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Pulsnitzer Anzeiger : 05.09.1938
- Erscheinungsdatum
- 1938-09-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- Stadt Pulsnitz
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1840937181-193809052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1840937181-19380905
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1840937181-19380905
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände der Stadt Pulsnitz
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Pulsnitzer Anzeiger
-
Jahr
1938
-
Monat
1938-09
- Tag 1938-09-05
-
Monat
1938-09
-
Jahr
1938
- Titel
- Pulsnitzer Anzeiger : 05.09.1938
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Losertag des deutschen Sports ! Große Fußballüberraschung in Berlin. Im Mittelpunkt der sportlichen Ereignisse in Deutsch land stand am Sonntag der Opfertag des deutschen Sports, bei dem es zahlreiche interessante Wettbewerbe und Wettkämpfe gab. Das wichtigste dieser Treffen, deren Erträge der Deutschen Sporthilfe zufließen, fand in Ber lin statt. Im O l y m p i a st a d i o n, dessen Ränge wegen der schlechten Witterung leider nicht die übliche Fülle auf- wiescn, standen sich in einem Futzballkampf zwei großdcutsche Auswahlmannschaften gegenüber. Wider Er warten zeigte die als wesentlich schwächer angesehene v Elf ein sehr gutes Können und leistete dem Wiener Sturm der ^.-Mannschaft erheblichen Widerstand. Der Erfolg war, daß sie in der ersten Hälfte ein Tor für sich buchen konnte, das fast den Ausschlag in diesem Kampf gegeben hätte. Erst wenige Minuten vor Schluß wurde für die ^-Mannschaft ein Elfmeter gegeben, den Stroh sicher verwandelte, so daß das überraschende Ergebnis dieses Kampfes 1:1 hieß. Es war eigentlich schade, daß infolge des dauernden Regens zum Hauplereignis des Opfertagcs, dem Fußballkamvf im Berliner Olympiastadion, nur 25 000 Zuschauer gekom men waren. Sie sahen einen interessanten Kampf, der insofern von besonderer Bedeutung war. als sich hier fast alle deutschen Futzballkönner zusammengefunden hatten, so daß die verant? wörtlichen Männer einen Ueberblick bekamen und eine Vor auswahl der deutschen Nationalelf für die kommenden Länder kämpfe treffen konnten. Die Mannschaften spielten in folgen der Aufstellung: ^-Mannschaft: Raftl sWien), Janes (Düffeldorf), Streitle ^München), Gellesch (Schalke), Mock (Wien), Kitzinger (Schwein furt), Lehner (Augsburg), Hahnemann (Wien), Stroh Wien),- Schön (Dresden), Peffer (Wien). L-Mannschaft: Jakob (Regensburg), Münzenberg (Aachen), Appel (Berlin), Jakobs (Hannover), Goldbrunner (München), Männer (Hannover), Malecki (Hannover), Pöhler (Hannover), Gauchel (Neuendorf), Wirsching (Frankfurt a. M.), Wilde «Berlin). Man hatte nicht zu Unrecht die ^-Mannschaft mit dem drei Wienern im Smrm und Mock als Mittelläufer als stärker betrachtet. Es kam aber wieder einmal anders. Von Beginn an zeigte sich die ^-Mannschaft in großartiger Kampflaune. Auf beiden Seiten gab es trotz des unangenehm glatten Bodens viele