist, und was jeder Macht der Welt standhaften würde, wenn wir, angegriffen, wirklich in der Defensive bleiben wollten. Alles dies ist aber Wahnsinn, denn niemand in Deutschland denkt daran, Frankreich anzugreifen. Wir hegen keine Ressentiments gegen Frankreich: im Gegen teil, in Deutschland herrscht ein starkes Gefühl der Sym pathie für Frankreich, ebensowenig will Deutsch land Krieg mit England. Oie Unterdrückung wird aufhören „Herrgott!", rief der Führer aus, „was könnte ich alles in Deutschland und für Deutschland tun, wenn diese tsche chische Unterdrückung von einigen Millionen Deutscher nicht wäre. Aber sie muß aushören. Und sie wird auf hören!" . , , Daß französische Minister bisher versprochen haben, der Tschecho-Slowakei beizustehen, führte Herr Hitler aus, stehe im Widerspruch zu ihren eigenen früheren Taten. Frankreich habe zugelassen, daß das Saargebiet sich von der französischen Kontrolle losgesagt habe, obwohl das Saargebiet für Frankreich von großer wirtschaftlicher, poli tischer und strategischer Bedeutung war. Jetzt aber reden manche Leute in Frankreich davon, einen Weltkrieg zu ent fesseln für ein Land, in dem für sie keine wirtschaftlichen und andere unmittelbare Interessen auf dem Spiel stehen. Und sie tun das einzig und allein, um den Tschechen zu ermöglichen, den Sudetendeutschen zu verweigern, was die Franzosen den Saarländern gewährt haben. Auf gleiche Weise ließ England Südir land seine vollständige Autonomie und gab vor hundert Jahren Holland den Belgiern ihre Unabhängigkeit. Die Tschechen waren nie ein selbständiges Volk, bis die Friedensverträge sie zu einer unverdienten und künst lichen Herrschaft über Minderheiten erhoben, die zahl reicher sind als sie selbst. Im Mittelalter war Böhmen ein deutsches Kurfürstentum. Schon 200 Jahre vor der Zeit der Königin Elisabeth entstand in Prag die erste deutsche Universität. Das moderne Deutsch wurde durch die Diplomateusprache geschaffen, die in Regierungs büros des deutschen Kaisers in dieser Stadt, die er zeit weilig zu seiner Hauptstadt machte, gesprochen wurde. Während der Hussitenkriege allerdings waren die Tschechen einmal vorübergehend selbständig. Sie machten davon Gebrauch wie die Bolschewisten, brandschatz ten und plünderten, bis die Deutschen sich erhoben und He zurückichlugen. Schaffung der Tscheche! war Wahnsinn Die Schaffung dieser heterogenen tschccho-slowakischen Republik nach dem Kriege war Wahnsinn", rief der Füh rer aus. „Sie hat keinerlei Merkmale einer Nation, weder vom Gesichtspunkt der Ethnologie noch der Strategie, Wirtschaft oder Sprache. Einer Handvoll geistig unterlegener Tschechen die Herr schaft über Minderheiten zu geben, die zu Völkern wie dem deutschen, dem polnischen oder ungari schen gehören, mit einer tausendjährigen Kultur hinter sich, war ein Werk des Wahnsinns und der Ignoranz. Die Sudetendeutschen haben vor den Tschechen keinerlei Respekt und werden ihre Herrschaft nie ak zeptieren. Nach dem Kriege erklärten die Alliierten, die Deutschen seien nicht würdig, über Schwarze zu herr schen und fetzten doch zur gleichen Zeit ein zweitrangiges Volk wie die Tschechen über dreieinhalb Millionen Deut scher von höchstem Charakter und höchster Kultur. Wenn damals ein mächtiges Deutschland existiert hätte, Ware das unmöglich gewesen, und sobald Deutschland wie der erstarkte, begannen die Sudetendeutschen, sich zu be haupten. Die tschechische Regierung versucht verzweifelt, die europäischen Großmächte gegeneinander auszuspielen — denn sonst konnte der tschechische Staat nicht weiter bestehen —-.aber es ist unmöglich, ein so unnatürli- chesGebrlde durch politische und diplomatische Tricks aufrecht zu erhalten!" ,Wenn Henlein verhaftet wird.. / Herr Hitler sprach mit bitterer Entrüstung von dem Haftbefehl der tschechischen Negierung gegen Herrn Hentern. Das Ariegsgeschwür Europas Eine Unterredung des Führers mit Warb Price Nr. 220 90. Jahrgang Dienstag, den 20. September 1938 Der Pulsnitzer Anzeiger ist Las zur Teröfientliüung der orntlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Ecmeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts- sowie des Finanzamtes zu Kamenz Dkie Zeitung erschein, täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich vv Rps.. bei Lieferung frei Haus M Rps. Postbezug monatlich 2.60 RM. Die Behinderung der Lieferung rrcktfertigt keinen Anspruch auf Rückzahlung des Bezugspreises. Zeitungsausgabe Mr Abholer täglich S-S Uhr nachmittags. Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 4 — Für bas Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätzen keine Gewähr. Anzeigen sind an den Erschelnungstagen bis vorn 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohrs- Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschrtftleiter: Walter Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz Verantwortlich für den Heimatteil, Sport u. Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz; Politik, Bilderdienst und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. —D.A. VIII.: 22S^. Geschäftsstellen: Albertsftaße 2 und Adolf-Hitler-Svaße Fernruf 518 und .550