technisch« Feinheiten zu sehen, ohne daß aber zunächst zählbare Erfolge erzielt wurden. Besonders Jakob im Tor der L-Mannschaft hatte bereits in der ersten Spielzeit Gelegenheit, sich durch wundervolle Paraden auszuzeichnen, und dann gab es plötzlich das erste Tor des Tages, als es eher nach einem Erfolg der ^-Mannschaft aussah, für die L-Elf. Wilde hatte Janes ausschalten können und gab zur Mitte, wo Gauchel mit einem schönen und entschlossenen Schutz den Wiener Raftl überwand. Jetzt wurde es lebhaft im Stadion. Die Sympathien der Zuschauer wandten sich restlos der roten L-Mannschaft zu, deren Feldüberlegenheit jetzt Tatsache wurde. Ohne Pause ging es in die zweite Halbzeit. Immer wieder erzielten die Roten Eckbälle und schnürten ihre Gegner ein, so daß die Ruse nach dem Wiener Sturm immer lauter wurden. Dann gab es vor Jakobs Tor zehn Minuten vor Schluß ein Gedränge, bei dem der Schiedsrichter eine Regelwidrigkeit eines Verteidigers gesehen haben wollte. Er entschied aut Elfmeter, den Stroh zum Ausgleich verwandelte. So blieb es bis zum Schluß bei dem 1:1, was aber in gewissem Sinne für die ^-Mannschaft etwas schmeichelhaft gewesen ist. Betrachtet man die Leistungen der beiden Mannschaften, so erweist sich, daß in der F-Mannschaft Raftl im Tor von seinem Gegenspieler Jakob diesmal zweifellos überragt wurde. Da gegen war die Verteidigung I a n e s - Streitle schlagkräftiger. Immerhin hat auf der andere» Seite Münzende rg eine so gute Partie geliefert, daß man wohl auch jetzt noch nicht ganz auf ihn verzichten kann. In den beiden Läuferreihen haben sich Mock sowohl wie auch Goldbrunner bewährt, wobei Goldbrunner vielleicht doch eine etwas eindrucksvollere Partie geliefert hat. Sehr gut gesiel der Hannoveraner Männer, der wohl der beste Läufer auf dem Felde war. In den Sturm reihen gefielen besonders Pesser, Schön und Lehner auf der einen, Gauchel und Wilde auf der anderen Seite. Der Ber liner Wilde dürste zweifellos in Zukunft für die engere Aus wahl der Nationalmannschaft in Betracht kommen, zumal er noch sehr jung und entwicklungsfähig ist. Sachsen-Fußball am Opsertag des Deutschen Sports Sachsens Fußballspieler standen am Sonntag völlig im Dienst des Opfertages für den Deutschen Sport und trugen zahlreiche Spiele aus, die gleichzeitig einem guten finan- ziellen Zweck dienten und für den Fußballsport aus sein Land warben. Leider ließ das Wetter stark zu wünschen üb rig, so daß vielfach die erwarteten Zuschauerzahlen nicht er reicht wurden. Trotzdem taten auch die Zuschauer ihre Pflicht und harrten trotz dem teilweise strömenden Regen tapfer bis zum Schluß aus. In den wichtigsten Spielen gab es folgende Ergebnisse: Dresdner SE gegen Gaunachwuchsels 5:3; Stadtelf Bautzen gegen Stadtelf Dresden 0:2; SC 04 Freital gegen Gucs Muts Dresden 1:4: Stadtelf Meißen gegen Sportfr. 01 Dresden 2:2; Tura-Sptelvg. Leipzig gegen VfB-Fortuna Leipzig 1:3; Stadtelf Chemnitz gegen Stadtelf Leipzig 3:3; Stadtels Mittweida gegen SC Planitz 3:3; Stadtelf Aue gegen Polizei Chemnitz 2:4; Stadtelf Zwickau gegen BC Hartha 2:9; 1. SV Reichenbach gegen Konkordia Plauen 1:1. Weitere Fußballergebinue aus den sächsischen Bezirksklassen Bezirk Leipzig: Pegau-Groitzsch gegen SV 99 Leipzig 0:4, Zwenkau gegen TuB. Leipzig 1:5, TSG Taucha gegen Wacker Leipzig 1:1, Markranstädt gegen Sportvg. Leipzig 4:2, Grimma gegen Eintracht Leipzig 2:2, Schkeuditz-Lütz schena gegen Sportfr. Leipzig 0:1, Wurzen gegen Bezirkself Leipzig 3:1, Borna gegen Sportfr. Neukieritzsch 4:2. Bezirk Plauen-Zwickau: Tgde. Meerane gegen VfB Glauchau 0:5, Crimmitschau 06 gegen Meerane 07 1:4. SuBC. Plauen gegen 1 Vogtl. FC Plauen 2:1, VsB Auer- bach gegen VfB Rodewisch 0:2, BC Elsterberg gegen Spielvg. Planen 3:3 Bezirk Chemnitz: Spvg. Jahnsdorf gegen VfL Adorf 1:4, SC Lugau gegen SV Grüna 0:7, Germ. Siegmar- Schönau gegen Sportfr. Harihau 1:5, Merkur Frankenberg gegen VsL Hohenstein-Ernstthal 0:2, FC Zschopau gegen SC Limbach 3:6, TV Gornsdorf gegen Tanne Thalheim 4:1. Döbelner SC geg. FC Roßwein-TV Großbauchlitz 8:1. Staüt- elf Burgstädt gegen Sportvg. Hartmannsdorf 6:4. Bezirk Dresden-Bautzen: TSV Gröbitz gegen Un terkreis Riesa 6:3, Großenhain gegen VfB 03 Dresden 4P. Spielvg. Coswig gege^, Südwest_ Dresden. 3P. TV BrockwH gegen DreSdensia Dressen 1:3, uc maoeoerg gegen Radebeul 2:0, Pirna gegen Dresden 2:2, SC Heidenau gegen Dresden 2:4, Sponsr. Freiberg gegen VsL Reichsbahn Frei- berg 5:1, Riesaer SV gegen VsL Rb. Riesa-SV Röderau7:1. Ein weiteres wichtiges Fußballspiel zum Opfertag des deutschen Sport war das Wiener Tressen zwischen einer Auswahlmannschaft Wiens und einer Städtemannschast aus Nürnberg-Fürth. Die Ostmärker kamen mit 5:1 (3:0) zu einem verdienten Siege. Handball am Opsertag des Deutschen Sports Die Mannschaften der Handball-Eauliga waren am Sonn tag geschloffen für den Opsertag des Deutschen Sports einge setzt. Mit wenigen Ausnahmen konnten sie sich gegen Auswam- and Städtemannschaften erfolgreich behaupten. Die wichtigsten Trgebnisse waren: Kreis Chemnitz—VfL Chemnitz-Ost 9:9(5:5), Tbd. Werdau-DTV Freureuth gegen TuV Werdau 10:11 (3: 5), Stadtelf Dresden—Guts Muts "Dresden 7:13 (4:6), ATV Leipzig-Mockau-Fortuna Leipzig 3:7 (2:2), Stadtelf Wurzen gegen Sportfreunde Leipzig 7:6 (2:5), Stadtels Borna—Spiel- oereinigung Leipzig 7:25 (3:10), TV Eroitzsch-ATV Pegau— TSV 1867 Leipzig 8:6 (5:3), ATV Eingelsdors-ATV "Som merfeld-TSE 48 Leipzig-Lindenau 6:11 (1:4), ATV Miltitz- TV Leipzig-Rückmarsdors—ATV Leipzig-Schönefeld 9:19 (6:13), Bezirkskiaffe Leipzig—Kreisklaffe Leipzig 13:6 (6:2). — Freundschaftsspiel am Sonnabend: Spielvg. Leipzig—TSV Leuna 7:15 (5:6). Zwei Sonnabendspiele in der Fußball-Eauliga Am Sonnabend trugen der VfB Leipzig und Guts Muts Dresden Freundschaftsspiele aus. Die Leipziger hatten Sport freunde Halle zu East und siegten 5:1 (3:1), während die Dresdner in Senftenberg bei der BWE Schwarzheide zu Besuch weilten und gegen die spielstarke Firmenelf ein 1:1 erzielten. Gau-Mehrlainpfmcisterschaften der Leichtathleten Auf dem Platz des TV. Chemnitz-Hilbersdorf wurden am Sonnabend und Sonntag die sächsischen Mehrkampf meisterschaften der Leichtathleten ausgetragen, die aus dem ganzen Gau stark besetzt waren. Am Sonnabend fiel als erste Entscheidung die im Fünfkampf der Männer, wo sich Riemer. Plauen, mit 3155 Punkten den Titel holte. Die Mehrzahl der Fünskämpfer beteiligte sich zugleich im Zehnkamps, der am Sonntag mit den fünf letzten Uebungen fortgesetzt wurde. Hier sicherte sich der bekannte Dresdner Mehrkämpfer Krause, DSC, besonders im Hürdenlauf und Stabhochsprung so viele Punkte, daß er, im Fünfkampf noch an siebenter Stelle lie gend, mit 5660 Punkten Zehnkampfmeister wurde. Bei den Frauen spielte Käthe Krauß, DSL., eine überlegene Nolle und gewannn den Fünfkampf mit 257 Punkten mit über 50 Punkten Vorsprung vor Döge, ATV 45 Leipzig. Erwäh nenswert war, daß Gabler, Leipzig, bei den Männern schon nach der ersten Uebung, dem 100-Metcr-Laus, wegen einer Verletzung ausscheiden mutzte. Die Ergebnisse: Männer: Zehnkamps: 1. Krause, Dresdner SC. 5660 P.; 2. Claas, Leipzig-Ost, 5503 Punkte; 3 Tübel, ATV Plauen, 5496 P.; 4. Pöge, Döbeln (Titel- Verteidiger) 5479 P.; 5. Schuster, NTV. Plauen, 5272 P.; 6 Riemer, Plauen, 5217 P.; 7. Müller, Wacker Leipzig; 8. Clautz, SC Marathon Leipzig; 9. Langheinrich, Stollberg; 10. Heß, Plauen. Fünfkampf: 1. Riemer, Plauen, 3155 Punkte; 2. Dengg, Post Chemnitz, 3140 P.; 3. Tübel, ATV. Plauen, 3117 P.; 4. Claas, Leipzig-Ost, 3071 P.; 5. Baverl, Tgde. Plauen, 3008 P.; 7. Krause, DSL.; 8. Pöge, SC. Döbeln, 9. Clauß, SC Marathon Leipzig: 10. Müller, Wacker Leipzig. Frauen: Fünfkampf: 1. Krauß, Dresdner SC, 257 P.; 2. Döge, ATV 45 Leipzig, 204 P.; 3. Zschorn, TV. Frankenberg, 190 P.; 4. Brückner, Dresdner SC., 189 Punkte; 5. Gleichmann. Chemnitz, 179 P.; 6. Thiele, Polizei SV Dresden. Dresdner SE-Jugend erreicht 9483,02 Punkte Im Kampf um dre Deutsche Vereinsmeisterschaft der Ju- gend-A-Klaffe standen sich am Sonnabend und Sonntag die Leichtathletik-Mannschaften des Dresdner SC und des TSV 1867 Leipzig in Dresden gegenüber Der DSC siegte mit der ausgezeichneten Punktzahl von 9483.02 Punkten, wahrend 1867 Leipzig auf 9014,54 Punkte kam. Es gab eine Reihe guter Einzelleistungen. So lief Fehrmann, DSC, die 100 Meter in 11,2 Sekunden und die 400 Meter in 51,1 Sekunden. Wendlich. Leipzig, benötigte für 800 Meter 2:03, Bätzel, 1867, für die 100 Meter Kurven 14,3 Sekunden. zwei handvalllamvle Auch die Handballspieler beteiligten sich durch zwei Groß kämpfe an dem Erfolg dieses Tages. In Weißenfels stan den sich zwei Mannschaften aus den beiden stärksten deutschen Gaugruppen, Mitte und Süd, gegenüber. Die Mitteldeutschen lagen bereits mit 8:5 Toren in Front, als es den Süd deutschen gelang, durch einen Spurt den Sieg mit l0:9 (4:4) Loren doch noch zu sichern. In Hagen fand das Spiel zwischen Ost und West statt, das von der einheitlicheren Mannschaft der Ostdeutschen mit 12:8 (5:2) gewonnen wurde. Bier Deutsche Europameister Harbig lief in Paris Rekord über 8Ü0 Meter. In dem alten olympischen Stadion von 1924 in Paris finden zur Zeit die II. Europameisterschaften der Leichtathleten statt, bei denen Deutschland an den ersten beiden Tagen bereits schöne Erfolge zu verzeichnen hatte. Bisher konnten sich unsere Vertreter vier Titel und einige schöne Plätze in den Endkämpfen sichern. Der größte Erfolg war der Sieg Harbigs über 800 Meter in 1:50,6 Minuten, einer Zeit, die einen neuen deutschen Rekord bedeutet. Leichum verteidigte im Weiisprung seinen vor vier Jah ren eroberten Titel mit Erfolg. Er sprang 7,65 Meier und siegte damit vor dem Jraliencr Maffei und dem Olympia- Zweiten Luz Long. Im Hammerwerfen setzte sich diesmal wieder der Olympia-Sieger Hein mit einem Wurf von 58,77 Meter (!) vor den Welirekordmann Blask, der um fast 1^L Meter geschlagen wurde. Schließlich gelang es vem Frei burger Sutter, den vor vier Jahren von Wegner für Deutschland eroberten Titel eines Europameisters im Stab hochsprung zu verteidigen, da er als einziger 4,05 Meter be wältigte. Im 400-Meter-Laus wurde Linnhoss Dritter, über 400 Meter Hürden belegten Glaw den 4. und Holling den 5. Platz. Ueber 200 Meter wurde Scheuring Zweiter hinter Osendarp, im Dreisprung wurde Kotratschek Dritter, über 110-Meter-Hürden Kumpmann Fünfter. Im Kugelstoßen ent täuschte Woellke etwas, da er nur den dritten Platz hinter Kreek-Estland und Stock belegte. Im Marathonlauf wurde der Deutsche Bertsch wenige Kilometer vor dem Ziel in der Füh rung liegend, von einem Radfahrer umgesahren, so daß er nachher hinter seinem Landsmann Puch nur den 6. Platz be legen konnte. Im 50-Kilometer-Gehen schließlich gelangte Dill hinter dem englischen Olympiasieger Whitlock auf den zweiten Platz, während Bleiweib den vierten Plstz erobern konnte. Man hat die II. Europameisterschaften der Leichtathleten nicht ganz zu Unrecht als eine erste Vor probe für die Olympischen Spiele 1940 bezeichnei. Die Be setzung der Wettkämpse in Paris zeigte bereits, daß zahl reiche der großen Kämpfer von den letzten Olympischen Spie len abgetreten sind oder ihre Leistungsfähigkeit eingebüßt haben, während wiederum zahlreiche neue Namen aufgetaucht sind, die vermutlich zwei Jahre später in Helsinki auch noch eine bedeutende Rolle spielen werden. Vorbehaltlich der Entschei dungen des letzten Tages, die noch nicht vorliegen, kann man sagen, daß die deutschen Leichtathleten die in sie gefetzten Hoff nungen auch bei den Europameisterschaften erfüllt haben. An jedem der beiden ersten Tage wurden zwei Titel gewonnen, und dazu kamen viele schöne Plätze, deren Wert keinesfalls unterschützt werden darf. Bei den ersten Europameisterschaften, die 1934 in Turin stattgefunden haben, hatten wir vier Einzel Wettbewerbe gewonnen, genau soviel, wie jetzt bereits nach zwei Tagen. Bemerkenswert ist dabei, daß wir die Titel im Weit sprung und Stabhochsprung erfolgreich verteidigen konnten, während sich diesmal an Stelle der Siege über 400 Meter und 400 Meter Hürden die über 8M Meter und im Hammerwerfen gesetzt haben. Dabei dürfte diesmal die Besetzung in Paris noch besser als vor vier Jahren gewesen sein, so daß alle Siege bedeutend schwerer erkämpft werden mußten. Be dauerlich ist es, daß Sievert seinen Titel im Zehnkamps nicht mit Erfolg verteidigen konnte, weil sich nach ver vierten Ucbung, dem Hochsprung, seine alte Sehnenzerrung so hin dernd bemerkbar machte, daß er die bis dahin innegehable Führung nicht hatten konnte und aufgeben mußte. Im übrigen hat es sich gezeigt, daß man in Paris nicht das rechte Verständnis für diese Veranstaltung aufbringen konnte. Die Organisation war nicht immer einwandfrei, und außerdem kamen am ersten Tage nur ganze 6000 Zuschauer, während am Sonntag wenigstens rund 20 000 Menschen Zeu gen der großartigen Geschehnisse waren. Am ersten Tage fie len bereits einige wichtige Entscheidungen. Im Stabhoch sprung war Sutier unsere große Hoffnung. Er konnte auch als einziger 4,05 Meter überspringen und siegte damit vor dem Schweden Ljungberg. Allerdings gelang es ihm dann nicht, mit 4,13 Meter den deutschen Rekord zu überbieten. Bei allen drei Versuchen fiel die Latte. In prächtiger Form be fand sich Leichum, dessen Sprünge sämtlich bei 7Vs Meier lagen. So verteidigte er den vor vier Jahren gewonnenen Weitfprung- Titel mit einer Leistung von 7,65 Meter er folgreich vor dem Italiener Maffei (7,61) und dem Olympia- Zweiten Long (7,56). Beim 100-Meter-Lauf fiel der einzige deutsche Ver treter Kersch bereits im Zwischenlauf aus. Sieger wurde er wartungsgemäß der Holländer Osendarp. Im Speer wurf war Stoeck wegen einer Erkältung nicht auf der Höhe seiner Leistungsfähigkeit, hätte aber auch kaum die Nordländer gefährden können. Der Finne Järvinen ließ seinen Land^ mann, den Welirekordmann Nikkanen, um fast zwei Meter hinter sich und schaffte eine Weite von 76,87 Meter. Am Sonntag fiel die erste Entscheidung im 400-Meter- Hürdenlauf, den der Favorit Joye-Frankreich in 53,l Sekunden gewann. Dann gab es den erwarteien deutschen Doppelsieg im Hammerwerfen. Diesmal lag wieder der Olympiasieger Hein in Front, der nur um 23 Zentimeter hinter Blasks Weltrekord zurückblieb. Der 400-Meter-Lauf brachte den Sieg des Engländers Brown in der schwachen Zeit von 47,6 Sekunden vor dem Holländer Baumgarten und unserem Linnhoff. Die 5000 Meter, bei denen wir nicht beteiligt waren, gewann der Finne Mäki in 14:26,8 Minuten. Es folgten dann der mit klarer Ueberlegenheit er rungene Sieg Harbigs über 800 Meter. Der Deutsche lieferte wieder ein taktisch sehr gut eingeteiltes Rennen und erzielte mit 1:50,6 Minuten einen neuen deutschen Re kord, indem er die von ihm selbst gehaltene Höchstleistung um 0,3 Sekunden verbesserte. Ueberraschend konnte der Franzose Leveque noch den Italiener Lanzi vor dem Ziel absangen. Holland besitzt zur Zeit Europas besten Sprinter in Osendarp, der die 200 Meter sicher in 21,2 Sekunden vor unseren! immer besser werdenden Scheuring gewann. Finnland kam rm Dreisprung zu einem Doppelersolg durch Rajasaari (15,32) und Noren (14,93). Hier belegte del Wiener Kotratschek mit 14,73 Meter den dritten Platz- Die kurze Hürden strecke gewann der englische Favorit Fin lay in 14,3 Sekuden. Hier wurde der Deutsche Kumpmann, der in einer Vorentscheidung die gute Zeit von 14,8 Sekunden erzielt hatte, nur Fünfter. Eine Enttäuschung gab es dann im Kugelstoßen, als der Olympiasieger Hans Woellke keinen guten Wurf herausbrachte und mit 15,52 Meter nur Dritter wurde hinter dem Esten Kreek (15,83) und Stoeck (15,59). Einen bedauerlichen Ausgang nahm der Marathon lauf. Hier führte Bertsch bis zum 37. Kilometer, als er von einem Radfahrer infolge der mangelhaften Streckenorga- nisation umgesahren wurde, so daß er nur noch mit Mühe bis zum Ziel durchhielt, wo er hinter dem Wiener Puch, nick dem er zusammen bis zu dem Zwischenfall in Führung ge legen hatte, den sechsten Platz belegte. So kam der Finne Mui - nonen in 2:37:28,8 Stunden zu einem billigen Siege. Sehr gut hielten sich unsere Geher. Europameister wurde hier, wie erwartet, der englische Olympiasieger Whitlock in 4:41:50 Srundcn vor dein deutschen Meister Dill, dem Norweger Brun und dem Berliner Bleiweiß. Im Zehnkampf war Sie vert in bester Form und hatte bereits die Führung inne, als er beim Hochsprung seine alte Verletzung verschlimmerte. Die deutschen Hoffnungen werden jetzt von dem jungen Weidener Glötzner getragen, der mit 3394 Punkten hinter Gierutto- Polen (3752), Bcrell-Schweden (3638) und Neumann-Schweiz (3477) an vierter Stelle liegt. Deutschland; Ruderer i« Front Wieder vier Europameisterschaften gewonnen. In Mailand wurden die diesjährigen Europameister schaften der Ruderer ausgetragen. Deutschland konnte feine Erfolge von der olympischen Ruderregatta, wo wir fünf Sieger stellten, und von den vorjährigen Europameisterschaften, die uns vier Titel einbrachten, wiederholen. Auch diesmal gewan nen wir vier Europameisterschaften und belegten außerdem zwei zweite und einen vierten Platz. Von entscheidender Bedeutung war dabei, daß die Mann schaft des Berliner NC. den Achter vor Ungarn und Italien gewann. Die übrigen Europameister stellten wir im Einer durch Hasenöhrl, im Vierer m. St. durch die Mannschaft von Äratislawia-Breslau und im Zweier o. St. durch Eckstein-Stelzer. Im Zweier m. St. wurden die Olvmpiastegcr Gustmann-Adamski von dem italienischen Boot um nur eine zehntel Sekunde geschlagen. Die übrigen Europameister stellten: Vierer o. St.: Schweiz, Doppelzweier: Italien. In der Natio nenwertung eroberte Deutschland mit 5^ Punkten eine klare Führung vor Italien (2) und Schweiz (1), so daß wir für die beste Gesamtleistung wiederum den wertvollen Glandaz- Pokal erhielten. Auftakt in Nürnberg. Zum Auftakt der NS.-Kampf spiele in Nürnberg wurde der erste Wettbewerb im Mo dernen Fünfkampf entschieden. In der Klasse gab es einen 5-Kilometer-Geländeritt, den der Polizeioberwacht- meister Schlömp-Berlin gewann. Der Wehrmachtsmeister Oblt. Lemp belegte hier den 9. Platz. In der Klasse 8 gab es eine 7,5-Ktlometer-Motorradgeländefahrt, die von Lt. Kuhn von der Luftwaffe Wels in der Ostmark gewonnen wurde. ,
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